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kacci te bhoto^ Gotamassa vutta-vädino, na ca bhagavantarn Gotamarn abhütena abbhäcik- khanti? dhammassa cdnudhammarn vyäkaronti, na ca koci sahadhammiko vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati ? R

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Academic year: 2022

Aktie "kacci te bhoto^ Gotamassa vutta-vädino, na ca bhagavantarn Gotamarn abhütena abbhäcik- khanti? dhammassa cdnudhammarn vyäkaronti, na ca koci sahadhammiko vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati ? R"

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Sahadhammiko vädämivado garayham thanam ägacchati

Von Ludwig Alsdorf, Hamburg

Ein häufiges „Khschee" des Pah-Kanons beschreibt eine Rückfrage

bei Buddha hinsichthch der Richtigkeit und Authentizität einer Lehre

oder Anschauung. DN 1 161 handelt es sich z. B. um Buddhas angebliche

Mißbilligung jeghcher Askese, die den acela Kassapa zu folgender Frage

veranlaßt :

sutam m'etam, bho Gotama: 'samano Gotamo sabban tapam garahati,

sabban tapassim lükhäjivim ekanisena upakkosati upavadatUi' . ye te, bho

Gotama, evam ähamsu: 'samano upavadatUi' , kacci te bhoto^

Gotamassa vutta-vädino, na ca bhagavantarn Gotamarn abhütena abbhäcik-

khanti? dhammassa cdnudhammarn vyäkaronti, na ca koci sahadhammiko

vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati ?

R. O. Franke übersetzt dies („Dighanikäya" S. 131): „Verehrter Go¬

tama, ich habe gehört, der Samana Gotama mißbillige alle Askese, er

spreche ausnahmslos abfäUig und mißbilligend über alle Asketen von

rauher Lebensweise. Berichten nun die, die das erzählen, wortgetreu,

was du, verehrter Gotama, selbst gesagt hast, und verleumden sie nicht

etwa den erhabenen Gotama? Geben sie deine Lehrmeinung richtig

"wieder ? Und tut man nicht etwas Tadelnswertes, wenn man bei einer

Diskussion über die Lehre auf solchen Äußerungen fußt ?"

Für wechselnde Anlässe wird dieses Klischee in nahezu identischer

Form — und bei bejahender Antwort jeweils mit bestätigender Wieder¬

holung — noch an 22 weiteren Stellen gebraucht^ ; dazu kommen mehrere

für das Verständnis bedeutsame Abwandlungen, über die unten zu

sprechen sein wird.

Der allgemeine Sinn des Khschees ist natürlich klar, wenn auch in den

bisherigen Übersetzungen (und meist schon in der Interpungierung der

Texte) der kunstvolle symmetrische Aufbau der vierfachen Frage in einer

doppelten positiv-negativen Alternative nicht klar zum Ausdruck

kommt: die beiden na ca müssen als wa tu verstanden werden; nur so

ist die Ersetzung des die beiden Antithesen verknüpfenden dhammassa

* Lies so mit B B (ed. bho).

a Vin. I 234, II 297. DN III 115. MN I 368, 482. II 127. III 139. SN IV 51,

326, 340. V 6f. AN I 161, 190. Mit Umsetzung in den Optativ ( ägac¬

cheyya) SN II 33, 36, 38, 39, 41. III 6, 117. IV 381, 382.

21'

(2)

cänu" durch dhammassa vä awuP Vin. II 297 zu rechtfertigen^. Schwierig¬

keiten ergeben sich aber, wenn man versucht, den genauen Sinn der

vierten Frage festzustehen: na ca koci sahadhammiko vädänuvädo gä¬

rayham thänarn ägacchati. Wie weit wir von sicherem Verständnis und

einheitlicher Interpretation dieses kurzen Satzes entfernt sind, mag eine

(unvollständige) Zusammenstellung bisheriger Übersetzungen zeigen :

Oldenberg a) Vin. I 234 (SBE XVII S. 110): And there is nothing

blameworthy in a discourse and dispute like this regarding matters of

the Dhamma. b) Vm. II 297 (SBE XX S. 391): And is there anything

that leads to blame in such discussion, this way and that, as touching

the observance of the rules of the order ?

