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Medizin oder Gift: die Dosis macht´s

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Medizinische Hochschule Hannover Juni 2002

Info

Medizin oder Gift –

die Dosis macht´s

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Grenzen kann man erreichen, überwinden oder erweitern – zunächst müssen sie jedoch definiert werden. Vor allem bei Stoffen, die heilend oder schädlich auf Menschen wirken können – dabei kommt es auf die Dosis an (Titelthema, ab Seite 12).

Der Übergang in eine Stiftung des öffentlichen Rechtes würde für die M H H einen neu gesteckten Rahmen bedeuten (Seite 6). Erweiterte M öglichkeiten bietet eine Einkaufsko- operation zwischen der H ochschule und drei weiteren Uni- versitätskliniken (Seite 11). Für 145 junge Ärztinnen und Ärzte markierte die Promotionsfeier im April das Ende eines alten und den Anfang eines neuen Lebensabschnittes (Seite 16). Um Grenzsituationen in der Pflege alter M en-

schen geht es in einem der Literatur-Tipps auf Seite 23.

Grenzenloser Einsatz auf Seite 24: Auch, wenn es nur der berühmte »Tropfen auf den heißen Stein« ist, profitieren in Vietnam viele Kinder von der humanitären H ilfe. N eue Techniken in der frisch eingeweihten Intensivstation 44 helfen, Kranke besser zu behandeln (Seite 26). Auf Seite 35 zeigen Forschungsergebnisse, dass Stammzell-M anipula- tionen und somit der Gentherapie Schranken gesetzt sind.

Wie ein Laser Tumore beseitigt und dabei die Limits sehr genau kennt, lesen Sie auf Seite 35. Und auf der Seite davor steht, dass ein Wissenschaftler der M H H im wahrsten Sinne des Wortes über die Grenzen geht – für die Leberforschung.

Ihre Bettina Bandel

3 Editorial mhhInfo Juni 2002

Grenzen

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Inhalt mhhInfo Juni 2001

3 Editorial

Aktuelles

6 Auf dem Weg zur Stiftung 8 Der Vorstand informiert

9 Psychisch behinderte Menschen in Heimen 10 Juniorprofessuren an der mhh

Kurzmeldungen 11 Einkaufskooperation

Kurzmeldungen

Titel

12 Medizin oder Gift – die Dosis macht’s

Studium, Lehre und Weiterbildung 16 Promotionsfeier

19 MD/PhD-Studierende auf dem Lande 20 Die neue Approbationsordnung (ÄAppo) 21 Änderungen durch die neue ÄAppo 22 Tutorien

Der neue AStA

Literatur

23 Als Ärztin Hindernisse im Beruf überwinden Grenzsituationen in der Pflege alter Menschen

37Mit Eiweißen Krankheiten anzeigen

Herausgeber:

Der Vorstand der

Medizinischen Hochschule Hannover (mhh) Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion.

Abdruck honorarfrei.

Redaktion:

Dr. Arnd Schweitzer (as), verantwortlich Bettina Bandel (bb)

Christa Möller (ck) Ursula Lappe (la) Eva Satzke (sz)

Gestaltung, Satz und Reinzeichnung:

QART Büro für Gestaltung

Stresemannstraße 375, 22761 Hamburg Telefon: (040) 890 49 59

www.qart.de Anzeigen:

Bredehöft & Wittwer Werbung und Kommunikation In der Dohle 47a, 29553 Bienenbüttel Telefon: (05823) 95 33 49 Fax: (05823) 95 33 50 E-Mail: info@betw.de www.betw.de

Druck:

Scherrer – Druck,

Daten- und Projektmanagement GmbH Striehlstraße 3, 30159 Hannover Telefon: (0511) 1 26 05 - 0 www.scherrer.de

Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

Fotos:

Institut für Pflanzenbau und Grünlandwirt- schaft (FAL) (Titelbild und S. 15), Isabel Winarsch (S. 16 - 18), Beate Volke (S. 29), alle weiteren Fotos privat oder von Bettina Bandel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der mhh

Titelbild:Hanf – Ein Fruchthüllblatt mit vielen Drüsenhaaren, deren Ausscheidungen rot sind.

Anschrift der Redaktion:

Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bettina Bandel

Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Telefon: (0511) 532-4046

Fax: (0511) 532-3852 Bandel.Bettina@mh-hannover.de Das nächste mhhInfo erscheint Mitte August.

Redaktionsschluss ist der 21. Juni 2002 ISSN 1619-201X

Impressum

(4)

5

12Titel 25Blutstammzell-Transplantation 36Gewinnspiel 49Alles oder Nichts

Klinik

24 Humanitäre Hilfe in Vietnam

25 Blutstammzell-Transplantation rettete Mira 26 Intensivstation 44 eröffnet

27 Wir stellen uns vor: Das Team der Station 44 28 Wie zufrieden sind Angehörige?

29 200stes Kind mit minimal invasiver Technik operiert

Forschung

30 Neue Behandlungsverfahren bei Osteoporose 31 Drittmittel

32 Grenzen der Gentherapie Gäste in der mhh

33 Bessere Implantate durch Forschung in Ruthe 34 Zehn Jahre niedersächsische EU-Hochschulbüros

Stipendium für Leberforschung

35 Tumor-Entfernung per Laser schont die Nerven 36 Der Gesundheitstipp: Ein Gewinnspiel

37 Mit Eiweißen Krankheiten anzeigen

Emma H

38 Bienentüchtige »Workoholics«

Familienservice

39 Stammtisch für Wissenschaftlerinnen

Veranstaltungen und Termine

40 Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen

Namen und Nachrichten 43 Emeritierung von Professor Maas 44 Personalien

45 Examen in der Krankenpflegeschule

Staatliche Anerkennung in der Fachkrankenpflege 46 Abschied von Rolf Reuter

Dienstjubiläen

47 Ehrungen, Auszeichnungen, in Gremien gewählt

Vermischtes 48 Neues Outfit

49 Alles oder Nichts – was heißt Leben?

Hohe Kunst für wenig Geld 50 Plüschige Patienten

Von Herzen

Inhalt mhhInfo Juni 2002

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Aktuelles mhhInfo Juni 2002

(as) So viel Andrang gab es selten. Als der Senat zu seiner 357.

Sitzung zusammentrat, drängten sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Senatssitzungssaal und im Hörsaal F, in den das Geschehen live übertragen wurde. Auf der Tages- ordnung stand die Frage: Soll die M H H Verhandlungen mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) aufnehmen, um die Hochschule in eine Stif- tung des öffentlichen Rechts zu überführen? Diese Mög- lichkeit bietet das neue Niedersächsische Hochschulgesetz (NHG), das am 12. Juni 2002 im Landtag verabschiedet wurde und am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft treten soll.

Die M H H wäre bundesweit die erste Hochschule, die den Schritt von einer Anstalt des öffentlichen Rechts in eine Stif- tung des öffentlichen Rechts geht.

Ein »Runder Tisch« aus Vorstand, Vertreterinnen und Ver- tretern des Senats, des wissenschaftlichen Mittelbaus, des Per- sonalrats, des MWK und der Frauenbeauftragten hatte in den Monaten zuvor mehrmals getagt und ein Positionspapier for- muliert. Darin sind wesentliche Punkte aufgeführt, ohne die nach Ansicht der Mitglieder eine Umwandlung nicht vollzo- gen werden könne. In seiner Sitzung führte der Senat diese

»Essentials« weiter aus:

– Die Arbeitnehmerrechte der Beschäftigten sollten Bestand haben – sowohl in Bezug auf Besoldung als auch auf die Altersversorgung. Dies gilt nicht nur für die derzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch für all diejenigen, die nach der geänderten Rechtsform in der

M H H ihre Arbeit aufnehmen.

– Die Regelungen zur Arbeitnehmer-Mitbestimmung sollten erhalten bleiben.

– Kommt es zu finanziellen Verlusten, die nicht von der Hoch- schule direkt verursacht werden, sollte sowohl eine Staats- haftung als auch eine Gewährsträgerschaft rechtlich ver- ankert sein.

und was mit nicht verbrauchten Finanzhilfen geschieht, sollte ebenfalls klar gesetzlich geregelt sein.

– Die Rechte der akademischen Selbstverwaltung, insbeson- dere des Senates der M H H(zugleich mit den Aufgaben eines Fachbereichsrates) sollten vertraglich vereinbart werden.

