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Über die Darstellung von 2,3-Amidonaphtoesäure und über 2,3-Naphtindigo

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Research Collection

Doctoral Thesis

Über die Darstellung von 2,3-Amidonaphtoesäure und über 2,3- Naphtindigo

Author(s):

Tobler, Richard Publication Date:

1918

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https://doi.org/10.3929/ethz-a-000104568

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In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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ETH Library

(2)

Über die Darstellung von

2,3 -Amidonaphtoesäure

und fiber 2,3-Naphtindigo

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der tetaisdien Wissensdiatteii

genehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

Richard

Tobler, dipl.

Chemiker

aus Zihlschlacht (Thurgau).

Referent: Herr Prof.Dr. H. E.F1ERZ Korreferent: Herr Prof. Dr. H.STAUDINGER

199

ZÜRICH p 1918.

Diss.-Druckerei Gebr. Leemann & Co.

Stockerstr. 64.

(3)

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i

(4)

INHERZLICHERDANKBARKEIT.

(5)

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(6)

Laboratorium der Eidgenössischen techtdschen Hochschule .ausgeführt.

Es sei mir an dieser Stelle gestattet, meinen Lehrern, Herrn Prof. Dr. M. Cérésole

und

Herrn Prof. Dr. H. E. Fierz,

meinen herzlichsten Dank auszusprechen, dem erstem für die Anregung zu dieser Arbeit, dem letztem für seine wert¬

volle Unterstützung und für sein reges Interesse, das er meinen Untersuchungen jederzeit zuteil werden ließ.

sZu verbindlichstem Danke bin ich auch der Gesell¬

schaft für Chemische Industrie in Basel verpflichtet, die mirmeine Untersuchungendurch bereitwilligste Überlassusng

wn Ausgangsmaterialien sehr erleichtert hat.

Der Verfasser.

(7)

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(8)

Mit der Synthese des ersten Küpenfarbstoffes Indigo wurde die Farbstoffchemie auf neue Gebiete ausgedehnt.

Vorerst wandte man sich der Darstellung von Indigoderivaten

zu, und man erzielte auch in dieser Richtung die besten Erfolge. Durch Halogenieren1) erhält man sehr echte Pro¬

dukte, wovon besonders die zuerst von der Gesellschaft fün Chemische Industrie in Basel als Cibablau2) in den Handel gebrachten Tetrabromderivate erwähnt seien, die sich vor¬

nehmlich in färberischer Hinsicht vom Indigo vorteilhaft unterscheiden.

Viele Versuche, aus Naphtylamin aufdem direktenWeg©

der Heumann'schen Synthese zu den isomeren 1,2- und 2,1- Naphtindigos zu gelangen, scheiterten an der Gewaltsam¬

keit des Verfahrens, indem das aus Naphtylamin und Chlor¬

essigsäure nach folgender Gleichung:

-NH22

/\/\—

NHCH2COOH

+ CH2—Cl-COOH=l +HCi

dargestellte Naphtylglycin bei der Kalischmelze verbrannte.

Wichelhaus3) erhielt durch geringe Abänderungen den 1,2- und 2,1-Naphtindigo. Er stellte aus zwei Mole¬

külen Naphtylamin und einem Molekül Chloressigsäure durch

!) P. P. 315180; Oberreit, Compt. Rend. 150, 282.

2) Ch. Ztg. 1908, 1178.

8) Ber. 26, 2547.

(9)

Zusammenschmelzen mit wasserfreiem Natriumazetat das Naphtalid

NH- CHoCONH—

dar, welches bei der nachfolgenden Kalischmelze Indigo liefert. Der schwierigen Durchführbarkeit des Verfahrens wegen konnte nicht zu einer technischen Ausbeutung ge¬

schritten werden.

Blank4) gelang es, eineMethodezu finden,nach welcher der 2,1-Naphtindigo noch heute dargestellt wird. Er glaubte, daß zur Bildung des Indoxylringesder ß-Naphtvlamidomalon- säureester, der durch Erwärmen von /?-Naphtylamin mit Brommalonsäureester nach folgender Gleichung:

COOCoH än5

-NH2 + Br —CH

COOC2H5

/COOC2H6

-NH-CH<

+ HBr

XCOOC2H5

erhalten wird, besonders geeignet sei. Seine Vermutung1 hat sich bestätigt: Durch bloßes Erhitzen dieses Produktes ohne Zugabe irgend eines Kondensationsmittels trat die 2,1- Naphtindigobildung glatt ein. Die färberisch'en Eigenschaften des 2,1-Naphtindigos sind bedeutend besser als die des iso¬

meren 1,2-Naphtindigos, weshalb in der Technik nur der

erstere verwendet wird. Die Einführung zweier Benzolkerne in das gewöhnliche Indigomolekül bewirkt eine Farbver¬

tiefung, indem die Nuance nach grün verschoben wird. Die Vermutung, daß die tinktoriellen Eigenschaften ähnlich wie beim Benzolindigo auch beim 2,1-Naphtindigo durch Ein¬

führung von Halogen verbessert würden, lag nahe. Erfolg¬

reiche Versuche in dieser Richtung unternahm zuerst die

*) Ber. 31, 1812.

(10)

Gesellschaft für Chemische Industrie in Basel. Die Halo- genierung findet im theoretischen Teil genügend Beachtung;

erwähnt sei nur, daß das Dibromderivat des 2,1-Napht- indigos als Cibagrün (J) und als Helindongrün G (M) tech¬

nische Bedeutung erlangte.