Rhys Davids, DN I 161: Is there nothing in this opinion of his, so

put forward as wrapt up with his system, or as a corollary from it, that

could meet with objection ?

K.E.Neumann, DN I 161, MN I 318,482: so daß sich kein ent¬

sprechender Folgesatz als ungehörig erweisen kann.

Woodward, SN IV 51: so that no one who agrees with his teaching

and follows his views could incur reproach ? 326: so that no one who is

of the same view (saha-dhammiko, perhaps "reasonable"), a follower of

the Exalted One's view, could give opportunity for censure ? (340 prak¬

tisch identisch). AN 161: so that one who is of his doctrine, of his way

of thinking ( vädänuvädo ) may not give grounds for re¬

proach in stating it ? 190: does one who is of his Dhamma, who follows

his views, fall into blame therefore ?

Miss Horner a) MN I 368 (und praktisch identisch II 127): and does

no reasoned thesis give occasion for contempt ? b) MN I 482; and that

no one of his fellow dhamma-men, of this way of speaking, gives ground

for reproach; ähnhch MN III 139: and that no fellow dhamma-ma,n, a

holder of (my) views, comes to a position incurring blame ?

Lord Chalmers hatte MN I 368 übersetzt : And is there no plausible

version of your utterance which provokes criticism ? Bei der kürzenden

Paraphrase der späteren MN-Stellen ist unser Passus einfach weggelassen.

Das PTS Dictionary stellt für sahadhammika "regarding the Dhamma"

(DN I 161. MN I 368. Vin. I 234 [Druckf.: 134]) und "that which is in

accordance with the dhamma" (MN I 482) zur Wahl; vädänuväda erklärt

es als "all kinds of sectarian doctrines or doctrinal theses" und übersetzt (s. V. thäna) gärayham thänam [Druckf. gar. th.] ägacchati mit "he advo-

1 Oldenberg verzeichnet keine Variante, doch kann natürlich anch die

häufige Verlesung c/v zugrunde liegen. — Oldenbebg interpungiert die

ganze vierfache Frage nur durch ein Komma hinter vyäkaromi, was in Ver¬

bindung mit dem vä den Sinn der 3. Frage ins Gegenteil verkehrt; vgl. dazu

seine gleich mitzuteilenden Übersetzungen.

«^Mg

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Sahadhammiko vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati 319

cates a faulty principle" — das „he" dieser Übersetzung unvereinbar mit der für vädänuväda gegebenen Interpretation.

Die Lektüre der vorstehenden Zusammenstellung wird, wie ich hoffe,

den Versuch nicht als müßig erscheinen lassen, zu einer eindeutigen und

gesicherten Interpretation der so häufigen kanonischen Formel vor¬

zudringen.

AUen bisherigen Übersetzungen ist — soweit sie überhaupt nahe genug

am Text bleiben, um noch einen Schluß auf ihre Auffassung der gram¬

matischen Konstruktion zu gestatten — gemeinsam, daß sie vädänuvädo

als Satzsubjekt und thänarn als Akkusativobjekt zu ägaccJiati fassen.

ägacchati hätte dann etwa die Bedeutung ,,in einen Zustand, eine Lage

usw. geraten, zu etwas gelangen", und zu vergleichen wären Redens¬

arten wie DN II, 271,28 amhäkam upatthänarn ägacchanti amhäkam päri-

cariyam, „sie gelangen zu unserer Aufwartung, zu unserer Dienstbar¬

keit", d.h. „sie begeben sich in unsern Dienst"; SN V 361,14 tatth'eva

maraimm ägaccheyyäsi ; oder die häufigen Ausdrücke für das Wieder¬

geborenwerden: itthattarn ägacchati, manusnattam ägacchati, ägacchati

punabbhavatn, die denn auch die Pali Tipitakam Concordance s. v. ägac¬

chati mit gärayham thänarn, ägacchati zusammenstellt.