Dann kam es zu der mit Spannung erwarteten Abstimmung:

Mit überwältigender Mehrheit entschied der Senat, Verhand- lungen mit dem MWK aufzunehmen. Der Vorstand der M H H

wurde beauftragt, gemeinsam mit vom Senat zu benennen- den Mitgliedern der Hochschule die Gespräche führen. Gegen das Vorgehen stimmten beide Vertreter der Gruppe MTV (medizinischer, technischer und Verwaltungsdienst). Sie kriti- sierten, dass aus ihrer Sicht mehrere Punkte noch nicht geklärt seien: der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen; das Rückkehrrecht der Beschäftigten, wenn die Stiftung scheitern sollte oder Insolvenz droht; die Unternehmens-Mitbestim- mung und die erweiterten Rechte des Personalrates.

Mittlerweile hat der Vorstand ein Projekt »Stiftung« auf- gesetzt; die Leitung hat Holger Baumann, Vorstandsmitglied für das Ressort Wirtschaftsführung und Administration. Pro- fessor Dr. Horst v. der Hardt, Rektor und Vorstandsmitglied für das Ressort Forschung und Lehre, steht der Lenkungs- gruppe vor. Vier Projektgruppen beschäftigen sich mit fol- genden Schwerpunkten:

– Steuer/Vermögen – Personal/Recht

– Gremien (Zusammenwirken von Senat, Präsidium, Stiftungsrat)

– Klinikbelange

Das erste Gespräch zwischen der Lenkungsgruppe und Ver- tretern des MWK fand am 14. Mai statt. In einer Klausurta- gung wird der Senat am 13. und 14. September über den wichtigen Schritt der M H H beraten; in seiner Novembersit- zung wird er dann über den Antrag auf Umwandlung in eine

A uf dem Weg zur Stiftung

Der mhh-Senat hat es am 13. März 2002 beschlossen: Die Hochschule soll offiziell Verhandlungen zum Übergang in eine Stiftung aufnehmen

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7 Aktuelles mhhInfo Juni 2002

Aus der Stellungnahme des Vorstandes Budgetsicherung

Im Stiftungsmodell besteht keine Abhängigkeit von der Haushalts- lage des Landes. Vielmehr regelt ein Vertrag die finanzielle Aus- stattung. Damit ergibt sich ein Rechtsanspruch gegenüber dem Land auf die Bereitstellung der Mittel. Das Land tritt als Gewährs- träger dafür ein, dass die Stiftung nicht in Folge äußerer, von ihr nicht zu vertretender Umstände zahlungsunfähig wird.

Finanzierung

Der Stiftungshaushalt ist nicht mehr Teil des Landeshaushaltes.

Daraus ergibt sich die eindeutige Orientierung auf eine kaufmänni- sche Buchführung. Planstellen nach Besoldungsgruppen und Amts- bezeichnung, Stellenübersichten und Bedarfsnachweise wären dann nicht mehr notwendig. Ähnlich wie große Kapitalgesellschaften muss die Stiftung umfangreiche Bilanzierungsvorschriften berück- sichtigen und wird vom Landesrechnungshof überprüft.

Dienstherrenfunktion

Mit dem Übergang in eine Stiftung geht auch die Dienstherren- funktion vom Land auf die Stiftung über. Arbeitnehmerrechte und Beschäftigtenverhältnisse sollen in vollem Umfang erhalten blei- ben. Dennoch ist der Dienstherr künftig freier in der Vertragsge- staltung: So können zum Beispiel Zulagen für besondere Leistun- gen gewährt werden und befristete Stellen können eher in unbefris- tete umgewandelt werden.

Liegenschafts-Management und Bauherrenfunktion

Ist sie eine Stiftung, werden der mhhdie Bauherrenfunktion und sämtliche Liegenschaften als Grundstockvermögen übertragen. Eine regelmäßige Finanzhilfe des Landes sichert die Aufgaben der Stif- tung und sorgt dafür, dass das Grundstockvermögen erhalten bleibt.

Liegenschaften dürfen dann veräußert werden, wenn eine entspre- chende Liegenschaft in einem vergleichbaren Wert errichtet wird.

Werden Gewinne erzielt, fließen sie wieder in die Modernisierung von Gebäuden.

Hochschulmarketing

In einer Stiftung wird es besonders wichtig sein, weitere Geschäfts- zweige zu erschließen, zum Beispiel durch Beteiligungen und durch den Aufbau von internationalen Studiengängen. Hinzu kommt die Aufgabe, Stiftungs- und Spendengelder zu akquirieren, mit deren Hilfe die Stiftung eigene Entwicklungsziele verfolgen kann. Hier kann der Stiftungsrat ein wichtiger Motor sein.

Der Senat Aufgaben

– Er ist das höchste Selbstverwaltungsgremium.

– Er beschließt die Ordnungen der Hochschule und die Grundordnung.

– Er beschließt die Entwicklungsplanung, das heißt die Entwicklungs- und Leistungsziele der Hochschule in Grundzügen – im Einver- nehmen mit dem Präsidium.

– Er nimmt zu allen Selbstverwaltungs-Angelegenheiten von grund- sätzlicher Bedeutung Stellung.

Mitglieder

Bislang setzt sich der Senat aus 13 Mitgliedern zusammen: sieben Professorinnen und Professoren, zwei wissenschaftliche Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter, zwei Studierende sowie zwei Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter im medizinischen, technischen und Verwal- tungsdienst. Das neue NHG eröffnet der mhhdie Möglichkeit, in der Grundordnung diese Zahl auf 25 Personen zu erhöhen.

Das Präsidium Aufgaben

– Es leitet die Hochschule und hat die Aufgabe, deren Entwicklung zu gestalten. Zudem hat es dafür Sorge zu tragen, dass die Hoch- schule ihre Aufgaben erfüllt.

– Es entscheidet über den Abschluss von Zielvereinbarungen, den Wirtschaftsplan und über die aufgaben- und leistungsorientierte Mittelbemessung in der Hochschule.

– Es führt die laufenden Geschäfte der Stiftung.

– Es bereitet die Beschlüsse des Stiftungsrates vor und führt sie aus.

Mitglieder

Es besteht aus einer Präsidentin oder einem Präsidenten und zwei Mitgliedern des Präsidiums. Der Rektor führt mit In-Kraft-Treten des Gesetzes die Bezeichnung Präsident. Die anderen Vorstandsmit- glieder sind ebenfalls Mitglieder des Präsidiums. Künftig gewählte Präsidenten werden für sechs Jahre gewählt.

Der Stiftungsrat Aufgaben

– Er berät die Hochschule.

– Er beschließt über grundsätzliche Angelegenheiten der Stiftung.

– Als eine Art Aufsichtsrat überwacht er die Tätigkeit des Präsidiums.

Mitglieder

Er hat sieben Mitglieder: fünf Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Wirtschaft, Wissenschaft oder Kultur, die mit Hochschul- Einrichtungen vertraut sind; eine Vertreterin oder ein Vertreter des Senates; eine Vertreterin oder ein Verteter des MWK.

Aufmerksam:Die Senatssitzung am 13. März wurde live in den Hörsaal F übertragen. Viele mhh-Beschäftigte verfolgten die Diskussion

Welche Vorteile bietet eine Stiftung? So könnten die Organe der Stiftung aussehen:

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Aktuelles mhhInfo Juni 2002

Wirtschaftliche Lage der mhh

Die wirtschaftliche Lage der Hochschule zeigt sich nach dem ersten Quartal 2002 defizitär. Verantwortlich für diese Ent- wicklung sind insbesondere die im Vergleich der Leistungs- zahlen überproportionalen Kostensteigerungen im medizi- nischen Sachbedarf und der Aufwand für die Ambulanzen.

Hinzu kommt ein Anstieg der Personalkosten, der unter anderem durch den Beitrag der M H H zur Sanierung der VBL und durch die Alterteilzeit begründet ist. Zudem sind die Preise für Wasser, Energie und Brennstoffe gestiegen. Noch nicht berücksichtigt sind dabei die Risiken, die sich aus den Pflege- satzverhandlungen mit den Krankenkassen ergeben. Derzeit besteht eine Verhandlungsdifferenz zwischen Hochschule und Krankenkassen von drei Millionen Euro zulasten der

M H H. Darüber hinaus muss die Hochschule – aufgrund von Verlusten in der Vergangenheit – in den nächsten Jahren etwa neun Millionen Euro sparen. Dies geschieht ab dem Jahr 2002 im Rahmen eines mit dem Ministerium für Wissen- schaft und Kultur (MWK) vereinbarten so genannten Ver- lustabbauplanes.

Insgesamt keine leichte Aufgabe für den Vorstand, der permanent in Krisensitzungen tagt, um das bisherige Wirt- schaftsergebnis positiv zu beeinflussen. Trotz aller Anstren- gungen wird es schmerzliche Einschnitte in allen Bereichen der Hochschule geben. Der Vorstand hofft auf Verständnis und bittet alle Mitglieder der Hochschule aktiv dazu beizu- tragen, die wirtschaftliche Lage zu verbessern.

