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Bestimmungsversuch des Ria-Begriffes durch das Kriterium der Fluvialität — erdkunde

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264 Erdkunde Band XXIII

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BESTIMMUNGSVERSUCH DES RIA-BEGRIFFES DURCH DAS KRITERIUM DER FLUVIALITAT

(mit einem Ausblick auf das Astuarproblem)

Mit 4 Abbildungen, 10 Bildern und 2 Luftaufnahmen HORST SCHULKE

Summary: An attempt to define the term 'na' through the criterion of fluviality (with a short review of the es tuary problem)

The problem of the scientific term 'na* was, even in the beginning, primarily of a definitional nature. F. von Richt hofen basically cleared up the problem of origin, defining

rias as landforms "which were formed by the erosion of run ning water and filled by rising sea level". The ria problem as such can be summarised in the question: Which bays are rias and which are not? - Using the example of French marine bays and several important earlier definitions, the

answer is here given that

rias are valleys and valley systems excavated by fluvial action and partially flooded through glacial isostasy.

'Fluvial excavation' means in this context all linear ter restrial (i. e. not marine) flow processes, insofar as they form valleys with similar types of slope to supra-terranean rivers (in contrast to subterranean karst streams and melt water channels under the ice), for example certain soli

fluction processes or torrential flow are included. 'Flooding through glacial isostasy' means that rias were formed prim arily by the worldwide rise of sea level, bound up with the melting of inland ice masses, but not through tectonic land

subsidence (this is always of secondary, if any, importance for ria flooding). Only those bays which were subjected to fluvial landform processes at least as late as the last cold period should be called rias: because of this, rias cannot be significantly deeper than 150 metres. 'Partial flooding* is aimed at the degree of flooding as the expression of a parti cular relationship between the original fluvial form and the contemporary marine form which, in the case of rias,

should be so developed that the fluvial valley is still re

flected in the structure of the bay.

Mono fluvial rias are formed by the partial flooding of linear valleys in such a way that the valley partings with

in the bay are hardly shortened.

Poly fluvial rias are formed by the partial floodings of

valley bundles in such a way that the valley partings within the bay are sharply reduced and often broken up into islands.

Pan fluvial bays are formed by the partial flooding if val ley landscapes (Talschaften) where the internal valley part ings are largely eliminated (transgressively or abrasively).

Despite being genetically related, these bays cannot be re garded as rias, because their fluviality has been physiogno mically lost. Estuaries, here understood as the accumulation mudflat on tidally-influenced river confluences, are to be

regarded as a bay habitus, which can often occur in rias but not exclusively. Rias can show other habitus forms:

Nehrung formation, transition to freshwater forms, or full fossilisation.

Meeresbuchten sind im Rahmen von Kiistenland schaften keine elementaren Einheiten wie z. B. Diinen, Strande, Barren, Priele, Klippen, Kliffe, Vogelkolo

nien, Deiche, Leuchtturme oder Meermuhlen, sondern

sie stellen, von einer gewissen Grofienordnung an, sehr viel hoher integrierte Komplexe dar, in denen zwar uberwiegend abiotische Elemente zusammenwirken, dazu aber meistens auch vitale und geistbestimmte Teilkomplexe, etwa verschiedene Biozonosen und

Pflanzenformationen oder Salinensysteme, Hafenan

lagen, Schiffsfriedhofe und Gezeitenkraftwerke.

Eine Meeresbucht kann nicht nur wesentlicher, u. U.

dominierender Bestandteil einer e i n z i g e n Kiisten landschaft sein, sondern sogar gemeinsame Haupt

determinante eines ganzen Verbandes von Kiisten

landschaften, man denke nur an die unterschiedlichen, aber raumlich und wesensmafiig doch verketteten Land schaften um die Rade de Brest, den Sogne-Fjord oder die Chesapeake-Bai.

Daraus wird ersichtlich, dafi das geographische We

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Horst Schiilke: Bestimmungsversuch des Ria-Begriffes durch das Kriterium der Fluvialitat 265

sen einer Kiiste oft entscheidend durch ihre spezifischen

Buchten gepragt wird, besonders wenn man weiter

beriicksichtigt, dafi im allgemeinen gerade die Buchten

die bevorzugten Ansatzpunkte fiir den im Kustenraum wirtschaftenden Menschen darstellen. So kann es auch

nicht verwundern, dafi Kiisten so haufig nach den je

weils typischen Meeresbuchten determiniert werden (Ria-, Fjord-, Fjard-, Forden-, Bodden-, Haff-, Liman

oder Vallonekiiste) und dafi dieses Gliederungsprinzip besonders in der landerkundlichen Literatur weite Ver

breitung fand.

