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Citroön setzt große Hoffnungen in die neue Großraumlimousine. Der All- rounder für Familie und Beruf soll Marktanteile erobern. Werkfoto
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Praxisstempel
Im Markt der immer be- liebter werdenden Groß- raumlimousinen will sich jetzt auch Citroön etablieren. Ab September soll der Evasion
—übersetzt etwa „Befreiung, Entspannung" — auf den deutschen Markt kommen und auch hierzulande dem Spitzenreiter Renault Espace Paroli bieten. Dafür wurde das Gesamtkonzept des Fahr- zeuges auf maximale Nut- zungsfreundlichkeit ausgelegt
—ein Allrounder für Familie und Beruf.
Absolutes Novum: Der Evasion hat auf jeder Fahr- zeugseite im Mittelteil eine überbreite Schiebetür. Da- durch lassen sich sämtliche Sitzpositionen bequem verän- dern; immerhin bietet der Wagen Platz für bis zu acht Fahrgäste einschließlich Fah- rer. Das Beladen des Evasion wird dabei ungewöhnlich komfortabel, das bisher oft geübte „Herumlaufen" um den Wagen entfällt.
Damit der Bodenraum im ganzen Wagen möglichst frei bleibt, wurde nicht nur der Schalthebel ins Armaturen- brett integriert; auch die Handbremse, die man ge- wöhnlich auf der rechten Fahrerseite vorfindet, wurde links angebracht. Beide vor- deren Sitze sind auf Schienen angebracht, die sich sowohl längs verstellen als auch um 180 Grad drehen lassen. In der zweiten und dritten Rei- he wurden alle Sitze direkt im Boden verankert und können in oder gegen die Fahrtrich- tung gestellt werden. Der In- nenraum kann in insgesamt neun verschiedene Sitzposi- tionen aufgeteilt werden.
Zur Motorisierung: Einge- baut wird entweder ein Zwei- Liter-Saugmotor mit 123 PS oder ein Zwei-Liter-Turbo mit 150 PS, die Geschwindig- keiten zwischen knapp 180
beziehungsweise 200 km/h er- möglichen. Je Motorversion bietet Citroön zwei Fahrzeug- modelle an: für die „kleine Maschine" den Evasion X und den Evasion VSX, in der Turboversion das SX- und VSX-Modell. Der Verbrauch soll nach Werksangaben in der Grundversion zwischen sieben und 12 Litern betra- gen, die Turbomotoren ver- langen bis zu 13 Litern. Der
Tank faßt einheitlich 80 Liter.
Ein Fahrer-Airbag ist serien- mäßig übrigens in keiner Ver- sion vorgesehen; auf der Bei- fahrerseite soll auf das Luft- polster gänzlich verzichtet werden. Den Seitenaufprall- schutz will der französische Autobauer durch die hohe Sitzposition der Insassen ga- rantieren.
Zu den Extras gehören ein codierbares Audiosystem mit Lautsprechern und einem CD-Wechsler; eine Autotele- fon-Vorrüstung; Lederaus- stattung, elektrisCh beheizte Vordersitze, eine Alarmanla- ge und eine besonders gesi- cherte Zentralverriegelung.
Für Citro&I wird die Markteinführung des Evasion zum großen Test, denn bisher dominiert Renault den euro-
päischen Markt: 44,3 Prozent aller angemeldeten Groß- raumlimousinen waren Espace. Der Chrysler Voy- ager brachte es 1993 immer- hin auf 16 Prozent Marktan- teile, der Mitsubishi Space Wagon auf 10 Prozent. Die Zahl der Zulassungen stieg von 70 000 im Jahre 1990 auf 133 000 Wagen im letzten Jahr. Bis 1998 wird mit rund 400 000 verkauften Wagen der Gattung „bequeme Ge- schäfts- und Familienwagen"
gerechnet.
Die Schweizer schätzen die großräumigen Fahrzeuge übrigens besonders; dort be- trug ihr Anteil am Gesamt- markt im letzten Jahr fast vier Prozent; in Österreich
waren es 2,8 Prozent. In Deutschland dagegen waren nur 0,9 Prozent aller ange- meldeten Kfz „Space"-Li- mousinen. In die Entwick- lung des Evasion steckte Ci- troön rund 8,8 Milliarden französische Francs, wovon alleine fast drei Milliarden Francs in die Konstruktions- entwicklung flossen.
Zur Vorbereitung der Marktreife legten die ersten Prototypen insgesamt 2,5 Mil- lionen Testkilometer zurück.
Zu welchen Preisen der Eva- sion ab dem Herbst dieses Jahres auf dem deutschen Markt erhältlich sein wird, ist noch nicht entschieden; erst im Sommer wollen die fran- zösischen Autobauer in die- ser Hinsicht Farbe bekennen.
GH
Citro e n Evasion
Familienauto mit
Pfiff und Ambitionen
A-1556 (82) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 21, 27. Mai 1994