• Keine Ergebnisse gefunden

Uni-Klinik aktuell : Zeitung für Mitarbeiter und Patienten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Nr. 2002,3

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2023

Aktie "Uni-Klinik aktuell : Zeitung für Mitarbeiter und Patienten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main. Nr. 2002,3"

Copied!
16
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

a k t u e l l

Zeitung für Mitarbeiter und Patienten des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main

UNI-KLINIK www .kgu.de

W E I T E R S E I T E 2

T R A N S P L A N TAT I O N E N :

Rechtslage erschwert

mögliche Hilfe

3

S O Z I A L M I N I S T E R I N L AU T E N S C H L Ä G E R :

Das Land will Spitzen- medizin fördern

4

N E U E T H E R A P I E :

Die Pille im Auge

5

G E BU RT S H I L F E I M T E S T:

Uni-Klinik belegt

Spitzenplatz

7

H O S T G M B H :

Uni-Klinik gründet

Tochter-Firma

9

P F L E G E O P T I M I E RT A B L Ä U F E :

Gruppenleitung

eingeführt

11

AU F N AC H H AWA I I :

Biologe Dr. Frank

im Triathlon

13

J U N I O R - P R O F E S S U R :

Kontroverse

Diskussionen

14

3/02

I N H A L T

K L E I N E K I N D E R J E T Z T E R F O L G - R E I C H G E G E N P N E U M O KO K K E N I M P F E N

Pneumokokken sind laut der Weltgesundheitsbe- hörde WHO der weltweit bedeutendste bakterielle Krankheitserreger. In Deutschland sind sie die häufigste Ursache bakte- rieller Erkrankungen wie Pneumonie (Lungenent- zündung), Sepsis (Blut- vergiftung) oder Meningi- tis (Hirnhautentzün- dung).Allein 1,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben jährlich weltweit an den Folgen einer da- durch hervorgerufenen Lungenentzündung.

Auf einer Fortbildungs- veranstaltung des Zent- rums für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (ZKi) der Frankfurter Uni-Kli- nik wurde nun darauf hin- gewiesen, dass seit kur- zem ein neu entwickelter Pneumokokken-Konju- gat-Impfstoff zur Verfü- gung steht. Damit wer- den schon jetzt in den USA Säuglinge und Klein- kinder geimpft. Der Impf- stoff ist nicht nur hervor- ragend verträglich, er hat in den USA auch zu ei- nem drastischen und nachweisbaren Rückgang dieser bakteriellen Er- krankung geführt. Der Allergologe und Pneumo- loge Professor Stefan Zie- len aus dem ZKi infor- mierte über Wirksam- keit,Verträglichkeit und Durchführung der Imp- fung mit dem neuen Impfstoff.

N E U E S Z E N T RU M F Ü R S TA M M Z E L LT R A N S P L A N TAT I O N

Hoffnung für Leukämie- und Krebskranke

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich wurde Mitte August auf dem Gelände des Universi- tätsklinikums Frankfurt der Startschuss zur Errichtung eines neuen Zentrums zur Stammzell- transplantation gegeben. Diese Methode ist eine seit vielen Jah- ren anerkannte Therapie zur Be- handlung von Krebserkrankun- gen und lebensbedrohlichen Blutkrankheiten. Hauptsächlich

behandelt werden leukämie- kranke Kinder, bei denen die Chemotherapie versagt.

D

as mit Kosten von rund neun Millionen Euro veranschlag- te Zentrum wird zur Hälfte aus Spenden finanziert, der andere Teil wird aus Mitteln des Bundes bestritten, die über das Land Hes- sen fließen. Das hohe Spendenauf- kommen ist vor allem auf die Akti-

vitäten des Vereins „Hilfe für Krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ zurückzuführen, der über zahlreiche Einzelspenden und Spendenaktionen den größten Teil der erforderlichen Summe zu- sammentragen konnte. „Für einen verbleibenden Fehlbetrag wird das Klinikum in die Gewährleistung gehen, um dieses ambitionierte Projekt zu unterstützen“, betonte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische

(2)

E D I T O R I A L 1 E D I T O R I A L 2

Auf Wachstumskurs

M

itte September hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel entschieden, dass der landesweite Bedarf an herz- chirurgischen Kapazitäten durch die Kliniken, die im Krankenhaus-Bedarfsplan des Landes Hessen ausgewiesen sind, abgedeckt wird.Wir begrüßen diese Entscheidung, denn gerade in der Herzchirurgie kommt es darauf an, bestehende Kapazitä- ten so optimal wie möglich auszulasten. Das hat zum einen si- cher wirtschaftliche Gründe, denn Herzchirurgie ist aufwändig und teuer. Zum anderen aber sichert eine hohe Auslastung auch die Qualität. Denn nur wenn das OP-Team die unter- schiedlichen, aber immer hochkomplizierten herzchirurgischen Eingriffe häufig durchführt, ist die notwendige Übung, die Routi- ne gewährleistet, die die Operationen für den Patienten sicher macht.

Für die Herzchirurgische Klinik der Frankfurter Uni-Klinik be- deutet die Entscheidung aber auch, dass pro Jahr etwa 400 Herzoperationen mehr zu bewältigen sein werden, um die Ver- sorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Glücklicherweise müssen wir das nicht aus dem Stand heraus bewältigen. Denn die OP-Teams der Herzchirurgie haben bislang schon mehr Pa- tienten operiert als mit den Krankenkassen vereinbart. Nun können wir damit rechnen, dass diese über das vereinbarte Budget hinausgehenden Mehrleistungen auch bezahlt werden.

Außerdem wird die Steigerung der Patientenzahlen durch das zukünftige Finanzierungssystem nach diagnosebezogenen Fall- pauschalen (DRGs) honoriert. Das Uniklinikum ist damit weiter auf Wachstumskurs. Möglich ist all das jedoch nur durch den enormen, engagierten Einsatz unserer Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter. Ohne deren Bereitschaft nicht nur in der Herzchirurgie die bestehenden Kapazitäten voll auszuschöpfen, wären die Lei- stungsausweitungen nicht möglich gewesen. Selbstverständlich werden wir uns nach Kräften bemühen, durch die Anwerbung neuer Mitarbeiter dieser Situation Rechnung zu tragen.

Und auch auf das neue Abrechnungssystem sind wir dank der engagierten Arbeit in den vielen DRG-Projekten bei uns im Kli- nikum inzwischen vorbereitet. Ein ganz wesentliches Projekt in diesem Zusammenhang ist zweifellos die Einführung des neuen computergestützten Krankenhausinformationssystems.Wer schon einmal die flächendeckende Einführung eines EDV-Sy- stems begleitet hat, weiß um die vielen Fallstricke und Pannen, die dabei möglich sind. Dank des professionellen Projektma- nagements und des außerordentlichen Einsatzes der Mitarbei- ter konnten auftretende Probleme bei uns jedoch gemeistert werden. Seit dem 1. Juli läuft das System im gesamten Klinikum.

Wir haben damit einen weiteren Baustein zur elektronischen Patientenakte realisiert.Arztbriefschreibung und Laborbefund- übermittlung beispielsweise werden nun zunehmend über die- ses System abgewickelt. Hierdurch sollen letztendlich Mitarbei- ter entlastet werden, um mehr Zeit und Energie zu gewinnen, die unseren Patienten dann zugute kommen wird.

Mit freundlichen Grüßen Ihre

Irmtraut Gürkan

Kaufmännische Direktorin

Professor Roland Kaufmann Ärztlicher Direktor

Direktorin des Klinikums.

Die Vorsitzende des Vereins „Hilfe für Krebskranke Kinder“, Helga von Haselberg, würdigte das Engage- ment der Unternehmerin Johanna Quandt, die mit einer Einzelspende von rund zwei Millionen Euro die Realisierung des Transplantations- zentrums erst möglich gemacht habe.

Ihr zu Ehren wird die eigentliche Stammzelltransplantations-Station den Namen „Johanna Quandt-Sta- tion“ erhalten. Neben den beträcht- lichen Einzelspenden habe aber auch das „Maleika Kusumi Ballett Thea- tre“, mit seiner Tournee „Outreach“

wesentlich zum Spendenerfolg beige- tragen. Die Einnahmen aus der Tour der Künstlerin Kusumi, selbst Mut- ter eines betroffenen Kindes, flossen vollständig in die Finanzierung des neuen Zentrums.

H O H E S S P E N D E N - AU F KO M M E N

„Ohne den Verein und die zahlrei- chen Spenden wäre an die Errich- tung des Zentrums nicht zu denken gewesen“, betonte Professor Thomas Klingebiel, Direktor der Kinderkli- nik III am Zentrum der Kinderheil- kunde und renommierter Experte auf dem Gebiet der Stammzelltrans- plantation. Professor Rudolf Stein- berg, Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität, erinnerte in die- sem Zusammenhang an die Frank- furter Stifter-Tradition: „Es gibt in dieser Stadt eine große Tradition des Sich-Beteiligens.“ Frank E. Porz, Staatssekretär der Hessischen Lan- desregierung, erklärte vor rund 250 Gästen: „Auf der Stammzell-Thera- pie liegen die großen Hoffnungen der an Leukämie und Krebs er- krankten Menschen.“ Zugleich wer- de „durch das richtungsweisende Projekt der Medizin- und Wissen- schaftsstandort Hessen gestärkt und

die Leistungsfähigkeit der Region und des Landes weiter ausgebaut“.

M O D E R N E A R C H I T E K T U R

Das neue Transplantationszentrum, das im Sommer 2004 fertig gestellt sein soll, wird das Haus 32 der Kin- derklinik erweitern und drei Stock- werke umfassen. Das Gebäude wur- de vom Planungsteam Wörner &

Partner im Stil einer Rotunde ent- worfen. Die Struktur im Inneren ist ringförmig angeordnet, mit dem Hauptgebäude ist das Zentrum durch eine Brücke verbunden. „Da- mit wird auch städtebaulich ein End- punkt zum Westen des Klinikumsge- ländes gesetzt“, so Bernd Becker, Leitender Baudirektor des Staats- bauamtes II der Stadt Frankfurt.

