Inhalt der Lehrveranstaltung:
Energiewirtschaft Österreichs
Elektrizitätswirtschaft Österreichs Wasserkraftpotential Österreichs Kraftwerkspark und Leitungsnetz
Wasserwirtschaftliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Betrieb der Wasserkraftwerke
Hydrologische Anwendungen (Beispiele) im Bereich der Wasserkrafterzeugung
Position der Wasserkraft im liberalisierten Strommarkt
Umweltthemen im Zusammenhang mit der Wasserkraftnutzung
Tarifpolitik als Steuerinstrument im liberalisierten Strommarkt?
KRAFTWERKE
Definition - Kraftwerk:
Gesamtheit der technischen Einrichtungen und Anlagen, die der Umsetzung anderer Energieformen in elektrische Energie dienen.
Die elektrotechnische Anlage zum Anschluss an das Netz zählt zum Kraftwerk. (ON).
Klassifizierung - Kraftwerkstypen:
• Brennstoff / Energieträger: Fossile Energieträger (Kohle, Öl, Erdgas,…) Kernbrennstoffe (Uran, Plutonium, …)
Biomasse (biogene Brennstoffe z.B. Holz)
Rostfeuerung, Wirbelschichtverfahren,
Thermische Biomassevergaseranlagen (Pyrolyse)
Wasserkraft (klassische Wasserkraftanlagen,
Gezeitenkraftwerk, Wellenkraftwerk, Osmosekraftwerk)
Wind (On-shore, Off-shore)
(direkte) Sonnenenergie (PV, Solarthermie) Geothermie
KRAFTWERKE
Seite 3
Klassifizierung - Kraftwerkstypen:
• Art der Energienutzung:
• Kinetische Energie (Wasserkraft, Windkraft)
• Potentielle Energie (Wasserkraft)
• Thermische Energie (Thermische Kraftwerke - Dampfturbine, Gasturbine)
• Energieträger - z.B. Sonnenstrahlung, Geothermie, Erdöl, Erdgas, Kohle, Biomasse, Kernenergie (ev. zukünftig auch Kernfusion)
• Photovoltaik
• Unterteilung nach Energieträger ist: erneuerbar oder nicht erneuerbar
Erzeugungseinheiten Kraftwerkspark (die wichtigsten Erzeuger)
Netz
Verteil- und Übertragungsnetz
Thermische Öl Kraftwerke Kohle Kraftwerke Gas Kraftwerke G.u.D. Anlagen
(Kernkraftwerke nicht in Ö)
Erneuerbare (ohne Wasserkraft) Wind: Off-/ On-shore Anlagen Solar: Photovoltaik / Solarthermie Biomasse (fest, flüssig, gasförmig) Geothermie
Wasserkraft
Nach der Nennspannung gliedern sich die Netzebenen wie folgt:
Netzebene 1 380 kV und 220 kV Netzebene 2 Umspannung
Netzebene 3 110 kV
Netzebene 4 Umspannung Netzebene 5 10 kV bis 30 kV Netzebene 6 Umspannung Netzebene 7 400 V
Übertragungsnetz
die Übertragung der elektrischen Energie vom Kraftwerk zum Regionalverteiler.
Verteilnetz
Leitung der elektrischen Energie über das örtliche Verteilnetz an die Endkunden
Seite 5
Unterteilung nach:
Betriebsweise:
• Laufkraftwerk (Wasserkraftwerk, das im Wesentlichen den jeweilig anfallenden nutzbaren Wasserzufluss umsetzt).
• Laufkraftwerk mit Schwellbetrieb (Laufkraftwerk, das in Zeiten niedriger Wasserführung den nutzbaren Abfluss in einem Schwellraum über wenige Stunden ganz oder teilweise speichern kann, um anschließend eine höhere Leistung erzielen zu können als dem nutzbaren Zufluss zu diesem Zeitpunkt entspricht).
• Speicherkraftwerk (Wasserkraftwerk, dessen Zuflüsse mit Hilfe eines Speichers oder mehrerer Speicher zeitlich umgelagert werden können).
• Pumpspeicherkraftwerk (Speicherkraftwerk, das seinen Speicher ganz oder teilweise durch Pumpspeicherbetrieb füllt. Man unterscheidet zwischen Pumpspeicherkraftwerken mit und ohne natürlichen Zufluss in das Oberbecken.
Nach deren Größe (Engpassleistung):
• Micro- oder Minikraftwerke (EPL<1MW)
• Kleinkraftwerk (Wasserkraftwerk mit kleiner Ausbauleistung bis zu wenigen MW. In Österreich ist liegt der Grenzwert allgemein bei 10 MW, in Dt. z.B. bei 5 MW).
