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Telemedizinische Beratungauf dem Vormarsch

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Academic year: 2022

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Rückblick 2018/Ausblick 2019

ARS MEDICI 1+2 | 2019

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Welche Entwicklungen des letzten Jahres in Ihrem Fachgebiet fanden Sie besonders spannend?

Die Beratung auf Distanz erhielt in Deutschland deutlichen Rückenwind. «Auf einmal soll alles ganz schnell gehen», ist im Brennpunkt «Diagnose aus der Ferne» Mitte Mai 2018 im deutschen Gesundheitsmagazin Apotheken Umschau zu lesen. Die Beteiligten am deutschen Ärztetag in Erfurt haben mit grosser Mehrheit dafür gestimmt, dass Ärzte künftig auch unbekannte Patienten per Telefon, E-Mail oder Video- sprechstunde beraten und eine Therapie einleiten dürfen. Be- gonnen hatte es im Frühjahr mit einem Pilotprojekt in Baden- Württemberg, initiiert von der Kassenärztlichen Vereini- gung, um die Praxen zu entlasten und die Fernbehandlung zu erproben. Mindestens genauso wichtig sei es, den Patienten eine qualitativ hochwertige telemedizinische Dienstleistung anzubieten, betonte Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landes- ärztekammer. Da die mündigen Bürger und Patienten mehr und mehr solche Dienste im Internet beziehungsweise per App nutzen, wollen wir sie nicht an irgendwelche Callcenter im Irgendwo verlieren, erklärte Dr. Clever in der Apotheken Umschau.

Auch in der Schweiz werden immer mehr telemedizinische Beratung und Behandlungen durchgeführt. Die Telemedizin kann helfen, aktuelle Herausforderungen wie den demogra- fischen Wandel, den Mangel an medizinischem Fachpersonal und die wachsenden Gesundheitskosten zu meistern. Weiter fördert sie gezielt das «Patient Empowerment» und die Ge- sundheitskompetenz jedes Einzelnen. Der informierte Patient von heute möchte mitreden und -entscheiden. Diese Entwick- lung ist nicht mehr aufzuhalten, sie geht mit der Digitalisie- rung einher. Allerdings zeigte die europäische Health-Lite- racy-Studie 2015 (siehe unten), dass die Schweiz hier einen ordentlichen Nachhol bedarf hat: Bei über 50 Prozent der Be- fragten ist demnach nur eine unzureichende und mangelnde Gesundheitskompetenz vorhanden. Die Schweiz liegt im Ländervergleich unter dem Durchschnitt, konkret hinter

Holland, Polen, Griechenland und Deutschland. Auch des- wegen ist die Förderung der Gesundheitskompetenz im elek- tronischen Patientendossier verankert.

Inwieweit wird das Diagnose und/oder Therapie in der Schweizer Hausarztpraxis künftig verändern?

In der Arzt-Patienten-Beziehung bleibt der klassische persön- liche Kontakt das Wichtigste. Die Konsultationen müssen aber nicht immer physisch vor Ort, sondern können teleme- dizinisch auch ergänzend auf Distanz stattfinden. Eigene Auswertungen von über 20 000 telemedizinischen Beratun- gen zeigen, dass die Fragesteller den Nutzen einer medizini- schen Onlineberatung sehr positiv bewerten.

Ebenso setzt sich das Remote-Telemonitoring in der Praxis mehr und mehr durch. Die vom Patienten gemessenen Vital- parameter, die digital möglichst direkt in die eigene Praxis- software übermittelt werden, können beispielsweise das Hy- pertoniemanagement mit «mehr Sicherheit» optimieren, der Arzt kann zeitnah reagieren. Auf der Hochdruckligatagung im November 2018 in Berlin war eine eindrucksvolle Viel- zahl von Herstellern beziehungsweise Anbietern solcher Blut- druckmessgeräte vertreten.

Und was «fürchten» Sie für die Zukunft am meisten?

Fehlende strukturierte Unterstützung/Weiterbildung des Fach - personals und fehlende Transparenz im Datenschutz. Es gibt zig Gesundheits- und Fitness-Apps: Bei den vielen weder ge- prüften noch zertifizierten Apps steht die Sammlung grosser Datenmengen im Vordergrund. Wichtig zu wissen ist dabei, was mit den gesammelten Daten passiert, wo sie gespeichert und ob sie an Dritte transferiert oder sogar verkauft werden.

Die Qualität der Medical-Apps hingegen hängt von der Kom- petenz und dem telemedizinischen Know-how der involvierten Ärzte ab, daher sollten die Nutzer genau schauen, wer dahin- tersteckt.

Es ist gar nicht einfach, aus der Fülle der telemedizinischen Möglichkeiten die richtige und sinnvollste für das eigene Spi- tal, für die individuelle Pflegeeinrichtung oder für die Praxis beziehungsweise ambulant tätige Institution auszuwählen und individuell anzupassen. Hier sind die diversen Beteiligten von Anfang an miteinzubeziehen; hilfreich sind in diesem Zusammenhang Workshops, Bedürfnisanalysen, Interviews, Pflichtenheft, Testläufe und so weiter. Genauso essenziell ist die Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals. Ziel ist das Schaffen von telemedizinischen Kompetenzen mit Stan- dards und Richtlinien, damit sie die Patienten in der digitalen Welt nach State of the Art unterstützen, behandeln und be- treuen können.

Wie lautet Ihre wichtigste Botschaft für die Kolle- ginnen und Kollegen in der Hausarztpraxis 2019?

Viele Bürger und Patienten nutzen bereits Angebote der digi- talen Gesundheit. Die Verankerung der virtuellen medizini- schen Versorgung in der Praxis kann die bestehenden Struk- turen gewinnbringend ergänzen und das Personal mittel- und langfristig entlasten.

Internistische Telemedizin

Prof. Dr. med. Christiane Brockes CEO alcare AG, Wil

Professorin an der Universität Zürich

zum Thema Klinische Telemedizin und eHealth

Telemedizinische Beratung auf dem Vormarsch

Gesundheitskompetenz in der Schweiz

Die zusammengefassten Informationen zur Health-Literacy-Studie 2015 finden Sie unter https://blog.careum.ch/koproduktion-20/

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