Im Erdgeschoss werden die Tageskli- nik und Ambulanz eingerichtet.

Dort können Kinder und Jugendli- che versorgt werden, die keinen sta- tionären Aufenthalt benötigen. Da- neben findet in einer speziellen Am- bulanz auch die Vor- und Nachsorge von stammzellentransplantierten Kindern statt. Im ersten Stockwerk ist die eigentliche Station unterge- bracht, die sechs Isolationsbetten und ein Vorbereitungsbett umfasst.

Damit ist die notwendige Kapazität von rund 50 Transplantationen pro Jahr zu bewältigen. Die Isolations- einheiten werden auf einem hohen technischen Niveau sein, bei dem die Kinder zwar hygienisch von der Um- gebung isoliert werden, jedoch nicht hermetisch abgeschirmt sind. Viel- mehr haben sie durch besondere bauliche Ausgestaltung ständig Sicht- und Sprachkontakt mit den Mitarbeitern der Station. Im dritten Geschoss wird ein Laborstockwerk untergebracht. Dort sollen die not- wendigen wissenschaftlichen Weiter- entwicklungen für die Stammzell- transplantation erarbeitet werden.

F O R T S E T Z U N G H O F F N U N G F Ü R L E U K Ä M I E - U N D K R E B S K R A N K E

Bild:WÖRNER+PARTNER,Freie Architekten Gbr

(3)

H I N T E R G R U N D 3

Etwa dreiviertel der rund 400 durchgeführten Stammzell- transplantationen bei Kindern und Jugendlichen dienen der Behandlung von bösartigen Er- krankungen, insbesondere von akuten Leukämien und Tumo- ren. Sie sind für diese schwer erkrankten Kinder die einzige Behandlungsmöglichkeit. Zwar wurden in den letzten Jahren erhebliche Behandlungsfort- schritte für Kinder mit Leukä- mien durch Chemotherapie er- zielt. Jedoch gibt es immer wie- der Patienten, bei denen die Chemotherapie allein nicht zum Erfolg führt oder ein Rückfall der Erkrankung ein- tritt. Bei angeborenen Stoff- wechsel- und Immundefekten ist die Stammzelltransplanta- tion oft die einzige Behand- lungsmöglichkeit wie bei vielen erworbenen und angeborenen schweren Anämien.

Während der etwa sechswö- chigen stationären Behandlung werden mit Hilfe von Chemo- und Radiotherapie alle erkrank- ten Zellen zerstört und gleich- zeitig die körpereigene Immun- abwehr ausgeschaltet.Anschlie- ßend werden sogenannte Stammzellen intravenös gege- ben.Werden diese Stammzellen aus dem Knochenmark oder dem fließenden Blut des Patien- ten selber gewonnen, handelt es sich um eine sogenannte

„autologe“ Stammzelltransplan- tation.Werden die Zellen hin- gegen von Spendern gewonnen, spricht man von einer „alloge- nen“ Stammzelltransplantation.

Die auf diese Weise in den Blutkreislauf eingegebenen Stammzellen siedeln sich im Knochenmarkraum der Kinder an und beginnen die Blutbil- dung zu ersetzen.

Wie bei der Verpflanzung von Organen besteht auch bei der Transplantation von Stammzel- len oft das Problem, dass es nicht genügend gewebetypisch geeignete Spender gibt, um den Bedarf an Transplantaten zu decken. Diese Spenderlücke, kann mittlerweile auch durch Eltern, die nicht denselben Ge- webetyp wie ihre Kinder ha- ben, oder durch Fremdspender geschlossen werden.

Warum Stammzell-

transplantation?

Z E N T RU M D E R R E C H T S M E D I Z I N : 1 . F R A N K F U RT E R S Y M P O S I U M G E W E B E T R A N S P L A N TAT I O N

Es fehlt an Spendergewebe,

um kranken Menschen zu helfen

In Deutschland mangelt es an nö- tigen Gewebetransplantaten, etwa Hornhaut der Augen oder Herz- klappen. Dies verhindert teilweise die optimale Versorgung von Pa- tienten. Zwar hat das neue Trans- plantationsgesetz die Vorausset- zungen für die Organspende ver- bessert, die für das Gewebe aber eher verschlechtert. Zum anderen tragen viele ihren Organspende- ausweis nicht mit sich, oder Ange- hörige setzen den Willen von Ver- storbenen häufig nicht um. Dies sind einige der Ergebnisse des vom Zentrum der Rechtsmedizin der Uni-Klinik veranstalteten „1.

Frankfurter Symposium Gewebe- transplantation“.

I

n der öffentliche Wahrnehmung ist die Gewebespende bei weitem noch nicht in das gleiche Blickfeld gerückt, wie die Spende der „gro- ßen“ Organe wie Herz, Niere oder Leber. Dabei übertreffen zum Bei- spiel die Hornhauttransplantationen mit jährlich rund 4.650 die Organver- pflanzungen, die bei rund 3.900 jähr- lich liegen, deutlich. Doch der Be- darf ist weit höher. Auch in anderen Bereichen sind Gewebetransplantate wichtig. So muss etwa beim Aus- tausch von Hüftgelenken Schäden an der Hüftpfanne mit fremder Knor- pelsubstanz ausgebessert werden.

Die Zahlen solcher Operationen lie- gen bereits heute bei etwa 60.000 im Jahr. Auch beim Ausgleich größerer Beindifferenzen werden Knochen- transplantate benötigt, ebenso wie transplantiertes kollagenes Bindege- webe eine wichtige Rolle bei der Be- hebung von Brust- und Bauchwand- defekten spielt. Selbst im Hals-, Na- sen- und Ohrenbereich gewinnen Fremdtransplantate an Bedeutung.

So kann man mit fremdem konser- vierten Trachealgewebe die Lebens- qualität von Patienten mit schweren Defekten der Luftröhre entschei- dend verbessern. Auch bei der Wiederherstellung von kleinen Ge- lenken gibt man sich in der moder- nen Medizin nicht mehr mit künst- lichen Prothesen zufrieden: Mittler- weile lässt sich eine formgebende ge- webeverträgliche Matrix herstellen, die mit funktionstüchtigen Knorpel- zellen beschichtet wird. Die indust- rielle Verarbeitung der Transplantate

unterliegt dem Arzneimittelgesetz.

Spezialisierte Firmen bereiten das Gewebe so auf, dass sie keine Krankheitserreger enthalten und von der Körperabwehr toleriert werden.

Der neuen Vielseitigkeit in der Wiederherstellungschirurgie steht je- doch die rechtliche Situation bei den Transplantationsmöglichkeiten ent- gegen. So wurde auf dem Sympo- sium deutlich, dass das Transplanta- tionsgesetz im Gewebebereich die Lage sogar verschlechtert hat.

G E W E B E S C H W E R Z U B E S C H A F F E N

Ursprünglich sollte die Entnahme von Körperteilen, die nicht unmittel- bar nach dem Tod des Spenders transplantiert werden müssen, in ei- nem eigenen Sektionsgesetz geregelt werden. Da dies aber scheiterte, ge- riet die Gewebeentnahme in das Transplantationsgesetz. Dadurch ist die Beschaffung dringend benötigter Gewebeteile deutlich erschwert wor- den. Hierzu berichte Professor Hans- jürgen Bratzke, Initiator der Veran- staltung und Direktor des Zentrums der Rechtsmedizin des Universitäts- klinikums, über die Erfahrungen an seinem Zentrum. Von den jährlich mehr als 1.000 in sein Institut über- führten Verstorbenen eigneten sich aus den unterschiedlichsten Gründen zwei bis drei Prozent für eine Gewe- beentnahme, zwischen den Jahren 1995 und 2001 insgesamt 254. Es

konnte aber lediglich in 109 Fällen tatsächlich eine Gewebeentnahme erfolgen. Bei einem Teil der Verstor- benen waren keine Angehörigen vorhanden, die in die Entnahme hät- ten einwilligen können. Bei einem anderen Teil waren die Angehörigen nicht innerhalb von 24 Stunden er- reichbar oder lehnten die Transplan- tation ab. Lediglich bei zwei Toten wurde ein Organspendeausweis ge- funden. Dabei sind laut Umfragen die meisten Menschen in Deutsch- land für die Organspende, also be- reit, im Falle ihres Todes Organe und Gewebe für Transplantationen zu spenden, um anderen, schwer- kranken Menschen zu helfen. An- geblich besitzen etwa 12 Prozent der Bevölkerung einen Organspendeaus- weis, doch offenbar schlägt sich dies nicht in der Realität nieder. So sind die Mediziner in Deutschland auf Transplantations-Importe aus dem Ausland, etwa aus den USA oder den Niederlanden angewiesen, die den Bedarf jedoch bei weitem nicht decken. So fordern die Experten des Symposiums die Schaffung eines bundesweiten Organspenderegisters.

Dort könnte die Zustimmung zur Organspende zentral gesammelt werden und berechtigten Personen die notwendigen Auskünfte erleich- tern. Dies würde nicht nur dem Wunsch der Organspender gerecht werden, sondern auch zahlreichen kranken Menschen helfen.

