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Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familien mit einem Kind mit Behinderung. Masterarbeit

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Academic year: 2022

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Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familien mit einem Kind mit Behinderung

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra der Philosophie

an der Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät

der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Katrin Almer Bakk.

a

phil.

am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft Begutachterin: Univ.-Prof.

in

Dr.

in

Barbara Gasteiger-Klicpera

Graz, 2013

(2)

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den benützten Quellen, wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe.

Graz, April 2013

Katrin Almer

(3)

Danksagung

Zu Beginn soll kurz Zeit dafür sein, um mich bei all jenen Menschen zu bedanken, die mich durch mein Studium begleitet und dabei unterstützt haben.

Mein Dank gilt...

...meinen beiden Betreuerinnen Frau Univ.-Prof.in Dr.in Hannelore Reicher, die mir bei der Themenwahl geholfen hat und mich in der Anfangsphase meiner Arbeit unterstützt hat und Frau Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger-Klicpera, die mir in der Endphase meiner Arbeit mit ihrem fachlichen Wissen und konstruktiven Vorschlägen zur Seite gestanden ist.

...allen befragten Frühförderinnen sowie Müttern für ihre Bereitschaft an dieser Erhebung teilzunehmen. Danke für eure Offenheit und Zeit.

...Frau Mag.a Jitka Barlova, die sich bereit erklärt hat mir bei der Suche nach geeigneten Interviewpartnerinnen zu helfen.

... meinen Freunden, die ich stets um Rat fragen konnte. Vielen Dank bei der Hilfe in EDV relevanten Fragen sowie für das Korrekturlesen dieser Arbeit.

...schlussendlich meiner Familie und meinem Freund für ihr Verständnis und ihre ununterbrochene Unterstützung in allen Phasen meiner Arbeit.

(4)

INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung ... 1

2. Frühförderung ... 4

2.1. Zur Definition des Begriffes Frühförderung ... 4

2.2. Zielgruppen und Ziele ... 6

2.3. Prinzipien ... 9

2.4. Mobile Arbeitsweise ... 11

2.5. Ablauf ... 13

2.6. Ausbildungslehrgang Steiermark ... 15

2.7. Frühförderung nach dem Behindertengesetz und dem Jugendwohlfahrtsgesetz ... 16

2.7.1. Frühförderung im Rahmen der Behindertenhilfe ... 16

2.7.2. Frühförderung im Rahmen der Jugendwohlfahrt ... 18

2.8. Lebensweltorientierung ... 20

2.8.1. Lebensweltorientierte Sozialarbeit ... 20

2.8.2. Lebensweltorientierte Sozialarbeit in der Frühförderung ... 21

3. Familien mit einem Kind mit Behinderung ... 25

3.1. Das Modell der familiären Anpassung an Behinderung und chronische Krankheit ... 26

3.2. Veränderungen im familiären Alltag ... 30

3.2.1. Veränderungen sozialer Netzwerke... 31

3.3. Die Rollen der einzelnen Familienmitglieder... 32

3.3.1. Mütter und Väter von Kindern mit Behinderung ... 32

3.3.2. Geschwister von Kindern mit Behinderung ... 35

3.3.3. Das Kind mit Behinderung ... 37

3.4. Bewältigungsprozesse ... 38

3.4.1. Spiralphasenmodell der Krisenverarbeitung ... 39

4. Familie und Frühförderung ... 41

4.1. Modelle zur Rolle der Eltern in der Frühförderung ... 41

4.2. Familienbegleitung ... 44

(5)

4.3. Arbeit mit Eltern und Familie ... 44

4.3.1. Arbeit mit sozial benachteiligten Familien ... 47

4.4. Rolle der Frühförderin, des Frühförderers ... 49

4.5. Probleme in der Arbeit mit Familien ... 52

4.5.1. Probleme in der Interaktion zwischen Eltern und Kind ... 54

4.6. Wirksamkeit von Frühförderung ... 55

5. Empirischer Teil ... 61

5.1. Einleitung ... 61

5.2. Zielsetzung und Fragestellung ... 61

5.3. Erhebungsmethode und -instrument ... 62

5.3.1. Das qualitative Interview ... 62

5.3.2. Das problemzentrierte Interview ... 63

5.3.3. Die Interviewleitfäden ... 64

6. Untersuchungsablauf ... 69

6.1. Auswahl und Zugang zur Stichprobe ... 69

6.2. Durchführung der Datenerhebung/Interviews ... 70

7. Auswertungsmethode ... 72

7.1. Aufbereitung des Datenmaterials ... 72

7.2. Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ... 72

7.3. Computergestützte Auswertung mittels MAXQDA ... 75

8. Darstellung der Ergebnisse ... 77

8.1. Kurzbeschreibungen der Interviewpartnerinnen ... 77

8.2. Frühzeitigkeit als erstes Prinzip ... 78

8.3. Kontinuität/Regelmäßigkeit der Einheiten ... 83

8.4. Ganzheitlichkeit, das Kind und sein Umfeld ... 86

8.5. Familienorientierung/Familiennähe ... 92

8.6. Interdisziplinarität, Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen und im Team ... 106

8.7. Vernetzung mit anderen Familien und weiteren Folgeeinrichtungen ... 110

8.8. Das Befinden der Frühförderinnen ... 113

(6)

9. Beantwortung der Forschungsfragen und Interpretation der

Ergebnisse ... 118

10. Schlussbemerkung und Perspektiven für die Praxis ... 125

Literaturverzeichnis ... 127

Abbildungsverzeichnis ... 134

Anhang ... 135

(7)

1

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familien mit einem Kind mit Behinderung. Die Arbeit ist in einen theoretischen und empirischen Teil gegliedert. Der theoretische Teil lässt sich in drei Themengebiete unterteilen, die die Frühförderung im Allgemeinen (Kapitel 2), die Familie im Besonderen (Kapitel 3) und die Familie in Zusammenarbeit mit Frühförderung (Kapitel 4) behandelt.

Im Kapitel 2 werden zunächst allgemeine Inhalte wie etwa verschiedene Definitionen der Frühförderung, welche Ziele sie verfolgt, welche Zielgruppen sie anspricht und ihre Prinzipien dargestellt. Die mobile Frühförderung als häufigste Arbeitsweise wird in einem eigenen Punkt bestimmt. Um einen Einblick in die Vorgehensweise der Frühförderung zu bekommen, wird ihr Ablauf vom Erstkontakt bis zum Abschluss der Förderung beschrieben.

Da das Berufsbild des/der Frühförderers/Frühförderin von Land zu Land unterschiedlich ist, wird zunächst kurz das Berufsbild der Frühförderung in Deutschland beschrieben und anschließend erfolgt die Beschreibung des Lehrgangs für Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung, der zur beruflichen Ausübung von Interdisziplinärer Frühförderung und Familienbegleitung qualifiziert. Für Familien gibt es die Möglichkeit, Frühförderung nach dem Behindertengesetz oder dem Jugendwohlfahrtsgesetz zu beziehen. In diesem Punkt werden die Unterschiede in den Gesetzesbestimmungen sowie in der Arbeit mit dem Kind und deren Familie beschrieben. Da es in einer Forschungsfrage konkret darum geht, wie lebensweltorientiert Frühförderung in Familien mit einem Kind mit Behinderung arbeitet, wird auf diesen Punkt des ersten Kapitels genauer eingegangen. In diesem Punkt wird zunächst erläutert was lebensweltorientierte Sozialarbeit bedeutet und im Folgenden was Frühförderung in Verbindung mit lebensweltorientierter Sozialarbeit heißt.

Im Kapitel 3 befasst sich diese Arbeit mit den Situationen von Familien mit einem Kind mit Behinderung. Zuerst wird das Modell der familiären Anpassung an Behinderung und chronische Krankheit vorgestellt, welches durch familiäre Faktoren günstig oder ungünstig beeinflusst wird. Dabei wurde auf ausgewählte Faktoren näher eingegangen (Auftreten der Behinderung, Verlauf der Behinderung, Merkmale der Behinderung, Zeitphasen der Anpassung, Zeitphasen im Lebenszyklus, Behinderung als organisierender Faktor im Familiensystem, Großeltern und das erweiterte Familiensystem, ethnische und soziokulturelle

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2 Faktoren). Des Weiteren werden Veränderungen im familiären Alltag und Veränderungen sozialer Netzwerke beschrieben, die sich durch eine Behinderung ergeben können. Darauf folgt die Erläuterung der Situation der Eltern, Geschwister und des Kindes mit Behinderung.

Hier werden potentielle Belastungsfaktoren aber auch bereichernde Aspekte im Zusammenleben mit einem Familienmitglied mit Behinderung aufgezeigt. Das Kapitel 2 wird durch den Punkt Bewältigungsprozesse abgeschlossen, wobei hier näher auf das Spiralphasenmodell der Krisenverarbeitung nach Schuchardt eingegangen wird.

