Blume des Jahres 2007 - Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
Zur „Blume des Jahres 2007" ist durch die Stiftung Naturschutz Hamburg und die Stiftung Loki Schmidt die Bach-Nelken- wurz gekürt worden. Erneut wurde damit nach dem Wiesen-Schaumkraut (Carda- mine pratensis) im letzten Jahr eine Pflan- zenart der Feuchtwiesen gewählt. Nicht ohne Grund: Unsere Feuchtwiesen sind Pflanzengesellschaften der sogenannten Halbkulturbiotope und unterliegen einer anhaltend hohen Gefährdung. Einerseits werden viele von ihnen auch heute immer noch entwässert oder zu intensiv genutzt.
Andererseits droht vielerorts durch die fehlende Nutzung eine mindestens genau- so große Gefahr. Die Nutzungsauflassung ist nicht mit einer direkten Zerstörung von Feuchtwiesen verbunden. Die einsetzende natürliche Sukzession verläuft über zu- nächst ebenfalls noch sehr artenreiche Hochstaudenfluren zu Weidengebüschen, Vorwaldstadien und schließlich zu ge- schlossenen Feuchtwäldern, meist zu Er- lenbruchwäldern. Zwar haben auch diese Entwicklungsstadien als interessante und artenreiche Lebensräume eine große na- turschutzfachliche Bedeutung und sind al- lesamt gesetzlich geschützte Biotope, aber bei der Abwägung von Alternativen muss ganz klar einer weiteren extensiven Pflege von Feuchtwiesen das Primat gegeben werden. Schließlich gehören sie zu den ar- tenreichsten Lebensräumen unserer Kul- turlandschaft überhaupt und werden im- mer seltener!
Der wissenschaftliche Name Geum rivale weist auf einen typischen Wuchsort der Art hin, rivale ist vom lateinischen rivus abgeleitet, was soviel wie Bach heißt. Die Bach-Nelkenwurz gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Zur Gattung Geum selbst werden weltweit etwa 50 Ar- ten gezählt. Neben der Blume des Jahres gibt es im Norden Deutschlands noch die gelb blühende und weit verbreitete Echte Nelkenwurz (Geum urbanum). Weitere Arten kommen in den europäischen Hoch- gebirgen vor.
Ein besonders attraktiver Vertreter der Gattung ist die häufig in verschiedenen Sorten im Garten gepflanzte, auf dem Bal- kan und in Kleinasien beheimatete Schar- lachrote Nelkenwurz (Geum coccineum).
Die Bach-Nelkenwurz ist eine oft gesellig wachsende, 20 bis 60 Zentimeter hohe Pflanze. Der aufrechte Stängel ist drüsig behaart, locker verzweigt und entspringt einer grundständigen Blattrosette. Die kleinen, nickenden Blüten mit ihren blass- rosa gefärbten Kronblättern und einem davon abgesetzten, rotbraunen Außen- kelch erscheinen von April bis Juni. Die Be- stäubung erfolgt durch Insekten, oft durch Hummeln, worauf zum Beispiel der schwedische Name „Humleblomster" zu- rückzuführen ist. Nach der Blüte reckt sich
der Fruchtstand mit zahlreichen Einzelfrüch- ten nach oben. Die Früchte werden meist durch vorbeistreifende Tiere verbreitet, an deren Pelz die mit Häkchen versehenen Einzelfrüchte hängenbleiben.
Das Verbreitungsgebiet der Bach-Nelken- wurz reicht über weite Teile Europas, Zen- tralasiens und Nordamerikas. In den Alpen ist sie vereinzelt bis in 2000 Meter Höhe zu finden. In Deutschland ist die Art im Nord- osten und im Süden weit verbreitet, sonst bestehen außerhalb der Mittelgebirge grö- ßere Verbreitungslücken. Das Verbreitungs- bild täuscht allerdings eine größere Häufig- keit vor. Tatsächlich sind die Vorkommen der Art regional bereits sehr stark ausge- dünnt, was in erster Linie im Zusammen- hang mit dem weiteren Schwinden der Feuchtwiesen als typischem Lebensraum der Art zu sehen ist. Daher steht die Bach- Nelkenwurz inzwischen auch in mehreren Bundesländern auf der Roten Liste, obgleich sie deutschlandweit noch nicht als gefähr- det gilt. Am stärksten gefährdet ist sie im Saarland und in Sachsen, wo sie jeweils als stark gefährdet (Kat. 2) geführt wird. In Brandenburg wurde Geum rivale aufgrund des deutlichen Rückgangs in der kürzlich er- schienenen neuen Roten Liste (2006) in die Vorwarnstufe (Kat. V) eingeordnet.
Dr. F. Zimmermann
Fotos: F. Zimmermann
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NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE
IN BRANDENBURG
16 (2) 200
35 7
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Naturschutz und Landschaftspflege
in Brandenburg
Beiträge zu Ökologie, Natur
- un d Gewässerschut z
16. Jahrgan g Hef
t 2 , 200 7
Inhaltsverzeichnis
HEINRICH HARTONC
36
Erste Fortschreibung
des Landschaftsrahmenplans
Potsdam-Mittelmark
UTA GRÜNERT, SABIN
E HILT , MARTI N PUSCH , JÖR G GELBRECH T 4
1
Entwicklungspotenzial de r Makrophytenvegetatio n i
n de r Untere n
Spree nach Renaturierungsmaßnahmen
HELMUT DONATH 48
Naturpark Niederlausitzer Landrücke
n - Naturschutz un
d Regionalentwicklun g
KLEINE BEITRÄGE
Blume des Jahre s 200 7 - Die Bach-Nelkenwur z (Ceum
rivale) 34
Buchenwälder i m Grumsine r Fors
t al s UNESCO-Weltnaturerb e nominiert
54
Erstnachweis tür Ophrys apifera HUDSO
N i n Brandenbur g 5
7
Umweltpreis des Landes Brandenburg
2007 58
GEDANKEN - IDEE N - ERGEBNISSE
59
Aus der Arbei t de r untere n Naturschutzbehörd e i
m Landkrei s Teltow-Flämin
g
JUBILÄEN 62
RECHTS- UN D VERWALTUNGSVORSCHRIFTE N 6
2
KLEINE MITTEILUNGEN
47, 6 3
TAGUNGEN 66
LITERATURSCHAU 66
DAMIT AUF EBENE DER LANDKREISE FLÄCHENDECKEND AKTUELLE INFORMATIONEN ZUM ZUSTAND UND zu DEN ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN VON NATUR UND LANDSCHAFT ZUR VERFÜGUNG STEHEN UND DAMIT u. A.
FUNDIERTE GRUNDLAGEN FÜR EINEN EFFIZIENTEN EINSATZ VON MITTELN AUS FÖRDERPROGRAMMEN UND DER EINGRIFFSREGELUNG VORLIEGEN, IST DIE FORTSCHREIBUNG BESTEHENDER LANDSCHAFTSRAHMENPLÄNE NOTWENDIG.
HEINRICH HARTONG
Erste Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans Potsdam-Mittelmark
Schlagwörter: Landschaftsplanung, Landschaftsrahmenplan, Arten- und Biotopschutz, Zielart, Biotopver- bund, unzerschnittene Räume, Digitalisierung
Zusammenfassung
Für den Landkreis Potsdam-Mittelmark liegt die erste vollständige Fortschreibung des Landschaftsrahmenplans vor. Neben einer Zusammenführung der vor ca. zehn Jahren erstellten Landschaftsrahmenpläne der Alt- kreise und einer vollständigen digitalen Auf- bereitung, lagen wesentlichen Schwerpunkte der Fortschreibung in der Integration der Vorgaben des Landschaftsprogramms und der Berücksichtigung der gesetzlichen Vor- gaben des Biotopverbundes.
