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Blattflächenbezogene Dosierung von Pflanzen- schutzmitteln im Rebbau

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 4/05 13 WERNERSIEGFRIED UNDMIRJAMSACCHELLI,

AGROSCOPEFAW WÄDENSWIL

OLIVIERVIRET, RAC CHANGINS

RONWOHLHAUSER UNDURSRAISIGL, SYNGENTACROPPROTECTIONAG, BASEL

BERNHARDHUBER, STAATLICHESWEINBAUINSTITUTFREIBURG(D) ROLANDIPACH, DLR, NEUSTADT A.D.W. (D)

GERHARDBÄCKER, FORSCHUNGSANSTALTGEISENHEIM(D)

werner.siegfried@faw.admin.ch

D

as bisherige Dosiermodell wurde in der Schweiz im Jahr 1994 im Zulassungsverfahren für Pflan- zenschutzmittel eingeführt. In den Pflanzenschutz- empfehlungen (Siegfried 2005) werden für alle Mittel die Präparatmengen entsprechend dem Entwick- lungsstadium aufgeführt. In Rebanlagen mit Draht- rahmenerziehung und Reihenabständen zwischen 1.8 und 2 m hat sich das Dosiermodell bewährt. Bei anderen Erziehungssystemen mit engeren (1.2 bis 1.6 m) oder weiteren (2.2 bis 3.0 m) Reihenabständen

PFLANZENSCHUTZ

gab es jedoch immer wieder grosse Unsicherheiten bezüglich der optimalen Dosierung der Pflanzen- schutzmittel. Untersuchungen zur Bestimmung der optimalen Präparatmengen zeigten zudem, dass im bestehenden Dosiermodell die Basisbrühemengen im Vorblütebereich zu hoch angesetzt sind.

Im Jahr 2000 wurde in Zusammenarbeit mit Agroscope RAC Changins, der Gruppe Applikati- onstechnologie von Syngenta und den Deutschen Weinbauinstituten Freiburg, Neustadt und Geisen- heim das Projekt «neues Dosiermodell für Pflanzen- schutzmittel im Rebbau» gestartet. Ziel der Unter- suchungen war, eine möglichst einfache Methode zur Bestimmung der Zielfläche (Blattfläche) kurz vor einer Behandlung zu finden, die bei allen gän- gigen Erziehungssystemen angewandt werden kann. Die zu diesem Zeitpunkt tatsächlich in einer Rebanlage vorhandene Blattfläche sollte die Be-

Blattflächenbezogene Dosierung von Pflanzen- schutzmitteln im Rebbau

Teil I: Methoden zur Bestimmung der Blattflächen- und Laubwandentwicklung

Der Pflanzenschutz steht wie kaum eine andere Tätigkeit im Spannungsfeld von Ökonomie, Ökologie und Öffentlichkeit. Pflanzenschutzmittel werden heute unter dem Gesichtspunkt der guten landwirtschaftlichen Praxis möglichst gezielt und sparsam eingesetzt. Die Grundlagen der heute gültigen Dosierung von Pflanzenschutzmitteln im Rebbau wurden anfangs der 80er Jahre an der Forschungsanstalt Neustadt an der Weinstrasse (D) erarbeitet (Eichhorn 1984). Für sechs verschiedene phänologische Entwicklungsstadien der Rebe wurden Basisbrühemengen zwischen 400 bis 1600 L pro ha definiert. Anhand dieser Brühemengen und der bewilligten An- wendungskonzentrationen kann für jedes Entwicklungsstadium die notwendige Präparatmenge in kg/ha bestimmt werden.

Material und Methoden

Blattflächenmessung: Während der Hauptwachstumsphase der Rebe (BBCH-Stadium 13, 16, 19, 61, 69, 75, 81) wurden zu mindes- tens sieben verschiedenen Zeitpunkten Blattflächenmessungen an Trieben vorgenommen. Dazu wurden pro Sorte und Zeitpunkt 15 bis 20 Triebe von verschiedenen Stöcken entnommen. Es wurde darauf geachtet, dass sowohl schwächere, mittlere und starke Triebe ausgewählt wurden. Pro Stock wurden jeweils ein bis zwei Treibe abgeschnitten. Als Alternative zum Entnehmen von Einzeltrieben wurden alle Schos- se von mindestens drei Reben entnommen.

