• Keine Ergebnisse gefunden

Sagt man „Zigeuner“?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Sagt man „Zigeuner“?"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Sagt man „Zigeuner“?

www.sekundarschulvorbereitung.ch

SA51z Oder sagt man „Sinti und Roma“?

Ist die Bezeichnung Zigeuner diskriminierend und rassistisch? Schwer zu sagen. Die einen sagen „Ja, klar", die anderen behaupten „Nein, überhaupt nicht".

Wie sollte man Volksgruppen, die nicht als Zigeuner bezeichnet werden wollen, sonst nennen?

Fahrende, ca 1910

Die Bezeichnung Zigeuner hat ihren Ursprung im Mittelalter und bedeutete soviel wie Umherziehender.

Später hat sich das Wort Gauner daraus abgeleitet.

Das zeigt, dass sie früher nicht besonders hoch angesehen waren. Im 17. Jahrhundert wurden Zigeuner sogar als Bedrohung für den Staat betrachtet, da sie sich nicht so leicht kontrollieren ließen. Es war für die Beamten schwierig, bei jemandem Steuern einzutreiben, der keinen festen Wohnsitz hat. Deshalb gab es gegen Ende des 18.

Jahrhunderts Versuche, das sogenannte Fahrende Volk sesshaft zu machen. Viele Zigeuner waren Musiker oder übten Handwerksberufe wie Hufschmied, Besenbinder oder Kesselflicker aus.

Diese Berufe konnte man nicht lange an einem festen Ort ausüben. Sie mussten also dorthin reisen, wo Bedarf an ihren Tätigkeiten bestand.

Die Zigeuner führten ein Leben, das sich mit den bürgerlichen Idealen von Heim und christlicher Erziehung nicht vereinbaren ließ. Weil sie sich durch ihre Lebensweise von anderen Teilen der

Gesellschaft stark unterschieden, wurden diese Gruppen mehrmals auf brutalste Weise verfolgt. Eine bekannte österreichische Kaiserin ließ allen

Männern, die nicht sesshaft waren, ein Ohr

abschneiden. Auf diese Weise sollte man sie besser erkennen können. Der Staat begann auch, den Sinti und Roma ihre Kinder wegzunehmen, damit diese sich nicht an das „Zigeunerleben" gewöhnen. So entstand der Mythos von den Zigeunern, die Kinder

stehlen würden. Doch waren es nicht fremde Kinder, die die Sinti und Roma versuchten zurückzuholen, sondern ihre eigenen.

In Nazi-Deutschland zwischen 1933 und 1945 erreichte die Verfolgung einen traurigen Höhepunkt.

Etwa eine halbe Million Zigeuner wurden in Konzentrationslagern ermordet.

Der Begriff Zigeuner wurde in vergangenen

Jahrhunderten oft abwertend gebraucht. Also sagen heute noch viele Angehörige der betroffenen Volksgruppen, dass der Begriff Zigeuner vorbelastet ist und deshalb vermieden werden sollte. Sie bevorzugen die Bezeichnung Sinti und Roma.

Andererseits bezeichnete der Begriff Zigeuner eben nicht nur Sinti und Roma, sondern auch andere Volksgruppen.

Die meisten Mitglieder der einst fahrenden Völker sind inzwischen sesshaft geworden und bewohnen Häuser statt Wohnwagen.

Und im Jahre 2008 hat die Regierung eines

deutschen Bundeslandes entschieden, dass Sinti und Roma nicht mehr Zigeuner genannt werden dürfen.

Sie heißen jetzt Angehörige mobiler ethnischer Minderheiten. Mit der vielbesungenen

„Zigeunerromantik“ ist es nun endgültig aus – leider!

Welche Ausdrücke tönen für dich abwertend? Findest du, sie sollten vermieden werden?

Ausdruck Abwer-

tend? Besser: Ausdruck Abwer-

tend? Besser:

Neger heute, ja Afrikaner, Schwarzer dick

Alte wenig Senioren, Betagte alt

Dicker hässlich

Krüppel verlogen

Fräulein veraltet faul

Zwerg tot

Verlierer schlampig

Penner blöd

Putzfrau verfressen

Weib pleite

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

An diesem Abend wird ein Schulprojekt aus Kärnten – Denkmal für Helene Weiss, 13-jähriges Sinti- Mädchen aus Klagenfurt, das 1941 von seinen Pflegeeltern abgeholt und

Die Tagung greift die Empfehlungen auf, die vom Arbeitskreis unter dem Titel „Gemeinsam für eine bessere Bildung: Empfehlungen zur gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma in

"Zigeunerstereotyp": Der Prozess der kulturellen Stigmatisierung, sozialen Marginalisierung und. rassistischen Verfolgung

"Zigeunerlager" in Lety u Písku, später auch in Hodonín u Kunštátu inhaftiert waren, bevor sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert worden waren. August 1944 weiter

Etwa 10 bis 12 Millionen Menschen zählen sich zu den Volksgruppen der Roma und Sinti. Diese Menschen leben als Minderheiten meist in den europäischen Staaten, aber auch in Kanada

Rassismus gegenüber Sinti und Roma (auch Antiziganis- mus, Antiromaismus oder Gadje-Rassismus) beschreibt Ressentiments und Handlungen, die sich gegen Rom*nja und Sinti*zze

Dabei kann es helfen, dir zu vergegenwärtigen, dass dieser Rassismus aus dem Bild kommt, das sich die Mehrheitsgesellschaft von Sint*ezza und Rom*nja macht, und nicht auf

Bildungs- und Schulmediatorinnen und -mediatoren werden durch eine theoretische und praktische Qua- lifizierung (siehe Inhalt unter Punkt 2) ausgebildet und arbeiten besonders