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p ra kt is ch . q ua d ra tis ch .

th eoriestark.

Au tor: Jörg Bergstedt

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H errsch aftsfrei wi rtsch aften :

„ Fragen d voran“ zu Kri ti k u n d U topi en der Ökon om i e.

92 S. , 4 €.

D em okrati e. D i e H errsch aft des Vol kes. E i n e Abrech n u n g D em okrati e i st zu r Zei t das Li eb - l i n gsth em a fast al l er pol i ti sch en Kl as- sen , Ström u n gen , Partei en , sozi al en B ewegu n gen u n d i n tern ati on al er Po- l i ti k. M i t sei n em B u ch wi l l der Au tor Kei l e i n di e H arm on i e trei b en : I st H errsch aft des Vol kes wi rkl i ch etwas so G u tes? 208 S. , 1 4 €

Au ton om i e u n d Koope- rati on: Kon krete U topi en fü r ei n e h errsch aftsfrei e Wel t m i t Kapi tel zu „ Al ter- n ati ven zu r Strafe“. A5, 1 96 S. , 1 4 €.

An arch i e.

B estan dsau fn ah m e zu an arch i sti sch en Ström u n gen i m deu tsch sprach i gen R au m . 408 S. , 1 4 €

Frei e M en sch en i n frei en Verei n baru n gen G egen bi l der zu Verwer- tu n g, H errsch aft u n d Kapi - tal i sm u s − Th eori e der H errsch aftsfrei h ei t, Sel b stor- gan i si eru n g, Sel b sten tfal - tu n g, M en sch -N atu r-Verh äl t- n i s, em an zi patori sch e B e- wegu n g. 354 S. , A5. 1 4 €

Tech n i k − fü r ei n gu tes Leben oder fü r den P rofi t?

Tech n i k al s Werkzeu g, D eb atte u m Tech n i kkri ti k, Perspekti ven . A5, 1 1 2 S. , 4 ,- €

H i erarch N I E ! -R eader E n tsch ei du n gsfi n du n g von u n ten /kreati ve G ru ppen pro- zesse, kon krete M eth oden b e- sch rei b u n gen , Kri ti k an u n d B esch rei b u n g typi sch er For- m en von D om i n an zverh äl t- n i ssen . D i e Arbei tsh i l fe, u m G ru ppen zu en th i erarch i si e- ren u n d m eh r G l ei ch b erech ti - gu n g pl u s Kreati vi tät zu för- dern . A4, 72 S. , 6 €

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3 Zu diesem Bü ch l ein

I ch gl au be an das Vol k, das Gan ze, das Al l m äch tige, den Sch öpfer des Gem einwil l en s u n d des Rech ts.

U n d an die Vol ksvertretu n g, sein en sel bstern an n ten Sprössl in g, u n sere H errsch en den ,

em pfan gen du rch dem okratisch en D isku rs, geboren au s der Wah l des Vol kes,

bedroh t von dem viel en Bösen dieser Wel t, bekäm pft, gestorben u n d begraben , gerich tet von den du n kl en Mäch ten ,

doch im m er wieder au ferstan den von den Toten au fgefah ren in die Regieru n gsäm ter;

es sch afft sich Rech te, die al l m äch tigen N orm en , m it den en wird es rich ten die Le- ben den u n d die Toten .

I ch gl au be an die öffen tl ich e Mein u n g, den h eil igen dem okratisch en Staat, Vol k u n d N ation , Strafe im N am en des Vol kes, Zu rich tu n g bis zu m Tode u n d das ewige Wäh l en . I ch bin stol z.

H erzl ich wil l kom m en zu ein em ku rzen Gal opp du rch das Reich des Gu ten . D en n l än gst ist der Vorwu rf, „ u n dem okratisch“ zu sein , zu m al l gem ein gü l tigen Sch im pfwort geworden , m it dem von Au sgren zu n gen ü ber Verbote bis zu An griffskriegen al l es l egitim iert wird, was ein en h u m an en An strich brau ch t. D ie fol gen den Seiten sol l en das positive Bil d zerl e- gen − u n d zwar gru n dl egen d. Wem dieser ku rze Abriss dan n n ich t gen ü gt, fin det m it dem Bu ch „ D em okratie. D ie H errsch aft des Vol kes. E in e Abrech n u n g“ ein u m fan greich e- res Werk. E s ersch ien eben fal l s im Seiten H ieb-Verl ag ( sieh e An zeige au f Seite 2 l in ks) . Wie viel e Gedan ken u n d Zitate stam m t au ch obiges „ Gebet“ au s dem Bu ch , gen au er von Seite 1 47.

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D em okratie ist die zu r Zeit wel tweit vor- h errsch en de Form von in stitu tion al isierter, staatl ich er H errsch aft. I h r beson deres Merkm al ist dabei die Form der Akzeptan z- besch affu n g, al so die Mech an ism en , m it den en die D em okratie die Zu stim m u n g der Men sch en u n d ih re freiwil l ige U n terwer- fu n g organ isiert.

D em okratie bedeu tet, so weitgeh en d ü ber- ein stim m en d in D efin ition en , Vol ksh err- sch aft. D abei ist das ein verräterisch er Be- griff, der au s der Addition zweier probl e- m atisch er Sach en ( E in h eitsm asse u n d H err- sch aft) etwas verm ein tl ich Positives kon stru - iert. D em okratie fu n ktion iert som it im m er ü ber den Bezu g au f ein en im agin ierten , or- gan isch en u n d ein h eitl ich en „ dem os“. Au f staatl ich er E ben e ist dieses das Vol k, des- sen Wil l en die gewäh l ten VertreterI n n en an gebl ich vertreten oder der sich in Vol ks- abstim m u n gen m an ifestiert. D och die I dee ein es „ dem os“ kom m t n ie oh n e Gren zen au s, bedeu tet im m er die Verein h eitl ich u n g von etwas Viel fäl tigem u n d basiert im m er au f dem Au ssch l u ss von Gru ppen u n d Men sch en , die al s an ders ( au ßen ) defin iert werden .

Vol ksh errsch aft su ggeriert, dass sich das

„Vol k“ sel bst regiert u n d der Wil l e der Meh rh eit au sgefü h rt wird. Sel bst wen n das

so wäre, h an del te es sich u m H errsch aft, die n ich ts m it der Vision ein er befreiten Ge- sel l sch aft zu tu n h ätte, da so im m er u n ter- drü ckte Min derh eiten gesch affen wü rden . Tatsäch l ich ist n ich t ein m al das der Fal l . D en n „Vol k“ ist n ich t die Men ge von Men - sch en m it ih ren U n tersch iedl ich keiten , Be- dü rfn issen , I n teressen u n d Kon fl ikten . Son - dern es ist der Gem einwil l e, der n ich t von u n ten wäch st, son dern du rch die Sprech e- rI n n en des Gan zen erst erzeu gt wird. D as Vol k sin d dah er n ich t die Men sch en , son - dern die Gesam th eit, die du rch die F ü h re- rI n n en repräsen tiert wird.

I n der repräsen tativen D em okratie ver- sch l im m ert sich das: Bei Wah l en en tsch ei- det n ich t die Meh rh eit der Men sch en , die in ein em Staat l eben . Zu m ein en ist die Wah l beteil igu n g in viel en Staaten seh r n iedrig, wesh al b prozen tu al e H och rech - n u n gen wen ig Au ssagekraft h aben . Ü ber- h au pt n ich t bedach t wird weiterh in , das Kin der, Migran tI n n en oder en tm ü n digte Men sch en n ich t wäh l en dü rfen ( obwoh l Gesetze u sw. au ch fü r sie gel ten ) . Wü rden die abgegeben en Stim m en au f al l e Men - sch en in n erh al b des jeweil s regierten Ge- bietes h och gerech n et, wäre offen sich tl ich , dass sel bst h in ter sch ein bar ein deu tigen Wah l ergebn issen n u r ein Teil der Men -

D em okratie ru n terfah ren . . .