Eine klare Typisierung von Meeresbuchten kann so

wohl der Landschafts- und Landerkunde dienen als

auch, zum Zwecke einer Kustensystematik, der allge

meinen Geomorphologie. ? In diesem Sinne habe ich mich bemiiht, einen der altesten, beliebtesten, gleich

zeitig aber auch fragwiirdigsten Begriffe der Kiisten geomorphologie, namlich den Ria-Begriff, auf seine Aussagekraft hin zu iiberpriifen, ihn nach aufien hin

und gegen andere Buchtkategorien abzugrenzen und

nach innen hin zu differenzieren. Es sollen hier nur einige Leitgedanken und allgemeine Ergebnisse meiner

diesbezuglichen regionalen Untersuchungen und Ver

gleiche zur Disskussion gestellt werden.

/. Das Riaproblem

So alt wie der wissenschaftliche Ria-Begriff selbst, so alt ist auch schon das Riaproblem. Als namlich F. v.

Richthofen 1886 im ?Fuhrer fiir Forschungsreisende"

den in NW-Spanien zur Bezeichnung flufitalahnlicher

Meeresbuchten gebrauchlichen Lokalausdruck r 1 a zur

geomorphologischen Gattungsbezeichnung fiir vom

Meer iiberflutete ? u n t e r e Strecken" von ?Flufi

thalern" (1901, S. 303) erhob, schrankte er selbst mit der anfechtbaren Feststellung ein, dafi es sich im (doch

namengebenden) nordwestlichen Spanien nur um ?un vollkommen" gestaltete Vertreter der nach ihnen defi nierten neuen Klasse von Meeresbuchten handele und

dafi beispielsweise die Buchten der Siidkiiste Chinas

die Ria-Bezeichnung viel eher verdienten. Die Diskus

sion um den Riabegriff setzte darauf schon bald ein und ist bisher immer noch nicht abgeschlossen (s. "The ria problem", A. J. Pannekoek, 1966).

Das Riaproblem war von Anfang an hauptsachlich definitorischer Natur, denn die Entstehungsfrage hatte

F. v. Richthofen bereits grundsatzlich geklart, indem

er die Rias genetisch im wesentlichen als Land for

men wertete, ?welche durch Erosion fliefiender Gewas

ser entstanden sind und vom ansteigenden Meere erfiillt wurden" (1901, S. 303).

Inzwischen ist der Hauptgrund der Oberflutung im

glazialeustatischen Spiegelanstieg des Weltmeeres ge

funden worden (man beachte gerade hierbei v. Richt

hofens kluge Formulierung ? . . . vom ansteigenden Meere erfiillt. . .", die trotz dieser umwalzenden neuen

Erkenntnis immer noch gultig ist); auch wurde nach traglich die modifizierende Wirkung der Tektonik er

kannt und vielfach bestatigt (z. B. A. Guilcher, 1948;

H. Nonn, 1966); zusatzlich wurde die isostatische Her

aushebung weiter Festlandmassen beriicksichtigt;

H. Mensching (1961, S. 210 ff.) entdeckte die kapitale Bedeutung der wiederholten glazialeustatischen Mee

resspiegelschwankungen im Quartar und die damit so wie mit einer allgemeinen Landhebung verbundene progressive Verengung und meerwartige Verschiebung der galicisch-asturischen Rias, in denen kaltzeitliche

Erosionsphasen und warmzeitliche Flutungsphasen ein

ander mehrf ach ablosten und ihre zunachst unvereinbar

erscheinenden Spuren hinterliefien. All diese neuen Er kenntnisse haben die v. RiCHTHOFENsche Erklarung der

Ria-Entstehung jedoch keineswegs aufier Kraft gesetzt,

sondern nur erweitert.

Das eigentliche Riaproblem kann in der immer noch

offenen, grundsatzlichen Frage zusammengefafit wer

den: Welche Buchten sind Rias und welche nicht?

Wahrend F. v. Richthofen die Rias noch auf Trans versalkiisten beschrankte (?rias sensu stricto" nach

C. A. Cotton, 1956), weitete A. Penck den Begriff schon 1894 auf die Kiisten der R u m p f landschaften aus und entkleidete ihn somit seiner Bindung an be

stimmte geologische Strukturverhaltnisse (?rias sensu

lato" nach C. A. Cotton, 1956). In ahnlicher Weise zielt O. Maull (1958, S. 475) mit der Unterscheidung von Rumpfgebirgs-Rialangskuste, Rumpfgebirgs-Ria querkiiste und Rumpfgebirgs-Riaschragkiiste nicht mehr auf den inneren Bau der Kruste hin ab, sondern

auf die Oberflachengestalt:

?So wichtig auch die Beziehung des Schichtstreichens zur Uferzone fiir die Einzelformung ist, ungleich bedeutungs

voller fiir die Gesamtgestaltung der Kiiste ist das Verhaltnis der Voll- und Hohlformen des Reliefs zum Ufer."

Schon O. Schluter (1924, S. 288 ff.) hatte dem Re lief eine determinierende Bedeutung zugemessen (selbst wenn er die Riakiisten auch noch als R u m p f bucht

kiisten definierte), denn er unterschied Rumpf mul den kiisten bei niedrigem Relief, Rumpf tal kiisten bei mafiig hohem Relief und Rumpf g e b i r g s kiisten bei hohem Relief.