1 Einleitung
Seit Juli 2006 liegt der Landschaftsrahmen- plan (LRP) des Landkreises Potsdam-Mittel- mark in einer fortgeschriebenen und durch das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) genehmigten Fassung vor. Der Landschafts- rahmenplan Potsdam-Mittelmark ist damit der erste vollständig fortgeschriebene Land- schaftsrahmenplan im Land Brandenburg.
Nachfolgend sollen daher beispielhaft eini- ge Bearbeitungsschwerpunkte, das metho- dische Vorgehen und einzelne Ergebnisse vorgestellt werden.
Nach dem Brandenburgischen Naturschutz- gesetz (BbgNatSchG) sind durch die Land- kreise Landschaftsrahmenpläne aufzustellen und diese im Bedarfsfalle fortzuschreiben.
Landschaftsrahmenpläne stellen auf der Ebene der Landkreise die Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege flächendeckend dar.
Viele Landschaftsrahrnenpläne in Branden- burg, so auch die der Altkreise Potsdam- Mittelmarks, wurden Anfang bis Mitte der 1990er Jahre erarbeitet. Sie sind damit in- zwischen deutlich über zehn Jahre alt und bedürfen in vielen Fällen in Bezug auf die Bestandsdaten, die gesetzlichen und plane- rischen Vorgaben, den Geltungsbereich aber auch in Bezug auf die Aufbereitung in digitaler Form einer Aktualisierung bzw.
Neubearbeitung. Wesentlich erscheint be- sonders die Einbeziehung der Vorgaben des Landschaftsprogramms, das im Jahr 2000 veröffentlicht wurde (MLUR 2000), die Be- rücksichtigung des Schutzgebietssystems Natura 2000, die Umsetzung der gesetz- lichen Vorgaben zum Biotopverbund und die Zusammenführung von Teilplänen der Altkreise zu einem Gesamtplan.
Da ältere und inzwischen aufgehobene Er- lasse zur Aufstellung von LRP als Vorgabe für die Fortschreibung nicht mehr geeignet erschienen, sind in Abstimmung mit dem MLUV und dem Landesumweltamt Bran- denburg Grundsätze für die Fortschreibung des LRP Potsdam-Mittelmark festgelegt worden. Als wesentlich wurden dabei insbe- sondere folgende Punkte angesehen:
Die inhaltliche und formale Orientie- rung an den Vorgaben des Land- schaftsprogramms. Dabei kann in Be- reichen, in denen sich seit Aufstellung des Landschaftsprogramms Änderun- gen ergeben haben, der LRP von die- sem abweichen.
Eine einfache, verständliche und über- sichtliche Darstellung mit einer Konzen- tration auf die wesentlichen, das Land- kreisgebiet betreffenden Inhalte. Auf allgemein gültige Aussagen oder die Wiederholung von bereits im Land- schaftsprogramm enthaltenen Angaben soll möglichst verzichtet werden.
Die Darstellung der untereinander abge- wogenen Entwicklungsziele in nur einer Entwicklungskarte, wobei spezielle Inhal- te zu einzelnen Schutzgütern in weiteren Karten detaillierter dargestellt werden können.
Im Entwicklungskonzept soll nach Mög- lichkeit eine Dreigliederung der Aussagen (Erhaltungs-, Aufwertungs-, Entwick-
lungsaussagen) vorgenommen werden.
Vermeidung so genannter „Null-Aussa- gen" (z. B. für das gesamte Planungs- gebiet geltende Entwicklungsziele, wie Umwandlung von Kiefernreinbeständen in naturnahe Laubmischwälder oder Strukturanreicherung in ausgeräumten Ackergebieten) durch eine differenzier- tere Betrachtung (Benennung von Schwerpunkträumen).
Die Gliederung des LRP in einen Band 1, der die Entwicklungsziele und Maßnahmen dar- stellt, und einen Band 2 mit den Bestandsda- ten und deren Bewertung wurde beibehal- ten. Durch eine Beschränkung auf wesent- liche Informationen und die Darstellung vie- ler Inhalte in Tabellenform oder in den Kar- ten konnte der Umfang der textlichen Dar- stellungen deutlich begrenzt werden. Die kartografische Aufbereitung der Bestands- daten und der Entwicklungsziele erfolgte in insgesamt 16 Karten im Maßstab 1 : 50.000 bzw. 1 : 100.000 (vgl. Tabelle 1).
Die Bearbeitung fand in enger Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde (uNB) als Auftraggeber statt. So wurden z. B. auf Anregung der uNB neuere Nutzungsansprü- che, die in jüngerer Vergangenheit zu Kon- flikten oder Unklarheiten in der Bewertung führten, wie größere Erstaufforstungen oder die Windkraftnutzung, in der Bearbeitung durch Darstellungen in Textkarten beson- ders berücksichtigt.
Kartei:
Karte 2:
Entwicklungsziele
Entwicklungsziele, Teilkarte Biotopverbund
1 : 50.000 1 : 100.000 Band 2
Karte 3:
Karte 4:
Karte 5:
Karte 6:
Karte 7:
Karte 8:
Karte 9:
Karte 10:
Karte 1 1 : Karte 12:
Karte 13:
Karte 14:
Karte 15:
Karte 16:
Geologie
Potentielle Natürliche Vegetation Biotope, Flora
Fauna Boden
Besondere Böden Erosion
Grundwasserneubildung Grundwassergefährdung Oberflächengewässer Klima, Luft
Landschaftsbild, Landschaftsbezogene Erholung Schutzgebiete
Unzerschnittene Räume
1 : 100.000 1 : 100.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 100.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 100.000 1 : 50.000 1 : 50.000 1 : 100.000
HEINRICH HARTONG: ERST
E FORTSCHREIBUN G DE
S LANDSCHAFTSRAHMENPLAN S POTSDAM-MITTELMAR
K 37
Landschaftsrahmenplan
>r ; • ; -*^^
X
2 Schwerpunkt e de
r Fortschreibung
2.1 Zusammenführung
der Alt-Land -
schaftsrahmenpläne
Ein wesentliche r Anlas
s für die Fortschrei -
bung war di e Zusammenführun g de
r Alt -
Landschaftsrahmenpläne zu einem einheit-
lichen Gesamtplan. Di
e Alt-LR P wurde
n
Mitte der 1990e r Jahr e noc h getrenn t nac
h
den damalige n Altkreise
n Potsdam-Land ,
Brandenburg-Land und Beizig sowie Teilen
der Altkreis e Luckenwald
e un d Jüterbog er-
arbeitet. Obwoh l di
e Alt-LR P bereit s nac h
bestimmten Vorgaben
erstellt wurden , wa
-
ren in der konkrete n Aufbereitun
g de r In -
halte doch erhebliche
Unterschiede vorhan-
den. E s musst e dahe r ein e umfangreich e
Angleichung an eine einheitliche
Daten-
grundlage, Gliederun g un
d Darstellungs -
weise erfolgen. Zusamme
n mi t de r zusätz -
lich notwendigen
Aktualisierung eines gro-
ßen Teils de r Bestandsdaten , reicht
e die s i n
vielen Fällen an eine Neubearbeitung
der
verschiedenen Themenkomplexe
bzw.
Schutzgüter heran .