Kapitel 4 beschreibt die Zusammenarbeit von Familie und Frühförderung. Eingeleitet wird in die Thematik des letzten Kapitels mit den verschiedenen Modellen der Zusammenarbeit mit Eltern in der Frühförderung – Laienmodell, Ko-Therapeutenmodell, Kooperationsmodell – sowie den Bedeutungen für die betroffenen Kinder und deren Eltern. Nachfolgend wird die Bedeutung der Familienbegleitung, die im Berufsfeld der Berufsgemeinschaft für Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung in vier Punkten genannt wird, dargestellt. In einem weiteren Punkt werden die Aufgaben des/der Frühförderers/Frühförderin in der Arbeit mit Eltern und Familien beschrieben, wobei im Speziellen auch auf die Arbeit mit sozial benachteiligten Familien eingegangen wird. Neben den Rollen der Eltern in der Frühförderung sind auch die verschiedenen Rollen des/der Frühförderers/Frühförderin wichtig, die er/sie in der Arbeit mit der Familie einnehmen kann. In der Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familien mit einem Kind mit Behinderung ergeben sich auch Spannungen und Schwierigkeiten, die in einem weiteren Punkt näher erläutert werden.

Abgeschlossen wird dieser gesamte theoretische Teil durch die Frage nach der Wirksamkeit in der Frühförderung

Nach den theoretischen Ausarbeitungen zu dieser Themenstellung folgt der empirische Teil, in dem zu Beginn die methodische Vorgehensweise dargestellt wird, welche die forschungsleitende Fragestellung, die Beschreibung der Interviewpartnerinnen und die Forschungsmethode beinhaltet. Des Weiteren wird das Auswertungsverfahren klar vorgestellt, damit der Forderung nach Objektivität und Nachvollziehbarkeit nachgekommen werden kann.

Anschließend erfolgt die Darstellung und Interpretation der Ergebnisse sowie die Beantwortung der Forschungsfrage.

(9)

3 Die für die vorliegende Arbeit verwendete Literatur stammt zum größten Teil von deutschen Autoren/Autorinnen. Es soll darauf hingewiesen werden, dass es Unterschiede im Berufsverständnis von Frühförderern/Frühförderinnen in Deutschland und Österreich gibt.

Die Autoren/Autorinnen sprechen in ihrer Literatur vielfach von Therapeuten/Therapeutinnen in der Frühförderung. In Österreich ist Frühförderung keine Therapie und Frühförderer/Frühförderinnen haben nicht zwingend eine therapeutische Ausbildung absolviert. Trotzdem sind die Ausführungen deutscher Autoren/Autorinnen über die Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familien durchaus auch für Österreich gültig.

Im Kapitel 2.6 wird auf die Unterschiede näher eingegangen.

Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass in dieser Arbeit der Begriff „Eltern“ im Bewusstsein einer erweiterten Elternschaft verwendet wird und damit jene Personen umfasst, die relevante Bezugspersonen für das Kind darstellen und erziehungsberechtigt sind. Dies können zum Beispiel die Großeltern des Kindes sein.

(10)

4

2. Frühförderung

Frühförderung gilt als ein Prozess, der von mehreren Faktoren beeinflusst wird. Faktoren wie die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen mit unterschiedlichen Meinungen, aber auch Faktoren wie die individuelle Situation der Familie mit einem Kind mit Behinderung. Ebenso fließen psychosoziale, sozioökonomische und auch sozialpolitische Faktoren in die Arbeit der Frühförderung ein. Durch ihre mobile Arbeitsweise wird die Lebenswelt des Kindes und seiner Familie immer wieder von dem/der Frühförderer/Frühförderin direkt erfahren, was zu einer besseren Entwicklung des Kindes beiträgt, aber auch zu Spannungen zwischen dem System Frühförderung, dem/der Frühförderer/Frühförderin und der Familie führen kann.

Auch wenn Frühförderung nicht immer den Erwartungen und Interessen aller Beteiligten entspricht und häufig als differenziertes System wahrgenommen wird, gilt es als eines der anerkanntesten und erfolgreichsten Systeme zur Förderung von Kindern mit einer Behinderung oder von Behinderung bedrohter Kinder sowie für deren Familien (vgl.

Neuhäuser 1989, S. 45; vgl. Speck 1989, S. 11).

Der Begriff „drohende Behinderung“ ist gesetzlich verankert. Damit sind Gefährdungen und Auffälligkeiten in der Entwicklung von Kindern zu verstehen, die zu manifesten Behinderungen führen können, denen man aber durch frühzeitiges Eingreifen entgegenwirken kann. Die Autoren Weiß et al. halten das weit gefasste Verständnis des Begriffes „drohende Behinderung“ für wichtig und sinnvoll, um kein Kind aus der Frühförderung auszuschließen.

Sowie den Begriff Entwicklungsgefährdung, der alle Kinder der Frühförderung einschließt (vgl. Weiß et al. 2004, S. 55).

2.1. Zur Definition des Begriffes Frühförderung

Die Definitionen des Begriffes Frühförderung sind im deutschen Sprachraum unterschiedlich.

Im Fokus der Begriffsbestimmung findet man jedoch Verbindungen und Gemeinsamkeiten.

Im Folgenden werden aus Deutschland stammende Definitionen mit jenen des Sozial- und Heilpädagogischen Förderinstituts Steiermark verglichen und vorgestellt.

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5 Der Sonderpädagoge Professor Otto Speck (1996) versteht unter Frühförderung

„[…] einen Komplex medizinisch, pädagogisch, psychologisch und sozialrehabilitativer Hilfen, die darauf gerichtet sind, die Entwicklung eines Kindes und sein Leben-Lernen in seiner Lebenswelt in den ersten Lebensjahren unterstützend zu begleiten, wenn diesbezüglich Auffälligkeiten oder Gefährdungen vorliegen“ (Speck 1996, S. 15 f.).

Frühförderung nach Weiß et al. (2004) wird wie folgt verstanden:

„Früherkennung und Frühförderung sind ein interprofessionell abgestimmtes System früher Hilfe, die mit der Diagnose eines Entwicklungsrisikos von Kindern beginnt und ihre Fördertätigkeit familiennah, niederschwellig und lebensweltorientiert gestaltet [...]“ (Weiß et al. 2004, S. 10).

Nach dem Berufsbild der Interdisziplinären Frühförderung und Familienbegleitung (IFF) in Graz, stellt Frühförderung

„[…] eine wissenschaftlich fundierte, präventive und entwicklungsbegleitende Serviceleistung für Kinder mit Entwicklungsrisiko oder Behinderung und ihre Familien dar. Sie wird regelmäßig und überwiegend im familiären Umfeld des Kindes durchgeführt. Die Frühförderung beginnt nach der Feststellung eines Förderbedarfes und findet von der Geburt bis zum Eintritt in eine seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechenden weiterführenden Einrichtung [...]

und bei Bedarf darüber hinaus statt“ (SHFI 2008, S. 2).

Vergleicht man die verschiedenen Definitionen miteinander, kann man Verbindungen aber auch Unterschiede im Fokus der Begriffsbestimmung erkennen. In allen Definitionen steht dabei das Kind im Mittelpunkt. Kinder mit einer Behinderung oder die von einer Behinderung bedroht sind, beziehungsweise Kinder mit Entwicklungsrisiko sind angesprochen. In den Definitionen wird aber auch die Betonung auf das soziale Umfeld des Kindes gelegt.

Nach Speck (1996) ist Frühförderung ein Begriff, der das pädagogische und das medizinische Feld einschließt und externe Einrichtungen als Unterstützung in der Familie sieht. Die Familie wird nicht explizit in seiner Definition genannt, jedoch schreibt er von der Lebenswelt des Kindes, wodurch das nähere Umfeld und auch die Familie einbezogen werden. Familiennähe

(12)

6 wird bei der Definition des Sozial- und Heilpädagogischen Förderinstitutes (SHFI, 2008), sowie bei Weiß et al. (2004) als ein Aspekt in der Frühförderung genannt.

Eine einheitliche Definition des Begriffes „Frühförderung“ gibt es nach Pretis (2000) nicht.

Er formuliert jedoch drei Übereinstimmungen, die im internationalen Sprachraum einen gemeinsamen Grundkonsens gefunden haben. Frühförderung als Prävention zur Verminderung primärer und sekundärer langfristiger Beeinträchtigungen behinderter oder von Behinderung bedrohter Kinder. Frühförderung als möglichst frühzeitige pädagogische Betreuung in und mit der Familie, sowie Frühförderung im interdisziplinären Austausch (vgl.

Pretis 2000, S. 116, Hervorhebung im Original).

Prävention, Familiennähe und Interdisziplinarität sind wichtige Begriffe der Frühförderung, die man sowohl in den Definitionen als auch in den Zielen der Frühförderung wiederfindet.

Auf Ziele und Zielgruppen der Frühförderung soll im folgenden Kapitel näher eingegangen werden.

2.2. Zielgruppen und Ziele

Frühförderung versteht sich als ein Förder- und Beratungsangebot für Kinder mit einer Behinderung und von Behinderung bedrohter Kinder im Säuglings-, Kleinkind- und Vorschulalter.

Frühförderung ist ein Angebot für (SHFI 2008, S. 3):

- Kinder mit Behinderung

- Kinder mit Entwicklungsverzögerung - Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten - Kinder mit Entwicklungsrisiken

im physischen, psychischen, kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich, aber auch für die Familienmitglieder der betroffenen Kinder, die fachlicher Begleitung und Beratung bedürfen (vgl. SHFI 2008, S. 3).