Leitbild

Die Diskussionen über das Leitbild der M H H befinden sich in der Endphase. Anfang Juli werden der Vorstand und die Len- kungsgruppe abschließend inhaltlich und über das weitere Vorgehen beraten. Der Vorstand plant, das Leitbild in Voll- versammlungen vorzustellen und es über das M H H Info, das Internet sowie durch Handzettel und Plakate zu präsentieren.

Parkplatzsituation

Durch die Baustellen auf dem M H H-Gelände fallen viele Parkplätze weg. So haben es insbesondere Patientinnen, Pati- enten und Begleitpersonen schwer, die vormittags zu Unter- suchungen oder Behandlungen kommen. Aus diesem Grun-

schließlich für diesen Personenkreis zugänglich zu machen.

Zurzeit wird geprüft, wie mit möglichst geringem finanziel- len Aufwand die Zufahrt zum oberen Parkdeck von den übrigen Parkflächen getrennt und wie die Autos geleitet wer- den können.

Richtfest

Nach rund zwölfmonatiger Bauzeit ist es soweit: Am 16. August 2002 wird das Richtfest für den Neubau »Transplantations- Forschungszentrum und Zentrum Frauenheilkunde« gefei- ert. Wir hoffen, dass das Wetter ähnlich sonnig mitspielt wie bei dem Spatenstich im Sommer des vergangenen Jahres, damit die Feier nicht nur im Rohbau stattfinden muss.

Wahl

Professor Dr. med. Horst v. der Hardt, Rektor der M H H und Vorstandsmitglied für das Ressort Forschung und Lehre, wurde Ende Mai 2002 auf dem Medizinischen Fakultätentag (MFT) in Berlin zum Mitglied der Präsidialkommission des MFT gewählt. Seine Amtszeit beträgt drei Jahre. Der MFT ist der Zusammenschluss aller medizinischen und zahnmedizi- nischen Fakultäten in Deutschland.

A lm uth Plum eier

Kontakt:

Almuth Plumeier Vorstandsassistenz OE 9100

Der Vorstand informiert

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Niedersachsen zählte bisher bei der Reform der Psychiatrie zu den Spitzenländern in Deutschland. Diese Position ist jetzt in Gefahr durch eine Entwicklung, die die Bemühungen auf Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe für alle psy- chisch Kranken und Behinderten in ihr Gegenteil verkehrt.

Gemeint ist die ausufernde Aufnahme oder Einweisung von Menschen mit seelischen Behinderungen in offene und zum großen Teil in geschlossen geführte Heime. Parallel dazu steigt die Zahl der Heimplätze in der Region Hannover.

Meist passen sich die Bewohnerinnen und Bewohner an die Gegebenheiten des Heimes an. Dies hat zur Folge, dass sie oft nach ein bis zwei Jahren nicht mehr selbstständig und allein in eigener Wohnung lebensfähig sind. Die beabsichtig- te und vom Gesetzgeber geforderte Eingliederungshilfe in die Gesellschaft findet nicht statt. Die Betroffenen verlernen so- ziale Lebens- und Überlebensformen, das Heim wird zur End- station. Wenn sich bei ihnen als Folge einmal ein Hospitalis- mus entwickelt hat, das heißt, ein Verlernen aller grundle- genden sozialen Fähigkeiten der Selbstversorgung und Selbst- behauptung, dann gelingt eine Wiedereingliederung meist nur unter ganz erheblichem Kostenaufwand oder gar nicht.

Ebenfalls müssen wir eine ungute Interessenverflechtung von Heimbetreibern und psychiatrischen Kliniken zum Nach- teil der Betroffenen feststellen. Beide Institutionen leiten sich die Patientinnen und Patienten gegenseitig zu. Dabei werden Alternativlösungen eher vernachlässigt. Die in den psychia- trischen Kliniken tätigen Ärztinnen und Ärzte arbeiten dem- entsprechend oft gleichzeitig für das Heim und erstellen die Gutachten über die Notwendigkeit einer Heimbetreuung. Eine unvoreingenommene Beurteilung wird dadurch erheblich er- schwert. Eine Kontrolle von außen durch Dritte, wie sie etwa durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte erfolgen könnte, findet nicht statt. Die wesentlich kompliziertere und arbeits- aufwendigere Verankerung von seelisch Behinderten im gemein- depsychiatrischen Versorgungssystem gerät ins Hintertreffen.

Die Gefahr besteht auch bei der Tätigkeit von gesetzlichen Betreuerinnen und Betreuern (früher Vormünder für Men- schen mit seelischen Behinderungen): Ihr Markt expandiert, denn sie werden für ihre Leistungen bezahlt. Die Heimunter- bringung als »Paketlösung« ist das sehr viel einfachere Ver- fahren verglichen mit der Anstrengung, der Patientin oder dem Patienten eine selbstständige und auf gesellschaftliche

Teilhabe ausgerichtete Lebensgestaltung zu ermöglichen. In Heimen ohne aktive Wiedereingliederungshilfen verschwin- det die oder der Betroffene für Jahre oder lebenslang in einer

»Subkultur der Ausgeschlossenen«.

Diese Form der Heim- und Betreuungs-Unkultur ist ein Auswuchs der »Vermarktwirtschaftlichung« des Sozialen. Die Wiedereingliederung wird durch die marktgesetzlichen Me- chanismen ausgehebelt. Den dramatischen Fehlentwicklun- gen für die Betroffenen wollen wir keineswegs tatenlos zuse- hen. Hier müssen die Regelwerke des Sozialstaates steuernd und korrigierend eingreifen.

W ielant M achleidt, Wolfgang G ebhardt, Wolfram Beins

Kontakt:

Professor Dr. Wielant Machleidt Telefon: (0511) 532-6616

E-Mail: Machleidt.Wielant@mh-hannover.de

9 Aktuelles mhhInfo Juni 2002

Eine Gemeinschaft der Ausgeschlossenen?

Um die Situation psychisch behinderter Menschen in Heimen zu verbessern, haben sich Fachkräfte und Betroffene im März 2002 getroffen, um eine Gruppenpetition vorzubereiten. Sie wurde an den Niedersächsischen Landtag gerichtet

Die Petition löste viel positive Resonanz aus – bei Betroffenen, An- gehörigen-Organisationen und Politikern. Die Fraktion der SPD stellte einen Entschließungsantrag zur Fortschreibung und Differenzierung der Psychiatrie-Entwicklung und Versorgung. Außerdem lud das So- zialministerium die Initiatoren zu einem ersten Fachgespräch ein.

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Aktuelles mhhInfo Juni 2002

(bb) Die neu geschaffenen Professuren sollen zukünftig das bisherige Habilitationsverfahren ersetzen und es Nachwuchs- wissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ermöglichen, früh- zeitig selbständig zu forschen und zu lehren. Obwohl dieser Weg in der klinischen Medizin umstritten ist, haben sich ver-

Neue Juniorprofessuren an der mhh

Nach In-Kraft-Treten des neuen Hochschulrahmengesetzes (HRG) schreibt die mhh18 Juniorprofessuren aus.

Das beschloss der Senat in seiner März-Sitzung

mhh-Herzchirurgie ist »Leuchtturm« der Forschung

(bb) Interessierte ausländische Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für einen Aufenthalt in Deutschland zu gewinnen – das ist das Ziel der Aktion »Internationales Marketing für den Bildungs- und For- schungsstandort Deutschland« des Deutschen Akademischen Austausch- dienstes (DAAD). Geleitet wird die Aktion vom Bundesministerium für Bil- dung und Forschung (BMBF). Unter dem Motto: »Hi! Potentials – Interna- tional careers made in Germany« sollen herausragende Forschungs- einrichtungen – so genannte Leuchttürme – helfen, Ausländerinnen und Ausländer »anzulocken«. Als Leuchtturm wurde auch die mhh-Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie ausgewählt. Die Mitglieder der Aktion reisen in verschiedene Länder und präsentieren dort das Angebot deut- scher Einrichtungen zum Beispiel auf Bildungsmessen – für Leuchttürme wird dabei besonders stark geworben.

Weitere Informationen:

www.campus-germany.de Nachwuchs gesucht

Wir – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Aussätzigen-

Kurzmeldungen

Themen

Neuroimmuninteraktionen Molekulare Hämatologie Roboterchirurgie Pädiatrische Organtransplantation T-Zellimmunologie Fundierung und Didaktik von Medizinethik

Zelluläre Mechanismen der Transplantat-Dysfunktion Mechanismen der chronischen Transplantat-Dysfunktion Mechanismen der chronischen Transplantat-Dysfunktion

schiedene Abteilungen entschlossen, in ihrem Bereich Junior- professuren einzurichten. Unterstützt wird dies durch eine An- schubfinanzierung des Bundes und des Landes Niedersachsen.