Daß aber in unserem Satz tliänarn nicht Akkusativ, sondern Nomina¬

tiv, nicht Objekt, sondern Subjekt ist, zeigen zweifelsfrei zwei Fälle, in

denen der Satz nicht Bestandteil des Rückfrage-Klischees ist, während

sowohl für sahadhammiko vädänovädo wie für gärayham thänarn Nomina¬

tive des Plurals erscheinen und auch das Verbum in den Plural tritt:

AN II 31: yo kho, paribbäjakä, imäni cattäri dhamma-padäni garahi-

tabbam patikositabbarn manneyya, tassa ditthe va dhamme cattäro saha¬

dhammika vädänuvädä gärayhä thänä ägacchanti (nach Darlegung der

vier wörtlich wiederholt mit ime cattäro ).

AN III 4: yo hi koci, bhikkhave, bhikkhu vä bhikkhuni vä sikkham

paccakhhäya hinäyävattati, tassa ditthe va dhamme panca sahadliammikä

vädänuvädä gärayhä thänä ägfacc/ianii (Wiederholung wie bei AN II 31).

Unbekümmert um den völligen Widerspruch zu seinen vorhin zitierten

Wiedergaben von SN- und AN-SteUen gibt Woodward von AN II 31

die im wesentlichen richtige Übersetzung: "Now, Wanderers, whoso

should think he ought to censure and despite these four dhamma-factors

of not-coveting, not-malice, right mindfulness and right concentration, —

I say that in this very life four righteous reproaches, occasions for censure, come upon that man".

Hares Übersetzung von AN III 4 lautet: "Monks, whatsoever monk

or nun disavows the training and returns to the lower life, five matters

for self-reproach from the standpoint of Dhamma come to him here now".

Für die Konstruktion von ägacchati mit dem Genitiv der Person in der

(4)

Bedeutung „zu jemand kommt, d. h. ihm wird zuteil, ihn (be)trifft, über

ihn kommt; er bekommt, erlangt" gibt es genügend Beispiele, so etwa

MN III 250 = DN II 307: jäti-dhammänam, ävuso, sattänam evarp,

icchä uppajjati: dho vata mayam nu jäti-dhammä assäma, na ca vata no

jäti ägaccheyya (entsprechend von jarä, byädhi, marana, zuletzt:) na ca

vata no soka-parideva-dukkha-domanass'upäyäsä ägaccheyyum;

Dhp. Komm. III 122,12: kattha-kalingarassäpi jarä ägacchati;

Dhp. Komm. III 21, öff. : me tarn bhaya-bheravarn ägacchati;

AN V 123f. = SN II 206 (ähnlich AN III 434, V 19): tassa yä

ratti vä divaso vä ägacchati („mit jeder Nacht und jedem Tag, der über

ihn kommt, der ihm zuteil wird, den er erlebt"), häni yeva pätikankhä kusalesu dhammesu, no vuddhi; erläutert durch das Gleichnis: kälapakkhe candassa yä ratti vä divaso vä ägacchati, häyaV eva va7),nena, häyati marj,- dalena, häyati äbhayä, häyati ärohapaririähena.

So wie AN II 31 und III 4 die Plurale vädänuvädä und thänä beide

Subjekte von ägacchanti sind, müssen ohne Zweifel auch in dem Rück-

frage-IOischee die Singulare vädänuvädo und thänarn, als gemeinsame

Subjekte von ägacchati gefaßt werden, zu dem also jeweils ein tassa oder

tesarn zu ergänzen ist. Daran können auch zwei Stellen nicht irre machen,

wo — jedenfalls im rezipierten Text — in unserer Formel neben dem

Plural vädänuvädä der Singular thänarn, mit dem Plural ägacchanti ver¬

bunden ist :

MN III 77: yo hi koci manneyya, tassa ditthe va dhamme dasa

sahadhammikä vädänuvädä gärayharn thänarn ägacchanti;

MN II 222: evarnvädi, bhikkhave, nigantha; evarnvädinarn, nigav-thänarn,

dasa sahadhammikä vädänuvädä gärayharn thänarn ägacchanti.

