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Migrationsmedizin in Niederbayern

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Academic year: 2022

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Bayerisches Ärzteblatt 5/2009 213

Blickdiagnose

wurde der Patient entsprechend den Richtlinien des Robert Koch-Instituts umgehend isoliert. In der weiterführenden Computertomographie des Thorax zeigten sich nun beidseits Kavernen von mehreren Zentimetern Größe ohne Spiegelbil- dung, jedoch mit Bronchusanschluss, sowie ver- einzelte granulomatöse Infiltrate in den Ober- und Unterlappen mit begleitenden, bis knapp zwei Zentimeter großen mediastinalen Lymph- knoten (Abbildung 2 und 3). Somit ergab sich radiologisch der typische Befund einer offenen Lungentuberkulose mit mediastinaler Lymph- adenopathie. Die Mikrobiologie bestätigte den Befund: in Sputum und Magensaft waren säu- refeste Stäbchen nachzuweisen, PCR und Kultur auf Mycobacterium tuberculosis waren positiv.

Therapie

Es erfolgte die Einleitung einer zweimonatigen resistenzgerechten gewichts-adaptierten Vier- fachtherapie mit Ethambutol, Rifampicin, Isoni- azid und Pyrazinamid. Aufgrund der fehlenden sozialen Versorgung und Problemen bei der wei- teren Betreuung im Wohnmilieu, musste der Pa- tient in Rücksprache mit der örtlichen Gesund- heitsbehörde während der zweimonatigen Initi- alphase stationär behandelt werden. Nach dieser Therapiephase konnten im Sputum an drei auf- einander folgenden Tagen keine Mykobakterien mehr nachgewiesen werden, die Isolierungs- maßmahmen wurden daraufhin aufgehoben und der Patient bei subjektivem Wohlbefinden entlassen. Es folgte eine viermonatige Konsoli- dierungsphase mit Isoniazid und Rifampicin.

Der vorliegende Fall zeigt exemplarisch die zu- nehmende Therapiekomplexität bei fehlender sozialer Integration der Patienten. Bei stei- gender Migration wird sich die Medizin mit dieser Problematik vermehrt auseinanderset- zen müssen.

Dr. Florian Edsperger, I. Medizinische Klinik, mit freundlicher Unterstützung von Oberarzt Jörg Haseneier, Klinik für Radiologie, beide Klinikum St. Elisabeth, 94315 Straubing

kozyten: 11,9/nl, CRP: 14,1 mg/dl) sowie eine mikrozytär-hypochrome Anämie (Hämoglobin:

10,0 g/dl) auffällig. Diagnostisch richtungs- weisend war jedoch eine konventionelle Auf- nahme des Thorax (Abbildung 1). Hier zeigten sich relativ flaue weiche Oberlappeninfiltrate beidseits sowie zum Teil perihiläre noduläre Infiltrationen der Mittelgeschosse. Aufgrund des typischen Verteilungsmusters war bis zum Beweis des Gegenteils von einer floriden spezi- fischen Pneumonie beidseits auszugehen. Mit Verdacht auf eine offene Lungentuberkulose

Diagnose

Die körperliche Untersuchung zeigt einen jungen Patienten in deutlich reduziertem All- gemein- und Ernährungszustand (Größe: 1,71 Meter, Gewicht: 49,0 Kilogramm, BMI: 16,7 kg/

m²), mit blassem Hautkolorit sowie rezidivie- renden Hustenanfällen. Auskultatorisch war das Atemgeräusch über den Lungenspitzen etwas gedämpft, pathologisch vergrößerte Lymphknoten waren nicht zu tasten. Laborche- misch war eine Entzündungskonstellation (Leu-

Migrationsmedizin in Niederbayern

Ein 38-jähriger Italiener stellt sich mit unklarem Gewichtsverlust zur stationären Abklärung in unserer Abteilung vor, er hat unge- wollt über zehn Kilogramm in den vergangenen zwei Monaten verloren. Zudem berichtet er über nächtliche Schweißausbrüche und rezidivierende abdominelle Schmerzen. Als Risikofaktoren sind eine unausgewogene Ernährung sowie ein massiver Nikotin-

Abbildung 2: CT-Thorax. Abbildung 3: CT-Thorax.

Abbildung 1: Röntgen-Thorax.

abusus zu erwähnen. Da der Patient nur sehr gebrochen deutsch spricht, ist die Anamneseerhebung deutlich erschwert. Er arbei- tet saisonal seit drei Jahren als Pizzabäcker in Deutschland und wohnt in einem kleinen Hotelzimmer. Angehörige und Freunde hat er in unserer Gegend keine.

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