Kontakt:

Jörg Strate, Telefon: (0511) 532-6010

Abteilungen Funktionelle

und Angewandte Anatomie Hämatologie und Onkologie Kinderchirurgie

Kinderheilkunde und Pädiatrische Nieren-

und Stoffwechselerkrankungen Klinische Immunologie Medizingeschichte, Ethik und Theoriebildung in der Medizin Nephrologie

Nephrologie Pathologie

Themen

Molekularpharmakologie der Entzündung

Neue Therapieansätze in der Parasitologie Induktive Chirurgie

Tissue Engineering autologer, humaner Gewebe und Organe Molekulare Immunhämatologie Molekulare Immungenetik Multiorgan-Dysfunktions- Syndrom nach Trauma Molekulare Elektrophysiologie des differenzierten Muskels Transplantationsvirologie

Abteilungen Pharmakologie Physiologische Chemie

Plastische, Hand- und Wiederher- stellungschirurgie

Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie;

Viszeral- und Transplantations- chirurgie; Unfallchirurgie; Urologie Transfusionsmedizin

Transfusionsmedizin;

Hämatologie und Onkologie Unfallchirurgie

Vegetative Physiologie;

Molekular- und Zellphysiologie Virologie

mit einem Basar in der mhhzu Gast. Jetzt suchen wir neue Mitglieder, die Presse und Rundfunk über unsere Arbeit informieren und Vorträge in Schu- len und Vereinen halten. Bei den bisherigen Basaren – durch die wir Lepra- kranke in Liberia unterstützen konnten – standen uns viele Beschäftigte der mhhhilfreich zur Seite. Dafür ein herzliches Dankeschön.

Rudolf Schulze Weitere Informationen:

Beim Weihnachtsbasar am 28. und 29. November Kontakt:

Katharina Kneifel, Telefon: (0511) 662983

Stammtisch der Technischen Assistentinnen und Assistenten Sind Sie Technische Assistentin oder Technischer Assistent in der mhh, also beispielsweise MTA, BTA oder CTA? Und sind Sie interessiert an The- men wie Fort- und Weiterbildung, Perspektiven im Beruf, Betriebsklima und Arbeitszufriedenheit, Informations- und Erfahrungsaustausch? Dann sind Sie herzlich zum neu gegründeten TA-Stammtisch eingeladen. Er findet an jedem dritten Donnerstag im Monat um 16.15 Uhr im Seminarraum, Haus

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Entscheidend ist bei dieser bislang einmaligen, Bundesländer übergreifenden Kooperation zwischen Universitätskliniken die hohe Verbindlichkeit. Das Ziel: gemeinsame Lieferverträge bündeln die Nachfrage. So lassen sich die Einkaufspreise nach- haltig senken. Die Partner definieren das Standardsortiment und die Datenbasis gemeinsam. Bei Verhandlungen und Aus- schreibungen kann jede Einkaufsabteilung ihre Stärken ein- setzen, was unter anderem Markttransparenz schaffen soll.

Allein für den medizinischen Bedarf veranschlagen alle vier Kliniken ein jährliches Einkaufsvolumen von 60 Millionen Euro. Die verantwortlichen Einkaufsleiter halten Einsparun- gen zwischen fünf bis acht Prozent für realistisch. Weitere Kostensenkungen erhoffen sich die Partner durch einen ar- beitsteiligen Einkauf. Das bedeutet: Bei bestimmten Waren-

11

Gemeinsam einkaufen und sparen

Die mhhhat mit den Universitätskliniken Göttingen, Lübeck und Magdeburg einen Kooperationsvertrag geschlossen – und damit einen überregionalen Einkaufsverbund gebildet

Angebote nutzen:Gemessen am Potential zählt der neue Einkaufsverbund zu den größten in Deutschland

auf Sie! Bitte melden Sie sich vorher telefonisch an. Auf Nachfrage können Kinder betreut werden.

Marion Zajitschek Kontakt:

Marion Zajitschek, Telefon: (0511) 532-2520 Barbara Jürgens-Saathoff, Telefon: (0511) 532-4050 Birgit Debbouz, Telefon: (0511) 532-4560

Neu im Amt

(bb) Seit März 2002 ist Annekathrin Eggers Vorsitzende der Ehrenamt- lichen Krankenhaushilfe (EKH). Sie löste Renate Seifart ab, die nun stell- vertretende Vorsitzende ist. Annekathrin Eggers ist bereits seit Januar 1995 bei den EKH-Damen im Lotsendienst tätig.

Weitere Informationen:

www.mh-hannover.de,

Stichwort: Ehrenamtliche Krankenhaushilfe Kontakt:

EKH-Raum in der Ladenpassage, Telefon: (0511) 532-2298

Gesucht und gefunden – die mhh-Tauschbörse

Dr. Thomas Tschernig aus der mhh-Abteilung Funktionelle und Angewandte Anatomie sucht ein Photometer zur Konzentrationsbestimmung von Nuklein- säuren beziehungsweise von Bakteriendichte (Messbereich OD 600). Er würde das Gerät gern für ein Jahr ausleihen.

Kontakt:

Dr. Thomas Tschernig

Telefon: (0511) 532-2866, Fax: (0511) 532-2870 E-Mail: Tschernig.Thomas@mh-hannover.de

(bb) Haben Sie Laborgeräte, die Sie nicht mehr nutzen? Oder benötigen Sie – vielleicht nur vorübergehend – Materialien, mit denen jemand in der Hochschule aushelfen könnte? Das mhhInfo bietet Ihnen die Gelegenheit zu tauschen, zu (ver-)leihen oder zu verschenken. Schreiben Sie uns, was Sie suchen oder was Sie anzubieten haben.

Kontakt:

Bettina Bandel, Redaktion mhhInfo

E-Mail: Bandel.Bettina@mh-hannover.de

gruppen nutzt eine Klinik ihre besondere Kompetenz für alle Häuser. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter im Einkauf offen Informationen austauschen sowie gemeinsam Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen.

Bereits jetzt haben weitere Universitätskrankenhäuser ihr Interesse bekundet, sich an der Kooperation zu beteiligen.

Doch zunächst wollen die vier Kliniken erste Erfahrungen mit dem neuen Verbund sammeln.

Peter Bernhardi

Kontakt:

Peter Bernhardi Telefon: (0511) 532-6644

E-Mail: Bernhardi.Peter@mh-hannover.de

(11)

Titel mhhInfo Juni 2002

Mangan Kochsalz Vitamin D Cortison

niedrige Dosis

Spurenelement

Ionengleichgewicht des Körpers Regulation des Calcium-Spiegels

unter anderem Regulation des Zuckerstoffwechsels

hohe Dosis

Parkinson-Erkrankung Bluthochdruck

Nierenversagen wegen Calcinose Elektrolytstörungen, Cushingsyndrom Chloralhydrat:Eine niedrige Dosis wird als Medi-

kament zur Ruhigstellung von Säuglingen und Kindern genutzt – eine hohe Dosis wirkt dagegen giftig. Auch andere Substanzen wie Kochsalz oder Cortison wirken unterschiedlich – je nach Dosis

(12)

13 Titel mhhInfo Juni 2002

Zumindest die erste Aussage wurde bereits im 16. Jahrhun- dert von Paracelsus (1493-1541) relativiert, der für seine Zeit vorausschauend formulierte: »Was ist das nit gifft ist, alle ding sind gifft, und nichts ohn gifft. Allein die Dosis macht, das ein ding kein gifft ist.« Seine Sicht teilen wir noch heute, und sie kann auf die einfache Formel gebracht werden:

»Allein die Dosis macht das Gift«. Dies gilt vielfach sogar für körpereigene Stoffe (siehe Tabelle auf Seite 12).

Obwohl bei Giften schädigende oder tödliche Wirkungen im Vordergrund stehen, setzen sie nicht bei jedem Giftkon- takt ein. Wie bei Medikamenten hängt die Wirkung von der Dosis ab. Je höher die Dosis, desto stärker der Effekt. Jedoch kann die heilende Wirkung eines Medikaments in eine schä- digende Wirkung übergehen. Eine Arznei nutzt nur im so ge- nannten therapeutischen Fenster. Zwei einfache Beispiele:

Digitalis – der Inhaltsstoff des Fingerhutes – kräftigt das schwache Herz, kann aber oberhalb der therapeutischen Dosis zum Tod durch Herzkrampf führen. Das Antibiotikum Gentamycin tötet Bakterien ab; in hohen Dosen schädigt es jedoch das Innenohr und die Nieren.

Es stellt sich die Frage, ob die Umkehrung des Lehrsatzes von Paracelsus gilt: »Allein die Dosis macht die Medizin«. Die Kenntnis der Wirkmechanismen, die sorgfältige Beobachtung von Patientinnen und Patienten mit Vergiftungserscheinun- gen und die Interpretation von Zufallsbefunden haben dazu geführt, dass auch giftige Substanzen heilend wirken können.