In der franzosischen Geomorphologie werden die Rias heute unter Verzicht auf geologische, orographi

sche und physiognomische Merkmale lediglich von der fluviatilen Genese der Primarform her definiert:

?Les rias peuvent etre definies comme etant des systemes fluviaux partiellement envahis par la mer, ou meme quel quefois ennoyes sur toute leur longueur ..." (A.Guilcher,

1954, S. 117).

oder

?On appelle rias (terme emprunte au dialecte de la Ga lice) une vallee fluviale envahie par la mer en partie ou en totalite." (M. Derruau, 1967, S. 379).

Besonders bemerkenswert ist hier der ausdriickliche Hinweis auf die Bedeutungslosigkeit des Oberflutungs

grades.

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266 Erdkunde Band XXIII

Am weitesten von der ursprunglichen, v. Richt

HOFENschen Formulierung entfernt ist die Ria-Defini tion von W. Panzer, der sogar auf die im engeren Sinne fluviatile Genese verzichtet und klimageomor phologisch differenziert:

?Nach der genetischen Deutung sind alle im Meer ertrun kenen Kustenlandschaften mit leidlichem Relief, soweit sie nur nicht unter Eis bedeckt lagen, als Riaslandschaft anzu

sprechen." (1951, S. 207)

Einerseits kommen dadurch fluvial ausgeraumte, nur

eben nicht in Rumpflandschaften gelegene Meeresbuch ten mit flufitalahnlicher Gestalt endlich zur Ria-Kate gorie, etwa die Calanques, die Vallone, die uberflute

ten Wadis, die Limane oder die Miindungstrichter, Buchten also, denen bislang eine weder genetisch noch physiognomisch recht begriindbare Selbstandigkeit und Gleichrangigkeit mit den Rias zugebilligt worden ist.

? Andererseits aber kann die Ria-Kategorie dadurch um Buchttypen erweitert werden, die weder genetisch noch gestaltlich mit den namengebenden spanischen

rias verwandt sind, etwa iiberflutete Deflationswan nen, Vulkanbuchten oder verschiedenartigste Karst

buchten mit widersinnigem Gefalle der Primarform.

Durch diese Ausweitung ist der Ria-Begriff im wahr sten Sinne des Wortes gestaltlos und damit wieder frag

wurdiger geworden. Die von W. Panzer aufgezeigte

Gliederungsmoglichkeit der neuen Ria-Kategorie mit tels der klimatisch differenzierten Primarformen bietet auch nicht annaherungsweise einen Ausgleich fiir die gewaltige Begriffsausweitung. Petrographische, hydro dynamische und vor allem tektonische Lokalverhalt nisse modifizieren die Meeresbuchten in den allermei

sten Fallen starker als Klimaunterschiede, die fiir die Kiisten bestenfalls im grofiraumigen Vergleich relevant

werden konnen. Eine klimageomorphologisch orien

tierte Ria-Definition und -Differenzierung versagt im regionalen Bereich vollig, etwa fiir die Bretagne oder fiir Korsika, ja selbst fiir die lange und aufierst mannig faltig gebuchtete Kiiste eines klimatisch und palaokli matisch so verschiedenartigen Landes wie Frankreich.

Schon diese wenigen Beispiele aus einer Vielzahl von Definitionen verdeutlichen, dafi der Ria-Begriff im

Laufe der Zeit zwar weiterentwickelt wurde, dafi aber iiber seine Abgrenzung trotz aller offensichtlicher Be liebtheit weniger Klarheit besteht denn je.

//. Das Wesen der Fluvialitat einer Bucht

Das Wesen der Rias, deren mehr oder weniger enge Beziehungen zu Fliissen nicht nur historisch, sondern auch etymologisch, genetisch und physiognomisch be griindet werden konnen, findet seinen Ausdruck in einem bestimmten Mafi an Fluvialitat.

Im Hinblick auf die Meeresbuchten habe ich in dem Begriff ?fluvial" die im weitesten Sinne flufi talahnliche bzw. flufilaufahnliche Gestalt der Sekundarform und die im weitesten Sinne fluviale Entstehung der Primarform zu einer Einheit zusammengefafit.

Auf tdie Worte fluviatil und fluidal wurde dabei bewufit

verzichtet, (da das erstere sich vorwiegend auf die Genese beziehend gebraucht wird und das zweite ganz allgemein den fliissigen oder fliefifahigen Zustand bezeichnet, ohne einen naheren Bezug zu flufilaufahnlichem Fliefien auszu driicken. (H. Louis ?

1968, S. 61 ?

schlagt allgemein fiir den deutschen Sprachgebrauch in Angleichung an das Fran zosische und Englische eine Ablosung des Wortes fluvia til ? ?fluviatilis meint eher im Flusse lebend" ? durch fluvial ?