Im Labor wurde die Länge der einzelnen Triebe gemessen, alle Blätter pro Trieb gezählt und danach mit dem Blattflächenmessgerät (LI-COR, Modell 3100 area meter, Lincoln Nebrasca, USA) die Blattfläche pro Einzeltrieb bestimmt. Die Blattfläche wurde einseitig gemes- sen. Als Resultate wurden festgehalten: Länge des Einzeltriebs, Anzahl Blätter und die dazugehörige Blattfläche. Aus der Gesamtheit der Messungen pro Zeitpunkt (15 bis 20 Triebe) konnten die durchschnittliche Trieblänge, die durchschnittliche Blattfläche pro Trieb und die durchschnittliche Blattfläche des Einzelblatts abgeleitet werden.

Laufmetermethode zur Bestimmung der Anzahl Blätter für einen Laufmeter Laubwand: Bei jeder der sieben Messungen wurden alle Blätter auf einer bestimmten Länge Laubwand gezählt. Bis zur Blüte wählte man dazu vier bis fünf aufeinanderfolgende Reben (= Anzahl Stöcke zwischen zwei Pfählen) aus und zählte alle Triebe und alle dazugehörigen Blätter. Nach der Blüte wurden alle Blätter auf einem Laufmeter Laubwand gezählt. Um Wachstumsunterschiede auszugleichen, wurden drei bis vier Wiederholungen an verschiedenen Orten in der Par- zelle vorgenommen. Während der ganzen Entwicklungszeit wurden immer die gleichen Stöcke ausgezählt.

Berechnung der Blattfläche: Für jeden Messzeitpunkt wurde die Blattfläche in m2pro ha nach folgender Formel bestimmt: Anzahl Blätter pro Laufmeter ҂10 000 m, dividiert durch den Reihenabstand (m), multipliziert mit der durchschnittlichen Blattfläche pro Einzelblatt.

Bestimmung des Laubwandvolumens: Zum Zeitpunkt der Blattflächenmessungen wurde zusätzlich das Laubwandvolumen nach folgender For- mel bestimmt: Höhe der Laubwand (m) ҂Laubwandbreite (m) ҂10 000 m2, dividiert durch Reihenabstand (m). Die Laubwandhöhe wurde vom untersten Blatt in der Laubwand, das noch geschützt werden musste, bis zur Triebspitze bestimmt (Abb. 5). Die Laubwandbreite wurde auf Höhe der Traubenzone im rechten Winkel zur Rebzeile ermittelt. Die Messungen wurden an zehn verschiedenen Stellen in der Anlage wiederholt.

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zugsgrösse für die Dosierung von Pflanzenschutz- mitteln sein. Das für den Obstbau entwickelte, auf das Baumvolumen bezogene Dosiermodell (TRV = Tree Row Volume) diente dabei als Vorlage für die Untersuchungen im Rebbau. Messungen zur Blatt- flächenentwicklung wurden in fünf verschiedenen Rebbaugebieten in der Schweiz und in Deutschland durchgeführt. In denselben Anlagen erfolgten zu- dem Untersuchungen zur Wirkstoffanlagerung in Abhängigkeit von der Blattflächenentwicklung und der Gerätetechnik. In einem ersten Teil werden die Resultate der Blattflächenmessungen bei verschie- denen Sorten sowie die Methoden zur einfachen Bestimmung des Laubwandvolumens und der Blatt- fläche von Rebanlagen vorgestellt. In einem zwei- ten Teil werden die Ergebnisse der Anlagerungs- messungen und die Zusammenhänge zwischen An- lagerung, Gerätetechnik, blattflächebezogener Do- sierung und Wirkung dargestellt.

Blattflächenentwicklung bei Reben

In den Jahren 2001 und 2002 wurden an fünf ver- schiedenen Standorten Messungen zur Blattflächen- entwicklung vorgenommen. Die gewählten Sorten, Pflanzdistanzen und Erziehungssysteme (Tab. 1) sind repräsentativ für die entsprechenden Anbaugebiete.

