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AUSGABE 01 / MÄRZ 2014

18. JAHRGANG

Energiewende und lokale und regionale Kooperationen:

Gesprächsrunde in Berlin Deutscher Nachhaltigkeitspreis:

Interview mit

Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm

„Sachsen-Anhalt auf gutem Weg“:

Interview mit dem Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff VfkE-Landesveranstaltung Thüringen 2014 in Nordhausen:

Ein Gespräch mit OB

Dr. Klaus Zeh und Stadtwerkechef Mathias Hartung

Vom kommunalen Verständnis eines „Privaten“:

Interview mit Katja Gieseking, Vorstand Gasag AG Berlin Kommunale Strukturreformen in Ostdeutschland:

Eine Dokumentation

S. 5

S. 14

S. 25

S. 30

S. 43

S. 46

Kommunalwirtschaft aktuell

Forum Neue Länder

Inspirationen/Informationen

www.unternehmerin-kommune.de

Serie: Blick über den Gar

tenzaun

„Die Ef fekte d er Verw altungs - reform i n Polen“ ( S. 38)

Zur Diskussion:

Ihre Meinung unter

www.unternehmerin-kommune.de

Bisher bestes Ergebnis erfreut auch kommunale Aktionäre:

Bilanz-Pressekonferenz der VNG – Verbundnetz Gas AG

S. 52

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Seit 2007 fördert die enviaM-Gruppe über 800 Energiespar- Projekte in Kommunen. So konnten mehr als 20.000 Tonnen CO 2 eingespart werden.

„ Energiesparen schafft beste Aussichten für Kommunen.“

„ Energiesparen schafft

OSTDEUTSCH-

LAND GEHT

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 3 Inhaltsverzeichnis

Zum Titelbild:

Viele polnische Innenstädte haben sich Dank enormer Investitionen in Stadt- erneuerung und Restaurierung in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu wahren Schmuckkästchen gewandelt. Hier der Marktplatz von Breslau, Hauptstadt der Woiwodschaft Niederschlesien.

INSPIRATIONEN / INFORMATIONEN FORUM NEUE LÄNDER

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

54 62 Personalien / Veranstaltungen / Nachrichten / Bücher

Epilog / Impressum

34

38

43

52 51

46

Initiativen aus dem Ostdeutschen Sparkassenverband zur Anpassung an den demografischen Wandel

Zuschnitt, Aufgaben und Funktionen der Verwaltungsebenen in Polen

Vom Versorger zum Energiemanager

Bilanzpressekonferenz der VNG – Verbundnetz Gas AG in Leipzig Frauenanteil bei kommunalen Ämtern und Mandaten auch in Thüringen zu niedrig

Stetige Vergrößerung kommunaler Einheiten

Eine Idee wird erwachsen

Woiwodschaften, powiats und gminas

„Kommunen werden für uns als Kunden und Partner immer wichtiger“

Weiter auf Kurs

Ob das französische Modell hilft, und wie Kommunen dazu beitragen könnten, Frauen die demokratische Mitwirkung zu erleichtern?

Verwaltungsreformen in den Neuen Bundesländern

5 4

14

19

23 10

25

30 Neuorientierung in der Berlin-Brandenburger Energieversorgungswirtschaft

Energieeffizienz und Klimaschutz

Kommunales Engagement von enviaM

20-Jahresvertrag für öffentliche Beleuchtung in Strausberg Moderne Erdgas-Anwendungen und ihr Beitrag für den Klimaschutz

Deutliche Fortschritte bei Haushaltskonsolidierung

„Energiewende“ kommunal und VfkE-Landesveranstaltung Thüringen Energiewende, Kooperationen und das Berliner Gasnetz Prolog

Klimaneutral bis 2050

Der Fonds Energieeffizienz Kommunen

Helle Stadt für weniger Geld Klimaschonender Urlaub an der Ostseeküste

„Sachsen-Anhalt ist auf einem guten Weg“

„Wir brauchen einen gesellschaftlichen Grundkonsens“

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Prolog

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

sehr gern bin ich als Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebund Brandenburg dem Wunsch des Herausgebers von UNTERNEHMERIN KOMMUNE nachgekommen, Sie auf ein Problem aufmerksam zu ma- chen, das nicht nur Brandenburg betrifft.

Brandenburg als fünftgrößtes Flächenland der Bundesrepublik Deutsch- land aber mit nur knapp 2,5 Mio. Einwohnern ist ähnlich wie Sachsen- Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern besonders von der „Umgestaltung“

der Energiewirtschaft betroffen. Mit mittlerweile annähernd 4.000 Wind- kraftanlagen und einer Vielzahl vor allem sehr großer Photovoltaikanlagen hat Brandenburg eine Spitzenposition.

Aus kommunaler Sicht ist der Einstieg in die regenerativen Energien na- türlich zu begrüßen. Beim „wie“ bedarf es aber zwingender Korrekturen.

Sonst verliert der Prozess bei Kommunalpolitikern und Bürgern weiter an Akzeptanz.

Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Dietmar Woidke, for- dert zu Recht eine Mitsprache der Gemeinden. Denn aktuell sieht es damit für die Standortgemeinden finster aus. In den Dörfern der genannten Flä- chenländer liegen die meisten EEG-Anlagen. An der Planung und an der

Wertschöpfung werden sie jedoch so gut wie nicht beteiligt. Das hat mehrere Ursachen:

Die Regionalpläne, so auch die so genannten „Teilregionalpläne Wind“

werden durch die Regionalen Pla- nungsgemeinschaften erarbeitet.

Daran sind aber die Bürgermeister der Gemeinden mit unter 10.000 Einwohnern nach brandenburgi- schem Landesgesetz nicht beteiligt, weil sie nicht Mitglieder der Regio- nalversammlung der Planungsge- meinschaften sein dürfen. Hinzu kommt, dass dann die erstellen Plä- ne von den Verwaltungsgerichten regelmäßig „vom Winde verweht“

werden. Für den „planungsfreien“ Zeitraum greift die Privilegierung nach

§ 35 des Baugesetzbuches, die die Errichtung von Windenergieanlagen im Außenbereich quasi uneingeschränkt zulässt. Hier bedarf es dringen- der Veränderungen, um die Planungshoheit der Gemeinden nicht weiter auszuhöhlen.

Ein ebenso schwerwiegender Gesichtspunkt ist die fehlende Wertschöp- fung für die Standortgemeinden. Die Windräder stehen rund ums Dorf.

Die Gemeindekasse aber bleibt leer. Es ist zwar im Jahr 2009 gelungen, Regelungen für die Erhebung von Gewerbesteuer auf Windkraftanlagen gesetzlich zu verankern. Das entfaltet vor Ort jedoch kaum Wirkung. Die

Bemessungsgrundlage richtet sich nach dem Anlagevermögen, diesem wird jedoch die Abschreibung gegengerechnet, so dass effektiv keine Ge- werbesteuer ankommt.

Windenergieanlagen gelten nicht als Gebäude. Somit unterliegen die Grundstücke nicht der Grundsteuer B für bebaute oder bebaubare Grund- stücke, sondern nur der Grundsteuer A für forst- und landwirtschaftlich genutzte Grundstücke, die für die Gemeindekasse kaum von Bedeutung ist. Für die Städte und Gemeinden in den neuen Bundesländern kommt hinzu: Sie besitzen kaum eigene Grundstücke im Außenbereich, da ihnen nach den rahmenrechtlichen Bedingungen des Kommunalvermögens- und Einigungsrechts nach der politischen Wende nur Verwaltungsvermö- gen übertragen worden ist.

Akzeptanz für Bürger und Kommunalpolitiker in den Standortgemeinden wird wesentlich vom „Mitplanen“ und „Mitverdienen“ getragen. Dem steht der derzeitige Rechtsrahmen entgegen. Leider tauchen auch im kürzlich vorgelegten Eckpunktepapier von Bundesenergieminister Sigmar Gabriel die Begriffe kommunale Planungshoheit und kommunale Wertschöpfung gar nicht auf.

Die erneuerbaren Energien sind in den genannten ostdeutschen Flächen- ländern ein beträchtlicher Wirtschaftszweig. Die erheblichen Gewinne ver- bleiben jedoch ganz überwiegend nicht in den Standortgemeinden.

Ein weiterer Aspekt ist die Einspeisung in die Stromnetze. Hier wird regel- mäßig nur das Thema Stromtransport von Nord- nach Süddeutschland gesehen. Vergessen wird, dass der überwiegende Teil der erneuerbaren Energien in die 110 KV-Verteilnetze eingespeist wird. Anders als die so ge- nannte EEG-Umlage, die bundesweit umgelegt wird, verbleiben die Netz- ausbaukosten für die Verteilnetze in den regionalen Versorgungsgebieten.

Dort, wo die meisten EEG-Anlagen stehen, sind folgerichtig die Strom- preise mit gravierenden Folgen für private und vor allem gewerbliche Ver- braucher am höchsten.