Sel bstbesti m m u n g i n sta l l i eren : E i n e Kri ti k

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sch en steh t, der h äu fig katastroph al gerin g ist. I n sofern wird gar n ich t das besch l os- sen , was die Meh rh eit wil l − wobei au ch das kein e freie Gesel l sch aft ergäbe, wen n es so wäre. Sel bst wen n al l e wäh l en dü rf- ten & wü rden − au f die E n tsch eidu n gen im Parl am en t h aben die Men sch en wen ig E in - fl u ss. Gesetze, die fü r Mil l ion en gel ten sol - l en , werden h ier von wen igen en tsch ieden . E s ist al so völ l ig absu rd, von Meh rh eitsen t- sch eid zu sprech en , wen n m en sch n ich t u n - terstel l t, dass die ParteienvertreterI n n en vom Wil l en der Men sch en tel epath isch kon trol l iert werden .

E s gibt Beispiel e, die das bel egen : D ie Meh rh eit der Men - sch en in D -Lan d ist gegen Atom kraft u n d Gen tech n ik − doch das in teressiert n ich t.

Bei gen au erer Be- trach tu n g zeigt sich , dass in der D em okra- tie n u r wen ige E n t- sch eidu n gen treffen . D ie tatsäch l ich en Mögl ich keiten der m eisten Men sch en , Leben u n d U m ge- bu n g sel bstbestim m t zu gestal ten , an E n t- sch eidu n gsprozes- sen teil zu n eh m en ,

u n tersch eiden sich kau m von den en in an - deren Regim es . . . bis au f die Wah l der je- weil s „ H errsch en den“.

D er Gl au be, VertreterI n n en wü rden den Wil l en der Men sch en repräsen tieren oder zu m in dest die Meh rh eit wü rde en tsch ei- den , spiegel t n ich t die dem okratisch e Wirkl ich keit. E s sin d Myth en , die stän dig wiederh ol t werden , D isku rse*, die fest in den Köpfen veran kert sin d. Wen n diese in Krisen - oder P rotestzeiten au ch bei ein igen zu bröckel n begin n en , feh l t es m eist an Vi- sion en , was besser sein kön n te − oder am Mu t, diese zu wol l en . Stattdessen werden dan n sch n el l n eu e H offn u n gsträgerI n n en n ach oben gespü l t, den en dan n , gan z de- m okratisch , ein n eu es Man dat zu m Regieren erteil t wird. Mit den im m er gl eich en E n t- täu sch u n gen , die aber kein Lern en h ervorru - fen .

D u rch die Myth en , dass die Men sch en h ier sel bst regieren oder zu m in dest betei- l igt wü rden , kan n D e- H ilde Kam mer/Elisabeth B artsch ,1 993, „ Ju gen d-

lexikon Politik“, Rowoh lt Tasch enbu ch Verlag in Rein bek (S. 52 f. )

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m okratie breite Zu - stim m u n g h erstel l en u n d ist dah er wen iger au f offen e Gewal t an gewiesen . D ie E r- zäh l u n gen m ach en es l eich ter, dass Men - sch en ih re Zu rich tu n g du rch E rzieh u n g, Sch u l e, Sozial isation an n eh m en , ih re Be- h errsch u n g verin n erl i- ch en u n d sich dabei frei fü h l en . D ass sie sich n u r in n erh al b vorgegeben er Rol l en bewegen u n d ih re Mitbestim m u n g eh er Ritu al den n tatsäch l i- ch er Mach tgewin n sin d, bem erken sie n ich t.

Vol l stän dig gel in gt diese Assim il ieru n g jedoch n ie. D esh al b gibt es weiterh in Kon - trol l - u n d Gewal tap- parate wie Pol izei, Kn äste u n d Mil itär, die den Markt u n d et- l ich e Verh al ten sn or- m en du rch setzen . I n kritisch en Situ ation en steh en den Mäch ti-

gen al l e Mögl ich kei- ten bereit, gewal tsam gegen Au fsässige u n d u n erwü n sch te Men - sch en vorzu geh en , Gru n drech te au fzu - h eben u n d sich dam it au ch form al weitge- h en d an total itäre System e an zu gl ei- ch en . Au sgren zu n g, Absch iebu n gen u n d Repression sin d sch on h eu te fü r Migran tI n - n en , U n an gepasste u n d ( in gerin gerem Au sm aß) pol itisch e AktivistI n n en ein n ich t weg zu den ken der Teil dem okratisch en N orm al betriebs.

Abstim m u n gen , die fü r al l e gel ten sol l en , bedeu ten im m er H err- sch aft. Sie setzen Or- gan e vorau s, wel ch e die E n tsch eidu n gen du rch setzen . Basis- u n d radikal dem okrati- sch e An sätze verl a- gern dieses P robl em h öch sten s in n eu e E ben en oder E n t- sch eidu n gsm odel l e.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes. Ein e Abrech n u ng“ (S. 34)

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D ie Ü berwin du n g des Kapital ism u s reich t n ich t, u m zu verh in dern , dass Stel l vertrete- rI n n en das tu n , was die Men sch en wü n - sch en . E s wird weiterh in Seil sch aften der Mach tkon zen tration u n d D isku rssteu eru n g geben . Au ßerdem ist fragl ich , ob es n ich t in al l en Form en der D em okratie weiter Pol izei, Kn äste u n d/oder E rzieh u n gsan stal ten ge- ben m u ss, u m Men sch en au f die gem ein sa- m e Lin ie zu brin gen u n d E n tsch eidu n gen du rch zu setzen .

D ie D em okratisieru n g al l er Leben sbereich e u n d direkte D em okra- tie im Staatswesen kön n en h öch sten s al s

„ Zwisch en stu fe“ in ei- n em em an zipatori- sch en P rozess gese- h en werden . D abei steh en bl eiben darf es n ich t. U n d es darf au ch n ich t zu m n eu - en D ogm a werden . D en n weitergeh en - der wären Gesel l - sch aftsm odel l e, in den en Au ton om ie u n d Viel fal t von Le- ben sform en ge- sch ü tzt u n d bewu sst gefördert werden .

Wo sie sch on besteh en oder gesch affen werden , darf n ich t die dem okratisch e Keu -

l e kom m en u n d die gesel l sch aftl ich en Su bräu m e u n terwerfen . D en n im besten Fal l e fu n ktion ieren diese wie au ch später die gan ze Wel t oh n e H errsch aftsstru ktu - ren , die irgen d etwas du rch setzen kön n en . D an n wäre der P l atz da, dass die Men - sch en frei kooperieren .

I n jeder Kritik an D em okratie sol l te diese vi- sion äre E ben e gen an n t werden . D en n es geh t u m Abbau u n d n ich t u m Versch ärfu n g von H errsch aft. E in e em an zipatorisch e Kri- tik der Vol ksh errsch aft h at fol gl ich kein e Äh n - l ich keiten m it an tide- m okratisch en Parol en rech ter Gru ppen , m it dem Trau m n ation al is- tisch er Kreise an star- ken Zen tral gewal ten , m it rel igiösen oder ir- gen dwel ch en son sti- gen An beterI n n en von Mach t u n d Au torität.

Jeder Sch ritt sol l m eh r Sel bstbestim m u n g, m eh r D ezen tral ität u n d Au ton om ie brin - gen ! Wah l en sol l en n ich t ein fach abge- sch afft, son dern du rch Model l e ersetzt werden , die sich an der m axim al en Beteil igu n g der jeweil s Betroffe- Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes. Eine

Abrech n u n g“ (S. 37)

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n en au srich ten u n d Sel bstbestim m u n g er- h öh en . U n d das al s stän diger, offen er P rozess in Rich tu n g H errsch aftsfreih eit!

Ab sofort in viel en gesel l sch aftl ich en Su bräu m en u n d ir- gen dwan n au f der gan zen Wel t!

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes. Ein e Abrech n u ng“ (S. 35)

D as Bu ch zu m Th em a:

„D em okra ti e.

D i e H errsch a ft des Vol kes.

E i n e Abrech n u n g “

Seiten H ieb-Verl ag, 208 Seiten . 1 4 €.

Bestel l en : www.aktion sversan d.de.vu !

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9 H i l fe!

D er Liebl in g al l er pol itisch en Rich tu n gen ist in Gefah r!

Wir m ü ssen ih n retten !

