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Archiv "Internat als „zweites Zuhause“" (01.06.1989)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES

ARZTEBlATT BILDUNG+ ERZIEHUNG

E

rziehung ist weder in der Familie noch im In- ternat eine reine Idylle.

Das "Miteinander", mensch- liche Beziehungen und perso- nale Nähe sind jedoch der Nährboden einer jeden Erzie- hung, soll sie Frucht bringen und die Gefahr des reinen Drills vermeiden. Wie die Fa- milie gewissermaßen das er- ste Zuhause eines jungen Menschen ist, so ist das Inter- nat ein "zweites Zuhause", wo man sich wohl fühlt, wo man sein darf, wie man ist.

Wie in einer guten Fami- lie, so soll ein junger Mensch im Internat sich angenommen fühlen. Dort kann man sich aussprechen; da wird nicht gleich alles auf die Goldwaa- ge gelegt. Erzieher/innen im Internat sind Anwälte der Schüler und Schülerinnen, das heißt auch manchmal ge- gen die Schule oder gegen das Elternhaus. Gleichwohl blei- ben Eltern Erst- und Letzt- verantwortliche für die Erzie- hung ihrer Kinder. Zwischen Elternhaus und Internat muß ein Vertrauensverhältnis be- stehen, das auf der Überein- stimmung in den Erziehungs- zielen und weltanschaulichen Voraussetzungen (religiöse Erziehung) und Wertvorstel- lungen gründet.

Das Internat entlastet das Elternhaus nicht nur in den schulischen Belangen, son- dern auch in den Problemen der Entwicklungsjahre. Ner- venaufreibende Störungen in der Beziehung zwischen her-

Die Formel "Miteinander leben lernen" wird so- wohl von konfessionell geprägten wie auch von freien Internatsschulen herausgestellt. Dazu schreibt P. Pranz Voigt OP von der Arbeitsgemein- schaft katholischer Internatserzieher:

Internat als "zweites Zuhause"

anwachsenden Söhnen und Töchtern und den Eltern wer- den, wie die Erfahrung zeigt, durch einen Internatsaufent- halt wesentlich entschärft oder bleiben fast ganz aus.

Im Internat sind zudem die Beziehungen vielfältig.

Die jungen Menschen leben in einer Gruppe Gleicharti- ger. Mit dem Freund, dem Kameraden nebenan kann man sich zwangslos über Schulaufgaben austauschen, gemeinsame Interessen wahr- nehmen oder einfach mal

"palavern". Die Eltern brau-

chen nicht mehr im Alltag der

"Prellbock" für alles Mög-

liehe zu sein. Selbst wenn bei einer Internatsaufnahme das Verhältnis zwischen Sohn oder Tochter und Eltern ge- spannt war, so verliert sich dies mit der Zeit: Internats- schüler und -schülerinnen fahren an den Wochenenden gern nach Hause; die Eltern freuen sich wieder auf das Zusammensein mit ihren Kin- dern. Oft gibt es einen deut- lichen Versöhnungseffekt

Hinzu kommen unter dem Motto "Miteinander leben lernen" zum Beispiel folgen- de Aspekte:

..,.. schulisch einander wei- terhelfen (ohne Entgelt);

Reiten spielt in manchen Inter- natsschulen eine große Rolle; unter Umständen kann man das eigene Pferd mitbringen

..,.. mit Jüngeren und Älte- ren umgehen lernen, Rück- sicht nehmen, Interessen aus- gleichen;

..,.. Toleranz einüben, im Gespräch aufeinander einge- hen;

..,.. jugendgemäße Wohn- kultur entwickeln, Dienste im Hause für die Gemeinschaft übernehmen;

..,.. musische und künstle- rische Fähigkeiten entwik- keln; Feste und Feiern mitge- stalten;

..,.. politische, soziale, öko- logische Probleme wahrneh- men, Formen der tätigen Mit- hilfe erproben;

..,.. eigenes und fremdes Konsumverhalten reflektie- ren, über die eigenen Bedürf- nisse hinaus denken lernen.

Im katholischen Internat gibt es eine weitere Dimen- sion. Hier sind alle - Erzieher und junge Menschen - auf ei- nem gemeinsamen Weg. Das

"Miteinander leben lernen"

muß ergänzt werden um das

"Miteinander glauben ler-

nen". Die Entwicklung des ei- genen Gewissens, eines kla- ren Wertbewußtseins und das Hineinwachsen in einen durch persönliche Entschei- dung getragenen Glauben ge- hören in die umfassende Er- ziehungsaufgabe katholischer Internate.

Auskünfte über kntholische Internate in der Bundesrepu- blik: Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz, Kaiserstr. 163, 5300 Bann 1, Tel: 02 28/10 32 48). 0

HERMANN LIETZ-SCHULE SPIEKEROOG

staatl. anerkanntes Gymnasium für Jungen und Mädchen, Klasse 7-13

offenes und vertrauensvolles Miteinanderleben und -ar- beiten von Schülern und Lehrern

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optimale Schulbedingungen durch kleine Lerngruppen und intensive Betreuung

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Anfragen richten Sie bitte an den Leiter der

Hermann-Lietz-Schule, Dr. Hartwig Henke, 2941 Spiekeroog, Tel. (04976) 413-414

Dt. Ärztebl. 86, Heft 22, 1. Juni 1989 (97) A-1709

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