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7 Thurmair und Naggl (2010), die sich intensiv mit Frühförderung auseinandersetzen, nennen dieselben Zielgruppen der Frühförderung wie das Sonder- und Heilpädagogische Förderinstitut. Zusätzlich richtet sich Frühförderung auch an Säuglinge und Frühgeborene mit Entwicklungsrisiken und an entwicklungsgefährdete Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Letzterer Zielgruppe wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da bei Kindern, die von Armut betroffen sind, häufiger ein Entwicklungsrisiko besteht als bei Kindern aus gut situierten Familien (vgl. S. 19 ff).

Zu den Zielen der Frühförderung gehören auch Angebote für Eltern und Kinder. Sie setzt sich zum Ziel „[...] bei Behinderungen und Entwicklungsgefährdungen von Kindern die Hilfen anzubieten, die am ehesten dazu beitragen, dass die Kinder sich möglichst gut entwickeln, ihre Kompetenzen entfalten, und sich in ihrer Lebenswelt integrieren können“

(Thurmair/Naggl 2010, S. 13).

Dazu lassen sich bezogen auf das Kind drei Ziele für Angebote der Frühförderung formulieren (vgl. ebd., S. 23, Hervorhebungen im Original):

1. Kompetenzen fördern: Vorwiegend beeinflussen funktionelle Beeinträchtigungen die Richtung der Förderung. Die Milderung dieser Beeinträchtigungen sowie die Entfaltung eigener wie außen liegender Ressourcen zur Verbesserung von Entwicklungschancen stehen im Vordergrund. Durch spezifische Förderung kann ein vielfältiges Repertoire von Interventionen therapeutischer, heilpädagogischer und psychologischer Art angeboten werden.

2. Das Selbsterleben und Selbstwertgefühl der Kinder ist Schwerpunkt ihrer Kompetenzentwicklung und Entwicklungsmotivation und muss daher in der Förderung explizit berücksichtigt werden. Die Konzentration auf das körperliche Befinden, die geistige als auch körperliche Entwicklung des Kindes, sowie dessen Konfrontation mit seiner Beeinträchtigung sind maßgebend. Feingefühl, Sensibilität, Interesse und emotionale Präsenz des/der Frühförderers/Frühförderin sind wichtig, um eine Arbeitsbeziehung zum Kind herstellen zu können.

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8 3. Hilfen zur Integration/Inklusion: Alltagspraktische, soziale und interaktionale Kompetenzen sind notwendig, um mit dem Kind in Kontakt und Interaktion treten zu können. Für die Förderung ist es wichtig, ihre Angebote auf das alltägliche Handeln zu fokussieren und mit den Bedingungen der Lebenskontexte abzustimmen.

Bezogen auf die Eltern sind zwei Ziele der Frühförderung wichtig (vgl. ebd., S. 24 f., Hervorhebung im Original):

1. Fachliche Anleitung und Beratung: Die Kompetenzen der Eltern sollen in Bezug auf den Umgang mit ihrem Kind gestärkt und erweitert werden. Sie werden über den Entwicklungsstand ihres Kindes informiert, ebenso werden gemeinsam die Bedürfnisse des Kindes besprochen und eine ständige Beratung und Anleitung der Eltern während der Förderung findet statt. Des Weiteren gehört die Beratung und Vermittlung von Spezialisten/Spezialistinnen sowie die Information über Elterngruppen zu den Aufgaben und Zielen der Frühförderung.

2. Eltern in ihrer Auseinandersetzung mit ihrer Situation zu unterstützen: Dazu zählen die Begleitung und Unterstützung der Familie bei ihrer Auseinandersetzung mit ihrer Situation sowie psychotherapeutisch orientierte Beratung. Anliegen, Sorgen und Nöte der Eltern sollen angehört und ernst genommen werden.

Ein weiteres Ziel der Frühförderung besteht darin, gesellschaftliche Anliegen miteinzubeziehen. Die Frühförderung soll zur Integration der Familien in ihr gesellschaftliches Umfeld beitragen. Ebenso soll sie bei der Gestaltung regionaler und überregionaler Angebote mithelfen. Notwendige Unterstützungen wie zum Beispiel Selbsthilfeorganisationen, Kinderkrippen, Kindergärten, therapeutische Praxen, integrative Plätze sowie soziale Dienste sollen angeboten und der Zugang zu ihnen soll gut erreichbar und verfügbar gemacht werden (vgl. ebd., S. 25 f.).

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9

2.3. Prinzipien

Im Folgenden sollen die Prinzipien der Interdisziplinären Frühförderung und Familienbegleitung (IFF) in Graz und die von Thurmair et al. genannten Prinzipien der Frühförderung vorgestellt werden:

 Frühzeitigkeit

Die Erfahrungen, die ein Kind in den ersten Lebensjahren macht, sind bedeutend und prägend für seine Gesamtentwicklung. Frühzeitigkeit als erstes Prinzip, um die Entwicklungspotenziale des Kindes möglichst optimal nutzen zu können (vgl. SHFI 2008, S. 4).

 Ganzheitlichkeit

Als zweites Prinzip wird die Ganzheitlichkeit genannt, weil der Mensch eine Einheit darstellt und die Einflussnahme auf einen Teilbereich sich auf die anderen Teilbereiche auswirkt (vgl. SHFI 2008, S. 4). Ganzheitlichkeit betrifft Diagnostik, Therapie und Förderung bezogen auf die Entwicklung und Lebenswelt des Kindes. Nicht nur die Kompetenzen der Kinder, sondern auch ihr körperliches Befinden und ihre Entwicklung, sowie ihr Selbsterleben, Selbstwertgefühl und die Integration in ihre Lebenswelt spielen dabei eine wichtige Rolle (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 26). Eine ganzheitliche Förderung zielt darauf ab, „[...] die gesamte Persönlichkeit des Kindes mit all seinen Fähigkeiten und seiner Erfahrungswelt zu fördern“ (Kissgen 2008, S. 404).

 Familiennähe/Familienorientierung

Frühförderung orientiert sich an den Fähigkeiten des Kindes und den vorgegebenen Möglichkeiten im familiären Bereich, was Familiennähe als ein wichtiges Prinzip einschließt (vgl. SHFI 2008, S. 4). Familienorientierung meint die Verbindung von Angeboten für das Kind mit Angeboten der Begleitung und Beratung der Eltern. Wichtig ist, dass die Verantwortung, die Eltern gegenüber ihrem Kind haben, von der Frühförderung wahrgenommen und geachtet wird. Dies beinhaltet, dass die Anliegen der Eltern und der Frühförderung regelmäßig abgestimmt und besprochen werden. Aber auch Familiennähe im Sinne von regionaler Nähe (Erreichbarkeit) ist wesentlich, um eine

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10 wöchentliche Betreuung zu ermöglichen, wobei hier die mobile Arbeitsweise der Frühförderung von großem Nutzen ist (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 28 f.). Die Mutter galt lange Zeit als Hauptbezugsperson in der Förderung mit ihrem Kind. Familienorientierung soll jedoch so verstanden werden, dass alle Personen in der Familie mit ihren verschiedenen Rollen, Aufgaben und Kompetenzen mit einbezogen und die verschiedenen Herausforderungen gemeinsam bewältigt werden (vgl. Bierbach et al. 1992, S. 49).

 Kontinuität/Regelmäßigkeit

Beziehungsarbeit zwischen Frühförderung und Familie wird in der Interdisziplinären Frühförderung eine besondere Stellung beigemessen. Durch regelmäßige Einheiten kann die Beziehungsarbeit gefördert werden und Kind und Familie können sich auf einen wöchentlichen Rhythmus einstellen. Das Kind kann neue Kompetenzen erlernen und bereits gelerntes festigen. Eltern und Bezugspersonen können Fragen stellen und erhalten Anregungen und Tipps (vgl. SHFI 2008, S. 4; Thurmair et al. 2010, S. 111 f.).

 Interdisziplinarität (Kooperation)

Im Sinne von Teamarbeit im eigenen Berufsfeld und Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen zum Wohle des Kindes und seiner Familie, damit Förderangebote bestmöglich aufeinander abgestimmt werden können (vgl. SHFI 2008, S. 4). Das Konzept der Interdisziplinarität ist mit der Entwicklung der Frühförderung eng verbunden. Durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Kooperation der Disziplinen haben sich neue Akzente der Kooperation und Arbeitsteilung ergeben. Um eine gute Behandlung erzielen zu können, erfordert dies die Zusammenarbeit zwischen den Professionen. Da die Probleme der Kinder sehr unterschiedlich und individuell sind, bedarf es eines breiten, interdisziplinären Handlungsspektrums der Frühförderstelle, eines interdisziplinären Fachaustausches fallbezogener Absprachen und fachlicher Beratungen durch Kolleginnen und Kollegen anderer Professionen (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 30 ff). Jedoch darf Interdisziplinarität „[...] nicht zu einer ‚Arbeitsteilung am Kind‘ führen, an dem nach und nach oder gar gleichzeitig die Fachkräfte ihr Können zeigen“ (Bierbach et al. 1992, S. 48).