Der Gesetzgeber muss dringend handeln, fordert Ihr Karl-Ludwig Böttcher

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 5

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine jährliche Auszeichnung, die seit 2008 vergeben wird. Der Preis will den wirtschaftlichen und den kommunalen Sektor in nachhaltigem Handeln bestärken und helfen, die Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern. Er wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis, in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen.

nachgeschlagen

In seiner Begrüßung bezeichnet Stefan Grützmacher die Energiewende als ein klassisches Projekt 1.0.

„Wir sind uns einig, dass die gesteckten energie- politischen Ziele richtig sind. Doch für den richtigen Weg dorthin gibt es keine Navigation auf Knopf- druck“, so der Vorstandsvorsitzende der Gasag AG.

Die Gasag sei zwar ein privates Unternehmen, aber dennoch Gründungsmitglied des VKU und fest mit der Stadt Berlin verbunden. Ungeachtet der Eigen- tümerstruktur bilde die Gasag seit fast 170 Jahren eine Konstante in der Berliner Versorgungswirtschaft.

„Heute kämpfen wir wieder um Konzessionen und stehen vor der Aufgabe, unser Geschäftsfeld gemäß der energiepolitischen Voraussetzungen fortzuent- wickeln“, so Grützmacher.

Aktuelle Szenarien zum Energiemarkt in Deutschland würden nahelegen, dass kommunale Versorger in Zukunft verstärkt mit Ertrags- minderungen konfrontiert sein werden, sagt Prof.

Dr. Michael Schäfer, Chefredakteur dieses Blattes und Moderator der Gesprächsrunde. Neben der Energiewende müssten für diesen Prozess zwei weitere

Faktoren berücksichtigt werden. Dies sei zum ersten die demografische Entwicklung und zum zweiten

die strukturelle Unterfinanzierung der kommunalen Ebene. „Wir werden nicht umhinkommen, zu akzeptieren, dass wir in Zukunft nicht überall auf gewohntem Niveau Leistungen der Daseinsvor- sorge anbieten können“, so Prof. Dr. Schäfer. In den strukturschwachen Regionen sei diese Erkenntnis längst angekommen. Doch auch die Politik müsse sich den Realitäten stellen und den Grundsatz der gleichwertigen Lebensbedingungen neu inter- pretieren. Daseinsvorsorge müsse in Zukunft deutlich regionaler gedacht werden, als dies noch heute der Fall ist. Leistungsfähige Mittelzentren könnten als Anker- punkte fungieren, an denen Daseinsvorsorgeleistungen für die umgebende Region geballt vorgehalten werden.

Dies werde jedoch nur funktionieren, wenn sich die Akteure noch stärker untereinander verschränken.

„In der Fläche werden Leistungen der Daseinsvor- sorge kaum noch rentierlich erbracht werden können.

Gerade unter diesem Gesichtspunkt muss Sorge getragen sein, dass das Solidarprinzip erhalten bleibt.“

Es könne nicht sein, dass Kommunen in den engeren Verflechtungsräumen zuungunsten der Peripherie aus NEUORIENTIERUNGEN IN DER BERLIN-BRANDENBURGER ENERGIEVERSORGUNGSWIRTSCHAFT

Energiewende, Kooperationen

und das Berliner Gasnetz

VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg und UNTERNEHMERIN KOMMUNE luden zum Roundtable- Gespräch an den Unternehmenssitz der Gasag AG am Berliner Hackeschen Markt

D

ie Energiewende sowie deren politische und wirtschaftliche Implikationen sind ein wiederkehrendes Thema in diesem Blatt und auch in einer Veranstaltungsreihe, die UNTERNEHMERIN KOMMUNE zusammen mit den VKU-Landesgruppen zur strategischen Ausrichtung kommunaler Unternehmen seit dem Jahre 2010 realisiert. Am 19. März versammelten sich Fachleute aus Energiepolitik und -wirtschaft, den Kommunen und den kommunalen Spitzenverbänden erneut, um – dieses Mal mit dem Fokus auf Berlin-Brandenburg – zu diskutieren, welche politischen Rahmensetzungen notwendig sind, um in der Metropole Berlin aber auch in den angrenzenden ländlichen Regionen Brandenburgs Daseinsvorsorge auf hohem Niveau weiter vorhalten zu können. Und, wie dabei die Kernziele Wirtschaftlichkeit, Umweltschonung und Versorgungssicherheit möglichst optimal in Einklang gebracht werden können. Nach dem Start der neuen Koalition im Bund und dem Scheitern eines Volksbegehrens für die Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung gab es genügend Diskussionsstoff. Auch die Neuvergabe des Konzessionsvertrages für die Berliner Gasnetze war geeignet, die Debatte anzuregen. In Bezug auf den letzten Punkt war es naheliegend, die Runde am Sitz des mit Abstand traditionsreichsten Berliner Energieversorgers – der GASAG – abzuhalten. Lesen Sie im Folgenden eine Zusammenfassung der Veranstaltung.

Stefan Grützmacher

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der kommunalen Solidargemeinschaft ausscheiden.

„Möglicherweise muss dieses Thema auch ordnungs- politisch gelöst werden.“ Dies schließe die Bereit- schaft zu interkommunalen Kooperationen mit ein, so Prof. Dr. Schäfer in seiner Einführung.

Den Solidargedanken bewahren Eingangs der Podiumsdiskussion beleuchtet Prof. Dr.

Schäfer den aktuellen Trend der Rekommunalisierung.

Im Prozess der Neuvergabe von Konzessionen seien in den vergangenen Jahren deutschlandweit annähernd 200 Stadtwerke neu gegründet worden. In die Runde wird gefragt, wie dieser Trend zu beurteilen sei. „Rekommunalisierung in der Fläche bedeutet etwas anderes, als in urbanen Verflechtungsräumen“, antwortet Karl-Ludwig Böttcher, Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Brandenburg. Daher gelte es, die spezifischen Rahmenbedingungen zu betrachten. In einem Flächenland wie Brandenburg

mit einer Bevölkerungsdichte von 85 Einwohnern pro km² könnten Rekommunalisierungen schnell mit Rosinenpickerei einhergehen. Böttcher schätzt das Regionalversorgerprinzip – „nicht wegen der privaten Anteilseigner, sondern wegen des inhärenten Solidargedankens. Wir müssen die mittel- und lang- fristigen Entwicklungen im Blick behalten.“ Deshalb sei der Städte- und Gemeindebund Brandenburg gut beraten, eine Neugründung von Stadtwerken vor- sichtig zu beurteilen. Schließlich würden auch die Regionalversorger eine nennenswerte kommunale Beteiligung aufweisen.

Holger Neumann schließt sich diesen Aus- führungen an. „Es gibt kein Patentrezept, abgesehen von dem Ansatz, die konkreten Rahmenbedingungen vor Ort zu prüfen und den Solidargedanken stets im Kopf zu behalten.“ Die Entwicklung kommunaler Infrastruktur müsse nicht zwangsläufig gegen die Privaten gerichtet sein. So ließen sich viele gute Beispiele für partnerschaftliche Lösungen finden.

„Entscheidend ist, wie Daseinsvorsorge so weiter- entwickelt werden kann, dass die Angebote sicher und attraktiv für die Bürger vor Ort bleiben“, so der Geschäftsführer der Energie und Wasser Pots- dam GmbH. Letztlich müsse auch die Größe eines Unternehmens in Betracht gezogen werden. „Energie- versorgung ist heute deutlich komplexer als noch vor einigen Jahren. Das hierzu notwendige Know-how kann von kleineren Stadtwerken allein kaum noch generiert werden.“ Auch deshalb seien partnerschaft- liche Lösungen das Gebot der Stunde, so Neumann.

Wettbewerb bei den Netzen?

Bis auf die Piraten waren alle Fraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses mit energiepolitischen Experten in der Runde vertreten. „Die Netzregulierung wurde vor einigen Jahren vornehmlich aus dem Wett- bewerbsgedanken gefolgert.“, richtet sich Prof. Dr.