2.2 Digitale
Aufbereitung
Ein weiterer Schwerpunk
t de r Fortschrei -
bung lag in der digitale n Aufbereitun
g de r
Landschaftsrahmenplanung. Di e Nutzun g
Geografischer Informationssystem e (GIS
)
gehört i n de r Landschaftsplanun g inzwi
-
schen zum „Stand der Technik"
, s o das s
auch sämtliche
Daten und zu erstellende
7 Textband 1 zum
Landschaftsrahmen-
plan des Landkrei-
ses Potsdam-Mittel- mark
Karten des LRP im GIS (Programm
ArcGis 9)
bearbeitet wurden . Die
s ermöglicht e di
e
Nutzung und Verarbeitung
umfangreicher
digital vorliegende r Date
n bestände . S
o
konnten insbesondere
Daten des Landes-
umweltamtes, z . B . z u Biotoptype n de
r
FFH-Gebiete, Vorkomme n vo
n Tier - un d
Pflanzenarten, Moore n un
d Gewässern , ge
-
nutzt werden . Dabe
i is t z u berücksichtigen ,
dass i n de n meiste n Fälle n ein e deutliche
Anpassung der Datenbeständ e a
n di e Erfor -
dernisse des LRP in Bezug auf de n Detaillie -
rungsgrad, de n Maßstab , di
e Sachdate n
usw. notwendi g war
.
Auf Grundlag e de
r nu n vollständi g vorlie-
genden digitalen
Daten wird eine zukünftige
Aktualisierung oder Überarbeitun g vo
n Ein -
zelthemen bzw. de s gesamte n LR
P wesent -
lich vereinfacht un
d kan n dami t nac h Bedar f
mit deutlic h reduzierte
m Aufwan d un
d i n
kürzeren Abständen
vorgenommen werden.
2.3 Schutzgut Arte
n un d Biotop e
Einen Schwerpunkt de
r inhaltliche n Fort
-
schreibung stellte das Schutzgut Arte
n un d
Biotope dar, da s dahe r nachfolgen d bei
-
spielhaft i n einige n Aspekte n ausführliche
r
dargestellt werde n soll
. Flächendeckende Aussagen
zu Nutzungen
und Biotopen
sind für di e Bestandsdar -
steilung und die Planung
im Bereich
des
Arten- und Biotopschutzes
eine wesentliche
Grundlage. Zie l wa r e s deshalb , ein e mög -
lichst aktuell e Kart e z u erstellen , di
e zumin -
dest ein e grob e Differenzierun g de
r natur -
schutzfachlich wesentlichen
Biotoptypen
bietet. Gleichzeiti g sollte
n Aussage n zu
m
Schutzstatus nach den §§
31 und 32
BbgNatSchG enthalten
sein. Aufgrun d nu
r
begrenzt zu r Verfügun g stehende
r Mitte l
waren Geländekartierungen
oder ein e flä -
chendeckende aktuelle Luftbildauswertung
im Rahmen
der Fortschreibung des
LRP
nicht möglich . E
s musst e dahe r au f vorlie -
gende Kartierungen
zurückgegriffen wer-
den, wobe i i n de r Rege l nu r digita l nutzbar e
Daten verarbeitet werde
n konnten .
Als Grundlage
für di e Biotoptypenkart e sind
flächendeckend vorliegende
Daten des
Amtlichen Topografisch-Kartografischen
In-
formationssystems (ATKIS), di
e bereit s di e
Unterscheidung wesentlicher Nutzungsty
-
pen ermöglichen, verwende
t worden . I
n
diese wurden weitere vorliegende
digitale
Daten zu Nutzungen
und Biotopen, insbe
-
sondere Kartierungen
innerhalb der FFH -
Gebiete, vorliegend e §-32-Kartierungen
,
Daten des Landwirtschaftsamtes
zu land-
wirtschaftlichen Nutzungstype n usw
. inte -
griert. Teilweis e musste
allerdings aufgrund
fehlender aktuelle r Kartierunge
n auc h au f
Daten der i n de n Alt-LR P verwendete n In
-
frarot-Luftbildauswertung, insbesonder e zu
r
Differenzierung der Waldtypen , zurückge
-
griffen werden. Ergänz
t wurd e di e Biotopty -
penkarte zudem durch Ortskenntnisse
der
Mitarbeiter de r uN B sowi e durc h di e Über -
prüfung von Einzelfällen
anhand vorliegen-
der aktuelle r Luftbilder .
Da sich di e verschiedene n Datenquelle
n i n
vielen Fällen überlagerten, musst
e jeweil s
entschieden werden, welch
e Date n z u ver -
wenden sind. Bevorzug t übernomme
n wur -
den in diesen Fällen terrestrisch
durchge-
führte Kartierungen
sowie die aktuellste n
Aufnahmen.
Die gesetzlich
geschützten Biotope wurden
anhand der vorliegende n Biotopcode
s er -
mittelt un d al s gesondert e Darstellun
g i n di e
Karte aufgenommen. D
a nich t i n alle n Kar -
tierungen eine Einstufung nac
h § 32
BbgNatSchG enthalten
war, is t zwische n
Biotopen mit eindeutige m Schutzstatu
s un d
denen, di e potenziell , d
. h . nu r i n bestimm -
ten Ausprägungen
geschützt sind , unter -
schieden worden. I
n de n Sachdate n de
r ein -
zelnen Biotope sind sowohl di e Datenquell e
als auc h di e jeweilige n originale
n Biotopco -
des erhalte n worden,
so dass be i Bedar f de -
tailliertere Recherchen
innerhalb des Daten-
bestandes möglich sind.
Auch für di e Artenvorkomme n vo
n Tiere n
und Pflanzen
konnten ausschließlich
vorlie-
gende Daten ausgewertet werden
. Si e wur -
den insbesondere
aus Angaben des Landes-
umweltamtes, de r uNB , de r Naturparke , de
r
Naturwacht, vo n Gebietskenner n sowi
e au s
Gutachten, Literaturangabe n un
d eigene n
Kenntnissen zusammengestellt .
Aufgrund der seh r hohe n Artenzahle n is
t ei -
ne gesamte Betrachtung, vo
r alle m de r Tier -
welt, i m Rahme n de
r Landschaftsplanun g
nicht möglic h un
d auc h nich t sinnvoll . E
s
wurden daher i n Abstimmung mit de
r unte -
ren Naturschutzbehörde
aus verschiedenen
Artengruppen Zielarten
ausgewählt.
Säugetiere
Großes Mausohr (Myotis myotis) ßechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) Elbebiber (Castor fiber)
Fischotter (Lutra lutra) Brutvögel
Baumfalke (Falco subbuteo) Bekassine (Gallinago gallinago) Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Dohle (Corvus monedula) Eisvogel (Alcedo atthis) Fischadler (Pandion haliaetus) Gebirgsstelze (Motacilla cinerea) Grauammer (Emberiza calandra) Großer Brachvogel (Numenius arquata) Großtrappe (Otis tarda)
Kiebitz (Vanellus vanellus) Kranich (Grus grus)
Mittelspecht (Dendrocopos medius) Ortolan (Emberiza hortulana) Raubwürger (Lanius excubitor) Rebhuhn (Perdix perdix) Rohrdommel (Botaurus stellaris) Rotmilan (Milvus milvus) Rotschenkel (Tringa totanus) Schleiereule (Tyto alba) Schwarzstorch (Ciconia nigra) Schwarzspecht (Dryocopus martius) Seeadler (Haliaeetus albicilla) Steinkauz (Athene noctua)
Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) Uferschnepfe (Limosa limosa) Uhu (Bubo bubo)
Wachtelkönig (Crex crex) Weißstorch (Ciconia ciconia) Wiedehopf (Upupa epops)
Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) Zwergdommel (Ixobrychus minutus) Rastvögel, Wintergäste
Rast- und Oberwinterungsbestände von Wasservögeln
Rastbestände von Watvögeln (Limikolen) Kriechtiere
Glattnatter (Coronella austriaca) Smaragdeidechse (Lacerta viridis) Zauneidechse (Lacerta agilis)
Wesentliche Kriterien für die Aufnahme ei- ner Art als Zielart waren:
Vorgaben des Landschaftsprogramms und des überregionalen Biotopverbun- des,
hohe Lebensraumansprüche, Indikator- funktion für Lebensraumqualität, Gefährdung, Seltenheit, Vorkommen von überregionaler Bedeutung, Repräsentativität für bestimmte Lebens- raumtypen,
rechtlicher Status nach FFH-Richtlinie, Vogelschutzrichtlinie,
guter Kenntnisstand zur Verbreitung und den Habitatansprüchen,
Öffentlichkeitswirksamkeit.