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11

 Vernetzung

Frühförderung bezieht sich zum einen auf das Kind und seine Familie und darauf, welche Angebote sie in Bezug auf informelle und formelle familiäre Netzwerke anbieten kann.

Zum anderen bezieht sie sich auf die regionale Struktur von Angeboten für Familien im Allgemeinen und für Familien, die Probleme haben. Die Vernetzung zu anderen Einrichtungen, Ärzten, Elterngruppen sowie Informationsaustausch zwischen Eltern deren Kinder eine Frühförderung benötigen, steht im Vordergrund. Die Vernetzungsaufgabe schließt vor allem auch das Ziel des Empowerment ein (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 32 ff).

Die hohe Flexibilität der Frühförderung kann als ein wesentliches Merkmal der Angebote in der Frühförderung gesehen werden. Das Bestreben möglichst individuell und bedarfsgerecht nach den Bedürfnissen des Kindes und seiner Familie zu arbeiten, stellt einen wichtigen Punkt in der Frühförderung dar (vgl. Weiß et al. 2004, S. 94). Um ein besonderes Arbeitskonzept der Frühförderung zu verdeutlichen, wird die mobile Arbeitsweise im nächsten Kapitel näher beschrieben.

2.4. Mobile Arbeitsweise

Frühförderung bietet stationäre, teilstationäre, ambulante und mobile Fördersituationen an.

Die am häufigsten praktizierte Arbeitsweise von Frühförderstellen ist die mobile Frühförderung, über die ein kurzer Überblick gegeben werden soll.

Ein Hauptanliegen der Frühförderung ist, eine familiennahe Förderung anzubieten. Die Lebenswelt kleiner Kinder ist die Familie, in die sich die Frühförderung durch die Hausbesuche einfügt. Am Beginn der Entwicklung des Kindes sind Eltern und Geschwister wichtige Personen für das Kind, erst später kommen andere Kinder oder Erwachsene hinzu.

Neben den speziellen Beziehungsgeflechten innerhalb der Familie gehört auch die räumliche Umgebung zur Lebenswelt des Kindes. Frühförderung passt sich den räumlichen Möglichkeiten, aber auch in den Materialien und den Spielideen an die häusliche Umgebung des Kindes an. So können zum einen die mitgebrachten Materialien des/der Frühförderers/

Frühförderin für die Förderung verwendet werden aber auch Material, das zu Hause vorgefunden wird kann in die Einheit einbezogen werden. Dies können Töpfe, Deckel,

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12 Kleidungsstücke, Cremes und weitere Dinge sein (Thurmaier et al. 2010, S. 227 f.). Auch dem Kind wird die Förderung in der vertrauten Umgebung leichter gemacht. „Der Zugang zu ihm ist leichter, da in der gewohnten Atmosphäre die Förderung spielerisch in den Alltag integriert werden kann“ und „[m]it ihrer niedrigeren Zugangsschwelle kann mobile Frühförderung die spezifischen kindlichen Bedürfnisse besser wahrnehmen und Entwicklungsgefährdungen gezielter einschätzen“ (Weiß et al. 2004, S. 98). Durch die Hausbesuche kann Frühförderung alltagsorientierter arbeiten. Mit ‚Alltagsorientierung‘ ist gemeint, dass „[d]ie Wirksamkeit der Angebote der Frühförderung [...] daran geknüpft [sind], dass die fachlichen Impulse der Therapie/Förderung in der Lebenswelt des Kindes Resonanz finden und Wirkung entfalten“ (Thurmair et al. 2010, S. 232). Konkreter bedeutet dies, dass Frühförderer/Frühförderinnen Eltern bei verschiedenen Alltagsroutinen beraten, mit ihnen Schlafplatz, Essplatz oder Spielort besprechen oder sie in Fragen der Pflege unterstützen (z.

B. wickeln, waschen). Dabei können die An- oder Abwesenheit der Mutter oder Gelegenheiten allein oder miteinander zu spielen thematisiert werden.

Ein weiterer Grund für die mobile Arbeitsweise ist, dass Frühförderung allen Familien, sei es in der Stadt oder am Land zugänglich gemacht werden soll. Wenn Eltern in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, d.h. zum Beispiel kein Auto besitzen, die Entfernung zur Frühförderstelle zu groß ist um sie zu Fuß zu erreichen, schlechte Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorzufinden sind oder sie familiäre Verpflichtungen gegenüber Geschwisterkindern oder pflegebedürftigen Angehörigen haben, bietet sich die mobile Arbeitsweise der Frühförderung als ideale Fördermöglichkeit an (Weiß et al. 2004, S. 97).

Als ein Nachteil der mobilen Frühförderung sehen Weiß et al. für die Frühförderer/Frühförderinnen den hohen organisatorischen Aufwand und oft lange Fahrtzeiten, die bei jedem Wetter angetreten werden müssen. Oft finden die Frühförderer/Frühförderinnen auch ungünstige Rahmenbedingungen für eine Förderung (z. B.

wenig Platz, unaufgeräumt, laufender Fernsehapparat, Besuche) vor. Zudem werden besonderes Einfühlungsvermögen und sensibles Handeln von dem/der Frühförderer/Frühförderin erfordert, da die Familie ihre Privatsphäre offenlegt und Einblick in ihre Ängste und Sorgen gibt (Weiß et al. 2004, S. 97 f.).

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13 2.5. Ablauf

In der Frühförderung lässt sich ein Ablauf erkennen, der gegliedert ist in eine Eingangsphase, Zeit der Förderung/Therapie und den Abschluss (vgl. ebd., S. 38 ff.). Pretis (2001) fügt in seinen Ablauf noch den Erstkontakt hinzu.

Erstkontakt

Eltern, die sich aus Eigeninitiative an eine Frühförderstelle wenden oder von einer anderen Institution überwiesen werden, sind meist verunsichert und befinden sich in einer Stresssituation. Dabei ist von Seiten der Frühförderstelle wichtig, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und ein Gefühl von Sicherheit und Interesse zu geben. Denn „[wie]

sich eine Organisation im Erstkontakt präsentiert, entscheidet über ihre Bewertung und die Annahme des Angebotes“ (Pretis 2001, S. 39).

Häufig wird der Erstkontakt auch telefonisch hergestellt oder Betroffene kommen unangemeldet in eine Frühförderstelle. Dies bedarf ebenfalls eines sensiblen Umgangs mit den Betroffenen und die Schaffung geschützter Rahmenbedingungen. Den Eltern soll dabei das Gefühl gegeben werden, dass man auf ihre Bedürfnisse eingeht und ihnen zuhört.

Außerdem kann nicht vorausgesetzt werden, dass Betroffene über Vorinformationen verfügen. Der Erstkontakt schafft auch den Rahmen für den weiteren Kommunikationsverlauf. Es besteht die Möglichkeit, dass die zuerst gewählte Institution den Anforderungen der Familie nicht entspricht oder die Fördereinrichtung andere Schwerpunkte setzt, die mit den Wünschen der Familie nicht übereinstimmen. Passen jedoch die Rahmenbedingungen, findet schließlich ein Erstgespräch statt (vgl. ebd., S. 39 f.).

Eingangsphase/Erstgespräch

In der Eingangsphase bzw. beim Erstgespräch wird zunächst der Kontakt zwischen Familie und Frühförderstelle hergestellt. Die Familie erhält einen Einblick in die Institution und Arbeitsweise der Frühförderstelle. Diese wiederum bekommt einen Einblick in die Familie, über die Bedürfnisse und Anliegen der Eltern und des Kindes. Das Erstgespräch ist wichtig, da die Diagnose und weitere Schritte besprochen werden. (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 38 f.).

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14 Für die Eltern bedeuten solche Gespräche ein sich ständiges Wiederholen und „[h]äufig ist ein gewisser Ermüdungsprozess zu beobachten, Informationen immer und immer wieder vermitteln zu müssen“ (Pretis 2001, S. 43). Daher sollten klare Strukturen vorhanden sein, um ein Erstgespräch zu erleichtern.

Pretis (2001) kritisiert, dass bereits nach dem Erstgespräch Förderpläne oder Förderziele formuliert werden müssen. Meist bleibt in der Erstgesprächssituation nur kurz Zeit, um mit dem Kind arbeiten zu können. Hinzu kommt, dass sich das Kind in einer fremden Umgebung befindet und sich dadurch auch anders gibt. Die nur grob formulierten Förderziele sind nur wenig aussagekräftig. Die Erstellung der Förderziele im Erstgespräch ist allerdings aus Gründen der Finanzierung erforderlich (vgl. ebd., S. 50 f.).

Förderung

In der Zeit der Förderung wird auf die besprochenen und vereinbarten Schwerpunkte eingegangen. Wichtig dabei ist die Beratung und Unterstützung der Eltern. Im Verlauf der Förderung oder Therapie werden einzelne Schritte immer wieder besprochen und Entwicklungsschritte des Kindes überprüft (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 38 f.). Die Zeit der Förderung ist eine Phase des Beziehungsaufbaus zwischen Eltern, Kind und Frühförderer/Frühförderin und „[g]emeinsam soll ein kleines Stück Wirklichkeit miteinander geteilt und gestaltet werden [...]“ (Pretis 2001, S. 55).