Lange in die Therapie eingeführt sind zum Beispiel die Digi- talis-Präparate, das Atropin und das Morphin.

Dabei die richtige Dosis zu finden, kann schwierig sein und ist manchmal umstritten – das zeigt das Beispiel des Trinkal- kohols (Ethanol), der als klassisches Genussgift gilt. Der Be- griff macht deutlich, dass schädigende Wirkungen zu reinen Genusszwecken akzeptiert werden: Leber, Bauchspeicheldrüse und Nervensystem werden in Mitleidenschaft gezogen; zu- dem kann Alkohol Krebs auslösen. Moderatem Alkoholge-

nuss wird eine gesundheitsfördernde Wirkung auf das Herz zugesprochen. Die alte Wahrheit über Arzneimittel gilt auch für Gifte im medizinischen Einsatz: »Ein Arzneimittel, von dem behauptet wird, dass es keine unerwünschten Wirkun- gen habe, steht im dringenden Verdacht, auch therapeutisch nicht zu nutzen«.

H ans Bigalk e und Ingo Just

Medizin oder Gift – die Dosis macht´s

»Medizin« oder »Medikament« – diese Begriffe werden mit heilenden Wirkungen verbunden. Das Wort »Gift« hingegen flößt Furcht ein – viele verbinden es mit Krankheit oder Tod. Dies könnte bedeuten, dass Medizin nicht schadet und Gift nicht heilt

Der Prototyp eines Giftes

Arsen ist ein geruch- und geschmackloses weißes Pulver. Jahrhun- dertelang war Arsenik (Arsentrioxid) als Mordgift beliebt und wurde der Nahrung der Opfer zugesetzt. Erst als der Nachweis mit der Marsh´schen Probe Mitte des 19. Jahrhunderts einfach wurde, nah- men die Vergiftungen ab.

Bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde die Syphilis mit der Arsen-Verbindung Salvarsan behandelt. Doch das neben- wirkungsreiche Salvarsan verschwand wieder, als die Antibiotika aufkamen. Erst im Jahr 2000 tauchte es als Therapeutikum in den USA wieder auf. Dort wurde Arsenik zur Behandlung einer bestimm- ten Form der Leukämie zugelassen. In ersten klinischen Studien wirkte es bei Patientinnen und Patienten, denen die Standard- Tumortherapie nicht mehr half. Dabei lag die tägliche Dosis bei 10 bis 15 Milligramm für Erwachsene und somit weit unter der vermu- teten tödlichen Dosis von 200 Milligramm. Wie Arsen genau wirkt, ist noch unbekannt. Man weiß, dass es das Zellwachstum hemmt und den programmierten Zelltod auslöst. Jedoch geschieht dies nicht – wie bei anderen Zytostatika – über das Tumorsuppressor- Gen p53. Deshalb ist es ein vielversprechender neuer Ansatz für die Krebs-Therapie.

In der mhhbeschäftigen sich zwei Abteilungen mit Arsen: Zum einen erforscht die Toxikologie, wie das Gift in der Zelle wirkt. Zum anderen setzt die Pädiatrische Hämatologie und Onkologie bei Pati- enten, bei denen herkömmliche Chemotherapien keinen Erfolg haben, Arsen zur Krebsbehandlung ein.

Ingo Just Kontakt:

Professor Dr. Ingo Just

Telefon: (0511) 532-2812, E-Mail: Just.Ingo@mh-hannover.de Professor Dr. Karl Welte

Telefon: (0511) 532-6710, E-Mail: Welte.Karl@mh-hannover.de

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Titel mhhInfo Juni 2002

Das Toxin entsteht in unzureichend konservierten Lebens- mitteln und wird mit der Nahrung aufgenommen. Seine hohe Spezialisierung macht den Giftstoff für die Medizin überaus wertvoll. Mit ihm können einige neurologische Erkrankun- gen wie die Spastizität behandelt werden. Das Toxin wird in den verkrampften Muskel injiziert, der daraufhin nach eini- gen Tagen erschlafft. Auch manche Formen von Gesichtsfal- ten haben ihre Ursache in einer erhöhten Muskelspannung.

Sie können durch das Gift gelöst werden. Bei übermäßiger Schweißneigung legt der Wirkstoff die Schweißdrüsen trocken:

Nach Injektion des Toxins verschwinden die Symptome, die Wirkung hält für viele Monate an. Bei anderen Drüsenzellen des Körpers funktioniert das leider nicht, weil sie keine Bin- dungsstellen für Botulinumtoxin besitzen.

Hier setzt unsere aktuelle Forschung an: Im Experiment ver- knüpfen wir das Toxin mit einer Art Brückenmolekül, das nur an bestimmte Zellen des Immunsystems bindet. Diese Mast- zellen produzieren üblicherweise Botenstoffe, die auch für all- ergische Reaktionen verantwortlich sind. Nehmen die Zellen das Toxin auf, wird die Freisetzung der Botenstoffe blockiert – Überempfindlichkeitsreaktionen auf Arzneimittel, Pflan- zen- und Tierbestandteile bleiben aus. Möglicherweise lässt sich dieses Verfahren künftig einsetzen, um beispielsweise Heuschnupfen vorzubeugen.

H ans Bigalk e

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Professor Dr. Hans Bigalke

Telefon: (0511) 532-2815, E-Mail: Bigalke.Hans@mh-hannover.de

Botulinumtoxin als Arzneimittel

Über Jahrmillionen entwickelten Bakterien der Gattung Clostridiadas Protein Botulinumtoxin. Gelangt es in Nervenzellen, hemmt es die Freisetzung bestimmter Botenstoffe. Die Informationsübertragung im Nervensystem ist dann blockiert

Das Immunsystem unterdrücken – eine Gradwanderung Ein Leben lang Medikamente einnehmen – das müssen Patientinnen und Patienten, die bei einer Transplantation ein neues Organ erhalten haben. Die so genannten Immunsuppressiva sollen das körpereigene Abwehrsystem schwächen und so eine Abstoßung verhindern. Dabei muss die Dosis exakt auf die jeweilige Person abgestimmt sein, da zu wenig Wirkstoff zum Verlust des Organs führen kann und zu viel giftig ist. Um die optimale Dosierung zu ermitteln, wird in regelmäßigen Ab- ständen die Konzentration des Immunsuppressivums im Blut bestimmt, was sich »Therapeutisches Drug Monitoring« nennt. In der mhh-Abtei- lung Pharmakologie verwenden wir dazu hochspezifische und sensitive

massenspektrometrische Messmethoden. Sie erlauben es, mehrere not- wendige Pharmaka gleichzeitig zu bestimmen. Darüber hinaus erfor- schen wir, wie die Immunsuppressiva im Körper umgewandelt werden, denn möglicherweise führen bestimmte Umwandlungsprodukte zu Spätschäden und chronischer Organabstoßung.

Volkhard Kaever

Kontakt:

Professor Dr. Volkhard Kaever Telefon: (0511) 532-2798

E-mail: Kaever.Volkhard@mh-hannover.de

Blutausstrich (oben):Zwischen roten Blutkörperchen sind zwei Mastzellen zu sehen, an die das Toxin gebunden wurde. So können sie keine allergieauslösenden Botenstoffe mehr produzieren Verkrampfter Augenringmuskel:Die Patientin kann ihre

Augen nicht öffnen. Mit Botulinumtoxin erschlafft der Muskel

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15 mhhInfo Juni 2002

Später verloren sie jedoch an Bedeutung. Erst 1964 ermittelten Forscherinnen und Forscher die chemische Struktur von Tetra- hydrocannabinol (THC) – dem am stärksten auf die Psyche wirksamen Inhaltsstoff der Cannabispflanze. Zudem wurden Anfang der 90er Jahre Bindungsstellen für Cannabinoide im Gehirn und in anderen Organen sowie passende körpereigene Botenstoffe entdeckt. Seither wird die Bedeutung des Canna- binoid-Rezeptorsystems und das therapeutische Potential von Cannabispräparaten weltweit intensiv erforscht.

Bisherige Studien haben gezeigt, dass THC helfen kann:

Bei Krebskranken mindert es Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie. Bei Patientinnen und Patienten mit Aids unterstützt es die Gewichtszunahme, da es den Appetit anregt. In den USA darf in diesen Fällen THC eingesetzt wer- den. Als weitere mögliche Indikationen für Cannabispräpa- rate werden der Grüne Star, Bewegungsstörungen und Krank- heiten mit Muskelkrämpfen gesehen. Zudem ergaben sich Hin- weise, dass Cannabis dem Absterben von Nervenzellen ent- gegenwirken und Entzündungen hemmen kann.