• Mittleres Wasserkraftwerk (nach OeMAG Förderrichtlinien) – über 10 MW bis 20 MW
Wasserkraftwerke Systematik Unterteilung nach:
Fallhöhe:
• Niederdruck-Kraftwerk / Niederdruckanlage (Ein Niederdruck-Kraftwerk / Niederdruckanlage ist ein Wasserkraftwerk mit kleiner Fallhöhe. Es ist in der Regel mit Kaplanturbinen oder
Durchströmturbinen – bei sehr kleinen Leistungen auch mit Wasserrädern – ausgerüstet).
Anm. Bis max. 30 m Fallhöhe spricht man von einer Niederdruckanlage.
• Mitteldruck-Kraftwerk / Mitteldruckanlage (Bei Mitteldruckkraftwerken handelt es sich um Wasserkraftanlagen mit einer Fallhöhe zwischen 25 m und 400 m, wobei sowohl der Übergang
zwischen Niederdruck- und Mitteldruckanlagen als auch zwischen Mitteldruck- und Hochdruckanlagen als fließend bezeichnet werden kann).
• Hochdruck-Kraftwerk (Wasserkraftwerk mit relativ großer Fallhöhe, in der Regel mit Francis- oder Peltonturbinen ausgerüstet).
Anm. Von Hochdruckanlagen spricht man, wenn die Nutzfallhöhe mehr als 250 m beträgt. Um ein solch großes Gefälle realisieren zu können, werden solche Anlagen im Mittel- und Hochgebirge errichtet. Zur Stauhaltung werden Talsperren, Staumauern oder ein Staudamm verwendet, wodurch große Mengen Wasser über ein Jahr gespeichert werden können, welche mittels Druckstollen und Druckschächten zum Kraftwerk, das sich zumeist im Tal befindet, transportiert werden.
Seite 7
Wasserkraftwerke Systematik Unterteilung nach:
Lage am Gewässer:
• Flusskraftwerk (ein im Flusslauf befindliches Wasserkraftwerk).
• Ausleitungskraftwerk / Umleitungskraftwerk (Wasserkraftwerk, bei dem das Triebwasser zum Zweck des Fallhöhengewinnes aus dem ursprünglichen Gewässerbett abgeleitet und nach dem Krafthaus wieder in dieses zurückgeleitet wird).
Bauweise:
• Bei Flusskraftwerke
• Blockbauweise (zusammenhängende Bauweise)
• Buchtenkraftwerk
• Zwillingsbauweise (beidseitige Anordnung)
• Pfeilerkraftwerke (aufgelöste Bauweise)
• überströmbare Flusskraftwerke (Kombination mit Stauanlage)
9
Position der Wasserkraft innerhalb der Elektrizitätsversorgung (Österreich)
Seite 11
Energieträger
Anzahl MW
Biogas 283 85,1
Biomasse fest 148 298,4
Biomasse flüssig 15 1,1
Deponie- und Klärgas 39 14,4
Geothermie 2 0,9
Photovoltaik 26.608 845,1
Windkraft 412 2.301,7
Summe "Sonstiger"
Ökostrom 27.507 3.546,7
Kleinwasserkraft bis 10 MW
(unterstützt) 1.889 370,6
Vergleich von Engpassleistung [in MW] und Anzahl der Ökostromanlagen Vertragsverhältnisse mit OeMAG
Stand 30.06.2019
Vertragsverhältnis mit OeMAG 1)
1) Ökostromanlagen mit Vertragsverhältnis mit OeMAG, die bereits in Betrieb sind
Seite 13
Thermische Erzeugung
Seite 15
Thermische Kraftwerke erzeugen rund 30 % des Stroms in
Österreich (einschl. biogene
Brennstoffe). 19.901 GWh (2018) Wirkungsgrad der österreichischen Kraftwerke ist von 1990
bis heute von 35 Prozent auf rund 46 Prozent gestiegen (rund 60%
bei G&D Anlagen).
Base und Intermediate-Load
Quelle: evn
Thermische Erzeugung
Quelle: VERBUND Thermal Power
Thermische Erzeugung
Seite 17 Quelle: VERBUND Thermal Power
DENOX = Rauchgasentstickung
Thermische Erzeugung
Quelle: VERBUND Thermal Power
Thermische Erzeugung
Seite 19 Quelle: VERBUND Thermal Power
Thermische Erzeugung
Quelle: VERBUND Thermal Power
Thermische Erzeugung - GuD
Seite 21 Quelle: Eon
Wärmetauscher
Generator Generator Abhitzekessel Abgas
Gasturbine
Brennkammer
Dampfturbine Wärmetauscher
Generator Transformator
Transformator Fernwärmenetz
Rücklauf
Thermische Erzeugung
Quelle: VERBUND Thermal Power
Quelle: VGB
Wirkungsgradverbesserung (DKW) durch Erhöhung der Temperatur- und
Druckparameter
Frühestens 2015 realisierbar
Erzeugung aus Windkraft
Spielt bei der Erfüllung der EU 20/20/20 Ziele eine tragende Rolle.