Von einem 2,3-Naphtindigo konnten in der Literatur keine Angaben gefunden werden. Zweck vorliegender Ar¬

beit ist es, die Methode zur Herstellung des dafür not¬

wendigen Ausgangsproduktes, der 2,3-Amidonaphtoesäure, zu verbessern und daraus den 2,3-Naphtindigo darzustellen.

(11)

Die Indigosynthesen Adolf von Bayers1) gehen be¬

kanntlich sämtliche vonOrthonitrobenzaldehydoderdemselben nahestehende Verbindungen aus. Die Schließung des In- doxylringes findet bei ihnen stets an der aliphatischen Seitenkette statt. Als Beispiel diene die im Jahre 1880 gemachte Beobachtung, daß eine wasserige Acetonlösung von o-Nitrobenzaldehyd

CHO

/\

-NOs

beim Zusatz von verdünnter Natronlauge Indigo in einer Ausbeute von 80a/o der Theorie abscheidet. Das eingehende Studium über den chemischen Verlauf dieser Reaktion hat

zu der Erkenntnis geführt, daß hierbei zunächst aus dem o-Nitrobenzaldehyd und Aceton unter Vermittlungder Natron¬

lauge ein Zwischenprodukt, das o-Nitrophenylmilchsäure- methylketon,

AMOKCH2 COCH3

\-N0a

entsteht. Dieser aldolartige Körper geht unter dem Ein-

*) Ber. 13, 2254; 15, 2856; 16, 2205.

(12)

flusse wasserentziehender Mittel in das entsprechende un¬

gesättigte Keton o-Nitrobenzylidenaceton ,CH=CH- CO CHS

/N_

NO,

über, eine Verbindung, die sich leicht durch alkoholisches Kali unter Ringschließung an der aliphatischen Seitenkette in Indigo

a /CH= CH- CO CH3

2

COv .CO

C=C

^NH^ Nnh/^/

+ 2H20

+ 2 CH3COOH überführen läßt.

Einen andern Weg betritt Meyer,2) indem er von den leicht zugänglichen aromatischen Aminen und Dichloressig- säure ausgeht und die Indoxylringschließung am aroma¬

tischen Kerne sich vollziehen läßt. Parallel dieser Ar¬

beit geht die Synthese von Flimm.3) Er fand, daß Mono- bromacetanilid

JÏH CO- CH2Br

beim Schmelzen mit trockenem Ätzkali Indoxyl liefert. Heu- 2) Ber. 16, 924, 2261; DER 25136, 27979;vgl. Duisberg, Ber. 18,

190. ' - , ,

3) Ber. 23, 57.

(13)

mann4) erblickte im Phenylglycin, das er durch Konden¬

sation von Anilin mit Chloressigsäure erhielt, einen Körper mit ähnlicher Atomgruppierung, wie sie das Monobrom- acetanilid hat. Beim Verschmelzen des Phenylglycins findet derRingschluß ebenfalls amanomatischenKerne statt:

V-NHCH2 COOH

NHv

CH2

Indoxyl.

Ähnlich wie bei der Darstellung der Naphtindigos schei¬

terte auch dieses Verfahren an der zerstörenden Wirkung der Kalischmelze bei den hohen Temperaturen von 300°.

Ein milderes Verfahren niedrigere Schmelztemperatur kommt bei der Heumann'schen Synthese5) aus Phenylglycin- o-carbonsäure zur Anwendung:

lY

-x^NH-CHs

^^COOH

COOH

—>

/NH\

CH

w\ \co/

Dementsprechend sind auch die Resultate günstiger. Bei dieser Synthese aber, bei der statt Anilin die Anthranil- säure verwendet wird, findet der Ringschluß wieder an der aliphatischen Seitenkette statt.

Es sind jedoch zahlreiche Fälle bekannt, wo der Ring¬

schluß bei Synthesen ringförmiger Verbindungen auch am aromatischen Kerne mit Leichtigkeit vor sich geht. Dies veranlaßte Blank6) zu seiner technischen Methode aus

yS-Naphtylamidomalonsäureester.

*) Ber. 23, 3043; DBP. 54 626.

*) Ber. 23, 3434;DKP. 56273, 85071.

«) Loa cit.

(14)

Wollen wir, abweichend von diesem Verfahren, bei der- Darstellung der isomeren Naphtindigos die Schließung des Indoxylringes völlig in die Seitenkette verlegen, so finden wir in den Oxynaphtoesäuren die entsprechenden Ausgangs¬

produkte:

/OH .COOH

COOH OH

1,2 Oxynaphtoe- 2,1 Oxynaphtoe- 2,3

saure saure

-OH

COOH

Oxynaphtoe-

säure

Die beiden ersterwähnten Oxycarbonsäuren wurden fast gleichzeitig von Eller7) und Schäfer8) nach der Kolbe- schen Salizylsäuresynthese dargestellt. Nietzki und Gui- termann9) identifizierten beide Körper, und es fiel ihnen besonders ihre Zersetzlichkeit auf, die sich durch sehr leichte Abspaltbarkeit der Karboxylgruppe äußert. Aus diesem Grunde konnte nicht an ihre Verwendung zur Synthese der entsprechenden Naphtindigos gedacht werden. Die 2,3-Oxy- naphtoesäure zeichnet sich durch eine relativ gute Bestän¬

digkeit vor ihren Isomeren vorteilhaft aus: Erst beim Er¬

hitzen der Lösungen ihrer Salze unter Druck oder beim Kochen mit starken Mineralsäuren findet Koh'lensäureent- wicklung und Bildung von ß-Naphfcol statt. Sie erschien mir deshalb als gegebenes Ausgangsprodukt zur Darstellung

des 2,3-Naphtindigos.

