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andreas lienkamp... ist Professor für Theologisch-Ethische Grundlagen Sozialer Arbeit

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Academic year: 2022

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Warum möchten Sie ausgerechnet an einer katholischen Hochschule für Sozialwesen un- terrichten?

Hier habe ich die Möglichkeit, neben anthropologischen und ethischen auch im engeren Sinne theologische Themen anbieten zu können, so etwa im Studien- gang »Schulische Religionspädagogik«

oder im neuen Master-Wahlprofil »Kirch- liche Sozialarbeit«. Die Mischung macht es. Zudem ist mir wichtig, dass es hier nicht nur um eine anspruchsvolle Lehre und Forschung geht. Vielmehr soll beides auf dem Boden und in dem Geist der fro- hen Botschaft der Bibel geschehen. Das gelingt zwar nicht durchweg – auch hier sind nur Menschen am Werk. Es kann aber doch immer wieder erlebt werden, in den Mittwochsmeditationen ebenso wie im freundlichen zwischenmenschli- chen Umgang miteinander.

Was finden Sie an Ihrer Arbeit an der KHSB besonders erfüllend, herausfordernd oder än- derungsbedürftig?

Erfüllend und zugleich herausfordernd sind die vielen Gespräche und Diskussio- nen mit Studierenden unterschiedlichster religiöser und weltanschaulicher Ausrich- tung, sowohl über aktuelle als auch über

»klassische« Fragen der Anthropologie, der Ethik und Theologie. Änderungsbe- dürftig ist vor allem das für Fachhoch- schulen typische hohe Lehrdeputat, das mir die ebenfalls sehr am Herzen liegende Forschung nicht gerade erleichtert.

Wenn Sie Ihren Studierenden eins vermitteln könnten, was wäre das?

Am Ende der Ethikvorlesung sage ich den Studierenden immer: Wenn Sie nur einen Gedanken aus dieser Lehrveranstaltung mitnehmen und in Ihrem Leben umset- zen, und dieser Gedanke ist die Goldene Regel, die ja Kulturen und Religionen verbindet, so wäre ich schon mehr als zufrieden. Diese Grundregel – »Wie Du möchtest, dass Deine Bedürfnisse und Interessen berücksichtigt werden, so be- rücksichtige auch die Interessen und Be- dürfnisse der Anderen!« – setzt auf Ein- fühlungsvermögen und wechselseitigen Respekt. Für mich ist dies die Grundlage allen Zusammenlebens.

Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Strömung in der Sozialen Arbeit bzw. Heilpädagogik, die mehr beachtet werden müsste?

Die wichtigste Strömung ist meines Er- achtens diejenige, die Soziale Arbeit, in- klusive Heilpädagogik sowie Bildung und Erziehung, als eine Menschenrechtspro- fession versteht, also als eine Profession, die sich auf die Achtung und den Schutz der unteilbaren und gleichen Menschen- rechte verpflichtet. Diese Ausrichtung ist allerdings noch nicht in allen sozialen Berufen und zugehörigen wissenschaft- lichen Disziplinen explizit als Leitbild anerkannt, ganz zu schweigen von der Umsetzung. Hier ist noch viel zu tun.

Glauben Sie, dass es in den sozialen Berufen Fortschritt gibt?

Historisch betrachtet ist das klare Be- kenntnis der Sozialen Berufe zu der gleichen und unantastbaren Würde aller Menschen, zu dem damit verbundenen gleichen Anspruch auf Achtung und den daraus folgenden Rechten ein gewal- tiger Fortschritt, wenn man sich etwa die Verstrickung sozialer Berufe in die Gräuel des Nationalsozialismus vor Augen führt. Auch in der Akademisierung und Professionalisierung erkenne ich eine

positive Entwicklung. Allerdings gibt es auch Rückschritte. So sehe ich – etwa im Vergleich zu den 1970er Jahren – eine Entpolitisierung am Werk, die fast aus- schließlich die Einzelnen und die Face-to- Face-Beziehungen und kaum noch die Rahmenordnung und die strukturellen Ursachen sozialer Probleme in den Blick nimmt. Beides gehört jedoch zusammen.

Haben Sie eine Person im Umfeld der sozialen Berufe, die Sie als Vorbild sehen?

Als Christ stehe ich in der Nachfolge Jesu von Nazareth. Seine Hinwendung zu den armen und ausgegrenzten, den kranken und beeinträchtigten Menschen, aber auch zu den Kindern als Mitgliedern der nachrückenden Generationen sowie zu zu denen, die ihre berechtigten Interessen selbst nicht einfordern können, ist für mich vorbildlich, auch für die Soziale Ar- beit insgesamt, auch dann, wenn sie von Menschen getan wird, die eine andere als die christliche Motivation antreibt.

Welche Autorin oder welchen Autor lesen Sie besonders gern?

Mein Lieblingsschriftsteller ist Paul Auster, gefolgt von John Irving und Maarten ’t Hart. Ich mag aber auch An- gelika Schrobsdorff, Julian Barnes, Nicole Krauss, T.C. Boyle und Peter Härtling. Was mich in letzter Zeit sehr berührt hat, war

»Das Buch von allen Dingen« von Guus Kuijer.

Was würden die meisten Menschen von ihnen gar nicht erwarten?

Eine schwierige Frage ... vielleicht dass ich ein Fan von Kinky Friedman, Herbert Kne- bel und Pommes Schranke bin.

andreas lienkamp

... ist Professor für Theologisch-Ethische Grundlagen Sozialer Arbeit

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