In allen Versuchsflächen wurden die Reben in Draht- rahmenerziehung mit Einfach- oder Doppelbogen kul- tiviert. Die Reihenabstände variierten von 1.7 bis 2.2 m. Die Messungen 2002 (Abb. 1) zeigten, dass in ver- gleichbaren Rebanlagen beträchtliche Unterschiede in der Blattflächenentwicklung auftreten können. Die Unterschiede waren vor allem ab Blüte sehr gross und zeigten in vergleichbaren Anlagen Blattflächen zwi- schen 12 000 bis über 20 000 m2pro ha. Die Sorte Müller-Thurgau in Neustadt erreichte bei voller Laub- wandentwicklung den höchsten gemessenen Blatt- flächenindex von 2.3 (= 23 000 m2Blattfläche/ha).

Am unteren Ende befand sich der Blauburgunder in Wädenswil mit einem Index von 1.2. Der Müller-Thur- gau zeigte sich an allen Standorten wüchsiger als der Blauburgunder. Zu Beginn der Wachstumsphase wa- ren die Blattflächenunterschiede zwischen den Stand- orten relativ gering. Ab Anfang Juni setzte das Haupt- wachstum ein. Innerhalb von lediglich dreissig Tagen verdreifachte sich die Blattfläche bei den meisten Anlagen und erreichte in dieser kurzen Zeit die maxi- male Blattflächenentwicklung. Die Untersuchungen über verschiedene Jahre zeigten, dass die Phase des Hauptwachstums immer während der Blüte bis zum Abblühen stattfand. Je nach Witterung und Jahr verlief die Wachstumskurve steiler (Jahr 2002) oder flacher (Jahr 2001). Auch die maximal gebildetete Blattfläche variierte von Jahr zu Jahr beträchtlich. Dies verdeut- licht auch Abbildung 2 mit den Wachstumskurven von Müller-Thurgau aus den Jahren 2000 bis 2002 am Standort Wädenswil. Während der dreijährigen Ver- suchsdauer verzeichneten wir ein extrem frühes (2000), ein frühes (2002) und ein mittleres Jahr (2001) mit ganz unterschiedlichem Witterungs- und Wachstumsverlauf. Je nach Jahr traten beachtliche Un- terschiede in der Blattflächenentwicklung während der Blüte auf. Während dieser Zeitspanne wurde im Jahr 2002 eine extreme Zunahme der Blattfläche von 8000 auf 14 000 m2gemessen. Im Jahr 2001 mit einem langsameren Wachstumsverlauf betrug die Blattfläche Ende Blüte lediglich 10 000 m2und lag somit beim gleichen phänologischen Stadium zirka 30% tiefer. Im Nachblütebereich wurden je nach Jahr unterschied- lich starke Wachstumsschwankungen festgestellt, die einerseits durch das Schneiden der Laubwand zustan- de kamen und andererseits auch stark vom Witte- rungsverlauf beeinflusst wurden.

Bestimmung der Blattfläche über die Trieblänge

Die Bestimmung der Blattfläche mittels Blattflächen- messgerät und Blattzählungen in der Laubwand führ- te zu exakten und reproduzierbaren Blattflächenwer- ten. Für den Praxiseinsatz ist diese Vorgehensweise jedoch zu zeitaufwändig und zu teuer. Deshalb wur- PFLANZENSCHUTZ

0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5

Freiburg i.Br.: Spätburg. (1.7 m) Wädenswil: Blauburg. (1.9 m) Geisenheim: Riesling (1.8 m) Neustadt: Müller-Th. (1.8 m)

Wädenswil Müller-Th.(1.9 m) Freiburg i.Br.: Müller-Th. (2.0 m) Perroy: Chasselas (2.2 m) Blattflächenindex 1 = 10 000 m2 Blattfläche/ha Blattflächenindex

01.05.08.05.15.05.22.05.29.05.05.06.12.06.19.06.26.06.03.07.10.07.17.07. 24.07.31.07.07.08.14.08. 21.08.

0 0.2 0.6 1.0 1.4 1.8 2.2 2.6

Blattflächenindex Müller-Thurgau, 1.9 m ҂ 0.9 m, Streckbogen

Blüte 2001 22.6.-4.7.

