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Prognose der österreichischen Wirtschaft 2007-2009

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SPERRFRIST: Donnerstag, 20. Dezember 2007, 12.00 Uhr

Prognose der österreichischen Wirtschaft 2007-2009

Dezember 2007

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Prognose der österreichischen Wirtschaft 2007-2009

Jahresmodell LIMA/05

Dezember 2007

Die ökonometrischen Modellprognosen werden von einer Arbeitsgruppe der Abteilung Ökonomie erstellt:

Bernhard Felderer Ines Fortin Daniela Grozea-Helmenstein Jaroslava Hlouskova Helmut Hofer Robert Kunst

Ulrich Schuh Edith Skriner Ludwig Strohner Klaus Weyerstraß

Ökonometrisches Forschungsprogramm des Instituts für Höhere Studien

Institut für Höhere Studien (IHS), Wien

Institute for Advanced Studies, Vienna

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Contact:

Bernhard Felderer : +43/1/59991-125 email: felderer@ihs.ac.at Helmut Hofer

: +43/1/599 91-251 email: hofer@ihs.ac.at Ulrich Schuh

: +43/1/599 91-148 email: schuh@ihs.ac.at Tanja Gewis

Public Relations : +43/1/599 91-122 email: gewis@ihs.ac.at

Das Institut für Höhere Studien (IHS) wurde im Jahr 1963 auf Initiative von Paul F. Lazarsfeld und Oskar Morgenstern mit Unterstützung durch die Ford Foundation, das Österreichische Bundes- ministerium für Unterricht und die Stadt Wien als ein privater gemeinnütziger Verein gegründet. Seit seinen Anfängen ist das IHS dem Prinzip verpflichtet, dass wissenschaftliche Forschung und Zusammenarbeit eine Plattform für kritische Diskussion, Konsensfindung und sowohl offene als auch kritische wissenschaftliche Expertise bietet. Das höchste Organ des Instituts ist ein Kuratorium, das sich aus bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zusammensetzt.

Außerdem wird das Institut von einem international besetzten Beirat unterstützt. Die Finanzierung

erfolgt über Subventionen des Bundes (BM für Finanzen und BM für Bildung, Wissenschaft und

Kultur), der Oesterreichischen Nationalbank, der Gemeinde Wien und sonstiger Institutionen. Über

40 % des Institutsbudgets wird durch Auftragsforschung erwirtschaftet.

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1. Einleitung und Zusammenfassung 1

Texttabelle: Wichtige Prognoseergebnisse ... 4

Abbildungen: Wichtige Prognoseergebnisse ... 5/6 2. Die internationale Konjunktur 7 2.1 Internationale Konjunkturprognosen ... 7

2.2 Länderprognosen ... 9

Texttabelle: Internationale Rahmenbedingungen ... 19

3. Die österreichische Außenwirtschaft 20 Abbildung: Wachstumsbeiträge der realen Endnachfragekomponenten ... 21

4. Perspektiven der Inlandskonjunktur 22 Abbildung: Sparquote der privaten Haushalte ... 22

Abbildung: Beurteilung der Auftragsbestände ... 24

Abbildung: Produktionstätigkeit der nächsten drei Monate ... 24

Abbildung: Kapazitätsauslastung in der österreichischen Industrie ... 25

Abbildung: Inflationsrate ... 29

Texttabelle: Arbeitsmarktentwicklung 2007 ... 30

5. Monetäre Prognose 32 Abbildung: Ergebnisse der monetären Prognose ... 34

Tabellenanhang 35

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Zusamm e nfassu

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1. Einleitung und Zusammenfassung

Wechselkursentwicklung und Inflation trüben Wachstumsaussichten

Die Weltwirtschaft expandiert im Jahr 2007 kräftig. Im dritten Quartal verzeichneten die Industrieländer eine starke Zunahme der Wirtschaftsleistung. In den USA ist das Bruttoinlandsprodukt um 1.2 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen, nach 0.9 % im zweiten Quartal. Mit einer Zuwachsrate von 0.7 % gegenüber dem Vorquartal hat sich auch die Wirtschaftsleistung im Euroraum beschleunigt, nach 0.3 % im zweiten Quartal. Es mehren sich aber die Anzeichen für eine spürbare Verlangsamung der Konjunktur gegen Jahresende, worauf auch Frühindikatoren hinweisen. Die Immobilienkrise in den USA und ihre Folgen könnten die Konjunkturentwicklung in den Industrieländern deutlich dämpfen. Die Finanzmarktturbulenzen sind noch keineswegs ausgestanden, auf den Geldmärkten bestehen weiter- hin hohe Liquiditätsprämien. Ausgelöst von den hohen Energie- und Nahrungsmittelpreisen hat die Inflation in den letzten Monaten deutlich angezogen. Darüber hinaus belastet die starke Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaften im Euro- raum.

Im Einklang mit der europäischen Konjunktur ist auch die österreichische Wirtschaft im dritten Quartal mit einer Rate von 0.8 % gegenüber dem Vorquartal noch kräftig gewachsen. Für das vierte Quartal zeichnet sich allenfalls eine geringe Verlangsamung der Wachstumsdynamik ab, sodass das Institut für das Jahr 2007 nunmehr ein Wachstum der österreichischen Wirtschaft von 3.3 % erwartet. Auf- grund der etwas ungünstiger eingeschätzten Weltkonjunktur, der stark anziehenden Inflation und der Wechselkursentwicklung nimmt das Institut seine Wachstumsprognose für 2008 um 0.2 Prozentpunkte auf 2.4 % zurück. Gegenwärtig geht das Institut davon aus, dass es sich nur um eine temporäre Ver- langsamung handelt und das Ende des weltweiten Aufschwungs noch nicht erreicht ist. Für 2009 wird daher ein Wirtschaftswachstum von 2.5 % prognostiziert.

Die Prognose basiert auf folgender Einschätzung der internationalen Konjunktur. Das Institut geht davon aus, dass die Immobilienkrise und ihre Folgen die amerikanische Wirtschaftsdynamik nur etwas verlangsamen. 2007 wird für die USA ein Wachstum von 2 ¼ % erwartet, im nächsten Jahr sollte die amerikanische Wirtschaft mit unverändertem Tempo wachsen. Die Zinssenkungen der amerikani- schen Notenbank stützen die US-Wirtschaft und reduzieren die negativen Auswirkungen der Immo- bilienkrise. Darüber hinaus profitiert die Exportwirtschaft der USA von der Abwertung des US-Dollar.

2009 wird die Wirtschaft der USA um 2 ¾ % zulegen. Im Euroraum wird für 2008 eine Verlangsamung des Wachstumstempos von 2 ½ % auf 2 % erwartet. 2009 könnte sich das Wachstum auf 2 ¼ % beschleunigen. Weiterhin überdurchschnittlich entwickeln sich die neuen EU-Mitgliedstaaten. Hinsicht- lich des Euro-Dollar-Wechselkurses wird für den Jahresdurchschnitt 2008 ein Wert von 1.42 erwartet, für 2009 werden 1.38 unterstellt.

Gegenüber der September-Prognose haben sich die Konjunkturrisiken sicherlich nicht verringert. Die

Hauptgefahr geht weiterhin vom Ende des Booms am Immobilienmarkt in den USA aus. Eine stren-

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gere Konsumentenkreditvergabe würde den Konsum der privaten Haushalte in den USA dämpfen, höhere Risikoprämien die Investitionsbereitschaft der Unternehmen verringern. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten sind noch nicht überstanden, wie die weiterhin hohen Liquiditätsprämien auf dem Geldmarkt und die Unsicherheiten über bisher noch nicht realisierte Verluste der Banken zeigen. Auch in Europa könnten verschlechterte Finanzierungsbedingungen die Wirtschaftsentwicklung nachhaltig verlangsamen. In den letzten Monaten hat der Inflationsdruck deutlich zugenommen, im Euroraum liegt die Inflationsrate deutlich über dem Zielwert der EZB von 2 %. Die hohen Preissteigerungen reduzieren die Realeinkommen der Konsumenten und könnten darüber hinaus die EZB zu einer Leit- zinserhöhung veranlassen. Ein weiterer nachhaltiger Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar würde zwar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft im Euroraum verschlechtern, aber auch dämpfend auf die Preisentwicklung wirken.

Trotz der guten Konjunktursituation entwickelt sich der private Konsum in Österreich nur sehr ver- halten. Für den Jahresdurchschnitt 2007 wird nunmehr ein Wachstum des privaten Konsums von 1.8 % erwartet, was einen Anstieg der Sparquote um einen ¼ Prozentpunkt impliziert. Im restlichen Prognosezeitraum sollte die Sparquote nicht weiter ansteigen, sodass der private Konsum mit 1.8 % bzw. 1.9 % zulegen sollte.

Im Einklang mit der guten Konjunktur fällt die Investitionsnachfrage im ablaufenden Jahr kräftig aus, ist aber etwas weniger dynamisch als noch zuletzt erwartet. Im weiteren Prognosezeitraum dürfte sich die Investitionstätigkeit etwas verlangsamen. Die Ausrüstungsinvestitionen sollten 2008 um 4 % zulegen, nach 6 % im ablaufenden Jahr. Ausgehend von einem sehr hohen Niveau gibt es auch erste Anzeichen für eine Verlangsamung der Baukonjunktur. Nach einem Wachstum von 5 % wird für nächstes Jahr noch eine Zunahme von 2.3 % erwartet. Insgesamt gesehen steigen damit die Brutto- investitionen 2007 um 5.4 %, 2008 wird mit einer Wachstumsrate von 3 % gerechnet. Auch 2009 sollten die Bruttoinvestitionen in etwa mit diesem Tempo zulegen (2.8 %).

Die nachlassende Dynamik des Welthandels und die verringerte preisliche Wettbewerbsfähigkeit auf- grund der Aufwertung des Euro belasten die österreichische Exportwirtschaft. Für 2007 wird gegen- wärtig eine Zunahme der realen Güterexporte laut VGR von 7.2 % erwartet. Im nächsten Jahr ergibt sich mit 6.6 % ein etwas verlangsamtes Wachstum der Güterexporte. Laut Prognose erhöhen sich die Warenimporte laut VGR um 7.3 % bzw. 6.8 %. Für die Exporte im weiteren Sinne laut VGR impliziert die Prognose eine Ausweitung um 7 % im ablaufenden Jahr bzw. 6 % im Jahr 2008. Die Importe im weiteren Sinne laut VGR wachsen in beiden Jahren um 6 ¼ %. Aufgrund der unterstellten Wechsel- kursentwicklung sollten 2009 die Exporte (6.6 %) kräftiger als die Importe (5.7 %) zulegen. Insgesamt liefert die Außenwirtschaft über den gesamten Prognosezeitraum einen positiven Beitrag zum Wirt- schaftswachstum.