Für die Flora sind zudem, über die Zielarten hinaus, Daten zu einer größeren Zahl aus- gewählter bemerkenswerter Pflanzenarten, insbesondere sehr seltener und gefährdeter Arten, mit Angaben zu bestehenden Fund- orten, Habitatansprüchen und Rückgangs-
Lurche
Bergmolch (Triturus alpestris) Kammmolch (Triturus cristatus) Laubfrosch (Hyla arborea)
Rotbauchunke (Bombina bombina) Kreuzkröte (ESufo ca/amita) Moorfrosch (Rana arvalis) Fische
Bachneunauge (Lampetra planen) Barbe (Barbus barbus)
Bitterling (Rhodeus amarus) Flussneunauge (Lampetra fluviati/is) Quappen (Lota Iota)
Rapfen (Aspius aspius)
Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) Steinbeißer (Cobitis taenia)
Tagfalter
Braunfleckiger Perlmutterfalter (Boloria selene)
Flussampfer-Feuerfalter (Lycaena dispar) Kleine Rostbinde (Hipparchia statilinus) Mädesüß-Scheckenfalter (Brenthis ino) Käfer
Eremit (Osmoderma eremita) Heldbock (Cerambyx cerdo) Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Glatter Flussuferhandläufer (Dyschirius lae- viusculus)
Lehmstellen-Sammetläufer (Chlaenius niti- dulus)
Ufer-Laufkäfer (Carabus clatratus) Heuschrecken
Kleiner Heidegrashüpfer (Stenobothrus stig- maticus)
Schwarzfleckiger Heidegrashüpfer (Steno- bothrus nigromaculatus)
Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera)
Libellen
Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)
Krebse
Edelkrebs (Astacus astacus)
Ursachen, recherchiert worden. Hierbei wur- de auch speziell auf erloschene und ver- schollene Arten hingewiesen und entspre- chende Standorte in der Karte dargestellt.
Einzelne Beispiele sehr seltener und bedeut- samer Pflanzenarten des Landkreises sind die Strand-Aster (Aster tripolium), die noch an Salzstellen im Bereich des Rietzer Sees vorkommt, der Lungenenzian (Centiana pneumonanthe) auf den wenigen noch vor- handenen Pfeifengraswiesen oder die Wie- sen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) auf ba- siphilen Trockenrasen.
Erwartungsgemäß war die Datenlage zur ak- tuellen Verbreitung und insbesondere zur Be- standsentwicklungen vieler Tierartengruppen deutlich schlechter als im Bereich der Flora.
Eine Ausnahme stellten hierbei nur die Vö- gel und Lurche dar, bei denen für die weni- ger häufigen Arten weitgehend flächende- ckend Verbreitungsangaben vorlagen.
Um die Tierwelt trotzdem angemessen in
der Landschaftsrahmenplanung zu berück- sichtigen, wurden die bestehenden Kennt- nisdefizite in Kauf genommen und Zielarten aus einer deutlich größeren Zahl an Arten- gruppen ausgewählt. Neben den fünf Wir- beltiergruppen Säugetiere, Vögel, Kriechtiere, Lurche und Fische/Rundmäuler wurden die vier Insektenartengruppen Tagfalter, Käfer, Heuschrecken, Libellen sowie der Edelkrebs einbezogen. Insbesondere bei den sehr arten- reichen Insektengruppen war eine Beschrän- kung auf einige wenige anspruchsvollere und gefährdete Arten notwendig, um die Zielar- tenliste überschau bar zu halten (Tab. 2) Für seltenere Arten, deren Daten ein halb- wegs vollständiges Bild ihrer aktuellen Ver- breitung im Landkreis ergaben, ist diese kar- tografisch dargestellt worden. Eine Ausnah- me stellen hierbei Brutvorkommen beson- ders störungsempfindlicher Vogelarten dar.
So wurden für Adlerarten, Uhu (Bubo bubo) oder Schwarzstorch (Ciconia nigra) nur grö- ßere Räume ausgewiesen, um die konkre- ten Brutplätze zu schützen.
Beispiele für besonders bedeutsame Tierar- tenvorkommen des Landkreises sind die Brutbestände der Großtrappe (Otis tarda) in den Beiziger Landschaftswiesen und weitere Wiesenbrutvögel, wie der Große Brachvogel (Numenius arquata). Aber auch spezialisier- te Fließgewässerarten, die noch in den na- turnahen Flämingbächen vorkommen, wie der sehr selten gewordene Edelkrebs (Asta- cus astacus), zeichnen die Tierwelt des Landkreises aus.
Für einzelne Wirbeltiergruppen sind auch die innerhalb des Landkreises ausgestorbe- nen Arten recherchiert worden. Dabei wird für einige wenige dieser Tierarten vorge- schlagen, auch eine Wiederansiedlung zu- künftig genauer zu prüfen. Beispiele sind Wildkatze, Smaragdeidechse, Meerforelle und Steinkauz. Für letzteren besteht bereits seit längerem ein Wiederansiedlungsprojekt im Landkreis, das ggf. auf weitere Gebiete ausgeweitet werden sollte.
2.4 Biotopverbund
Auf Grundlage der in § 1a BbgNatSchG neu aufgenommenen Vorgaben zum Bio- topverbund war eine Neubearbeitung dieses zentralen Themas für den Arten- und Bio- topschutz notwendig. Ziel des iänderüber- greifenden Biotopverbundes ist die nachhal- tige Sicherung von heimischen Tier- und Pflanzenarten und deren Populationen ein- schließlich ihrer Lebensräume und Lebens- gemeinschaften sowie die Bewahrung, Wie- derherstellung und Entwicklung funktionsfä- higer ökologischer Wechselbeziehungen.
Konkrete Vorgaben für die Aufnahme des Themas Biotopverbund in den LRP fehlten zur Zeit der Bearbeitung allerdings. In der methodischen Vorgehensweise orientiert sich die Planung des Biotopverbundes daher an der vom Bund-Länder-Arbeitskreis „Län- derübergreifender Biotopverbund" entwi- ckelten Methodik. Diese gibt spezielle Krite- rien für die Auswahl und die Bilanzierung naturschutzfachlich geeigneter Flächen für den ßiotopverbund vor (BURKHARDT et al.
HEINRICH HARTONG: ERST
E FORTSCHREIBUN G DE
S LANDSCHAFTSRAHMENPLAN S POTSDAM-MITTELMAR
39
KBedeutung naturschutzfachlich
geeigneter Gebiet e fü r de n Biotopverbun d
national/länderübergreifend
Entwicklungsgebiete und Flächen für de n Biotopverbun d
, -.^„^r^^-r #r -.^^
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B 63/0 5 Landesvermessun g undCeobasisinformatio
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Abb. 2 Ausschnitt aus der Karte „Biotopverbund"
Abb. 3 Ausschnitt aus der
Karte „Unzerschnitte- ne Räume "
\\ *f~-?'F
'&£•
GenehmtgungsnummerGB 63/&frfear|ftesVerm9Ssungund
2003, 2004). Inzwischen wurde auch für das Land Brandenburg eine Konzeption zum Bio- topverbund veröffentlicht, die sich gleichfalls an den genannten Vorgaben des Arbeitskrei- ses „Länderübergreifender Biotopverbund"
orientiert (ZIMMERMANN 2007).
Aufgrund der komplexen Methodik, die ei- ne sehr differenzierte und umfangreiche Datengrundlage voraussetzt, mussten die einzelnen Auswahl- und Bearbeitungsschrit- te teilweise an die bestehenden Möglichkei- ten angepasst und vereinfacht werden.