Schäfer an die Berliner Landespolitik. „Glauben Sie, dass der bis heute sehr überschaubare und hochregulierte Wettbewerb diesen enormen Auf- wand wert war?“ Nikolaus Karsten empfindet diese Frage als rückwärtsgewandt. „Es bringt uns in den aktuellen Debatten nicht weiter, wenn wir darüber nachdenken, Netze, Handel und Vertrieb wieder in eine Hand zu geben“, so der SPD-Vertreter in der Runde. Die Koalition in Berlin engagiere sich für eine Rekommunalisierung. Dies läge auch darin begründet, dass etwa der Gesellschafterkreis der Gasag recht problematisch zu beurteilen sei. Dort fänden sich mit GdF, E.ON und Vattenfall drei große Konzerne, die im Zuge der Energiewende in schwieriges Fahrwasser geraten seien. „Vor diesem

Hintergrund muss sich das Land Berlin überlegen, wie es sich im Hinblick auf die Netze noch flexibler aufstellen kann.“ Prof. Dr. Schäfer spezifiziert: „Ist es sinnvoll, die Netze als solitäre Einheit und nicht als Teil der Wertschöpfungsprozesses zu interpretieren?“

Dr. Michael Garmer: „Die Frage bezieht sich auf das Unbundling. Hintergrund dieses Ansatzes war es, für mehr Wettbewerb in der Energieversorgung zu sorgen, damit die Kunden die beste Leistung zum besten Preis erhalten. Bei der Stromerzeugung und beim Stromhandel funktioniert das ganz gut. Die Netze stellen allerdings ein natürliches Monopol dar.“

Hier könne Wettbewerb nur über eine Ausschreibung realisiert werden. Sicherlich wäre es sinnvoll die Energie

Holger Neumann

Michael Schäfer

Dr. Jürgen Goldschmidt

Harald Wolf

Es gibt kein Patentrezept, abgesehen von dem Ansatz, die konkreten Rahmenbedingungen vor Ort zu prüfen und den Solidar- gedanken stets im Kopf zu behalten.

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Holger Neumann

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Konzessionsverfahren noch rechtssicherer und über- sichtlicher zu gestalten, doch im Grundsatz seien die politischen Ziele des Unbundling erreicht worden, so der energiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Harald Wolf möchte einen weiteren Aspekt in die Debatte bringen. „In Bezug auf Wettbewerb und Netzneutralität spricht sicher einiges für das Unbundling. Doch beim Umbau des energiewirtschaftlichen Gesamtsystems

sollten Netze, Erzeugung und Vertrieb als Einheit gedacht werden. Es bringt nichts, die Produktion umzustellen und die Netzstruktur so zu belassen wie sie ist.“ Die Regulierung müsse neben preislichen Anreizen auch Elemente enthalten, die Investitionen in den Umbau der Netze fördern. So sei es im Hin- blick auf die Übertragungsnetze bedauerlich, dass es nicht gelungen sei, eine deutschlandweite Netzgesell- schaft zu schaffen. Die aktuelle Zersplitterung hätte mit Wettbewerb nichts zu tun, sondern sei schlicht volkswirtschaftlicher Unsinn, so der Sprecher für Ver- kehrs- und Energiepolitik der Fraktion Die Linke im Berliner Abgeordnetenhaus.

Die Zukunft des Berliner Gasnetzes Michael Schäfer, Sprecher für Klimaschutz und Energie der Bündnisgrünen im Abgeordnetenhaus will die Debatte weiter differenzieren. „Ich hoffe, dass Energie

Wir sind uns einig, dass die gesteckten energiepolitischen Ziele richtig sind. Doch für den

richtigen Weg dorthin gibt es keine Navigation auf Knopfdruck.

„ ______________________

Stefan Grützmacher

IMPULSVORTRAG

ENERGIEWENDE, STAND MÄRZ 2014. EINE ERSTE BESTANDSAUFNAHME NACH DEM START DER NEUEN BUNDESREGIERUNG AUS KOMMUNALER SICHT. FORDERUNGEN AN DIE POLITIK – VON DR. THOMAS C. SCHMID,

PARTNER, PRICEWATERHOUSECOOPERS AG, BERLIN These: Stadtwerke mit der Energiewende in die Schuldenfalle

1. Die Unsicherheit der Marktakteure im Rahmen der Energiewende ist sehr groß.

2. Der Fokus bei der Realisierung der Energiewende liegt noch im- mer zu stark auf dem Stromsektor.

3. Kosten-Nutzen-Ziele müssen stärker berücksichtigt werden.

In allen drei Kernbereichen der Energiewende – Strom, Wärme und Verkehr – ist die Varianz der Prognosen enorm. PwC hat in einem „Energiewende Outlook” rund 200 Studien und Marktmeinungen zum Thema Energiewen- de analysiert und ausgewertet. Für die kommenden Jahre werden sowohl fallende aus auch steigende Stromverbräuche vorhergesagt. Bei aktuell 600 Terrawattstunden Stromverbrauch jährlich variieren die Schätzungen für das Jahr 2050 zwischen 450 und 900. In Bezug auf das Jahr 2030 und den Anteil der Erneuerbaren Energien liegt die Bandbreite zwischen 45 und 90 Prozent. Generell kann für alle Sektoren des Stromverbrauchs mit erheb- lichen Effizienzsteigerungen gerechnet werden. Die Potentiale liegen hier beispielsweise für stromintensive Industrien zwischen 29 und 50 Prozent bis zum Jahr 2050. Die spezifischen Stromerzeugungskosten dürften sich je nach Ausbaupfad für die Erneuerbaren Energien von fünf auf sieben bis acht Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2035 entwickeln. Die Unsicherheit über solche fundamentalen Entwicklungen im Energiemarkt wirkt sich nega- tiv auf die Investitionsbereitschaft der Energieversorger aus.

Die Energiewende fokussiert noch immer auf den Strombereich und den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD im Bund stehen 33 Aussagen zum Strom nur jeweils elf zu Wärme und zu Verkehr gegenüber. Zieht man den CO2-Ausstoß oder auch die Haushaltskosten dieser drei Bereiche in Betracht, wird das Un- gleichgewicht noch deutlicher. So sorgt der Stromverbrauch für 305, der Wärmebereich für 350 und der Verkehr für 160 Millionen Tonnen CO2- Emissionen. Bei einem Drei-Personen-Haushalte fallen 84 Euro für Strom, 125 Euro für Heizung und 150 Euro für Kraftstoff an.

Conclusio: Eine möglichst weitreichende CO2-Neutralität wird nicht erreicht werden können, wenn man sich ausschließlich auf den Strom fokussiert. Insofern steht zu erwarten, dass es bei Verkehr und Wärme zu Nachsteuerungen kommt.

Im Koalitionsvertrag ist die gleichrangige Trias der energiepolitischen Ziel- setzungen Klima- und Umweltverträglichkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit verankert. Tatsächlich wird die Klima- und Umweltverträg- lichkeit zu Lasten des Wirtschaftlichkeitsziels deutlich überbetont.

Im Rahmen einer Benchmarkanalyse hat PwC die Umsatz- und Ergebnis- entwicklung von 113 deutschen Energieversorgungsunternehmen unter- schiedlicher Größen in den vergangenen drei Jahren betrachtet. Davon verzeichneten 73 Prozent Ergebnisrückgänge teilweise in einem drama- tischen Ausmaß, wofür der zunehmende Preisdruck im Wettbewerb und Kostensteigerungen ursächlich sind.

Auch für die Zukunft ist ohne massives Gegensteuern und Erschlie- ßen neuer Geschäftsfelder keine Besserung zu erwarten. Alleine aus Absatzrückgängen im Strom- und Gasbereich aufgrund von Energie- effizienzmaßnahmen auf Kundenseite (energieeffiziente Geräte, Wärme- dämmung etc.) werden im Zehn-Jahreshorizont Ergebnisrückgänge im Vertriebsgeschäft von 18 Prozent erwartet. Die durchschnittliche Umsatz- rendite sinkt in diesen Szenarien von 8,1 auf 2,9 Prozent.

Im Zusammenspiel mit notwendigen Investitionen in Netze und moderne Erzeugungsanlagen, dem Kapitaldienst auf die Fremdfinanzierung und den hohen Ausschüttungen an die Gesellschafter – nach aktuellen Stu- dien sind Ausschüttungen von 50 bis 90 Prozent je nach Gesellschaf- terstruktur und Anzahl der beteiligten Kommunen üblich – ergibt sich oftmals die Situation, dass die Substanz des Unternehmens angegriffen wird bzw. neue Kredite aufgenommen werden müssen, was den Hand- lungsrahmen weiter einschränkt.

Es gibt keinen Königsweg, wie Stadtwerke unter diesen Rahmenbedin- gungen weiter erfolgreich sein können. Umso wichtiger ist es, Transparenz im Hinblick auf die grundlegenden internen und externen Einflussfaktoren herzustellen und eine langfristige Strategie zu entwickeln. Hier gilt es, bei- spielsweise die demografische Entwicklung und die Wettbewerbssituation in der Region zu berücksichtigen. Mitunter kann es notwendig sein, mit den Anteilseignern eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens zu entwickeln. Dies kann auch die Frage des Fortbestands des Unter- nehmens in der gegenwärtigen Struktur und mit dem bestehenden Gesellschafterkreis einschließen.