In den letzten Monaten nahm der Preisauftrieb deutlich zu. Im November lag die Inflationsrate mit

3.1 % über der 3-Prozent-Marke. Preistreibend wirken vor allem die hohen Energiepreise sowie die

Nahrungsmittel. Die Inflationsprognose für 2007 muss daher auf 2.1 % angehoben werden. In der

ersten Jahreshälfte 2008 ist mit keinem deutlichen Rückgang der Inflation zu rechnen. Die Energie-

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preise werden hoch bleiben, und auch die Lohnstückkosten entwickeln sich etwas dynamischer als in den letzten Jahren. Dämpfend wirkt hingegen der Wechselkurs. In der zweiten Jahreshälfte sollte sich, gestützt auch von der nachlassenden Konjunkturdynamik, die Inflation spürbar verlangsamen. Vor diesem Hintergrund erwartet das Institut nunmehr eine Inflationsrate von 2.4 % für den Jahresdurch- schnitt 2008. Erst 2009 sollte der Preisdruck spürbar nachlassen (1.6 %).

Die Hochkonjunktur schlägt sich auf dem Arbeitsmarkt nieder. Im ablaufenden Jahr wird mit 2 % der stärkste Beschäftigungsanstieg seit Beginn der 1990er Jahre verzeichnet. Die Arbeitslosenquote fällt auf 6 ¼ % und ist damit gegenüber 2005 um einen Prozentpunkt zurückgegangen. Im weiteren Prog- nosezeitraum wird sich das Beschäftigungswachstum zwar etwas abschwächen, sollte mit 0.9 % bzw.

1 % aber doch recht kräftig ausfallen. Aufgrund des strukturell steigenden Arbeitskräfteangebots wird die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen auf dem Niveau von 2007 verharren. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition wird 2008 6.2 % und 2009 6.1 % betragen. Dies impliziert eine Arbeitslosen- quote laut EUROSTAT-Definition von 4.3 % in beiden Jahren, nach 4.4 % im ablaufenden Jahr.

Aufgrund der guten Konjunktur entwickeln sich die Steuereinnahmen weiterhin sehr gut. Das Institut

erwartet daher im Zeitraum 2007 bis 2009 im Einklang mit dem Stabilitätsprogramm ein gesamtstaat-

liches Defizit laut Maastricht von 0.7 %, 0.6 % und 0.2 % des Bruttoinlandsprodukts. Um das Ziel

eines über den Konjunkturzyklus ausgeglichenen Budgets zu erreichen, müssten aber in Zeiten der

Hochkonjunktur Überschüsse erzielt werden. Eine stärkere Konsolidierung auf der Ausgabenseite (ins-

besondere unter Einbeziehung der Länder) sollte daher angedacht werden, eine straffe Budgetpolitik

ist zur Schaffung eines finanziellen Spielraums für die Steuerreform notwendig. Zwingend erscheint

weiterhin eine langfristig orientierte Umschichtung der Budgetstruktur hin zu investitionsorientierten

Ausgaben. Bei der Interpretation der Entwicklung des öffentlichen Konsums ist der statistische Effekt

der Eurofighter zu beachten. Diese erhöhen den öffentlichen Konsum im Jahr der Lieferung, wirken

aber neutral auf das Wachstum.

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Wichtige Prognoseergebnisse

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

*) absolute Werte

2007 2008 2009

Bruttoinlandsprodukt, real 3.3 2.4 2.5

Privater Konsum, real 1.8 1.8 1.9

Bruttoinvestitionen insgesamt, real 5.4 3.0 2.8 Ausrüstungsinvestitionen, real 6.0 4.0 3.5

Bauinvestitionen, real 5.0 2.3 2.0

Inlandsnachfrage, real 2.7 2.3 1.7

Exporte i.w.S., real 7.0 6.0 6.6

Waren, real (laut VGR) 7.2 6.6 7.4

Reiseverkehr, real (laut VGR) 1.3 2.0 1.5

Importe i.w.S., real 6.3 6.2 5.7

Waren, real (laut VGR) 7.3 6.8 6.2

Reiseverkehr, real (laut VGR) 1.8 2.5 2.0

Unselbständig Aktiv-Beschäftigte 2.0 0.9 1.0

Arbeitslosenquote: Nationale Definition*

)

6.3 6.2 6.1

Arbeitslosenquote: EUROSTAT-Definition*

)

4.4 4.3 4.3

Bruttolohnsumme pro Aktiv-Beschäftigten 2.6 3.4 3.0

Preisindex des BIP 2.0 2.0 1.7

Verbraucherpreisindex 2.1 2.4 1.6

3-Monats-Euribor*

)

4.3 4.4 4.3

10-Jahres-BM-Rendite öst.Staatsanleihen*

)

4.3 4.5 4.5

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WICHTIGE PROGNOSEERGEBNISSE / 1

BIP - Konsum - Investitionen

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

% gegenüber Vorjahr

BIP Konsum Investitionen

real

Löhne - Preise - Beschäftigung

-1 0 1 2 3 4

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

% gegenüber Vorjahr

Löhne Preise Beschäftigung

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WICHTIGE PROGNOSEERGEBNISSE / 2

Arbeitslosenquote

2 3 4 5 6 7 8

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Nationale Definition EUROSTAT Definition

%

Importe (i.w.S.) - Exporte (i.w.S.)

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

% gegenüber Vorjahr

Importe

Exporte

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Internationale Konjunktur

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2. Die internationale Konjunktur

2.1 Internationale Konjunkturprognosen

Das globale BIP ist im Jahresdurchschnitt 2007 voraussichtlich um 5 % gewachsen, der Welthandel hat sich dabei um 6 % beschleunigt. Die Verlangsamung der konjunkturellen Entwicklung in der Welt- wirtschaft geht vor allem auf die Wachstumsabschwächung der US-Wirtschaft zurück. Auch in Japan hat die Nachfrage etwas nachgegeben. In Europa ist die Wirtschaftsentwicklung äußerst robust geblie- ben. Im Herbst ist die Inflation weltweit angestiegen. Die Verteuerung der Kreditzinsen hat in vielen Ländern zu einem Einbruch in der Bauindustrie geführt und durch die hohen Rohstoffpreise sind die Unternehmensergebnisse unter Druck geraten. Die Krise am amerikanischen Subprime-Hypotheken- markt trübt die internationalen Konjunkturaussichten. Es kommen aber auch positive Entwicklungen in Gang. So gelang es den Unternehmen in vielen Ländern, ihre Produktivität zu steigern. Die konjunk- turellen Aussichten der Weltwirtschaft sind daher für das nächste Jahr gedämpft optimistisch. Der globale Handel dürfte etwas an Dynamik dazugewinnen. Das Institut erwartet ein langsames Abklin- gen der Kreditkrise, womit sich die konjunkturelle Entwicklung der US-Wirtschaft stabilisieren dürfte. In Japan bleibt die Wirtschaftsentwicklung weiterhin robust aber nur wenig dynamisch. Im Euroraum wird sich das Wirtschaftswachstum etwas verlangsamen. Durch die Festigung der Wirtschaftsentwicklung in den USA dürfte das Risiko einer weiteren Dollar-Abwertung sinken. Die Risiken in der Preisent- wicklung bei Öl und anderen Rohstoffen bleiben hingegen bestehen. Darüber hinaus werden die steigenden Lebensmittelpreise zur Inflation beitragen. Unbestreitbar bestehen deutliche Konjunktur- risken aufgrund der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten. Das Institut geht aber weiter- hin davon aus, dass die Vertrauenskrise im Finanzsektor die Entwicklung der Realwirtschaft nicht massiv beeinflussen wird.

Im Jahr 2007 ist das BIP in den OECD-Ländern voraussichtlich um 2 ½ % gewachsen. 2008 dürfte sich die Wachstumsdynamik auf 2 ¼ % abschwächen. Auch im Euroraum dürfte die Wirtschaft 2007 um 2 ½ % zulegen. Eine Wachstumsverlangsamung auf 2 % zeichnet sich für das nächste Jahr ab.

2007 hat der Preisauftrieb bei den Rohstoffen ohne Rohöl nachgelassen. Die Preise sind im ablaufen-

den Jahr voraussichtlich um 16 % gestiegen, verglichen mit 28 % im Vorjahr. Im vergangenen Mai hat

sich die Preisentwicklung bei Metallen und landwirtschaftlichen Produkten beruhigt. Die Rohölpreise

haben in der zweiten Jahreshälfte noch kräftig zugelegt. Im November erreichte der Preis für die

Rohölsorte Brent mit 92.7 USD pro Fass einen historischen Höchststand. Im Jahr 2007 ist daher der

Rohölpreis auf durchschnittlich 72 USD geklettert, was einer Jahresteuerung von 12 % entspricht. Die

Zurückhaltung in der Erdölproduktion und die damit zusammenhängende Verknappung im Angebot

hat die Rohölpreise in die Höhe getrieben. Das Institut erwartet, dass die Rohölpreise weiter steigen

werden, wenn die Erdölproduzenten die Fördermenge 2008 nicht ausweiten. In dieser Prognose wird

ein Rohölpreis von USD 85 unterstellt. Der Euro-Dollar-Wechselkurs wird für 2008 auf 1.42 geschätzt.

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Laut Inter-American Development Bank (IADB) schwächt sich im ablaufenden Jahr das Wirtschafts- wachstum in Lateinamerika auf 4 ¼ % ab. 2008 dürfte dieses Wachstumstempo beibehalten werden.

Durch die langsamere Exportentwicklung dürfte der Leistungsbilanzüberschuss heuer und auch im kommenden Jahr geringer als in den Vorjahren ausfallen. Eine Abschwächung in der konjunkturellen Entwicklung gibt es in Mexiko, wo das BIP-Wachstum 2007, nach 4.8 % im Vorjahr, auf 3 % zurück- gehen dürfte. Hier kommt die Nachfrageschwäche der USA zum Tragen. In Brasilien bleibt hingegen die Wirtschaftsentwicklung mit einem Wachstum von 4.7 % robust. Auch in den kleinen Ökonomien Lateinamerikas setzt sich die gute konjunkturelle Entwicklung fort. In den meisten Ländern nimmt die Inflation zu.