In der Tourette-Sprechstunde der M H H-Abteilung Klini- sche Psychiatrie und Psychotherapie berichteten wiederholt Patientinnen und Patienten über einen günstigen Effekt von Marihuana auf Symptome des Tourette-Syndroms, eine Er- krankung, die durch Tics – unwillkürliche Bewegungen und Laute – gekennzeichnet ist. Wir prüften diese Hinweise durch Interviews. Dabei gaben 17 von 64 Befragten an, Marihuana konsumiert zu haben. Von diesen empfanden 14 positive Aus- wirkungen. In zwei daraufhin durchgeführten Studien zeig-

te sich, dass THC tatsächlich die Symptome mindert. Als Nebenwirkungen traten gelegentlich leichte Mundtrocken- heit, Müdigkeit, Schwindel und Benommenheit ein. Selten kam es zu vorübergehenden Angstsymptomen.

In Deutschland befinden sich die Betroffenen in einer schwie- rigen Situation, da THC nicht zugelassen und der Konsum von Marihuana illegal ist – auch bei medizinischer Indika- tion. Die Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Me- dizin (IACM) fördert die wissenschaftliche Forschung und setzt sich für einen leichteren Zugang zu Cannabispräparaten ein. Für ausgewählte Personen, die beispielsweise an Aids, Krebs oder MS leiden, sollte Cannabis als Medizin erlaubt werden.

Die Öffentlichkeit lehnt den Einsatz von Cannabis häufig ab, da sie ihn mit der missbräuchlichen Verwendung von Mari- huana und Haschisch in Zusammenhang bringt. Doch nach allen bisherigen Studien spielt das Problem der Abhängigkeit in der ärztlich kontrollierten Behandlung mit Cannabis keine Rolle. Seine therapeutische Wirksamkeit muss dringend wis- senschaftlich untersucht werden, da viele Patientinnen und Patienten ihre Symptome illegal mit Cannabis lindern. Die Frage der medizinischen Anwendung ist dabei streng von der Diskussion um Cannabis als Freizeitdroge zu trennen.

Kirsten M üller-Vahl

Informationen:

www.cannabis-med.org/german/home.htm Kontakt :

Dr. Kirsten R. Müller-Vahl

Telefon: (0511) 532-3122, E-Mail: Mueller-Vahl.Kirsten@gmx.de

Medikament oder Droge – Cannabis in der Medizin

In Europa waren Medikamente auf Cannabis-Basis besonders in der Mitte des 19. Jahrhunderts im Einsatz – mit ihnen wurden Schmerzen, Asthma, Schlafstörungen, Depressionen und Appetitlosigkeit behandelt

Hanf-Frucht:Sie ist in Fruchtblätter eingehüllt, deren Drüsen klebrige Ausscheidungen hervorbringen. Dort ist das THC enthalten.

Marihuana sind die getrockneten Blätter und Blüten des Hanfes.

Haschischt ist gepresstes Cannabisharz

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Juni 2002

15 von ihnen hatten ihre Promation »mit Auszeichnung« ab- geschlossen. Zwei Promotionspreise gingen an Dr. med. Sabine von Wasielewski und Dr. med. Tom Lüdde. Der Hans-Heinrich Niemann-Preis wurde verliehen an Dipl.-Biol. Oliver Dittrich- Breiholz vom Institut für Molekularbiologie der M H H sowie an Dr. Caroline Bouchard und Dr. Astrid Kiermaier vom Institut für Molekularbiologie und Tumorforschung der Uni- versität Marburg. Professor Dr. Reinhard Pabst überreichte die mit je 2.500 Euro dotierten Auszeichnungen im Namen der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e. V. Nach dem Festvortrag von Wissenschaftsmi- nister Thomas Oppermann zum Thema »Die Erneuerung der Hochschulen in Niedersachsen« verlieh Professor v. der Hardt die Ehrensenatorwürde an Kenneth James Marshall von der University of Bristol, England, und die Ehrendoktorwürde an Professor Dr. vet. Wolfgang von Engelhardt von der Tierärzt- lichen Hochschule Hannover (TiHo).

Der Festvortrag

»Das ist eine Zäsur im Leben, da steckt man voller Auf- bruchsstimmung. Tragen Sie sie in Ihre Arztpraxis mit ein«,

riet Wissenschaftsminister Thomas Oppermann den frisch Promovierten. Er wünschte allen eine hervorragende Fort- führung ihrer Karrieren. Zudem betonte er die großen Chan- cen, die die Umwandlung der M H H in eine Stiftungshoch- schule biete: »Die M H H ist für dieses Modell geradezu prä- destiniert. Sie verbindet schon heute wissenschaftliche Exzel- lenz mit wirtschaftlicher Betriebsführung.« Der dritte Platz, den die M H H beim bundesweiten Drittmittel-Ranking belege, unterstreiche diese hervorragende Ausgangslage. »Wenn die

M H HStiftungshochschule wird, setzt sie sich nicht nur an die Spitze einer bundesweit beachteten Reformbewegung«, sagte Oppermann. Sie erhalte auch noch mehr Autonomie und könne so im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich ihre Spitzenstellung weiter ausbauen.

Neuer Ehrensenator

Die M H H verlieh dem Zahnmediziner Kenneth James Mars- hallvom Department of Oral and Dental Science der Uni- versity of Bristol die Würde eines Ehrensenators. Geehrt wer- den damit seine langjährigen Verdienste um den Studieren- den- und Wissenschaftleraustausch zwischen der University

Doktorarbeiten, Preise, Ehrungen

Fast schon Tradition: Zum fünften Mal beging die mhham 26. April 2002 im voll besetzten Hörsaal F ihre Promotionsfeier.

Professor Dr. Horst v. der Hardt überreichte 145 jungen Ärztinnen und Ärzte die Urkunden

Promotionspreise

Den Krankheitsverlauf mit einem Blick durch das Mikroskop genauer abzuschätzen – dieses Ziel ver- folgte Dr. med. Sabine von Wasielewskibei ihrer Untersuchung zum so genannten Hodgkin-Lymphom, einer bösartigen Erkrankung des Immunsystems. In der Vergangenheit setzten Mediziner die mikrosko- pischen Bilder ein, um Hochrisiko-Patienten zu iden- tifizieren und sie anschließend intensiv zu behandeln. Dank effektiver Therapien ist es heute möglich, die Mehrzahl der Patienten zu heilen.

Aufgrund der Nebenwirkungen sollte Betroffenen mit guter Überlebens- prognose eine Maximaltherapie erspart bleiben. Dazu ist es notwendig, die mikroskopischen Befunde neu zu bewerten. Dr. von Wasielewski untersuchte deshalb 1.500 Fälle der Deutschen Hodgkin-Studie auf neun mögliche Prognosemerkmale. Ihr Ergebnis: Die Gewebe-Eosino- philie, also die Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen, stellt das wichtigste prognostische Merkmal dar. Mit Hilfe von zwei weiteren Fak- toren konnte sie daraus eine neue Einteilung in Hochrisiko- und Nied- rigrisiko-Patienten erarbeiten. Dies ist ein Schritt, um in Zukunft indivi- duell angepasste Therapien zu entwickeln und Nebenwirkungen der Behandlung zu vermindern.

Dr. med. Tom Lüddeuntersuchte mit genetischen und molekularbiologischen Methoden den so genann- ten Ras-Signalweg, der für die Regeneration der Le- ber von entscheidender Bedeutung ist. Geht Gewebe verloren, hat die Leber die besondere Fähigkeit, den Verlust durch rasche Zellteilung und Vermehrung von Leberzellen auszugleichen. Im Tierexperiment nutzte Dr. Lüdde Adenoviren als »Fähre«, um zwei Arten des Ras-Gens in die Leberzellen zu transportieren – eine aktive und eine nicht aktive Mutante. Nach dem Transfer des aktiven Gens war die Reaktion posi- tiv: Bereits nach 48 Stunden stellte Dr. Lüdde bei Mäusen, denen zuvor zwei Drittel der Leber entfernt worden war, eine verstärkte Gewebe- Neubildung fest. Der Gentransfer könnte ein zukünftiger Therapiean- satz sein für Erkrankungen, bei denen eine verstärkte Regeneration erwünscht ist, wie beispielsweise der Leberzirrhose oder dem akuten Leberversagen.

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of Bristol und M H H. Bereits 1972 begleitete er die erste Gruppe von zwölf englischen Studierenden nach Hannover.

Seitdem haben mehr als 350 Studierende der Zahnheilkunde aus beiden Ländern teilgenommen. Von Beginn an bis zu sei- nem Ausscheiden im Jahr 2001 war Kenneth Marshall als Schirmherr für den Austausch verantwortlich.