Karl-Ludwig Böttcher

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 9

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

Nikolaus Karsten

Dr. Michael Garmer Dr. Thomas Schmid

in den kommenden zwei Jahrzehnten, in denen der Konzessionsvertrag mit Vattenfall laufen soll, mehrere tausend Blockheizkraftwerke in Berlin entstehen, die ihren Strom in die Netze einspeisen und Vattenfall Konkurrenz machen. Ich halte es vor diesem Hinter- grund ordnungspolitisch für wenig hilfreich, wenn dem Unternehmen die Netze gehören, welches das geringste Interesse an dieser Konkurrenz hat.“ Im Gasbereich sei die Situation etwas anders gelagert, weil es hier in Zukunft nicht allzu viele Einspeiser

geben werde. „Wir sollten uns nicht verleiten lassen, den überzogenen Trend der Privatisierung nun mit einer überzogenen Verstaatlichung zu konterkarieren.

Vor einer Rekommunalisierung sollte sich der Senat bewusst sein, welche Ziele er erreichen wolle. „Als Gesetzgeber muss das Land Berlin Rahmen- bedingungen für die Energiewende fassen. Wenn gleichzeitig ein landeseigenes Unternehmen besteht, könnten Interessenskollisionen in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit dieses Unternehmens entstehen, so Schäfer.

Der Senat hätte noch nicht entschieden, das Gasnetz zu kommunalisieren, entgegnet Nikolaus Karsten. „Wir haben uns auf ein Verfahren ver- ständigt, an dem auch eine landeseigene Gesellschaft teilnehmen wird.“ Im Hinblick auf die Strom- und Gasnetze versteht Karsten nicht, dass sich sowohl die Gasag als auch Vattenfall nur für jeweils ein Netz beworben haben. Denn schließlich ließen sich mit

beiden Sparten in einer Hand auch Synergien heben.

Prof. Dr. Schäfer bedauert, dass energiepolitische Fragestellungen oft sehr singulär diskutiert werden.

„Das Netz ist Bestandteil des Wertschöpfungs- prozesses von der Erzeugung bis zum Vertrieb. Nun gehört Ostdeutschland mitsamt dem Land Berlin zu den strukturschwachen Regionen in Deutschland.

Muss bei der Vergabe von Netzkonzessionen nicht auch versucht werden, die wenigen Großunter- nehmen der Region in ihrer Leuchtturmfunktion zu stützen?“

Stefan Grützmacher: „Die Gasag gehört zu Berlin und Berlin gehört zur Gasag. Wir sind seit vielen Generationen ein zentrales Energieunternehmen für die Stadt Berlin. Die Bundesnetzagentur hat uns eine hundertprozentige Effizienz beim Betrieb des Berliner Gasnetzes attestiert. Mehr geht nicht. Wir strecken uns sehr nach den Wünschen der Stadt und wollen am 7. April ein Angebot abgeben, das Energie

Ein gemischtwirtschaftliches Unternehmen, welches zuverlässig

Gewerbesteuer abwirft, ist mir lieber als ein kommunaler Betrieb, der konstant an der Nulllinie fährt.

„ ______________________

Dr. Jürgen Goldschmidt

DIE TEILNEHMER DER GESPRÄCHSRUNDE (IN NAMENSAlpHABETIScHER REIHENfOlGE)

ˆ Böttcher, Karl-Ludwig, Geschäftsführer Städte- und Gemeindebund Brandenburg

ˆ Garmer, Dr., Michael, Mitglied der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Sprecher Energiepolitik

ˆ Goldschmidt, Dr., Jürgen, Bürgermeister Stadt Forst

ˆ Grützmacher, Stefan, Vorstandsvorsitzender Gasag AG, Berlin

ˆ Karsten, Nikolaus, Mitglied der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Energieexperte und Mitglied im Umweltausschuss

ˆ Neumann, Holger, Geschäftsführer Energie und Wasser Potsdam GmbH, Mitglied des Vorstands der VKU-Landesgruppe Berlin-Brandenburg

ˆ Schäfer, Michael, Mitglied der Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN im Berliner Abgeordnetenhaus, Sprecher Klimaschutz und Energie

ˆ Schmid, Dr., Thomas C., Partner, PricewaterhouseCoopers AG, Berlin

ˆ Wolf, Harald, Mitglied der Fraktion DIE LINKE im Berliner Abgeordnetenhaus, Sprecher Verkehrs- und Energiepolitik

schwer zu toppen sein wird.“ Die Energiewende umfasse aber mehr als nur das Netz. So hätte es die Gasag verstanden, dieses politische Großprojekt in den urbanen Raum zu holen. In Bezug auf mögliche Synergien zwischen Strom und Gas müssten auch die Kosten einer wachsenden Komplexität gewogen werden. Immer größere Strukturen seien nicht automatisch effektiver. Dies gelte vor allem in einer Metropole wie Berlin, so der Gasag-Vorstandschef.

Komplexität und Kooperation Die Stadt Forst liegt abseits der Metropole Berlin in einem eher ländlich geprägten Teil des Landes Brandenburg. In der Versorgungswirtschaft kooperiert Forst mit unterschiedlichen Partnern.

An den Bürgermeister gewandt, fragt Prof. Dr.

Schäfer: „Ist es Ihnen egal, wem diese Partner- unternehmen gehören und nach welchen Kriterien

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Die Stadtwerke Rostock AG (SWR AG) und die Leipziger VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesell- schaft (VNG) gaben vor ziemlich genau zwei Jahren den Startschuss für das gemeinsame Pilotprojekt

„ÖkoEnergie“. Ziel war es, ein umfassendes Dienst- leistungspaket zu entwickeln, um so die Verbreitung

der BHKW-Technologie in Mecklenburg-Vor- pommern beschleunigen und das Entstehen einer nachhaltigen Energieversorgung in der Küsten- region fördern zu können. Die Initiative bezieht sich dabei explizit auf die touristische Industrie im äußersten Nordosten der Bundesrepublik. Dies lässt

sich zum einen mit der hohen Dichte touristischer Einrichtungen und zum anderen mit den hohen Effizienzgewinnen begründen, die mit modernen Heizanlagen in Hotels und Pensionen erzielt werden können. Schließlich ermöglicht die Technologie der Kraft-Wärme-Kopplung eine energieeffiziente und Energie

MODERNE ERDGAS-ANWENDUNGEN UND IHR BEITRAG FüR DEN KLIMASCHUTZ

Klimaschonender Urlaub

an der Ostseeküste

Die Initiative „ÖkoEnergie“ der Stadtwerke Rostock und der VNG – Verbundnetz Gas AG

D

er Klimawandel ist die drängenste globale Herausforderung unserer Zeit. Deutschland hat hier international eine Führungsrolle übernommen und will sich erklärtermaßen seiner Verantwortung als führendes Industrieland stellen. So formulierte die Bundesregierung mit der Verkündung des Energiekonzepts im Jahre 2010 äußerst ambitionierte Klimaziele. Diese sollen nach dem Reaktorunfall von Fukushima nun ohne Rückgriff auf die weitgehend klimaneutrale Kernenergie erreicht werden. Die Erneuerbaren Energien werden gesetzlich bereits seit Jahren intensiv gefördert. Als Ergänzung bietet sich Erdgas schon im Hier und Jetzt an, um als klimaschonende Brücke in ein regeneratives Zeitalter zu fungieren. Erdgas besitzt bei Anwendung moderner Technologien den höchsten Effizienzgrad aller fossilen Brennstoffe, lässt sich optimal mit regenerativen Energien kombinieren, ist ausreichend verfügbar und verursacht vergleichsweise geringe Emissionen. Wenn hocheffiziente Erdgasanwendungstechnologien in der Markteinführungsphase konsequent gefördert und mit energieeffizienten Anwendungen gekoppelt würden, könnte man den eingangs zitierten Klimazielen ein deutliches Stück näher kommen. Die Stadtwerke Rostock AG und die VNG – Verbundnetz Gas AG in Leipzig sind sich dieser Potentiale bewusst. Mit besonderem Fokus auf die Tourismusbetriebe an der Ostseeküste fördern sie deshalb die energetische Umrüstung von Heizungsanlagen. Das Projekt soll einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, gleichzeitig aber auch aufzeigen, wie schnell und kostengünstig mit Erdgas signifikante Fortschritte bei Klimaschutz und Effizienz erreicht werden können.