D ie D em okratie eil t von Sieg zu Sieg. Ver- sch l eiert wird m it ih rem kl an gvol l en N am en u n d an deren sch ön kl in gen den Worten ( „ Rech t“ „ F reih eit“ oder „ h u m an itär“ ) zwar oft n ich ts An deres al s der I m perial ism u s des Marktes, aber eigen tl ich h aben die P rofi- teu r _in n en kein en Gru n d zu m Jam m ern . I h r Gesel l sch aftsm odel l h at Kon ju n ktu r. Sel tsa- m erweise tu n sie es trotzdem − m itu n ter so, al s wü rde die D em okratie au f der , Roten Li- ste' der vom Au ssterben bedroh ten Staats- form en steh en . Von al l en Seiten h agel t es apokal yptisch e Parol en , wäh ren d zu m Kam pf der Ku l tu ren gerü stet wird. D ie ein en kü n digen path etisch ein „ Stu rm gel äu t zu r Rettu n g der D em okratie“ ( Attac-P räsiden t Bern ard Cassen ) an , an dere bejam m ern das „Versagen u n d Sch eitern von Staatl ich - keit“ ( Stiftu n g E n twickl u n g u n d F rieden , Bon n ) , fordern , „ die Regieru n gen sol l ten au f ih re wach en Völ ker h ören“ ( F rieden sbe- wegu n gs- u n d Kirch en fu n ktion är F riedrich Sch orl em m er) , käm pfen tapfer fü r „ die Ret- tu n g der D em okratie“ ( Oskar Lafon tain e) oder träu m en − wie ein st die N a- zis − vom erwach en den Vol k: „ U n - sere eigen tl ich e Oh n m ach t ist, dass wir u n s die Mach t des Vol kes n ich t zu trau en“ ( F ran z Al t) . D ie Trä-

n en verkl eistern den Bl ick au f die Verh äl t- n isse, z. B. dass es Regieru n gen waren , die in tern ation al e H an del s- u n d weitere Orga- n isation en grü n deten , m it Mach t au sstatte- ten u n d in ih n en das Sagen h aben . D och die U n tergan gsm el odien bereiten H erz u n d Verstan d fü r ein absu rd rü h rsel iges Mit- l eid m it den an gesich ts der Gl obal isieru n g an gebl ich m ach tl osen Regieren den . D as Th em a verbin det rech te, bü rgerl ich e u n d l in ke pol itisch e Lager. Statt P rotest gegen Regieru n gen „ gäl te es doch eh er, diese Mäch tigen au s ih rer Oh n m ach t zu befrei- en“ ( au s dem Bu ch „ attac“ ) . D a kom m en ein em die Trän en . „ D ie u n geh eu ren Kräfte ein er en tfessel ten Wel twirtsch aft zerstören zu n eh m en d die F u n dam en te der dem okra- tisch en Ordn u n g.“ Sel bst der P u n krock stel l t sich in den D ien st dieses gl obal en , Au f- stan ds der An stän digen' : „ D em okraten , verteidigt E u er Lan d! “ ( P u n kban d „ D ie Ju n - ge U n ion“ ) . So verschwin det der sch arfe Bl ick au f die Verh äl tn isse, bei den en gera- de die D u rch setzu n g der D em okratie in den l etzten Win kel der Wel t verbu n den ist m it der E in fü h ru n g oder Zu spitzu n g von Verwertu n gsverh äl tn issen u n d Verm arktu n gszwan g ü beral l . D e- m okratie u n d die gem ein h in N eo- l iberal ism u s gen an n te Versch är- fu n g kapital istisch er P rofitl ogik Gen au er im B u ch

„ Dem okratie. Die H errsch aft des Vol- kes. Ein e Abrech - nu n g“ (S. 1 63ff. )

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sin d kein e Gegen spiel er, son dern erobern H an d in H an d jeden Qu adratzen tim eter m en sch l ich en Leben s. Weder Lu ft, E rde, Wasser n och das Leben sin d vor den Kl au - en im perial er D em okratisieru n g sich er − E i- gen tu m u n d Paten te du rch drin gen die Wel t. P ropagan da u n d Geschwin digkeit äh n el n vergan gen en E poch en der E robe- ru n g. „ D er Kam pf u m die D em okratie“ ( Ar- n o Gru en ) wird ü beral l n eu en tfach t oder an gefeu ert. Popu l istisch e Gu t-Böse-E in tei- l u n gen dom in ieren im gl eich n am igen Bu ch . D ie D em okratie ist dort das ,Gu te', ih re Gegn er werden diffam iert oder psych ol o- gisiert. H ier tobt der eigen tl ich e , Kam pf der Ku l tu ren', die E n tsch eidu n g u m „ D em okratie oder Barbarei“ ( D an iel a D ah n ) . Sein e Stei- geru n g erl ebt er in P h an tasien von Gewal t u n d U n terwerfu n g. D en n wer so, wie ge- zeigt, ü ber die du rch setzu n gsstärkste Staatsform der aktu el l en Zeit den kt, ist an - fäl l ig fü r den erl ösen den Wu n sch n ach starker F ü h ru n g.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes.

Eine Abrech n u n g“ (S. 1 68ff. )

So bl eibt al s erstes Fazit: D em okratie ist das Fan al fü r al l e u n d in al l en Fäl l en . D ie Kam pfgeschwader der D em okratie kom - m en dabei von al l en Seiten : U S-am erikan i- sch e B52-Bom ber im An fl u g au f Bagdad, deu tsch e Torn ados ü ber Bel grad, gewal t- freie F rieden saktivist _in n en , profession el l e Mediator _in n en , der Au fstan d der An stän - digen oder die „ N azis-rau s“ -gröh l en den

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schwarzen Bl öcke, die CD U oder die P D S, Ökos, H u m an ist _in n en oder die Law-an d- Order-Käm pfer _in n en au s den I n n en m in is- terien , Bü rgerm eister _in n en , Verein svorsit- zen de, Parteifü h ru n g u n d U N -Gen eral se- kretariat. D er Ru f n ach ein er weh rh aften , wah l weise au ch weiter au szu bau en den D em okratie ersch al l t an al l en E cken . D e- m okratie, verbu n den oder ersetzt du rch n a- h e verwan dte Zau berworte der Marke , Rech t' u n d , F reih eit‘, sch ein t das Gu te an sich zu sein . Sie brin gt den Segen u n d das Gl ü ck ü ber die Wel t. Wen n aber D em o- kratie die An twort au f die P robl em e der

h eu tigen Wel t ist − vom H u n ger bis zu r U mwel tzerstöru n g − , was sin d dan n die U rsach en? D ieser F rage n ach zu geh en , ist Au fgabe der fol gen den Seiten . Wer es ge- n au er n ach l esen wil l , sei au f das weiterge- h en de Bu ch „ D em okratie. D ie H errsch aft des Vol kes. E in e Abrech n u n g“ verwiesen . Oder zu r I n tern etseite www.dem okratie- total .de.vu u n d dem en tsprech en den An ge- bot an Vorträgen u n d Sem in aren ( www.

vortragsan gebote.de.vu ) .

Th esen zu r D em okra ti ekri ti k

N u n fol gt der H au ptteil dieses Bü ch l ein s, n äm l ich ein e gru n dl egen de, an al ytisch e Kritik der D em okratie. N ich t die kon kreten Au sform u n gen der Vol ksh errsch aft, die im real en Kapital ism u s n och ein e Men ge wei- terer absu rder Bl ü ten u n d U n terdrü cku n gs- verh äl tn isse sch affen , sol l en m it em an zipa- torisch em Bl ick seziert werden . Son dern die Kritik gil t der D em okratie im Gru n dsätz- l ich en , al so h in sich tl ich al l der P u n kte, die an der D em okratie Gru n dfeh l er u n d D etail - probl em e darstel l en − egal ob im Kapita- l ism u s, ob in Verein en oder Parteien , al s D orfversam m l u n gen , in direkter oder Basis- dem okratie. D abei sol l n ich t vergessen werden , dass dem okratisch e E n tsch ei-

du n gsform en gegen ü ber Form en au toritä- rer Wil l kü rdiktatu ren ( Mon arch ie, rel igiöse F ü h ru n g u sw. ) ein en Fortsch ritt darstel l en kön n en . D och sol ch e Wege des Vergl ei- ch en s fü h ren n ich t weiter. Sie stel l en n eben ein en H au fen Sch eiße ein en n och größeren

− u n d l oben dan n den kl ein eren . D as dis- kreditiert n u r die Kritik. E m an zipatorisch e Al tern ativen geraten au s dem Bl ickfel d.