') Ann. 152, 277.

s) Ann. 152, 291.

9) Ber. 20, 1274.

(15)

Über 2,3-Oxynaphtoesäure.

OH

COOH

Ihre Darstellung verdanken wir Schmitt und Bur- kard,10) die sie durch Übertragung der KJolbe'schen Salizyl¬

säuresynthese auf das ß-Naphtol bei Temperaturen von 280 bis 290° erhielten. Die 2,3-Oxynaphtoesäure ist in normalen Zeiten ein leicht käufliches Produkt; wird sie doch in Form ihres Anilids, das als Entwicklungsfarbstoff Naphtol AS be¬

kannt ist, in den Handel gebracht! Es standen mir nur

beschränkte Mengen zur Verfügung, und ich entschloß mich deshalb zu ihrer Darstellung. Durch geringe Abänderungen der Methode von Schmitt und Burkard glaubte ich, einen glatteren Reaktionsverlauf und demgemäß höhere Aus¬

beuten erzielen zu können. Zum Gelingen der KJolbe'schen Synthese ist absolute Trockenheit der erforderlichen Aus- gangsprodukte Notwendigkeit. Dies suchte ich durch die Bildung des /J-Naphtolnatriums im Reaktionsgefäß zu reichen. Es war bisher üblich, das jS-Naphtol in Natron¬

lauge zu lösen, das gebildete /?-Naphtolnatrium zur Trockne

zu verdampfen, um es dann der Einwirkung von Kohlensäure auszusetzen. Bei diesem Arbeiten an der Luft konnten Spuren

von Feuchtigkeit, welche die Reaktion vollständig verhin¬

dern dürften, nicht vermieden werden. Zudem liegt die Wahr¬

scheinlichkeit nahe, daß bei Verwendung eines noch so ge¬

ringen Alkaliüberschusses dessen Hygroskopizität schädlich wirkt. Durch meine vorgeschlagene Abänderung sind diese beiden Möglichkeiten ausgeschaltet.

Das Wasser des ß-Naphtolnatriums wurde im Reaktions¬

autoklaven unter vermindertem Druck bei Temperaturen bis

zu 100° während 4—5 Stunden abdestilliert. Durch kurze W) Ber. 20, 2699.

(16)

Überhitzungen konnte nach dieser Zeit die Abwesenheit jeg¬

lichen Wassers konstatiert werden. Unter allmählichem Stei¬

gern der Temperatur bis zu einem Maximum von 220° wurde hierauf ein trockener Kohlensäurestrom unter einem Druck

von IV2—2 Atmosphären während vier bis sechs Stunden eingeleitet. Der Druck sollte die Abspaltung der Kohlen¬

säure aus der entstandenen 2,3-Oxynaphtoesäure, also die Rückbildung von /3-Naphtol verhindern. Es stand mir kein Eührauboklav zur Verfügung; doch hoffte ich, daß die Ab¬

sorptionsfähigkeit des absolut trockenen /?-Naphtolnatriums

gegen Kohlensäure groß genug sei, um eine völlige Um¬

setzung zu bewirken. Meine Vermutungen haben sich nur

zum Teil erfüllt. Beim Öffnen des Autoklaven fiel mir zuerst das blätterige, farblose Sublimat von ß-Naphtol auf, und als ich die AufarbeitungdesReaktionsproduktes vornahm, konnte ich feststellen, daß überhaupt nur die obere Schicht des /3-Naphtolnatriums eine Umsetzung erlitten hatte, während der größte Teil unverändertes ^-Naphtolnatrium, das einen porösen Regulus bildete, war. Es erschien mir wesentlich, eine Abänderung zu finden, die das Rührwerk ersetzen sollte.

Geeignet konnte die Verwendung eines Salzes sein, das bei der Reaktionstemperatur Dissoziation erleidet und deshalb durch die entstehende Gasentwicklung den Regulus durch¬

setzt und viel bessere Porosität des ß-Naphtolnatriums be¬

wirkt; dadurch würde die Gesamtmenge des zur Reaktion ein¬

geführten Produktes der Einwirkung von Kohlensäure aus¬

gesetzt sein. Verschiedene in dieser Hinsicht unternommene Versuche zeitigten keinen bessern als den erreichten Erfolg, sodaß ich mich mit einer Maximalausbeute von 30% zu¬

frieden geben mußte.

(17)

Über

den Ersatz

der

Hydroxylgruppe

in Phenolen u.

Naphtolen

durch die

Amidogruppe.

Die Amidokörper bilden in der aromatischen Chemie wichtige Ausgangsprodukte für zahlreiche Synthesen. Die verschiedenen Amidierungsverfabren zerfallen in zwei Grup¬

pen, deren erste auf der Einführung der Amidogruppe in eine organische Substanz beruht, indem man darauf Am¬

moniak oder seine Derivate einwirken läßt, während die zweite zeigt, wie man ein bereits im Molekül in irgend einer Form vorhandenes Stickstoffatom in die Amidogruppe überführt.

Da in der vorliegenden Arbeit speziell die Amidierung

von Oxycarbonsäuren beschrieben wird, will ich1 mich hier

nur mit dem Austausch der Hydroxyl- durch die Amido¬

gruppe befassen.