Die Energiewende wird nur erfolgreich sein, wenn die recht- lichen Rahmenbedingungen es ermöglichen, ausreichend Flexibilität im Hinblick auf die konkreten Situationen vor Ort zu schaffen. Für die erheblichen Umstellungen in Bezug auf die Netze kann es durchaus sinnvoll sein, Infrastruktur in die

öffentliche Hand zu überführen. Bezogen auf Berlin wurde in den 90er Jahren allerdings ein Status Quo geschaffen, der bis dato recht gut funktioniert. Weitere Experimente sollten gerade aufgrund der ausgeprägten Unsicherheit im Markt hinreichend gewogen werden. Falk Schäfer definieren sie generell, ob sich eine Kooperation

lohnen kann?“ Dr. Jürgen Goldschmidt zählt die Energieversorgungsstruktur zu den entscheidenden Wettbewerbsfaktoren. „Jede Region und jede Kommune muss versuchen, günstige Preise für Gas, Strom und andere Medien anzubieten und für Versorgungssicherheit zu sorgen.“ Private Partner hätten nicht zuletzt den Charme, politische Debatten etwas in den Hintergrund rücken zu lassen und Aspekte der Wirtschaftlichkeit stärker betonen zu können. Auch in einer solchen Konstellation würde die Kommune noch über ausreichend Mittel verfügen, das Gewinnstreben der privaten Partner in einem annehmbaren Maße zu halten. „Ein gemischtwirtschaftliches Unternehmen, welches zuverlässig Gewerbesteuer

abwirft, ist mir lieber als ein kommunaler Betrieb, der konstant an der Nulllinie fährt.“ Nicht zuletzt könne mit einem privaten Partner auch das nötige Know-how für die Bewältigung der zunehmend komplexer werdenden Heraus- forderungen der Energiewende eingekauft werden.

Die Erfahrungen mit Kooperationen zwischen Kommunen und zwischen kommunalen Unter- nehmen schildert Dr. Goldschmidt als durch- wachsen. Auch hier könnten private Partner für eine größere Offenheit sorgen.

„Wenn wir über Regionalisierung reden, dann muss auch das Stichwort interkommunale Kooperationen fallen“, leitet Prof. Dr. Schäfer seine abschließende Frage ein. „Ist es nicht gerade in strukturschwachen Regionen sinnvoller, die

Zusammenarbeit von Unternehmen zu fördern, als einem Wettbewerb das Wort zu reden, der auf- grund eines immer geringer werdenden Verbrauchs mittelfristig kaum mehr bestehen wird?“ Nikolaus Karsten antwortet: „An den gesetzlichen Vorgaben werden wir nicht vorbeikommen. Dennoch fordert auch die Bundesnetzagentur eine geringere Anzahl von Netzbetreibern, um das komplexer werdende Geschäft steuern zu können. Bei Kooperationen müssen wir uns überlegen, welche Partner bei der Bewältigung der Herausforderungen hilfreich sein können. Bei den Gesellschaftern der Gasag habe ich da einige Zweifel.“ Dr. Garmer ergänzt: „Natür- lich muss das Kartellrecht die Richtschnur unseres Handelns bilden. Es hat seine volle Berechtigung.“

Prof. Dr. Schäfer entgegnet, dass das Kartellrecht im Falle eines Marktversagens nur bedingt Orientierung bieten könne. „Es gibt schon heute etliche Bei- spiele, dass sich kleinere Stadtwerke zu Verbünden zusammengeschlossen haben“, so Dr. Thomas Schmid. Der PwC-Experte ist überzeugt, dass es möglich sei, bestimmte energiespezifische Dienst- leistungen in ein Kooperationsmodell zu über- führen. „Nicht jedes Stadtwerk muss seine eigene Handelsabteilung, seinen eigenen Netzservice und seine eigene Kundenberatung haben.“ n

www.vku.de www.gasag.de

i infos

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 11

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

Energie

Im Haus Grahl in Graal Müritz werden mit einem BHKW ca. 30.000 kWh Strom produziert. Foto: Stadtwerke Rostock

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umweltschonende Erzeugung von Strom und Wärme aus Erdgas. Der Heiztechnikspezialist Vaillant fungiert bei diesem Vorhaben als Technologiepartner.

Daneben engagieren sich auch die Wilo SE aus Dortmund und der Fachverband Sanitär, Heizung, Klima Mecklenburg-Vorpommern für das Projekt.

Zwei weitere Jahre

„ÖkoEnergie“ leistet nicht nur einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende in Deutschland, sondern verdeutlicht gleichzeitig die vielfältigen Potentiale, die mit den Energieträgern Erdgas und Biogas im Kontext der Energiewende erreicht werden können.

Für die Hotel- und Gastronomiebranche lohnt sich der Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung besonders, da die Energiekosten hier die zweithöchste Kosten- position in der Bilanz einnehmen. Ein Beispiel ist das Hotel Strandhafer direkt an der Ostseeküste in Rostock-Warnemünde. Hier wurden zwei erdgas- betriebene Mini-BHKW und ein Brennwertkessel der Firma Vaillant installiert. Die BHKW-Anlage erreicht mehr als 6.000 Benutzungsstunden jährlich und produziert rund 50.000 Kilowattstunden Strom – ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs im Objekt.

Der Strom wird zu 100 Prozent im Hotel verbraucht und erzielt somit die höchste Einsparung an Kosten.

Sollte der Strom nicht selbst genutzt werden, wird er

ins öffentliche Netz eingespeist und dem Hotel mit elf Cent pro Kilowattstunde vergütet.

Aufgrund dieser ökologischen wie ökonomischen Chancen sind bis heute viele weitere Gastwirtschafts- betriebe entlang der Ostseeküste diesem Beispiel gefolgt. Die Stadtwerke Rostock und die VNG haben sich daher im November vergangenen Jahres dazu entschlossen, das Projekt um weitere zwei Jahre

zu verlängern. Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht, Vorstand Handel bei der VNG betont: „Mit dieser Kooperation unterstreichen wir unsere Rolle als Erd- gasspezialist. Gleichzeitig erbringen wir gemeinsam mit den Projektpartnern den Nachweis, dass unser Produkt Erdgas innovativ und effizient ist. Gerade im Bereich der KWK-Technologie sind die Anwendungs- vorteile und die Energieeffizienz sehr groß. Betreibt

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Energie

Ute Römer Foto: Stadtwerke Rostock

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Vor genau zwei Jahren wurde das Projekt

„ÖkoEnergie“ der Stadtwerke Rostock, der VNG – Verbundnetz Gas AG und des Heizungs- herstellers Vaillant initiiert. Welche Über- legungen standen hinter dieser Idee und wie hat sich das Projekt in den vergangenen beiden Jahren entwickelt?

Ute Römer:

Erdgas als Energieträger wird in den künftigen Szenarien erneut eine besondere Rolle spielen. Bis zum vollständigen Umbau der Energieversorgung auf die Nutzung Erneuerbarer Energien bedarf es der sinnvollen Verwendung fossiler Brennstoffe, hier vor allem dem Erdgas. Erdgas ist mittelfristig in ausreichender Menge verfügbar und in nahe- zu allen Systemen zur Energieerzeugung, Ver- wendung und Umwandlung einsetzbar.

Die SWR AG hat es sich in diesem Projekt zur Aufgabe gestellt, die Marktchancen für den Ein- satz von Erdgas in KWK-Anlagen im definierten Vertriebsgebiet zu überprüfen und den Nachweis der technischen, ökologischen und wirtschaft- lichen Umsetzbarkeit unter Einbeziehung von Partnern zu erbringen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

„ÖkoEnergie“ konzentriert sich explizit auf die Kraft-Wärme-Kopplung. Aus welchen Gründen ist diese Technologie das Mittel Ihrer Wahl?

Römer:

Durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung wird Primärenergie eingespart und die Emission man die Geräte mit umweltfreundlichem Erdgas,

reduziert sich der Kohlendioxidausstoß immerhin um mehr als 30 Prozent.“ Ziel bleibt es, vorwiegend Hotel- und Pensionsbesitzer entlang der mecklen- burg-vorpommerschen Ostseeküste zu motivieren, mit effizienter KWK- und Pumpentechnologie die Energiekosten ihrer Objekte zu optimieren. Alle Partner sind sich einig, die Umsetzung dieses Vor- habens mit allen Mitteln weiter zu unterstützen.

Auch der Heiztechnikspezialist Vaillant wird weiter an Bord bleiben. Der Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, Dr. Marc Andree Groos, sagt dazu: „Als einer der Markt- und Technologie- führer unterstützen wir das Projekt ÖkoEnergie mit einem breiten Spektrum an hocheffizienten, umwelt- schonenden Mikro- und Mini-KWK-Anlagen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zu Primär- energieeinsparung und CO₂-Minderung. Für Hotels und Pensionen ist die Nutzung von Kraft-Wärme- Kopplung zudem mit einer hohen Wirtschaftlich- keit verbunden. Die KWK-Anlagen werden von uns als komplettes System zur Wärme- und Stromver- sorgung angeboten. Der Einbau erfolgt durch zerti- fizierte Fachhandwerkspartner.“ Alles in allem wird das Land ganz im Nordosten Deutschlands auch Dank „ÖkoEnergie“ weiter führend nicht nur in der Erzeugung, sondern auch in der Anwendung klima- schonender Energien und Technologien bleiben.