D en n u n abh än gig davon , ob die E in fü h - ru n g der D em okratie in fern er Zu ku n ft ein - m al al s h istorisch er Fortsch ritt bewertet wird oder n u r al s Modern isieru n g von H err- sch aft − au f jeden Fal l ist sie ( h offen tl ich ) kein E n dpu n kt von Befreiu n g. I m m er bietet n eu e E rken n tn is die Ch an ce, au ch sol ch e

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E poch en h in ter sich zu l assen , die zu n äch st wie ein Fortsch ritt sch ein en . E s wäre be- dau erl ich , wen n die Ü berwin du n g der ak- tu el l dom in an ten H errsch aftsform dieser Wel t wieder so l an gsam u n d bl u tig von - statten geh t wie das E n de von Mon arch ien oder Fasch ism u s. Zu befü rch ten ist das al - l erdin gs. D en n bisl an g h aben die jeweil s P rivil egierten im m er kram pfh aft an der Res- tau ration der fü r sie gü n stigen Verh äl tn isse gearbeitet. Mit al l en Mittel n : Mein u n gsm a- ch e, Man ipu l ation , Gesetze, Waffen .

U m die an al ytisch e Kritik der D em okratie besser disku tierbar zu m ach en , sol l sie th e- sen h aft form u l iert werden . D adu rch wird es m ögl ich , sie P u n kt fü r P u n kt zu du rch den - ken , zu h in terfragen , weiterzu en twickel n u n d zu ergän zen . D en n n ich ts ist sch on das E n de von irgen dwas. Weder die D em okra- tie in der Gesch ich te der Men sch h eit n och dieses Bü ch l ein in der − l ei- der bis-

h er u n bedeu ten den − Rei-

h e der D em okratiekri- tik.

Wo das Vol k ( der „ dem os“ ) h errsch t, geh t der Men sch u n ter!

Zu n äch st geh t es u m den Gru n dfeh l er der D em okratie, der Bezu g au f den „ dem os“ al s frei ph an tasierte oder kon stru ierte Legitim ation sbasis der H errsch aft. F ü n f Th esen bel eu ch - ten das:

1 Jede D em okra ti e u n d j ede dem okra ti sch e Org a n i sa - ti on sstru ktu r b ra u ch t ei n e Qu el l e der Leg i ti m a ti on von H errsch a ft, di e i n di e Men sch en sel b st proj i zi ert wi rd.

D em okratie beru h t im m er au f der Bil du n g ein er h an dl u n gs- u n d en tsch eidu n gsfäh i- gen E in h eit. Jen seits der teil s gravieren den U n tersch iede zwisch en repräsen tativer, di- rekter, Basis- oder Kon sen sdem okratie be- n ötigen al l e diese System e ein e kl are Ab- gren zu n g derer, die die E n tsch eidu n gen

treffen ( dü rfen ) , von den en , die n ich t m it- en tsch eiden dü rfen . E s m u ss fü r jede Wah l gen au so wie fü r jede Meh rh eits- oder Kon sen sabstim m u n g gekl ärt sein , wer abstim m en darf u n d wer n ich t. Fol gl ich sch afft D em okratie u n abwen dbar im m er ei- n e E in teil u n g in I n n en u n d Au ßen , eigen u n d an ders, dazu geh örig u n d frem d. D iese wiederu m erzwin gt Grem ien oder Mech a- n ism en , die die Gren ze zwisch en I n n en u n d Au ßen festl egen u n d sich ern . D ieses kan n n u r dan n der später al s , _in n en' gel - ten de, d. h . abstim m u n gsberech tigte Kreis

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von Person en sein , wen n er sch on vorh er wiederu m an an derer Stel l e defin iert wu rde

− al l erdin gs dan n zwin gen d oh n e irgen d- ein e Legitim ation des erst m it dem Akt ge- bil deten Kol l ektivs. D a n ich t die Abstim - m u n g erst die Gren ze sch affen kan n , weil fü r die Abstim m u n g die Gren ze sch on be- steh en m u ss, steh t am An fan g der D em o- kratie im m er ein H errsch aftsakt − die Be- stim m u n g, wer dazu geh ört u n d wer n ich t.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes.

Eine Abrech n u n g“ (S. 40f. )

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes.

Ein e Abrech n u ng“ (S. 38f. )

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„dem os“ b edeu tet, a u s der Vi el fa l t u n tersch i edl i ch er Men sch en ei n e h a n del n de E i n - h ei t zu b i l den !

E s gibt versch ieden e Kon zepte, ein e Men - ge von Men sch en zu den ken . D er Bl ick kan n au f die Gesam th eit gerich tet sein . D an n wird eh er das Gem ein sam e beton t werden bis h in zu r Beh au ptu n g verm ein tl i- ch er E in h eitl ich keit, die Abweich u n gen völ - l ig ü bergeh t. Bekan n te Varian ten sin d so- zial e Kategorien , die ein ein ziges, oft in der E in deu tigkeit zu dem zweifel h aftes Merkm al h eran zieh en , z. B. „ die“ F rau en ,

„ die“ Ju gen d, „ die“ Schwarzen , „ die“ Ban - ker, „ die“ Am is, die „ P rol etarier“ ( m eist

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oh n e -in n en ) oder äh n l ich e Kon stru ktion en . E s ist wie bei ein er Fotografie. Ab ein em bestim m ten U n sch ärfegrad sin d n u r n och wen ige Aspekte u n tersch eidbar, z. B. die Kl eidu n gsfarbe. N och u n sch ärfer ver- schwim m t al l es zu ein em Brei, in dem die E in zel n en n ich t m eh r erken n bar sin d. „Vol k“

( oder al l gem ein er: „ dem os“ ) ist al so die m axim al u n sch ärfste Betrach tu n gsarbeit ei- n er Men ge von Men sch en . Sie ü bergeh t al l e U n tersch iede u n d m ach t au s den Men - sch en n ich ts al s ein Stau bkorn im Stu rm , der n u r al s Gesam tes wah rgen om m en wird. „ dem os“ h eißt, dass D ifferen z ver- schwin det − u n d verschwin den sol l , bis zu r total en An passu n g. D as Sch l im m e: Gen au diese E xtrem form ein es verein h eitl ich en den Bl ickwin kel s, die kom pl ett u n sch arfe Foto- grafie, bil det die Gru n dl age der D em okra- tie au f staatl ich er E ben e. Sie bezieh t sich au f die völ l ig m erkm al l ose Gesam tein h eit

„Vol k“, in der al l e Men sch en zu ein em gro- ßen Gan zen zu sam m en gepan sch t werden oh n e jegl ich en H inweis darau f, was da waru m u n d wie die Zu sam m en geh örigkeit begrü n det oder h erbeifü h rt.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes.

Eine Abrech n u n g“ (S. 43)

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Jeder „dem os“ u n d j ede kol l ekti ve I den ti tä t fu n k- ti on i ert n u r m i t kl a rem

_i n n en u n d Au ß en − D em okra - ti e sch a fft a l so Gren zen !

U n abwen dbar erfordert die I dee des „ de- m os“ die Festl egu n g, wer dazu geh ört − u n d wer n ich t. D abei ist es gl eich gü l tig, ob die Staatsgren ze verbu n den m it ein em kl ei- n en Wörtch en au f dem Person al au sweis das Abgren zu n gskriteriu m bil det oder ob die Mitgl ieder ein es Verein s, ein es Grem i- u m s, das P l en u m ein es Cam ps oder ein er WG, die Fam il ie oder Cl iqu e den „ dem os“

bil den . I m m er ist die Au swah l , wer dazu - geh ört, an ein er oder wen igen form al en Kategorien festgem ach t. Wer dazu geh ört, h at z. B. Stim m rech t, darf m itreden , en th äl t ü berh au pt I n form ation en , h at „ Rech te“ u n d Zu gan g zu H an dl u n gsm ögl ich keiten oder was au ch im m er.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes.