Versuchsjahre Blüte 2002 15.-28.6.

Blüte 2000 3.-15.6.

2002 2000 2001

04.05. 11.05.18.05. 25.05. 01.06. 08.06. 15.06. 22.06. 29.06. 06.07. 13.07. 20.07. 27.07.03.08. 10.08 17.08. 24.08.

Tab. 1: Versuchsstandorte, Sorten und Pflanzdistanzen.

Wädenswil Perroy Freiburg i.Br. Neustadt a.W. Geisenheim Sorte Müller-Thurgau Chasselas Müller-Thurgau Müller-Thurgau Riesling

Blauburgunder Blauburgunder

Unterlage 5C 3309 5BB 5 BB SO4

Pflanzdistanz 1.9 ҂0.9 2.2 ҂0.8 1.7 ҂1.5 1.8 ҂1.2 1.8 ҂0.8

Stöcke/ha 5848 5682 3920 4579 6944

Erziehung Flachbogen Flachbogen Flachbogen Halbbogen Halbbogen

Abb. 1: Blattflächen- entwicklungen bei verschiedenen Reb- sorten und Anbauge- bieten im Jahr 2002.

Abb. 2: Blattflächen- entwicklungen und Blütezeit in Wädens- wil 2000–2002.

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SCHWEIZ. Z. OBST-WEINBAU Nr. 4/05 15 de nach einer schnellen, günstigen und genügend ge-

nauen Methode zur Bestimmung der Blattfläche zum Zeitpunkt der Applikation gesucht. Die statistische Analyse der über 2000 Einzeltriebmessungen von vier verschiedenen Sorten (Abb. 3) ergab eine sehr hohe Korrelation (r2= 0.91) zwischen der Trieblänge und der Blattfläche des Triebs. Die Auswertungen wurden auch getrennt für jede einzelne Sorte vorge- nommen (Tab. 2). Die Unterschiede zwischen den Sorten und den Anbaugebieten waren erstaunlich ge- ring. Einzig die Sorte Müller-Thurgau in Neustadt zeigte sich eindeutig wüchsiger als alle anderen. In Wädenswil wurden die Einzeltriebmessungen bei Müller-Thurgau während vier aufeinanderfolgenden Jahren durchgeführt. Es konnten keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Blattflächenentwick- lung festgestellt werden. Die nach dem Korrelations- faktor berechnete Blattfläche für einen 40 cm langen Trieb variierte zwischen 501 und 542 cm2. Ab einer Trieblänge von zirka 100 cm traten in der Regel grös- sere Abweichungen auf. Diese waren auf unter- schiedliches Geizenwachstum und Witterungsein- flüsse zurückzuführen. Solange keine Laubarbeiten durchgeführt werden, kann über die Messung der Trieblänge mit hoher Genauigkeit auf die Blattfläche des Triebs geschlossen werden. Zur Ermittlung der Blattfläche ist in der entsprechenden Rebanlage die Trieblänge von 15 bis 20 Einzeltrieben zu messen.

Zusätzlich muss die durchschnittliche Anzahl Triebe pro Stock ausgezählt werden. In Parzellen, in denen konsequent erlesen wird, sind die Unterschiede von Stock zu Stock gering. In Parzellen mit weniger Hand- arbeitseinsatz muss die durchschnittliche Triebzahl an mindestens fünf Stöcken erhoben werden.

Mit folgender Formel kann die Blattfläche errech- net werden:

Erreichen die Triebe ungefähr einen Meter Länge wird in der Regel die Laubwand das erste Mal oben ab- genommen. Ab diesem Zeitpunkt korrelierten Trieblän- ge und Blattfläche nicht mehr so gut wie im Vorblüte- bereich. Je nach Sorte, Unterlage und Witterungsbe- dingungen setzte nach dem Laubschnitt ein unter- schiedlich starkes Geizenwachstum ein und führte so zu einer grösseren Streuung zwischen den Einzel- trieblängen.