Haus Bergkranz

Sport- und Studienheim der

Johann Wolfgang Goethe-Universität im Kleinwalsertal

(Österreich – Nähe Oberstdorf)

Seminare Sportkurse

Trainingseinheiten Freizeit

Information und Reservierung:

Johann Wolfgang Goethe-Universität Susi Ancker, 60054 Frankfurt

Tel. 069/798-23236 Fax 069/798-25180

HausBergkranz@uni-frankfurt.de

www.rz.uni-frankfurt.de/HausBergkranz

(4)

E D I T O R I A L 1 I N T E RV I E W 4

H E S S E N S S O Z I A L M I N I S T E R I N S I L K E L AU T E N S C H L Ä G E R I M G E S P R Ä C H

Uni-Klinik soll sich in

„Champions-League“

behaupten

Das neue Abrechnungssys- tem DRG steht kurz vor der Ein- führung. Einerseits soll es zu ei- ner präziseren Abrechnung füh- ren, andererseits werden Innova- tionen, wie sie besonders Uni- Kliniken leisten, erst mit Verzö- gerung in den Katalog aufge- nommen. Erwarten Sie bei der Einführung des DRG-Systems besondere Schwierigkeiten für die hessischen Uni-Kliniken?

Silke LautenschlägerIm Rahmen des Bundesratsverfahrens haben die unionsgeführten Länder einige Än- derungen am ursprünglichen Ent- wurf des Fallpauschalengesetzes durchsetzen können. So konnte der zunächst beabsichtigte verfassungs- widrige Eingriff in die Planungsho- heit der Länder weitgehend verhin- dert werden. Ich halte jedoch die Budgetierung innerhalb des Fallpau- schalensystems für einen gravieren- den Fehler, da diese zum Preisverfall in den Krankenhäusern führt.

Wir haben übrigens als erstes Bundesland auf das Fallpauschalen- gesetz reagiert und ein grundlegend neues Hessisches Krankenhausge- setz 2002 auf den Weg gebracht. Es befindet sich zur Zeit in den parla- mentarischen Beratungen und ist dort auf breite Zustimmung gesto- ßen.

Sie haben Recht, dass Innovationen erst mit Verzögerung in den Leis- tungskatalog aufgenommen werden.

Es gibt allerdings für den Kranken- hausträger die Möglichkeit, mit den Kassen hierzu gesonderte Vereinba- rungen zu treffen.

Grundsätzlich rechne ich damit, dass Kliniken wie die Uni-Klinik Frank- furt mit hoch spezialisiertem Leis- tungsangebot und einer Vielzahl von komplizierten Fällen eher von der Einführung der DRG´s profitieren werden als kleine Krankenhäuser.

Ich freue mich, dass eine Vielzahl hessischer Krankenhäuser sich früh- zeitig sehr intensiv mit den neuen Herausforderungen beschäftigt hat.

Hierzu gehört gerade auch die Uni- Klinik Frankfurt, die im Rahmen ei- nes Modellversuches mit der AOK das neue Vergütungssystem bereits erprobt.

Ambulante Versorgungsange- bote mit weniger Liegezeiten sind von Politik und Kostenträ- gern gewünscht. Die Universi- tätskliniken sind mit ihren Am- bulanzen und Polikliniken Vorrei- ter.Allerdings ist die Vergütung oft nicht ausreichend, zumal die Uni-Klinken als mittlerweile rechtlich selbständige Unterneh- men gezwungen sind, wirtschaft- lich zu arbeiten.Wie lässt sich dafür eine Lösung finden?

Silke LautenschlägerIch halte grundsätzlich eine stärkere Verzah- nung zwischen ambulanter und sta- tionärer Versorgung für unverzicht- bar. Die poliklinischen Institutsam- bulanzen der Uni-Kliniken können heute schon im Rahmen des § 117 SGB V zur ambulanten ärztlichen Behandlung ermächtigt werden. Die Einzelheiten regeln die Kassenärzt- lichen Vereinigungen im Einverneh- men mit den Krankenkassenverbän- den durch Vertrag mit den Trägern der Hochschulkliniken.

Ich halte es für erstrebenswert, die Fachärzte der Uni-Kliniken mit ih- rem speziellen und hohen Fachwis- sen im Rahmen integrierter Versor- gungsmodelle künftig noch stärker in die ambulante Versorgung einzube- ziehen. Hierfür müssen meines Er- achtens auch neue Vergütungsmo- delle erprobt werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist die durch das Fallpauschalengesetz erfolgte Änderung des § 120 SGB V.

Krankenhäuser werden sich künftig noch mehr spezialisie- ren.Welche Rolle werden die hessischen Uni-Kliniken als Zentren der Spitzenmedizin da- bei in der Gesundheitsversor- gung einnehmen? Wie könnten deren Schwerpunktaufgaben aussehen?

Silke LautenschlägerIch rechne da- mit, dass die hessischen Uni-Klini- ken sich in den Bereichen weiterent- wickeln und zunehmend spezialisie- ren werden, in denen sie heute schon Spitzenleistungen erbringen, also in der sogenannten Hochleistungsmedi- zin. Hier nenne ich beispielhaft die Transplantationsmedizin.

Die neue Rechtsform bietet dem Universitätsklinikum einige Möglichkeiten.Wo sehen Sie die Chancen, wo die Problemfelder?

Silke LautenschlägerDie Uni-Kli- nik Frankfurt ist durch das Gesetz über die Hessischen Universitätskli- niken, das am 1. Januar 2001 in Kraft getreten ist, zu einer Anstalt des Öf- fentlichen Rechts geworden. Sie untersteht nun nicht mehr der Fach- aufsicht des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Da- durch sind die Gestaltungsspielräu- me größer geworden.

Gleichzeitig ist die Uni-Klinik nun- mehr berechtigt, Unternehmen zu gründen, sich an Unternehmen zu beteiligen oder Teile des Uni-Klini- kums in andere Rechtsformen zu überführen, ohne zuvor die Geneh- migung des Finanzministers einzuho- len. Sie hat also mehr unternehmeri- sche Freiheiten. Dies ist angesichts eines sich rasant fortentwickelnden Krankenhausmarktes auch erforder- lich, um sich neuen Herausforderun- gen zu stellen und konkurrenzfähig zu bleiben. Sicherlich sind mit den unternehmerischen Freiheiten auch Risiken verbunden – die Chancen sind jedoch größer.

Die Frankfurter Uni-Klinik gehört in zahlreichen Bereichen der Spitzenmedizin und For- schung zur „Bundesligaspitze“.

Dazu waren und sind jedoch ge- hörige Anstrengungen nötig.Wie wichtig ist der Hessischen Lan- desregierung diese Position auch in Zeiten knapper Kassen?

Silke LautenschlägerEs ist uns außerordentlich wichtig, dass die Uni-Klinik Spitzenleistungen er- bringt und somit einen bedeutenden Beitrag für die Gesundheit der Be- völkerung, die Weiterentwicklung der Medizin und den Standort Hes- sen leistet. Ich wünsche mir, dass die Uni-Klinik zukünftig nicht nur zur

„Bundesligaspitze“ gehört, sondern sich sogar in der „Champions-Lea- gue“ behaupten kann. Um dies zu erreichen, hat das Land Hessen der Uni-Klinik im Rahmen des Hoch- schulbauförderungsgesetzes für die geplante große Baumaßnahme immerhin rund 125 Millionen Euro an Fördermitteln bewilligt.

Seit August 2001 ist Silke Lautenschläger hessische Sozialministerin und damit für die Gesundheitspolitik in Hessen verantwortlich. Uni-Klinik aktuell sprach mit der Juristin, die seit 1999 für die CDU im Landtag ist, über DRG´s, ambulante Versorgung, zunehmende Spezialisierung im Krankenhauswesen, die neue Rechtsform der Uni-Klinik sowie die Position der Landesregierung zu Spitzenmedizin und Forschung.

?

?

?

?

?

(5)

M E D I Z I N 5

Je gezielter die Behandlung einer Krankheit, um so besser die Hei- lungschancen.Weil dies auch für schwer behandelbare Augen- krankheiten gilt, wird an der Uni- Klinik Frankfurt an der „Pille für das Auge“ geforscht. Mit Hilfe die- ser winzig kleinen Medikamenten- träger lassen sich gefährliche Er- krankungen, vor allem chronische Entzündungen wie Uveitis, im hin- teren Auge direkt „am Ort des Geschehens“ therapieren. Einige Patienten können schon jetzt von der neuen Methode profitieren, denn die Experten der Frankfur- ter Augenklinik suchen noch Teil- nehmer für eine Studie.

D

ie „Pille im Auge” wird über einen Schnitt im Auge direkt in den Glaskörperraum einge- bracht und operativ am hinteren Augapfel befestigt. Dort gibt der nur zwei Millimeter dicke Medikamen- tenträger über eine Kunststoffmem- brane den eigentlichen Wirkstoff gleichmäßig und gezielt über einen Zeitraum von maximal drei Jahren ab. „Der Vorteil dieser Technik ist, dass auch stärkere Medikamente ge- geben werden können, ohne dass der gesamte Organismus durch Neben- wirkungen belastet wird“, beschreibt Privatdozent Dr. Lars-Olof Hatten- bach von der Augenklinik des Frankfurter Universitätsklinikums die neue Methode, „insbesondere bei der Langzeitbehandlung von Uveitis könnte diese Methode deut- liche Vorteile für den Patienten mit bisher nicht für möglich gehaltenen Therapiemöglichkeiten haben.“

U V E I T I S - E I N E T Ü C K I S C H E AU G E N K R A N K H E I T

Die wenig bekannte Uveitis zählt mit jährlich 10.000 Neuerkrankungen zu den Volkskrankheiten, an der in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen leiden. Es handelt sich bei

Uveitis um eine Entzündung der Aderhaut und Regenbogenhaut des Auges. Weil verschiedene Abschnit- te des Auges betroffen sein können, sind auch die Beschwerden der Pa- tienten und der Verlauf der Krank- heit unterschiedlich. Bei einigen zei- gen sich die Symptome durch ein drückendes Gefühl im Auge, das dann rot wird und tränt. Häufig kommen stechende Schmerzen hin- zu. Bei anderen ist der Verlauf der Erkrankung schleichend und schmerzlos. Das verzögert die Diag- nose. Dabei kann die Krankheit un- behandelt zur Erblindung führen.