Der Singular thänarn neben ägacchanti ist zweifellos hart; eine Über¬

setzung entsprechend den oben zitierten Wiedergaben von Woodward

ist aber zur Not noch möglich: "ten righteous reproaches, an occasion for censure, come upon that man."i Viel wahrscheinlicher freüich ist es,

daß hier in gärayharn thänarn einfach eine Angleichung an die so häufige

Formel des Rückfrage-Klischees vorliegt, vorgenommen durch Schreiber,

die dieses auch schon nicht mehr richtig verstanden und thänarn für einen

Akkusativ hielten"; dafür spricht, daß auch AN II 31 die beiden bur-

! Miss Horners Übersetzungen lauten: III 77: ,,ten ways of speaking from

the standpoint of dhamma give grounds for censuring him here and now" ;

II 222: ,, Monks, Jains speak thus; monks, the ten reasoned theses of the

Jains who speak thus give occasion for contempt".

^ Daß sohon Buddhaghosa dies tat, zeigt etwa sein Kommentar zu DN I

161: sahadhammiko vädänuvädo ti. parehi vutta-käranena sakärano hutvä

tumhäkam vädo vä anuvädo vä vihnühi garahitabbam käranarn koci appa-

mattako pi na ägacchati. idarn vuttarn hoti: kirn säbbdkärena pi tava väde gä¬

rayharn käranarn n'atthiti.

(5)

Sahadhammiko vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati 321

mesischen, und AN III 4 zwei singhalesische MSS. statt gärayhä thänä

lesen gärayharn thänarn, während umgekehrt für MN II 222 Buddha¬

ghosa in seinem Kommentar angibt: gärayhä thänä ti pi pätho. Wir

dürfen also wohl an beiden Stellen (MN III 77. II 222) mit einiger Zu¬

versicht in gärayhä thänä verbessern.

thäna hat im Pali, wie sthäna im buddhistischen Sanskrit, geläufig die

Bedeutung der Möglichkeit, des möglichen FaUes (Edgerton, BHS Diet. :

"occasion, hence possibility; sthänam etad vidyati yarn it is quite possible that" ; vgl. das häufige Pali thänarn vijjati). Daß in unserer Formel diese

Bedeutung vorliegt, zeigen klar die jeweils auf sie folgenden Aufzäh¬

lungen. Als Beispiel sei AN II 31 mit Woodwards Übersetzung zitiert:

gärayhä thänä ägacchanti. katame cattäro ? anabhijjarn ce bhavarn

dhamma-padarn garahati patikkosati, ye ca hi abhijjälü kämesu tibba-

särägä samana-hrähmanä, te bhoto pujjä te bhoto päsarnsä; avyäpädan ce

patikkosati, ye ca hi vyäpanna-cittä paduttha-mana-sarnkappä,

te bhoto päsarnsä; sammä-satin ce patikkosati, ye ca hi

muUhassati asarnpajänä päsarnsä; sammä-samädhirn ,

ye ca hi asamähitä vibbhanta-cittä päsarnsä. " occasions

for censure, come upon that man. What four ? Thus : If your reverence

despises, censures the Dhamma-factor of not-coveting, then (it follows

that) those recluses and brahmins who are covetous, strongly passionate

in desires, must be honoured by your reverence, they must be praised by

your reverence. And if your reverence censures, despises the Dhamma-

factor of not-malice, then (it follows that) those recluses and brahmins

■who are malevolent of heart, corrupt in thought, must be honoured

And the Dhamma-factor of right mindfulness

who are distracted and uncontrolled And the Dhamma-

factor of right concentration, then (it follows that) who are not

concentrated but flighty-minded must be praised by your rev¬

erence."

Wie das von Woodward eingefügte "it follows that" noch deutlicher

macht, handelt es sich bei den tliänä um die aus den gerügten Fehlern

oder falschen Lehren sich ergebenden, vom Standpunkt der Buddha¬

lehre aus gesehen zu verurteilenden Konsequenzen. In der Tat ist die

tJbersetzung: ,,es ergeben sich für ihn vier tadelnswerte Konsequenzen"

zwar sehr frei, dürfte aber den Sinn am genauesten treffen.

