Zusammenfassung:
Australien ist das einzige Land, in dem es mehr giftige als ungiftige Schlangen gibt. Unter ihnen sind die giftigsten Landschlangen der Welt. Die Schlangen Australiens gehören alle der Gattung der Giftnattern, der Elapidae, an und besitzen alle einen gleich aufgebauten Giftapparat mit proteroglyphen
Zähnen. Dieser ermöglicht ihnen eine willkürliche Giftabgabe. Dies ist mit ein Grund, dass es in Australien nicht zu vielen tödlich verlaufenden
Vergiftungsfällen kommt. Ein weiterer wichtiger Grund ist das heutzutage gute medizinische Versorgungssystem in Australien und das Vorhandensein von Antiseren.
Die Gifte australischer Schlangen bestehen hauptsächlich aus Proteinen. Ein Schlangengift kann bis zu 100 verschiedene Proteine enthalten. Die
Zusammensetzung der Gifte ist dabei hochvariabel. In australischen
Schlangegiften sind vor allem Neurotoxine und Phospholipasen A2 als giftige Komponenten von Bedeutung. Die Neurotoxine greifen sehr spezifisch an Membranen, Rezeptoren oder Ionenkanälen an, wobei sie aber nicht in das zentrale Nervensystem vordringen können. Phospholipasen A2 blockieren die Acetylcholinfreisetzung an der Endplatte und besitzen darüber hinaus
enzymatische Eigenschaften.
Die vorliegende Übersichtsarbeit beschreibt die Giftschlangen Australiens in Aussehen, Verhalten und vor allem ihrer Giftigkeit. Darüber hinaus wird dargestellt, was bei einem Schlangebiss zu tun ist. Des Weiteren wird beschrieben, welche Chancen Schlangengift der modernen Medizin bei der Suche nach neuen Wirkstoffen bietet.