Wesentliche Kriterien für die Auswahl geeig- neter Gebiete für den Biotopverbund waren die Flächengröße sowie die Unzerschnitten- heit. Es ist zudem das Vorkommen von Ziel- arten des Biotopverbundes als weiteres Kri- terium herangezogen worden. Diese setzen sich zusammen aus Arten mit bundesweiter Bedeutung (nach BURKHARDT et al. 2004), landesweiter Bedeutung (ZIMMERMANN 2007) sowie einer eigenen Auswahl regional be- deutsamer Arten.
Weiterhin wurden wichtige Rast- und Nah- rungshabitate, Amphibien-Leiteinrichtun- gen und -durchlässe sowie Fischaufstiegs- hilfen als wesentliche Elemente für den
„Biotopverbund im weiteren Sinne" aufge- nommen.
Als Ergebnis konnte eine Karte im Maßstab 1 : 100.000 erstellt werden, die für den län- derübergreifenden Biotopverbund wichti- gen Räume, unterteilt nach national/län- derübergreifender, landesweit/überregio- naler und regionaler Bedeutung, darstellt (vgl. Abb. 2).
Wesentlich für die Ermittlung des Bedarfs an Entwicklungsflächen für den Biotopverbund waren die Repräsentanz der verschiedenen Lebensraumtypen und deren Lage im Raum, die Gefährdung bestehender Flächen (Bedarf zur Pufferung/Arrondierung), die Schließung von Lücken bzw. die Beseitigung von Barrieren im Biotopverbund (Grünbrü- cken, Wilddurchlässe, Amphibiendurchläs- se) und der Bedarf an zusätzlichen Lebens- räumen für Zielarten. Damit liegt im Ergeb- nis der Planung eine wesentliche Grundlage für die gezielte Steuerung von konkreten Planungen und Projekten zum Biotopver- bund sowie für einen effektiven Einsatz von finanziellen Mitteln auf Landkreisebene vor.
2.5 Unzerschnittene Räume
In Ergänzung zur Thematik des Biotopver- bundes ist eine weitere neue Karte mit Dar- stellung unzerschnittener Räume erstellt worden. Der Erhalt großer, nicht durch Ver- kehrswege erschlossener Gebiete ist für vie- le Großsäuger und Großvogelarten von be- sonderer Relevanz, da hier der ungehinder- te Individuenaustausch zwischen Teilpopu- lationen gewährleistet ist, keine Verluste durch Verkehrsopfer auftreten und die Stö- rungshäufigkeit deutlich geringer ist.
Die Bearbeitung der unzerschnittenen Räu- me erfolgte methodisch in Anlehnung an ROEDENBECK et al. (2005). Als zerschneiden- de Elemente sind sämtliche asphaltierten, regelmäßig befahrenen Straßen, Bahnlinien, Kanäle sowie Siedlungs- und Gewerbeflä-
chen eingestuft worden. Alle zerschnei- dungsrelevanten flächen- und linienhaften Elemente wurden räumlich überlagert und so ein Flächenmosaik erzeugt, das aus anein- andergrenzenden Polygonen besteht. Die Grenzlinien der Polygone bilden die Zer- schneidungselemente; die Polygone selbst stellen die unzerschnittenen Freiräume dar.
Diese unzerschnittenen Räume wurden in vier Größenklassen (> 100, 50-100, 20-50,
< 20 km2) eingeteilt (vgl. Abb. 3). Es zeigte
sich, dass die größten unzerschnittenen Räume noch im Bereich genutzter oder ehe- maliger Truppenübungsplätze vorhanden sind. Daneben weisen aber auch die Beizi- ger Landschaftswiesen und angrenzende Gebiete sowie die Havelniederung noch große, wenig zerschnittene Freiräume auf.
3 Fazit
Angesichts knapper werdender Mittel im Naturschutz, einer zunehmenden Konzen- tration der Arbeitsschwerpunkte auf die Na- tura-2000-Gebiete und allgemeiner Dere- gulierungsbestrebungen, muss aktuell mit einer eher abnehmenden Bedeutung der Landschaftsplanung gerechnet werden.
Wenn die Landschaftsrahmenplanung da- her auch zukünftig ihrer Aufgabe als zentra- les Planungsinstrument der Landkreise, das flächendeckende Informationen zum Zu- stand von Natur und Landschaft sowie den Handlungsnotwendigkeiten und -Optionen zur Verfügung stellt, gerecht werden will, ist eine Erhöhung ihrer Wirksamkeit und Ak- zeptanz notwendig. Eine wesentliche Vo- raussetzung in diesem Zusammenhang ist die flexible Bereitstellung möglichst aktuel- ler Informationen in einer hohen Bearbei- tungsqualität. Damit kommt auf Kreisebene einer regelmäßigen Fortschreibung der Landschaftsrahmenpläne eine besondere Bedeutung zu.
Wie die Erfahrungen bei der Bearbeitung des LRP Potsdam-Mittelmark gezeigt ha- ben, ist mit der ersten Aktualisierung nach ca. zehn Jahren, in Verbindung mit einer vollständigen digitalen Aufbereitung sämtli- cher Daten und Kartendarstellungen sowie der Zusammenführung mehrerer Alt-LRP, ein nicht zu unterschätzender Aufwand ver- bunden. Dieser erscheint aber durchaus ge- rechtfertigt, da hiermit für die Erfüllung der Pflichtaufgaben der unteren Naturschutzbe- hörde eine aktuelle und fachlich fundierte Basis zur Verfügung steht, die die Beurtei- lung von Eingriffsvorhaben erleichtert und insgesamt für Vorhaben die Planungssicher- heit erhöht. Zudem werden aktuelle Vorga- ben für die örtliche Landschaftsplanung und die Flächennutzungsplanung gegeben und es stehen qualifizierte Aussagen zu notwen- digen Handlungsschwerpunkten und Priori- täten für den Schutz von Arten und Lebens- räumen sowie für die Erholungsnutzung auf der regionalen Ebene des Landkreises zur Verfügung.
Die untere Naturschutzbehörde Potsdam- Mittelmark nutzt zudem inzwischen die di- gitalen Datengrundlagen zu den Themen
Flora und Fauna für den Aufbau eines stän- dig aktualisierbaren Artenkatasters, das sich GIS-gestützt zu einem wichtigen internen Arbeitsmittel entwickelt (Kehl, G., uNB P-M mdl. Mitt).
Um auch zukünftig landesweit einen ver- gleichbaren Stand der Landschaftsrahmen- planung zu erhalten, sollten an die neueren Anforderungen angepasste, einheitliche Vorgaben zu den Inhalten, Methoden und Darstellungen aufgestellt werden. Insbeson- dere für neu aufzunehmende Elemente, wie den Biotopverbund oder die Strategische Umweltprüfung (SUP), die zukünftig eben- falls zu berücksichtigen sein wird, fehlen derzeit noch weitgehend entsprechende Standards.
Text und Karten des Landschaftsrahmenplans Potsdam-Mittelmark sind auf der Internetseite des Landkreises Potsdam-Mittelmark (www.potsdam- mittelmark.de) als PDF-Datei abrufbar oder können auf CD über die untere Naturschutzbehörde bezo- gen werden.
Literatur
BURKHARDT, R.; BAIER, H.; BENDZKO, U.; BIERHALS, E.;
FINCK, P.; JENEMANN, K.; LIEGL, A.; MAST, R.; MIRBACH, E.; NAGLER, A.; PARDEY, A.; RIECKEN, U.; SACHTELEBEN, J.;
SCHNEIDER, A.; SZEKELY, S.; ULLRICH, K.; HENGEL, U. v. &
ZELTNER, U. 2003: Naturschutzfachliche Kriterien zur Umsetzung des § 3 BNatSchG „Biotopverbund".