Die ersten Versuche in dieser Richtung, so namentlich die Überführung des Phenols in Anilin, sind in den vierzigert Jahren von Laurent und Hofmann11) gemacht worden.

Sie erhitzten Phenol mit wässerigem Ammoniak in zuge¬

schmolzenen Röhren mehrere Wochen lang auf 100—300°;

doch konnten sie nur Spuren der gewünschten Base erhalten.

Nach Bertheilot12) liefert trockenes Phenol-Am¬

moniak bei vierundzwanzigstündigem Erhitaen auf 280—350°

keine irgendwie erhebliche Menge Anilin.

Ähnliche, auch wenig erquickliche Erfahrungen machte Bolley,13) als er das Phenol-Ammoniak in alkoholischer Lösung längere Zeit auf 100° erhielt.

Dusard und Bardy14) teilen mit, daß aus Phenol beim Erhitzen mit Salmiak und rauchender Salzsäure auf

") J. pr. Ch. 32, 286.

«) Ann. 157, 109.

") Jahresber. f. Ch. 1870, 540.

") Ber. 5, 215.

(18)

300—320° Anilin und die sekundäre Base Diphenylamin ent¬

stehen; aber Girard und de Laire16) widersprechen dieser Angabe.

Merz und Weith16) fanden, daß Phenol durch Chlor¬

zinkammoniak bei 280—300° zum Teil in Anilin und Di¬

phenylamin übergehe. Die Ausbeute an Aminen betrug hier¬

bei 20°/o.

Merz und Müller17) gelang es, durch Erhitzen von

Phenol mit oxychloridfreiem Chlorzinkammoniak bei 330°

bis zu 70°;b an Basen zu erhalten. Als sehr vorteilhaft erwies sich ein Zusatz von Salmiak; zieht man

'die große Tendenz des Chlorzinks, Doppelsalze zu bilden, in Betracht,

so läßt sich annehmen, daß zum Chlorzinkammoniak gefügter Salmiak dessen Reaktionsvermögen auf das Phenol erhöhen wird. Auch kommt hinzu, daß ein solcher Zusatz der Bildung

von Zinkoxychlorid bei etwaiger teilweiser Zersetzung des normalen Chlorids durch entstandenes Anilin und Wasser ent¬

gegenwirken muß.

Der Ersatz der Hydroxylgruppe in p-Nitrosophenol18) geht leichter vor sich durch den Einfluß der p-ständigen Nitrosogruppe, die eine Lockerung der Hydroxylgruppe be¬

wirkt. Schon bei kurzem Erhitzen von p-Nitrosophenol mit Salmiak, Ammoniumacetat und Ammoniumkarbonat auf dem Wasserbade erhält man p-Nitrosoanilin in guter Ausbeute:

OH NH2

-NH.

") Ber.

16) Ber.

") Ber.

NO 5, 295.

13, 1298.

19, 2902.

") Ber. 20, 2475.

NO

(19)

Erheblich leichter als die einwertigen reagieren die mehrwertigen Phenole. Während das Resorcin beim Er¬

hitzen desselben während zehn Stunden auf 200° mit Salmiak und Ammoniak in m-Amidophenol übergeht, wandelt sich das Phloroglucin schon beim Überleiten von Ammoniak in Phloramin um:19)

OH OH

OH-

NH^

OH OH— -NH2

Eine besonders wichtige Rolle spielt der Ersatz von Hydroxyl gegen die Amidogruppe in Naphtolen. Früher ge¬

wann man das /?-Naphtylamin in der Technik einfach durch Erhitzen von ß-Naphtol mit Ammoniakgas unter Druck.20) Ein anderes Verfahren bedient sich wieder des Chlorzink¬

oder besser Chlorcalciumammoniaks; sowohl a- wie noch besser ß-Naphtol liefern mit diesem Mittel auf 200—210°

erhitzt, neben etwas Dinaphtylamin21) die entsprechenden Naphtylamine in Ausbeuten bis zu 80% des angewandten Naphfcols.22)

Ähnlich wie das einfachhydroxylierte Naphtalin in Naph- tylamin übergeht, liefern die Dioxynaphtaline Naphtylen- diamine:23)

HO—i OH NH. NH2-

2,7Dioxynaphtalin 2,7 Naphtylendiamin

19) Ann. 119, 202; M. 14, 419.

2") DRP. 14612.

21) Ber. 16, 8.

22) Ber. 13, 1300; 14, 2343.

2S) Ber. 22, 1384.

(20)

Bei dieser Umwandlung findet häufig nur eine partielle Amidierung statt, indem ein Hydroxyl erhalten bleibt und sich z. B. 2,7-Aminonaphtol bildet.

In manchen Fällen gelingt es durch die Verwendung von Natriumamid als Amidierungsmittel bei Naphtolen24) nicht bloß die Hydroxylgruppe, sondern auch ein Wasserstoffatom

zu ersetzen. Dabei äußert sich eine Tendenz des Natrium- amids, eine Amidogruppe in die «-Stellung zu dirigieren.

Dieser Vorgang hat sein Analogon in der Alkalischmelze

z. B. bei der Alizarin-Darstellung, bei der ein direkter Er¬

satz von Wasserstoff durch Hydroxyl stattfindet.