?fluvialis bedeutet dem Flusse eigen" ? vor.) Auch konnen fluviatil und fluidal nicht so leicht in die notigen Wortverbindungen gebracht werden wie fluvial.

Im Hinblick auf die Bucht genese sollen mit ? flu vial" nicht nur die eigentlichen fluvialen, d. h. an ?nor male" Flusse (perennierende Kernlandfliisse mit bereits

deutlich abgeflachtem Langsprofil) gebundenen Aus

raumungsvorgange bezeichnet werden, sondern auch

alle anderen linienhaften terrestrischen (d. h. nicht marinen) Fliefivorgange, soweit sie wie die supraterra

nen Flusse (im Gegensatz zu unterirdischen Karstfliis

sen oder Schmelzwasserlaufen unter dem Eise) Talun

gen mit gleichsinnigem Gefalle schaffen. Es werden bei spielsweise also auch bestimmte periglaziale Solifluk tionsvorgange oder torrentielles Fliefien mit einbezo gen. Bei der grofien Vielfalt solcher fluvialer Talungen

kann eigentlich nur noch das exogen-terrestrisch ange

legte, gleichsinnige Gefalle als gemeinsames und somit

wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegeniiber an

deren Talkategorien beriicksichtigt werden, etwa gegen iiber Gletschertalern, tektonischen Graben oder alien moglichen Arten geschlossener Hohlformen. ? Soli der Ria-Begriff etwas Spezifisches aussagen, so mufi dieses

Mindestmafi an genetischer Fluvialitat unangetastet

bleiben.

Im Hinblick auf die Bucht physiognomie um fafit der Begriff fluvial entsprechend die ganze gestalt liche Vielfalt der vom Meer uberfluteten fluvial ausge

raumten Primarformen, etwa Klammen, Canons, Kerb-, Kehl-, Kasten- u. U. auch Spiilmuldentaler so

wie Dellen. (Nach H. Louis ? 1968, S. 493?495 ? wurde bisher noch kein Gesichtspunkt genannt, nach

dem die ?Flachtaler" der wechselfeuchten Tropen, d. h.

die Spiilmuldentaler, im Gegensatz zu den ?Furchungs

talern der ausgepragten Talerlandschaften" nicht mehr

unter den Oberbegriff ?Tal" fielen.) ? Die gestaltliche Fluvialitat einer Bucht wird jedoch nicht allein durch die typische Physiognomie der fluvialen Primarform bedingt, sondern in mindestens ebenso entscheidendem Mafie durch einen noch zu bestimmenden sekundaren,

marinen Formungsanteil, d. h. im wesentlichen durch

einen spezifischen Uberflutungsgrad.

Dieser Gestaltsfaktor erscheint so selbstverstandlich, dafi er m. E. bisher noch nicht zur Abgrenzung und

Gliederung der Ria-Kategorie herangezogen wurde. ?

Niemand kame auf den Gedanken, einen vollig sub mersen Talanfang auf dem Grunde des Schelfmeeres

als Ria zu bezeichnen (obwohl dieser Schlufi z. B. aus den oben zitierten franzosischen Ria-Definitionen ge

(4)

Horst Schulke: Bestimmungsversuch des Ria-Begriffes durch das Kriterium der Fluvialitat 267

B

3 h^I^HHI^IHHIIHHHHh

Bildl: Oberer Aber Vrac'h (NW-Bretagne); klassisch monofluviale Ria mit extrem gestreckter Stammrinne.

Aktive Kliffe fehlen; Entfernung vom offenen Meer 9-10 km.

Bild 2: En Vau (Provence); monofluviale Ria vom Calan que-Typus. Sekundare Flankenversteilung auf ganzer Buchtlange durch Bildung von Losungskehlen im Kalk gestein mit folgendem Nachsturz des Hangenden.

Bild 3: Westarm des Stir de Lesconil (SW-Bretagne); kleine klassisch-monofluviale Ria mit Astuar-Habitus. Die Ver

zogen werden konnte), und doch werden immer wieder fast total uberflutete Talschaften als Rias angespro chen, weil verschiedene Taler eines weitgehend uberflu teten Flufisystems sich noch ein wenig landeinwarts fortsetzen und dabei kleine Einzelrias bilden, die bei falschem Betrachtungsmafistab nicht als selbstandige

Zwergrias gewertet werden, sondern als Teile einer

Grofiria, die in Wirklichkeit gar nicht mehr vorhanden ist, zumindest nicht in physiognomischer Sieht.

Die unendlich mannigf altigen Buchten der Ria-Kate gorie, die auf der Erde weiter als die Vertreter jeder

anderen Kategorie terrestrisch angelegter Meeresbuch

ten verbreitet sind, konnen physiognomisch durch kei nen bestimmten Umrifitypus festgelegt werden, wohl aber durch die Relation von fluvialer Primarform und

mariner Sekundarform. Danach kann eine Meeresbucht

dann als Ria bezeichnet werden, wenn die fluvial aus

landung des kaum zerschnittenen Schlickwatts beschrankt sich im wesentlichen auf die Ria-Wurzel und konzentriert sich hier auf die Gleithange des Hauptprieles, der inner halb der mehr oder weniger geradlinigen Primartalung

frei maandriert.