Eine zusätzliche Illustration des Begriffs thäna liefert eine positive

Umkebrung, die AN III 4 auf das oben wiedergegebene negative Schema

folgt: yo hi koci paripunv^rn parisuddharn brahmacariyarn

carati, tassa ditthe va dhamme panca sahadhammikä päsarnsä thänä ägac¬

chanti. Ebenso folgt auf das evarnvädinarn niganthänam dasa sahadham¬

mikä vädänuvädä gärayhä thänä ägacchanti von MN II 222 auf S. 227 die

(6)

positive Umkehrung: evarnvädi tathägata. evamvädim tathägatam dasa

sahadhammikä päsamsa-tthänä ägacchanti; danach werden aus den

gleichen zehn Prämissen, aus denen S. 222 für die Niganthas tadelns¬

werte Konsequenzen abgeleitet wurden, jetzt für den Buddha „preisens-

werte" gefolgert^. Daß hier ägacchati statt mit dem Genitiv mit dem

sonst für dieses Verbum viel übhcheren Akkusativ konstruiert ist,

braucht gewiß nicht zu befremden, und auch hierzu gibt es Parallelen,

so z. B. AN III 103fF., wo der Mönch von den drohenden anägata-

bhayäni Alter, Krankheit, Hungersnot usw. sagt : purä mam so dhamma

ägcKchati, „in kurzer Zeit wird dieser dhamma mich befallen".

Durch die Weglassung von vädänuvädä zeigt die positive Formel saha¬

dhammikä päsarnsä thänä ägacchanti einmal, daß auch in der negativen

Formel sahadhammika — auf das noch zurückzukommen sein wird —

nicht nur zu vädänuväda, sondern auch zu thäna gehört; zum andern,

daß vädänuväda, wie ohnehin anzunehmen, eine negative Bedeutung

haben muß, die der von gärayhä thäna nahesteht. Nun bezeichnet hier

väda zweifellos die Lehre, wegen deren beim Buddha rückgefragt mrd

bzw. die Irrlehre(n), aus denen die gärayhä thänä folgen. Anderseits kann

vädänuväda bei der von uns erkannten Konstruktion nirgends eine

Person bezeichnen (es müßte dann, was die bisherigen Übersetzer nicht

beachteten, gewiß auch "änuvädaka heißen!). Damit scheidet die an sich

nahehegende Bedeutung von anuväda „Nach-Reden, Wiederholen" aus.

Um so besser paßt die Bedeutung „Tadel", die für Skt. anuväda vom

Kleinen PWB mit Sternchen verzeichnet, für das Pali aber mit aller

wünschenswerten Sicherheit durch die Ausführungen von AN II 121 f.

über attänuväda und paränuväda, Selbstvorwürfe und Tadel durch

andere, erwiesen wird, vädänuväda ist also der Tadel einer Lehrmeinung

— was zu gärayhä thäna ausgezeichnet paßt.

Angesichts dieses klaren Sachverhalts kann die häufige, einige Male

von den Herausgebern auch in den Text gesetzte Lesart väddnupäta nur

als ein Fehler betrachtet werden ; wahrscheinlich handelt es sich einfach

um die Hyperpalisierung eines für ostprakritisch gehaltenen anuväda.

Auch sahadhammika kann in unserer Formel nicht, wie von vielen

Übersetzungen angenommen, eine Person bezeichnen. Es hat hier un¬

zweifelhaft die Bedeutung, die nach Edgerton (BHS Diet.) die einzige

von buddh. Skt. sahadhärmika und die wahrscheinlich auch im Pali als

einzige anzusetzen ist : "consonant with the (true) doctrine, in accordance

1 Der Ausdruck päsarnsä thäna erscheint noch AN V 129, wo es einfach

heißt dasa-y-imäni, bhikkhave, päsarnsäni thänäni und darauf eine Auf¬

zählung von zehn lobenswerten Eigenschaften eines Mönches folgt. Hier ist

thäna der ,, mögliche Fall", das einzelne Glied in einer aufgezählten Reibe (vgl. PTS Diet. s. V. thäna).