Natur u. Landschaft 78 (9/10): 418-426
BURKHARDT, R.; BAIER, H.; BENDZKO, U.; BIERHALS, E.;
FINCK, P.; LIEGL, A.; MAST, R.; MIRBACH, E.; NAGLER, A.;
PARDEY, A.; RIECKEN, U.; SACHTELEBEN, J.; SCHNEIDER, A.;
SZEKELY, S.; ULLRICH, K.; HENGEL, U. v.; ZELTNER, U. &
ZIMMERMANN, F. 2004: Empfehlungen zur Umsetzung des § 3 BNatSchG „Biotopverbund".
Ergebnisse des Arbeitskreises „Länderübergreifender Biotopverbund" der Länderfachbehörden mit dem BfN. Natursch. Biol. Vielfalt 2. 84 S
MLUR (Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg) 2000:
Landschaftsprogramm Brandenburg. Potsdam. 70 S.
ROEDENBECK, I.A.; ESSWEIN, H. & KOHLER, W. 2005:
Landschaftszerschneidung in Hessen. Natursch.
Landschaftsplanung 37 (10): 293-300
ZIMMERMANN, F. 2007: Konzeption zum Biotopverbund in Brandenburg. Natursch. Landschaftspfl. Bbg. 16 (1) Beilage. 31 S.
Anschrift des Verfassers:
Dipl.-lng. Heinrich Hartong Büro UmLand
Berkenbrücker Dorfstraße 11
14947 Nuthe-Urstromtal/OT Berkenbrück E-Mail: hartong@buero-umland.de
NATURSCHUTZ UN D LANDSCHAFTSPFLEG E I
N BRANDENBUR G 1
6 (2 ) 2007
; 41-4
41 7
WASSERQUALITÄTSVERBESSERUNG UND DURCHFLUSSREDUZIERUNG
IN DER MÜGGELSPREE
FÜHRTEN ZUM VERMEHR-
TEN WIEDERAUFTRETEN
VON WASSERPFLANZEN. DARGESTELL
T WIR D DI E BESIEDLUN G ZWEIE
R WIEDE R A
N DE N
HAUPTSTROM DER SPREE ANGESCHLOSSENER
UND ZUVOR
ENTSCHLAMMTER ALTARME.
UTA GRÜNERT, SABIN
E HILT , MARTI N PUSCH
, JÖR G GELBRECH T
Entwicklungspotenzial de r Makrophytenvegetatio n i
n de r Untere n Spre
e
nach Renaturierungsmaßnahmen
Schlagwörter: Spree , Altarme,
Remäandrierung, Makrophyten , Wiederbesiedlung
, Entwicklungspotenzial ,
Transektkartierung
Zusammenfassung
Der Unterlau f de
r Spre e un d sein e Altarm e
weisen derzeit übe r weit e Strecke n ein
e Be -
siedlung mi t Dominanzbestände n einzelne
r
Makrophytenarten und Röhrichte
auf. Be -
reits durchgeführte
und noch geplante
Re-
naturierungsmaßnahmen in der Müggel -
spree sollen hydrodynamische
und morpho-
logische Bedingungen
schaffen, di e ein e
vermehrte Ansiedlun g vo
n strömungstoie-
ranten Arten fördern. Di
e vorliegend e Stu
-
die stellt ein e erst e Dokumentatio n de
r Ma -
krophytenentwicklung in einem über eine n
Rohreinlass teilweis e mi
t de m Hauptstro m
verbundenen Altarm, eine n wiede r vollstän -
dig an den Hauptstrom
angeschlossenen
Altarm und einen Referenzabschnitt i
n de r
Müggelspree dar.
Ausbreitung und Deckungsgrade
aquatischer
Makrophyten wurden über ein e Bootskartie -
rung des gesamten
Altarmes und eine detail-
lierte Transektkartierung
einzelner Abschnitt e
ermittelt. De r teilweis e a
n de n Hauptstro m
angeschlossene Altarm wird hinter de m
Rohreinlass bereit s vo n potamale n Fließge
-
wässerarten besiedelt, di
e jedoc h charakteris -
tisch für nährstoffreich e Flüss
e mi t hohe n or -
ganischen Ablagerungen
sind. I n weite n Tei -
len des Altarms dominieren
nach wie vor Ve -
getationselemente stehender Gewässer
. Di e
Gewässersohle der vollständi g a
n de n
Hauptstrom angeschlossenen
Mäander-
schlinge ist nac h de n intensive n Entschlam
-
mungsmaßnahmen noch nahezu unbesiedelt
oder durc h vereinzelt e Vorkomme
n de r ehe -
maligen Altarmvegetation
geprägt.
Im Weiteren
wird eine statistische
Auswer-
tung (MDS-Analyse: Multidimensional
e
Skalierung) vorgeschlagen , di
e e s ermög-
licht, ein e Annäherun g de
r Besiedlun g eine
s
Gewässerabschnittes an die Referenz
und
damit a n Fließbedingunge n nachzuweisen
.
Es werde n Prognose n zu
r weitere n Entwick
-
lung der Makrophytenvegetatio n be
i ver -
schiedenen Szenarien
der Bewirtschaftun g
der Müggelspre e erstell
t un d ei n Einblic k i n
die potenziell natürlich
e Makrophytenvege -
tation der Untere n Spre
e gegeben .
1 Einleitun g
Wasserpflanzen (aquatische
Makrophyten)
spielen eine bedeutende
Rolle im Stoffkreis-
Berlin Oder-Spree-Kanal
Abb. 1 Lage der Müggel-
spreeniederung (A)
und des Spree-Ein-
zugsgebiets inner- halb Deutschlands, das Kästchen mar-
kiert den Ausschnitt
in Abb. 3 , di e Fließ-
richtung ist durch
Pfeile gekennzeich- net.
lauf viele r Gewässe r un
d wirke n i n natürli -
cher Ausprägun g positi
v au f dere n Selbstrei -
nigungspotenzial, di e Wasserqualitä t un
d
die biologische
Besiedlung (CARPENTER
&
LODGE 1986, MADSE N 1991
, MADSE N e t al .
2001). Insbesonder e di
e submersen Makro-
phyten sind integrative
Indikatoren für phy -
siko-chemische Standortfaktoren
(POTT &
REMY 2001). Veränderunge n i
n derTrophie ,
Morphologie und Hydrologie
der Gewässe r
haben eine Veränderung
der makrophyti -
schen Artenkombinationen, ihre
r Wuchsfor -
men und ihrer räumliche n Verteilun
g zu r
Folge (CHAMBERS
& PREPA S 1988 , BARK O e t al .
1991, BENKER T &
KLEMM 1993, CAR R e t al .
2003). Dami t eigne n sic h Makrophyte n auc
h
für di e Dokumentatio n vo
n durc h Sanie -
rungsmaßnahmen verursachten
positiven
oder negative n Veränderunge
n im Gewässer.
Die Müggelspree
(FFH-Gebiet) is t ei n Tei l
des Unterlaufes de
r Spree , de r sic h übe r 3 2
Flusskilometer vo m Weh r Groß e Tränk e (be i
Fürstenwalde) bi s zu m Dämeritzse e (Berlin
)
erstreckt un d zahlreich e Altarm
e enthäl t
(Abb. 1) . Di e aktuell e Flussmorphologie mit
Begradigungen, Eintiefun g un
d Uferbefesti -
gungen ist vo r alle m durc h menschlich e Ein
-
griffe mit de m Zie l de r Ableitun g vo
n Gru -
Abb. 2 Spree bei Mönchwinkel
Foto: U.