Eine Abrech n u n g“ (S. 36)

Au f den ersten Bl ick ersch ein t die Bil du n g ein es sol ch en „ dem os“ sogar n och pl au si- bel . Waru m sol l n ich t ein e Woh n gem ein - sch aft die E n tsch eidu n gsru n de sein fü r ih re An gel egen h eiten? Wer n äh er h in sch au t, erken n t aber die U n zu l än gl ich keiten des Model l s: Waru m sol l en gen au diese Perso- n en , die au fgru n d des ein zigen Merkm al s

„Woh n sitz“ dem en tsprech en den „ dem os“

zu geh örig sin d, darü ber en tsch eiden , ob z. B. am F reitag ein e Party in der Woh n u n g steigt? Viel l eich t sin d zwei von ih n en dan n gar n ich t da, wäh ren d die N ach barin den Lärm ertragen m u ss, aber n ich t m itreden , geschweige den n m iten tsch eiden darf.

Au ch in n erh al b von Staaten ist die tatsäch - l ich e Bestim m u n g viel wil l kü rl ich er al s es zu n äch st sch ein t. I n D eu tsch l an d ist D eu t- sch e_r, wer von D eu tsch en geboren wird ( u n d ein ige wen ige an dere) . I n an deren Län dern gil t, dass Staatsan geh örige_r ist, wer in dem Lan d zu r Wel t kom m t. D as sin d große U n tersch iede. Was gil t, ist Wil l kü r.

D er „ dem os“ sch afft I n n en u n d Au ßen n ach Kriterien , die sich n ich t von sel bst erkl ären , son dern Fol ge bestim m ter I n teressen sin d.

Zu dem gibt es ein weiteres P robl em . I n den sel ten sten Fäl l en en tsteh t ein „ dem os“ von sich au s. Meist l iegt in der An fan gsdefin i-

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tion ein Mach takt. I rgen djem an d defin iert, wer dazu geh ört u n d wer n ich t. D en n erst n ach ( ! ) dieser Festl egu n g kan n der „ de- m os“ ja agieren − sei es du rch Zu sam m en - ku n ft, On l in e-Abstim m u n g oder Wah l en . D er Kon stru ktion des „ dem os“ geh t regel - m äßig ein e H an dl u n g privil egierter Kreise vorau s, die bestim m en kön n en , wer jetzt die WG bil det, dass es D eu tsch l an d gibt ( u n d wo) , wer Mitgl ied ein es Verein s ist u sw.

D ie Bil du n g von I n n en u n d Au ßen stabil i- siert den „ dem os“. Meist feh l t es an al l em , was ein e Zu sam m en geh örigkeit begrü n den kön n te. Sel bst die m eisten Fam il ien , ge-

schweige den n Bel egsch aften oder gan ze Völ ker h ätten sich jem al s au s freiwil l igen Stü cken zu sam m en gefu n den oder wü rden zu sam m en bl eiben . D a h il ft die Beton u n g des F rem den , An dersartigen . Beson ders wirku n gsvol l gel in gt das, wen n das Äu ßere u n d An dere sogar al s Bedroh u n g darge- stel l t wird. Wer D eu tsch e zu sam m en - schweißen wil l , m u ss die N ich t-D eu tsch en al s Kon ku rren z oder, besser, Gefah r dar- stel l en . D as Gem ein sch aftserl ebn is in der Fan ku rve von Boru ssia D ortm u n d steigt m it dem H ass au f die Bayern -, Werder-, oder Lazio-Fan s. U n d

u m gekeh rt.

D em okratie al s l egitim atorisch er H in tergru n d

D er „dem os“ di en t a l s B ezu g s- pu n kt h öh erer Werte u n d Le- g i ti m a ti on a u sg eü b ter Ma ch t.

Jegl ich e Form ein es „ dem os“ erzeu gt oder stü tzt, wie gezeigt, Stru ktu ren u n d Mech a- n ism en der Mach t. Gan z beson ders gil t das fü r die E xtrem form des „ dem os“, die Tran szen dieru n g ein er Men ge an Men - sch en in ein en ein h eitl ich en Gesam twil l en , oh n e dass n och irgen dein verbin den des Merkm al ben an n t wird. D iese Form l iegt bei Begriffen wie „ P l en u m“ oder „Vol k“ vor, aber au ch in ( m itu n ter spaßh aft gem ein ten ) Sätzen wie „ D ie Partei h at im m er rech t“.

H ier en tsteh t ein weite-

res P robl em . D en n sol ch e begriffl i- ch en Con tain er n egieren n ich t n u r jede I n dividu al ität, son dern dien en zu sätzl ich al s Legitim ation , in dem sie Qu el l en h öh e- rer Wertigkeit von Au ffassu n gen u n d Mei- n u n gen ersch affen . „ Al l e Staatsgewal t geh t vom Vol ke au s“ oder „ das h at das P l e- n u m besch l ossen“ l aden bel iebige dam it verbu n den e Au ssagen m it zu sätzl ich er D u rch setzu n gskraft au f. D am it treten sie die N ach fol ge frü h erer Legitim ation squ el l en au ßerh al b des Men sch en an . Au ch dam al s gin g es daru m , statt Argu m en ten ( oder sel -

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ten er: zu sätzl ich zu ih n en ) ein e Position du rch setzu n gsfäh ig zu m ach en , in dem ih r etwas U n an greifbares an geh än gt wird.

„Waru m kan n ich h ier n ich t sin gen?“ „ H at das P l en u m besch l ossen .“ Wer kön n te dem widersprech en? D abei sin d „Vol k“ u n d

„ P l en u m“ h al l u zin ierte Kon stru kte − u n d gen au darin äh n l ich der P h an tasie „ Gott“.

Weder gibt es „Völ ker“ ( was sol l das den n sein , wie kom m t es zu sam m en , was zeich - n et es au s, wie kom m u n iziert es u n d bil det sein en Wil l en?) n och ein „ P l en u m“ ( der Be- griff sagt ja: „Versam m l u n g al l er“ − aber wer ist „ al l e“ ? Was ist m it der Person , die erzäh l t bekom m t: „ H at das P l en u m be- sch l ossen“ ?) . Rel igion en sch u fen m it ih ren verm ein tl ich en Au toritäten au ßerh al b der Gesel l sch aft ( Gott, Gebote, H eil iger Geist . . . ) ein en l egitim atorisch en H in tergru n d fü r die D u rch setzu n g irdisch er I n teressen − u n d tu n das oft h eu te n och . D ie Beru fu n g au f „Vol k“ oder „ P l en u m“ dien t dem sel ben Zweck.

Au s „ Dem okratie. Die H errsch aft des Volkes. Ein e Abrech n u ng“ (S. 1 32)

ReferentI n n en gesu ch t?

Wer Kontakt su cht zu m Au tor dieses B ü ch lein s u n d des B u ch es „ Dem okratie.

Die H errsch aft des Volkes. Ein e Abrech - n u ng“ oder zu an deren ReferentI n nen in Th em en gebieten wie Dem okratiekritik, h errsch aftsfreien Utopien oder direkte Ak-

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D er B ezu g a u f den „dem os“

spa l tet di e Gesel l sch a ft i n tra n szen di erte E i n h ei ten wi e

„Völ ker“ oder i h re Su b rä u - m e ( Verei n e, Fa m i l i en . . . ) . D a m i t werden a n dere U n terdrü cku n g s- verh ä l tn i sse ( Kl a ssen , E l i ten , Pa tri a rch a t u sw. ) verwi sch t.

D ie Zu geh örigkeit zu ein er E in h eit, in die h i- n ein projiziert wird, al s „ dem os“ ein en E in - h eitswil l en darzu stel l en u n d der Sou verän des H an del n zu sein , vern ebel t die beste- h en den U n gl eich h eiten , P rivil egien u sw.

Ob E igen tu m an P rodu ktion sm ittel n , Bil - du n gspyram iden , Strafe u n d E n tm ü n di- gu n g, die au sein an derkl affen de Reich tu m s- sch ere oder ein e Pol itik der Gen trifizieru n g:

I m au f m axim al e U n sch ärfe gestel l ten Bil d der Men ge von Men sch en , wie sie „Vol k“

besch reibt, geh t al l das u n ter. Sol ch e Trü - bu n g des Bl ickes m it zu sam m en h al ten dem

„Wir“ -Gefü h l dien t der Absich eru n g beste- h en der H errsch aftsverh äl tn isse u n d stabil i- siert diese dam it.

D em okra ti e ü b ern i m m t di e Rol l e der Rel i g i o- n en . Mi n desten s.