Neuer Ehrendoktor

Der Veterinärmediziner Professor Dr. med. vet. Wolfgang von Engelhardterhielt den Titel eines Doctor medicinae honoris causa für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistun- gen als Ernährungsphysiologe sowie seine großen Verdienste um die Forschungskooperation zwischen TiHo und der M H H. Zahlreiche Publikationen belegen die gemeinsamen Projekte.

Zudem initiierte Professor von Engelhardt den erfolgreichen Sonderforschungsbereich »Gastrointestinale Barriere« beider Hochschulen und war über viele Jahre dessen Sprecher. Der Ehrendoktor ist die höchste Auszeichnung, die die M H H zu vergeben hat. »Von der Ehrung zu erfahren hat mich ahnungs- los erwischt«, bemerkte Professor von Engelhardt. Er bedank- te sich und gab einige seiner Gedanken preis: »In den heutigen

Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Juni 2002

Budgetkürzungen und Stellenabbau erschweren die Arbeit an der mhhund gefährden das bisherige Leistungsniveau. In dieser Situation ist Hilfe von einem engagierten Freundeskreis besonders wichtig.

Zeigen Sie, dass Ihnen das Wohl der mhhnicht gleichgültig ist, und werden Sie Mitglied der Gesellschaft der Freunde der mhh!

Je mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule diesen Schritt tun, desto überzeugender ist die Botschaft an die Öffentlichkeit.

Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich abzugsfähig.

Nach Überweisung erhalten Sie von uns eine Spendenbescheinigung.

In schwierigen Zeiten ist Solidarität gefragt:

Werden sie Mitglied in der Freundegesellschaft!

Hans-Heinrich Niemann-Preis

Dr. med. Caroline Bouchard,Dr. rer. nat. Astrid Kiermaier(nicht anwesend) und Dipl.-Biol. Oliver Dittrich-Breiholzwurden für ihr Kooperationsprojekt auf dem Gebiet der Genforschung geehrt. Sie untersuchten den Mechanismus des An- und Abschaltens eines Gens.

Dabei spielt eine Gruppe von Proteinen eine wichtige Rolle: Die so genannten Myc/Max/Mad-Faktoren regulieren fundamentale bio- logische Prozesse wie Zellwachstum, Differenzierung und den pro- grammierten Zelltod, indem sie bestimmte Zielgene an- oder abschal- ten. An einem dieser Zielgene konnten die Preisträger mit Hilfe eines modernen molekularbiologischen Verfahrens tatsächlich die Myc/

Max/Mad-Faktoren direkt an der DNA nachweisen. Ihnen gelang es, einen Teil der biochemischen Reaktionen des »Anschalt-Mechanis- mus« aufzuklären: Die Faktoren verändern den »Verpackungsgrad« der Zielgene in den Zellen, die DNA kann dann leichter abgelesen werden.

Professor Dr.

Reinhard Pabst verliest die Urkunden

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Juni 2002

Studienzeiten vermisse ich die Freiheit für eine Portion Spiel- trieb, die Muße für das Staunen und Wundern und die Mög- lichkeit, eigenwillig zu schwärmen. Es geht um die Jagd nach Veröffentlichungen.« Für seine wissenschaftliche Laufbahn sei die Freiheit prägend gewesen, bemerkte er lächelnd. Dadurch sei er damals auf wichtige Fragen gestoßen. »Zum Beispiel fragten wir uns, wie Sauerstoff in den Kängurubeutel kommt.

Dazu führten wir auch Versuche durch – ohne Erfolg, da das Känguru die Sender immer wieder aus dem Beutel schmiss.«

Gesellschaft der Freunde der

Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Baumschulenallee 16 30625 Hannover

Beitrittserklärung

Hiermit erkläre ich, der Gesellschaft der Freunde der mhhe.V. beizutreten.

Ich bin bereit, jährlich einen freiwilligen Beitrag zu zahlen in Höhe von Euro (mindestens 30 Euro, Studierende 5 Euro, als Firma oder

juristische Person 60 Euro)

Der Mitgliedsbeitrag wird überwiesen auf das Konto der Gesellschaft bei der Commerzbank AG Hannover

BLZ: 25040066

Konto-Nummer: 3120003.00

Name Straße Ort

Neuer Ehrendoktor

Wolfgang von Engelhardt, geboren 1932 in Jätschau/Schlesien, studierte nach einer land- wirtschaftlichen Ausbildung Veterinärmedizin an der TiHo. Im Anschluss an die Promotion folgte die wissenschaftliche Laufbahn in Hannover und an der Universität Stuttgart-Hohenheim. 1968 wurde er im Fach Physiologie habilitiert. Elf Jahre später übernahm er die Leitung des Physiologischen Institutes der TiHo, die er bis zu seiner Pensionierung 1997 inne hatte. Mehrere Auslandsaufenthal- te führten ihn an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Australien, Afrika und den USA.

Neuer Ehrensenator

Kenneth J. Marshall,geboren 1939 in Perth, Schottland, leitete elf Jahre als Geschäftsführen- der Direktor die Zahn-, Mund-, Kieferklinik in Bris- tol und seit 1996 die Abteilung Zahnerhaltung.

Er ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften wie der »British Association of Teachers of Conservative Dentistry« und der »British Society of Medical and Dental Hypnosis«. Seit 1984 hat er das Amt des

»University Ceremonial Officer« der University of Bristol inne und war damit verantwortlich für alle offiziellen akademischen Veran- staltungen.

Auch bis heute sei diese Frage nicht beantwortet worden.

Professor v. der Hardt verabschiedete anschließend Renate Wollherr mit einem Blumenstrauß und Worten des Dankes.

Sie betreut seit eh und je die Promotionen und wird nun in den Ruhestand gehen. Auch der ehemaligen Leiterin der Ehrenamtlichen Krankenhaushilfe Renate Seifart dankte er für ihren Einsatz. Sie hat ihr Amt an Annekathrin Eggers übergeben.

A rnd Schw eitzer und Beate Volk e

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Die Betreuerinnen und Betreuer kamen aus der M H H, dem Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Aerosolforschung, Pharmaforschung und Klinische Inhalation, der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Gesellschaft für Biotechnologi- sche Forschung in Braunschweig und dem Heinrich-Pette- Institut in Hamburg. Während der zwei Tage stand ausrei- chend Zeit zur Verfügung, um sich gegenseitig kennen zu ler- nen und wissenschaftliche, kulturelle und persönliche Erfah- rungen auszutauschen. Es ergaben sich neue Aspekte und Ko- operationen, unter anderem in den Bereichen Immunpatho- mechanismen und Gentechnologie. »Ähnliche Treffen sollen regelmäßig abgehalten werden und sind ein wesentlicher Be- standteil des Programms«, sagte Professor Dr. Reinhold E.

Schmidt, der Vorsitzende der PhD- Kommission.

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MD/PhD-Studierende auf dem Lande

Diskussion in ungezwungener Atmosphäre ist immer ergiebig. So fand der erste Workshop des MD/PhD- Programmes »Molekulare Medizin« auf Gut Sunder in Winsen an der Aller statt

MD/PhD – a Japanese view

After finishing medical school in Tokyo I went for a 15-month research fellowship to Boston, U.S.A, then in October 2000, I started the MD/PhD program in Hanover. When I came to Germany I could not speak German fluently, nevertheless, the program offered me a great opportunity since all lectures were given in English. Almost 50 percent of the students were from outside of Germany. The pro- gram not only offers the possibility to do research and to get a PhD, but it is also a great experience to learn the German language and culture. From my point of view, Germany is a more closed society than the U.S.A. – which is based on immigration from all over the world – but once I learned German and got in contact with the peo- ple, I recognized that the Germans are kind and more open than what I first thought. I already have found very good friends. In terms of research, I have achieved scientific thinking by communicating with other people and learned how to address my questions. The program has constantly improved. It will be interesting to see what opportunities the foreign students will have after they achieve their PhD and after they absolve postdoctoral research in Germany.

Hopefully the mhhwill be as advanced in the creation of indepen- dent research positions for international candidates as they are with the initiation of the program.

Masami Rudolph

(bb) Dr. Susanne Kruseist seit dem 1. Mai 2002 wissenschaftliche Koordinatorin des MD/PhD- Aufbaustudienganges »Molekulare Medizin«. Sie studierte Biologie an der Universität Kiel und pro- movierte dort 1996 am Institut für Biochemie.

Von 1997 bis 2002 arbeitete sie als Postdokto- randin in Bereich der Allergiegenetik am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin des Uni- versitätsklinikums Freiburg.