Die asiatische Industrie koppelt sich vom Dollar-Wechselkurs ab, weil der Handel innerhalb der Region zunimmt und der Konsum steigt. Es gibt auch eine bessere Diversifikation der Exportgüter.

Durch die begrenzte Abhängigkeit von internationalem Kapital kann die Kreditkrise und die konjunk- turelle Abschwächung in den USA nur schwer auf diesen Wirtschaftsraum übergreifen. Die Asian Development Bank (ADB) erwartet daher, dass die Länder Südostasiens (ohne Japan) 2008 um 8 % wachsen werden. Begründet wird diese Erwartung mit der boomenden Konsumnachfrage in China und Indien. Die chinesische Wirtschaft verzeichnet weiterhin eine kräftige Wirtschaftsdynamik. Im dritten Quartal wuchs das BIP um 11.5 % zum Vorjahr. Die Exportnachfrage hat sich trotz der Kredit- krise nicht abgeschwächt, weil die Nachfrage aus der EU inzwischen ein größeres Gewicht hat als die Nachfrage aus den USA. Die Gefahr einer Überhitzung der chinesischen Wirtschaft ist daher noch immer groß. Die Zinsschritte der Bank of China dürften jedoch Wirkung zeigen. Laut Einkaufs- manager-Index der CLSA Asia Pacific Markets hat im November die Zunahme der Industrieproduktion und der Auftragseingänge etwas nachgelassen. Aufgrund des Rekordwachstums in der Industrie- produktion und der starken Konsumnachfrage, verzeichnet Indien, nach China, das zweitstärkste Wirt- schaftswachstum weltweit. Es betrug im dritten Quartal 9.2 %. Die indische Wirtschaft dürfte auch 2008 keine Wachstumsschwächen zeigen. Die Tigerstaaten profitieren von der belebten Nachfrage aus China und Indien.

Für das ablaufende Jahr erwartet das Institut für die EU-27 und für den Euroraum ein BIP-Wachstum von 2 ¾ % bzw. 2 ½ %. Für das kommende Jahr werden Wachstumsraten von 2 ¼ % bzw. 2 % vor- hergesagt. Die globale Finanzmarktkrise hat im europäischen Wirtschaftsraum bislang kaum realwirt- schaftliche Spuren hinterlassen. Die Wirtschaft konnte auch die Höchststände von Ölpreis und Euro- Dollar-Wechselkurs bisher gut verkraften. Obwohl die Gemeinschaftswährung schon seit fünf Jahren zum Dollar im Aufwärtstrend liegt, konnten die europäischen Unternehmen nach einem Bericht der EU-Kommission ihre Weltmarktposition besser behaupten als die Konkurrenz in den USA und Japan.

Seit Anfang 2006 legte die Produktivität in der EU – also das Wachstum je Beschäftigten – stärker zu

als in den USA und Japan. Die Europäische Zentralbank hat die Zinsen im Euroraum trotz steigender

Preise zum Jahresende unverändert gelassen. Der Leitzins liegt damit weiter bei 4 %. Die Preisent-

wicklung und die gedämpften Gewinnaussichten der Unternehmen dürften sich auf die Wirtschaftsent-

wicklung 2008 dämpfend auswirken.

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Das BIP-Wachstum des Euroraums hat sich im dritten Quartal 2007 beschleunigt. Der Zuwachs betrug zum Vorquartal 0.7 %, bzw. zum Vorjahr 2.7 %. Im vierten Quartal dürfte die Wachstumsdynamik robust bleiben. Die Kreditkrise hat bislang kaum Spuren in der Realwirtschaft hinterlassen, obwohl die Finanzierungskosten für Unternehmen um mehrere Zehntelprozentpunkte gestiegen sind. Im Oktober sind die Exporte dynamisch geblieben und sehr belebt erwies sich auch die Baubranche. Der Ein- kaufsmanagerindex legte im November deutlich zu. Stütze des Wirtschaftsraums ist Deutschland. Laut dem britischen Forschungsinstitut NTC ist der Index auf 52.8 Punkte gestiegen, verglichen mit 51.5 Zählern im Oktober.

Im Oktober 2007 betrug die Arbeitslosenquote im Euroraum 7.2 %. Die höchste Arbeitslosigkeit ver- zeichnete Griechenland mit 8.4 %. Die niedrigsten Quoten gab es in den Niederlanden (3.1 %), und Österreich (4.3 %). Die Inflationsrate des Euroraums, gemessen am Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), betrug im November 3.1 %. Weit unter dem Durchschnitt des Euro- raums lag im November die Preissteigerungsrate in den Niederlanden mit 1.8 % und Finnland mit 2.1 %. Im Vergleich dazu stiegen die Preise in Österreich um 3.2 %. Slowenien und Spanien verzeich- neten mit 5.5 % bzw. 4.1 % die höchsten Inflationsraten.

2.2 Länderprognosen

In Deutschland dürfte das BIP im Jahr 2007 voraussichtlich um 2 ½ % gewachsen sein. Die Rahmen-

bedingungen für Konsum und Industrie in Deutschland sind trotz der Turbulenzen am Kredit- und Öl-

markt angesichts weiter sinkender Arbeitslosigkeit, besserer Einkommensaussichten und robuster

Unternehmensgewinne positiv. Das produzierende Gewerbe erwies sich als robuster Motor der kon-

junkturellen Entwicklung. Der Personalaufbau erstreckte sich über weite Teile der Wirtschaft, im

Dienstleistungssektor war die Personalnachfrage jedoch am größten. Die Baukonjunktur verlangsamte

sich. Nach dem Ende der Eigenheimzulage zeichnet sich 2007 die größte Flaute im Wohnungsbau

seit der Wiedervereinigung ab. Im Zeitraum von Jänner bis September wurden 31.4 % weniger Eigen-

heime als vor einem Jahr gebaut. Das Konsumklima, das Anfang 2007 unter der Erhöhung der Mehr-

wertsteuer von 16 % auf 19 % litt, hat sich hingegen im Jahresverlauf verbessert. Im nächsten Jahr

wird das deutsche BIP voraussichtlich um 2 % zulegen. Trotz der vorherrschenden Konjunkturrisiken

wegen der Rohöl- und Rohstoffverteuerung und der Finanzmarktkrise bleibt die Grundstimmung in der

deutschen Wirtschaft positiv. Die deutschen Exportunternehmen profitieren ungeachtet des Euro-

Höhenflugs von der weltweit starken Nachfrage nach Produkten „Made in Germany“. Durch die hohen

Wachstumserwartungen für die Schwellenländer, die OPEC-Staaten sowie für Osteuropa dürfte die

Nachfrage nach deutschen Investitionsgütern bestehen bleiben. Im Inland wird sich hingegen der Zu-

wachs bei den Ausrüstungs- und Bauinvestitionen abschwächen. Anfang 2008 laufen Sondereffekte

wie die günstigere Abschreibungsmöglichkeit für Firmen aus. Die Verbraucher werden von der gegen-

wärtig hohen Inflation beeinflusst. Daran können auch die nachhaltige Besserung auf dem Arbeits-

markt und die nach wie vor guten Rahmenbedingungen der deutschen Wirtschaft nichts ändern. In der

zweiten Jahreshälfte 2008 wird sich die Preisentwicklung normalisieren. Dann wirkt sich auch die

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Mehrwertsteueranhebung nicht mehr als ungünstiger Basiseffekt in den Statistiken aus. Der Abbau der Arbeitslosigkeit dürfte sich 2008 etwas verlangsamen.

Im dritten Quartal 2007 hat sich das Wachstum der deutschen Wirtschaft etwas beschleunigt. Das BIP wuchs zum Vorquartal um 0.7 % bzw. um 2.5 % zum Vorjahresquartal. Der größte Schub kam von der Binnenkonjunktur. Der private Konsum legte zu und trug zur Hälfte zum Wirtschaftswachstum bei. Die Exporte stiegen, da aber die Importe stärker zulegten, bremste der Außenhandel die Konjunktur. Im vierten Quartal dürfte die Wirtschaftsentwicklung weiterhin robust bleiben.

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im November überraschend aufgehellt. Die Industrie verzeichnete im Oktober einen deutlichen Anstieg bei den Aufträgen, wobei die Nachfrage nach Investitionsgütern aus dem Ausland überdurchschnittlich gut war. Angesichts der Stärke des Euro ist dies sehr beachtlich. Der Geschäftsklimaindex des Münchner ifo Instituts für Wirtschafts- forschung stieg im November auf 104.2 Punkte nach 103.9 Punkten im Vormonat. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage besser als im Vormonat, die Geschäftsaussichten aber etwas schlechter als im Oktober. Bei den Exporteuren hat sich der Optimismus dem Index zufolge sogar etwas verstärkt. Auch die Personalpläne zeigen wieder vermehrt nach oben. Die Stimmung der Verbraucher ist in Deutschland weiter gesunken. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die hohen Lebensmittel- und Energiepreise sorgten für eine gedämpfte Kauflaune und eine pessimisti- schere Einschätzung der Wirtschaftsentwicklung, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im November mit. Allerdings verlangsamt sich laut GfK der Abwärtstrend. Nach 4.8 Punkten im November wird für Dezember ein weiterer Rückgang beim Konsumklimaindex auf 4.3 Punkte erwartet. Der jüngste Preisauftrieb war besonders durch die Teuerung bei importierten Rohstoffen sowie Nahrungs- mitteln bedingt. Im November lag die Jahresteuerungsrate bei 3.3 %. In den kommenden Monaten ist mit weiter steigenden Verbraucherpreisen zu rechnen. Strom- und Gaskunden müssen sich auf höhere Rechnungen einstellen. Der Preisauftrieb bei den Agrarprodukten dürfte nur langsam ab- klingen. Die Importpreise sind im Oktober mit 2.3 % deutlich stärker als in den Vormonaten gestiegen.

Die Produktionspreise der Industrie (ohne Bau) legten im Oktober um 1.7 % zu. Der Arbeitsmarkt profitiert weiter vom guten Wirtschaftswachstum: Die Arbeitslosenquote ist im November auf 8.1 % gesunken. Noch niedriger war die Arbeitslosenquote zuletzt im Juni 1993. Für November ist es der geringste Wert seit 1992.