Enge Kooperation

Interview mit Ute Römer, Vorstand Vertrieb/Personal der Stadtwerke Rostock AG

Die Energiewende kann nur im engen Schulterschluss von Kommunen, Bürgern, Mittelstand und den Unternehmen der Energiewirtschaft funktionieren. Das Projekt „ÖkoEnergie“ steht sinnbildlich für die- se Verschränkung aller maßgeblichen Akteure. UNTERNEHMERIN KOMMUNE befragte Ute Römer, Vorstandsmitglied der Stadtwerke Rostock AG, zu den Impulsen, die hinter dieser Initiative standen, zu den Ergebnissen, die bis dato erreicht wurden, und zu den Zielen für die kommenden Jahre.

DAS PROjEKT „ÖKOENERGIE“

Wie ÖkoEnergie funktioniert

Beim Projekt „ÖkoEnergie“ werden Unternehmen beim Einsatz von hocheffizienten KWK-Anla- gen in Verbindung mit effizienter Brennwert-Technologie und Hocheffizienzpumpen beraten und schließlich auch bei der Umsetzung betreut.

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Durch die Mini-BHKW-Technik macht sich Energie gleich doppelt bezahlt und lohnt sich in mehr- facher Hinsicht. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sorgt dafür, dass Wärme nutzbar gemacht wird, die bei der Gewinnung mechanischer Energie entsteht. Durch die Kopplung wird die Effizienz der eingesetzten Energie gesteigert: Um die gleiche Menge an Wärme und Strom zu erzeugen, muss im Vergleich zu konventionellen Lösungen bis zu einem Drittel weniger Primärenergie aufgewendet werden.

Mechanische Energie wird unmittelbar in elektrischen Strom umgewandelt, während parallel die Auskopplung der anfallenden Wärme in Nutzwärme erfolgt. Die Abgabe von ungenutzter Abwär- me an die Umwelt wird auf diese Weise weitgehend vermieden.

Mini-Blockheizkraftwerke (Mini-BHKW)

Bei den eingesetzten Mini-BHKWs handelt es sich um erdgasbetriebene, dezentrale Geräte zur Energieversorgung von Objekten auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), über die sowohl Wärme als auch Strom am Ort des Verbrauchers erzeugt wird. Diese Geräte werden in die vorhandene Haustechnik der jeweiligen Immobilie eingebunden und übernehmen die Grundlastversorgung. Zusatzheizgeräte (Brennwertkessel bzw. -therme) übernehmen die Ab- deckung der Spitzenlast. Durch den Einsatz einer auf das Objekt abgestimmten Speichertech- nologie erhöhen sich die Laufzeiten der BHKWs. Aufgrund der Dezentralität und des effizienten Ressourcenverbrauchs ist diese Methode der Energieerzeugung besonders nachhaltig und ökologisch – insbesondere dann, wenn aus Biomasse hergestelltes Bioerdgas (Biomethan) verwendet wird.

Durch den Einsatz von Kraft- Wärme-Kopplung wird Primär-

energie eingespart und die Emission von Kohlendioxid gesenkt. In diesem Prozess entsteht sozusagen der Strom beim Heizen,

dieser soll bestenfalls gleich am Standort auch verbraucht werden.

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Ute Römer

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 13

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

DIE PATEN VON „ÖKOENERGIE“

Die Stadtwerke Rostock AG ist ein regionaler Energiedienstleister in den Sparten Fernwärme, Strom, Erdgas und Licht. Mit der GuD-Anlage und dem Kraftwerkspark am Standort Marienehe werden zwei Drittel aller Haushalte in der Hansestadt Rostock mit Fernwärme versorgt. Des Wei- teren betreiben die Stadtwerke die Fernwärmeversorgung in den Städten Bad Doberan, Graal-Müritz und Kühlungsborn. Im Erdgasnetz der Stadt- werke Rostock bestehen zurzeit 40 Konzessionsverträge mit der Hanse- stadt Rostock und den umliegenden Gemeinden in der Region. Damit werden über 48.000 Abnahmestellen mit Erdgasprodukten der Stadt- werke versorgt. Das Stromnetz in der Hansestadt Rostock wird von der Stadtwerke Rostock Netzgesellschaft mbH, einer 100prozentigen Tochter der Stadtwerke, betrieben. Zurzeit werden über 104.000 Abnahmestellen mit Produkten der Stromsparte beliefert. Das Unternehmen hat etwa 600 Mitarbeiter und 44 Auszubildende.

Die VNG – Verbundnetz Gas AG (VNG) ist ein Erdgasgroßhändler und Energiedienstleister mit Sitz in Leipzig. Die VNG ist ein Unternehmen der VNG- Gruppe, die in der gesamten Wertschöpfungskette der deutschen und europäi- schen Erdgaswirtschaft aktiv ist und sich auf die vier Geschäftsbereiche Exploration

& Produktion, Handel & Dienstleistung, Transport sowie Speicherung konzentriert.

Mit über 50-jähriger Erfahrung leistet die VNG-Gruppe einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung der Versorgung mit Erdgas. Sie beschäftigt rund 1.400 Mitarbeiter und erzielte 2013 einen Umsatz von etwa elf Milliarden Euro.

Vaillant bietet seinen Kunden weltweit umweltschonende und energie- sparende Heiz- und Lüftungssysteme, die verstärkt Erneuerbare Energien nutzen. Das Produktportfolio umfasst Solarthermie- und Photovoltaikan- lagen, Wärmepumpen, Pellet-Heizkessel, Lüftungsgeräte für Niedrigener- giehäuser, Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, hocheffiziente Heizsysteme auf Basis fossiler Energieträger sowie intelligente Regelungen.

Energie

Die Vereinbarung zum Projekt ÖkoEnergie wurde im März 2012 unterzeichnet und im vergangenen November um zwei Jahre verlängert. Sitzend im Vordergrund: Dr. Klaus-Dieter Barbknecht (l.), Ute Römer und Dr. Marc Andree Groos (r.). Stehend: Martin Ratzke (l.), Landesinnungsmeister im Fachverband Sanitär, Heizung, Klima Mecklenburg- Vorpommern, und Jaques Leroy (r.), Vertriebslewwwiter Wilo SE. Foto: Stadtwerke Rostock Das BHKW in diesem Gebäude der Firma Secu-Sys in Rostock wird zukünftig 7.000 kWh Strom selbst produzieren.

Foto: Stadtwerke Rostock

von Kohlendioxid gesenkt. In diesem Prozess entsteht sozusagen der Strom beim Heizen, dieser soll bestenfalls gleich am Standort auch ver- braucht werden. Diese Einsparungen wirken sich direkt bei unseren Kunden auch aus. Die wesent- lichen Vorteile von Kraft-Wärme-Kopplung sind das vorhandene Energieeinsparpotenzial und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in Kombination mit einer umweltverträglichen und energieeffizienten Erzeugung von Strom und Wärme.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Vor vier Monaten wurde die Initiative um zwei weitere Jahre verlängert. Was erhoffen Sie sich von diesem Schritt? Wie viele Beherbergungs- betriebe konnten bis dato für die Initiative gewonnen werden, welche Einsparpotentiale sind damit verbunden und wie kann es gelingen, in den kommenden Monaten und Jahren noch mehr Hotels und Pensionen für die Umstellung auf die klimaschonende KWK- Technologie zu begeistern?

Römer:

Alle Beteiligten haben erkannt, dass dieses Projekt der richtige Weg ist, zu informieren und Umstellanreize zu schaffen. Insbesondere bezogen auf die Heizungs- anlagen im Vertriebsgebiet der Stadtwerke Rostock AG, die größtenteils nach der Wende erneuert wurden, stehen Eigentümer vor einer Investitions- entscheidung für neue Anlagen. Hier wollen wir bei der Wahl der effizientesten Lösung unterstützen und die Vorteile der KWK-Technologie in das Bewusst- sein der Kunden bringen. Im Rahmen des Projektes wurden 60 Objekte intensiv untersucht, sechs Anlagen sind in Betrieb gegangen und sechs weitere Anlagen stehen vor der Inbetriebnahme.