Crünert
benwässern aus dem Braunkohletagebau geprägt, wobei maximale Abflussmengen Mitte der 1980er Jahre erreicht wurden (KA- DEN et al. 2002). Die Eintiefung und das gleichzeitig auftretende hohe Phytoplank- tonwachstum infolge starker Nährstoffbe- lastung (vor allem mit Phosphor) führten zu ungünstigen Lichtbedingungen in großen Teilen des Gewässergrundes und daraufhin zu einem erheblichen Rückgang der Besied- lung durch submerse Makrophyten. Ledig- lich in den flachen Altarmen konnte sich auch unter den polytrophen Bedingungen eine teilweise artenreiche Unterwasserflora entwickeln bzw. erhalten (lAG 2001). Die Veränderungen im Einzugsgebiet der Spree seit 1990 führten sowohl zu einer Verringe- rung der Nährstoffeinträge als auch zu einer drastisch verringerten Durchflussdynamik (KÖHLER & HOEG 2000, GELBRECHT et al.
2002). Diese Bedingungen begünstigten das Wiederauftreten der aquatischen Makro- phyten in der Unteren Spree und führten in jüngster Zeit teilweise zu Massenentwicklun- gen einzelner Arten, wie dem Rohrglanzgras Phalaris arundinacea und dem Pfeilkraut Sa- gittaria sagittifolia.
Im Rahmen des „Masterplan Spree" wurden durch das Landesumweltamt Brandenburg 2004 bis 2005 erste Renaturierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen in der Müggel- spree initiiert, an die sich langfristig weitere Maßnahmen in der Unteren Spree anschlie- ßen werden. Ziel dieser Maßnahme sind ins- besondere eine Remäandrierung des Fluss- laufs durch den Wiederanschluss ausgewähl- ter Altarme und die abschnittsweise Freile- gung von Prallhangbereichen, die derzeit noch durch Steinschüttungen verbaut sind.
Die Studie stellt eine erste Dokumentation der Makrophytenentwicklung in zwei ehe- maligen Altarmen und einem Referenzab- schnitt im Hauptstrom der Müggelspree dar.
Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Frage, ob und wie schnell sich die Makro- phytenbesiedlung in ehemaligen Altarmen an die Besiedlung des Hauptstroms annähert.
Methoden
2.1
Altarme und untersuchter Abschnittdes Hauptstroms
Die beiden untersuchten Altarme der Müg- gelspree wurden im Zuge von Renaturie- rungsmaßnahmen im Jahre 2005 (Altarm Mönchwinkel l) vollständig bzw. 2004 (Altarm Mönchwinkel II) teilweise wieder an den Hauptstrom angeschlossen (Abb. 2, 3).
Sie sind durchschnittlich 2,4 m tief und 25 m breit und durch Uferbäume teilweise be- schattet. Die untersuchten Mäander stellten vor den Renaturierungsmaßnahmen Stillge- wässer in einem frühen Verlandungsstadium mit einer einseitigen Anbindung zur Spree dar. Ihre Abtrennung vom Hauptstrom er- folgte um 1960, indem das obere Ende auf ca. 100 m mit Erde verfüllt wurde. In den nachfolgenden Jahren kam es in den ehe- maligen Mäanderschlingen aufgrund der hohen Nährstoffkonzentrationen zu einem
Abb. 3
Lage der Abschnitte RF im Hauptstrom der Müggelspree und Mla,b und Mlla.b in den ange- schlossenen Altarmen Mönchwinkel l und II, in denen Transektkartierungen zur Makrophy- tenbesiedlung durchgeführt wurden. Die Länge der Abschnitte beträgt jeweils 100 m.
intensiven Wachstum von Algen und Ma- krophyten, was zu einer verstärkten Sedi- mentation organischer Substanz führte. Die Wasserqualität war hauptsächlich durch den Grundwasserzustrom der Aue und durch die Wasserqualität der Müggelspree geprägt.
Vor dem Wiederanschluss entsprach insbe- sondere der hohe Phosphatgehalt in den Altarmen poly- bis hypertrophen Verhält- nissen (lAG 2001). Die ermittelte Makro- phytenbesiedlung wurde von nährstofflie- benden Vegetationstypen stehender Ge- wässer dominiert (UG 2001). Die über ei- nen Rohreinlass neu geschaffene Verbin- dung des Altarms Mönchwinkel II an den Hauptstrom der Müggelspree ist als erster Initialschritt zur Restrukturierung eines stär- ker mäandrierenden Spreelaufs zu betrach- ten, führt aber nur einen geringen Teil des Abflusses durch den Altarm. Vor dem Rohr- einlass wurde durch Einbringung von Sedi- ment in den Hauptstrom die Sohle angeho- ben und damit der Einstrom in den Altarm gefördert. Der sich im weiteren Spreeverlauf anschließende Altarm Mönchwinkel l wurde vor den Renaturierungsmaßnahmen voll- ständig entschlammt, um einen Eintrag grö- ßerer Mengen organischen Materials in den flussabwärts gelegenen Dämeritzsee zu ver- hindern. Der uneingeschränkte Wiederan- schluss an die Müggelspree erfolgte im August 2005 durch Neuanlage eines Ver- bindungsstücks zum Hauptstrom.
Der untersuchte Referenzabschnitt des Hauptstroms der Müggelspree ist 100 m lang und 27 bis 35 m breit sowie im Durch- schnitt 1,90 bis 2,70 m tief. Er ist einseitig
am Nordwestufer durch einen Erlen-Weiden- Gürtel beschattet.
2.2 AAakrophytenkartierung
Die Artenmächtigkeit und Sukzession sub- merser Makrophyten und dominanter Röh- richtarten in den Altarmen Mönchwinkel l und II wurden in ihrer Gesamtheit durch ei- ne Befahrung der beiden Altarme mit dem Boot zu Beginn der Vegetationsperiode (8./10.6.2005) und während der Hauptve- getationsperiode (11712.8.2005) und im Detail durch eine Transektkartierung in zwei ausgewählten Abschnitten je Altarm und ei- nes Referenzabschnitts im Hauptstrom (15./22.8.2005) erhoben. Zur Beschreibung der Ausbreitung verschiedener Arten aqua- tischer Makrophyten wurde ihr Deckungs- grad nach einer siebenstufigen Schätzskala (Tab. 1) erhoben, die sich an Braun-Blan- quet (1951) orientiert.
Zusätzlich wurde die Beschattung beider Uferseiten anhand einer fünfstufigen Schätzskala nach SCHAUMBURG et al. (2004) ermittelt (Tab. 2). Die Befahrung der Altar- me erfolgte im Zick-Zack zwischen den Ufern. In größerer Tiefe wachsende Arten wurden dabei mit einem ausziehbaren Re- chen entnommen.
Die Transektkartierung erfolgte während des jährlichen Biomassemaximums Mitte August an zwei Abschnitten je Altarm (Mla, b im Altarm Mönchwinkel l und Mlla, b im Altarm Mönchwinkel II) sowie an einem Abschnitt der Referenzstrecke (RF) in der Müggelspree oberhalb der Ortschaft Mönchwinkel (Abb. 3). Diese fünf Ab-
UTA GRÜNERT e
t al.