Vielfältig sind auch die Ursachen dieser Augenerkrankung. Als Auslö- ser gelten Krankheiten wie die Bech- terew’sche Krankheit, Multiple Skle- rose, Herpes, Lungentuberkulose, die durch Katzen übertragene Toxo- plasmose oder die Infektion mit Bor- reliose nach einem Zeckenbiss. Bei Kindern geht Uveitis oft mit Gelenk- entzündungen einher, wie etwa der kindlichen Arthritis. „Häufig lassen sich aber auch keine eindeutigen Ur- sachen benennen“, so Oberarzt Dr.

Holger Baatz, der wie Dr. Hatten- bach Mediziner an der Klinik für Augenheilkunde unter der Leitung von Professor Christian Ohrloff ist.

F O R S C H E R D E R F R A N K F U RT E R AU G E N K L I N I K E R Ö F F N E N N E U E T H E R A P I E M Ö G L I C H K E I T E N

„Die Pille im Auge“

– Neue Hoffnung bei schweren

Augenerkrankungen

„Man geht heute davon aus, dass die Krankheit vor allem durch eine Stö- rung des körpereigenen Immunsys- tems ausgelöst wird. Die Immunab- wehr richtet sich dabei gegen körper- eigenes Gewebe, in diesem Fall das Auge.“

I M M U N R E A K T I O N H E M M E N

Wichtig ist eine interdisziplinäre Ur- sachenermittlung, wie sie an der uni- versitären Augenklinik in Frankfurt durchgeführt wird, um eine optimale Versorgung der Patienten mit Medi- kamenten zu gewährleisten. Mittler- weile gibt es sogenannte immunmo- dulierende Pharmaka, die fehlgelei- tete Immunreaktionen gegen körper- eigenes Gewebe hemmen. Dadurch können kortisonhaltige Medikamen- te mit nicht selten erheblichen Nebenwirkungen eingespart oder gar ersetzt werden.

Die neue Methode der Implantation und Nachsorge von Medikamenten- trägern im Auge drängt sich für eine Erkrankung wie Uveitis oder des di- abetischen Makulaödems regelrecht auf. „Wir machen damit eine zu- kunftsträchtige Behandlungsmög- lichkeit für diese Patientengruppe in Deutschland zugänglich“, so Dr.

Hattenbach. Aufgrund ihrer langjäh- rigen Erfahrung in der Erforschung und Entwicklung dieser neuen Me- thode gilt die Frankfurter Augenkli- nik mittlerweile international als ei- nes der renommiertesten Kompe- tenzzentren. Sie zählt zu den weni- gen Kliniken in Europa, die an einer Pilotstudie zur Untersuchung der Wirksamkeit von Steroid-Medika- mententrägern bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems teil- nehmen werden. Hierfür suchen die Forscher noch Betroffene, die sich einer Behandlung unterziehen wollen.

Patienten, die sich für eine Teilnahme an den Studien zur Behand- lung der Uveitis oder des diabetischen Makulaödems interessie- ren und aus Sicht des behandelnden Augenarztes hierzu geeignet erscheinen, können sich ab sofort in der Universitäts-Augenklinik vorstellen.

Info-Telefon: (0 69) 63 01 - 50 98 oder (0 69) 63 01 - 56 49

(6)

E D I T O R I A L 1 M E D I Z I N 6

takte zu Frauenzentren, den nieder- gelassenen Kollegen, Selbsthilfe- gruppen, Psychologen und Hebam- men”, erläutert Professor Louwen seinen Ansatz.

Auch dieses Netzwerk ist Bestand- teil des Anspruches, die Frankfurter Uni-Klinik zum führenden Prä- und Perinatal-Zentrum in Hessen zu ma- chen. “Natürlich haben wir hier auch die nötige technische Ausstattung und ganz hervorragendes Fachperso- nal, das mit seinem ganzen Können und seiner Erfahrung Mutter und Kind zur Seite steht”, hebt der neue Leiter der Geburtshilfe heraus. Er sei von seinen neuen Kollegen und Mitarbeitern sehr gut aufgenommen worden, “mir wurde es sehr leicht gemacht.” Besonderen Wert legt er auf die optimale Kooperation mit dem Direktor der Klinik.

W E I T E R H I N F O R S C H E N

Parallel zu seinen klinischen Aufga- ben wird der 40-Jährige in Frankfurt auch seine Forschung weiter betrei- ben. Unter dem Oberbegriff “Präna- tale Therapie” widmet er sich in sei- ner wissenschaftlichen Arbeit der Therapie frühkindlicher Infektionen, sonographischer Eingriffe am unge- borenen Kind, den Entstehungsme- chanismen und Behandung der Pla- zentainsuffizienz sowie der konser- vativen Behandlung des HELLP- Syndroms, einer schweren mütter- lichen schwangerschaftsspezifischen Erkrankung.

Das Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (ZFG) hat einen prominenten “Neuzugang”: Mit Professor Frank Louwen konnte einer der namhaftesten Experten auf dem Gebiet der Geburtshilfe und Perinatalmedizin gewonnen werden. Der Befürworter der na- türlichen Geburt gilt als Spezialist für operative Eingriffe an ungebo- renen Kindern. Er möchte die Uni-Klinik als führendes Prä- und Perinatal-Zentrum Hessens eta- blieren.

D

ie Patientin ist ein wenig ängst- lich. Verständlich, denn ihr steht gerade eine Fruchtwas- seruntersuchung bevor. Sie hält die Hand ihres Mannes. Aber Professor Frank Louwen beruhigt sie. “Das ist ein ganz unkomplizierter Vorgang.

Einen Schmerz werden Sie nicht wirklich verspüren”, sagt er. “Sie können die Untersuchung auf dem Bildschirm des Ultraschallgerätes verfolgen und genau beobachten, was ich mache. Sie sehen, dass Ihr Kind bei dem Eingriff sicher nicht berührt wird.” Er lenkt den Blick der Patientin auf den Bildschirm, erklärt ihr den Ablauf und ehe sie sich ver- sehen hat, ist alles schon vorbei.

P O S I T I V E S E R L E B N I S G E B U R T

“Die Geburt soll einer Frau keine Angst machen, sondern zu einem wichtigen und positiven Erlebnis in ihrem Leben werden”, sagt der Me- diziner. Der Experte für Geburtshil- fe und Perinatalmedizin kommt vom Universitätsklinikum Münster, ei- nem der größten Zentren für Präna- talmedizin im deutschsprachigen Raum. “Ich bin ein Befürworter der natürlichen Geburt”, sagt er, “es ist nicht wichtig, ob die Tapeten gelb oder grün sind, sondern dass die Frau im Mittelpunkt steht und gleichzeitig die Geburt kompetent unterstützt wird.” Leider gebe es schon bei scheinbaren Komplikatio- nen häufig einen Reflex zum Kaiser- schnitt, “dabei ist der oft gar nicht nötig. Selbst Kinder in Steißlage oder Zwillinge kann man vaginal entbinden ohne zusätzlichen Ein- griff.” Allerdings setze dies Personal

mit Erfahrung voraus. Das sei in der Frauenklinik Frankfurt vorzüglich gegeben mit kompetenten Hebam- men und ärztlichen Kolleginnen und Kollegen.

P R O VO R G E B U R T L I C H E D I AG N O S T I K

Zu einem bedeutenden Hilfsmittel ist in den vergangenen 15 Jahren die pränatale – vorgeburtliche – Diag- nostik geworden, “deren Aspekte in der öffentlichen Diskussion leider oft nur im Zusammenhang mit der Frage nach einem Schwangerschafts- abbruch bei einem behinderten Kind thematisiert werden”, so Professor Louwen, “das geht aber oft am The- ma vorbei. Die pränatale Diagnostik erkennt das ungeborene Kind als Mensch und als Patient an und er- möglicht häufig genug erst Leben.”

Durch sonographische Eingriffe bei Kindern im Mutterleib ist es mög- lich, Fehlentwicklungen schon vor der Geburt zu korrigieren und das Kind überhaupt erst geburtsfähig zu machen. So gelang es Professor Lou- wen auch in Frankfurt schon, einen

“shunt” – Röhrchen – bei einem Kind mit nicht voll ausgebildeter Harnröhre einzusetzen, das ohne diesen Eingriff nach der Geburt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht le- bensfähig gewesen wäre. Auch Ein- griffe an Tumoren sind möglich, ent- weder, um sie schon zu entfernen oder sie aber so zu verkleinern, dass die Geburt ermöglicht wird und der Tumor später beim geborenen Kind vollständig entfernt werden kann.

Auch bei Infektionen können direkt zugeführte Medikamente vieles ver- hindern. “Dieser Ansatz ist nicht oh- ne die kompetente Fortsetzung der Therapien durch Kinderärzte, Anäs- thesiologen, Kinderchirurgen und weiteren Nachbardisziplinen denk- bar. Frankfurt verkörpert hier im be- sten Sinne den Perinatalzentrumsge- danken.”

“Wir reduzieren unsere Arbeit nicht nur auf die Diagnose oder stationäre Behandlung”, so Professor Louwen.

Wichtig sei ein Netzwerk für Eltern mit behinderten oder frühgeborenen Kindern, damit sie in ihrer schwieri- gen Situation nicht allein gelassen werden. “Deshalb knüpfen wir Kon- P R O F E S S O R L O U W E N N E U I N D E R G E BU RT S H I L F E

Kinder bereits im Mutter- leib behandeln

Shunt-Anlage bei einem groß- zystischen Lungentumor in der 22. Schwangerschaftswoche.