Es wurde aber auch erkannt, dass das Thema KWK noch nicht überall angekommen ist und somit noch Aufklärungsarbeit notwendig ist. Um individuelle Lösungen zu entwickeln, sind des- halb noch viele Vor-Ort-Termine und Beratungen

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Erdgas ist bestens geeignet, als klimaschonende Brücke in ein regeneratives Zeitalter zu fungieren. Bei Anwendung moderner Technologien wie Kraft-Wärme-Kopplung oder Mini-BHKWs kann der Energieträger enorme Potentiale entfalten. In Relation dazu wird Erdgas im Rahmen der politischen Diskussion zur Energiewende allerdings nur unzureichend beachtet. Es bleibt

zu hoffen, dass Kooperationen wie jene zwischen den Stadtwerken Rostock, der VNG und Vaillant dabei helfen, Erdgas den Stellenwert zuzuordnen, den es aufgrund seiner vielfältigen positiven Eigenschaften verdient hat. Nicht zuletzt ist das Projekt „ÖkoEnergie“ aber auch ein Beispiel, wie Zusammenarbeit zwi- schen der kommunalen Wirtschaft, den Energieunternehmen und Herstellern von Anwendungstechno- logien unter Einbindung des lokalen Mittelstands funktionieren kann. Falk Schäfer

UNSERE GESPRÄCHSPARTNERIN Ute Römer ist seit dem vergangenen Jahr Vorstand für Vertrieb/Personal bei der Stadt- werke Rostock AG. Die Diplomingenieurin für Automatisierung der Verfahrenstechnik begann Ihre Laufbahn bei den Stadtwerken bereits im Jahr 1991. Zwischen 1991 und 2000 war sie als Ingenieurin für Gasver- teilung und Gasanwendung sowie als Ab- teilungsleiterin der Gasabnehmerbetreuung tätig. Im Jahre 2000 übernahm sie die Lei- tung der Hauptabteilung Vertrieb. Zwischen 2002 und 2013 war sie als Bereichsleiterin für die Unternehmensentwicklung verant- wortlich und zudem Prokuristin der Stadt- werke Rostock. Im vergangenen Jahr rückte Römer in den Vorstand auf.

durchzuführen. Dabei bleiben auch für die kommenden zwei Jahre der Aktionsbonus der Stadtwerke und das Betreuungspaket bestehen. Wir helfen unseren Kunden bei ihren Mini-BHKW- Projekten, indem wir die Schnittstellen und Anträge koordinieren.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Die VNG – Verbundnetz Gas AG hält aktuell 12,55 Prozent der Anteile an der Stadtwerke Rostock AG. Umgekehrt ist die Hansestadt Rostock als Hauptanteilseigner der Stadtwerke über die VNG Verbundnetz Gas Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. mit 1,71 Prozent an der VNG beteiligt. Welche Vorteile verbinden

sich für Sie mit dieser Überkreuzkonstellation?

Wie gestaltet sich insgesamt die Kooperation zwischen den Partnern aus Leipzig und Rostock?

Römer:

Schon über sehr viele Jahre ist die Kooperation von VNG AG und SWR AG durch mehr als die gegenseitige Beteiligung gekennzeichnet.

Man kennt sich auf vielen Ebenen, arbeitet sowohl geschäftlich wie auch in verschiedenen gesellschaftlichen Engagements eng zusammen, z. B. mit dem „Edvard-Munch-Haus“ in Warnemünde, der „F. C. Hansa-Nachwuchs- akademie“ oder dem „Internationalen Springer- tag“. Dies sind nur einige Beispiele aus dem

gesellschaftspolitischen Bereich. Daneben gibt es das in diesem Beitrag beschriebene Projekt

„Ökoenergie“. Sicherlich hat die VNG AG aus der jahrelangen Kooperation für sich erkannt, dass auch die Stadtwerke ein guter, fairer und verläss- licher Partner sind. n Das Interview führte Falk Schäfer www.oekoenergie-mv.de

www.swrag.de www.vng.de www.vaillant.de

i infos

Energie / Kooperation

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Lörrach ist im vergangenen Jahr zu einer der nachhaltigsten Städte Deutschlands gekürt worden. Welche Beweggründe veranlassten die Stadt im Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz sich für diesen Preis zu bewerben?

Gudrun Heute-Bluhm:

Die Stadt Lörrach ist schon seit Jahren sehr erfolgreich in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz. Dies belegen Auszeichnungen

wie das Schweizer Label Energiestadt® und der European Energy Award® in Silber und Gold.

Die Bewerbung für den deutschen Nachhaltig- keitspreis gab uns die Möglichkeit, unsere bis- herigen Projekte von weiteren externen Juroren bewerten zu lassen und uns damit einem größeren Publikum zu präsentieren.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Können Sie den Bewerbungs- und Auswahl- prozess aus Sicht der Stadt Lörrach bitte kurz umreißen?

Heute-Bluhm:

Da in der Bewerbung unterschiedliche Themenfelder behandelt werden, haben wir in der Verwaltung ein Projektteam gegründet, das in Abstimmung mit den betroffenen Fachbereichen die Bewerbungsunter- lagen zusammengestellt hat. Uns wurde dabei noch stärker als bisher bewusst, wie sehr die unterschied- lichen Bereiche der Kommunalpolitik miteinander verzahnt sind und wie intensiv sich die Bürgerschaft in vielen Themenfeldern engagiert. Etwa vier Wochen vor der Preisverleihung haben wir die Mitteilung bekommen, es unter die besten Drei in der Kategorie ENERGIEEFFIZIENZ UND KLIMASCHUTZ

Klimaneutral bis 2050

Lörrach ist eine der nachhaltigsten Städte Deutschlands

D

er Deutsche Nachhaltigkeitspreis würdigt Kommunen, die im Rahmen ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten eine umfassende nachhaltige Entwicklung betreiben oder in einzelnen Bereichen beispielhafte Nachhaltigkeitsprojekte erfolgreich umgesetzt haben. Lörrach gehört zu den Städten, die es 2013 in den Kategorien große, mittlere und kleine Kommunen in die Endauswahl der letzten drei geschafft haben. Die knapp 50.000 Einwohner fassende Stadt am Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz engagiert sich bereits seit mehreren Jahrzehnten in der nachhaltigen Erneuerung von Versorgungsstrukturen. Lörrach kooperiert dabei mit dem kommunalen Thüga-Netzwerk.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE wollte von Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm wissen, wie sich die südbadische Grenzstadt vor dem Hintergrund der Energiewende positioniert und wie das Thüga-Netzwerk bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen behilflich sein kann.

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 15

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

Kooperation

Gudrun Heute-Bluhm

• Intelligente Energienetze

• Smart City / Smart Home

• Intelligente Energienetze

• Smart City / Smart Home

• Elektromobilität

• Virtuelles Kraftwerk

• Modernes Ampelmanagement

• Elektromobilität

Effiziente Beleuchtung

• Virtuelles Kraftwerk

• Modernes Ampelmanagement

„Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe“

geschafft zu haben. Die Gewinner wurden erst bei der offiziellen Preisverleihung bekanntgegeben.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Welche Projekte gaben schließlich den Aus- schlag, dass Lörrach sich derart weit vorne platzieren konnte?

Heute-Bluhm:

Die Jury würdigte die Stadt Lörrach für den über viele Jahre gewachsenen, gut in Verwaltung, Politik und Bürgerschaft verankerten Prozess einer integrierten, nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Vorreiterrolle Lörrachs im Bereich Klimaschutz und Energie- effizienz sowie die zahlreichen Auszeichnungen wie das Schweizer Label Energiestadt® und der European Energy Award® in Silber und Gold wurden in der Begründung hervorgehoben. Unsere zahlreichen, untereinander vernetzten Bildungs- und Integrations- projekte wie die im November 2013 stattgefundene Integrationskonferenz und das Projekt „Wiesionen“

als prägnantes Beispiel für eine erfolgreiche Ver- knüpfung von sozialen Anliegen, Naturschutz, Bildung, bürgerschaftlichem Engagement und städtebaulichen Zielen haben ebenso zur guten Platzierung beigetragen wie der Masterplan Mobili- tät mit seinem „verkehrsartenüberschreitenden, altersgerechten Mobilitätsmanagement“.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Für die Kommunen in Deutschland verbinden sich mit der Energiewende elementare Heraus- forderungen – in puncto Energieeffizienz, bei der Erzeugung regenerativer Energien und bei der Anpassung der Netzstruktur. Was sind die konkreten Aufgaben, die sich in diesem Kontext für Lörrach und das südbadische Umland stellen?

Heute-Bluhm:

Die Stadt Lörrach hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Hierfür haben wir schon zahlreiche Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Einsatz regenerativer Energien abgeschlossen. Seit einigen Jahren bieten wir ein kostenloses Solarkataster an, im Rahmen dessen jede Dachfläche auf ihre solare Eignung untersucht wurde. In diesem Jahr starten wir die

„Top 100 Gebäudesanierungsoffensive“. Rund um den Bahnhof werden mit Hilfe eines Quartiers- konzepts energetische Maßnahmen erarbeitet. In einem weiteren Stadtquartier wollen wir ein Nah- wärmenetz aus Industrieabwärme installieren. Mit dem Umland haben wir uns vernetzt, indem wir beispielweise mit einer Bürgersolargenossenschaft aus Rheinfelden kooperieren und seit vielen Jahren gemeinsam mit Weil am Rhein Contracting-Maß- nahmen durchführen.

Lange und erfolgreiche Kooperation mit der badenova UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Schon 2002 – Jahre vor der Verkündung der Energiewende – wurde Lörrach als erste deutsche Kommune mit dem Label Energie- stadt ausgezeichnet. Was hat es mit diesem Prädikat auf sich?