Bild 4: La Penze Riviere (NW-Bretagne); grofie klassisch monofluviale Ria mit Astuar-Habitus; ausgedehnte Ver landungserscheinungen hier audi im mittleren Buchtab schnitt, allerdings hat sich der Hauptpriel schon stark eingeschnitten.

geraumte Primarform sich deutlich in der Sekundar form widerspiegelt, also dann, wenn die jeweilige fluviale Ausgangstalung auch nach der glazialeustati schen Oberflutung immer noch klar in den Buchtum

rissen erkennbar ist.

Rias konnen demnach nur bei p a r t i a 1 e r Ober

flutung entstehen. Selbst ? normal "-fluvial ausge

raumte, also doch mit optimal flufitalartiger Primar form versehene Buchten werden bei starker Oberflu tung so sehr ins Flachenhafte ausgeweitet, dafi die flu viale, mehr oder weniger linienhafte Ausgangsform sich nicht mehr in den Buchtumrissen niederschlagt.

Bei t o t a 1 e r Oberflutung1), d. h. bei weitgehen

x) Unter ?totaler Oberflutung" einer Bucht verstehe ich nicht die Submersion des gesamten Einzugsbereiches, d. h.

Meeresspiegelanstieg bis iiber die hochste Wasserscheide hinaus, da die Bucht dabei physiognomisch vollig aufgelost wiirde.

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268 Erdkunde Band XXIII

der transgressiver oder abrasiver Ausschaltung der

buchtinternen Zwischentalscheiden, hat auch eine flu

vial ausgeraumte Bucht die erforderlichen Gestalts merkmale einer Ria verloren, sie ist zur pan fluvialen

Bucht geworden, deren Umrisse eine uberflutete Tal schaft widerspiegeln. Diese panfluvialen Buchten rechne ich trotz ihrer genetischen Verwandtschaft mit den Rias

nicht mehr zur Ria-Kategorie. Schon E. Scheu er

kannte fiir das Wesen ?echter Rias" die Bedeutung des sen, was hier als Uberflutungsgrad bezeichnet wird, als er (1913, S. 208) bei der Untersuchung der galicischen Rias schrieb:

?Da die Wasserscheide zwischen Nebenfliissen bisweilen vom Meer iiberschritten wird, haben wir es nicht mehr mit

ertrunkenen Talern, sondern mit einer ertrunkenen Land schaft zu tun. Dieser dalmatische Kiistentypus hat aber mit den Riaskiisten keine Ahnlichkeit..."

Im Gegensatz zu den planfluvialen Buchten spiegeln mono fluviale Rias einen Talzug wider, poly f lu

viale Rias ein Talbundel.

In den monofluvialen Rias sind die wenigen bucht internen Zwischentalscheiden bei Uberflutung des Tal zuges fast auf ganzer Lange erhalten geblieben, falls

iiberhaupt Nebentaler einmiinden und damit solche Zwischentalscheiden hervorrufen. In den polyfluvialen Rias sind die immer vorhandenen und sehr viel zahl

reicheren buchtinternen Zwischentalscheiden auf grofiere Lange hin uberflutet und zum Teil in Inseln aufgelost.

Bei den panfluvialen Buchten sind dagegen die ur sprunglich ebenfalls sehr zahlreichen buchtinternen Zwischentalscheiden fast auf ganzer Lange uberflutet oder abradiert, so dafi die stark zusammengeschrumpf

ten Zweigbuchten zur Gesamtbucht in einem offenbaren Mifiverhaltnis stehen, oft sogar verschwunden sind, woraus sich plumpe, kaum gegliederte Umrisse ergeben.

Zu den afluvialen Buchten werden alle nicht durch

linienhafte supraterrane Fliefivorgange ausgeraumten

Buchten gerechnet, etwa die Glazialbuchten, die Karst buchten mit widersinnigem Gefalle (z. B. uberflutete

Poljen oder Gezeiten- und Ingressionsdolinen, s. H.

Schulke, 1968 b, S. 33?41) und vor allem die schon in ihrer Primarform rein marin angelegten Buchten (z. B.

die Brandungsschluchten). Sie haben mit den Rias we der Genese noch Physiognomie gemeinsam, wenn von

einigen wenigen konvergenten Zwergformen abgesehen

wird.

///. Monofluviale Rias

Die monofluvialen Rias, die sich in einer einzigen,

klar erkennbaren Haupttalung fortsetzen miissen, spie

geln diesen Talzug im Buchtumrifi normalerweise als

sogenannte Stammrinne wider. Von Stammrinne

spreche ich dann, wenn die Bucht stark bzw. extrem gestreckt ist, d. h. wenn das Verhaltnis von mittlerer Buchtbreite zur Buchtlange iiber 1 : 8 bzw. 1 : 20 liegt.