Derzeitige Erzeugung: ca. 6.000 GWh pro Jahr (Ö) Zukünftige Steigerung schwer zu prognostizieren.
Seite 23 Quelle: Garrad Hassan
Quelle: IG Windkraft
Erzeugung aus Sonnenenergie - Photovoltaik
Grundlegendes
monokristalline Solarzellen
Der Wirkungsgrad liegt bei ca. 17 %.
multikristalline (polykristalline) Solarzellen Der Wirkungsgrad liegt bei ca. 14 %.
amorphe Solarzellen (Dünnschichtsolarzellen) Der Wirkungsgrad liegt bei 5 bis 7 %.
1 2
3
4 5
6 7
Erzeugung aus Sonnenenergie – Solarthermie (CSP)
Seite 25
DESERTEC
Quelle: Wikipedia
Quelle: DESERTEC
Wasserkraft:
Seite 27
Wasserkraftpotential – Definitionen:
Niederschlagsflächenpotential:
Theoretischer Potentialbegriff, dessen Wert aufgrund der im Einzugsgebiet oder in einer Region gegebenen mittleren Niederschlagsfracht eines
Jahres und der gegebenen Topographie ermittelt wird. (A / 252.000 GWh/a) Abflussflächenpotential:
Theoretischer Potentialbegriff, dessen Wert aufgrund der im Einzugsgebiet oder in einer Region gegebenen mittleren Niederschlagsfracht eines Jahres und der gegebenen Topographie unter Berücksichtigung der Verdunstung ermittelt wird.
(A / 150.000 GWh/a)
Abflusslinienpotential:
Theoretischer Potentialbegriff, dessen Wert aufgrund der in den
Fließgewässern gegebenen mittleren Jahreswasserfracht und den vorhandenen Gefällen in den Wasserläufen ohne Berücksichtigung von Fließverlusten und Wirkungsgraden ermittelt wird.
(A / 90.000 GWh/a)
Technisches Wasserkraftpotential:
Potential Begriff, dessen Wert aufgrund der in den Fließgewässern gegebenen mittleren Jahreswasserfracht und den vorhandenen Gefällen in den
Wasserläufen unter Berücksichtigung von Fließverlusten und Wirkungsgraden ermittelt wird. (A / 75.000 GWh/a)
Ausbauwürdiges Wasserkraftpotential:
Potentialbegriff, dessen Wert durch Addition der Regelarbeitsvermögen (RAV) aller bestehender Wasserkraftwerken, der in Bau befindlichen Wasserkraftwerke sowie aller bekannten Projekte einer Region (z.B.
Flussgebiet, politische Region) ermittelt wird.
Ausbauwürdiges Wasserkraftpotential – 53.700 GWh/a, davon 2/3 Laufkraftwerke und 1/3 Speicherkraftwerke!
entspricht einer Leistung von 18.000 MW
davon 1/3 in Laufwasserkraftwerken und 2/3 in Speicherkraftwerken!
Größte Energie in den alpinen Flüssen – Donau 15.000 GWh/a
Ausbaugrad (Bestand und in Bau) ist rund 67 %
Seite 29
Wasserkraftpotential Überblick:
Begriffe:
Niederschlagflächenpotential - 252.000 GWh/a
Abflussflächenpotential - 150.000 GWh/a
Abflusslinienpotential - 90.000 GWh/a
Technisches Wasserkraftpotential - 75.000 GWh/a Ausbauwürdiges Wasserkraftpotential - 53.700 GWh/a
Lauf Speicher Summe Lauf Speicher Summe Lauf Speicher Summe
Niederösterreich 7.238 112 7.350 2.969 2.969 10.207 112 10.319
Oberösterreich 8.870 227 9.097 758 255 1.013 9.628 482 10.110
Steiermark 1.929 687 2.616 1.483 876 2.359 3.412 1.563 4.975
Kärnten 3.203 1.637 4.840 1.408 738 2.146 4.611 2.375 6.986
Salzburg 1.280 1.814 3.094 1.341 739 2.080 2.621 2.553 5.174
Tirol 2.535 2.960 5.495 2.683 3.124 5.807 5.218 6.084 11.302
Vorarlberg 192 2.267 2.459 158 1.137 1.295 350 3.404 3.754
Burgenland 3 3 0 3 0 3
Wien 1.052 1.052 25 25 1.077 0 1.077
Gesamt 26.302 9.704 36.006 10.825 6.869 17.694 37.127 16.573 53.700
Anteil in % (bezogen auf die Kategorieen
Bestand, Projekte und Gesamt) 73% 27% 100% 61% 39% 100% 69% 31% 100%