Der Tumor wurde 14 Wochen später am 3. Lebenstag des Kindes von den Thoraxchirur- gen entfernt.Während er vor der pränatalen, sonografisch gesteuerten Behandlung zwei Drittel des Brustkorbvolu- mens eingenommen hatte, war er bei Geburt auf 2,2 Kubik- zentimeter reduziert.

Professor Frank Louwen:

Experte für Geburtshilfe und Perinatalmedizin

(7)

M E D I Z I N 7

Ö KOT E S T U N T E R S U C H T F R AU E N K L I N I K E N

Geburtshilfe und Frauenheilkunde belegen Spitzenplätze

wichtige Rolle spielen hier zudem ei- ne hohe Betreuungsqualität, eine lie- bevolle Pflege und die Ökologie des Hauses. Und viertens wird der Typ

„Chronisch Kranke“ definiert. Pa- tientinnen mit chronischen Erkran- kungen oder Mehrfacherkrankungen legen großen Wert auf eine gute Be- treuung, auf garantierte Qualitätssi- cherung und vor allem auf ein medi- zinisches Back-up sowie Vernetzung mit anderen Fachgebieten.

„Die beste Klinik gibt es nicht“, schreibt die Zeitschrift, „wie gut eine Klinik geeignet ist, hängt vom jewei- ligen Patiententyp ab.“ Im Bereich der Geburtshilfe – jährlich werden in Deutschland 780.000 Schwangere und deren Neugeborene medizinisch betreut – schafften es nur 52 von ins- gesamt 1.000 geburtshilflichen Ab- teilungen in Deutschland, für alle Typen einen Platz unter den ersten 100 zu erreichen. Die Geburtshilfe der Frankfurter Uni-Klinik kam für den Typ „Sicher ist sicher“ bundes- weit sogar auf den 4. Platz.

V I E L E P L U S P U N K T E

Durchweg im oberen Bereich liegt auch das nicht-medizinische Ange- bot. Pluspunkte bringen dem Frank- furter Klinikum die Einführung der Qualitätssicherung, die große Erfah- rung der Mediziner, die hohe Be- treuungsqualität sowie die sehr gute Vernetzung mit anderen Fachabtei- lungen ein. Diese Bonuspunkte gel- ten auch für die Bewertung der Frauenheilkunde am Frankfurter Klinikum. Dazu kam die optimale Vernetzung mit dem Zentrum der

Radiologie, die eine schnelle Früher- kennung und Therapie bei Brust- und Gebärmutterkrebs ermöglicht.

Für betroffene Patientinnen ist gera- de im Vorfeld eine klare Diagnose wichtig, damit nicht unnötigerweise die gesamte Gebärmutter oder Brust entfernt werden. Auch ältere Frauen können in vielen Kliniken laut Öko- Test nicht ausreichend versorgt wer- den. Eine erschreckende Bilanz, denn ab 50 Jahren nehmen Frauen- leiden drastisch zu.

Interessanterweise schaffen von den bundesdeutschen Universitätsklini- ken nur fünf den Sprung unter jene besten 50, die für alle vier Patienten- typen Spitzenleistung anbieten. In Hessen ist Frankfurt gar das einzige Universitätsklinikum, das in allen Gebieten die Anforderungen für ei- nen Spitzenplatz erreicht.

In einem umfangreichen Test hat die Zeitschrift Öko-Test zum er- sten Mal in der Geschichte des deutschen Gesundheitswesens sämtliche Krankenhäuser, insge- samt mehr als 1.000, nach Kön- nen und Leistung befragt und be- wertet. In den ersten beiden Fol- gen ging es dabei um die Themen Geburtshilfe und Frauenheilkun- de. Dabei schaffte das Frankfurter Universitätsklinikum in beiden Fachbereichen den Sprung in den exklusiven Zirkel der „50 besten Klinken Deutschlands“.

I

n ihrer Untersuchung bewertete die Zeitschrift Öko-Test nicht nur medizinische Qualität, Angebote und Leistungen, sondern auch das Umfeld wie das Besucher-Angebot, Hotelleistungen, Betreuungsqualität wie etwa Angebote durch Psycholo- gen oder einen Dolmetscher-Dienst, die Patientenorientierung, Qualitäts- sicherung oder die Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten, benach- barten Kliniken und Reha-Einrich- tungen. Zudem wurde ein Profil für vier Typen von Patientinnen aufge- stellt. Für den Typ „Managerin“

ist vor allem Funktionalität und me- dizinisches Know-how der Klinik wichtig, verbunden mit guter Hotel- leistung. Der Typ „Sicher ist sicher“

verlangt neben der bestmöglichen medizinischen Leistung Möglichkei- ten der Intensivmedizin, hohe Be- treuungsqualität und eine Vernet- zung des Hauses mit anderen Spezia- listen. Für den Typ „Alternativmedi- zin“ ist besonders das Angebot von Alternativmethoden wichtig, eine

Bezugsquelle Öko-Test

Der komplette Test kann in den Ausgaben Juni und Juli 2002 der Zeitschrift Öko- Test nachgelesen werden.

Einzelhefte können unter folgender Adresse bestellt werden:

Öko-Test Leser-Service Postfach 36 05 20 10975 Berlin

Tel: (0 18 05) 39 39 33

Über www.oekotest.de

können die Tests auch gegen

eine Gebühr von einem Eu-

ro heruntergeladen werden.

(8)

E D I T O R I A L 1 M E D I Z I N 8

In der Diagnostik und Therapie der arteriellen Verschlusskrank- heit und der venösen Throm- boembolie haben sich wesentliche Neuerungen ergeben. Insbesonde- re bei der in den nächsten Jahren steigenden Anzahl an Patienten mit peripherer arterieller Ver- schlusskrankheit ist eine verbes- serte interdisziplinäre Zusammen- arbeit für eine optimale Therapie dieser Patienten unabdingbar.

E

ine verbesserte Zusammenar- beit war unter anderem Thema des 3. Gefäßforums des Inter- disziplinären Gefäßzentrums des Kli- nikums Frankfurt, das diesmal im Rahmen der Frankfurter Klinikalli- anz allen interessierten Ärzten im Großraum Frankfurt offen stand.

Die Entwicklungen verlangen nach der Implementierung von neuen Be- handlungskonzepten. So lassen bei der venösen Thrombose die heute verfügbaren Medikamente zwar eine Ä R Z T L I C H E F O RT B I L D U N G D E R F R A N K F U RT E R K L I N I K A L L I A N Z

Neues in Diagnostik und Therapie von Gefäßerkrankungen

Eine Forschergruppe am Zentrum der Dermatologie und Venerolo- gie des Frankfurter Universitäts- klinikums hat einen viel verspre- chenden neuen Ansatz zur Be- handlung der Schuppenflechte vorgestellt. Der eingesetzte Wirk- stoff soll gezielt die Überaktivität des Immunsystems bei der Schup- penflechte eindämmen.

D

ie Schuppenflechte (Psoriasis) belastet zwei bis drei Prozent der Bevölkerung und wird heute ähnlich wie Rheuma, Asthma oder Multiple Sklerose zu den soge- nannten Autoimmunerkrankungen gezählt. Bei diesen Krankheiten rea- giert das Immunsystem übersteigert gegen den eigenen Körper und ruft dadurch eine starke Entzündung hervor, die sich im Falle der Schup- penflechte als deutlich sichtbare ro- te, schuppende Herde am Körper zeigt. Ein Schlüsselfaktor zum Start der Entzündung ist der Transkrip-

N E U E F O R S C H U N G S E R G E B N I S S E

Etappensieg gegen Schuppenflechte

tionsfaktor NF-kappaB. Wenn dieses Eiweißmolekül in Zellen des Im- mun-systems, insbesondere in T-Zel- len aktiviert wird, wandert es in den Zellkern und schaltet dort eine gro- ße Zahl entzündungsfördernder Ge- ne ein. Ein sehr eleganter Ansatz um diese Aktivierung zu verhindern, ist die Gabe von Proteasomeninhibito- ren. Diese blockieren den Abbau von Eiweißmolekülen, die spezifisch die Aktivierung von NF-kappaB unterdrücken, und verhindern damit indirekt die vermehrte Entzündung.

In Zusammenarbeit mit der Firma Millennium Pharmaceuticals aus Boston in den USA konnte im Zen- trum der Dermatologie des Frank- furter Universitätsklinikums der sehr wirksame Proteasomeninhibitor mit der Bezeichnung PS-519 untersucht werden. Diese Substanz leitet sich vom natürlich vorkommenden Lac- tacystin ab. Zunächst konnten die Forscher in Zellkulturen unter PS- 519 Behandlung entscheidend weni-

ger „Indikator“-Proteine beobach- ten, die für die Aktivität und das Wachstum von T-Zellen und damit für übermäßige Entzündungsvorgän- ge verantwortlich sind. Darüber hin- aus fanden sie heraus, dass PS-519 auch die Synthese solcher Oberflä- chenmoleküle verhindert, die die Im- munzellen benötigen, um überhaupt in die Haut einzuwandern.

Ü B E R Z E U G E N D E L A B O R - V E R S U C H E

Besonders überzeugend waren die darauf aufbauenden Laborversuche an Mäusen, in denen eine bestehen- de Schuppenflechte durch geringe Mengen PS-519 zur vollständigen Abheilung gebracht werden konnte.

Damit stellt der neue Wirkstoff eine mögliche wirkungsvolle Alternative zu den vorherrschenden Behand- lungsmethoden dar. Da das PS-519 ein relativ kleines Molekül ist, wäre sogar eine direkte Anwendung an

der Haut in Form einer Creme denk- bar. Diese überzeugenden und viel- versprechenden Ergebnisse konnten kürzlich von den Erstautoren PD Dr.

