Institut für Physik Institut für Physik
Physikalisches Grundpraktikum Physikalisches Grundpraktikum Grundlegende Anmerkungen zur Grundlegende Anmerkungen zur
Messtechnik in der Experimentalphysik Messtechnik in der Experimentalphysik
Time-of-Flight Mass Spectrometer
Messgeräte und
Messgeräte und – – verfahren in der Physik verfahren in der Physik
Fortgeschrittenen-Praktikum/Elektronik:
Interferometer, Diffraktometer, lock-in-Verstärker, Boxcar-Integrator etc. etc.
Geräte und Methoden zur Bestimmung (Messung) physikalischer Größen Experimentalphysik
in der Praxis
Grundpraktikum:
Meßschieber, Mikrometerschraube, Analysenwaage, Motorkompensationsschrei- ber, Analog-Oszillograph, Digital-Speicher-Oszillograph, Analog-Multimeter, Digital- Multimeter, Drehspulmessinstrument, Refraktometer, Mikroskop, Prismen- bzw.
Gitter-Spektrometer, Digital-Stoppuhr, Digital-Thermometer, Drehzahlmesser, Signalgenerator, Messverstärker, Polarimeter
Spätere Studienabschnitte (und folgende Berufspraxis):
weitere Geräte und Methoden zur Untersuchung/Messung physikalischer Größen
Messtechnik in der Physik Messtechnik in der Physik
Die
¾sachgerechte und zielgerichtete Anwendung von Messgeräten und –verfahren;
¾ernsthafte Auswertung von Messergebnissen;
¾Erfassung und ggf. Korrektur von Messabweichungen bzw. –unsicherheiten und
¾Entwicklung neuer Messgeräte und –verfahren
erfordern immer eine tiefer gehende Kenntnis der physikalisch-technischen Funktions- bzw. Arbeitsweise von Geräten und Verfahren.
1.1. Messgeräte und Messverfahren sind grundsätzlich keineMessgeräte und Messverfahren sind grundsätzlich keine „Black Box“!„Black Box“!
2.2. Experimentalphysik verlangt ingenieurtechnischesExperimentalphysik verlangt ingenieurtechnisches Verständnis!Verständnis!
Einige Fragen aus der Berufspraxis (Entscheidungskompetenz!):
¾Was kann wie bzw. womit gemessen werden?
¾Welche physikalischen Effekte können zur Bestimmung einer interessierenden Größe eingesetzt werden?
¾Wie genau bzw. sicher/unsicher sind die erhaltenen Messergebnisse?
¾Wie sind erhaltene Messergebnisse zu interpretieren?
¾Welcher Mess- bzw. materielle/finanzielle Aufwand ist nötig bzw. gerechtfertigt?
¾Welche Neuanschaffungen bzw. -investitionen sind erforderlich/begründbar?
¾Sind für den beabsichtigten Zweck geeignete Geräte auf dem Markt verfügbar?
¾Lohnt sich ein eigener Aufbau für eine bestimmte Messaufgabe?
Messtechnik Messtechnik
Gegenstand:
Geräte und Methoden zur Bestimmung (Messung) physikalischer Größen Aufgaben:
1. Entwicklung von Messsystemen und Messmethoden bzw. -verfahren 2. Erfassung, Modellierung und Reduktion (Korrektur) von „Messfehlern“
und unerwünschten Einflüssen 3. Justierung und Kalibrierung
Arten von Messverfahren
Ausschlags- Komparator- Kompensations-
direkte indirekte analoge digitale
Längenmessung
mit Maßstab Triangulation
Drehspulmessgerät Endmaßmessung durch Vergleich Prüfling/Normal
Flüssigkeits-
thermometer Digitalmultimeter
elektronische Analysenwaage
Arbeitsfelder von Physiker/innen!