Bestimmung der Blattfläche über das Laubwandvolumen

In sieben Rebbaugebieten bei insgesamt fünf Sorten erfolgten gleichzeitig zu den Einzeltriebmessungen auch Erhebungen zum Laubwandvolumen während der Vegetationsperiode. Dazu wurden Höhe und Brei- te der Laubwand (Breite auf Höhe der Traubenzone) an zehn verschiedenen Stellen in der gleichen Anlage gemessen (Abb. 5). Mit folgender Formel kann das Laubvolumen in m3pro ha berechnet werden:

PFLANZENSCHUTZ

Tab. 2: Bestimmung der Blattfläche über die Trieblänge.

(Berechnet nach den Korrelationsgleichungen der ein- zelnen Sorten 2001 bis 2002.)

Blattfläche des Einzeltriebs (cm2) bei Trieblängen von

Sorten/Gebiete 40 cm 60 cm 80 cm 100 cm

Alle Sorten 551 963 1431 1947

Müller-Thurgau 511 935 1435 2000

Wädenswil

Müller-Thurgau 472 900 1424 2031

Freiburg i.Br.

Müller-Thurgau 698 1176 1702 2268

Neustadt

Riesling 546 913 1313 1741

Geisenheim

Chasselas 472 896 1412 2010

Perroy

Blauburgunder 520 944 1441 2001

Freiburg i.Br.

Abb. 3: Wachstum von Trieben bei ver- schiedenen Rebsor- ten und Anbaugebie- ten. Korrelation zwi- schen Trieblänge und Blattfläche pro Trieb.

Abb. 4: Korrelation zwischen Laubwand- volumen und Blatt- flächenindex.

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200

Trieblänge in cm Blattfläche pro Trieb in cm2 n = 2100 Triebmessungen 2001 bis 2002

y = 3,407x1.3785 R2= 0.9065

Perroy, Chasselas Geisenheim, Riesling Freiburg i.Br., Müller-Thurgau Neustadt, Müller-Thurgau

Wädenswil, Müller-Thurgau Freiburg i.Br., Blauburgunder Wädenswil, Blauburgunder

y = 4E-05x1,2595

0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 5000 5500 6000 Blattflächenindex 1 = 10 000 m2 Blattfläche (einseitig) pro ha

Blattflächenindex

Laubwandvolumen m3 pro ha (180 Messungen in 7 Rebanlagen in der Schweiz und in Deutschland)

Blattflächenindex nach Formel 2000 m3 = 0.58 5000 m3 = 1.82 R2 = 0.8012

1. Blattfläche in cm2 pro Trieb = 3.407 x1.379 (x= durchschnittliche Trieblänge in cm) 2. Blattfläche pro ha = Blattfläche pro Trieb ҂An-

zahl Triebe pro Stock ҂Anzahl Stöcke pro ha

durchschnittliche Laubwandhöhe (m) ҂ durch- schnittliche Laubwandbreite (m) ҂ 10 000 m2 dividiert durch den Reihenabstand (m)

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Die Auswertung der Laubwand- und Blattflächenmes- sungen zeigte einen eindeutigen Zusammenhang (r2 = 0.8) zwischen dem Laubwandvolumen und der Blatt- fläche. In Abbildung 4 sind die Resultate von 180 Mes- sungen aus sieben verschiedenen Rebanlagen darge- stellt. Bis zu einem Laubwandvolumen von zirka 3000 m3/ha konnten zwischen den Sorten und Anlagen nur sehr geringe Unterschiede festgestellt werden. Das Schneiden und Heften der Laubwand führte im Som- mer zu einer etwas grösseren Streuung zwischen den verschiedenen Anlagen. Die mechanischen Eingriffe in die Laubwand sowie Witterungseinflüsse und Sor- teneigenschaften beeinflussten die Blattflächenent- wicklung.

Diskussion

Die Untersuchungen bestätigten die Beobachtungen, dass auch innerhalb von einheitlichen Rebanbauge- bieten grosse Unterschiede in der Blattflächenent- wicklung auftreten können. Der Reihenabstand und die Laubwandhöhe sind die beiden wichtigsten Ein- flussgrössen auf die Blattflächenentwicklung. Dane- ben wirken sich die Erziehungssysteme mit einer un- terschiedlichen Anzahl Trieben pro Stock (Streckbo- gen, Halbrundbogen, Cordon, ein- oder doppelseitig)

sowie die übrigen Laubarbeiten auf die Blattflächen- entwicklung aus. Unterlagenwahl, Düngung, Boden- und Witterungsbedingungen sowie das Ertragsniveau haben ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Ein- fluss auf das Rebenwachstum. Die beiden beschriebe- nen Methoden zur Blattflächenbestimmung berück- sichtigen diese Einflussgrössen weit besser als das her- kömmliche, nur auf die Phänologie bezogene System.