Abschluss

Frühförderung wird beendet bei (Pretis 2001, S. 129):

a) Wegfall der Voraussetzungen (das Kind hat seine Entwicklungsverlangsamung wettgemacht),

b) Abbruch von Seiten der Eltern oder der Frühförderin,

c) Aufnahme in eine weiterführende Institution, die Frühförderung ausschließt, d) Ableben des Kindes

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15 Sind die Voraussetzungen für eine Frühförderung nicht mehr gegeben oder erfolgt die Aufnahme in eine weiterführende Institution, beginnt die Phase des Abschlusses.

In dieser Phase werden Änderungen früh genug angekündigt und mit den Eltern besprochen, um diese auch darauf vorzubereiten. Dabei wird über die Zeit der Förderung Bilanz gezogen.

In der letzten Stunde wird vom Kind Abschied genommen und ein letztes Gespräch mit den Eltern findet statt, um die Förderung abzurunden (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 38 f.).

Die Abschlussphase beinhaltet auch die Beratung und Begleitung in eine weiterführende Fördereinrichtung (Kindergarten, Schule etc.) für das Kind. Frühförderer/Frühförderinnen können „[…] vor allem Prozesswissen vermitteln und Kontakte knüpfen“ (Pretis 2001, S. 131), damit ein guter Übergang gewährleistet wird.

2.6. Ausbildungslehrgang Steiermark

Zu beachten ist, dass es zwischen dem Berufsbild der Frühförderung in Deutschland und dem in Österreich Unterschiede gibt. Frühförderung in Deutschland besteht aus einem Team aus verschiedenen Berufsgruppen, die keine zusätzliche Ausbildung zum/zur Frühförderer/Frühförderin benötigen. Im Unterschied zu Österreich, wo man eigens eine Ausbildung dazu macht und an einem Lehrgang für Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung teilnimmt. Frühförderung in Deutschland ist aus einem Kern von Grundberufen zusammengestellt, die arbeitsteilig arbeiten und über unterschiedlich erfahrene Fachkräfte verfügen. Die Fachkräfte kommen aus dem medizinischen, psychologischen und pädagogischen Bereich, wie auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die besondere Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung gemacht haben (vgl. Thurmair et al. 2010, S. 37).

Das Sozial- und Heilpädagogische Förderinstitut (SHFI) Steiermark bietet einen Universitätslehrgang für Interdisziplinäre Frühförderung und Familienbegleitung an. Die Ausbildung umfasst drei Semester und erfordert gewisse Voraussetzungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen ein Mindestalter von 25 Jahren erreicht haben und zur Aufnahme sind ein abgeschlossenes Universitätsstudium oder eine abgeschlossene

(22)

16 Berufsausbildung aus den Bereichen der Heilpädagogik, Psychologie, Medizin, Sozialpädagogik o.ä. gefordert. Weiters ist eine zweijährige Berufserfahrung, besonders im Bereich der Arbeit mit Kleinkindern, nötig. In einem Orientierungsseminar wird die Eignung für diesen Beruf erfahren und für den Nachweis des Basiswissens findet eine Aufnahmeprüfung statt. Ein Schwerpunkt in der Ausbildung sind unter anderem Persönlichkeitsbildung und Beratungskompetenz. Neben den theoretischen Grundlagen umfasst die Ausbildung auch einen umfangreichen Praxisteil. Die Kosten pro Semester betragen 2.000 Euro, die selbst zu tragen sind. Mit dem Abschluss des Lehrgangs ist man zur beruflichen Ausübung von Interdisziplinärer Frühförderung und Familienbegleitung qualifiziert (vgl. SHFI 2008; vgl. SHFI o.J.).

2.7. Frühförderung nach dem Behindertengesetz und dem

Jugendwohlfahrtsgesetz

In der Steiermark gibt es für Familien die Möglichkeit, Frühförderung nach dem Behindertengesetz oder dem Jugendwohlfahrtsgesetz zu beziehen. Die Kosten dafür werden grundsätzlich vom Land Steiermark, gemäß entsprechender Leistungsverordnung (LEVO, DVO) getragen (vgl. SHFI 2008, S. 3).

Im Folgenden wird Frühförderung nach dem Behindertengesetz und Frühförderung nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz beschrieben.

2.7.1. Frühförderung im Rahmen der Behindertenhilfe

Novelle: (8) LGBl. Nr. 83/2012 (XVI. GPStLT IA EZ 1305/1 AB EZ 1305/2)

Frühförderung wird im Rahmen des steiermärkischen Behindertengesetzes als ein Dienst der Behindertenhilfe mit mobil oder ambulant erbrachten Hilfeleistungen gesehen (§ 45 Absatz 2) (Stmk. BHG, RIS 2012).

(23)

17 Mobile Frühförderung können nur jene Personen in Anspruch nehmen, die nach den Bestimmungen des Steiermärkischen Behindertengesetzes als behindert anerkannt werden (Stmk. BHG, RIS 2012):

Als „behindert“ nach den Bestimmungen dieses Gesetzes gelten Personen, die infolge einer angeborenen oder erworbenen Beeinträchtigung in der Möglichkeit (Stmk. BHG, RIS 2012;

§ 2, Absatz 2):

(2)

a) eine angemessene Erziehung, Schulbildung oder Berufsausbildung zu erhalten oder b) eine ihnen auf Grund ihrer Schul- und Berufsausbildung zumutbare Beschäftigung zu

erlangen oder beizubehalten oder

c) eine angemessene Eingliederung in die Gesellschaft erreichen, dauernd wesentlich benachteiligt sind oder bei Nichteinsetzen von Maßnahmen nach diesem Gesetzt dauernd wesentlich benachteiligt bleiben würden. Eine dauernde Benachteiligung kann vorliegen, wenn sie voraussichtlich länger als sechs Monate andauern wird.

Dauert sie länger als drei Jahre, ist jedenfalls von einer dauernden Benachteiligung auszugehen.

(3) „Menschen mit Behinderung gleichgestellt sind Personen, bei denen eine solche Beeinträchtigung nach den Erkenntnissen der Wissenschaft in absehbarer Zeit eintreten wird, insbesondere Kleinkinder“ (§ 2, Absatz 3).

(4) Als Beeinträchtigung gelten insbesondere

1. alle physischen, psychischen und intellektuellen Beeinträchtigungen, soweit sie a) nicht vorwiegend altersbedingt sind oder

b) im Ausmaß und Schweregrad eine erhebliche Abweichung vom Gesundheitszustand der gleichaltrigen Bevölkerung darstellen, sowie

2. somatische Erkrankungen oder deren Folgewirkungen, wenn keine Leistung von den Sozialversicherungsträgern vorgesehen sind (§ 2, Absatz 4).

(24)

18 Ob Frühförderung gewährt wird, ist abhängig von den Entscheidungskriterien des Steiermärkischen Behindertengesetzes. Hier kann ein/eine Mediziner/Medizinerin Frühförderung empfehlen. Die sachlichen, fachlichen und personellen Erfordernisse werden durch eine eigene Leistungs- und Entgeltverordnung (LEVO) geregelt. Grundsätzlich werden die Kosten für die Frühförderung nur für Kinder bis zu sechs Jahren übernommen, in begründeten Fällen können die Kosten jedoch auch länger übernommen werden. Die Kostensätze werden von der steiermärkischen Landesregierung festgelegt und erfolgen in Form von Stundensätzen. Parallel zum Kinder- oder Sonderkindergarten kann mobile Frühförderung gewährt werden, solange keine Kosten aus den Mitteln der Behindertenhilfe zu übernehmen sind. Eine weitere Voraussetzung für die Hilfeleistung ist, dass die Person mit Behinderung keine ähnlichen oder gleichartigen Leistungen in Anspruch nimmt.

Die mobile Frühförderung hat das Ziel, dem Kind durch eine angemessene Förderung ein selbstständiges Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen, so dass es auf intensive Betreuung durch die Familie nicht länger angewiesen ist. Während der Förderung sollen sowohl das gesamte Umfeld des Kindes, als auch weitere Fachleute miteinbezogen werden, um eine bestmögliche Förderung gewährleisten zu können (vgl. Stmk. BHG, RIS 2012; vgl. Rücker 2000, S. 18).

2.7.2. Frühförderung im Rahmen der Jugendwohlfahrt

Novelle: (13) LGBl. Nr. 63/2011 (XVI. GPStLT IA EZ 422/1 AB EZ 422/3)

Im Rahmen des steiermärkischen Jugendwohlfahrtgesetztes – Durchführungsverordnung (DVO) wird die mobile Frühförderung als sozialer Dienst aber auch als Maßnahme zur Unterstützung der Erziehung gesehen (vgl. Stmk JWG, RIS 2011).

Die Ziele der Frühförderung im Rahmen der Jugendwohlfahrt unterscheiden sich nur in wenigen Punkten von denen im Rahmen der Behindertenhilfe.