Die italienische Wirtschaft dürfte 2007 voraussichtlich um 2 % gewachsen sein. Die hohen Treib-

stoffpreise und Heizkosten haben die Ausgaben der italienischen Haushalte gebremst, darüber hinaus

sind die Konsumenten mit den höchsten Zinsen innerhalb von sechs Jahren konfrontiert worden. In

der zweiten Jahreshälfte hat somit die Nachfrage der privaten Haushalte an Fahrt verloren. Auch die

Dynamik in der Exportnachfrage hat nachgelassen, weil die Wechselkursentwicklung der Wettbe-

werbsfähigkeit schadet. Die Arbeitslosenquote dürfte heuer auf 6 % sinken. Die Inflation wird voraus-

sichtlich 2 % ausmachen. Im nächsten Jahr wird sich das Wirtschaftswachstum abschwächen. Das

Institut erwartet ein BIP-Wachstum von 1 ½ %. Den Wachstumsmotor bildet die Inlandsnachfrage. Von

der erwarteten Stabilisierung des Wechselkurses werden auch Impulse auf die Exportwirtschaft aus-

gehen. Der positive Trend am Arbeitsmarkt wird sich weiter fortsetzen.

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Im dritten Quartal 2007 stieg das italienische BIP zum Vorquartal um 0.4 %, bzw. um 1.9 % zum Vor- jahresquartal. Die Beschleunigung im Wirtschaftswachstum ging vom Konsum der Haushalte und von den Investitionen aus. Laut Istituto di Studi e Analisi Economica (Isae) hat sich im November die Stimmung bei den Unternehmern weiter verschlechtert. Sie erwarten, dass sich die Nachfrage aus dem Inland weiter abschwächen wird. Die Absatzchancen im Ausland werden von den Unternehmern hingegen optimistischer eingeschätzt. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 2.6 %, die Pro- duktionspreise legten im Oktober um 3.6 % zu.

Das Wachstum der französischen Wirtschaft wird mit 2 % auch im ablaufenden Jahr unter dem Durchschnitt des Euroraums liegen. Die Wirtschaft profitiert vom Aufschwung in Deutschland. Die größten Impulse gehen jedoch von der Inlandsnachfrage aus. Der wichtigste Wachstumsmotor bleibt der private Konsum. Wie in den Nachbarländern, so nimmt auch in Frankreich die Beschäftigung zu, damit steigt das verfügbare Einkommen. Die Arbeitslosenquote dürfte auf 8.7 % zurückgehen. Die Inflation wird voraussichtlich 1.6 % betragen. Das Institut erwartet, dass das Wirtschaftswachstum 2008 2 % ausmachen wird, wobei das Wachstum weiterhin von der Inlandsnachfrage getragen wird.

Eine Wachstumsbeschleunigung wird es voraussichtlich bei den Konsumausgaben geben. Auch die Exportentwicklung wird sich im nächsten Jahr beschleunigen. Bei den Investitionen dürfte sich die Dynamik verlangsamen, insbesondere im Bausektor. Der positive Trend am Arbeitsmarkt wird sich auch in Frankreich weiter fortsetzen.

Die französische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorquartal um 0.7 % gewach- sen, im Vergleich zum Vorjahr betrug das BIP-Wachstum 2.1 %. Das stärkste Wachstum wurde bei den Exporten und bei den Ausrüstungsinvestitionen verzeichnet. Der Zuwachs bei den Aufträgen im dritten Quartal weist auf eine solide Entwicklung in den kommenden Monaten hin. Nach Rückgängen im September und Oktober hat sich das Geschäftsklima in der Industrie wieder verbessert. Die Konsu- mentenstimmung hat sich jedoch laut Institut National de la Statistique et des Études Économiques (Insee) verschlechtert. Im Oktober betrug die Arbeitslosenquote 8 %. Die Produktionspreise der Industrie sind um 2.7 % gestiegen. Die Inflation ist auf 2.6 % gestiegen.

Im Vereinigten Königreich blieben im ablaufenden Jahr die Voraussetzungen für ein starkes Wirt- schaftswachstum bestehen. Das Institut erwartet ein BIP-Wachstum von 3 %. Wie auch in den vergan- genen Jahren, so gehen die Wachstumsimpulse vorwiegend von den Dienstleistungsbranchen aus.

Die güterverarbeitende Industrie verzeichnete aufgrund eines hohen Produktivitätsfortschritts die

stärkste Belebung innerhalb von zehn Jahren. Die Exportwirtschaft hat sich in der zweiten Jahres-

hälfte erholt. Die Verbesserung der Auslandsposition ist auf den Handel mit Ländern außerhalb der EU

zurückzuführen. Das hohe Zinsniveau zeigt in der Nachfrage nach langlebigen Konsumgütern Wir-

kung. Der überhitzte Immobilienmarkt hat sich 2007 abgekühlt, weil sich die Kosten für Hypotheken

erhöht haben. Die Bank of England (BOE) hat zum Jahresende ihre Geldpolitik gelockert. Der

Schlüsselzins beträgt nun 5.5 %. Damit reagierte die BOE auf eine potenzielle Krise auf dem Immobi-

lienmarkt und auf das sinkende Vertrauen der Konsumenten. In der Immobilienbranche fallen derzeit

die Preise, ansonsten dürfte die Inflation 2.3 % ausmachen. Im nächsten Jahr dürfte das BIP-Wachs-

tum im Vereinigten Königreich voraussichtlich 2 ¼ % ausmachen. Der Aufschwung in der Export-

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wirtschaft dürfte bestehen bleiben, eine Wachstumsabschwächung wird es hingegen in der Investi- tionstätigkeit geben. Im Banken- und Finanzwesen wird es auch im nächsten Jahr Verluste geben.

Im dritten Quartal 2007 wuchs die Wirtschaft des Vereinigten Königreichs um 0.7 % zum Vorquartal, bzw. um 3.2 % zum Vorjahresquartal. Besonders dynamisch entwickelten sich die Haushaltsnachfrage und die Exporte. Für das vierte Quartal haben sich die Wachstumsaussichten etwas eingetrübt. Eine konjunkturelle Abschwächung wird es voraussichtlich im Finanzbereich geben. Die güterverarbeitende Industrie bleibt hingegen in einer guten Verfassung. Die britische Industrieproduktion ist im Oktober stärker als erwartet gewachsen. Laut Chartered Institute of Purchasing and Supply and NTC ist der Index der güterverarbeitenden Industrie im November auf 54.4 Punkte gestiegen, verglichen mit 52.8 Punkten im Oktober. Für den Dienstleistungssektor befindet sich der Index mit 51.9 Punkten auf den niedrigsten Stand seit März 2003. Die Produktionspreise haben im November um 10.3 % zugelegt. Die Verbraucherpreise sind im Oktober um 2 % gestiegen. Die Arbeitslosigkeit belief sich im September auf 5.2 %.

Die Wirtschaft der Schweiz dürfte 2007 um 2 ¾ % gewachsen sein. Die Konjunktur wird von einem soliden privaten Konsum und einer regen Auslandsnachfrage gestützt. Durch die belebte Export- entwicklung hat auch die Investitionstätigkeit stark zugenommen. Die Schweizer Industrie ist so gut ausgelastet, dass sie zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. In der Baubranche gibt es hinge- gen einen leichten Rückgang, der auf die schwachen Aktivitäten im Tiefbau zurück geht. Im kommen- den Jahr wird sich das BIP-Wachstum auf 2 % abschwächen. Die Konsumenten bleiben weiterhin positiv gestimmt, sie halten ihren Arbeitsplatz für sicher. Im Einzelhandel und im Wohnbau bleibt der Ausblick weiterhin gut. Eine Verlangsamung in der Wachstumsdynamik erwartet das Institut jedoch in der Auslandsnachfrage und bei den Ausrüstungsinvestitionen. Der Beschäftigungszuwachs dürfte sich abschwächen. Die Inflationsperspektiven bleiben trotz des starken Anstiegs Ende 2007 günstig. Der zunehmende Wettbewerb in der Schweiz und die Öffnung des Arbeitsmarktes werden den Preis- anstieg weiterhin begrenzen.

Die Schweizer Wirtschaft ist im dritten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorquartal um 0.8 % gewach- sen. Verglichen mit dem Vorjahr stieg das BIP um 2.9 %. Stütze des kräftigen Wachstums sind dabei der private Konsum und der expandierende Außenhandel. Wie eine Umfrage der Großbank UBS in der Branche zeigt, sind die Betriebe auch für das vierte Quartal zuversichtlich. Fast die Hälfte glaubt, die Verkaufspreise weiter erhöhen zu können. Doch belasten höhere Personalkosten die Gewinne.

Die Teuerung ist in der Schweiz im November wegen der Ölpreishausse auf den höchsten Stand seit sechseinhalb Jahren geklettert. Die am Landesindex der Konsumentenpreise gemessene Jahresteue- rung erreichte im November 1.8 %. Eine derart hohe Teuerung war letztmals im Mai 2001 verzeichnet worden. Die Produktionspreise haben im Oktober um 2.5 % zugelegt.

Im Jahr 2007 wird das Wirtschaftswachstum der USA voraussichtlich 2 ¼ % betragen. Die konjunk-

turelle Entwicklung der US-Wirtschaft ist in den ersten neun Monaten robust geblieben. Positiv

entwickelt sich der Außenhandelsbilanzsaldo. Der schwache US-Dollar und die starke Nachfrage aus

dem Ausland haben die Exportnachfrage belebt. Das Handelsbilanzdefizit mit China hat sich dabei

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verringert. In der Binnenwirtschaft sind die Probleme hingegen größer geworden. Die rasch ansteigen- den Zinsen haben eine Krise am Immobilienmarkt hervorgerufen und zu Turbulenzen auf den Finanz- märkten geführt. Der Finanzsektor verzeichnete dadurch Verluste. Die Gefahr, dass die Konjunktur der US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten könnte, bleibt jedoch bestehen, wird aber gegenwärtig als eher gering eingeschätzt. Positiv wird sich der vorliegende Produktivitätsfortschritt auf die Wirtschafts- entwicklung der USA auswirken. Die Inflation wird heuer bei 2.8 % liegen. Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahresdurchschnitt 4.6 % betragen. Nach einer Wachstumsschwäche zu Jahresbeginn wird die US-Konjunktur 2008 wieder an Fahrt dazugewinnen. Das Institut rechnet mit einem BIP-Wachstum von 2 ¼ %. Die Investitionstätigkeit und die Bereitschaft der Unternehmen, neue Arbeitskräfte einzu- stellen, bleiben verhalten. In der Außenwirtschaft wird das Leistungsbilanzdefizit weiter abgebaut. Am Immobilienmarkt dürfte eine Entspannung einsetzen. Die Konsumnachfrage dürfte sich etwas verlang- samen. Die Arbeitslosigkeit wird nicht mehr weiter zurückgehen. Nach einem Höchststand zum Jahreswechsel wird die Inflation im Jahresverlauf langsam nachlassen.