Thomas Zollner und Dr. Maurizio Podda im Journal of Clinical Investi- gation publiziert werden. Interes- sierte können eine ausführliche Be- sprechung mit Hintergrundinforma- tionen in den News & Views der Aprilausgabe von Nature Medicine nachlesen.

Zollner TM/Podda M, Pien C, El- liott PJ, Kaufmann R, Boehncke WH. Proteasome inhibition redu- ces superantigen-mediated T cell activation and the severity of pso- riasis in a SCID-hu model. J Clin Invest 109:671-9 (2002).

Goldberg AL, Rock K. Not just re- search tools-proteasome inhibi- tors offer therapeutic promise.

Nat Med 8:338-40 (2002)

primär ambulante Behandlung zu, dennoch besteht in der praktischen Umsetzung noch sehr viel Unsicher- heit.

A M B U L A N T O D E R S TAT I O N Ä R ?

Wer kann ambulant behandelt wer- den, wer sollte lieber stationär ver- sorgt werden? Welche aufwändige Diagnostik ist wirklich erforderlich, welche verzichtbar? Diese und ande-

re Fragen wurden auf der Veranstal- tung diskutiert. Die Partner des Ge- fäßzentrums, der Schwerpunkt An- giologie, das Institut für Diagnosti- sche und Interventionelle Radiologie und der Schwerpunkt Gefäß- und Endovaskularchirurgie, stellten je- weils aus ihrer Perspektive das ak- tuelle diagnostische und therapeuti- sche Vorgehen dar, mit dem Ziel, daraus künftig gemeinsame Behand- lungskonzepte zu entwickeln.

(9)

O R G A N I S AT I O N 9

Die Frankfurter Universitätsklinik hat die Größe eines Stadtteils.Auf fast 400.000 Quadratmetern ste- hen 66 Gebäude, das Straßen- und Wegenetz beträgt 13 Kilome- ter. Dieser Komplex muss ver- sorgt, die Technik gewartet, Räu- me gereinigt und Bausubstanz er- halten werden. Eine Aufgabe für ein großes Unternehmen. Und ge- nau das ist die HOST GmbH mit ihren rund 280 Beschäftigten. Ent- standen aus dem Dezernat 5, Technik- und Gebäude-Manage- ment, arbeitet die HOST GmbH seit April diesen Jahres als 100- prozentige Tochter der Uni-Klinik.

O

hne ein vernünftiges Technik- und Gebäude-Management würde der gesamte Kranken- hausbetrieb still stehen. Um was es finanziell bei der Versorgung und In- standhaltung der Uni-Klinik geht, verdeutlichen folgende Zahlen: Der Jahresumsatz der HOST GmbH be- trägt mit 35 Millionen Euro nahezu zehn Prozent des Jahres-Gesam- tumsatzes der Frankfurter Uni-Kli- nik. „Bei solch einer Größenord- nung braucht man eine klare Struk- tur und Kostentransparenz, aber auch Gestaltungsspielraum“, sagt Diplom-Ingenieur Rudolf Jäger, Ge- schäftsführer der HOST GmbH und früherer Leiter des Dezernats 5.

„Ein Versorgungsmodell muss einer- seits effektiv, andererseits kosten- günstig arbeiten.”

Viele Unternehmen gehen in so ei- nem Fall den Weg, Dienstleistungen

fremd zu vergeben. Die Uni-Klinik wählte eine andere Lösung. „Eine Klinik wie unsere lebt stark von ei- ner gemeinsamen Identität der Mit- arbeiter, dem Gefühl, für eine ge- meinsame Sache zu arbeiten“, so Rudolf Jäger.

D O P P E LT E VO R T E I L E

Die jetzige Lösung hat beide Vortei- le: Teil des Klinikums zu sein und gleichzeitig als selbstständiges Unternehmen zu agieren mit eige- nem Budget, Eigenständigkeit in Personalfragen und der Möglichkeit, auch selbstständig am Markt aktiv zu werden.

Bis zur Realisation war zuvor jedoch erst einmal eine genaue Bilanz, eine Ist-Analyse notwendig. „Wer sind wir, für wen arbeiten wir, was erwar- tet man von uns und wie können wir das erfüllen?“, fasst Rudolf Jäger die wesentlichen Fragestellungen zusam- men. Unterstützt durch den Klinik- Vorstand konnte so eine eigene Ar- beitsgruppe, das sogenannte Strate- gieteam, ein Konzept ausarbeiten.

Neben den Grundsatzfragen musste vor allem auch geklärt werden: Was kosten eigentlich die Leistungen des Technik- und Service-Bereichs? Da- bei wurde gezielt nicht nur ein Ver- gleich mit billigsten Lösungen am Markt angestellt, sondern mit denen, die in Relation Preis und Qualität als Maßstab dienen. „Denn die Technik in einem Krankenhaus muss hundert Prozent zuverlässig arbeiten. Billige Lösungen und Pfusch können Men-

schenleben kosten“, stellt Rudolf Jä- ger klar.

Das selbsterarbeitete Konzept fand schließlich volle Zustimmung im Vorstand, seit dem 1. April diesen Jahres fand der offizielle Wechsel zur HOST GmbH statt. Zahlreiche Berufsgruppen wie Ingenieure, Techniker, Meister, Handwerker, Reinigungskräfte und Verwaltungs- angestellte finden sich unter dem Dach der klinikeigenen Firma wie- der.

S P I T Z E N K R Ä F T E B E S C H Ä F T I G E N

„Die Eigenständigkeit in der Perso- nalpolitik hat den Vorteil, dass wir nun auch Spitzenkräfte beschäftigen können, für die der bisherige Stan- dardtarif nicht attraktiv genug gewe- sen war“, so Geschäftsführer Rudolf Jäger. „Zugleich können wir mit ei- nem leistungsbezogenen Vergütungs- system arbeiten und die Arbeitszeit flexibel organisieren, etwa mit dem Jahresarbeitszeitmodell.“ Angetre- ten mit dem klaren Ziel, Arbeitsplät- ze zu erhalten, konnte der Personal- stand zudem gehalten werden. Im nächsten Schritt sollen die Leistun- gen der Uni-Klinik-Service-Experten anderen Krankenhäusern im gesam- ten Rhein-Main-Gebiet angeboten werden.

Die Schaffung dieser klinikeigenen GmbH ist übrigens bislang einmalig für ein Universitätsklinikum in Deutschland.

U N I - K L I N I K U M G R Ü N D E T D I E N S T L E I S T U N G S U N T E R N E H M E N

HOST GmbH

Hospital Service + Technik

Z U R S AC H E

Die Organisa- tion

Unterteilt ist die Firma in vier Geschäftsbereiche, die sich zur besseren Orientierung nach außen farblich unterscheiden.

„Orange“ steht für die Versor- gung des Klinikums mit Ener- gie und Wasser. „Grün“ für die Instandhaltung,Werterhaltung und Reinigung der Gebäude sowie die Betreuung der Me- dizintechnik. „Blau“ für das Bau-Management, also Planung von Baumaßnahmen,Anpas- sung dieser an die Anforderun- gen und die Schaffung des technischen und baulichen Umfeldes für die Medizintech- nik. „Braun“ schließlich kenn- zeichnet den Bereich der tech- nischen Beratung bei Kauf und Umbau von technischen Ein- richtungen, die einzelne Klini- ken selbst veranlassen. Im Lo- go der HOST GmbH sind die- se Bereiche als vier Quadrate dargestellt.

Die Gründungs- mitglieder

Jochen Abel, Guido Barthel, Monika Brauhardt,Theo Christ, Michael Eiser, Michael Hock, Rudolf Jäger,Tobias Lei- neweber, Maike Lippert, Gün- ter Müller, Rainer Pavel, Klaus Petri, Jens Relke, Karsten Va- lentin.

Entwickelten das Konzept für die neue Firma: das Strategieteam der HOST GmbH

(10)

E D I T O R I A L 1 N AC H R I C H T E N 10

H

intergrund der politischen Ent- scheidung, in Zukunft ein ge- meinsames Fach zu bilden, sind drei Faktoren. Zum einen soll damit eine Anpassung der Weiterbil- dungsgebiete in Europa vorgenom- men werden. Denn in vielen Län- dern Europas und der Welt sind die- se Fachgebiete ohnehin unter einem Dach. Des weiteren besteht auch ei- ne ökonomische Notwendigkeit der Zusammenführung bei teilweise überlappenden Aufgabenstellungen.

Vor allem aber dient die Maßnahme der Optimierung der Patientenver- sorgung durch die Verbindung der Fachkompetenzen beider Spezialge- biete. „Der Patient unterscheidet primär nicht zwischen einem unfall- chirurgischen oder klassisch orthopä- dischen Problem“, so Professor Ingo Marzi, seit Frühjahr 2001 Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Frankfurter Uni-Klinik, „er möchte, dass ihm schnell und effektiv gehol- fen wird.“

Ä H N L I C H E AU F G A B E N

In der Tat überlappen sich einige Gebiete beider Fachrichtungen. So wird in der Unfallchirurgie ebenso eine endoprothetische Versorgung durchgeführt, wie in der Orthopädie.

Auch die arthroskopische Gelenk- chirurgie wird von beiden beteiligten Kliniken mit verschiedenen Schwer- punkten und Indikationen durchge- führt. Neuere Gebiete, wie die com- puter-assistierte Chirurgie (CAS) werden von beiden Seiten entwickelt und eingesetzt.

„Da drängt sich eine Zusammenar- beit geradezu auf“, erläutert Profes- sor Marzi, „so dass die Kompetenzen beider Kliniken weniger konkurrie- rend, als vielmehr integrierend ge- nutzt werden können.“ Gleichzeitig

Studienassistenten nehmen als

Ansprechpartner für Arzt und Patienten eine Kernfunktion in der Durchführung von klini- schen Studien ein. Sie rekrutie- ren, registrieren und betreuen nicht nur Patienten, sie sind auch für die Organisation und Koordination von Diagnostik, Labor und Medikation zustän- dig. Und in enger Zusammenar- beit mit den Ärzten erheben und dokumentieren die Assi- stenten studienrelevante Daten.