Normung und Standardisierung Normung und Standardisierung
Die für die Messtechnik grundlegende Norm ist in Deutschland die DIN 1319. Dabei werden festgelegt:
Teil 1: Grundbegriffe (1/1995)
Teil 2: Begriffe für Messmittel (10/2005)
Teil 3: Auswertung von Messungen einer einzelnen Messgröße; Messunsicherheit (5/1996) Teil 4: Auswertung von Messungen; Messunsicherheit (2/1999)
Weitere wichtige Normen:
DIN 16160 Thermometer
DIN 42600/42601 Messwandler für 50 Hz
DIN 43751 Digitale Messgeräte zur Messung von analogen, digitalen und zeitbezogenen Größen DIN 43790 Gestaltung von Strichskalen und Zeigern
DIN 43807 Anschlussbezeichnungen für elektrische Schalttafel-Messgeräte DIN EN 24006 Durchflussmessungen von Fluiden in geschlossenen Leitungen
DIN EN 60051 Direkt wirkende anzeigende elektrische Messgeräte mit Skalenanzeige und ihr Zubehör DIN EN 60584 Thermopaare
DIN EN 60617, EN 60617-8 Graphische Symbole für Schaltpläne, Schaltzeichen für Mess-, Melde- und Signaleinrichtungen
DIN EN 60688 Elektrische Messumformer für Wechselgrößen DIN EN 60751 Industrielle Platin-Widerstandsthermometer
DIN EN 61010 Sicherheitsbestimmungen für elektrische Mess-, Steuer-, Regel- und Laborgeräte DIN EN 61028 Elektrische Messgeräte; X-Y-Schreiber
DIN EN 61143 Elektrische Messgeräte; X-t-Schreiber
DIN IEC 60381 Analoge Signale für Regel- und Steueranlagen (Einheitssignale) DIN IEC 60625 Schnittstellen für programmierbare Messgeräte
etc. etc.
Sensorik
Sensorik : Umwandlung physikalischer : Umwandlung physikalischer Größen in elektrische Signale
Größen in elektrische Signale
Temperaturmessung:
Thermoelement, Widerstandsthermometer, Thermistor, pn-Übergang…
Strahlungsmessung:
Photowiderstand, Photodiode, Photomultiplier, Zählrohr…
Kraft- bzw. Druckmessung:
Dehnmeßstreifen, piezoelektrische Sensoren, Pirani-Zelle, Ionisations- manometer…
Magnetfeldmessung:
Hallelement, GMR-Sensor, Feldplatte… usw. usf.
Zentrale Bedeutung von elektrischer/elektronischer Signalverarbe
Zentrale Bedeutung von elektrischer/elektronischer Signalverarbeitungitung
Analoge Messgeräte und
Analoge Messgeräte und - - verfahren verfahren
Drehspulmesswerk Dreheisenmesswerk Federkraftmesser
Messzylinder Flüssigkeits-
thermometer Wasseruhr
Schiffslog mit Propeller
Sprachlich: analog = entsprechend
Darstellung des Messwertes durch ein Analogon (Zwischengröße), dessen Wert leicht ablesbar ist.
DIN 1319-2: Messmethode, bei welcher der Messwert durch stufen- lose Verarbeitung des Mess-Signals ermittelt wird.
Verlangt aber Linearität des Zusammenhangs der Form Analogon ~ Messgröße
Hier: F ~ x; I ~ α; t ~ h; θ ~ ∆h; V ~ ∆h; v ~ α
Probleme: Nichtlinearität? Offset (Nullpunktabweichung)?
Messgeschwindigkeit?
Digitale Messgeräte und
Digitale Messgeräte und - - verfahren verfahren
Sprachlich: digit(us) = Finger/Ziffer
Darstellung des Messwertes direkt in Ziffernform.
DIN 1319-2: Messmethode, bei welcher der Messwert durch stufenweise Verarbeitung des Mess-Signals ermittelt wird.
Probleme auch hier: Nichtlinearität? Offset (Nullpunktabweichung)? Messgeschwindigkeit?