Der Streckungskoeffizient dieser optimal flufilaufahn

lich gestalteten Stammrinnenrias liegt u. U. iiber 1:100 (z. B. Vilaine, Bretagne).

Je flacher das Langsprofil der Ausgangstalung bei gleichzeitig moglichst steilem Querprofil sowie mog

lichst hohen und engstandigen Talflanken ist, desto starker wird die bei Oberflutung entstehende Ria ge

streckt sein. Optimale Voraussetzungen fiir die Stamm

rinnenbildung sind demnach beim Zusammentreffen von standfestem Gestein, grofier Reliefenergie, lange

ren Wasserlaufen mit bereits flacher Gefallskurve gege ben. Verlaufen gleich mehrere solcher Fliisse oder Bache parallel und in enger Nachbarschaft, so werden bei

Oberflutung ihre Stammrinnen weiter akzentuiert, da

die Nebenbache dann nur verhaltnismafiig sehr kurz sein konnen und ein relativ steiles Langsprofil haben

mussen. Aus diesem Grunde treten Stammrinnenrias

oft auffallig geschart auf (z. B. die ?Abers" im Leon oder die ?Rivieres" im Tregor, Bretagne; s. Abb. 1).

Weiterhin wird der Stammrinnencharakter einer

monofluvialen Ria mafigeblich durch den Neigungs winkel des vorgelagerten Schelfes beeinflufit, denn je

schwacher das Schelfgefalle ist, desto weniger belebten die kaltzeitlichen Regressionen die Tiefenerosion; bei sehr schwach geneigtem Schelf und konkaver Gefalls kurve mufite eine Regression im Flufiunterlauf sogar Akkumulation auslpsen. Im Rumpfrelief der Bretagne

zeichnet sich die Gesetzmafiigkeit ab, dafi Stammrin

nenrias sich dort scharen, wo die 50-m-Tiefenlinie ge schlossen besonders nahe an die Festlandufer herantritt.

Wenn dagegen ein Schelf weitgehend fehlt, d. h. wenn der Meeresgrund schon bald auf grofie Tiefen absinkt, wie das z. B. vor der korsischen Westkiiste der Fall ist,

so konnen sich Stammrinnen kaum entwickeln, da in diesem Fall das Langsprofil der Taler zu steil ist, urn in den Regressionsphasen ausgeglichen und merklich abge flacht werden zu konnen. Im partial iiberfluteten Hoch gebirgsrelief Korsikas lafit sich deshalb die Gesetz mafiigkeit ablesen, dafi Stammrinnenrias sich nur dort

scharen, wo die 100-m-Tiefenlinie moglichst weit vom

Festland entfernt verlauft.

Schliefilich beeinflufit auch die Tektonik die Stamm rinnenbildung, denn Kiistenhebung belebt die Tiefen

erosion, so wie Kustensenkung eher die Seitenerosion fordert.

Da die Abrasion wegen der starken Buchtstreckung nur Mundungshofe, nicht aber die Gesamtbucht wesent

lich auszuweiten vermag, konnen Stammrinnen letzt

lich nur durch totale Submersion verschwinden, denn selbst bei Totalfossilisierung, d. h. nach weitgehender Auffullung mit Sedimenten bis in das gegenwartige Meeresniveau, bleibt der Stammrinnencharakter (Um

rifi) grundsatzlich erhalten, wenn sich auch der augen blickliche vom ursprunglichen Buchtzustand stark

unterscheidet.

Die sehr grofien, sowohl materialbedingten als auch gra duell unterschiedlichen, Fossilierungszustande haben keinerlei Einflufi auf die grundsatzliche Zuordnung einer Ria zu einer

(6)

OUESSANJ^^^ ^^ ' BAIE de

ST. BRIEUC ^ ARGUE NON ^RANCE ^ ^ ^3

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Abb. 1:

Die Bretagne, Beispiel dominant fluvial gebuchteten einer Kiiste 1

klassisch-monofluviale Rias (hier alle Astuar-Habitus); mit 2 andere Rias (vor kleinere markante monofluviale allem und mafiig gestreckte meist nur

Rias); 3

klassisch-polyfluviale Rias; 4 andere Rias; 5 polyfluviale panfluviale Buchten; 6 afluviale Buchten. ^ Sobald eine Bucht nur als Verzweigung Bucht einer grofieren angesehen ist dann deren wird, sie auch integrierter Bestandteil, ? sie, isoliert betrach- wenn

tet, einem anderen ganz Buchttyp zugehort.

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270 Erdkunde Band XXIII

bestimmten Gruppe oder einem bestimmten Typus, sie sind lediglich Ausdruck eines besonderen Bucht habitus. So zeigt der klassisch-monofluviale Riatypus z. B. entweder Astuar-, Liman- oder vollfossilen Habitus; s. Bild 4 und 9.

