1 Nr. 02/2015 Halle (Saale), 18.02.2015
Der Präsident
Monitoringbericht für den Wolf in Sachsen-Anhalt Monitoringjahr 2013-2014
Seit 2008 sind in Sachsen-Anhalt im Zuge der natürlichen Wiederbesiedlung Wölfe erneut heimisch geworden. Seitdem wird ihr Bestand durch ein
intensives Monitoring des Landesamtes für Umweltschutz gemeinsam mit einem sich kontinuierlich erweiternden Kreis von Kooperationspartnern überwacht. Die Ergebnisse werden seit 2013 jährlich in einem landesweiten Monitoringbericht zusammengefasst, der die wesentlichen Fakten und daraus abgeleiteten Bewertungen auf wissenschaftlich nachvollziehbare Weise darstellt. Der Monitoringbericht umfasst jeweils den Zeitraum vom 01.05. bis 30.04. des Folgejahres.
Der Bericht des Monitoringjahres 2013-2014 wurde Ende 2014 fertiggestellt.
Kooperationspartner waren die Bundesforstbetriebe Nördliches Sachsen- Anhalt und Mittelelbe, die Referenzstelle Wolfsschutz des Landes Sachsen- Anhalt in der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe, der
Landesforstbetrieb und das Landeszentrum Wald, der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt, der WWF Deutschland und die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe.
Im Monitoringjahr wurden insgesamt 1.140 Hinweise auf Wölfe aufgenommen und bewertet. Dies stellt eine erhebliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr mit 583 Hinweisen dar.
Eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr ist auch bei den Wolfsansiedlungen (Rudel, Paare, territoriale Einzeltiere) zu verzeichnen. Es wurden 6 Rudel und ein territorialer Einzelwolf in Sachsen-Anhalt festgestellt. Im Vorjahr waren es noch 3 Rudel, 2 Paare und vermutlich ein territorialer Einzelwolf. Die
Rudelterritorien liegen teilweise im Grenzbereich zu den benachbarten Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen.
Als Populationsgröße wird europaweit einheitlich die Anzahl erwachsener, geschlechtsreifer Tiere (Alter > 2 Jahre) innerhalb der territorialen
Ansiedlungen herangezogen, da nur diese Tiere für die Reproduktion in Frage kommen. Im Monitoringjahr 2013-2014 wurden 14 adulte, geschlechtsreife Wölfe innerhalb der Rudel nachgewiesen. Darunter sind neben den
Elterntieren der Rudel auch einige ältere Tiere aus früheren Würfen (z.B.
Rudel Altengrabow).
Im Jahr 2013 kamen 29-30 Welpen zur Welt und wurden aufgezogen. Davon überlebten nachweislich 3 Welpen nicht das erste Lebensjahr.
Insgesamt wurde zum Ende des Monitoringjahres eine Gesamtzahl von 49 Wölfen einschließlich von Jungwölfen (Alter < 2 Jahre) nachgewiesen.
Weitere Wölfe durchwanderten das Land, ohne sich dauerhaft anzusiedeln.
Die Anzahl dieser nicht residenten Wölfe kann nicht seriös geschätzt werden und bleibt bei der Populationsgröße unberücksichtigt, da diese Tiere nicht zum reproduzierenden Bestand gehören.
4 Wölfe wurden im Monitoringjahr Verkehrsopfer an Straßen in Sachsen- Anhalt.
PRE S S E M IT T E IL U N G
E-Mail: Praesident@
lau.mlu.sachsen-anhalt.de
Landesamt für Umweltschutz Reideburger Straße 47 06116 Halle(Saale) Tel.: 0345 5704-101 Fax: 0345 5704-190
2
Die Anzahl von gerissenen Nutztieren ist auch weiterhin gering: im Monitoringjahr wurden landesweit 12 Vorfälle registriert, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen oder zumindest nicht
ausgeschlossen werden konnte.
Seit 2014 können Präventionsmaßnahmen von Tierhaltern gefördert werden (Richtlinien über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen des Herdenschutzes von Schafen, Ziegen und Gehegewild vor dem Wolf).
Weiterhin wurde im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz eine Nahrungsanalyse von Wölfen mit Schwerpunkt auf den Truppenübungsplatz Altengrabow durch das Senckenberg Museum für
Naturkunde Görlitz durchgeführt. Hierbei wurde wiederum deutlich, dass wildlebendes Schalenwild die Hauptnahrung der Wölfe darstellt, es jedoch regionale Unterschiede im Beutespektrum gibt. So spielt z.B. das Damwild in der Lausitz eine besonders große Rolle.
Im Monitoringjahr 2013-14 wurden im Rahmen eines Fördermittelprojektes in Trägerschaft des WWF Deutschland insgesamt 10 Personen in der Erkennung und Dokumentation von Wolfshinweisen geschult. Der Personenkreis setzte sich insbesondere aus Mitarbeitern des Landesforstbetriebes bzw.
des Landeszentrums Wald Sachsen-Anhalt, der Bundesforstbetriebe sowie Vertretern der Jägerschaft zusammen. Das Projekt wurde mit ELER-Fördermitteln der EU, kofinanziert durch das Land Sachsen- Anhalt, realisiert.
Der Bericht steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: http://www.lau.sachsen- anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Grossraubtiere-
Wolf/Dateien/Bericht_Wolfsmonitoring_2013_2014_Text_red.pdf.
3 Karte: Wolfsansiedlungen in Sachsen-Anhalt