Die US-Konjunktur hat sich im dritten Quartal 2007 beschleunigt. Das BIP wuchs zum Vorquartal um 1.2 %, bzw. um 2.8 % zum Vorjahresquartal. Die robusten Exporte sowie eine Aufstockung der Lager- bestände waren unter anderen die Wachstumsmotoren. Stark rückläufig entwickelten sich hingegen die Bauinvestitionen. Im Schlussquartal dürfte sich die konjunkturelle Entwicklung verlangsamen. Im Dienstleistungssektor und in der Immobilienbranche bleiben die Probleme bestehen, die jüngsten Konjunkturindikatoren weisen jedoch auf einen Aufschwung in der güterverarbeitenden Industrie hin.

Laut dem Index des Institutes for Supply Management (ISM) ist der Teilindex für die Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe im November auf 52.6 Punkte gestiegen, verglichen mit 52.5 Punkten im Vormonat. Auch im Dienstleistungssektor zeigt der Teilindex mit 51.1 Punkten eine Expansion an. Es wird auch erwartet, dass der derzeit niedrige Lagerbestand in den kommenden Monaten wieder aufge- stockt wird. Einer Umfrage der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge entstanden im November in der Privatwirtschaft wesentlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Auch in den USA haben hohe Energie- kosten die Verbraucherpreise deutlich angetrieben. Die Energiekosten kletterten dabei so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr. Im November betrug die Inflation 4.2 %, die Produktionspreise stiegen um 7.7 %. Die Arbeitslosenquote betrug 4.7 %.

Im Jahr 2007 hat die japanische Wirtschaft voraussichtlich um 1 ¾ % zugelegt. Seit 2001 nimmt die

Industrieproduktion kräftig zu, gleichzeitig hat sich auch die Produktivität verbessert. Die gute Weltkon-

junktur und der schwache Yen stimulieren den japanischen Außenhandel. China gewinnt als Zielland

für japanische Exporte und Auslandsinvestitionen an Bedeutung. Die Wirtschaft profitiert auch von der

Hochkonjunktur in Europa, womit das Nachlassen der Nachfrage aus den USA abgefedert wird. Die

regen japanischen Auslandsinvestitionen führen zu Einkommensrückflüssen. Der japanische

Leistungsbilanzüberschuss wächst daher weiter an. Im Inland beginnt sich hingegen die konjunkturelle

Entwicklung abzuschwächen. Die Bauinvestitionen sind 2007 geschrumpft. Angesichts der Unsicher-

heiten auf den weltweiten Finanzmärkten, hat die Bank of Japan (BOJ) im Oktober den Leitzinssatz

unverändert auf 0.5 % belassen. Die BOJ hatte zuletzt ihren Schlüsselzins im Februar um 25 Basis-

punkte angehoben. Zuvor hatte sie im Juli 2006 angesichts einer Konjunkturbelebung ihre jahrelange

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Nullzinspolitik beendet. Die Verbraucherpreise werden heuer nicht steigen. Für das kommende Jahr erwartet das Institut ein BIP-Wachstum von 1 ¾ %. In der Inlandsnachfrage dürfte sich die Investitionstätigkeit abschwächen, eine leichte konjunkturelle Verlangsamung wird es in der Außen- wirtschaft geben. Der Leistungsbilanzüberschuss dürfte sich aber weiter ausweiten.

Das japanische BIP ist im dritten Quartal 2007 zum Vorquartal um 0.6 % gewachsen, zum Vorjahres- quartal ist es um 2.2 % gestiegen. Die privaten Konsumausgaben und die Investitionen sind gesun- ken. Deutlich stärker als in den Vorquartalen sind hingegen die Exporte angestiegen. Aufgrund der starken Auslandsnachfrage hat die Industrieproduktion im Oktober ein Rekordwachstum erzielt. Die hohe Dynamik im Auslandsgeschäft bleibt bis zum Jahresende bestehen. Die Ausgabenbereitschaft der Haushalte lässt hingegen nach. Das Verbrauchervertrauen sank im Oktober auf ein 3-Jahres-Tief, und die Löhne sind in den vergangenen zehn Monaten neun mal gesunken. Die Arbeitslosenquote hat im Oktober 4 % betragen. Die Verbraucherpreise sind im Oktober um 0.3 % gestiegen, die Produk- tionspreise legten im November um 5.8 % zu.

Das starke Wachstum der Wirtschaften der mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedsländer sowie der Beitrittskandidaten dürfte sich in den Jahren 2008 und 2009, wenngleich mit einem langsameren Tempo, weiter fortsetzen. Das Wachstum wird von den Investitionen (insbesondere im Wohnbau und in neue Produktionskapazitäten) und dem privaten Konsum, gestützt durch sinkende Arbeitslosigkeit, Reallohnwachstum und Kreditexpansion, getragen. Infolge der starken Inlandsnachfrage machen sich angebotsseitig Kapazitätsengpässe und Arbeitskräftemangel bemerkbar, der Inflationsdruck steigt. Um den Arbeitskräftemangel zu reduzieren, erhöhen manche Länder die Quoten für ausländische Arbeits- kräfte. Die von den US-Subprime-Hypothekenmarkt ausgehende Kredit- und Liquiditätskrise dürfte auch weiter nur geringe Auswirkungen auf die MOEL-Länder haben.

In Ungarn und der Slowakei ist die Auslandsnachfrage der Wachstumsmotor, während in den anderen Ländern der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum dämpft. Der Abbau der hohen Leistungs- bilanzdefizite (in der Höhe von über 10 % des BIP) bleibt in Rumänien, Bulgarien und Kroatien eine große Herausforderung. Dämpfend wirken in Ungarn, Tschechien und der Slowakei die notwendigen Budgetsanierungsmaßnahmen zur Erfüllung der Voraussetzungen für den Beitritt zur Währungsunion.

Als erstes der zwölf neuen EU-Mitgliedsländer ist Slowenien im Jänner 2007 dem Euroraum beigetre- ten, Zypern und Malta werden am 1. Jänner 2008 folgen. Die Slowakei dürfte, wenn es die Maastricht- Kriterien rechtzeitig erfüllt, wie geplant 2009 dem Euroraum beitreten. Die OECD entschied Anfang Dezember, Aufnahmeverhandlungen mit Slowenien, Estland und Russland zu beginnen.

Im Durchschnitt der ersten neun Monate des Jahres 2007 erreichte das Wirtschaftswachstum Ungarns 1.6 %, im dritten Quartal nur 0.9 %. Das Wachstum wurde hauptsächlich von der Auslands- nachfrage getragen. Die Exporte nahmen im Zeitraum Jänner bis September real um 15.7 % zu.

Besonders dynamisch entwickelten sich die Exporte der Sparten Maschinenbau und Fahrzeuge,

Nahrungsmittel, chemische Produkte und verarbeitete Metallprodukte. Die Importe stiegen um 13.7 %,

wodurch sich das Handelsbilanzdefizit verringerte. Allerdings reduzierte sich der Beitrag der Netto-

exporte zum Wachstum im zweiten und dritten Quartal merklich. Der private und der öffentliche

(22)

Konsum gingen in den ersten drei Quartalen um 2.4 % bzw. 6 % zurück, nicht zuletzt infolge der Senkung der staatlichen Sozialtransfers. Die Anlageinvestitionen erhöhten sich geringfügig um 0.3 %.

Im Zeitraum Juli bis Oktober betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote 7.2 %, um 0.3 Prozent- punkte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Verbraucherpreise nahmen im Zeitraum Jänner bis Oktober im Vorjahresvergleich um 8.1 % zu, um 4.2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Dieser markante Anstieg ist hauptsächlich auf die Ausgabengruppen Mieten, Energie und Lebens- mittel zurückzuführen.

Die Implementierung des Sparpakets zur Reduzierung des Haushaltsdefizits auf 6.2 % des BIP im Jahr 2007, 4 % im Jahr 2008 und 3 % im Jahr 2009, mit Auswirkungen auf das Gesundheits- und Bildungswesen, das Steuer- und Sozialversicherungssystem, den öffentlichen Verkehr und die staat- lichen Subventionen, dämpft heuer und im Jahr 2008 die Inlandsnachfrage. Infolge der Sparmaß- nahmen wird für 2007 ein BIP-Wachstum von 1 ¾ % erwartet. In den Jahren 2008 und 2009 könnte sich das Wachstum auf 2 ¾ % und 3 % erhöhen. Nach dem Ende der Sparmaßnahmen wird sich dass Wachstum der ungarischen Wirtschaft erholen, aufgrund der Strukturschwächen wird das Wachstum aber auch mittelfristig moderat bleiben. Als möglicher Termin für die Euro-Einführung könnte 2013- 2014 in Betracht kommen.

Das Wirtschaftswachstum Polens verlangsamte sich im dritten Quartal auf 5.8 % und erreichte im Durchschnitt der ersten drei Quartale 6.4 %. Das Wachstum wurde von den besonders dynamischen Anlageinvestitionen (21 %), gestützt durch EU-Finanzhilfen und Direktinvestitionen, sowie vom privaten Konsum (5.5 %), angetrieben durch ein starkes Reallohnwachstum, Kreditexpansion und Überweisungen der polnischen Gastarbeiter, getragen. Die Exporte nahmen um 8.6 % zu, die Importe entwickelten sich infolge der kräftigen Inlandsnachfrage mit einer Wachstumsrate von 11.8 % sehr dynamisch. Im Zeitraum Jänner bis September 2007 stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2.1 %, wobei die Preise für Wohnen den höchsten Anstieg aufwiesen. Die Arbeitslosenquote belief sich im Oktober auf 11.3 %, dies entspricht einer Abnahme um rund 3.6 Prozentpunkte im Jahresvergleich. Die Zunahme der Beschäftigung wirkt positiv auf den privaten Konsum und stützt zusammen mit dem Anstieg der Investitionen das Wirtschaftswachstum. Anderer- seits werden die im Zuge der kräftigeren Binnennachfrage steigende Importtätigkeit sowie die ange- kündigten Sparmaßnahmen zur Senkung des Haushaltsdefizits um 1 % des BIP das Wachstum dämpfen. Heuer dürfte das BIP-Wachstum 6 ¼ % erreichen, in den Jahren 2008 und 2009 wird es voraussichtlich 5 ½ % und 5 ¼ % betragen. Polen könnte laut der neuen Regierung 2008 oder 2009 dem WKM-II beitreten. Als möglicher Termin für die Euro-Einführung gilt das Jahr 2011.