Ideenaustausch:25 Studierende trafen sich mit ihren wissenschaftlichen Betreuerinnen und Betreuern, um Projekte zu präsentieren und zu diskutieren

Der internationale MD/PhD-Aufbaustudiengang »Moleku- lare Medizin« der M H H besteht seit zwei Jahren. Ziel ist es, sowohl Medizinerinnen und Medizinern als auch Naturwis- senschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern eine projekt- orientierte wissenschaftliche Ausbildung zu ermöglichen. Jedes Jahr sollen insgesamt 20 neue Studierende in das dreijährige Programm aufgenommen werden. Es kann mit den Titeln MD, PhD oder Dr. rer. nat. abgeschlossen werden und wendet sich an Deutsche und Ausländer, darunter Inder, Russen, Slowaken, Chinesen, Türken, Äthiopier, Indonesier, Japaner und Iraner – diese Internationalität bestimmt das Flair des Studiums. Die hoch motivierten Studierenden sind eine wichtige Bereiche- rung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland.

Susanne Kruse

Kontakt:

Dr. Susanne Kruse

Telefon: (0511) 532-6011, Fax: (0511) 532-6003 E-Mail: Kruse.Susanne@mh-hannover.de Professor Dr. Reinhold E. Schmidt

Telefon: (0511) 532-6656, Fax: (0511) 532-9067 E-Mail: Immunologie@mh-hannover.de

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Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Juni 2002

Ab dem Wintersemester 2003/2004 werden die Medizin- studierenden nach einer neuen Ausbildungsordnung an den Hochschulen unterrichtet. Nach Ansicht des Bundesministe- riums für Gesundheit ist die Ausbildung durch die neue Ver- ordnung besser den beruflichen Erfordernissen angepasst und das Studium praktischer gestaltet. Besonders stark hebt das Ministerium die Notwendigkeit hervor, damit demographi- schen Veränderungen und wissenschaftlich-technischen Ent- wicklungen Rechnung zu tragen.

Die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt lobte das Erreich- te: »Es ist ein besonderer Tag für Patientinnen und Patienten sowie für Ärztinnen und Ärzte«. Doch die Medizinstudieren- den jubeln nicht. Sie nennen die Neuordnung »halbherziges Reförmchen«, »Mogelpackung« oder beurteilen sie als »reinen Aktionismus mit Blick auf die Wahlen im September«. Sie werfen dem Ministerium vor, nicht an der Erarbeitung des Ent- wurfes beteiligt gewesen zu sein und bemängeln, dass neue, international bewährte Lehrmethoden und Prüfungsformen kaum berücksichtigt werden. Die neue Ordnung entspreche nicht den aktuellen Anforderungen, da der Entwurf bereits seit Dezember 1997 im Bundesrat liege und somit veraltet sei.

Damals ging man von einer drohenden Ärzteschwemme aus und wollte die Anzahl der Studierenden senken. Doch heute sind Tausende Stellen in deutschen Krankenhäusern unbesetzt und dem wird nicht Rechnung getragen. Im Gegen- teil: Durch die Neuordnung wird die Studierendenzahl um zehn Prozent verringert und die Ärztin beziehungsweise Arzt im Praktikum-Zeit wurde noch nicht abgeschafft – eine Phase, die viele Arbeitsanfängerinnen und -anfänger abschreckt durch Stationsarbeit mit bis zu 80 Stunden pro Woche und einer Bezahlung unter Tarif. Schon heute beginnen nur knapp die Hälfte der Studienabgängerinnen und -abgänger ihre Arbeit in einem Krankenhaus.

Als besonders bedenklich bezeichnet die Fachtagung

den – die Umstrukturierung der Abschlussprüfung. Sie soll nun direkt nach dem Praktischen Jahr stattfinden. Während dieser Zeit sind die Studierenden aber stark in den normalen Stationsbetrieb eingebunden. Sie befürchten, dass sich ihr Studium verlängert, weil es an Vorbereitungszeit auf das Examen mangelt. Ein Einwand, den auch viele Professorin- nen und Professoren sowie die Bundesratsfraktion des Lan- des Nordrhein-Westfalen unterstützen.

Doch trotz alledem sind die Erwartungen groß, auch wenn die Umsetzung in den Fakultäten nicht leicht zu werden scheint, da sich viele Professorinnen und Professoren gegen Veränderungen stellen. Die neue Approbationsordnung bie- tet Möglichkeiten, offensichtliche Missstände in der heutigen Ausbildung zu verbessern. Wenn man denn gewillt ist.

T hom as Pasedag

Mehr Informationen:

www.mhh-asta.de Kontakt:

Thomas Pasedag

Neuordnung?

Am 26. April 2002 zog der Bundesrat einen Schlussstrich. So hat die lange Debatte um eine Reform des Medizinstudiums ein Ende, die neue Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte ist beschlossene Sache

Die neue Approbationsordnung

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Unterricht verbessern

Um den theoretischen Unterricht stärker mit dem klinischen zu verzahnen und so eine praxisbezogene Ausbildung zu gewähr- leisten, sollen in der Vorklinik neben den traditionellen Pflicht- veranstaltungen 154 Seminarstunden realisiert werden. Zudem werden in der Klinik die Praktika durch Seminare begleitet.

Gleichzeitig ändert sich der Fächerkanon im klinischen Ab- schnitt. Zentral für diesen Punkt ist, dass zwölf Querschnitts- bereiche definiert werden – zum Beispiel Epidemiologie, Notfallmedizin und Rehabilitation – und integrative, fächer- übergreifende Lehrveranstaltungen und Prüfungen geschaffen werden. Die Ausbildung soll problemorientiert erfolgen, sich also an Beispielfällen orientieren.

Darüber hinaus wird der Unterricht am Krankenbett refor- miert: Die Gruppengröße für Demonstrationen am Patienten sinkt von acht auf sechs Studierende. Gleichzeitig wird erst- mals der Umfang des Unterrichts am Krankenbett mit min- destens 476 Stunden klar bestimmt. 20 Prozent der Stunden sollen als Blockpraktika unter den Bedingungen des klini- schen und ambulanten Alltags angeboten werden. Dass heißt zum Beispiel, dass die Studierenden an der Visite teilnehmen.

Dies soll in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, Gynäkologie und Allgemeinmedizin geschehen.

Allgemeinmedizin stärken

Neben dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin – das durch Lehrveranstaltungen vorbereitet wird – kann Allgemeinmedi- zin nun auch im Praktischen Jahr als Wahlfach belegt werden.

Hier gilt eine Sonderregel: Der Beginn des Praktischen Jahres ist nicht an das Bestehen aller universitären Prüfungen gebun- den, sondern kann schon vorher aufgenommen werden.

Prüfungswesen reformieren

Die Prüfungen nach dem vorklinischen Abschnitt müssen kli- nische Fragen beinhalten. Mündlich-praktisch werden alle

Studierenden in den Fächern Anatomie, Physiologie und Bio- chemie/Molekularbiologie geprüft. Die bisher dreiteilige Prü- fung im klinischen Studienabschnitt wird zu einer nach dem Praktischen Jahr zusammengefasst. Der schriftliche Teil die- ser Prüfung dauert drei Tage und umfasst 320 fallbezogene Fragen aller Fachgebiete und Querschnittsbereiche. Der münd- lich-praktische Teil der Prüfung dauert zwei Tage. Wie der schriftliche Prüfungsteil konkret aussehen wird, ist bisher noch unklar.

Eine für die M H H zentrale Veränderung ist, dass univer- sitäre Leistungsnachweise in den Fächern und Querschnitts- bereichen eingeführt werden. Sie ersetzen die auf die Lehr- veranstaltungen bezogenen Scheine im ersten und zweiten kli- nischen Abschnitt und die staatlichen Fachprüfungen im ersten und zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung. Die Noten werden im Zeugnis aufgeführt, gehen aber nicht in die Berechnung der Gesamtnote ein. Die Prüfungen in den Fächern sollen – soweit es sinnvoll und möglich ist – fächerübergrei- fend erfolgen.

Lehre evaluieren

Die Verordnung schreibt vor, dass Lehrveranstaltungen auf ihren Erfolg zu evaluieren sind. Das kann zum einen so gedeu- tet werden, dass die Studierenden regelmäßig Testate ablegen müssen. Zum anderen kann es auch so interpretiert werden, dass alle Lehrveranstaltungen einer regelmäßigen Evaluation durch Studierende unterzogen werden müssen.

Volk hard Fischer

Mehr Informationen:

www.mh-hannover.de/studium/poso/medizin/b14.html Kontakt:

Privatdozent Dr. Volkhard Fischer Telefon: (0511) 532-6015

E-Mail: Fischer.Volkhard@mh-hannover.de

21 Studium, Lehre und Weiterbildung mhhInfo Juni 2002

Die Regeln verändern sich

Wichtige Punkte der neuen Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte werden hier anhand von vier Punkten skizziert

Neue Ordnung:Theorie und Praxis sollen in der Medizinausbildung enger beieinander liegen

Referenzen

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