Eine Methode zur Darstellung aromatischer Amine aus

Hydroxylverbindungen, die weitgehender Anwendung fähig ist, hat Bucherer25) gefunden. Bei Versuchen über die Einwirkung von Natriumbisulfit aufaromatische Amine konnte

er das Entstehen eines Schwefligsäureesters nachweisen, der beim Behandeln mit Alkali unter Bildung der Hydroxylver- bindung verseift wird.

Das folgende Schema, angewandt auf Naphtionsäure,

^entspricht den Erfahrungen Bucherers:

NH2 0- S02H OH

NaHSO, Alkali

S03H S03H SO3H

1,4Naphtol-

sulfosàure Da er die Umkehrbarkeit dieser Reaktion konstatierte, gelang ihm auch der Ersatz der Hydroxylgruppe durch die Amidogruppe; im erwähnten Beispiel bildet sich also aus

24) Ber. 39, 3006..

25) J. pr. Ch. 69, 49; 70, 345; 71, 433; 75, 249; 77, 403; 79, 369;

80, 201. DRP. 117471.

(21)

der 1,4-Naphtolsulfosäure über ihren Schwefligsäureester die?

Naphtionsäure. Bezüglich dieser Oberführung hat sich die einer praktischen Verwertung sehr förderliche Tatsache er¬

geben, daß es einer Zerlegung des Verfahrens in theoretisch getrennte Phasen nicht bedarf, sondern daß es möglich ist, dieselben in eine einzige Operation zu vereinigen in der Weise, daß man auf die zu amidierende Hydroxylverbindung Ammoniumsulfit und Ammoniak gleichzeitig zur Einwirkung gelangenläßt.- Bei dieser vereinfachten Ausführungsarttreten die entsprechenden Schwefligsäureester in faßbarer Form nicht auf, da sie in der Hitze unter den einzuhaltenden Re¬

aktionsbedingungen d. h. bei Gegenwart von Ammoniak nicht existenzfähig sind, sondern sofort weiter in die beständigen Endprodukte, die zugehörigen Amine, übergehen.

Während das Alkali den Schwefligsäureester verseift, wirkt das im Überschuß angewandte Ammoniak nicht als Alkali, sondern als Amin, was den Austausch durch die Amidogruppe zur Folge hat. Nach dieser Methode wird heute das /?-Naphtylamin aus /?-Naphtol dargestellt.

Die a- und /S-Naphtolsulfosäuren, die in m-Stellung zum Hydroxyl eine Sulfogruppe haben, können nach dem Buche-

rer'schen Verfahren nicht amidiert werden, da diese Körper keine Schwefligsäureester bilden.

Über 2,3-Amidonaphtoesäure.

-NH2 -COOH

Es scheint auffallend, daß trotzdem der 1,2- und der 2,1-Naphtindigo bekannt sind, niemand versuchte, den iso¬

meren 2,3-Naphtindigo darzustellen, umsomehr als die 2,3- Oxynaphtoesäure ein technisches Produkt ist. Die Erklärung

(22)

liegtauf derHand:Die Überführung der,2,3-Oxynaphfoesäure in die 2,3-Naphtanthranilsäure bietet siolche praktische Schwierigkeiten, daß es bis anhin überhaupt ausgeschlossen schien, auf diese Reaktion eine 2,3-Naphtindigosynthese auf¬

zubauen.

Möhlau26) versuchte die Konstitutionsermittlung der 2,3-Oxynaphtoesäure durch deren Umwandlung in die ent¬

sprechende "Amidosäure. Um der Neigung der Oxykarbon- säure, bei der hohen Reaktionstemperatur und dem durch diese bewirkten hohen Druck unter Abspaltung von Kohlen¬

säure in ß-Naphtol bezw. ß-Napbtylamin überzugehen, zu begegnen, unterwarf er die Säure als neutrales Natrium¬

salz der Einwirkung von Ammoniak in konzentrierter wässe¬

riger Lösung, indem er im Digestor zwölf Stunden auf 260°

bis 280° erhitzte. Trotzdem Möhlau nur Ausbeuten von

40—50°/o erhielt, glaubte er doch an eine Verwendung dieser neuen Komponente zurHerstellung von Azofarbstoffen, und in dieser Erwägung ließ er seine Erfindung schützen,

um das erteilte Patent bald fallen zu lassen. Von ihm unter¬

nommene Versuche, das Ammoniak in Verbindung mit Cal¬

cium- oder Zinkchlorid zu verwenden, hatten keinen besseren Erfolg.

Bucherer27) wollte die 2,3-Oxynaphtoesäure nach seinem erwähnten Verfahren unter Anwendung von Am¬

moniumsulfit in die entsprechende Amidosäure überführen.

Der Erfolg blieb aus: Die 2,3-Oxynaphtoesäure ging unter Kohlensäureabspaltung fastquantitativ in^-Naphtylamin über.

Da ich mir vorerst lediglich die Synthese des 2,3-Naphfc- indigos aus 2,3-Amidonaphtoesäure zum Ziele gesteckt hatte, unternahm ich meine Versuche zur Darstellung dieses Kör¬

pers nach der von Möhlau angegebenen Methode. Große Schwierigkeiten bietet das Dichten des Digestors. Daß ein.

2e) Ber. 28, 3096.

27) Zeitschr. f. Farben- u. Textilchemie, 1902, 477.

(23)

absoluter Abschluß durch Verwendung von „Klingenrit" (ein;

Asbestpräparat), der mit Graphit „eingefettet" ist, wie ihn Gubeimann28) angibt, zu erreichen ist, kann ich nicht bestätigen. Eine gute Dichtung erhielt ich nur durch die- Verwendung von geglühtem Kupfer.