(7)

Sahadhammiko vädänuvädo gärayham thänarn ägacchati 323

with the true doctrine". In unserer Tormel wird also die Mißbilhgung der

Irrlehre und der Tadel der aus dieser sich ergebenden Konsequenz als „in

Übereinstimmung mit der wahren Lehre befindhch", d. h. vom bud¬

dhistischen Standpunkt aus richtig, bezeichnet.

Wir dürfen nunmehr die vierfache Frage des Klischees in der eingangs

zitierten DN-Fassung so übersetzen:

„Die, verehrter Gotama, also sprechen: 'Der Samana Gotama mi߬

billigt jede Askese, er hat für jeden rauh lebenden Asketen nur Schelte

imd Tadel' — lehren die wohl, was der ehrwürdige Gotama gelehrt hat

oder schreiben sie nicht vielmehr dem ehrwürdigen Gotama fälschhch

etwas Unwahres zu ? Und geben sie die (wahre) Lehre richtig wieder,

oder trifft sie nicht vielmehr irgendeine gemäß der (wahren) Lehre be¬

rechtigte Mißbilhgung ihrer Lehre und (gemäß der wahren Lehre) tadelns

werte Konsequenz ?"

(8)

Von Josef Fbiedbich Kohl, Würzburg

In der Literatur Altindiens taucht an eimgen wenigen Stellen eine sehr

merkwürdige Vorstellung auf, die zwar jeder medizinisch-naturwissen¬

schaftlichen Erfahrung widerspricht, deren Durchführbarkeit man jedoch

offenbar nicht bezweifelt hat. Es handelt sich um den Glauben, man

könne einen Menschen — aus praktischen Gründen dachte man immer

an ein Mädchen — von frühester Jugend auf durch Verabreichung von

gewissen Giftmengen so mit dieser Droge aufladen, daß diese den Körper

völlig durchdringe. Schließlich erscheine sie auch im Hautgewebe, im

Speichel, im Atem, in der Ausdünstung und sogar im Blick. Auf diese

Weise wird ein solches Giftmädchen (visakanyä) zu einer großen Grefahr

für ihre Umgebung und zu einem wichtigen Faktor im Ränkespiel der

Fürstenhöfe. Wohl mögen Versuche gemacht worden sein, die Idee in

die Tat umzusetzen, wenn wir auch darüber keine Berichte besitzen.

Wilhelm HebtzI hat seinerzeit umfassendes Material über das Gift-

mädchenmotiv zusammengetragen. Dabei trat sein indischer Ursprung

deutlich zutage, ebenso wie seine Ausstrahlungen über arabische Geo¬

graphen und Chronisten bis in die mittelalterliche und neuzeitliche

Romanliteratur des Abendlandes. Es zeigte sich aber auch, daß über

die Methode der fragwürdigen Giftmädchenzüchtung der Inder eben

nur die Araber sachliche Mitteilungen geben, nicht die Inder selbst. Was

der arabische Kosmograph Qazwini (gest. 1283) darüber berichtet, findet

sich bei J. Gildembistee" in lateinischer Übersetzung. Jener Araber

erzählt vom gefährlichen indischen Giftkraut al-biä^ und sagt weiter:

Reges Indi narrantur, si alicuius vitae insidientur, puellas modo natas

sumere, eamque herbam per aliquid tempus primum sub earum lecticas,

deinde sub strata earum, tum sub vestes sternere. Denique iis edendum

dant in lacte, usque dum puella, si adolevit, napeUum edere, neque inde

1 Wilhelm Hebtz : Die Sage vom Giftmädchen, Abh. 1. Kl. d. Kgl. Ak. d.W., Bd. 20, Abtlg. I, München 1893—97.

2 Joannes Gildemeisteb : Scriptorum Arabum de Rebus Indicis loci et

opuscula inedita. Ad codicum Parisinoram Leidanorum Gothanorum fidem

recensuit et illustravit Joannes Gildemeister, Fasc. 1, Bonnae 1838, S. 219.

3 Vom Sanskritwort visa (Gift), im besonderen Bezeichnung der indischen

Arten des Eisenhuts (Aconitum) aus der Familie der Hahnenfußgewäohse

(Banunculazeen ).

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