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Vorreiter in Sachen Biodiesel – B7 in Österreich bereits Realität

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Academic year: 2022

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Erst in Zeiten der Krise wird intensiv über Alternativen nachgedacht. Der Auslöser, um Kraftstoffe auf Basis landwirtschaftlicher Rohstoffe zu entwickeln, waren Energiekri- sen, die mehrere Jahrzehnte zurückliegen.

Der Weg der Anpassung des Kraftstoffes an die bestehenden Dieselmotoren wurde als rascher umsetzbar bewertet, als Adaptie- rungen an den Motoren. Ende der 1980er- Jahre wurden Praxistests mit dem damals neuen Kraftstoff „Biodiesel“ durchgeführt.

Österreich als Biodiesel-Pionierland hatte auch die erste Norm Rapsölmethylester, in der die Anforderungen definiert wurden und welche die Basis für alle nachfolgen- den Normen auf nationaler und internatio- naler Ebene bildete.

Kraftstoff aus Pflanzenölen und tierischen Fetten

Biodiesel ist die allgemein verwendete Be- zeichnung für einen biogenen Kraftstoff,

der chemisch korrekt als Fettsäuremethyl- ester bezeichnet wird. Die englische Ab- kürzung ist FAME (Fatty acid methyl ester).

Biodiesel wird durch eine chemische Reak- tion – die Umesterung – aus fetten Pflan- zenölen und tierischen Fetten erzeugt. Die- se chemische Umwandlung ist seit Langem bekannt. Die Hauptzielrichtung war damals die Herstellung von Glycerin aus Pflan- zenöl, der Fettsäuremethylester war ein Nebenprodukt. Durch die Umesterung wer- den trivial gesprochen aus einem großen Triglyceridmolekül drei kleine Fettsäureme- thylester-Moleküle erzeugt. Die chemische Reaktion wird durch den Alkoholüberschuss unter Anwesenheit eines Katalysators – in der Regel Natrium- oder Kaliumhydroxid – bewerkstelligt. Nach dem Abziehen der Rohglycerinphase wird der überschüssige Alkohol entfernt und anschließend der Bio- diesel endgereinigt. In Abb. 1 ist der Ablauf schematisch dargestellt.

Josef Rathbauer

Vorreiter in Sachen Biodiesel – B7 in Österreich bereits Realität

© Grafik: BLT Wieselburg

Umesterung

CH2–O–CO–R1

CH–O–CO–R2

CH2–O–CO–R3

+

3CH3OH Katalysator CH2–OH CH–OH CH2–OH

+

RR21–COOCH–COOCH33

R3–COOCH3

Methanol Katalysator

Pflanzenöl

Glycerin für die Industrie

Reinigung

Biodiesel

Triglycerid Methanol Glycerin Fettsäuremethylester

Abb. 1: Ablaufschema der Biodieselherstellung

Trend zu größeren Anlagen

Die aktuelle Biodiesel-Produktionskapazität beträgt in Österreich rund 650.000 Jahres- tonnen. Im Jahr 2011 wurden etwa 310.000 Tonnen Biodiesel hergestellt (s. Abb. 2). Zu Beginn der Biodieselproduktion vor mehr als 20 Jahren gab es eine Reihe von dezent- ralen Kleinanlagen, die in den vergangenen Jahren nahezu verschwunden sind. Damals stand der Gedanke des Kreislaufes – der Rohstoffproduzent ist gleichzeitig der Ab- nehmer der Produkte (Presskuchen, Kraft- stoff) – im Vordergrund. Im Laufe der Zeit stiegen die Anforderungen an die Kraft- stoffqualität und damit an die betriebs- eigene Untersuchung der Kraftstoffproben.

Aufgrund der „Economy of Scale“ (höhere Wirtschaftlichkeit größerer Anlagen) liegt die Produktionskapazität bei neu errichte- ten Anlagen grundsätzlich bei über 50.000 Jahrestonnen.

