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Befahrmuster bei der Grünlandmahd: Faunaschonung und Aufwendungen

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LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT

252

58 LANDTECHNIK 4/2003

Annette Prochnow, Potsdam-Bornim, und Johann Meierhöfer, Berlin

Befahrmuster bei der Grünlandmahd:

Faunaschonung und Aufwendungen

I

mmer wieder werden während der Grün- landbearbeitung Tiere verletzt und getö- tet. Die Wahl der Befahrmuster bei der Mahd beeinflusst die Fluchtmöglichkeiten junger Säugetiere und Vögel. Bei dem Bestreben, dem nahenden Mähwerk auszuweichen, ver- meiden es die Tiere, die Deckung des Be- standes zu verlassen. Sind die Befahrmuster so angelegt, dass die noch stehende Vegeta- tion rundum von bereits gemähten Abschnit- ten umgeben ist und somit keine Verbindung mehr zu den angrenzenden Flächen hat, wer- den den Tieren die Fluchtmöglichkeiten ab- geschnitten. Dies ist der Fall bei der her- kömmlichen Beetmahd (Bild 1) und der kreisförmigen Mahd von außen nach innen, die in der Praxis weit verbreitet sind.

Faunaschonende Befahrmuster erleich- tern Tieren den Rückzug aus den Flächen, indem der ungemähte Bestand in Verbin- dung mit den Feldrändern verbleibt und die Tiere innerhalb der Deckung vor dem Mähwerk aus der Fläche hinausgedrängt werden [2, 9, 10]. Dazu gehören die strei- fenförmige Mahd von innen nach außen oder von einer Seite zur anderen sowie die Kreis- mahd von innen nach außen (Bild 2).

In Abhängigkeit von den Befahrmustern verändern sich die zurückzulegenden Stre- cken und die Wendezeitanteile und damit die Flächenleistungen, der Arbeitszeitbedarf und die Lohnkosten. Diese sollen für unter- schiedliche Schlaggrößen und Arbeitsbrei- ten sowie für einen landwirtschaftlichen Beispielsbetrieb ermittelt werden.

Material und Methoden

Zunächst werden für die einzelnen Befahr- muster die zurückgelegten Wegstrecken be-

rechnet [6]. Ausgehend von Schlägen mit Rechteckform und einem Längen-Breiten- Verhältnis von 2:1 erfolgen die Kalkulatio- nen für Schlaggrößen von 2 bis 100 ha. Die Berechnungen werden für drei Traktor- Mähwerks-Kombinationen mit den Arbeits- breiten 2,70 m, 4,90 m und 7,70 m durchge- führt. Aus den zurückgelegten Strecken kön- nen in Verbindung mit den Arbeits- und Fahrgeschwindigkeiten Flächenleistungen berechnet werden. Flächenleistungen und Verfahrenskosten für die unterschiedlichen Befahrmuster werden auf die Grundzeit GZ gemäß KTBL-Zeitgliederung [5] bezogen.

Verfahrenskosten werden in eigenen Berech- nungen auf der Grundlage von Richtwerten kalkuliert [8].

Der betrachtete Beispielsbetrieb liegt im Norden Brandenburgs. Je Schnitt werden et- wa 120 ha gemäht. Die Mahd erfolgt mit ei- nem Standardtraktor mit einer Motornenn- leistung von 101 kW und einer Front-Heck- Kombination zweier Scheibenmähwerke mit einer effektiven Arbeitsbreite von 5,80 m.

Die Grünlandflächen verteilen sich auf 27 gut arrondierte Schläge, von denen die meis- ten eine weitgehend rechteckige Form auf- weisen. Bei Schlaggrößen von 1,4 bis 27 ha sind 85 % der Schläge kleiner als 15 ha. Ein günstiges Längen-Breiten-Verhältnis liegt vor allem bei den kleineren Schlägen vor.

Die Grünlandflächen werden in herkömmli- cher Beetmahd mit Beetbreiten von 50 m be- arbeitet.