Anteil in % (bezogen auf den KW-
Typ) 71% 59% 67% 29% 41% 33% 69% 31% 100%
Kleinkraftwerke 2345* 385* 2730* ~68* 2.000 2.000 2.000
Erneuerungen 500 300 200 500
Summe über alles 26.302 9.704 36.006 10.825 6.869 20.194 39.427 16.773 56.200
Anteil in % (bezogen auf die Kategorieen Bestand, Projekte und Gesamt)
73% 27% 100% 54% 34% 100% 70% 30% 100%
Anteil in % (bezogen auf
den KW-Typ) 67% 58% 64% 27% 41% 36% 70% 30% 100%
*) Werte in den Länderzahlen enthalten
Bundesland
Ausbauwürdiges Wasserkraftpotential Österreich (Stand 2004) gegliedert nach Bundesländern
Bestand in Bau und Projekte Gesamt
Seite 31
Seite 33
Geographisch sind die Wasserkräfte jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Rund zwei Drittel des Potenzials an Wasserkraft liegt in Ländern der Dritten Welt. Das größte Wasserkraftwerk mit einer Kapazität von 12 600 Megawatt liegt in Brasilien
Auch innerhalb Europas, wo die nutzbaren Wasserkräfte zu rund einem Drittel ausgeschöpft sind, bieten die einzelnen Länder ein sehr unterschiedliches Bild: von Norwegen, das 99 % seines Stroms aus Wasserkraft erzeugt, über Island mit 94 %, Österreich mit 72 %, der Schweiz mit 58 %, Frankreich mit 16 %, Deutschland mit 3,5 % bis hin zu den Niederlanden mit annähernd 0 %.
Die Wasserkräfte der Erde:
Weltweit werden derzeit etwa 5 % des Bedarfs an Primärenergie und 20 % des Bedarfs an elektrischer Energie aus Wasserkraft gedeckt. Das nutzbare Potenzial an Wasserkraft ist jedoch fünfmal so groß, sodass Wasserkraft-werke einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Weltenergieproblems leisten können.
0 1.000.000 2.000.000 3.000.000 4.000.000 5.000.000
Wasserkraftpotential in GWh/a Asien Südamerika Nord & Mittelamerika Afrika Europa*) Australien & Ozeanien
Wasserkraftpotential
(weltweit rund 8.100.000 GWh/a)
Quelle: Hydropower & Dams;
World Atlas & Industry Guide 2000
ausgebautes Potential nicht ausgebautes Potential
1.000 TWh 775 TWh 107 TWh
1.000 TWh
1.600 TWh
3.600 TWh
*)
Wesentliche Begriffe der Wasserkraftwirtschaft:
• Arbeitsvermögen
• Regeljahr
• Regelarbeitsvermögen
• Erzeugungskoeffizient
• Engpaßleistung
• Gesicherte Leistung
Erzeugungsschwankungen der Wasserkraft:
• Jahreszeitliche Schwankungen
• Kurzfristige Jahresschwankungen
• Langfristige Erzeugungsschwankungen
•klimatisch bedingt
•anthropogen bedingt
Arbeitsvermögen:
a) Arbeitsvermögen eines Laufwasserkraftwerks:
Das Arbeitsvermögen eines Laufwasserkraftwerks ist die mit der jeweils gegebenen hydraulisch verfügbaren Leistung in einer Zeitspanne
erzeugbare elektrische Arbeit. Die nichtverwertete Arbeit ist im Arbeitsvermögen enthalten.
= P dt A
H VHDie Ermittlung des Arbeitsvermögens erfolgt üblicherweise für eine Berichtszeitspanne (z.B. Monate, Halbjahre, Jahre)
Das Arbeitsvermögen beinhaltet auch Zuflüsse von Überleitungen aus anderen Einzugsgebiete. Dabei ist die allenfalls erforderliche Pumparbeit vom Zubringerpumpen vom Arbeitsvermögen abzuziehen.
b) Arbeitsvermögen eines Speicher- und Pumpspeicherkraftwerken:
Das Arbeitsvermögen von Speicher- und Pumpspeicherkraftwerken mit
natürlichem Zufluss ist nur das aus dem natürlichen Zufluss (Gesamtzufluss abzüglich gepumpten Zufluss) erzeugbare elektrische Arbeit.
Seite 37
Regelarbeitsvermögen (RAV):
Das Regelarbeitsvermögen ist das Arbeitsvermögen im Regeljahr.
