• Keine Ergebnisse gefunden

Miller, Ossetische Studien I, p

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Miller, Ossetische Studien I, p"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

671

Ossetica.

Von B. T. stackelberg.

1) Ossetiscb äznag Feind (vgl. Miller, Ossetische Studien I,

p. 108, Zeile 16 von oben, äznag-sädtng Feiudeschläger) leite ich

aus der Tiefstufe der iran. Yzan kennen her, welche sich im osse¬

tischen Verbum iron, zonün dig. zonun kennen findet; das ä im

Anfang halte ich für die alte Negationspartikel ä (indogerm. a),

welche neuerdings im Ossetischen durch änä mehr und mehr ver¬

drängt wird (vgl. Hübschmann ZDMG. 38, p. 427); das Suffix

ag würde hierbei ,die bleibende Eigenschaft" ausdrücken (vgl.

Hübschmann, Ossetische Nominalbildung ZDMG. Bd. 41, p. 330).

Aznag würde dann ursprünglich „der Unbekannte" geheissen haben

und hätte im Altiränischen etwa a-znä-lca gelautet.

2) Zu np. ^Xs'yi melken ist mit Eecht ossetisch-digorisch

dcoun, iron, dücün melkeu gestellt worden (Hübschmann, Ety¬

mologie und Lautlehre der ossetischen Sprache p. 36). Daneben

giebt es im Neupersischen noch eiu Verbum döxtan, welches „be¬

festigen, anheften (Fird. ed. Vullers I, 440, Z. 10 v.o.), nähen" bedeutet;

dieses vergleiche ich mit ossetisch än-düz-ün , dig. ün-doz-un be¬

festigen; vgl. Miller, Ossetische Studien II, p. 174.

3) Dig. idavüg, iron, daväg In den ossetischen Sagen werdeu

neben den izäd's (dig.), zäd's (iron.) die idaväg's , daväg's häufig

genannt, welche in Gemeinschaft mit Ersteren eine besondere Kate-

o-orie von Geistern bilden. Wie das Wort izäd aus dem Persischen

D

{Izad, cf d. parthischen Königsnamen Izates bei Tacitus) entlehnt

ist und nach meinem Urtheil auch fälwära Schutzgeist (= pärsi

ferver), so möchte ich auch daväg, idaväg als pers. Lehnwort an¬

sehen , indem ich dasselbe auf eine aus avestischem vldaeva her¬

vorgegangene Form zurückführe, die etwa vidaevak gelautet haben

dürfte. Zum anlautenden i im Digoriscben, welches auf älteres vi

zurückgeht, vergleiche digorisch insäi zwanzig = zd. vlsaiti, ferner

Miller, Ossetische Studien III, p. 143 § 14 und Hübschmann

Etymologie und Lautlehre der ossetischen Sprache p. 85 § 8.

(2)

672 V. Stackelberg, Ossetica.

a für zd. ae in da&Da weist (im Zazadialect) auch das Kurdische Jtau

Dew auf (Lerch, Forschungen über die Kurden etc. II, p. 203).

4) Ossetisch fätäg Führer Evg. Matth. II , 6, wird häufig in

der Geschichte des alten Testaments von Bischof Josef gebraucht

(so p. 63, Zeile 4 v. u. , p. 64, Zeile 5 v. u. , p. 66, 6 v. u.,

p. 71, 7 V. u., etc.) und in der Ableitung fetägkag Lohn des

Anführers auch bei Schief ner. Ossetische Texte p. 84, Zeile 10

von oben (der russischen Ausgabe), vgl. Hübschmann, ZDMG.

41, p. 334. Das Wort kann nicht direet auf skr. pati, zd. paiti

zurückgehen, da man sonst den ossetischen Lautgesetzen gemäss

fädäg erwarten müsste. Wohl aber kanu fätäg als Lehnwort aus

dem Mittelpersischen, aus dem es auch das Armenische {pet HeiT

= zd. paiti, np. — bad) entlehnt hat, aufgefasst werden.

Ebenso wie fätäg , halte ich auch das Wort mätüx Heu¬

schrecke, welches sich in der alttestamentlichen Geschichte des

Bischofs Josef p. 48, Zeile 4 v. u. und p. 57, Zeile 8 v. u. findet,

für eine Entlehnung aus dem Mittelpersischen (pärsi matah). Anders

Hübschmann, Etym. und Laute der Oss. Sprache p. 49.

5) Zum ossetischen Verbum närün Evg. Job. XII, 29 donnern,

dig. narun vgl. Sjögren, Ossetische Sprachlehre p. 417 stelle

ich Kurdisch ^-yj-i narin, nurin rugir Justi-Jaba Dictionnaire

Kurde-Fran9ais p. 419.