Bei vielen unternommenen Versuchen konnten als Haupt¬

reaktionsprodukte ß-Naphtol und /Ö-Naphtylamin identifiziert werden, während eine Umsetzung zu 2,3-Amidonaphtoesäure

nur zum kleinen Teil, niemals in Mengen von 40—50%, wie sie Möhlau und Gubelmann angeben, erreicht werden kann.

Ich vermutete, daß die hydrolysierende Wirkung des Wassers im Ammoniak zur Hauptsache an der Abspaltung

der Karboxylgruppe schuld sei. Diese Vermutung schien mir eine Bestätigung zu erfahren durch die Verwendung konzentrierteren Ammoniaks, wodurch eine kleine, vielleicht eben noch konstatierbare Ausbeuteerhöhung erreicht werden sollte. Ich sättigte das Ammoniak bei 0° mit gasförmigem Ammoniak und führte die Versuche unter den angegebenen Bedingungen aus: Ein wesentlich besserer Reaktionsverlauf konnte nicht festgestellt werden.

Ich glaubte, daß ein bei der Reaktionstemperatur disso¬

ziierbares Karbonat durch die Vermehrung der Kohlensäure¬

jonen einen Druck auf das 2,3-Oxy- und das 2,3-Amido- naphtoesäuremolekül ausüben könnte, der die Abspaltung

von Kohlensäure verhindern dürfte. Ein geeignetes Salz schien mir das Ammoniumkarbonat, da bei seiner Dissozia¬

tionstemperatur zugleich auch die Ammoniumjonen vermehrt,, alsodieAmidierungsbedingungengefördertwürden. Ich führte den Versuch noch einmal unter den angegebenen Bedin¬

gungen unter Zusatz von Ammoniumkarbonat aus und konnte*

dadurch eine Ausbeuteerhöhung von 5—8°/o bewirken.

28) Diss. Zürich, 1912.

(24)

Trotzdem ich bei der Verwendung des. höchst konzen¬

trierten Ammoniaks keinen genügenden Erfolg hatte, schien

es mir doch sehr vorteilhaft, eine Abänderung des Ver¬

fahrens zu finden, welche die .Reaktion unter Ausschluß des Wassers vollziehen läßt. Da ich im Ammoniumkarbonat einen wirkenden und auch theoretisch begründeten Kataly¬

sator gefunden hatte, glaubte ich, durch die Wahl eines entsprechenden Kondensationsmittels mit einer trockenen Amidierung Erfolg haben zu können. AlsKondensationsmittel kamen Zink- und Calciumchlorid in Betracht. Ihre Verwen¬

dung ist durch ihre Hygroskopizität nicht günstig, weshalb ich das Zinkchlorid, für dessen Anwendung ich mich ent¬

schloß, durch Einleiten von Ammoniak in seinen Schmelz¬

fluß in Zinkchloridammoniak (ZnCL, 2 NH3) überführte. Bei der vermutlich relativ hoch liegenden Reaktionstemperatur konnte an die Verwendung des leicht dissoziierbaren Anv- moniumkarbonats nicht mehr gedacht werden, weshalb ich mich des bei höherer Temperatur sublimierenden Ammonium¬

chlorids bediente. Meine Versuche hatten Erfolg: Beim Ein¬

leiten von trockenem Ammoniak in das gut pulverisierte, ebenfalls trockene Gemisch von 2,3-Oxynaphtoesäure, Sal¬

miak und Zinkchloridammoniak im Verhältnis 1:1:1 bei Temperaturen von 140—170° konnte schon nach zwei Stunden dieBildung von2,3-Amidonaphtoesäure nachgewiesen werden.

Die Beschaffenheit desKatalysatorsZinkchloridammoniak scheint auf den Reaktionsverlauf von wesentlichem Einfluß

zu sein. Während ich aus früher dargestelltem, jetzt nicht mehr erhältlichem Chlorzink einen Katalysator erhielt, der

von 140° an schon gute Wirkung hatte, gelingt es mir mit dem jetzt vorrätigen Zinkchlorid nur noch, ein Produkt

zu erhalten, das bei 190—200° die Umwandlung bewirkt.

Durch dessen Anwendung ist die Amidierung keine glatte mehr. Bei der Aufarbeitung des Reaktionsgemisches zeigt sich, daß wohl 2,3-Amidonaphtoesäure gebildet wird; diese wandelt sich jedoch zum Teil der hohen Versuchstemperatur

(25)

wegen in /S-Naphtylamin um. In geringer Menge bildet sich ein in Alkalien und Säuren unlösliches Produkt, das ver¬

mutlich als Dinaphtakridon angesprochen werdendarf;dessen Entstehung kann in einfacher Weise erklärt werden: Es tritt zwischen der 2,3-Oxynaphtoesüure und dem /Î-Naphtyl-

amin bezw. der 2,3-Amidonaphtoesäure vorerst Kondensation

zur 2-Dinaphtylamin-3-mono- bezw. dicarbonsäure nach fol¬

gender Gleichung ein:

X)H NH2s

+

COOH (COOH)

NH

/\

COOH (COOH)

+H20,

welche weiter unter Bildung des inneren Anhydrids Dinapht¬

akridon:

•NHV

Wasser oder beim Reaktionseintritt der 2,3-Amidonaphtoe¬

säure Wasser und Kohlensäure abspaltet.