Wahrend in der Bretagne solche Fossilisierungser scheinungen gerade in den Stammrinnenrias mit ihren sehr kraftigen Tidestromungen meistens in beschrank tem Umfang (Bild 1 u. 10) oder vorwiegend an ganz bestimmten Stellen auftreten (Bild 3 u. 4) und einen Gleichgewichtszustand erreicht haben (A. Guilcher u.

L. Berthois, 1957, S. 67?86), schreitet an der fast gezeitenfreien Kiiste Korsikas bei der unvergleichlich viel starkeren und groberen Sedimentfuhrung der medi

terranen Torrente die Fossilisierung der ohnehin nur seltenen Stammrinnenrias kraftig fort, falls die Buch ten nicht sowieso schon vollig zugesetzt sind (s. H.

Schulke, 1967, S. 8; 1968a, S. 90).

Aus der Gruppe der monofluvialen Rias seien hier nur die wichtigsten Typen kurz umrissen:

1. Klassisch-monofluviale Rias

Sie wurden von ?normalen" Fliissen oder Bachen ausgeraumt und haben immer Stammrinnencharak

ter. Sie werden deshalb als klassisch bezeichnet, weil sie

im engeren Sinne fluvial ausgeraumt wurden (von perennierenden supraterranen Kernlandfliissen mit be

reits deutlich abgeflachtem Langsprofil), eine optimal flufilaufahnliche Gestalt haben (Bild 10 u. Luftbild 1) und genetisch wie physiognomisch mit den namen

gebenden rias altas Asturiens weitgehend ubereinstim men, wie z. B. die ?Abers" und ?Rivieres" der Bre

tagne (Abb. 1).

Luftbild 1: Die markanten Talmaander des Guindy (westl. v. Treguier, N-Bretagne) und der Obergang dieser extrem ge streckten Ria (Nebenbucht zweiten Verzweigungsgrades des klassisch-monofluvialen Jaudy, 8-10 km vom offenen Meer entfernt) in ein analog maandrierendes subaerisches Tal zeugen klar von der fluvialen Ausraumung der Primarform

(Cliche IGN, Paris; ungefahr 1 :25 000).

2. Fluviale Calanques

Sie stellen einen unbedingt an Kalkgesteine gebun

denen Sondertypus der Stammrinnenrias dar, der, im Mittelmeerraum vorwiegend wahrend der pleistozanen

Kalt- oder Pluvialzeiten, fluvial (hier erosiv + korro siv) ausgeraumt wurde; dafiir sprechen die Maander sowie das gleichsinnige und ausgeglichene Gefalle der Trockentaler, in die sich diese echten, immer monoflu

vialen Calanques, im Gegensatz zu den rein marin aus geraumten Brandungs-Calanques, landeinwarts fort setzen. Die typische, stark ausgepragte Flankenverstei

lung, die sich auf das Buchtareal sowie den anschlie fienden untersten Trockentalabschnitt (Bereich der

tyrrhenischen Meeresspiegelhochstande) beschrankt und in der das eigentliche Calanque-Problem gesehen wer den mufi, ist im wesentlichen Ergebnis einer marin korrosiven Sekundarformung (Bild 2): Uber den vollig unvermittelt bis zu 2 m tief horizontal in den Fels ge fressenen Losungshohlkehlen, die offensichtlich rezent und, im Unterschied zu den nur mechanisch geschaffe nen Hohlkehlen, auf ganzer Buchtlange anzutreffen

sind, bricht bei geringem Tidehub und damit verbun denem dauerndem schnellem Wechsel von Druck und Druckentlastung durch Wellengang das Hangende

leicht nieder. Stark vertikal zerkliifteter Massenkalk (Massif des Calanques, Provence) oder eng wechsel gebankte, horizontal lagernde Molasse (Causse de Bonifacio, Korsika) begiinstigen diese Entwicklung.

3. Torrentielle Zwergrias

Sie sind ahnlich den Calanques auf die Mittelmeer

kiiste beschrankt; es kann ein stammrinnenartiger Un

(8)

Horst Schiilke: Bestimmungsversuch des Ria-Begriff es durch das Kriterium der Fluvialitat 271

Luftbild 2: Morbihan (S-Bretagne); Ausschnitt einer polyfluvialen Langssenke: In die Riviere d'Auray (links) miinden bei Locmiquel 3 grofie Dellenrias mit dem fiir sie typischen lappigen bis bauchigen Umrifi, der starken Aufschlickung und dem heute weitgehend fehlenden SUfiwasserzuflufi. Eine weitere Dellenria (Mitte unten) ist transgressiv, durch teilweise Auflosung der niedrigen Umrandung in Inseln, zerstort worden. Eine dieser Inseln ist inzwischen durch einen Tombolo dem Festland wieder angegliedert, was gegen eine abrasive Ausraumung der Nebenbuchten ebenso spricht wie die hier erkennbare Buchtausweitung hinter Engpassen oder die landeinwartige Fortsetzung in Dellen (Cliche IGN, Paris; ungefahr 1 :25 000).

tertypus mit flachem Langsprofil (nach einem korsi

schen Lokalausdruck von mir als ?Marine" bezeichnet,

1968 c, S. 73) und ein nur schwach gestreckter, gemein hin als Cala bezeichneter Untertypus mit steilem

Langsprofil unterschieden werden. Der erste tritt vor

allem an den Kiisten der Rumpfhiigellander auf (s.