Gaszähler Stückzähler Stromzähler Digitaluhr (HP 1977)
Soundkarte (SB Live) Digital-
Multimeter Digital-Speicher-Oszilloskop
Vergleich analoge und digitale Messtechnik Vergleich analoge und digitale Messtechnik
1 Ziffernschritt (LSD) 1/2…1/10 Skalenteil
Auflösung der Ablesung
bewusstes Lesen und Bewerten notwendig
auf einen Blick möglich Visuelle
Überwachung
Ziffernanzeige: eindeutig ablesbar
Analogskale: in ihren Feinheiten nur schätzbar Bevorzugte
Anzeige
Fluktuation der Anzeige Mittelwertanzeige
Schnelle Schwankung
schwierig einfach
Trend- Beobachtung
in fest gegebenen Schritten quantisiert
im Idealfall eindeutig umkehrbar
Abbildung der Messgröße
stufenweise stufenlos
Verarbeitung
digital analog
Kriterium
Nichtlinearität: Operationsverstärker (OPV) Nichtlinearität: Operationsverstärker (OPV)
OPV-Symbol allg. Invertierender Verstärker
Nichtinvertierender Verstärker
1 2
R V
U= − R
1
1
2R V
U= + R
( )
7 4
0
0 0
10 ...
= 10
−
=
⋅
=
+ −A
U U
A U
A
V
U dein aus
U
U
V = U
UausUein ideal
real
Offset (Abgleich möglich)
Nichtlinearität
(Übersteuerung; Clipping)
Übersteuerung (
Übersteuerung ( Clipping Clipping ) ) und Nichtlinearität
und Nichtlinearität
Übersteuerung Nichtlinearität
Stationäre und zeitlich veränderliche Stationäre und zeitlich veränderliche
Messgrößen Messgrößen
Gilt so strikt nur bei zeitlich unver- änderlichen Messbedingungen!
0 .
. =
∂
= ∂
t bzw G
const
G ≠ 0
∂
∂ t G
Zeitverhalten der Messgröße von fundamentalem Interesse!
Untersuchung der Dynamik:
Untersuchung der Dynamik:
Zeit-Zeit- bzw. Frequenzverhalten des Messgerätes bzw. bzw. Frequenzverhalten des Messgerätes bzw. –verfahrens–verfahrens bedeutsam!bedeutsam!
Analog
Analog - - Elektronik: OPV Elektronik: OPV
Bode-Diagramm:
Amplitudenfrequenzgang für intern frequenzkompensierten OPV
(mit Gegenkopplung)
0 20 40 60 80 100
0.1 1 10 100 1000 10000 100000 1000000
f (Hz)
A (dB)
- 20 dB / Dekade - 6 dB / Oktave
f 3dB = fT/(1+R2/R1) A0
fb fT
A = - R2/R1 bzw. A = 1 + R2/R1
OPV-„Sprungantwort“
⎟⎟ ⎠
⎜⎜ ⎞
⎝
⋅ ⎛
=
ein aus U dB
U V 20 log U
DeziBel (dB) als Verstärkungsmaß:
Verstärkungs
Verstärkungs--BandbreiteBandbreite-Produkt:-Produkt:
typ. typ. ~10~1066 Hz (StandardHz (Standard-OPV-OPV); max. ); max. ~10~1099 Hz (HF-Hz (HF-OPV)OPV)
SlewSlew Rate:Rate:
typ. typ. ~1 V/µs~1 V/µs (Standard(Standard--OPVOPV););
max.
max. ~ 50 kV/µs~ 50 kV/µs ((HighspeedHighspeed--OPVOPV))
Analog
Analog - - Elektronik: OPV Elektronik: OPV
Digitalelektronik:
Digitalelektronik: Signalquantisierung Signalquantisierung
Analogwert
(U,I) Digitalwert
ADC DAC
Bit nicht gesetzt
⎩ ⎨
= ⎧
⋅
⋅ +
= ∑−
=
1
2 0
1 0
0 i
i N
i
i
U
b mit b
V U
Analogwert U
(bipolar,allg.)