Doch bislang ist diese Tätigkeit noch kein klassischer Beruf. Ein Fortbildungsprogramm soll hel- fen, auch in diesem Bereich Qualitätsstandards zu setzen.

A

uf Initiative des Frankfurter Universitätsklinikums fand Mitte des Jahres das erste bundesweite Treffen der Studien- assistenten / Study Nurses statt.

„Es ist unser Ziel, die Tätigkeit zu professionalisieren und einen Be- ruf daraus zu machen“, so Bettina Fisk von der Geschäftsstelle der

„Fortbildung für klinische Stu- dien“ der Uni-Klinik Frankfurt.

Bis vor kurzem gab es in Deutsch- land nur wenige Studienassisten- ten. Heute gibt es schätzungsweise 250 bis 300 Studienassistenten, die in Universitätskliniken, Kranken- häusern, Arztpraxen von Kompe- tenznetzwerken und Koordinie- rungsstellen tätig sind und sich mittlerweile auch organisieren wollen.

Auf dem Programm standen The- men rund um das Berufsfeld. Fer- ner wurden erste Ergebnisse aus einer Studie zum Tätigkeitsprofil dieses neuen Berufszweiges vorge- stellt. Darüber hinaus wurde über Möglichkeiten diskutiert, ein Stu- dienassistenten-Netzwerk aufzu- bauen. Verschiedene Vertreter der forschenden Kliniken, der Studien- zentralen und der pharmazeuti- schen Industrie hielten außerdem Vorträge.

Q UA L I T Ä T S I C H E R N

Um die Qualität klinischer For- schung sicher zu stellen und Stu- dien entsprechend internationaler Richtlinien und Gesetze durchzu- führen, wird ein professionelles Studienteam in den Prüfzentren benötigt. Als Prüfzentrum gilt jede medizinische Einrichtung, in der klinische Studien durchgeführt werden. Mit der Qualifizierung von Angehörigen medizinischer Fachberufe zu Studienassistenten wurde eine zentrale Position in der reibungslosen Durchführung die- ser Studien in Prüfzentren eta- bliert. Bislang schon werden bundesweit eine Reihe von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Studienassistenten durchge- führt. So bietet die Frankfurter Uni-Klinik schon seit Oktober 1999 Kurse zur Fortbildung an.

Künftig wird eine einheitliche Qualifikation für dieses Tätigkeits- feld angestrebt.

P R A X I S U N D AU S B I L D U N G Ü B E R FAC H G R E N Z E N

Unfallchirurgie kooperiert mit Orthopädi Friedrichsheim

BU N D E S W E I T E S T R E F F E N D E R S T U D I E N A S S I S T E N T E N

Ein neuer Beruf formiert sich

können sich beide Kliniken in Fra- gen der Kapazität unterstützen. So sind die Fallzahlen beispielsweise in der Unfallchirurgie im Klinikum in den vergangenen 18 Monaten deut- lich gestiegen und damit auch an räumliche Grenzen gestoßen.

G E M E I N S A M E AU S B I L D U N G

„Wir gehören zu den ersten, die schon ab dem nächsten Jahr eine ge- meinsame Weiterbildung nach dem Medizinstudium anbieten können“, so Professor Marzi. Wahrscheinlich ab dem Jahr 2010, sofern die Aner- kennung des neuen Faches durch die Bundesärztekammer erfolgt, wird es dann die ersten Fachärzte nach dem neuen Modell geben. Im Anschluss an diese sechsjährige Facharztweiter- bildung sollen weitere dreijährige Zusatzqualifikationen möglich sein, die entweder konservativ oder ope- rativ ausgerichtet sind.

Die zügige Ausgestaltung des inte- grierten Zentrums hat bundesweit Pilotcharakter. Die vorgesehene Entwicklung wird sich jedoch über einige Jahre erstrecken. Der Stand- ort der Unfallchirurgie am Klinikum wird jedoch weiterhin für die Not- fallbehandlung und die Versorgung interdisziplinärer Verletzungsmuster bestehen bleiben. Möglich wurde diese vorbildliche Kooperationsver- einbarung durch die hervorragende Zusammenarbeit der maßgeblich Beteiligten auf Verwaltungsebene und Professorenseite, so auch Pro- fessor Ludwig Zichner und Professor Fridun Kerschbaumer von der Or- thopädischen Klinik Friedrichsheim

In Deutschland haben sich die Fachgesellschaften für Unfallchirurgie so-

wie Orthopädie darauf geeinigt, künftig ein gemeinsames Fach zu bilden.

Das heißt, es wird nicht nur eine gemeinsame Facharztausbildung, son- dern auch eine enge Kooperation der beiden Gebiete geben. Das Fern- ziel ist, beide Richtungen unter Beibehaltung ihrer Schwerpunkte enger zusammenzuführen. Durch einen Kooperationsvertrag werden die Kli- nik für Unfallchirurgie des Frankfurter Universitätsklinikums und die Orthopädische Klinik der Stiftung Friedrichsheim eng zusammenarbei- ten. Ziel ist die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums für Erkrankun- gen und Verletzungen des Bewegungsapparates“.

Prof. Marzi will mit Orthopäden enger zusammen arbeiten

(11)

P F L E G E 11

G RU P P E N L E I T U N G S TAT T S TAT I O N S L E I T U N G E N

Größere Entscheidungskompetenz

nierende Struktur der Zusammenar- beit vorhanden sein muss. „Die ärzt- lichen Partner sollen reibungslose Abläufe vorfinden“, so Pflegedirek- tor Martin Wilhelm. Für die bisheri- gen Stationsleitungen ist der Spagat zwischen Patientenversorgung und Management daher kaum noch zu leisten, eine Freistellung pro Station ist unter Kostengesichtspunkten nicht möglich.

Mit der Gruppenleitung wird nun ein neuer Ansatz verfolgt, der nicht ein- fach nur die Aufgaben auf mehrere Stationen ausweitet. „Gruppenleite- rinnen oder Gruppenleiter gehören zum mittleren Management“, erklärt Martin Wilhelm, „sie haben künftig auch die Personalverantwortung für ihren Bereich und können selbst Mitarbeiter einstellen oder in Zu- sammenarbeit mit anderen Grup- penleitungen ihr Personal austau- schen.“ Dadurch entfallen nicht nur einige bürokratische Zwischenstu- fen, es wird auch wesentlich einfa-

Wie alle Bereiche des Frankfurter

Universitätsklinikums arbeitet auch die Pflege an ständiger Ver- besserung ihrer Tätigkeit und der Optimierung der Abläufe. So hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die klassische Ar- beitsteilung der Stationsleitungen zwischen Führungsaufgaben und eigenverantwortlicher Patienten- versorgung nicht mehr leistbar ist. Künftig übernimmt eine Grup- penleitung die Verantwortung für zwei bis drei Stationen, die gleich- zeitig mit deutlich größerer Kom- petenz in den pflegerischen All- tagsentscheidungen und in der Personalverantwortung ausgestat- tet ist.

H

intergrund des Strukturwech- sels im Pflegedienst ist die zu- nehmende Arbeitsverdichtung für Ärzte und Pflegepersonal auf den Stationen. „Im Gegensatz zu früher hat auf den Stationen das hochinterventionelle Segment zuge- nommen“, so Martin Wilhelm, Pfle- gedirektor der Uni-Klinik, „das heißt, wir haben fast nur noch Schwerkranke, da die meisten ande- ren Patienten ambulant behandelt werden. Durch die immer kürzer werdende Verweildauer unserer Pa- tienten findet der Hauptteil des Ge- nesungsprozesses nicht mehr im Krankenhaus statt, sondern in nach- folgenden Reha-Einrichtungen oder zu Hause.“ Die hohe Anzahl schwer- kranker Patienten und die durch die Kürze der Verweildauer bedingte hohe Fallzahl führen zu einer deut- lich höheren Arbeitsbelastung des Personals. Managementaufgaben werden aber im Zuge des neuen Ab- rechnungssystems in Krankenhäu- sern immer wichtiger. So muss eine Führungskraft in der Pflege im Sinne der Kostenkontrolle nicht nur einen ständigen Überblick über die Fall- zahlen haben, sie muss auch die Pro- zesse so steuern, dass sie effektiv bleiben. Zudem ist sie verantwortlich für die Qualitätssicherung und deren Weiterentwicklung.

R E I B U N G S L O S E R E A B L Ä U F E

Die Besonderheit einer Uni-Klinik wie der Frankfurter ist, dass im ärzt- lichen Bereich ständig das Personal rotiert, aber trotzdem eine funktio-

cher, für Pflegekräfte einen optima- len Arbeitsplatz zu finden. „Nicht jeder kommt mit jedem klar und manchmal hilft ein Stations- oder Bereichswechsel, damit ein Mitarbei- ter wieder zufrieden ist“, erläutert der Pflegedirektor. Auch kann der

„Ausbrenneffekt“ im hochintensiven Pflegebereich eher verhindert wer- den, wenn ein unkomplizierter Wechsel in ein anderes Zentrum des Klinikums möglich ist.

W I C H T I G E R A N S P R E C H - PA R T N E R F Ü R A N D E R E

Zudem ist die Gruppenleitung ein wichtiger Ansprechpartner für die Oberärzte, da sie die Kompetenz hat, „Dinge zu regeln“, so Pflegedi- rektor Wilhelm, ohne noch weitere Hierarchiestufen abfragen zu müs- sen. Und nicht zuletzt ist die Grup- penleitung für Patienten und deren Angehörige der entscheidende An- sprechpartner.