Ergebnisse und Diskussion

Die Flächenleistungen erhöhen sich erwar- tungsgemäß bei allen Befahrmustern mit zu- nehmender Schlaggröße und Arbeitsbreite.

Faunaschonende Befahrmuster können zum Schutz junger Wildtie- re und Vögel während der Grün- landmahd beitragen. Für die fau- naschonenden Befahrmuster und für die herkömmliche Beetmahd werden zurückgelegte Wegstrecken, Wendezeitanteile, Flächenleistun- gen und Verfahrenskosten bei un- terschiedlichen Schlaggrößen und Arbeitsbreiten sowie für einen landwirtschaftlichen Beispielsbe- trieb ermittelt. Mit entsprechenden Befahrmustern können wirksame Maßnahmen zur Schonung der Grünlandfauna ohne Mehraufwen- dungen bei der Mahd umgesetzt werden.

Frau PD Dr. Annette Prochnow ist Leiterin der Abteilung Technikbewertung und Stoffkreisläufe am Institut für Agrartechnik Bornim, Max-Eyth-Allee 100, 14469 Potsdam, e-mail: aprochnow@atb- potsdam.de. Dipl.-Ing. agr. Johann Meierhöfer diplomierte am Fachgebiet Agrartechnik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Referierter Beitrag der LANDTECHNIK, die Langfas- sung finden Sie unter LANDTECHNIK-NET.com.

Schlüsselwörter

Grünlandbearbeitung, Mahd, Faunaschutz, Befahr- muster, Aufwendungen

Keywords

Grassland management, mowing, fauna protection, operation pattern, costs

Literatur

Literaturhinweise sind unter LT 03308 über Internet http://www.landwirtschaftsverlag.com/ landtech/lo- cal/fliteratur.htm abrufbar.

Bild 1: Herkömmliche Befahrmuster bei der Grünlandmahd Fig. 1: Standard operation pattern for mowing grassland

(2)

Der Anstieg der Flächenleistungen ist dabei vor allem im Bereich kleinerer Schläge bis zu 10 ha bedeutsam, während ab einer Schlaggröße von 25 ha nur noch geringfügi- ge Erhöhungen zu verzeichnen sind. Diese Ergebnisse stimmen mit den Angaben ande- rer Autoren überein [1, 3, 4].

Bei den einzelnen Befahrmustern weisen die Flächenleistungen für alle Arbeitsbreiten und Schlaggrößen folgende Reihenfolge auf: Die höchsten Flächenleistungen werden bei der streifenförmigen Mahd von einer Seite zur anderen erreicht. Es folgt die kreis- förmige Mahd von innen nach außen, bei der die Flächenleistungen jedoch nur wenig ge- ringer sind. Mit diesen beiden faunascho- nenden Befahrmustern können höhere Flächenleistungen erzielt werden als mit der herkömmlichen Beetmahd. Am niedrigsten sind die Flächenleistungen bei der streifen- förmigen Mahd von innen nach außen. Die Differenzen zu den anderen Befahrmustern sind bei großen Schlägen wegen der langen Wendezeiten besonders hoch.

Die Verfahrenskosten verhalten sich um- gekehrt proportional zu den Flächenleistun- gen. Sie sinken mit zunehmenden Schlag- größen und Arbeitsbreiten (Bild 3). Am nied- rigsten sind die Verfahrenskosten bei der streifenförmigen Mahd von einer Seite zur anderen, gefolgt von der Kreismahd von in- nen nach außen. Die höchsten Verfahrensko- sten fallen bei der streifenförmigen Mahd von innen nach außen an. Eine Ausnahme in der Reihenfolge der Befahrmuster ergibt sich bei der betrachteten Arbeitsbreite von 2,70 m, bei der sich die verwendeten Mähwerke unterscheiden. Da für die strei- fenförmige Mahd von einer Seite zur ande- ren im Gegensatz zu den anderen Befahr- mustern ein Frontmähwerk benötigt wird, das in der Anschaffung teurer ist als ein Heckmähwerk, erhöhen sich die Maschinen- kosten. Die Verfahrenskosten bei der Kreis- mahd von innen nach außen und für Schlag- größen über 25 ha auch bei der Beetmahd

sind hier niedriger als bei der Mahd von ei- ner Seite zur anderen.