Anmerkung: Vereinfacht läßt sich das Regelarbeitsvermögen als Mittelwert der
Erzeugung aus einer langen Reihe von Betriebsjahren errechnen. Dabei ist zu beachten, daß technische Ausfälle zu unbrauchbaren Werten führen.
Erzeugung (AB):
Die Erzeugung oder die Betriebsarbeit eines Wasserkraftwerks ist die in der Zeitspanne tatsächlich erzeugten elektrischen Arbeit.
Nichtverwertete Arbeit (AHN):
Die nichtverwertete Arbeit eines Laufkraftwerks ist die Differenz aus dem Arbeitsvermögen und der Erzeugung (Betriebsarbeit).
AHN = AH - AB
Die nichtverwertete Arbeit bei Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerken ist die Arbeit des nutzbaren Zuflusses, die energiewirtschaftlich nicht genutzt wurde.
Wälzarbeit (A
W):
Die Wälzarbeit bei Pumpspeicherkraftwerken ist die aus dem gepumpten Wasser erzeugte elektrische Arbeit unter Berücksichtigung des
(Pumpspeicher-) Wirkungsgrades. [Der Pumpspeicherwirkungsgrad liegt etwa bei 0,7].
Pumparbeit (A
P):
Die Pumparbeit (Pumpstromverbrauch) ist die elektrische Arbeit, die zum Fördern des Speicherwassers eingesetzt wird.
PT P
W
A
A =
Seite 39
Die gesicherte Leistung ist jene Leistung, die von einem Wasserkraftwerk mit nachstehend angegebener Versorgungssicherheit angegeben werden kann. Sie ist jene Leistung, die
• bei Laufwasserkraftwerken dem nutzbaren Durchfluß Q95 im Regeljahr
entspricht. Als nutzbarer Durchfluß Q95 wird jener Durchfluß bezeichnet, der im Regeljahr an 95% der Tage nicht unterschritten wird.
• bei Schwellkraftwerken entspricht die gesicherte Leistung dem doppelten Q95;
bei Kurzzeitspeichern jener Leistung, die durch Umlagerung des Q95 erzielbar ist.
• bei Langzeitspeichern die bei einem Speicherstand abgegeben werden kann, der einem Speichervorrat von 10% des Nenninhaltes entspricht.
Engpaßleistung:
Die Engpaßleistung (international üblich - maximale Leistung) bei
Wasserkraftwerken ist die höchste von der Anlage dauernd ausfahrbare
elektrische Leistung unter der Voraussetzung, daß der Durchfluß in Verbindung mit der Fallhöhe den Optimalwert aufweist.
Mittlere Leistung:
Die mittlere Leistung eines Laufwasserkraftwerkes ist der Quotient aus dem Arbeitsvermögen und einer betrachteten Zeitspanne
Die mittlere Leistung eines Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerkes ist die größte ausfahrbare Leistung bei mittlerer Fallhöhe.
Wasserkraftwerke Systematik Unterteilung nach:
Betriebsweise:
• Laufkraftwerk (Wasserkraftwerk, das im Wesentlichen den jeweilig anfallenden nutzbaren Wasserzufluss umsetzt).
• Laufkraftwerk mit Schwellbetrieb (Laufkraftwerk, das in Zeiten niedriger Wasserführung den nutzbaren Abfluss in einem Schwellraum über wenige Stunden ganz oder teilweise speichern kann, um anschließend eine höhere Leistung erzielen zu können als dem nutzbaren Zufluss zu diesem Zeitpunkt entspricht).
• Speicherkraftwerk (Wasserkraftwerk, dessen Zuflüsse mit Hilfe eines Speichers oder mehrerer Speicher zeitlich umgelagert werden können).
• Pumpspeicherkraftwerk (Speicherkraftwerk, das seinen Speicher ganz oder teilweise durch Pumpspeicherbetrieb füllt. Man unterscheidet zwischen Pumpspeicherkraftwerken mit und ohne natürlichen Zufluss in das Oberbecken.
Nach deren Größe (Engpassleistung):
• Micro- oder Minikraftwerke (EPL<1MW)
• Kleinkraftwerk (Wasserkraftwerk mit kleiner Ausbauleistung bis zu wenigen MW. In Österreich ist liegt der Grenzwert allgemein bei 10 MW, in Dt. z.B. bei 5 MW).
• Mittleres Wasserkraftwerk (nach OeMAG Förderrichtlinien) – über 10 MW bis 20 MW
Seite 41
Wasserkraftwerke Systematik Unterteilung nach:
Fallhöhe:
• Niederdruck-Kraftwerk / Niederdruckanlage (Ein Niederdruck-Kraftwerk / Niederdruckanlage ist ein Wasserkraftwerk mit kleiner Fallhöhe. Es ist in der Regel mit Kaplanturbinen oder
Durchströmturbinen – bei sehr kleinen Leistungen auch mit Wasserrädern – ausgerüstet).