Durch möglichst früh einsetzende Fördermaßnahmen der mobilen Frühförderung sollen Entwicklungsstörungen des betroffenen Kindes beseitigt oder gemildert werden. Dabei sollen auch die Erziehungsberechtigten eingebunden werden und aktiv mitarbeiten. Genehmigt wird die Förderung für Kinder bis sechs Jahren, in Ausnahmefällen kann sie jedoch auch bis zur

(25)

19 Beendigung der Schulpflicht gewährt werden (vgl. Stmk JWG, RIS 2011; vgl. Rücker 2000, S. 17 f.).

Bei folgenden Störungen sind die inhaltlichen Voraussetzungen gegeben (Rücker 2000, S. 17 f.):

- Milieuschädigung - Entwicklungsrückstände - Verhaltensauffälligkeiten

- cerebrale und organische Störungen, soweit diese nicht unter das Behindertengesetz fallen

- wenn bereits aufgrund der Geschwisterreihe Entwicklungsrückstände zu erwarten sind

Die Vermögensverhältnisse der Antragssteller/Antragsstellerinnen werden ermittelt, um die finanziellen Voraussetzungen zu prüfen. Bei besonderen Fällen besteht nach § 43 Absatz 2 Rechtsanspruch auf einen Kostenzuschuss. Jedoch kann die Bezirksverwaltungsbehörde zum Rückersatz verpflichten. Vorläufiger Kostenträger ist der Sozialhilfeverband. Die Zuerkennung erfolgt mittels Bescheid, in dem der Umfang der Leistung, die Höhe des Kostenzuschusses sowie die Anzahl der Fördereinheiten enthalten sind (vgl. Stmk JWG, RIS 2011; vgl. Rücker 2000, S. 17 f.).

Die Mobile Frühförderung im Rahmen der Behindertenhilfe sowie im Rahmen der Jugendwohlfahrt verfolgen die gleichen Ziele, wenn es um das Kind mit seiner Beeinträchtigung und die Einbeziehung der Eltern geht. Unterschiede finden sich in den Bedingungen sowie in der Arbeit mit den Familien. Nach dem Jugendwohlfahrtsgesetz muss selbst um Frühförderung angesucht werden, beziehungsweise die Familien erhalten die Förderung in Form einer Maßnahme, die nicht immer freiwillig angenommen wird (vgl.

Rücker 2000, S. 17 f.).

(26)

20

2.8. Lebensweltorientierung

2.8.1. Lebensweltorientierte Sozialarbeit

„Lebensweltorientierung meint den Bezug auf die gegebenen Lebensverhältnisse der Adressaten (Anm. d. Verf.: und Adressatinnen), in denen Hilfe zur Lebensbewältigung praktiziert wird, meint den Bezug auf individuelle, soziale und politische Ressourcen, meint den Bezug auf soziale Netze und lokale/regionale Strukturen“ (Thiersch 1997, S. 5).

Das Konzept lebensweltorientierte Sozialarbeit orientiert sich an den Menschen in seinem alltäglichen Leben. Es geht auf die Probleme der Adressaten/Adressatinnen ein, so wie sie sich im Alltag oder beim Versuch der Lebensbewältigung ergeben und hat zum Ziel, ihnen einen gelingenden Alltag zu ermöglichen. Lebenswelt meint die Frage nach den Verhältnissen, in denen Menschen sich zunächst vorfinden, nach ihren räumlichen, zeitlichen und sozialen Erfahrungen, sowie nach den Deutungs- und Handlungsmustern, mit denen sie sich in diesen Verhältnissen arrangieren. Sie ist die Schnittstelle des Subjektiven und Objektiven. Dabei arbeitet Lebensweltorientierung gemeinsam mit den Adressaten/Adressatinnen an einem funktionierenden Alltag. Die Stärkung der Lebensräume, der sozialen Bezüge, der Ressourcen und Selbsthilfemöglichkeiten der Adressaten/Adressatinnen stehen hierbei im Mittelpunkt (vgl. Grunwald et al. 2005, S. 1136 ff). Die alltägliche Lebenswelt ist jene Wirklichkeit, die erfahren und immer wieder in Aushandlung mit der sozialen Umwelt neu konstruiert wird. Die erfahrene Wirklichkeit ist Hintergrund für Wahrnehmung, Handeln und Sinngebung aber auch Gegenstand von Absichten und Bedürfnissen. Die Menschen sind ihrer Lebenswelt einerseits ausgeliefert, andererseits gestalten sie sie auch selbst. Zur alltäglichen Lebenswelt zählt, was als selbstverständlich erlebt wird (vgl. Nestmann et al. 2005, S. 147).

Lebensweltorientierte Sozialarbeit sieht Alltag dann als problematisch, wenn auf zuvor vorhandene Ressourcen nicht mehr zurückgegriffen werden kann und wenn ein gewohnter Ablauf nicht mehr gelingt (vgl. Röh 2009, S. 169). Wenn es zunehmend schwieriger wird, sich in den Verhältnissen zu behaupten, wird Soziale Arbeit ein Angebot zur Unterstützung in Orientierungsschwierigkeiten und Belastungen auch im alltäglichen Leben. Dies soll mit Respekt vor dem Menschen in seinen Verhältnissen geschehen (vgl. Grunwald et al. 2005, S. 1136 ff).

(27)

21 In den offenen Arbeitsfeldern der Familienhilfe ist die Balance zwischen Verstehen, Begleiten und Präsenz auf der einen Seite und Aufzeigen, Problematisieren und Strukturieren auf der anderen Seite immer wieder prekär (vgl. ebd., S. 1145).

2.8.2. Lebensweltorientierte Sozialarbeit in der Frühförderung

Frühförderung in Verbindung mit lebensweltorientierter Sozialarbeit arbeitet direkt in der Lebenswelt der Familie und kann somit die Ressourcen und Probleme im Alltag besser verstehen und in die Förderung integrieren. Damit wird eine Perspektive eröffnet, die einen Wechsel von Stationär zu Ambulant, von der Betreuung zur Assistenz und von der Segregation zur Integration unterstützt (vgl. Röh 2009, S. 171 f.).

Eine gezielte behinderungsspezifische Frühförderung verträgt sich nicht immer mit der alltäglichen Lebenswelt der Familie. Frühförderung ist eine Hilfemaßnahme, die die Pflege und Erziehung der Eltern ergänzen soll, die aber auch eine ausreichende Pflege und Erziehung der Eltern voraussetzt. In vielen Familien, die Frühförderung erhalten, sind diese Voraussetzungen jedoch nicht immer gegeben. Daher ist eine Einbindung der Frühförderung in den lebensweltlichen Kontext der Kinder unumstritten (vgl. Klein 2008, S. 283).

Frühförderung in Verbindung mit lebensweltorientierter Sozialarbeit erweist sich nach Klein (2008) aus folgenden Gründen als notwendig (Klein 2008, S. 284):

1. Frühförderung muss durch lebensweltorientierte Sozialarbeit ergänzt werden, damit die Befriedigung der Grundbedürfnisse der Kinder sichergestellt wird.

2. Sozialarbeit muss durch Maßnahmen der Frühförderung ergänzt werden, damit die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen berücksichtigt und befriedigt werden.

3. Lebensweltorientierte Sozialarbeit ist Frühförderung bei Kindern, die durch Vernachlässigung und Deprivation von Behinderung bedroht sind.

Wenn bei Kindern bereits eine bestehende Entwicklungsverzögerung oder Beeinträchtigung aufgrund von Vernachlässigung und Deprivation besteht, wird es für Frühförderung schwerer, präventiv die Lebensbedingungen zu ändern. Deprivierende Lebens- und

(28)

22 Erziehungsbedingungen müssen früh genug erkannt werden, bevor die Entwicklung des Kindes auf Dauer geschädigt wird. Frühförderung kann nur lebensweltorientiert sein, wenn sie Schädigungen verhütet und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. In solchen Fällen kann Förderung nicht in begrenzten Einheiten geschehen, sondern sie muss als lebensweltorientierte Sozialarbeit in Formen wie zum Beispiel Familienentlastung oder sozialer Beratung passieren, damit dem Kind eine Befriedigung der Grundbedürfnisse ermöglicht werden kann (vgl. ebd., S. 287).

Zusammenfassend sind die Maximen einer lebensweltorientierten Sozialarbeit in der Frühförderung folgende:

Prävention: „Da frühe Hilfen die wirksamsten Hilfen sind, will Frühförderung ... drohenden Behinderungen begegnen und Auswirkungen vorhandener Behinderungen mildern“

(Sozialministerium Baden-Württemberg 1998, S. 18 zit.n. Klein 2008, S. 288). Hilfe anbieten, bevor sich Probleme verhärten und verdichten, sind eine gemeinsame Handlungsmaxime von Frühförderung und Lebensweltorientierung. Prävention darf aber nicht missverstanden werden, dass sie Lebensverhältnisse nur im Zeichen ihrer Gefährdung sieht (vgl. Grunwald et al. 2005, S. 1143; vgl. Klein 2008, S. 288).