Mit einer einfachen und schnellen Bestimmung der Blattfläche kann die Dosierung der Pflanzenschutz- mittel optimal der tatsächlichen Blattfläche angepasst werden. Die Untersuchungen verdeutlichten auch den enormen Blattzuwachs während der Blütezeit.

Sehr oft verdoppelt sich die Blattmasse innerhalb von lediglich zehn bis vierzehn Tagen. In der gleichen Zeitspanne herrscht meistens auch eine hohe Infekti- onsgefahr für Echten und Falschen Rebenmehltau. Ei- ne besser angepasste Dosierung trägt daher wesent- lich zum Bekämpfungserfolg bei. Mit beiden Metho- den kann die Blattfläche bei den bisher untersuchten Sorten (Müller-Thurgau, Chasselas, Blauburgunder, Riesling) mit einer ausreichenden Genauigkeit be- stimmt werden. Erste Messungen bei Merlot, Char- donnay und Cabernet Sauvignon in Italien, Spanien und der Südschweiz zeigten vergleichbare Ergebnisse.

Eine sehr gute Übereinstimmung zwischen den nörd- lichen und südlichen Anbaugebieten konnte insbe- sondere bei der Korrelation zwischen Laubwandvolu- men und Blattfläche festgestellt werden. Nach den bisherigen Erfahrungen in der Praxis wird die Blatt- fläche bevorzugt über das Laubwandvolumen be- stimmt. Die Messung der Trieblänge sowie die Zäh- lung der Anzahl Triebe pro Stock ergaben ebenfalls ge- naue Angaben zur Blattfläche; sie werden jedoch als zu aufwändig beurteilt.

Dank

Für die wertvolle Unterstützung bei der Versuchs- durchführung bedanken wir uns bei Bernard Blösch, Agroscope RAC Changins.

Literatur

Eichhorn K.W.: Entwicklung der Blattflächen der Rebe. Der Deutsche Weinbau 36, 1532–1537, 1984.

Siegfried W., Höhn H. und Viret O.: Pflanzenschutzempfehlung für den Rebbau. Schweiz. Z. Obst- Weinbau 2, 1–32, 2005.

PFLANZENSCHUTZ

Dosage optimal des produits phytosanitaires dans la viticulture

Des mesures ont été effectuées dans cinq aires de production concernant le développement de la superficie des feuilles de vignes. C'est surtout à partir de la floraison que l'on a constaté des divergences considérables dans des installations com- parables. Un dosage exact en fonction de la superficie effective des feuilles n'est possible que si l'on peut déterminer cette superficie au moment du traitement par un procédé simple, rapide et suffisamment précis. Deux méthodes ont été mises au point pour la détermination indirecte de la superficie des feuilles. Une forte corrélation a été décelée entre la longueur des pousses de vigne et la superficie des feuilles. Jusqu'à la fin de la floraison, il est très facile de calculer la superficie des feuilles en fonction de la longueur des pousses, du nombre de pousses par cep et du nombre de pieds par hectare. Une deuxième méthode consistait à déterminer la superficie des feuilles en fonction du volume de la paroi végétale. Les essais ont confirmé une forte corrélation dans la période pré- et postflorale entre le volume de la paroi végétale et la superficie des feuilles. En mesurant le volume de la paroi végétale juste avant un traitement phytosanitaire, on peut déterminer la superficie des feuilles avec une précision suffisante et adapter le dosage en fonction du développement des feuilles.

R

ÉSUMÉ

Abb. 5: Messung des Laubwandvolumens.

H (m)

= 4800 m3/ha 2 m

B (m)

Reihenabstand (m)

H = 1.6 m B = 0.6 m 10 000 m2

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