Anm. Bis max. 30 m Fallhöhe spricht man von einer Niederdruckanlage.
• Mitteldruck-Kraftwerk / Mitteldruckanlage (Bei Mitteldruckkraftwerken handelt es sich um Wasserkraftanlagen mit einer Fallhöhe zwischen 25 m und 400 m, wobei sowohl der Übergang
zwischen Niederdruck- und Mitteldruckanlagen als auch zwischen Mitteldruck- und Hochdruckanlagen als fließend bezeichnet werden kann).
• Hochdruck-Kraftwerk (Wasserkraftwerk mit relativ großer Fallhöhe, in der Regel mit Francis- oder Peltonturbinen ausgerüstet).
Anm. Von Hochdruckanlagen spricht man, wenn die Nutzfallhöhe mehr als 250 m beträgt. Um ein solch großes Gefälle realisieren zu können, werden solche Anlagen im Mittel- und Hochgebirge errichtet. Zur Stauhaltung werden Talsperren, Staumauern oder ein Staudamm verwendet, wodurch große Mengen Wasser über ein Jahr gespeichert werden können, welche mittels Druckstollen und Druckschächten zum Kraftwerk, das sich zumeist im Tal befindet, transportiert werden.
Wasserkraftwerke Systematik Unterteilung nach:
Lage am Gewässer:
• Flusskraftwerk (ein im Flusslauf befindliches Wasserkraftwerk).
• Ausleitungskraftwerk / Umleitungskraftwerk (Wasserkraftwerk, bei dem das Triebwasser zum Zweck des Fallhöhengewinnes aus dem ursprünglichen Gewässerbett abgeleitet und nach dem Krafthaus wieder in dieses zurückgeleitet wird).
Bauweise:
• Bei Flusskraftwerke
• Blockbauweise (zusammenhängende Bauweise)
• Buchtenkraftwerk
• Zwillingsbauweise (beidseitige Anordnung)
• Pfeilerkraftwerke (aufgelöste Bauweise)
• überströmbare Flusskraftwerke (Kombination mit Stauanlage)
Seite 43
•Speicherkraft
Hochdruckanlagen
•Laufkraft
Niederdruckanlagen
Erzeugung aus Wasserkraft - Laufkraft
Für die Grundversorgung mit Strom zuständig (Base-Load) Ca. 2500 Lauf- und Kleinwasserkraftwerke in
Österreich (E-Control)
Erzeugung: 28.000 GWh pro Jahr
Quelle: VERBUND
Seite 45
Typische Merkmale:
• geringe Fallhöhen
• hoher Durchfluß
• Vorwiegend Kaplanturbinen
• Flusskraftwerke
• Ausleitungskraftwerke
Niederdruckanlagen
Seite 47
Donaukraftwerk Ybbs Persenbeug – Schnitt durch das Krafthaus:
Donaukraftwerk Ybbs Persenbeug – Schnitt durch die Wehranlage:
Seite 49
Donaukraftwerk Aschach
Donaukraftwerk Aschach – Schnitt durch Krafthaus und Wehranlage:
Seite 51
Donaukraftwerk Greifenstein
Quelle: Geocaching
Donaukraftwerk Greifenstein – Schnitt durch das Krafthaus:
Seite 53
Donaukraftwerk Greifenstein – Schnitt durch die Wehranlage:
DATEN:
Type Laufkraftwerk
Leistung 9,9 MW
Durchfluß 150 m3/s
Turbinen 2 Kaplanturbinen
Regelarbeitsvermögen 50 GWh
Bauzeit 2003-2006
Alter Standort Neuer Standort
Stadtkraftwerk Leoben:
Seite 55
1 2
1 Krafthaus 2 Wehranlage
3 Schiffschleusen (an Wasserstraßen)
4 Fischaufstiegshilfe
3
Laufkraftwerk am Beispiel Freudenau
4
Notwendige Fallhöhe vorhanden, Turbine erzeugt Strom
Fallhöhe
Krafthaus bei Normalbetrieb
Seite 57
Zu geringe Fallhöhe.
Turbine muss abgestellt werden.