Das Wirtschaftswachstum in Tschechien verlangsamte sich im dritten Quartal leicht auf 6 % und

erreichte im Durchschnitt der ersten drei Quartale 6.3 %. Die dynamische Entwicklung ist im bis-

herigen Jahresverlauf hauptsächlich auf den privaten Konsum (6.2 %), angetrieben durch einen

raschen Anstieg der Beschäftigung, der Sozialleistungen und der Reallöhne, zurückzuführen. Das

Wachstum der Anlageinvestitionen befindet sich mit 5.5 % auf einem hohen Niveau, der Lageraufbau

leistete aber einen bedeutenden Beitrag zum Wachstum. Die Importe wuchsen um 14.3 %, die

Exporte (gefördert durch die neuen Produktionskapazitäten der Autoindustrie) um 14.6 %. Die Arbeits-

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losenquote betrug im dritten Quartal 5.2 %. Sie lag um 1.9 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr davor, und verzeichnete damit den niedrigsten Wert seit neun Jahren. Infolge der Zunahme der Lebens- mittel-, Energie- und Mietpreise stieg die Inflationsrate im Oktober im Vorjahresvergleich auf 4 %. In den Jahren 2007, 2008 und 2009 dürfte sich das Wirtschaftswachstum aufgrund der erwarteten Zunahme der Importe auf 6 % bzw. 5 % bzw. 4 ¾ % belaufen. Im ablaufenden Jahr dürfte das Budgetdefizit wegen vorgesehener Mehrausgaben auf 3.5 % steigen. Laut tschechischer Regierung sollte die Defizitquote der öffentlichen Haushalte bis 2010 auf 2.3 % sinken. Als möglicher Termin für die Euro-Einführung könnte das Jahr 2012 in Betracht kommen.

Das Wirtschaftswachstum der Slowakei erreichte im dritten Quartal 9.4 %. Im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2007 belief es sich auf 9 %. Zu dieser außerordentlich dynamischen Entwicklung hat die starke Nachfrage aus dem In- und Ausland beigetragen. Die Anlageinvestitionen entwickelten sich im bisherigen Jahresverlauf, gestützt durch ausländische Direktinvestitionen in der Automobilindustrie und der Elektrotechnik, mit einer Wachstumsrate von 7.6 % sehr stark. Die Exporte stiegen im Ver- gleich zum Vorjahreszeitraum um 16 %, die Importe um 9.9 %. Infolge der Zunahme der Beschäfti- gung und der Reallöhne sowie niedriger Zinsen nahm der private Konsum um 7.5 % zu. Der öffent- liche Konsum legte um 0.6 % zu. Die Arbeitslosenquote betrug im dritten Quartal 11.2 % und fiel damit um 1.6 Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Infolge der Zunahme der Lebensmittel-, Energie- und Mietpreise stieg die Inflationsrate im Oktober im Vorjahresvergleich auf 2.4 %. Die Reduzierung des Haushaltsdefizits von 3.7 % im Jahr 2006 auf unter 3 % in den nächsten Jahren bleibt weiterhin eine Priorität für die slowakische Regierung. Nur so sind die Maastricht- Kriterien zu erfüllen und die Slowakei kann, wie geplant, 2009 dem Euroraum beitreten. Die günstige Wirtschaftsentwicklung dürfte sich in den Jahren 2008 und 2009, wenngleich mit einem etwas verlang- samten Tempo, fortsetzen. Das Wachstum dürfte 8 ¾ % im Jahr 2007 und 7 % bzw. 6 ¼ % in den Jahren 2008 und 2009 erreichen.

Das Wachstum der slowenischen Wirtschaft erreichte 6.3 % im dritten Quartal und 6.5 % im Durch- schnitt der ersten drei Quartale. Das Wirtschaftswachstum ist hauptsächlich auf den Beitrag des Kon- sums und der Anlageinvestitionen zurückzuführen. Der private Konsum nahm im Durchschnitt der ersten drei Quartale um 2.3 % zu, die Anlageinvestitionen um 20 %. Der Beitrag der Nettoexporte zum Wachstum war negativ, da sich seit der zweiten Jahreshälfte 2006 das Wachstum der Exporte verlang- samte, während die Importe stärker zunahmen. Im Durchschnitt der ersten drei Quartale stiegen die Exporte um 14.6 %, die Importe nahmen um 16 % zu. Infolge der kräftigen Wirtschaftsentwicklung stieg die Beschäftigung im Zeitraum Jänner bis September um 2.7 %, und die Arbeitslosenquote verringerte sich auf 4.5 %. Um der Arbeitskräfteknappheit entgegenzuwirken, wurde im Juni die jähr- liche Quote für ausländische Arbeitskräfte erhöht. Die Inflationsrate erreichte im November mit 5.7 % den höchsten Wert der letzen vier Jahre. 2007 dürfte das BIP-Wachstum 6 ¼ % erreichen, getragen von der Binnennachfrage. Für die Jahre 2008 und 2009 wird mit einem Wachstum von 5 % bzw. 4 ½

% gerechnet. Um die Vorteile der Euro-Einführung voll nutzen zu können, wird in den kommenden

Jahren der Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik auf Reformen im Unternehmenssektor liegen.

(24)

Im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2007 betrug das Wachstum der rumänischen Wirtschaft 5.8 %, im dritten Quartal 5.7 %. Wesentliche Stützen des Wachstums waren im bisherigen Jahres- verlauf die Anlageinvestitionen (25.3 %) und der private Konsum (9.9 %), angetrieben durch ein starkes Reallohnwachstum, Kreditexpansion und Überweisungen der rumänischen Gastarbeiter, die 2007 ca. 6 Mrd. Euro erreichen sollen. Stark dämpfend wirkte der Außenbeitrag. Die Exporte wuchsen um 5.5 %, die Importe nahmen aufgrund der starken Binnennachfrage und der Aufwertung des rumänischen RON um 22.3 % zu. Die seit November zu beobachtende Abwertung des rumänischen RON dürfte zur Reduzierung des Handelsbilanzdefizits beitragen. Die Inflationsrate lag im Oktober mit einem Wert von 6.8 % um 2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Damit wird das Inflationsziel für dieses Jahr verfehlt. Die Arbeitslosenquote nahm weiter ab und betrug im Oktober 4.1 %. Insbeson- dere die Bauwirtschaft ist von einem Mangel an Arbeitskräften und Produktionskapazitäten stark betroffen. Im ablaufenden und in den nächsten zwei Jahren dürfte das Wirtschaftswachstum in Rumänien, gestützt durch Anlageinvestitionen und Konsum, 5 ¾ % und jeweils 5 ½ % betragen.

In Bulgarien verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf etwa 6 % und erreichte im Durchschnitt der ersten drei Quartale voraussichtlich 6.3 %. Dieses Ergebnis ist auf die außerordentlich dynamische Entwicklung der Anlageinvestitionen mit einer Wachstumsrate von rund 30 % zurückzuführen. Aufgrund der günstigen Einkommensentwicklung ist auch die private Konsum- nachfrage kräftig gestiegen (6.8 %). Während die Exporte um 9 % (in Lev) zunahmen, legten die Importe, bedingt durch die rege Investitionstätigkeit und das kräftige Konsumwachstum, um rund 18 % (in Lev) zu, sodass sich das Handelsbilanzdefizit weiter ausweitete. Mit rund 13 % des BIP blieb das Leistungsbilanzdefizit im Zeitraum Jänner bis September auf einem hohen Niveau. Die Arbeitslosen- quote ging um 2.2 Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurück und betrug im dritten Quartal 6.6 %. Infolge der starken Zunahme der Lebensmittel-, Energie- und Miet- preise stieg die Inflationsrate im Oktober auf 12.4 %. Im Jahr 2007 dürfte das Wirtschaftswachstum 6 ¼ % betragen, 2008 und 2009 sollte es 6 % bzw. 5 ½ % erreichen. Der Budgetüberschuss erreichte im Zeitraum Jänner bis September einen Höchststand von 6 %. Trotz einer zu erwarteten Abnahme im letzten Quartal wird der Jahresbudgetüberschuss auf einem hohen Niveau bleiben. Bulgarien bereitet sich auf die Einführung einer „flat tax“ von 10 % im Bereich der Einkommensteuer vor, womit die progressive Einkommensteuer Anfang 2008 ersetzt wird. Der Körperschaftsteuersatz wurde schon Anfang 2007 auf 10 % gesenkt.

In Kroatien verlangsamte sich die Wirtschaftsdynamik im zweiten Quartal auf 6.6 % und erreichte im

ersten Halbjahr 6.8 %. Wesentliche Stützen des Wachstums waren die Investitionen (8.5 %) und der

private Konsum (6.8 %). Die dynamische Entwicklung der kroatischen Wirtschaft setzte sich im

weiteren Verlauf des heurigen Jahres fort. Die Industrieproduktion stieg im Zeitraum Jänner bis

Oktober um 6.3 %, die Einzelhandelsumsätze nahmen um 6.1 % zu. Die Exporte erhöhten sich um

10.8 % (in Kuna), die Importe wuchsen um 10.4 % (in Kuna). Die Inflationsrate betrug im Oktober

4.3 %, die Arbeitslosenquote belief sich auf 14.3 %. 2007 könnte das Wirtschaftswachstum 6 ¼ %

erreichen. In den Jahren 2008 und 2009 dürfte es jeweils 5 % betragen.

(25)

Das Wachstum der russischen Wirtschaft beschleunigte sich im Durchschnitt der ersten drei Quar- tale auf 7.8 % und wurde von der Inlandsnachfrage getragen. Im dritten Quartal erreichte es 7.6 %.