Eigenschaften von Fettsäuremethylestern

Die Eigenschaften des Biodiesels sind je- nen des fossilen Diesels nachempfunden.

In Tab. 1 sind einige Parameter vergleichend dargestellt. Der gegenüber fossilem Diesel geringere Heizwert von Rapsöl und Rapsöl- methylester ist durch den Sauerstoffanteil begründet. Der wesentliche Unterschied der Kraftstoffe liegt bei der kinematischen Vis- kosität, die bei Diesel und Rapsölmethyles-

ter in einer ähnlichen Größenordnung liegt, von der Rapsöl aber stark abweicht. Der deutlich höhere Flammpunkt der biogenen Kraftstoffe ist ein Vorteil bei der Lagerung und dem Transport.

Nicht Teller oder Tank, sondern Teller und Tank

Zu Beginn der Biodieselentwicklung wurde fast ausschließlich Rapsöl als Rohstoff in Betracht gezogen. Als weitere Rohstoffe für die Produktion von Fettsäuremethylestern wurden in Österreich Sonnenblumenöl und Altspeiseöl verwendet. Beim Einsatz von Raps und Sonnenblume fallen bezogen auf die Ölsaat rund zwei Drittel an Presskuchen

© Grafik: Umweltbundesamt, ARGE Biokraft

Abb. 2: Biodiesel-Kapazitäten und Produktion

Tab. 1: Eigenschaften von Diesel, Rapsöl und Rapsölmethylester

Parameter Einheit Diesel Rapsöl Rapsöl-

Methylester

Heizwert MJ/kg 42,4 37,6 37,2

Dichte bei 20°C kg/dm3 0,83 0,92 0,88

Heizwert volumetrisch MJ/l 35,2 34,6 32,7

Kinematische Viskosität bei 20°C mm2/s 5 70 7,2

Flammpunkt °C > 55 > 220 > 100

Zündwilligkeit CZ > 51 –– > 51

Quelle: BLT Wieselburg

Biodiesel - Produktionskapazität Biodiesel - produziert 700

600 500 400 300 200 100 0

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Biodiesel in Österreich von 2004 bis 2011 Tausend Tonnen

BIOMASSE-DOSSIER BIODIESEL

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erschienen 08/2012 in der Broschüre „Biotreibstoffe auf dem Prüfstand“ des ÖBMV

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bzw. Extraktionsschrot an. Diese werden vor allem als Futtermittel und damit wieder für die Lebensmittelproduktion herangezogen.

Bei der Sojabohne, der Ölsaat, die vor allem in Amerika als Biodieselrohstoff eingesetzt wird, liegt der Anteil des Eiweißfuttermit- tels sogar bei 80 %. In den letzten Jahren werden vermehrt Sekundärrohstoffe (Alt- speisefette, Schlachtfette etc.) herangezo- gen, die mittels entsprechend aufwendiger Verfahren zu normgerechtem Kraftstoff ver- arbeitet werden. Die Vorreiterrolle Öster-

reichs bei der Technologieentwicklung der Biodieselproduktion spiegelt sich in der lan- gen Referenzliste des bekannten Anlagen- bauers BDI Bioenergy International AG und der Analysen- und Fachkompetenz in ein- schlägigen Forschungseinrichtungen wider.

Hofrat DI Dr. Josef Rathbauer,

Leiter der Abteilung Landtechnische For- schung, BLT Wieselburg,

Lehr- und Forschungszentrum Francisco Josephinum,

josef.rathbauer@josephinum.at

© Foto: BLT Wieselburg

Proben von Rohstoffen und den entsprechenden Fettsäuremethylestern

© Foto: Biodiesel Kärnten

Produktionsanlage von Biodiesel Kärnten in Arnoldstein

BIOMASSE-DOSSIER BIODIESEL

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Abbildung

Tab. 1: Eigenschaften von Diesel, Rapsöl und Rapsölmethylester

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