Fallhöhe
Krafthaus bei Hochwasser
Zu geringe Fallhöhe,
Turbine muss abgestellt werden
Wehranlage bei Mittelwasser
Normale Wasserführung,
Seite 59
Wehranlage bei Hochwasser
Hochwasser, die Wehrfelder
sind teilweise oder ganz geöffnet
Schleusenanlage – Bergschleusung
Riegelstemmtor geöffnet,
Seite 61
Schleusenanlage – Bergschleusung
Füllkanal geöffnet,
Schleuse wird gefüllt
Schleusenanlage – Bergschleusung
Klappe des Drehsegments gesenkt,
Schiff kann ausfahren
Werkleistungsplan / Laufkraftwerk
Seite 63 Ausbaufallhöhe
Fallhöhendauerlinie Zuflußdauerlinie; verfügbarer Zufluss
Ausbauzufluss Ausbaudurchfluss
Ausbauleistung, Engpassleistung (EPL) Leistungsdauerlinie hydraulisch verfügbare Leistung
P (MW) Q (m³/s) h (m)
50 100 150 200 250 300 350
365
Zeit (Tage)
Ausbauzeit TA(Tage)
Regelarbeitsvermögen (RAV)
Gesicherte Leistung
Q95
Werkleistungsplan
eines Laufwasserkraftwerks
Der Werkleistungsplan ist die grafische Darstellung zwischen Durchfluß, Fallhöhe und Leistung bei Laufwasser-kraftwerken.
Er dient u.a. zur Ermittlung des Regelarbeitsvermögens (RAV).
Der Durchfluss wird dabei als Dauerlinie auf der Basis eine langjährigen Reihe dargestellt.
Die Fallhöhen- und Leistungsdauerlinien sind abgeleitete Dauerlinien.
Das Regelarbeitsvermögen ist die Fläche unter der Leistungsdauerlinie (Integral der Leistungsdauerlinie).
Laufkraftwerke mit Schwellbetrieb
z.B. Kraftwerkskette an der Drau oder an der Enns
Schwellkette:
hintereinander liegende Wasserkraftwerke, bei denen mindestens der oberste (Kopfspeicher) und der unterste Stauraum (Endspeicher) bedingt speicherfähig sein müssen, um eine Verlagerung des aktuellen Zuflusses über wenige Stunden an der gesamten Kette zuermöglichen
Die dazwischen liegenden Laufwasser-Kraftwerke nehmen am Schwellbetrieb teil, auch wenn sie selbst nicht schwellbetriebsfähig sind.
Betriebsweise:
Durchlaufbetrieb:
alle Kraftwerke einer Kraftwerkskette regeln ihren Durchfluss nacheinander derart, dass in den Stauräumen nach dem obersten Kraftwerk das Stauziel auch bei geändertem Durchfluss eingehalten werden kann.Kippbetrieb:
alle Kraftwerke einer Kraftwerkskette verändern ihren Durchfluss gleichzeitig unter Verzicht auf Nutzung der maximalen Fallhöhe.Erzeugung aus Wasserkraft - Speicherkraft
Ihre Aufgabe ist die Bereitstellung von Spitzenstrom (Peak-Load) Speicherung von Überschussleistung
Schwarzstartfähig
~110 Speicherkraftwerke in Ö
Erzeugung: ~13.600 GWh pro Jahr Sonderform: Pumpspeicherkraftwerk Wirkungsgrad ~ 80%
Turbinen- und Pumpleistung
„Hydraulischer Kurzschluss“
Seite 65
Speicherkraftwerk am Beispiel Malta
Quelle: VERBUND
Typische Merkmale
• große Fallhöhen
• geringer Durchfluß
• Francisturbinen, Peltonlaufräder
• kleine Einzugsgebiete, Erweiterung durch zusätzliche Beileitungen
• unabhängig von unregelmäßiger Wasserführung
Speicherkraftwerke
Pumpspeicherkraftwerke
Hochdruckanlagen:
Seite 67
Speicherkraftwerke am Beispiel Zemm-Ziller:
1 Speicher 2 Sperre
3 Triebwasserweg 4 Bachfassungen 5 Krafthaus
1
5 3
4 2
5
5 4
4
2
2 1
1
Speicherkraftwerke am Beispiel Zemm-Ziller:
Seite 69
Freibord; Sicherheitsfreibord
vertikaler Abstand zwischen BHQ-Überstau bzw.
SHQ-Überstau und Sicherheitskote, welcher alle in Kombination mit einem extremen Hochwasserereignis möglichen zusätzlichen Gefahrenmomente abdeckt und sich
zusammensetzt bei:
–BHQ: Sicherheitsfreibord = Wellenfreibord + Sicherheitsfreibordreserve + in Sonderfällen Zuschläge infolgeidentifizierter Risken;
–SHQ: Sicherheitsfreibord = Wellenfreibord
Sperren / Dämme
Sperre Schlegeis
Kronenlänge 725 m, Betonkubatur 980.000 m³ Damm Eberlaste
Kronenlänge 480 m, Kubatur 800.000 m³
Seite 71
Bspl. Peltonturbine
Seite 73
PSW Limberg I
Kraftwerkssystem Glockner/Kaprun
Seite 75
• 2 Pumpturbinensätze
• Gesamtleistung: 480 MW im Pump- u.