Die Einzelhandelsumsätze stiegen im ersten Halbjahr um 15 %, getragen von der Zunahme der Real-

löhne um 14 %. Die Anlageinvestitionen (hauptsächlich in der staatlichen Gas- und Ölproduktion) ent-

wickelten sich mit einer Wachstumsrate von 21 % sehr dynamisch. Die nominellen Güterexporte

(hauptsächlich Rohöl, Ölprodukte, Gas und Metall mit einem Anteil von rund 63 %) stiegen im Zeit-

raum Jänner bis September um 10.4 % (in USD). Die Importe nahmen, wegen der starken Binnen-

nachfrage, um 36.3 % zu (mit Autos, Maschinen und Transportmitteln als wichtigsten Komponenten

mit einem Anteil von rund 50 %). Aufgrund der stark steigenden Importe verringerte sich der Handels-

bilanzüberschuss. Die Inflation beschleunigte sich im November auf 10.6 % und lag damit außerhalb

des Zielbereichs der Zentralbank von 6.5 % bis 8 %. Die Arbeitslosenquote betrug Ende September

6 %. Basierend auf der dynamischen Entwicklung des Konsums – infolge der stark steigenden ver-

fügbaren Einkommen – und der Investitionen wird für 2007 eine BIP-Wachstumsrate von 7 ¾ %, für

2008 und 2009 von jeweils 6 % erwartet.

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Internationale Rahmenbedingungen

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

2005 2006 2007 2008 2009

Welthandel 7.1 8.8 6 6 ½ 7

BIP, real

Bundesrepublik Deutschland 0.8 2.9 2 ½ 2 2 ¼

Italien 0.1 1.9 2 1 ½ 1 ½

Frankreich 1.7 2.0 2 2 2 ¼

Vereinigtes Königreich 1.8 2.8 3 2 ¼ 2 ¼

Schweiz 2.4 3.2 2 ¾ 2 2

USA 3.1 2.9 2 ¼ 2 ¼ 2 ¾

Japan 1.9 2.4 1 ¾ 1 ¾ 2

Polen 3.6 6.1 6 ¼ 5 ½ 5 ¼

Slowakei 6.0 8.5 8 ¾ 7 6 ¼

Tschechien 6.5 6.4 6 5 4 ¾

Ungarn 4.1 3.9 1 ¾ 2 ¾ 3

Slowenien 4.1 5.7 6 ¼ 5 4 ½

Bulgarien 6.2 6.1 6 ¼ 6 5 ½

Rumänien 4.1 7.7 5 ¾ 5 ½ 5 ½

Kroatien 4.3 4.8 6 ¼ 5 5

Russland 6.4 6.7 7 ¾ 6 6

Euroraum 1.5 2.8 2 ½ 2 2 ¼

NMS-12 4.7 6.4 5 ¾ 5 ¼ 5

EU-27 1.8 3.0 2 ¾ 2 ¼ 2 ½

OECD 2.6 3.1 2 ½ 2 ¼ 2 ½

Österreichische Exportmärkte 7.4 10.9 6 ½ 6 6 ½

USD/EUR Wechselkurs

*)

1.24 1.26 1.37 1.42 1.38***

Rohölpreise

*)**)

53.4 64.3 72 85 80

Quelle: Eurostat, IMF, OECD, Nationale Statistische Ämter, eigene Berechnungen.

*) absolute Werte

**) USD/barrel

***) technische Annahme

(27)

3. Die österreichische Außenwirtschaft

Im ablaufenden Jahr hat die Dynamik in der österreichischen Außenwirtschaft etwas nachgelassen.

Eine Wachstumsverlangsamung gab es bei den Exporten nach Nordamerika. Die Nachfrage aus Asien und aus den mittel- und osteuropäischen Ländern sowie aus Südosteuropa entwickelte sich hin- gegen sehr robust. Trotz stark ansteigender Rohstoffpreise ist der Preisauftrieb in der österreichischen Außenwirtschaft moderat geblieben. Die Teuerung bei den Exporten und Importen dürfte 1.7 % bzw.

1.5 % ausmachen. Für 2008 bleiben die Exportaussichten weiterhin gut. Die österreichischen Exporte in die USA werden sich, auch aufgrund eines statistischen Effekts, wieder besser entwickeln. Der asiatische Markt und auch die osteuropäischen Nachbarländer bleiben wichtige Zielregionen für die österreichische Außenwirtschaft. Die erwartete Abschwächung der Konjunktur im Euroraum dürfte sich nachteilig auf die österreichischen Exporte auswirken. Es wird auch erwartet, dass der Preisauftrieb in der österreichischen Außenwirtschaft weiter abklingen wird. Die österreichische Exportwirtschaft wird in den Jahren 2007 und 2008 einen Handelsbilanzüberschuss aufweisen.

Die nachlassende internationale Konjunkturdynamik wird das Wachstum der österreichischen Export- märkte etwas dämpfen. Im ablaufenden Jahr wird das Wachstum der nominellen Warenexporte 9.1 % ausmachen. Die Nachfrage aus dem Euroraum hat dabei um 8.1 % zugelegt. Auch die Exporte in die mittel- und osteuropäischen Länder haben wieder kräftig zugenommen. Die österreichischen Exporte in die USA sind hingegen im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft. Dies ist auf die konjunkturelle Ent- wicklung der US-Wirtschaft und auf einen Einmaleffekt im Vorjahr zurückzuführen, als die restituierten Klimt-Bilder als Warenexporte in die USA verbucht wurden. Im Jahr 2008 beträgt das Wachstum der nominellen Warenexporte 7.7 %. Das Importwachstum wird heuer voraussichtlich 8.7 % ausmachen.

Mit 8.4 % bleibt das Wachstum der Warenimporte auch 2008 kräftig.

Aufgrund der guten Wirtschaftslage in den Nachbarländern ist die ausländische Nachfrage nach Urlauben in Österreich 2007 belebt geblieben. Die Reiseverkehrsexporte werden um nominell 3.6 % steigen. In der Wintersaison 2006/2007 sind die Nächtigungen gesunken, so kamen um 6.1 % weniger Urlauber aus Deutschland nach Österreich. Die Sommersaison verzeichnete hingegen einen deutlichen Zuwachs. Wie in den vergangenen Jahren, bleibt Wien als Kongressstadt sehr beliebt. Im Jahr 2007 werden die österreichischen nominellen Reiseverkehrsimporte um 4.8 % wachsen, 2008 werden sie um 4.5 % zulegen.

Das Wachstumstempo der realen Exporte i.w.S. laut VGR hat sich im ablaufenden Jahr im Vorjahres- vergleich mit 7 % leicht abgeschwächt. Auch das Wachstumstempo der realen Warenexporte hat sich mit 7.2 % etwas verlangsamt. Für den Jahresdurchschnitt 2008 wird eine weitere leichte Verlang- samung des realen Exportwachstums erwartet. Die Exporte i.w.S. laut VGR werden um 6 %, die Warenexporte um 6.6 % steigen. Für die realen Importe i.w.S. laut VGR wird für die Jahre 2007 und 2008 ein Wachstum von 6.3 % bzw. 6.2 % erwartet, wobei die realen Warenimporte um 7.3 % bzw.

6.8 % zulegen sollten. Im Jahr 2009 sollte das Wachstum der realen Exporte i.w.S. laut VGR auf

6.6 % beschleunigen, das Importwachstum wird voraussichtlich 5.7 % betragen.

(28)
(29)

Inlandskonjunktur

(30)

4. Perspektiven der Inlandskonjunktur

Im ablaufenden Jahr hat sich die Haushaltsnachfrage allmählich belebt, im 3. Quartal wurde ein rund zweiprozentiger realer Zuwachs im Jahresabstand erreicht. Diese Belebung verlief jedoch etwas lang- samer, als dies zu Beginn des Jahres erwartet wurde, und sie erreichte auch nicht alle Kategorien an Waren und Diensten. Gerade der Dienstleistungssektor wie auch die meisten Sparten des Einzelhan- dels meldeten ein zufrieden stellendes Wachstum, wogegen sich aber zum Beispiel die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen noch nicht erholt hat. Für die kommenden Jahre ist bei der Einschätzung des privaten Konsums Vorsicht geboten. Bereits eine geringfügig höhere Preisdynamik würde die Realein- kommenszuwächse empfindlich dämpfen, sodass die gegenwärtig positive Konsumentenstimmung rasch wieder umschlagen könnte.

Der private Konsum wächst im ablaufenden Jahr um 1.8 % real. In den nächsten Jahren wird voraus- sichtlich die 2-Prozent-Marke nicht ganz erreicht. Diese nun gegenüber der letzten Prognose etwas vorsichtigere Einschätzung widerspiegelt die Dynamik der Realeinkommen. Diese werden im nächsten Jahr nur mit 1.7 % wachsen, 2009 etwas stärker mit 1.9 %. Die Konsumdynamik der Haus- halte folgt also fast exakt der Einkommensentwicklung, womit die Haushaltssparquote auf dem Niveau von 2007 verharrt.

Sparquote der privaten Haushalte

7%

8%

9%

10%

11%

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Die Grafik der Haushaltssparquote zeigt einen kontinuierlichen Anstieg seit dem Jahr 2001. Selbst

eine für Steuerreformen eigentlich typische und von einem Fallen im Folgejahr begleitete Spitze ist

2005 ausgeblieben. Ganz im Gegenteil stieg die Sparquote im Vorjahr weiter. Gegenwärtig scheint mit

einem Wert von knapp 10 % ein vorläufiger Plafond erreicht zu sein, auf dem sich diese Kenngröße in

der nächsten Zeit stabilisieren dürfte. Sowohl für eine eventuelle weitere Zunahme als auch für einen

Rückgang der Sparquote würden sich Argumente anbieten. Für einen Rückgang spräche das histo-

risch und auch international hohe derzeitige Niveau, für einen weiteren Anstieg die fortgesetzte Be-

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mühung um Alterssicherung angesichts der Demographie. Per saldo erscheint die konstante Fort- schreibung der Institutsprognose als nicht unplausibel.

Die Einschätzung des verhältnismäßig kleinen Nachfrageaggregates Eigenverbrauch privater Dienste ohne Erwerbscharakter musste gegenüber der September-Prognose leicht zurück genom- men werden. Für das ablaufende Jahr wird eine reale Wachstumsrate von 0.8 % ausgewiesen. In den nächsten Jahren wird sich das Nachfragewachstum in diesem Sektor auf 1.3 % und dann weiter auf 2.2 % beleben.