Ganzheitlichkeit: Der Grundsatz der Ganzheitlichkeit in der Frühförderung bezieht das Kind als Gesamtperson in seiner sozialen Umwelt ein. Dabei werden alle Aspekte der kindlichen Entwicklung berücksichtigt (psychomotorische, kognitive, soziale, emotionale und kommunikative Aspekte). Was ebenso zu einer Überforderung der Familie führen kann, wenn diese verschiedene Termine über die ganze Woche einzuhalten hat (z.B. Logopädie, Spieltherapie, Wahrnehmungstraining). Die Forderung nach Ganzheitlichkeit wendet sich daher gegen die Absicht zur Spezialisierung (vgl. Grunwald et al. 2005, S. 1143; vgl. Klein 2008, S. 288 f., Hervorhebung im Original).

Alltagsnähe: Unter Alltagsnähe wird die Erreichbar- und Niedrigschwelligkeit von Angeboten verstanden. Die Maxime der Alltagsnähe deckt sich mit den Maximen der Familienorientierung und Regionalisierung. Darunter wird in der Frühförderung die

(29)

23 Zusammenarbeit mit den Bezugspersonen des Kindes und deren Einbezug in alle Geschehnisse verstanden. Weiters werden Regionalisierung und Dezentralisierung gefordert, damit für jedes Kind und seine Familie annähernd die gleichen Chancen im Zugang zur Frühförderung bestehen (vgl. Klein 2008, S. 288 f.).

„Die Parallelen zu den Maximen einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit sind offenkundig. Erreichbarkeit und Niedrigschwelligkeit der Angebote sowie Regionalisierung und Dezentralisierung sind hier wie dort gefordert“ (Klein 2008, S. 289).

Integration als ein wichtiges Ziel in der Frühförderung, die eine Lebenswelt ohne Ausgrenzung, Unterdrückung und Gleichgültigkeit fordert. Die Überwindung der Isolation des beeinträchtigten Kindes und seiner Familie sowie die Einbindung in das soziale Umfeld und in die Gesellschaft werden angestrebt. Integration steht da für, Respekt und Offenheit gegenüber Andersartigkeit zu schaffen und das Recht auf Gleichheit in den Grundansprüchen und Anerkennung von Verschiedenheit zu gewähren (vgl. Grundwald et al. 2005, S. 1143;

vgl. Klein 2008, S. 289).

Partizipation: Die Maxime Partizipation findet sich in der Frühförderung unter dem Grundsatz der Familienorientierung. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frühförderung und Familie werden angestrebt. Als Voraussetzung für Partizipation sind Ressourcen und Gesprächsmöglichkeiten zu organisieren. Beteiligte müssen in Entscheidungen eingebunden werden (vgl. Grunwald et al. 2005, S. 1144; vgl. Klein 2008, S. 290).

Der Grundsatz „Interdisziplinarität“ in der Frühförderung ist ein Punkt, der sich nicht explizit in den Maximen der lebensweltorientierten Sozialarbeit findet, jedoch „[…] wird gerade durch das Arbeitsprinzip der Interdisziplinarität die Sozialarbeit in den Kreis der Fachdisziplinen eingebunden, die für die Praxis der Frühförderung notwendig ist“ (Klein 2008, S. 290).

(30)

24 Klein (2008) ist der Meinung, dass die Frühförderung die häusliche Lebenswelt eines Kindes in den Blick bringen sollte. Ihre Aufgabe ist es, das Kind in die Lage zu versetzen, seine Entwicklung selbst aktiv zu gestalten und es in seiner/ihrer Person zu achten und zur Geltung zu bringen (vgl. ebd., S 290 f.).

Auch sollen nach Klein (2008) beide Systeme, Frühförderung und lebensweltorientierte Sozialarbeit ein „[…] gemeinsames Praxisfeld erkennen und darauf ihr Planen und Handeln zu einer kooperativen Praxis koordinieren. Dies wird umso eher gelingen, je eindeutiger die Lebensweltorientierung für beide Systeme zur umgreifenden Maxime wird“ (Klein 2008, S. 291).

(31)

25

3. Familien mit einem Kind mit Behinderung

Die Familie ist die erste und wichtigste Instanz eines Kindes, die es auf die Rollen und Aufgaben in der Gesellschaft vorbereitet. Die Familie als ein geschützter Ort, der Geborgenheit vermittelt, steht vor der schwierigen Aufgabe, zwischen einer immer schnelllebigeren Gesellschaft sowie Traditionen, Bräuchen und Regeln zu vermitteln. Das sind Erwartungen, die für viele Familien eine Belastung bedeuten. Sie haben das Gefühl den gesellschaftlichen Leistungsansprüchen entsprechen zu müssen, jedoch ohne entsprechenden Rückhalt außerhalb ihres Systems. Erfährt die Familie Schicksalsschläge wie Krankheit, Unfall oder die Geburt eines Kindes mit Behinderung, kann dies den familiären Zusammenhalt auf eine Zerreißprobe stellen und den Leistungsdruck in einer leistungsorientierten Gesellschaft erhöhen (vgl. Praschak 2003, S. 31).

Die Geburt eines Kindes mit Behinderung ist stets eine Belastung für das System Familie. Die Familie muss sich gegenüber der Gesellschaft häufig rechtfertigen, dass das Leben ihres Kindes unnötig sei und sie sich dieser Bürde hätten entziehen können. Druck von außen, von der Gesellschaft, die den Familien vermittelt, sie seien selbst am Schicksal ihres Kindes Schuld und hätten dieses verhindern können, belastet diese schwer. Erwartungen einer glücklichen und zufriedenen Familie können nicht erfüllt werden, was zu Störungen im familiären System führt (vgl. ebd., S. 32). Familien, die lernen ihr Kind mit Behinderung zu akzeptieren „are defined in a state of balance between recognition of the child´s limitations and seeking to compensate for these limitations, while also avoiding burdening of intra-family communication processes“ (Kandel et al. 2007, S. 1802).

Eine Behinderung verändert eine Familie, aber inwiefern und wie sie mit der Behinderung umgeht, ist abhängig von den familiären Faktoren, die den Umgang mit der Behinderung ungünstig oder günstig beeinflussen können (vgl. Retzlaff 2010, S. 32 ff). Im folgenden Kapitel sollen diese Faktoren in Form des Modells der familiären Anpassung an Behinderung und chronische Krankheit beschrieben werden.

(32)

26

3.1. Das Modell der familiären Anpassung an Behinderung und chronische Krankheit

Das von Rolland (2000) beschriebene Modell der familiären Anpassung an Behinderung und chronische Krankheit geht von diagnoseübergreifenden Faktoren aus, die bei unterschiedlichen Formen von Behinderung und Krankheit wirksam sind und weitgehend bestimmen, welchen psychosozialen Anforderungen betroffene Familien gegenüberstehen.

Das Modell stellt das Erleben und den Umgang mit der Krankheit/Behinderung aus Sicht der betroffenen Familien dar.

Schweregrad, Einschränkungen, Prognose, Entwicklung und Verlaufscharakteristika der Krankheit und Behinderung sind zentrale Faktoren für den Anpassungsprozess. Aber auch Faktoren wie die Balance zwischen Stressoren und Ressourcen der Familie, die Phase im Lebenszyklus und generationsübergreifende familiäre Vorerfahrungen mit Krankheiten und Behinderungen. Außerdem nennen die Autoren die Qualität der Familienfunktionen, insbesondere Zusammenhalt, Flexibilität, Kommunikation und emotionaler Austausch als weitere Faktoren. Als Schlüsselfunktion für die Anpassung nennt Rolland familiäre Prozesse und familiäre Glaubenssysteme. Die Einstellungen, Erwartungen und Überzeugungen, bezogen auf die Behinderung, haben dabei eine wichtige Bedeutung (vgl. Retzlaff 2010, S. 37; vgl. Rolland 2000, S. 62 ff).

Auf ausgewählte Faktoren soll im Folgenden näher eingegangen werden:

Auftreten der Behinderung

Eine Behinderung kann plötzlich, wie zum Beispiel nach einem Unfall oder einer schweren Krankheit auftreten. Die Familie muss hier rasch Ressourcen aktivieren. Tritt eine Behinderung stufenweise, allmählich auf, wie im Fall von Entwicklungsbehinderungen mit unklarer Ätiologie, besteht häufig eine Ungewissheit, die nicht leicht zu ertragen ist (vgl.

Retzlaff 2010, S. 38 f.; Rolland 2000, S. 66).

Verlauf der Behinderung

Bei fortschreitenden Behinderungen (z.B. Multiple Sklerose) nehmen Einschränkungen und Belastungen mit kurzen Erholungsphasen zu. Die Behinderung verschlimmert sich schrittweise oder kontinuierlich und häufig müssen sich die Familienmitglieder auf eine

(33)

27 verkürzte Lebenserwartung einstellen. Bei Behinderungen mit konstantem Verlauf (z.B.

Down-Syndrom) bleiben die Belastungen gleichbleibend, verbunden mit einer gewissen Stabilität und Vorhersagbarkeit. Bei episodischen Krankheiten und Syndromen (z.B.

epileptische Anfälle) wechselt der Stress für die Familie zwischen Normalität und massiven Krisen, was ein hohes Maß an Flexibilität der Familie abverlangt. Der ständige Gedanke wann die nächste Krise ausbricht, kann besonders belastend sein. Auch die Lebenserwartung des Kindes mit Behinderung bedeutet für die Familie eine hohe emotionale Belastung und Abhängigkeit von medizinischen Einrichtungen (vgl. Retzlaff 2010, S. 39; vgl. Rolland 2000, S. 66 f.).