Turbinenbetrieb
• Energieableitung: 400 kV Einspeisung ins UW Tauern
• neuer Triebwasserweg für 144 m
3/s
• Nutzung der beiden Jahresspeicher Wasserfallboden (ca. 81 Mio. m
3) und Mooserboden (ca. 85 Mio. m
3)
• Kosten: in Summe rd. 365 Mio. €
• Gesamtrealisierungszeit: ca. 7 Jahre
Pumpspeicher Limberg II:
Seite 77
Bspl. KW Häusling ( Zillertal) - Schachtkratwerk
Seite 79
• Neubau Krafthaus mit UW-Becken
• 6 düsige 135 MW Peltonturbine, QA= 28m³/s (ges. 42m³/s für 200 MW)
• Synchrongenerator 165 MVA, 13,0 kV Transformator 165 MVA 13/400 kV
• Einspeisung in 400 kV-SF6-Anlage Zell/Ziller
• Vollaststunden ca. 1.450 h/a
(bei Sekundärregelbetrieb ca. 3.600 h/a)
• Investition: rd. 70 Mio. €
• Zeitplan: Herbst 2004 - Mitte 2007
Upgrading Speicherkraftwerk Gerlos II:
Pumpstorage Power Plant 3 Pumpturbines each 150 MW 450 MW installed capacity
Optimisation of the existing
Hydropower System!
„Regelfähige“ Pumpe – „Controllable“ Pump
Turbinen:
Francis-Turbine 1849
Pelton-Turbine, auch Freistrahlturbine 1879 Kaplan-Turbine 1913
Seite 83
Wasserkraftturbinen - Einsatzbereiche
Seite 85
Kraftwerke (>10 MW und Leitungsnetz)
Seite 87
Freileitungen:
Blanke Leiter-Seile ohne Umhüllung, Isolation durch Luft
→ der notwendige Abstand zwischen den Seilen bzw.
zw. den Seilen und Mast/Erde steigt mit der Spannung hohe Spannung → hohe Masten
Leiter
A
a b c d
Verbundseile:
tragender Stahlkern,
stromführendes Alu-Außenseil
→
Aufhängung der Leiterseile mittels Isolatoren380kV 1 Doppelltg. (2x635/117): 60m
220kV 2 Doppelltg. (2x560/50): 100m
110kV 12,5 Doppelltg. (1x240/40): 550m
Seite 89
Beispiele für Freileitungen:
Beispiel Mastumbruch wegen Hochwasser
Seite 91
Beispiel: Eisansatz in Deutschland 2006
Beispiel: Beispiel Nassschnee in Kärnten 2007
Seite 93
Beispiel: Entfernung von Schneewalzen im Jänner 2008
Beispiel Baumfall Pradellaleitung im Mai 2007:
Seite 95
Beispiel Schlägerung im November 2007:
Beispiel: Seilzugarbeiten
Seite 97
Kabel:
Leiter-Seile aus Kupfer oder Aluminium mit mehreren Hüllen
(Isolation, mechanische Schutzhülle, etc.) Isolation: bis 110 kV üblicherweise Kunststoff
ab 110 kV Kunststoff oder Öl (Niederdruck, Hochdruck) Leiter
Kabel sind komplex aufgebaut
→ Nachteile im Betrieb und bei Zuverlässigkeit
→ höhere Kosten
Aufbau eines Kabels:
ein gemeinsamer
Kabelgraben Kabelgang
Verlegungsvarianten:
Auch Kabel beeinträchtigen die Umwelt!
Kabeltrassen:
Seite 99
Freileitungen Kabel VERGLEICH
Belastbarkeit/
Überlastbarkeit gute Wärmeabfuhr;
vor allem bei niedrigen Temperaturen Über- lastung möglich
schlechte Wärmeabfuhr durch Isolierung und Erdreich; Überlastung kann zu unerwünschten Effekten im Erdreich führen (Verdichtung)
→ geringere Be- und Überlastbarkeit des Kabels
Kosten höhere Kosten bei
Errichtung und Betrieb;
sie steigen überpropor- tional mit der Spannung
→ Kosten
Freileitung : Kabel 1 : 2....10
Verfügbarkeit geringere Schadens- häufigkeit, wesentlich schnellere Schadens- behebung
höherere Schadens- häufigkeit, langwierige Schadensbehebung
→ Verfügbarkeit Freileitung : Kabel 30 .... 50 : 1
Umweltaus-
wirkungen Optik, elektromagnet.
Felder, Koronage-räusch eingeschränkte Boden- nutzung, Gefahr des Ölaustritts
→ ???