Untersuchungen, ob eventuelle Verunreinigungen des Zinkchlorids wie Eisen, Mangan und Nickel katalytische Wir¬

kung haben könnten, blieben ohne Erfolg.

Die unangenehme Eigenschaft des Zusammenbackens des

zur Reaktion verwendeten Gemisches zu verhüten, gelang mir durch Beigabe von Kieseiguhr; doch war dieser Körpen durch seine Unlöslichkeit bei der Aufarbeitung hindernd, und ich ersetzte ihn später durch Kochsalz. Bei Versuchen in größerem Maßstabe konnten diese Beimengungen, ohne daß Störungen eintraten, weggelassen werden. Die Wirkung

(26)

war sogar gegenteilig: Der Kieseiguhr bezw. das Kochsalz hatten verdünnend gewirkt und die intensive Berührung der Katalysatoren mit der 2,3-Oxynaphtoesäure verhindert, wes¬

halb durch sein Ausschalten ein besserer Reaktionsverlauf erzielt wurde. Durch titrimetrische Bestimmung mit Na¬

triumnitrit konnte das Fortschreiten der Amidierung kon¬

trolliert werden. Nach vielen Versuchen gelang es mir, im günstigsten Falle bei 35 Stunden Einwirkung eine Aus¬

beute von 67% zu erzielen. Die Aufarbeitung des Reaktions- produktes geschah in einfacher "Weise: Das Katalysatoren¬

gemisch wird mit schwach mineralsaurem Wasser ausge¬

zogen, eingedampft und weiter zur Amidierung verwendet.

Die gebildete 2,3-Amidonaphtoesäure führte ich in ihr Chlor¬

hydrat über, das sich mit heißem Wasser in die freie Säure und Salzsäure spaltet, während der Rückstand unveränderte 2,3-Oxynaphtoesäure war. Daß die Carboxylgruppe bei diesem Verfahren nicht abgespalten wird, zeigt die Ab¬

wesenheit von /?-NaphtoI und jff-Naphtylamin. Der glatte Reaktionsverlauf bei Verwendung des gut wirkenden Zink¬

chlorids berechtigt zu der Vermutung, daß bei Anwendung1

von günstigen Apparaten, bei feinster Pulverisierung und gründlicher Mischung eine quantitative Umsetzung möglich wird.

Über

die

Anwendung

dertrockenen

Amidierung

auf

1,2-

und

2,1-Oxynaphtoesäure.

OH COOH

COOH r Y >—OH

Da die erwähnte Amidierung gerade bei einem Körper Erfolg hatte, dessen Hydroxyl nur sehr schwer durch die

(27)

Amidogruppe ersetzbar ist, konnte man vermuten, daß die Methode allgemein anwendbar sei. Nachdem ich die Um¬

wandlung von «-Naphtol und ß-Naphtol in die entsprechen¬

den Naphtylamine festgestellt hatte, schien mir die Über¬

tragung der trockenen Amidierung besonders interessant auf solche Körper, deren leichte Kohlensäureabspaltung bekannt

ist. Sehr bewegliche Carboxylgruppen finden sich in den isomeren 1,2- und 2,1-Oxynaphtoesäuren,29) die, wie früher erwähnt wurde, nach der Kolbe-Schmitt'schen Synthese dargestellt werden. Die Überführung der 1,2-Oxynaphtoe- säure in die Amidosäure geschieht in umständlicher Weise, sodaß eine direkte Umwandlung sehr willkommen wäre.

Friedländer30) geht von 1-Nitronaphtylamin:

aus, das er nach der Sandmeyer'schen Reaktion mittels Kupfercyanürcyankalium in das l-Nitro-2-naphtonitril:

CN

überführt; dieses wird mit Eisen zum l-Amino-2-naphtonitril:

NH2 CN

29) Ber. 26, 2702; 26, 1123.

M) Ber. 43, 328.

(28)

reduziert, das er mit einer Lösung von Natrium in Alkohol

zur l-Amino-2-naphtoesäure:

NH2

COOH

verseift.

Bei der Amidierung mit den üblichen Katalysatoren wurde anfänglich bei Temperaturen von 120—130° gear¬

beitet, um die Abspaltung der Kohlensäure zu verhüten.

Eine Umwandlung konnte auch bei längerer Einwirkungnicht konstatiert werden. Bei Temperaturen von 190—200° trat die Amidierung nach kurzer Zeit ein; jedoch zeigte sich, daß keine Spur von 1,2-Amidonaphtoesäure, sondern nur a-Naphtylamin entstanden war.

Zur Gewinnung der 2,1-Amidonaphtoesäure wählt Friedländer31) das nach der Sandmeyer'sehen Reaktion leicht zugängliche /?-Naphtisatin:

CO CO

-NH

das sich durch Oxydation in alkalischer Lösung-mit Blei¬

superoxyd, wenn auch nicht sehr glatt, zu 2,1-Amidonaphtoe¬

säure:

COOH

-NH.

aufspalten läßt.

si) Ber. 43, 328.

(29)

Diê Amidierung verlief in analoger Weise wie bei deren Anwendung auf die isomere 1,2-Oxynaphtoesäure. Bei nie¬

derer Temperatur konnte keine Umwandlung festgestellt werden, während bei Temperaturen von f90—200° schon nach kurzer Zeit eine freie Amidogruppe nachgewiesenwerden konnte. Bei dieser hohen Versuchstemperatur hatte sich die 2,1-Oxynaphtoesäure unter Kohlensäureabspaltung in /S-Naphtol verwandelt, und dieses ging bei der Amidierung in ß-Naphtylamin über.

