Archiv "Keine sozialpolitischen Veränderungen ohne britische Zustimmung" (06.05.1994)

Aus Bund und Ländern

Gründung der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin

PADERBORN. Mitte März 1994 haben Rettungssa- nitäter und -assistenten, Krankenpflegepersonal, Ärz- te und interessierte Bürger in Paderborn die Arbeitsge- meinschaft Notfallmedizin Paderborn e.V. (AGNPB) ge- gründet. Die satzungsmäßi- gen Ziele der AGNPB seien die strukturelle Verbesserung der rettungsdienstliehen Ver- sorgung, das Anbieten von Fortbildungsveranstaltungen für Rettungsdienstpersonal und die Mitwirkung bei der Breitenausbildung der Bevöl- kerung in den Maßnahmen der Ersten Hilfe und Herz- Lungen-Wiederbelebung, heißt es in einer Pressemittei- lung. Darüber hinaus verste- he sich der Verein als öffent- liches Forum für Fragen, Hin- weise und Problemstellungen bezüglich der Belange der Notfallmedizin.

~ Weitere Information:

Arbeitsgemeinschaft Notfall- medizin Paderbom e.V., Postfach 1111, 30041 Pader-

born. WZ

Bessere medizinische Aufklärung

türkischer Patienten

KÖLN. Eine bessere me- dizinische Aufklärung türki- scher Patienten beabsichtigt die "Türkisch-Deutsche Me- dizinergesellschaft". Die aus dem "Verein türkischer Me- diziner" hervorgegangene Or- ganisation veranstaltet Sym- posien zu medizinischen Pro- blemen und Austauschpro- gramme für Medizinstuden- ten während der Famulatur.

Die "Deutsch-Türkische

Medizinergesellschaft" steht nach eigenen Angaben bun- desweit mit 750 Ärzten in Kontakt und hat 160 Mitglie- der. 95 Prozent davon sind Humanmedizin er.

Außerdem gehören dem Verein 30 Medizinstudenten an. Bisher überwiegt der An-

,. ... ..

NACHRICHTEN

teil der türkischen Mitglieder.

Doch das Interesse der deut- schen Ärzte an der Tätigkeit des Vereins wächst stetig, teilte der Vereinsvorsitzende Fahri Yildiz mit. Weitere Mitglieder sind willkommen.

~ Zusätzliche Informa- tionen: Deutsch-Türkische Medizinergesellschaft, Dr. F.

Yildiz, Josef-Haubrich-Hof 5, 50676 Köln. Tel 02 21/2 03 72 30, Fax 2 03 72 33. Kli

Ausland

Pharmaforschung:

Europa hinkt hinterher

BRÜSSEL. Die europäi- sche Pharmaindustrie verliert im internationalen Wettbe- werb zunehmend an Bedeu- tung. Wurde vor 20 Jahren noch die Hälfte aller neuen Arzneimittel in Ländern der EU entwickelt, so sei dieser Anteil mittlerweile auf ein Drittel geschrumpft. Im sel- ben Zeitraum hätten die ame- rikanischen Hersteller ihren Anteil von 25 Prozent an den neu entwickelten Wirkstoffen gehalten, während die Japa- ner deutlich von zehn auf 22 Prozent zugelegt hätten. Dies schreibt die Europäische Kommission in einer an den Rat und das Europäische

Parlament gerichteten Studie.

Besondere Sorge bereite der Kommission der sehr niedrige Patentanteil der Europäer bei der innovativen Biotechnolo- gie. Bislang hielten die Ame- rikaner 65 Prozent der Paten- te gegenüber den Europäern mit 15 Prozent und den Japa- nern mit 13 Prozent. Noch schlechter sei der Vergleich der Anzahl der in der Bio- technologie forschenden Un- ternehmen. Zudem sei zum ersten Mal in 20 Jahren die Anzahl der in der europäi- schen Pharmaindustrie Be- schäftigten um 1,4 Prozent geschrumpft. Ein wichtiger Grund für die Krise in der Arzneimittelbranche seien die Kostensenkungsprogram- me der einzelnen Regierun- gen bei öffentlichen Gesund- heitsausgaben.

Mit verschiedenen Maß- nahmen soll nun die Wettbe- werbsfähigkeit der europäi- schen Pharmaindustrie ge- stärkt werden. Dazu gehöre die Einführung eines schnel- leren Zulassungssystems für Arzneimittel. Außerdem ha- be der Rat eine Verordnung über die Schaffung eines zu- sätzlichen Schutz-Zertifikates erlassen, um europäische Pa- tente zu verlängern. Bislang bieten Patente 20 Jahre lang

Schutz. EB

Die Kosten falscher Ernährung

Ernährungsabhängige Krankheiten haben im Jahr 1990 in den alten Bundesländern Kosten von insgesamt 83,5 Milliarden DM verursacht.

Karies

Herz-Kreislauf-• Krebs

Krankheiten 1 •

• Oiabetesfl)

Alkoholismus EI)

~O~~e. Leber-. .

Krankheiten Erkrankungen

ßb~r:wicht 2,6 •

o,ae

Osteoporose 1,1e

Gallen·

Ernährungsabhängige Krankheiten haben im Jahr 1990 Kosten

Höhe von 83, 5 Milliarden DM verursacht- 47,3 Milliarden DM für die Behandlung

Krankheiten und 36,2 Milliarden DM für die daraus

Arbeitsunfähig- keit, für Invalidität oder Tod. Besonders gefährdet durch falsche

sind der Kreislauf und die Zähne; Herz-Kreislauf-Krankheiten und Karies verursachten

Kosten in Höhe

53,2 Milliarden DM.

Vietnam: Zahlreiche Kinder unterernährt

HANOI. Mehr als ein Drittel der Kinder in den bei- den größten vietnamesischen Städten Hanoi und Ho-Chi- Minh-Stadt ist unterernährt.

Wie die vietnamesische Nachrichtenagentur VNA meldete, liegt die Zahl der unterernährten Kinder auf dem Land noch höher. In Ha- noi seien 39,6 Prozent, in Ho- Chi-Minh-Stadt 34,5 Prozent der Kinder unter fünf Jahren unterernährt. In den ländli- chen Provinzen Binh Thuan, Lam Dong, Ha Giang, Tuyen Quang und Vinh Phu schwankten die entsprechen- den Zahlen zwischen 58 und 63 Prozent. Der nationale Durchschnitt liegt bei 42 Pro- zent. VNA führte das Pro- blem besonders auf eine un- ausgewogene Ernährung und die Tradition zurück, den Großeltern und dem Vater das beste Essen zu geben.afp

Keine sozialpolitischen Veränderungen ohne britische Zustimmung

LONDON. Die Europäi- sche Kommission hat Groß- britannien zugesichert, Ver- änderungen in der Sozialpoli- tik sollten nicht gegen briti- schen Widerstand durch ein Mehrheitsvotum in der EU durchgesetzt werden. Damit will die Kommission errei- chen, daß Großbritannien den im griechischen Ioannina ausgehandelten Kamprarniß über die künftigen Abstim- mungsregelungen im EU-Mi- nisterrat nicht blockiert.

In Ioannina war trotz Be- denken Großbritanniens und Spaniens vereinbart worden, die Sperrminorität im Rat könne nach der geplanten Aufnahme Österreichs, Schwedens, Norwegens und Finnlands zum 1. Januar 1995 von bisher 23 auf 27 Stimmen angehoben werden. Falls aber gegen eine Entscheidung mindestens 23 Stimmen zu- standekommen, solle weiter nach Kompromissen gesucht

werden. afp