Wa h rsch ei n l i ch er i st si e ei n fa ch sel b st ei n e.

Mit dem Bezu g au f den Gesam twil l en ( „ dem os“ ) al s m oral isch h öh erwertige Qu el l e von H an dl u n gsn orm en ist die D e- m okratie ein e Weiterfü h ru n g rel igiöser Ori- en tieru n gen . D as Vol k tritt an die Stel l e des Gottes u n d wird n u n al s Au sgan gspu n kt des Gu ten u n d Mach tvol l en ben an n t. Wie beim Bezu g au f Gottes Wort wird der Wil - l e des Vol kes zu n äch st kon stru iert u n d dan n das Göttl ich e bzw. das dem okratisch Legi- tim ierte al s das Gu te vom an deren , dem Bösen abgegren zt. D as Böse darf dan n bekäm pft werden . E in zel n e Person en u n d Grem ien erh iel ten u n d erh al ten in rel igiö- sen Gem ein sch aften ein e große Mach tfü l l e au s der Beh au ptu n g, im N am en des h öh e- ren Wil l en s ( Gott oder ein e an dere tran s- zen den te Qu el l e) zu sprech en . I n gl eich er Weise bezieh en sich h eu tige Regieru n gen , Vol ksvertreter _in n en , Rich ter _in n en u n d an - dere au f das Vol k al s h öh eren Wil l en . I n beiden Fäl l en steigert der Gl au be an die h öh ere I n stan z die

Bereitsch aft zu r U n - terwerfu n g bei de- n en , die n ich t im N am en des H öh e- ren au ftreten ( kön - n en ) .

tion en, kan n sich inform ieren oder m elden bei:

P rojektwerkstatt, 06401 /903283 ê M ail: au torinn en@seiten h ieb. info ê Th em enan gebote u nd meh r:

www.vortragsan gebote.de.vu

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m it dem H inweis au f ein verm ein tl ich son st au sbrech en des Fau strech t, die an gebl ich gewal tbereite N atu r des Men sch en oder dem oh n e Kon trol l e n otwen digerweise en t- bren n en den Kam pf u m Ressou rcen . D iese Betrach tu n g ü berzeu gt n ich t, da gerade dan n , wen n diese Gru n dan n ah m en al s wah r ein gestu ft werden , die in abgeh obe- n e Grem ien au frü cken den Men sch en sol - ch e Orien tieru n gen m ittel s ih rer dan n be- steh en den P rivil egien verstärkt au sl eben kön n ten .

E i n h ei tsb rei , d. h . Ma sse oh n e D i fferen z, fördert

H i era rch i en u n d Steu erba rkei t!

D ie Au ssch al tu n g von Bin n en differen zie- ru n g in Men sch en m en gen erl eich tert deren Steu eru n g. D as gil t vor al l em fü r m odern e H errsch aftsstrategien , al so bei der Beein - fl u ssu n g von D isku rsen ( was al l gem ein so al s sin nvol l , wah r, gu t, n orm al u.ä. an ge- n om m en wird − oder an dersh eru m al s fal sch , verrü ckt, kran k . . . ) , bei Verein n ah - m u n g u n d Stel l vertretu n g, Au fbau u n d Si- ch eru n g von P rivil egien u n d die Bestän dig- keit der Sph äre von F u n ktion s- u n d D eu - tu n gsel iten ( sieh e Liste der H errsch aftsfor- m en im Th eoriepocket „ H errsch aft“ u n d u n -

D em okratie al s optim al er Rah m en fü r m odern e H errsch aftsau sü bu n g u n d deren -au sdeh n u n g

D i e B i l du n g von u n d E n tsch ei den i n Kol l ekti - ven erfor- dert di e B e- rei th a l tu n g von D u rch set- zu n g sm i ttel n .

D iese gewäh rl eisten zu m ein en die N ich t- beteil igu n g der Person en , die al s Au ßen defin iert wu rden . Zu m an deren setzen sie die gem ein sam en Besch l ü sse n ach I n n en du rch . D abei bestim m en sie bereits, wan n ein e zwan gsweise D u rch setzu n g n ötig ist u n d wel ch e Mittel ein gesetzt werden . So en tsteh en n eu e P rivil egien u n d Meth oden der Mach tau sü bu n g, die in ein er h orizon - tal en Gesel l sch aft völ l ig verschwin den kön n ten . Bei der Au swah l der später m it beson deren Befu gn issen au sgestatteten Person en setzen sich in der Regel Men - sch en du rch , die ü ber h öh ere D u rch set- zu n gspoten tial e verfü gen ( Al ter, Ge- sch l ech t, rh etorisch e Fäh igkeiten , u n terstü t- zen des U m fel d) . D ie E rl an gu n g von Äm tern m it form al em Mach tpoten tial verstärkt fol g- l ich u n gl eich e H an dl u n gsm ögl ich keiten zwisch en Men sch en . H orizon tal ität u n d Gl eich berech tigu n g kön n en du rch Grem ien m it Kon trol l - u n d Regel u n gsfu n ktion n ich t er- reich t werden . Zwar l egitim ieren sie sich oft

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ter www. h errsch aftsfrei.de.vu ) . Aber au ch h ierarch isch e Form ieru n gen sin d ein fach er, wen n jegl ich e I n dividu al ität in ein er Men - sch en m en ge du rch Beton u n g der ein h eitl i- ch en Masse verl oren geh t. D as zeigen die großen I n szen ieru n gen des N ation al sozia- l ism u s im D ritten Reich , die m it u n geh eu rem Au fwan d die Ü berzeu gu n g „ D u bist n ich ts, D ein Vol k ist al l es“ in die Köpfe zu drü cken versu ch ten . D ie Gl eich sch al tu n g l ässt sich au f Fotos u n d F il m en der Au fm ärsch e au f dem Reich sparteitagsgel än de in ih rer D i- m en sion erah n en .

Modern e Varian ten sin d u n sich tbarer.

Googl e u n d Facebook kategorisieren Men sch en vol l au tom atisch , ordn en sie be- stim m ten Stereotypen zu u n d m ach en da- m it vor al l em ein großes Gesch äft. D en Be- troffen en ist das erken n bar ü berwiegen d rech t, den n die E in gru ppieru n g bedeu tet ein e F rem dorien tieru n g, die sich sin n stif- ten d in das eigen e Leben sch l eich t. Wen n die Steu eru n g von au ßen dabei al s Resu l tat eigen er Wü n sch e gefü h l t wird, ist die Be- h errsch u n g vervol l kom m n et.

Au ch in pol itisch e Bewegu n gen h aben gl eich sch al ten de Organ isieru n gsm u ster u n - gefäh r seit der Jah rtau sen dwen de m assiv E in zu g erh al ten , bis sie h eu te in Form der m odern en Bewegu n gsagen tu ren fast n ich ts m eh r der Spon tan ität oder den an gespro- ch en en Men sch en ü berl assen . „ Fast acti- on“ kön n te m en sch die h eu te ü bl ich en Akti- on sform en in An l eh n u n g an die I dee des

„ Fast Food“ ben en n en : Men sch bezah l t Gel d ( Spen de) u n d erh äl t ein e kom pl ett vorgekau te I n stan taktion al s Mitm ach an ge- bot, das m it gerin gstem Au fwan d das gu te Gefü h l erzeu gt, aktiv zu sein . Su ggeriert wird dabei der E in dru ck, dass h ier ein ei- gen er Wil l e der Verwirkl ich u n g en tgegen - strebt. „Werde sel bst aktiv“ steh t so oder äh n l ich im m er wieder n eben H an dl u n gsan - geboten , die kau m ein e in dividu el l e H an d- l u n g zu l assen . H au ptn u tzn ießerin n en sin d die dah in tersteh en den Organ isation en , die au s dem Verkau f des gu ten Gefü h l s ein e Men ge E in n ah m en m ach en . Zweite Ge- win n er sin d die Regieren den , deren Arbeit ru h iger verl äu ft, wen n die U n tertan en m it Pseu doaktivitäten ru h iggestel l t werden . N u r D an k sagen werden Merkel & Co. den m odern en Bewegu n gsagen tu ren wie Cam - pact, AVAAZ oder Mein e Lan dwirtsch aft n ich t. D en n dan n wü rde es au ffal l en . . .