Eine Position also, die sowohl hohe Fachkompetenz wie auch Führungs- fähigkeit erfordert. „Die Gruppen- leitung agiert nicht vom Büro aus, sondern zeigt Präsenz vor Ort“, so Pflegedirektor Martin Wilhelm,

„man könnte das mit einem Meister in einem Handwerksbetrieb verglei- chen.“ Zwar wird eine Gruppenlei- tung nicht hauptverantwortlich pfle- gen, aber etwa neue Mitarbeiter be- gleiten und mit ihrer Erfahrung im- mer ansprechbar sein.

S TA R T I S T O K T O B E R

Ab Oktober diesen Jahres soll die neue Organisationsstruktur zen- trumsweise am gesamten Klinikum eingeführt werden, allerdings nicht nach einem rigiden Muster. In klei- neren Zentren, in denen es nur eine Station gibt, bleibt es wie vorher.

Insgesamt werden rund 30 Gruppen- leitungen die bisherigen 88 Stations- leitungen ersetzen, pro Station gibt es eine Stellvertreterin. Als Modell- stationen haben bislang die A7 für Herzchirurgie und die A9 und die A11 für abdominale Chirurgie unter der Leitung von Wilma Calabrese ei- nen Probelauf absolviert. Frau Cal- abrese gehört mit 30 Jahren Berufs- erfahrung in verschiedenen Kran- kenhäusern wie auch im ambulanten Pflegedienst zu den erfahrensten Persönlichkeiten des Klinikums auf diesem Sektor. Sie entwickelte ein praxisnahes Modell mit, das den an- deren den Einstieg erleichtert. So konnten schon nach kurzer Zeit etwa die Ablaufpläne so umgestellt wer- den, „dass ein erheblicher Überstun- denanteil abgebaut wurde“, erzählt Wilma Calabrese, „denn durch die Vernetzung mehrerer Stationen kön- nen zum Beispiel personelle Engpäs- se besser ausgeglichen werden.“

Auch die Zusammenarbeit mit der chirurgischen Ambulanz, den Ober- ärzten und dem zentralen OP-Ma- nagement sowie den Fachabteilun- gen für Röntgen und Labor ist durch die klare Verantwortlichkeit erleich- tert worden.

Die Vernetzung mehrerer Stationen bringt Vorteile: Unter der Leitung von Wilma Calabrese haben drei Modellstationen, die A7 für Herz- chirurgie, die A9 und die A11 für abdominale Chirurgie erfolgreich einen Probelauf absolviert

(12)

E D I T O R I A L 1 N AC H R I C H T E N 12

R E C H T S M E D I Z I N E R B E R Ä T B E I K R I M I - S E R I E

Keine Anleitung zum Mord

gang oder der Mörder durch eine ge- richtsmedizinische Untersuchung herausgefunden werden sollen, müs- sen die Details stimmen. Das fängt schon damit an, wie ein Gerichtsme- diziner bei einer Obduktion aussieht, was er trägt und welche Instrumente er benutzt. Oder wie eine Schussver- letzung aussieht oder eine Leiche nach einem Tag?

Manchmal fragt der Autor auch:

„Ich habe folgende Idee – geht das?“

Und manchmal muss Professor Rothschild abwinken: „Nein, das ist unlogisch, das funktioniert nicht.“

Wobei der Berater selten eine Idee komplett ablehnen muss: „Die ma- chen die Serie schon ziemlich gut.

Gregor Edelmann schreibt gute und spannende Drehbücher und ich finde den Schauspieler Ulrich Mühe auch eine sehr gute Besetzung als Ge- richtsmediziner. Das wirkt schon sehr authentisch.“

Natürlich gibt es trotz allem einen großen Unterschied zwischen Fern- sehen und Gerichtsmediziner-Alltag:

„Wir ermitteln nie auf eigene Faust, sondern nur in Absprache mit der Staatsanwaltschaft beziehungsweise

A

m meisten muss Professor Markus Rothschild beim Fern- sehgucken lachen, wenn es ei- gentlich gar nicht witzig ist: „Dass Menschen von einem Schuss getrof- fen aus dem Fenster fliegen oder drei Meter nach hinten, ist völlig ab- strus“, sagt der Experte und erklärt das auch gleich anschaulich: „So eine Kugel wirkt kaum mehr wie ein Feu- erzeug. Wenn ich Ihnen das an die Brust werfe, fliegen sie doch auch nicht nach hinten. Wer getroffen wird, sackt meist einfach zusam- men.“

D E TA I L S M Ü S S E N S T I M M E N

Rechtsmediziner Professor Markus Rothschild, der seit Oktober vergan- genen Jahres am Frankfurter Institut von Professor Hansjürgen Bratzke tätig ist, berät seit 1996 die ZDF-Se- rie „Der letzte Zeuge“, deren mitt- lerweile vierte Staffel gerade gedreht wird. Mit Drehbuchautor Gregor Edelmann bildet er längst ein einge- spieltes Team und solche Patzer, wie eingangs beschrieben, unterlaufen dem Profi nicht. Wenn ein Tather-

der Polizei.“ Außerdem geht es bei der echten Rechtsmedizin nicht nur um Tote, höchstens zu 50 Prozent.

Denn auch Opfer von Misshandlun- gen oder Vergewaltigungen gehören in den Bereich der Gerichtsmedizin, wenn aus den Misshandlungen Rückschlüsse auf den Täter gezogen werden sollen.

M Ö R D E R M AC H E N F E H L E R

Auch wenn die Krimi-Handlung möglichst authentisch sein soll, eines darf nicht passieren: Dass sie eine Anleitung zum Mord gibt. „Gerade bei Fällen, die mit toxikologischen Mitteln, also Giften zu tun haben, müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu genau die echten Namen der Gif- te, die Dosis und Anwendung be- schreiben.“ Dies ist ein sehr wichti- ger Teil von Professor Rothschilds Berateraufgabe. Ein klein bisschen darf er dennoch aus dem Nähkäst- chen plaudern. Denn auf die Frage, woran der perfekte Mord meist scheitert, sagt er: „An ‘Murphys Law’. Jeder Plan hat eine Schwäche und was schief gehen kann, geht ZDF-Serie „Der letzte Zeuge":TV-Gerichtsmediziner Dr. Robert Kolmaar

(Ulrich Mühe, re.) und Kollegin Dr. Judith Sommer (Gesine Cukrowski, li.) holen sich gerne Rat bei den Experten an der Uni Klinik

Authentizität ist gefragt: Bei Obduktionen soll das Vorgehen der Schauspieler der Realität entsprechen

Sie heißen „Quincy“, „Dr. Samantha Ryan“ oder „Dr. Kolmaar“ und sie ermitteln als Gerichtsmediziner in TV-Krimis. Damit die Geschichten plausibel sind, steckt hinter den TV-Ermittlern oft ein echter Gerichts- mediziner, der beim Drehbuchschreiben assistiert. Bei der ZDF-Serie

„Der letzte Zeuge – Gerichtsmediziner Dr. Kolmaar“ ist dies Professor Markus Rothschild vom Zentrum der Rechtsmedizin der Uni-Klinik Frankfurt. Er berät die Fernseh-Macher und hilft gelegentlich auch mal einem Krimiautor bei einem literarischen Mordfall.

dann auch meistens schief. Je ausge- klügelter der Plan, um so mehr Feh- lerquellen gibt es.“ Eine Weisheit, auf die auch das Ermittlungsprinzip von „Columbo“ passt.

Ein Zufall ist es wohl nicht, dass der 39-jährige Rechtsmediziner, der zu- vor 13 Jahre an der Freien Univer- sität Berlin tätig war, beim Fernse- hen gelandet ist. „Während des Me- dizinstudiums kommt man erst spät zur Rechtsmedizin und ich wollte ei- gentlich klinisch tätiger Arzt werden.

Doch dann hat mich dieses Gebiet so fasziniert, dass ich meinen Berufs- wunsch geändert habe.“ Der krimi- nologische Aspekt liegt dem Spezia- listen für Tötungsdelikte im Blut.

Natürlich wird sein Hauptberuf von der Beratertätigkeit nicht einge- schränkt. Die Drehbücher liest er in seiner Freizeit abends zu Hause am Schreibtisch – wenn nicht gerade ein guter Krimi läuft.

ZDF/Karin Knoke

ZDF/Novafilm,Berlin

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Auch in der Klinik III im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Frankfurter Universitätsklinikum werden fünf wissenschaftliche Projekte durch die vor zehn Jahren

Neu ist vor allem die zentrale Rufnummer 01805 6301, über die der einzelne Patient zusammen mit seiner vierstelligen Durchwahl direkt an seinem persönlichen Apparat

Tumormarker entdeckt.. Die Fußballweltmeisterschaft schlägt hohe Wellen – auch im Hinblick auf die Planungen von Notfallbereitschaften in der Frankfurter Krankenhauslandschaft.

Vor diesem Hintergrund hat die Klinik für Urologie und Kinder- urologie (Direktor: Professor Dietger Jonas) am Universitäts- klinikum eine interdisziplinäre Ex-

Und die Tendenz ist steigend. Nach aktuellen Statistiken sind für das Jahr 2003 in Deutschland zwei Pro- zent aller Todesfälle bei Frauen und 17 Prozent der durch Krebs verur-

Im Institut für Forensische Medizin werden nicht nur dubiose Todesfälle oder Opfer von Gewaltverbrechen untersucht, sondern auch unklare Todesfälle auf private Veranlassung

„Immer zusammen bleiben!“ Denn im Gewirr der Gänge – es gab hier nicht nur komplett eingerichtete OP- Säle, sondern auch Platz für 50 Pa- tientenbetten – kann man sich

Ziel der Förderung ist neben der Würdigung der wissenschaftlichen leis- tung auch die Unterstützung der Alzhei- mer-Forschung, die an der Klinik für Psychi- atrie, Psychosomatik