Merkmale der Behinderung

Der Schweregrad der Behinderung beeinflusst den Umgang mit ihr.

„Als Schweregrad werden unter anderem der Grad an funktionalen Beeinträchtigungen, das Ausmaß intellektueller Beeinträchtigungen, die Prognose, das Vorhandensein von Verhaltens- und Kommunikationsproblemen des Kindes, Pflegeanforderungen oder die wahrgenommene Familienbelastung verstanden“ (Retzlaff 2010, S. 40).

Durch eine intellektuelle Beeinträchtigung ist zusätzlich der Kommunikationsaustausch beeinträchtigt und es wird eher eine soziale Barriere aufgebaut. Ist das Kind funktional stark eingeschränkt, wird der Alltag der Familie durch medizinische Maßnahmen, Operationen oder Therapien stark geprägt, die psychosoziale Belastung ist höher und wirkt sich negativ auf den Gesundheitszustand der Familienmitglieder aus. Auch die Sichtbarkeit der Behinderung und die Beteiligung genetischer Faktoren beeinflussen das Belastungserleben der Familie. Ist der Schweregrad der Behinderung nicht so groß und nach außen wenig sichtbar, ist Retzlaff der Meinung, dass Eltern Gefahr laufen, sich unrealistischen Hoffnungen hinzugeben (vgl. ebd., S. 39 f.).

Zeitphasen der Anpassung

Wird beim Kind schon früh eine Behinderung diagnostiziert, stellt das einen existenziellen Einschnitt in das Leben der Familie dar und erfordert Anpassungsschritte. Die Diagnose zu verarbeiten und die Rollen in der Familie neu zu finden und zu ordnen erfordert Zeit. Die Verarbeitung ist jedoch wichtig für die Entwicklung einer guten Eltern-Kind Beziehung. Jede

(34)

28 Familie geht mit der Diagnose anders um. Die Familie muss nicht immer mit Schock, Trauer, Ängsten oder Schuldgefühlen darauf reagieren. Die Diagnose kann auch als Entlastung gesehen werden. Man lebt nicht mehr in der Ungewissheit, was mit dem Kind nicht stimmt und kann sich neu orientieren und planen (vgl. ebd., S. 44 f.).

Tritt eine Behinderung plötzlich auf, muss die Familie die ersten Anzeichen und Symptome einordnen und sich auf diagnostische und therapeutische Maßnahmen einstellen. Sie muss sich von gewohnten Lebensweisen verabschieden und mit einer ungewissen Zukunftsperspektive leben lernen. In dieser Zeit lasten auf den Eltern ein starker Handlungsdruck und ein hoher Stresspegel. Sie entwickeln eigene Ressourcen und Anpassungsreaktionen. Hat sich die Familie auf die Behinderung eingestellt, beginnt ein Abschnitt, in dem es um kognitive und emotionale Verarbeitung geht. Die Familie erkennt zum Beispiel, dass die Behinderung bleibend sein wird und nicht geheilt werden kann.

Familien die mit der Behinderung nicht umgehen können und sie schwer akzeptieren können, verweigern häufig Unterstützungsangebote (vgl. Retzlaff 2010, S. 43 f.; vgl. Rolland 2000, S. 72 f.).

Zeitphasen im Lebenszyklus

Während des ganzen Lebens durchlaufen Menschen verschiedene Lebensabschnitte.

Sogenannte kritische Übergangspunkte in unserem Lebenszyklus sind das Vorschulalter, Schuleintritt, beginnende Adoleszenz und Erreichen des Erwachsenenalters. Tritt in dieser Zeit eine Krankheit oder Behinderung auf oder verschlimmert sich der momentane Zustand, kann dies die Anpassungsfähigkeit der Familie belasten. Die Behinderung wird in den Mittelpunkt gestellt und alles richtet sich nach dem Kind mit der Beeinträchtigung (vgl.

Retzlaff 2010, S. 49 f.). Kritisch wird es, „[w]enn das Bild, das die Eltern von ihrem Kind haben, von seiner Behinderung dominiert wird [...]“ denn dann „[…] werden altersentsprechende Entwicklungsbedürfnisse oder anstehende Entwicklungsschritte und Kompetenzen des Kindes leicht übersehen“ (ebd., S. 50). Eltern vergleichen die Entwicklung anderer Kinder mit ihrer eigenen und das lässt sie die Behinderung erst recht bewusst werden.

Je älter das Kind wird, desto deutlicher werden viele Behinderungen. Kommt das Kind in die Schule, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es ablehnende Reaktionen erfährt. Kleinkinder die der Pflege bedürfen und schreien, fallen in der Gesellschaft nicht sonderbar auf. Ist das

(35)

29 Kind jedoch schon größer und geht in die Schule, erregt dies mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Familienmitglieder stehen hier immer wieder vor der Herausforderung, sich gegenüber anderen rechtfertigen zu müssen (vgl. ebd., S. 50 f.).

Behinderung als organisierender Faktor im Familiensystem

Die Behinderung kann das Familienleben beherrschen und dadurch werden häufig die Interessen der übrigen Familienmitglieder vernachlässigt. Konflikte in der Beziehung können am Thema der Behinderung ausgetragen werden. Durch Belastungen, die mit der Behinderung eines Familienmitglieds einhergehen, verändert sich die Familienstruktur. Es kommt zu einer asymmetrischen Rollenverteilung innerhalb der Familie. Vor allem Frauen übernehmen die Pflege und Förderung des Kindes, während sich die Väter stärker im Beruf engagieren (vgl. Retzlaff 2010, S. 52 f.)

Veränderungen in der Familienstruktur (Retzlaff 2010, S. 54):

- asymmetrische Rollenverteilung in der Familie

- Mütter übernehmen die Pflege und Förderung sowie Kontakte zu Behandlern (Anm.

Der Verf.: Behandlerinnen)

- Väter engagieren sich stärker im Beruf

- Intensivierung der Achse zwischen Mutter und behindertem Kind - Einfrieren der Rollenkonstellation der akuten Anpassungsphase - Festhalten an Bewältigungsmustern der akuten Anpassungsphase - Vernachlässigung anderer Interessen der Familie

- Starke Binnenorientierung der Familie

- Risiko von starren Außengrenzen und Gefahr der Isolation - diffuse Außengrenzen gegenüber Helfersystemen

Großeltern und das erweiterte Familiensystem

Die Reaktionen der erweiterten Familie auf ein Kind mit Behinderung sind unterschiedlich.

Auch Großeltern erleben eine Trauerphase und benötigen Unterstützung, wie sie mit ihrem Enkelkind mit Behinderung umgehen können. Viele Großeltern fühlen sich überfordert und wissen nicht, wie sie in verschiedenen Situationen umgehen sollen. Sie fühlen Scham, ziehen

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30 sich zurück und wollen mit dem Kind mit Behinderung und seiner Familie nichts zu tun haben. Für Retzlaff zählt „[d]ie Herkunftsfamilie und insbesondere die eigenen Eltern und Geschwister [...] zu den wichtigsten potenziellen Quellen von sozialer Unterstützung“ (2010, S. 55).

Ethnische und soziokulturelle Faktoren

Klein- und Großfamilien gehen unterschiedlich mit der Behinderung eines Kindes um. Auch die soziale Schichtzugehörigkeit der Familie kann sich positiv oder negativ auf den Umgang mit dem Kind auswirken. Sozial schwache und von Armut betroffene Familien haben nach Retzlaff (2010) eine höhere Toleranz für abweichendes Verhalten und schwache kognitive Leistungen. Sie haben alltäglich mit Lasten und Problemen zu kämpfen, ein Kind mit Behinderung ist nur ein weiterer Faktor unter den schon vorhandenen. Sie haben häufiger mit gesundheitlichen und finanziellen Problemen zu kämpfen und sind stärker auf Unterstützung angewiesen (vgl. ebd., S. 58 f.).

3.2. Veränderungen im familiären Alltag

Eine Neuorganisation der familiären Strukturen und Ordnungen kann durch die Behinderung eines Kindes notwendig werden.

Familien mit einem Kind mit Behinderung haben dieselben familiären Entwicklungsprozesse zu durchlaufen wie Familien ohne Kind mit Behinderung. Jedoch erleben sie die täglichen Herausforderungen in einer anderen und intensiveren Form (vgl. Eckert 2007, S. 43 f.):

- Mit einem Kind mit Behinderung fallen zusätzliche Termine wie Besuche bei Ärzten, Therapien, Frühförderung oder Elterngruppentreffen an. Es entsteht mehr Aufwand für Pflege und Förderung, die die ganze Familie betreffen. Eine ständige Beaufsichtigung des Kindes kann den Alltag der Familienmitglieder bestimmen und erfordert eine geplante Zeiteinteilung. Einer erwerbstätigen Arbeit kann zum Teil nur ein Elternteil oder beschränkt nachgegangen werden. Für Geschwisterkinder und Partner/Partnerinnen bleibt nur wenig Zeit und eigene Interessen müssen zurückgesteckt oder darauf verzichtet werden.

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