: ENTWICKLUNGSPOTENZIA L DE
R MAKROPHYTENVEGETATIO N I
N DE R UNTERE N SPRE E NAC H RENATURIERUNGSMABNAHME
43 N
Deckungsgrad R + 1 2 3 4 5
Beschreibung Pflanzenart wurd e nu r i n max . 3 Einzelpflanzen
in einem 100 m lange m Altarmabschnit t
gefunden. De r Deckungsgra d beträg
t deutlic h unte r 1 %
Pflanzenart bedeck t bi s z u 2 % de r Untersuchungsfläch e bzw
. de s Gewässerufers , ent
-
weder durc h zerstreut e Besiedlun g ode
r Konzentratio n au
f kleine m Rau m
Pflanzenart bedeck t 2 - 5 % de r Untersuchungsfläch e bzw
. de s Gewässerufer s
Pflanzenart bedeck t 5 -2 5 % der Untersuchungsfläch e bzw
. de s Gewässerufer s
Pflanzenart bedeck t 2 5 - 50 % de r Untersuchungsfläch e bzw
. de s Gewässerufer s
Pflanzenart dominier t de n Aspek t de s Gewässerabschnittes durch
einen Deckungsgrad
von 50 - 7 5 %
Pflanzenart schränk t mi t Deckungsgrade n >
75 % di e Entfaltungsmöglichkei t andere
r
Pflanzenarten im gleichen Habitat ei n
1 2 3 4 5
Vollsonnig:
Sonnig:
Absonnig:
Halbschattig:
Schattig:
Sonne von Auf- bi s Untergan g
überwiegend sonnig, i n de n wärmste n Stunde n de s
Tages voll e Sonn e
überwiegend sonnig, i n de n wärmste n Stunde n de s
Tages jedoc h im Schatten
mehr al s Tageshälfte , imme
r zu r Mittagszei t schatti
g
voller Schatte n unte r Bäume n
Tabelle 3: Aktuell e Besiedlun g vo
n submersen , emerse
n Makrophyte n un
d dominante n Röhrichtarte
n i n i
vier Transektabschnitte n sowi
e ein e Gesamteinschätzun g de
r Besiedlun g fü
r di e ehemalige n Altgewäss
e
Mönchwinkel l (Mol a , b , Ges.
) un d Mönchwinke l I
I (Mol l a , b , Ges.
) un d di e Referen z (RF) . Dargestell t sin
d
die Gefährdungskategorien
der Rote n List e Brandenbur g (RLBB
) (Risro w e t al . 2006 ) un d di e aktuelle n l
ckungsgrade nach (BRAUN-BLANQUET 1951
)
Art R
L B B
Mol a Mol b Mol Ges Moll a Moll b Moll R Ges F
Submers- un d Schwimmblattvegetatio n
Wasserstern Gemeines Hornblat t
Froschbiss Kleine Wasserlinse
Untergetauchte Wasserlinse
Ähriges Tausendblat t
Quirliges Tausendblatt
Gelbe Teichrose
Weiße Seerose
Kamm-Laichkraut Durchwachsenes Laichkraut Spreizender Hahnenfu ß
Pfeilkraut Einfacher Igelkolbe n
Vielwurzelige Teichlinse
Krebsschere
Callitnche spec .
Ceratophyllum demersum Hydrocharis morsus-ranae Lemna minor Lemna trisulca Myriophyl/um spicatum Myriophyllum vertidllatum Nuphar lutea Nymphaea alba Potamogeton pectinatus Potamogeton perfoliatus Ranunculus drcinatus Sagittaria sagittifolia Sparganium emersum Spirodela polyrhiza Stratiotes aloides
Gesamt-Anzahl
3 3 2 3 0
1 1 1 1 4
+ + + R R + 6
2 1 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 12
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 10
+ 2 + 1 R + + 1 + R + + + + 1 + 16
1 1 1 2 1 2 1 1 8
Amphiphytische Pflanzen und Röhrichte
Kalmus Gemeiner Froschlöffe l
Segge Wasser- Schwade n
Sumpf-Schwertlilie
Binse Rohrglanzgras Schilfrohr Ufer-Ampfer Ästiger Igelkolbe n
Schmalblättriger Rohrkolbe n
Breitblättriger Rohrkolbe n
Acorus calamus Alisma piantago-aquatica Carex spec . (meis t gracilis)
Clyceria maxima Iris pseudacorus Juncus spec . (meis t effusus)
Phalaris arundinacea Phragmites australis Rumex hydrolapathum Sparganium erectum Typha angustifolia Typha latifo/ia
Gesamt-Anzahl
R 1 1 1 1 1 1 1 8
1 2 1 1 1 1 1 1 8
1 2 1 + + 1 1 + + + 1 1 1
1 1 1 1 2 2 1 1 8
1 2 1 1 1 2 1 1 1 9
+ R 2 1 + + 2 1 + + + 1 12
1 1 1 1 3 5
schnitte wurden auf eine r Gesamtläng e vo
n
je 100 m be i eine m Transektabstan d vo
n
10 m kartiert , di e Beschattun g a
n beide n
Ufern an jedem Transekt notier
t un d di e ho -
rizontale Deckung
der vorhandene n Makro
-
phyten und dominanten
Röhrichtarten pro
Quadratmeter entlan g de s Transekte s durc
h
einen Taucher erhoben.
Hierbei fan d ein e
vereinfachte Form der Schätzskal a au
s Tab . 1
Verwendung, i n welche r di e Kategorie n +
und 1 zu r Klass e 1 zusammenfasst wurden
.
Die Klasse 1 beschreib t dami
t ein e horizon -
tale Makrophytendeckung
von S 5 %. Dies e
Zusammenfassung erschien
sinnvoll, d a e s
im Freiland oft schwieri g ist
, Deckungsgrad e
von 2 un d 5 % z u unterscheiden . Di
e
Artenbestimmung wurde nach CASPER &
KRAUSCH (1980, 1981) , ROTHMAHLE R (2002)
,
und WIMMER (1997) vorgenommen .
2.3 Datenauswertung
Mit Hilf e eine r nicht-parametrischen , multi
-
variaten Ähnlichkeitsanalyse
(MDS - Multi -
dimensionale Skalierung: CLARK
E 1993 ,
BACKHAUS et al . 2006 ) wurd e getestet , o
b
die Ähnlichkeit/Unähnlichkeit zwische
n de n
Transekten eines Abschnitts
größer ist , al s
die Ähnlichkeit/Unähnlichkeit de
r Transekt e
zwischen den fünf Abschnitten . Zie
l de r
Analyse ist es , ein e Annäherun g de
r still -
wassergeprägten Makrophyten- un
d Röh -
richtbesiedlung an die Referenzstrecke
in
der Spre e un d dami t a n di e Bedingunge n ei
-
nes Fließgewässer s nachzuweisen
. Di e Aus -
sagekraft diese r Analys e is t aufgrun d de
r
zeitnahen mechanischen
Eingriffe in beiden
Altgewässern derzeit noc h begrenzt . Di
e Er -
hebung und Auswertung
dient jedoc h al s
Ausgangspunkt fü r ein e Einschätzun g de
r
Veränderungen in den folgenden
Jahren
und soll hie r vorwiegend methodisch
vorge-
stellt werden .
Die MDS ist ein e Ähnlichkeitsanalyse , di
e
das Vorhandensei n ode
r Nichtvorhanden-
sein einzelne r Arte
n sowi e ihre r Abundan -
zen oder Deckungsgrad e miteinande
r ver -
gleicht. Ähnlichkei t un
d Unähnlichkei t wer
-
den dann als Nähe und Distanz interpretiert
und in Distanzmaße
umgewandelt, durc h
die sich der ökologisch e bzw
. soziologisch e
Gradient beschreibe n un
d abbilde n lässt
.
Das Distanzma ß R
beschreibt dabe i au f eine r
Skala von 0 bi s 1 die Ähnlichkeit/Unähnlich-
keit zwische n de
n Abschnitten (0
= seh r
ähnlich, 1 = seh r unähnlich) . I
n de r resultie -
renden Abbildung
liegen ähnliche
Objekte
dann dicht beieinander , währen
d unähnlich e
Objekte weite r auseinande r liegen
.
3 Ergebniss e un
d Diskussion
3.1 Makrophytenbesiedlung
in den Alt-
armen Mönchwinkel l
und II (Boots -
kartlerung)
Der Altar m Mönchwinke l I
I wir d derzei t vo n
16 Arten der Unterwasser - un
d Schwimm -
blattvegetation besiedelt (Tab
. 3) . Dre i Ar -
ten weisen eine Gefährdungskategorie
(GK)
der Rote n List e Brandenburg s au
f (RISTO W