B eispiel „ X-tau sen dm al qu er“

Au s M ath ias Edler (2001 ): Demon stranten als

„ Staatsfein de“ − „ Staat“ als Fein dbild

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D as Gegen m odel l wäre ein e Aktion sform , die au f Viel fal t u n d Kooperation setzt. E in sol ch es ist gerade beim Castorprotest seit Jah ren bewäh rt u n d bil det ein e em an zipa- torisch e Au sn ah m e im son stigen Brei h ierar- ch isch er P rotestform en in D eu tsch l an d. D as sogen an n te Strecken kon zept bedeu tet, dass u n tersch iedl ich e Aktion sform en n e- ben ein an der P l atz h aben u n d, fal l s ge- wü n sch t, m itein an der kooperieren kön n en . N iem an d ist gezwu n gen , n iem an d steu ert das Gan ze. E in sol ch es Kon zept, ü bertrag- bar au ch au f fl äch ige Aktion en , wäre ein e h ierarch iem in dern de Basis, wird aber au ch im Wen dl an d stän dig u n terl au fen du rch m odern e Beh errsch u n gstech n iken , derer sich die Bewegu n gsfü h rer _in n en bedien en , weil die direkte H ierarch isieru n g du rch das Strecken kon zept verh in dert wird. So versu - ch en sie, das Gesch eh en du rch privil egier- te Zu gän ge zu Medien fü r sich zu n u tzen u n d dam it an dere u n gefragt zu verein n ah - m en . D as gel in gt bis h eu te ziem l ich erfol g- reich .

B eispiel Wikipedia

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Gegen m odel l wäre das bewu sste D arstel - l en versch ieden er Bl ickwin kel , die Organ i- sieru n g sach bezogen er Streitdebatten , z. B. ü ber P ro&Con tra-Gegen ü berstel l u n - gen , D isku ssion sforen u sw. D ie P raxis bei Wikipedia ist gegen teil ig. Sch on der H in - weis, dass es abweich en de Au ffassu n gen gäbe ( m it z. B. ein em Lin k au f die Qu el l e) wird in der Regel zen siert. Mitu n ter ge- sch ieh t das al l ein m it der Begrü n du n g, dass der Lin k n ich t dem N P OV en tsprech en wü rde.

E in e kritisch e Au sein an dersetzu n g m it D en km odel l en ü ber Men sch en m en gen u n d ih re ( F rem d-) Steu eru n g fin det kau m statt. I m Gegen teil : Absu rde Kon zepte gl eich ge- sch al teter Verh al ten sweisen in Men sch en - m en gen werden von m odern en Ström u n - gen pol itisch er Bewegu n g geradezu ge- hypt. So setzen Occu py-Aktive u n d P iraten - partei au f die Mech an ism en des Schwarm s. D abei h atte sich das erste po- pu l äre Th eoriewerk ü ber die P raxis in Schwärm en u n d ih re Ü bertragbarkeit au f m en sch l ich e Gesel l sch aft zwar positiv au f die sogen an n te Schwarm in tel l igen z bezo-

gen , aber u nversch l eiert deren h ierarch i- sch en Ch arakter gefeiert.

Au s Len Fish er (201 0): „ Schwarm intelligenz“

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Al s Gegen m odel l zu sol ch en Kon zepten wäre au ch h ier die Kooperation der U n ter- sch iedl ich en u n d E igen artigen zu n en n en . Ziel em an zipatorisch er, sozial er Organ isie- ru n g ist die Förderu n g des Beson deren so- wie die Kom m u n ikation u n d

Kooperation in der Viel fal t.

D i e Modern i si eru n g von

H errsch a ft bedeu tet sog a r ei n e Au swei tu n g : Modern e H i era rch i - en si n d fl a ch er, a b er tota l er.

D ie Stärku n g in form el l er H errsch aftsform en h at etl ich e Versch iebu n gen gebrach t. D ie- se kön n en sich fü r Teil e der Men sch en bzw.

fü r kon krete U n terdrü cku n gsverh äl tn isse positiv au swirken . I n an deren Bereich en versch ärfen sie h in gegen repressive Mach t, Abh än gigkeiten oder P rivil egien . I n sge- sam t zeigt sich wen iger direkter Zwan g, dafü r u fern m odern e Steu eru n gen au s. D ie- se sin d regel m äßig m it ein er h öh eren Reich - weite verbu n den , d. h . sie strah l en bis in den l etzten Zipfel des Leben s au s. Mach t wird som it von direkter Gewal t en tkoppel t, drin gt aber m it den fil igran en Meth oden der Beein fl u ssu n g von D isku rsen , der Öko- n om isieru n g des Al l tags u n d Steu eru n g von Organ isieru n gen ( Men sch en m en gen ) ü beral l ein . H errsch aft ist n ich t m eh r al l ein

ein e en tkoppel te Sph äre m ach tvol l er I n sti- tu tion en , son dern fin det im m er u n d ü beral l statt − du rch die Men sch en , ih re Bezieh u n - gen u n d Verh äl tn isse sel bst.

D i e h errsch en de „Kl a s- se“ m odern er Gesel l -

sch a ften si n d di e F u n kti on s- u n d D eu tu n g sel i ten . D i e D em o- kra ti e g i b t i h n en ei n en opti m a - l en Ra h m en zu m Wi rken .

I n der Fol ge der sich ü berl agern den H err- sch aftsform en bil det sich ein e Sph äre privi- l egierter Person en h erau s. D ie kon kreten Stru ktu ren der besteh en den D em okratien in Staaten , I n stitu tion en , Verbän den u n d so- zial en Zu sam m en h än gen weisen fol gl ich stark ol igarch e Zü ge au f. D ie F ü h ru n gspo- sition en , seien sie du rch form al isierte Vor- gän ge besetzt oder al s h errsch en de E l ite in form el l en tstan den , kön n en n ich t gl eich - berech tigt von al l en Men sch en ein gen om - m en werden . Meh rfach gestu fte Verfah ren bei der Au swah l von E n tsch eidu n gsträge- r _in n en m ach en direkte Mitsprach e u n d h orizon tal e Organ isieru n gsm odel l e u n - m ögl ich . I n viel en Fäl l en sin d H ierarch ien u n d Stel l vertretu n g sogar du rch Gesetze vorgesch rieben , z. B. in Partei-, Verein s- u n d Wirtsch aftsgesetzen . D em okratie ist dah er im Wesen tl ich en ein e Ol igarch ie, in der sich n u r die Mech an ism en der Au swah l der P rivil egierten gegen ü ber den gesch ich tl i-

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ch en Vorgän gerin n en ( D iktatu r, Mon arch ie u sw. ) gewan del t h aben .

D i e Meh rh ei tsdem okra ti e b i l det den opti m a l en Ra h - m en fü r di e Leg i ti m a ti on der F u n kti on svertei l u n g en zwi sch en Metropol e u n d Peri ph eri e.

Mach t u n d Mögl ich keiten sin d n ich t gl eich verteil t. Sie bal l en sich n ich t n u r in sozial en Sph ären ( E l iten ) , son dern au ch geogra- fisch . D ie Meh rh eit der F u n ktion s- u n d D eu - tu n gsel iten agiert in Metropol en , dort fin - den sich F irm en sitze, Verwal tu n gs- u n d Re- gieru n gsapparate, Ju stiz u n d zu m in dest die Steu eru n gszen tral en der Logistik. Zu - sam m en stel l en sie ein e H an dl u n gsm ach t dar, die n ach dem E l iten m otto „ E in e H an d wäsch t die an dere“ m eh r ist al s ein N eben - ein an der der versch ieden en E in zel perso- n en . D ie Metropol e n u tzt die Periph erie al s Au sgl eich srau m , Lieferqu el l e fü r Roh stoffe, E n ergie, N ah ru n gsm ittel , Arbeitskräfte u n d Kon su m en t _in n en . Gl eich zeitig brin gt sie das U n erwü n sch te dorth in − von Obdach -

l osen oder Gefan gen en bis zu m Abfal l au s der Kon su m - u n d I n du striewel t. D as Ver- h äl tn is von Metropol e u n d Periph erie ist dabei ein system atisch es, wel ch es im kl as- sisch en Stadt-Lan d-Bezu g n u r ein e Au s- dru cksform fin det. Sowoh l in s Kl ein ere wie au ch zu m Größeren wiederh ol t sich die Lo- gik im m er wieder. Wel tweit h aben die I n - du striestaaten u m sich h eru m oder in weiter Fern e an dere Län der, in den en die sch m u t- zigen I n du strien an gesiedel t sin d, au s de- n en Bil l igarbeiter _in n en kom m en oder dort fü r die reich en Län der arbeiten . I n n erh al b al l er dieser Län der, al so sowoh l in den en der gl obal en Metropol en al s au ch der Peri- ph erien en twickel t sich in tern diese Logik wieder n eu − es gibt viel e Städte al s Met- ropol en , wäh ren d riesige Lan dstrich e al s Periph erie u n terworfen sin d. Wie bei ein er ru ssisch en P u ppe l ässt sich die An al yse fortsetzen . I n n erh al b der Städte bil den ein - zel n e Stadtteil e die Periph erie der reich en Zen tren , z. B. al s Bil l igwoh n ort der Arbei- ter _in n en , al s Stan dort von P rodu ktion san - l agen im Stadtgebiet, von Gefän gn issen oder Versorgu n gsan l agen .