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Heute-Bluhm:

Das Schweizer Label Energiestadt ist ein Leistungs- ausweis für Städte und Gemeinden, die eine nach- haltige kommunale Energiepolitik umsetzen. Das Label zeichnet Gemeinden aus, die ein Qualitäts- management für die Umsetzung ihrer Energie und Umweltpolitik eingeleitet haben. Gemeinden, die das Label Energiestadt tragen, durchlaufen einen umfassenden Prozess, der sie zu einer nachhaltigen Energie-, Verkehrs- und Umweltpolitik führt. Das Label war Vorbild für den europaweit zertifizierten European Energy Award.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Mit den Stadtwerken Lörrach gibt es in Ihrer Stadt einen starken kommunalen Versorger bei Wasser, Verkehr und Bäderbetrieb. Welche Vor- teile verbinden sich mit dem Umstand, dass die Stadtwerke noch immer als Eigenbetrieb fungieren?

Heute-Bluhm:

Als mittelgroße Stadt haben wir den Stadtbus und andere Leistungen des öffentlichen Nahver- kehrs in den Stadtwerken gebündelt, kooperieren jedoch mit privaten Verkehrsträgern anstatt selbst Busse anzuschaffen.

Die Wasserversorgung wird technisch-kauf- männisch durch die badenova betrieben, bleibt aber Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Dies

bietet die Gewähr, den Grundwasserschutz in der Hand zu behalten und nicht durch EU-Recht zu einer Ausschreibung gezwungen zu werden.

Wir kombinieren also die Effizienzgewinne der Betriebsführung durch einen großen Versorger mit der Sicherheit, dass unsere Bürger ihr „eigenes“

Wasser trinken können. Auch die Kombination mit dem Bäderbetrieb hat Effizienzvorteile und ist wegen des sogenannten steuerlichen Querver- bunds mit den Anteilen an der badenova aus der Gasversorgung steuerlich entlastend.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Bei der Versorgung mit Strom und Gas hat sich Lörrach hingegen für eine regionale Lösung entschieden. Wie bewerten Sie die Entwicklung

des regionalen badenova-Verbunds in den zurückliegenden Jahren?

Heute-Bluhm:

Wir haben mit badenova einen starken Partner aus der Region, mit dem wir seit der Gründung sehr gut zusammenarbeiten. Die Vorgänger- gesellschaft, die Badische Gas- und Elektrizi- tätsversorgung AG, bestand seit den 20er Jahren und war eine der ersten Thüga-Beteiligungen in Westdeutschland. Die badenova hat sich nach ihrer Gründung zu einem modernen, service- orientierten Unternehmen mit kommunaler Anbindung und Eignerschaft entwickelt. Sie hat sich vom reinen Gasverkäufer zu einem Unter- nehmen gewandelt, das sich umfassend auch mit Themen der Energiewende wie beispielsweise Kraft-Wärme-Kopplung, Biogas, Windkraft etc. beschäftigt. Die Kommunen in der Region profitieren von diesem Know-how.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel oder auf den enormen Investitions- bedarf im Zuge der Energiewende müssten regionale Lösungen, wie jene in Südbaden, doch etliche Nachahmer finden. Wie erklären Sie sich, dass die regionale Integration in der Versorgungswirtschaft in vielen Kommunen noch immer auf erbitterten Widerstand stößt?

Kooperation

Kommunen, die sich gegen eine regionale Integration aussprechen,

fürchten meistens den Verlust ihrer Unabhängigkeit. Die Thüga

hat mit ihrem Modell einer Minderheitenbeteiligung hingegen

die kommunale Selbstverwaltung stets respektiert.

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Gudrun Heute-Bluhm

Blick auf Lörrach im äußersten Südwesten Deutschlands an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz

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UNTERNEHMERIN KOMMUNE • AUSGABE 01 / MÄRZ 2014 17

KOMMUNALWIRTSCHAFT AKTUELL

Heute-Bluhm:

Kommunen, die sich gegen eine regionale Integration aussprechen, fürchten meistens den Verlust ihrer Unabhängigkeit. Das verstehe ich auch – je nach Partner in einer regionalen Kooperation. Die Thüga hat mit ihrem Modell einer Minderheitenbeteiligung hingegen die kommunale Selbstverwaltung stets respektiert.

Starker Verbund für die Kommunen

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Innerhalb der badenova ist die Stadt Lörrach einer der kleineren Partner. Wie gelang es Ihnen, die oft zitierte Angst vor einem größeren Compagnon zu überwinden? Haben Sie diesen Schritt irgendwann bereut oder können Sie anderen Kommunen in einer ähn- lichen Situation vielmehr Mut machen, ihre Beklemmungen zu überwinden?

Heute-Bluhm:

Die Zusammenarbeit mit badenova war von Anfang an positiv und geprägt von gegenseitigem Respekt. Wir sind zwar nach Anteilen deutlich kleiner als Freiburg und Offenburg, immer- hin aber drittstärkste kommunale Kraft und Zentrum des badenova-Verbundes im Süden.

Auch als kleinerer Partner können wir unsere Ideen und Vorstellungen einbringen. Daher kann ich anderen Kommunen nur empfehlen, diesen Schritt ebenfalls zu gehen.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Mit der badenova ist die Stadt Lörrach auch im Thüga-Verbund vertreten. Welche Vorteile lassen sich aus dieser kommunalen Energie- versorgungsplattform generieren. Wie kann die Thüga die kommunale Energiewende in Lörrach unterstützen?

Heute-Bluhm:

Die Thüga ist umso stärker gefordert, je kleiner ihre kommunale Partnergesellschaft ist. In unserem Verbund kann die badenova die meisten Verbundleistungen selbst darstellen, profitiert aber beispielsweise stark von einem gemeinsamen Stromeinkauf. Große Gaskraftwerke hingegen oder auch die innovativen Erzeugungsanlagen für alle Arten Erneuerbarer Energien können nur im Thüga-Verbund betrieben werden. Die Thüga hat mit der THEE eine eigene Tochtergesellschaft für Erneuerbare Energien, die auf technologisch allerhöchstem Niveau an neuen Modellanlagen arbeitet.

Die badenova schließlich hat durch ihren Innovationsfonds in ganz erheblichem Maße zur Klimaschutzpolitik in Lörrach beigetragen. Rund 550.000 Euro sind aus dem Fonds in den letzten zehn Jahren in gemeinsame Projekte geflossen.

Alle an der badenova beteiligten Kommunen verzichten auf einen Teil ihres Gewinns, um solidarisch den Klimaschutz voranzubringen.

Das ist bundesweit einmalig in dieser Form und Größenordnung.

UNTERNEHMERIN KOMMUNE:

Vor etwas mehr als vier Jahren ist die Thüga Aktiengesellschaft aus dem E.ON-Verbund ausgeschieden und wurde vollständig kommunalisiert. Nun ist über die badenova auch die Stadt Lörrach an der Thüga beteiligt. Sie selbst sitzen im kommunalen Beirat der Thüga. Zwei Fragen: Welchen Aufgaben widmet sich der kommunale Beirat? Und welche Veränderungen in der Ausrichtung des Unternehmens haben sich mit der Kommunalisierung für Lörrach ergeben?

Kooperation

DER DEUTSCHE NACHHALTIGKEITS-PREIS Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine jährliche Auszeich-

nung für Nachhaltigkeit, die seit 2008 vergeben wird. Der Preis will den wirtschaftlichen und den kommunalen Sektor in nach- haltigem Handeln bestärken und helfen, die Grundsätze nach- haltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern.

Er soll zeigen, dass verantwortliches Handeln nicht nur hilft, soziale und ökologische Probleme im globalen oder lokalen Maßstab zu lösen, sondern auch Profitabilität und Wettbe- werbsfähigkeit erhöhen kann.

Hintergrund

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist eine Initiative der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und

Forschungseinrichtungen. Den Vorstandsvorsitz der Stiftung hat der Journalist, Produzent und Rechtsanwalt Stefan Schulze-Hausmann inne.

Wettbewerb

Deutschlands nachhaltigste Unternehmen sowie Städte und Gemeinden werden über einen Wettbewerb ermittelt. Grundlage ist ein elektronischer Online-Fragebogen. Die Methodik wurde für beide Preise mit Assessment- partnern entwickelt. Eine Jury von Experten aus Wirtschaft, Politik, For- schung und der Zivilgesellschaft wählt die Nominierten und die Gewinner.

Auswahlverfahren

Die Auswahl der Sieger erfolgt in einem zweistufigen Verfahren:

1. Per detaillierter Selbstauskunft der Teilnehmer wird mittels einer vierstufigen Skala der Umsetzungsgrad der Nachhaltigkeit ermittelt.

Bewertet werden ökologische, ökonomische und soziale Faktoren.

2. Aus den Besten wählt eine Fach-Jury die Preisträger aus.

Die Preisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2013 in der Kategorie „Mittlere Städte“: Peter Gaffert, Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens, und die Lörracher Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm v.l.n.r.

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