Im betrachteten landwirtschaftlichen Beispielsbetrieb ha- ben die Flächenlei- stungen bei den Be- fahrmustern für die Einzelschläge und im Gesamtbetrieb eine weitgehend einheitli- che Reihenfolge [7].

Am höchsten sind sie bei der streifenförmi- gen Mahd von einer Seite zur anderen und bei der Kreismahd von innen nach außen mit jeweils 2,6 ha/hGZim Gesamtbetrieb. Mit der herkömmlichen Beetmahd werden 2,3 ha/hGZ erreicht. Bei streifenförmiger Mahd von innen nach außen sind die Flächenleistungen mit 1,9 ha/hGZwiederum am niedrigsten.

Während bei der Betrachtung rechteckiger Schläge mit einem einheitlichen Längen- Breiten-Verhältnis von 2:1 bei streifenförmi- ger Mahd von einer Seite zur anderen höhe- re Flächenleistungen erzielt werden als bei der Kreismahd, gibt es im Beispielsbetrieb keine Unterschiede zwischen beiden Befahr- mustern. Auf die gesamte Grünlandfläche bezogen ist das mittlere Längen-Breiten- Verhältnis kleiner als 2:1, so dass bei der

streifenförmigen Mahd größere Wendezeit- anteile entstehen und sich damit die Flächen- leistungen verringern.

Bei den Verfahrenskosten weisen die Be- fahrmuster die umgekehrte Reihenfolge der Flächenleistungen auf. Am niedrigsten sind sie bei der Kreismahd und der streifenförmi- gen Mahd von einer Seite zur anderen mit 31 €/haGZ. Bei herkömmlicher Beetmahd fal- len dagegen Verfahrenskosten von 33 €/haGZ

an. Mit den beiden faunaschonenden Be- fahrmustern können somit die Verfahrensko- sten um 6 % gesenkt werden. Lediglich bei der streifenförmigen Mahd von innen nach außen steigen die Verfahrenskosten. Sie lie- gen bei 38 €/haGZund damit um 18 % über denen der herkömmlichen Beetmahd.

Bei der kreisförmigen Mahd von innen nach außen besteht eine Schwierigkeit zu- nächst darin, die Schlagmitte zu finden. Fah- rern, denen die Schläge vertraut sind, sollte dies jedoch gelingen. Weitere Unterstützung könnten dabei zukünftig Ortungssysteme in Verbindung mit digitalen Schlagkarten auf dem Traktor leisten. Ein zweites Problem können Restflächen darstellen, die bei unre- gelmäßigen Schlagformen an den Schlag- rändern verbleiben. Um zusätzliche Fahrten auf dem Schlag so weit wie möglich zu ver- meiden, empfiehlt es sich, die Restflächen immer gleich dann zu mähen, wenn sie während der Rundumfahrt erreicht werden.

Die streifenförmige Mahd von einer Seite zur anderen ist nur in Verbindung mit Front- mähwerken oder schwenkbaren Anhän- gemähwerken möglich.

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2a streifenförmig von innen nach außen

2b Kreismahd von innen nach außen

2c streifenförmig von einer Seite zur anderen Bild 2: Faunaschonende Befahrmuster bei der Grünlandmahd

Fig. 2: Fauna-protective operation pattern of mowing grassland

Bild 3: Verfahrenskosten bei unterschiedlichen Befahrmustern, Schlag- größen und Arbeits- breiten Fig. 3: Operation costs with different patterns, plot sizes and working width

Referenzen

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