Der kräftige Anstieg der Industrieproduktion im Zusammenhang mit der dynamischen Exportent- wicklung hat die Kapazitätsauslastung in der Industrie bis zur Jahresmitte deutlich steigen lassen.

Daher wurde neben dem Ersatz veralteter Produktionsanlagen zunehmend in die Erweiterung der Pro- duktionskapazitäten investiert. Vor diesem Hintergrund wurden die realen Ausrüstungsinvestitionen (einschließlich sonstiger Anlagen) im Durchschnitt der ersten drei Quartale 2007 um etwa 5 ½ % aus- geweitet. Zu diesem Ergebnis trugen die Anschaffungen neuer Maschinen und Geräte sowie die Käufe von Fahrzeugen etwa im gleichen Ausmaß bei. Gestützt wurde die Sachkapitalbildung von den steigenden Unternehmensgewinnen und den günstigen Finanzierungsbedingungen.

Der Höhepunkt des Investitionszyklus dürfte inzwischen überschritten sein. Die Kapazitätsauslastung ist zuletzt leicht gesunken, und die Unternehmen beurteilen ihre Absatz- und Ertragserwartungen weniger optimistisch. Darüber hinaus verschlechtern sich die monetären Rahmenbedingungen. Dazu trägt zum einen die Aufwertung des Euro bei. Zum anderen dürften die Kapitalmarktzinsen im Prog- nosezeitraum steigen. Zudem deuten die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der Notenbanken im Euroraum zum Kreditgeschäft der Geschäftsbanken („Bank Lending Survey“) darauf hin, dass sich aufgrund einer geänderten Risikoeinschätzung die Richtlinien für Unternehmenskredite auch in Öster- reich verschärfen könnten. Im dritten Quartal sind die Zinssätze für Kredite an Unternehmen deutlich gestiegen.

Mit einer Wachstumsrate von 6 % werden die Ausrüstungsinvestitionen im heurigen Jahr kräftig aus- geweitet. Für 2008 und 2009 erwartet das Institut eine Verringerung des Wachstums auf 4 % bzw.

3.5 %. Aufgrund des hohen Konkurrenzdrucks auf den Weltmärkten für Kapitalgüter dürften die

Investitionsgüterpreise im Jahresdurchschnitt 2007 um rund 0.8 % sinken. Für 2008 erwartet das

Institut einen im Jahresdurchschnitt stagnierenden Investitionsdeflator. Für 2009 wird ein leichter

Anstieg um 0.3 % prognostiziert.

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Beurteilung der Auftragsbestände Saldo aus positiven und negativen Antworten

-40 -20 0 20 40 60 80 100

III/1994 III/1995 III/1996 III/1997 III/1998 III/1999 III/2000 III/2001 III/2002 III/2003 III/2004 III/2005 III/2006 III/2007

Quelle: Industriellenvereinigung.

Produktionstätigkeit der nächsten drei Monate saisonbereinigt

-10 0 10 20 30

III/2000 III/2001 III/2002 III/2003 III/2004 III/2005 III/2006 III/2007

Quelle: Industriellenvereinigung.

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Kapazitätsauslastung in der österreichischen Industrie saisonbereinigt

79%

80%

81%

82%

83%

84%

85%

86%

IV/1996 IV/1997 IV/1998 IV/1999 IV/2000 IV/2001 IV/2002 IV/2003 IV/2004 IV2005 IV/2006 IV/2007

Mittelwert

Quelle: Europäische Kommission.

In den ersten drei Quartalen nahmen die realen Bauinvestitionen um rund 5 ½ % zu. Dabei ent- wickelten sich dem aktuellen Rechenstand der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechung zufolge die Nicht-Wohnbauinvestitionen deutlich dynamischer als die Wohnbauinvestitionen. Die gute Industrie- konjunktur veranlasste die Unternehmen, kräftig in neue Büro- und Fabrikgebäude zu investieren. Im Bereich des Tiefbaus führten Infrastrukturausgaben des Bundes, der Länder und Gemeinden sowie der ÖBB zu hohen Zuwächsen im Tunnel- und Straßenbau. Nachdem die Bautätigkeit im vergange- nen Winter vom ungewöhnlich milden Wetter begünstigt wurde, schwächten sich die Zuwächse im Jahresverlauf ab. Dies zeigt sich auch in der Baubeschäftigung. Diese stieg im Oktober nur noch um 0.5 % gegenüber dem Vorjahr, nachdem die Zunahme im ersten Quartal des heurigen Jahres noch 9 % betragen hatte. Auch die Auftragseingänge deuten auf eine Abschwächung der Bautätigkeit in den kommenden Monaten hin. Vor allem im Hochbau nahm die Dynamik der Auftragseingänge ab. Alles in allem sollten die Bauinvestitionen im Prognosezeitraum weiter steigen, wenn auch mit einem deutlich geringeren Tempo als im ablaufenden Jahr. Die anhaltende Ausweitung der Wohnbevölkerung wird die Wohnbautätigkeit stützen. Zudem bieten die hohen Energiepreise Anreize zu Investitionen in die thermische Sanierung von Wohngebäuden. Der bestehende Bedarf an einer Verbesserung der Straßen- und Schieneninfrastruktur spricht für ein fortgesetztes Wachstum der Tiefbauinvestitionen.

Insgesamt dürften die realen Bauinvestitionen im Jahresdurchschnitt 2008 um 2.3 % und 2009 um 2 % wachsen, nach 5 % im heurigen Jahr.

Die rege Bautätigkeit hat im Verein mit steigenden Rohstoffpreisen im bisherigen Jahresverlauf einen starken Anstieg der Baupreise um 3.8 % nach sich gezogen. Dabei war die Zunahme im Hochbau mit 4.4 % stärker als im Tiefbau mit 3.2 %. Der Preisindex der Bauinvestitionen erhöhte sich um 3.9 %.

Für den Jahresdurchschnitt 2007 beläuft sich die Prognose ebenfalls auf 3.9 %. Im weiteren Prog-

nosezeitraum dürfte der Preisdruck nur allmählich nachlassen. Im Jahresdurchschnitt 2008 dürfte der

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Deflator der Bauinvestitionen um 3.3 % steigen. Im darauf folgenden Jahr sollte sich der Preisauftrieb auf 2.5 % verlangsamen.

Die gesamten realen Bruttoinvestitionen (einschließlich Lagerbestandsveränderungen) wurden von Jänner bis September um 5.1 % ausgeweitet. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut einen Anstieg um 5.4 %. Für 2008 und 2009 können Wachstumsraten von 3 % bzw. 2.8 % erwartet werden.

Die Prognose der öffentlichen Haushalte sieht im betrachteten Zeitraum eine geringfügige Rück- führung des Budgetdefizits von 0.7 % des BIP im Jahr 2007 auf 0.2 % des BIP im Jahr 2009 vor, nach 1.4 % im Jahr 2006. Aufgrund der günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und vor allem wegen der kräftigen Steuereinnahmen wäre eine wesentlich stärkere Rückführung wünschenswert.

Dies würde den Spielraum für die Steuerreform erweitern und ein höheres Reformvolumen erlauben.

Die gute Konjunktur führt zu beträchtlichen Einnahmensteigerungen, wobei vor allem die Lohnsteuer, die Körperschaftsteuer und die Kapitalertragsteuer deutliche Zuwachsraten aufweisen und damit die budgetäre Situation erheblich verbessern. Das Anziehen der Gewinne der Unternehmen führt zu erheblichen Mehreinnahmen bei der Körperschaftsteuer und bei der Kapitalertragsteuer auf Dividen- den. Die Kapitalertragsteuer auf Zinsen fällt als Folge des Anstiegs des Zinsniveaus ebenfalls deutlich höher als im letzten Jahr aus. Die Einnahmen aus der Lohnsteuer legen in diesem Jahr aufgrund des kräftigen Anstiegs der Beschäftigung zu. Im nächsten und übernächsten Jahr werden vor allem die höheren nominellen Lohnzuwächse und die Wirkung der Progression zu einem weiterhin kräftigen Auf- kommen führen. Das Wachstum der Umsatzsteuer in diesem Jahr ist auf eine Verschiebung der Zahlungseingänge zurückzuführen und wird im nächsten und übernächsten Jahr wieder auf ein deut- lich geringeres Niveau zurückkehren. Die übrigen Verbrauchssteuern fallen etwas moderater als ver- anschlagt aus. Von der Einnahmenentwicklung profitieren im Rahmen des Finanzausgleichs auch die Länder und Gemeinden, was deren finanziellen Spielraum deutlich verbessert. Die Abgabenseite bietet somit die Möglichkeit für eine kräftige Defizitrückführung im heurigen Jahr. Auch in den nächsten beiden Jahren werden die Abgaben hierfür Raum bieten.

Ebenso finden sich auch auf der Ausgabenseite kräftige Zuwächse, wobei deutliche Unterschiede

zwischen Bund, Ländern und Gemeinden festzustellen sind. Die Personalausgaben des Bundes

sowie die Pensionsleistungen wachsen moderat, deutlich legen jedoch die Kosten für die Landes-

lehrer aufgrund der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl zu. Rückläufig sind heuer die Kosten für

die Arbeitsmarktpolitik im Gefolge der guten konjunkturellen Situation und der damit verbundenen

geringeren Arbeitslosenquote. Bei Ländern und Gemeinden erwartet das Institut hingegen ein deut-

liches Anziehen der Ausgaben. In den Jahren 2008 und 2009 werden die Lohnabschlüsse im öffent-

lichen Bereich zu erheblichen Mehrausgaben führen. Konsum- und defiziterhöhend wirkt in den Prog-

nosejahren auch die Anlieferung der Abfangjäger, wobei der überwiegende Teil auf das Jahr 2008

entfällt. Das Institut erwartet, dass der reale öffentliche Konsum im Jahr 2007 um 2.6 %, im Jahr 2008

um 3.0 % wächst und im Jahr 2009 um 0.5 % zurückgehen dürfte. Der öffentliche Schuldenstand wird

von 59.9 % des BIP im Jahr 2007 auf 56.6 % im Jahr 2009 zurückgehen und damit den Trend der

letzten Jahre fortsetzen.

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