Verstärkung/Skalierung Offset
Binärzahl mit N Bit i. Bit
Bit gesetzt binäre Stelle
Dezimalzahl: 129
d⇔ Binärzahl mit 10 Bit: 0010000001
bWertigkeit
LSB
MSB
Digitalisierung:
Digitalisierung: Quantisierungsfehler Quantisierungsfehler
0 2 4 6 8 10 12 14 16
0 1 2 3 4 5
Spannung (V)
Wandlungswert (dezimal)
Übertragungsfunktion (ideal) Näherungsfunktion (ideal)
1 LSB
∆U
Quantisierungs- bzw. Diskretisierungsfehler: ± ½ LSB
Spannungsfehler: ± ½ ∆U
(von der Auflösung des Wandlers abhängig, nimmt mit wachsender Auflösung ab)
Rechenbeispiele für
Rechenbeispiele für Signalquantisierung Signalquantisierung
Unipolarer DAC: Auflösung 12 Bit, unipolares Ausgangssignal Uout = 0..10 V
N = 12 → n = 2Nd = 212d = 1111 1111 1111b = 4096d mögliche diskrete Spannungswerte VU = 10 V → Uout = VU·B/(2N-1)d = 10 V ·B/(212-1)d = 10 V ·B/4095d
Uout = 0 V minimal (für 0000 0000 0000b = 0d)
Uout = 10 V maximal (für 1111 1111 1111b = 4095d) Schrittweite (Basis-Inkrement, Spannungsauflösung):
∆Uout = VU/(2N-1)d = 10V/(212-1)d = 10 V/4095d ≅ 2.442 mV Unipolarer ADC: Auflösung 10 Bit, unipolares Eingangssignal Uin= 0..5 V N = 10 → n = 210d = 11 1111 1111b = 1024d mögliche diskrete Spannungswerte VU = 5 V → B = Uin /5 V ·(210-1)d = Uin /5 V ·1023d
B = 00 0000 0000b = 0d minimal für Uin = 0 V B = 11 1111 1111b = 1023d maximal für Uin = 5 V Spannungsauflösung ∆Uin = 5V/(210-1)d = 5 V/1023d ≅ 4.888 mV
Spannungsmessung Umeas = n · ∆Uinmit n ∋ Ν (immer nächster Wert; diskrete Approximation) z.B. für Uin = 2.7315 V folgt daraus:
2.7272..V (für 10 0010 1110b) < Uin< 2.7321..V (für 1000101111b); B = 10 0010 1111b = 559d
Abtast
Abtast - - Theorem nach Theorem nach Nyquist Nyquist
Nykvist-Theorem: Falls ein Signal keine Frequenzkomponenten oberhalb einer Frequenz fmax beinhaltet, kann dieses Signal durch Abtastwerte mit einer Frequenz von >2·fmax eindeutig wiedergegeben werden.
„undersampling“
Abtastung (
Abtastung ( Sampling Sampling ) von Analogsignalen ) von Analogsignalen
Sample and Hold (schematisch)
Signalverläufe (schematisch) Abtastperiode
Abtastzeit
„sample“
„hold“
Anmerkungen:
Umsetzzeit < Abtastzeit
Abtast-Theorem fsample ≥ 2·fsignal
Analog
Analog - - Digital Digital - - Wandler mit Multiplexer Wandler mit Multiplexer
Übersicht ADC Übersicht ADC
ADC Typ
5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1E-9 1E-8 1E-7 1E-6 1E-5 1E-4 1E-3 1E-2 1E-1 1E+0
Konversionszeit tc (s)
Auflösung R (Bit)
SAR flash cascade dual slope
abtastend (integrierend) Preistendenz