ANALYSIEREN & ANWENDEN 8 | Bildanalyse I: Bilder interpretieren
Bilder können für Historiker als wichtiges Quellenmaterial dienen. Je nach Gattung, Technik oder Inhalt (Gemälde, Stich, Zeichnung, Druckgrafik, Foto, Bauwerk, Fresko, Denkmal, Landkarte, Bauplan, Buchminiatur, Wappen, Münzen und Geldscheine, Historienbild, Allegorie, Porträt, Landschaft, Schlachtenbild, Genrebild, Stammbaum etc.) sind Informationen von der Mentalitäts- und Geistesgeschichte bis hin zur Technikgeschichte und Realienkunde zu gewinnen.
Max Koner (1890): Kaiser Wilhelm II.
1. Formale Aspekte
– Wer hat das Bild geschaffen und wer hat es in Auftrag gegeben? (Name, Herkunft, gesellschaftliche Stellung) – Für welchen Zweck wurde das Bild gemacht?
– Wann ist es entstanden?
– Um welche Art von Bild handelt es sich? (Gemälde, Zeichnung, Holzschnitt)
– Hat es einen Titel?
– Wer ist sind die Adressaten, d.h. an wen ist es gerichtet?
2. Beschreibung (der Gestaltungsmittel) – Wie ist der Bildaufbau? (Perspektive, Proportionen, Vordergrund und
Hintergrund, Zentrum)
– Wie sind die Figuren dargestellt? (Mimik, Gestik, Kleidung)
– Welche Gegenstände sind dargestellt?
Welche Symbole werden verwendet?
– Wie ist die Farbgebung?
– Findet sich Schrift oder Beschriftung?
3. Deutung (vor dem historischem Hintergrund) – Was bedeuten die einzelnen Gestaltungsmittel?
– In welchen historischen Zusammenhang (Zeitalter/Epoche, Ereignis, Konflikt) lässt sich das Bild einordnen?
– Welche Fakten und Abläufe sind wichtig zum Verständnis des Bildes?
4. Beurteilen
– Welche Absicht/Intention verfolgen Künstler und/oder Auftraggeber?
– Welche Wirkung soll beim zeitgenössischen Betrachter erzielt werden?
– Gibt das Bild den historischen Gegenstand sachlich angemessen wieder?
– Welche Schlussfolgerungen lassen sich in Bezug auf unsere Zielsetzung ziehen? Wie aussagekräftig ist das Bild?
– Wie lässt sich das Bild aus heutiger Sicht und mit unseren heutigen Wertvorstellungen bewerten?