D ie I n tern etseite fü r m eh r:

www. h errsch a ftsfrei .de.vu

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D i sku rssteu eru n g u n d Akzep- ta n zbesch a ffu n g prä g en di e dem okra ti sch e P ropa g a n da . Was al s n orm al gil t u n d was n ich t, wer waru m „ kran k“ oder „ver-rü ckt“ ist, was sich n ich t geh ört u n d was sch on im m er so war − al l das ist n ich t so seh r Fol ge von Gesetzen u n d repressiver Gewal t, son dern von Moral , Wertesystem en bzw. , n och u m - fassen der form u l iert, dem al l gem ein en Ge- dan ken gu t. D essen Steu eru n g u n d die da- m it m ögl ich e, kau m al s F rem dbestim m u n g spü rbare Beein fl u ssu n g von Verh al ten swei- sen , geh ören zu r Ku n st m odern er H err- sch aftsau sü bu n g. D em okratisch e System e h aben sich die dafü r n otwen digen Werk- zeu ge wegen der son st sch n el l en tsteh en - den Legitim ation sprobl em e besser an ge- eign et al s al l e an deren Regieru n gsform en dieser Wel t. D ie praktisch e Mach t wird wen iger ü ber Pol izeikn ü ppel al s viel m eh r ü ber Medien , Bil du n g, ( Be) Loh n ( u n gs) sys- tem e u n d al l es, was „ öffen tl ich e Mein u n g“

au sm ach t, au sgeü bt. D a es kein en kl aren person el l en Kern dieser Steu eru n g gibt, d. h . kein e kon krete Person en gru ppe, die sin n bil dl ich an den Strippen zieh t, prägt die Sph äre derer, die an den Steu eru n gs- h ebel n der D isku rsgestal tu n g sitzt, die Ge- sel l sch aft in ih rer Gesam th eit. Sie werden

D eu tu n gs- u n d F u n ktion sel iten ge- n an n t, weil sie ih re Mach t ü ber privil e- gierte Stel l u n gen oder

ü ber ü berdu rch sch n ittl ich en E in fl u ss au f die I n h al te der öffen tl ich en Mein u n gsbil du n g au sü ben .

Man ipu l ative Wah rn eh m u n gssteu eru n g bestim m t au ch das dem okratisch e P roce- dere. Abstim m u n gen , Wah l en u n d Ritu al e der D u rch setzu n g h öh erer Werte ( Strafpro- zesse . . . ) geh ören in al l en Form en der D e- m okratie zu den wich tigsten E l em en ten der H errsch aftsau sü bu n g. E n tsprech en d sin d die Abl äu fe stark ritu al isiert u n d verregel t.

P ropagan distisch werden sol ch e E reign isse al s beson ders en tsch eiden de Vorgän ge in der P raxis von Gem ein sch aft au fgel aden . D as zieh t ein e starke F ixieru n g au f diese zen tral en Akte kol l ektiver E n tsch eidu n gsfin - du n g n ach sich , die die feh l en de Sel bstor- gan isieru n g von Men sch en versch l eiert u n d h orizon tal e Begegn u n g zu m u nwich tigen N eben ereign is abstem pel t.

E in perfektes Beispiel sin d die Wah l en . Sie steh en im Zen tru m des Versu ch s, den Men - sch en , au f deren Gesam th eit ( „Vol k“ ) sich die D em okratie propagan distisch bezieh t, zu su ggerieren , sie h ätten in dieser H err-

Al s m odern ste Staats- u n d Gesel l sch aftsform l ebt D em okratie vor

al l em von Fäl sch u n g, Man ipu l ation u n d Lü ge

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sch aftsform rel evan t viel m itzu bestim m en . Tau sen de von Werbespots, P l akaten , au f- su ch en de Zu l aberarbeit an I n fostän den u n d viel e Veran stal tu n gen sol l en im Vorfel d al l er Wah l en die Bedeu tu n g h ervorh eben , die das Abgeben der Stim m e an gebl ich h at. Tatsäch l ich ist das An kreu zen so be- deu tu n gsl os, dass etwaige Pan n en wie das Verschwin den gan zer Wah l u rn en zu kein er Wiederh ol u n g ein er Wah l fü h rt. Wen n aber sch on Tau sen de Wah l zettel kein e Rol - l e spiel en , wie n iedrig m u ss dan n das Ge- wich t der ein zel n en Stim m e sein? Zu dem gibt es n ich ts zu wäh l en . D ie Versprech u n - gen der Parteien sin d n ich t verbin dl ich − u n d das wissen die Wäh l er _in n en au ch , wesh al b sie sich regel m äßig kau m n ach I n - h al ten , son dern n ach tradition el l en Bin du n - gen oder dem Au sseh en der Spitzen kan di- dat _in n en festl egen . E in oft von den D em o- kratiebefü rworter _in n en zu h ören der Satz ist vor diesem H in tergru n d u n freiwil l ig en t- l arven d, weil rich tig: Wäh l en ist die vor- n eh m ste Bü rgerpfl ich t. I n der Tat − m eh r an Mitbestim m u n g gibt es n ich t. Fast kein E in - fl u ss − wie bei Wah l en − ist bereits das Beste. E s h errsch t eben das Vol k − u n d n ich t die Men sch en .

Viel e weitere Werbesprü ch e au s der P h ra- sen dresch m asch in e der Wah l propagan da sin d offen sich tl ich absu rd u n d sch n el l wi- derl egbar.

í Wer n ich t wäh l t, darf sich h in terh er au ch n ich t beschweren .

E in in teressan ter Satz, der stän dig h in - gen om m en u n d n ich t kritisch betrach tet wird. D en n bei gen au erem H in seh en ist er völ l ig u n sin n ig. Waru m sol l jem an d, der etwas von vorn h erein abl eh n t, h in - terh er n ich t ü ber das u rteil en dü rfen? I st es n ich t viel l ogisch er, dass die, die sich au f das Spiel ein l assen , h in terh er das E rgebn is akzeptieren sol l ten? Aber diese kom pl ette U n l ogik im Satz wird kau m beach tet. D er Satz ist so al l ge- genwärtig, dass er sch on au fgru n d der stän digen Wiederh ol u n g al s wah r ak- zeptiert wird.

í Wer n ich t wäh l t, wäh l t rech ts.

D er Satz fäl l t m eist in l in ken Kreisen . E r zeigt n ich t n u r, dass Lin ke offen bar we- n ig eigen e Argu m en te zu bieten h a- ben . Son st wü rden sie n ich t zu dem N oth ebel greifen , fü r ih re Wah l m it Ver- weis au f n och sch l im m ere An dere zu werben . D och au ch m ath em atisch ist der Satz n ich t rich tig. Tatsäch l ich ist es n äm l ich n ich t vorh er bestim m bar, wie sich wel ch es Wah l verh al ten au swirkt.

E s ist du rch au s den kbar, dass sel bst das Wäh l en der N P D h in terh er zu ei- n er eh er „ l in keren“ ( al l es n u r rel ativ) Re- gieru n g fü h rt. Zu m Beispiel wen n da- du rch , dass die N P D in ein Parl am en t kom m t, CD U u n d F D P n ich t m eh r die Meh rh eit h aben u n d so SP D oder

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