6) Ossetisch sk'ärun treiben, jagen (vgl. Miller, Ossetische

Studien I, p. 118, Anm. 5 und II, p. 70) passt lautlich und auch

der Bedeutung nach zu np. sikardan ^^^Jiii jagen. Wegen des

(kaukasischen) k' scheint mir ossetisch sk'ärün aus dem Persischen

entlehnt.

Nachträge und Berichtigungen.

Zu ossetisch zärün singen, mit welchem Hübschmann (Ety¬

mologie und Lautlehre d. oss. Spr. p. 39 Nr. 128) skr. jar singen

verglichen hat , ist als Pendant aus dem Iranischen kurdisch zerin

braire Justi-Jaba Diet. Kurde-Fran9ais p. 222 zu stellen,

wie es schon Justi in seiner Kurdischen Grammatik p. 211

Nr. 145 gethan hat, der auch neuarmenisch qn-uij^ braire zur Ver¬

gleichung herbeizieht.

Ebenso ist zu ossetisch räin beileu (Hübschmann, a. a. 0.

p. 53, Nr. 211) aus dem iranischen Sprachgebiete kurdisch

rein aboyer Justi-Jaba a. a. 0. p. 217, hinzuzufügen.

Das Wort kan, pl. käntä bedeutet nicht, wie Tukkajew

bei Miller, Ossetische Studien I, p. 133, Anm. 189 meint, „irgend

(3)

V. Stackelberg, Ossetica. 673

welche Geister, vielleicht die Geister der Verstorbenen", sondern

Zögling und ist aus dem Kabardinischen (cerkessischen) entlehnt.

In der russischen Zeitschrift „Sbomik swedeni o kawkazskix gortsax"

Band V, Abtbeilung II, p. 53, Anm. 4') heisst es: ,kan bedeutet

bei den Kabardinern ein Kind aus dem höchsten Stande, welches

zur Erziehung ausserhalb des Elternhauses einem Atalyk (Erzieher)

übergeben ist", vgl. auch Berge Sagen uud Lieder des Tscherkessen-

Volks p. 17: „Bis zum siebenteu Jahre pflegte der Erzieher (Bof-

chako) des kleinen Fürsten seinen Zögling (Kana)". So wäre denn

auch ZDMG. 41, p. 571, Aum. 6 statt der fraglicheu „Geister"

„Zöglinge" zu setzen.

Za 8. 364.

Zu der Bemerkung des Herrn Jacob D. M. G. XLIII, Heft III,

S. 364, dass die interessante Notiz, die Hewwar Rümi Pappel be¬

treffend , in der türk. Uebersetzuug des Burhän-i-kati' sich in der

pers. Original-Ausg. von Laknau nicht befindet, möchte ich hinzu¬

fügen, dass die Bombay pers. Ausg. 1267 den folgenden Satz enthält:

iXuib Vij »Ii' ^\ j-*-"' iiifMMisy^ lij! ij^ij

lXjLj Uil j g^y£L»j iSy^ b Li! „Hawwar Rümi, mit erstem

Fath, ist eiu Baum, desseu Harz Käh-mbä ist; seine Blätter gibt

man mit Essig einem Epileptiker, der daun gesund wird".

E. Rehatsek.

1) Der Aufsatz ist betitelt: Aus den kabardinischen Sagen Uber die Narten.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bei seiner Pensionierung im Jahre 1985 erlebte er eine negative Überraschung: Obwohl er sein Arbeitsbuch vorlegen konnte, wurden ihm die Jahre von 1942–1947 für

Die banale Feststellung, dass die Vergangenheit nicht die Zukunft ist, erschließt nicht, was wir unter Natur- und Menschheitsgeschichte zu verstehen haben und ob wir uns

Die heute immer öfter gestellte Frage nach der Qualität einer Schule ist in diesem Sinne nicht nur auf das unterrichtlich-pädagogische Feld zu beziehen; gerade Abläufe, die

Ein Vergleich der fünf eingangs erwähnten Skinke aus der Sammlung des ZMB mit der Bestimmungsliteratur (ZWEIFEL 1979) sowie mit Präparaten aller bisher von Neuguinea

Ärzte haben in Deutschland immer geimpft, weil es zu ihren Kernaufgaben gehört, aber offensichtlich haben ge - rade die Medien geglaubt, dass die breite Diskussion des Für und Wider

Warum die Bundesregierung die Pandemiepläne der WHO in solchen Fällen nicht genutzt hat, sich nicht an die Empfehlungen der EMA, nicht an den Erfahrungen der effizient arbeitenden

die Palme, der Papagei, die Paprika, die Peitsche, der Pilz, der Pinguin, der Pinsel, der Polizist, der Pudel, der Pullover, die Puppe.

Wort-sudokus werden entsprechend der sudoku-regeln gelöst und so jeweils 12 Wörter - ganz nebenbei - mehrmals geschrieben und geübt...