Über

die

2-Naphtylglycin-3-carbonsäure.

NH-CH2 COOH -COOH

Mit der Darstellung von Glyoooollderivaten befaßten sich hauptsächlich Mauthner und Suida.32) Ihre dies¬

bezüglichen Arbeiten führten sie zu Methoden, die sich ver¬

allgemeinern lassen und durch welche gute Ausbeuten er¬

zielt werden können. Ein wichtiges Glyoocollderivat schien ihnen die Phenylglycin-o-carbonsäure:

NH—CH2—COOH

-COOH,

Sie versuchten ihre Darstellung zuerst durch Oxydation des o-Tolylglyoocolls. Da ihnen dies nicht gelang, schritten sie

zu ihrer synthetischen Herstellung. Ein geeignetes Aus¬

gangsproduktbildete die Anthranilsäure,die durch» Zusammen¬

schmelzen mit Chloressigsäure zur Phenylglycin-o-carbon-

32) M. 9, 727.

(30)

säure führen sollte. Durch die Verwendung von zwei Mole¬

külen Anthranilsäure auf ein- Molekül Chloressigsäure wurde die bei der Reaktion freiwerdende Halogenwasserstoffsäure gebunden. Trotzdem sie bei ihren Versuchten Temperaturen einhielten, die den Schmelzpunkt der Anthranilsäure nicht wesentlich überschritten, blieb der Erfolg aus, da die An¬

thranilsäure ihre Carboxylgruppe abspaltete. Um diesem Übelstande abzuhelfen, ließen sie die beiden Substarizen in Gegenwart von Wasser aufeinander einwirken, indem sie dieselben mehrere Stunden am Rückflußkühler erhitzten. Sie erhielten in ganz geringen Ausbeuten den gesuchten Körper.

Die Anthranilsäure ist ein ziemlich kostspieliges Ausgangs^

Produkt, und durch die Verwendung eines Moleküls zur Bindungder Halogenwasserstoffsäure gehenwir dieser Menge verlustig;, deshalb könnte auch bei guten Resultaten nicht

an eine industrielle Ausbeutung gedacht werden. Sie ver¬

suchten, die freiwerdende Halogenwasserstoffsäurestatt durch Anthranilsäure mit einem Metallcarbonat zu binden. Ihre Vermutung, daß dies gelinge, hat sich insofern bestätigt, als der Ersatz der einen Hälfte des in Reaktion gebrachten basischen Körpers durch Soda nicht nur nicht störend wirkt, sondern im Gegenteil die Reaktion im gewünschten Sinne fördert. Sie erhielten durch mehrstündiges Kochen am Rück¬

flußkühler unter Beigabevon Soda die Phenylglycin-o-carbon- säure in Ausbeuten von 70—80°/o. Dieser Körper erhielt durch seine Verwendung zur Indigosynthese von Heu¬

mann33) Bedeutung. Obwohl die erwähnte Methode gut ist und bei ihr die Ausbeuten noch gesteigert werden können, suchte man doch auf andere Weise die Phenylglycin-o-carbon- säure zu erhalten.

Die Badische Anilin- und Sodafabrik34) fand, daß mehr¬

wertige Alkohole der Fettreihe oder denselben nahestehende

33) Loc. cit.

3*) DRP. 105569, 109319, 111067.

(31)

Polyhydroxylverbindungen imstande sind, durch einfaches Zusammenschmelzen mit Anthranilsäure bei Gegenwart von

Ätzalkalien Leukoverbindungen des Indigos zu bilden. Eine hiezu, besonders befähigte Verbindung ist das Glycerin. Bei diesem Verfahren erhält man aber direkt die Leukoverbin¬

dungen des Indigos, was nicht vorteilhaft ist. Versuche zur

Isolierung des intermediär auftretenden Zwischenproduktes hatten Erfolg; dessen Abscheidung ist für die Indigofabri- kation von Bedeutung, weil dadurch Nebenprodukte entfernt werden, die bei der Schmelze den glatten Reaktionsverlauf hindern können. Sie führen die Reaktion so, daß zwar unter

Gasentwicklung eine Umwandlung eintritt, aber noch keine Bildung von Indigoleukokörper erfolgt. Der vermutliche Re¬

aktionsverlauf bei Anwendung von Glycerin ist folgender:

CH2OH

/\

2

NH.

+ CHOH +3KOH COOH '

-NH—CH2-COOK

-COOH+K*C°*

CH2OH v +H20-f8H

Es gelang ihnen also, das intermediär auftretende Zwi¬

schenprodukt als Phenylglycin-io-carbonsäure zu identifizie¬

ren, es zu fassen, zu reinigen und erst dann zur Indigodar¬

stellung zu verwenden.

Eine weitere Methode, die jedoch dem Verfahren aus Anthranilsäure und Chloressigsäure nahesteht, fanden die Höchster Farbwerke.85) Sie erhalten den gesuchten Körper intheoretischer Ausbeute bei Einwirkung von o-Chlorbenzoe- säure und Glycocoll in Form ihrer Alkalisalze in Gegenwart

von Alkalicarbonaten nach folgender Gleichung:

COOH COOH

Cl f Y-NH-CH.-COOH

+NH2-CHä-COOH= i +HC1.

35) DRP. 125456, 142506, 142507.

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