ERDKUNDE XXI, Karte S. 2), der zweite besonders dicht geschart an steilen Gebirgskiisten, z. B. in den

westkorsischen Golfen.

4. Periglaziale Zwergrias

Sie stellen einen in der Bretagne besonders haufigen und hier auf lange Kiistenstrecken hin dominierenden monofluvialen Buchttypus dar, bei dem die Primar

form uberwiegend durch mehr oder weniger linienhafte

Korrosion ausgeraumt wurde. An Aufienkiisten mit

starker Reliefenergie haufen sich hier die perigla

zialen Kastentalrias, sie miinden als kurze,

doch mafiig bis stark gestreckte Buchten ersten Verzwei gungsgrades direkt ins offene Meer (Bild 5); ihre Strek kung nimmt im Gegensatz zu alien anderen Rias ge genwartig zu, da die Brandung die periglazialen Lok kermassen, aus denen die tyrrhenische Ria exhumiert wird, an den Buchtwurzeln leichter abradiert als die

zwar starker exponierten, aber sehr viel widerstandi

geren Talflanken im Anstehenden (Bild 6). ?

Fast nur an den geschiitzten Innenkiisten mit gerin

ger Reliefenergie, z. B. um das Morbihan herum, scha

(9)

272 Erdkunde Band XXIII

ren sich die D e 11 e n r i a s ; sie treten fast nur als Buchten hochsten Verzweigungsgrades auf, d. h. als letzte Buchtverastelungen, in diesem Falle von poly fluvialen Grofirias. Ihre Umrisse sind meist rundlich oder oval geschwungen (Luftbild 2) und nur in Aus

nahmefalien stammrinnenartig gestreckt; wegen Ver

landung nimmt ihre Streckung gegenwartig allgemein

ab.

5. Das Astuarproblem

Bei einer Begriffsbestimmung der monofluvialen Buchten mufi auch das problematische Verhaltnis der

sogenannten ? Astuare" zur Ria-Kategorie erortert wer

den, wobei sich zunachst die grundsatzliche Frage er hebt, ob Rias auf Kernlandkusten beschrankt bleiben

sollen oder u. U. auch an Saumlandkusten auftreten

konnen, obwohl letzteres der urspriinglichen Ria-Defi nition vollig widersprache.

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Bild 5: Buchtausgang von Porz Lamat (S-Bretagne, westl.

v. Doelan; s. Abb. 2); periglaziale Kastentalria mit abra siv exhumierter Korrasionssohle bei Ebbe. Bei der typi schen, stark exponierten Lage an der Aufienkiiste kommt es gegenwartig zu keiner nennenswerten Akkumulation.

Bild 6: Buchtwurzel und Trockental von Porz Lamat; die Talfullung aus Periglazialschutt ist an der Ria-Wurzel in

einem 2-3 m hohen Steilkliff angeschnitten.

Bild 7: Etang du Suler (SW-Bretagne, Baie de Loctudy);

Rein definitorisch gesehen ware es sicherlich am ein fachsten und klarsten, die Rias ausschliefilich den Kern

landkiisten zuzuordnen (was immerhin schon eine we

sentliche Ausweitung der zunachst nur auf die Rumpf landschaften bezogenen Definition bedeuten wiirde).

Fiir eine weitere Ausweitung dieser m. E. immer noch zu eng gefafiten Definition konnen folgende Argu

ments angeftihrt werden:

a) Es gibt zahlreiche Rias, die mit der Wurzel im Kernland

liegen, mit ihrem meerwartigen Teil aber im Saumland, so z. B. die periglazialen Zwergrias der Baie d'Audierne, die Riviere d'Etel oder die Gironde. Die Aufspaltung einer derartigen, doch eine genetische und dynamische Einheit bildenden Bucht in einen Riateil und einen Nichtriateil ist morphologisch ebenso wenig angezeigt wie ein volliger Ausschlufi aus der Ria-Kategorie.

b) Wenn man unter Saumland nicht nur postglaziales Kustenschwemmland versteht, sondern alle aus immer

noch mehr oder weniger lockerem Sediment aufgebauten

HIIHHiHHHHIiHHHi^HHi 6

periglaziale Dellenria bei Flut (ausnahmsweise stark ge streckt; von der Wurzel aus buchtabwarts gesehen; im Vordergrund eine Meifielpfanne anthropogenen Ur

sprungs). Die spiegelglatte Buchtoberflache verdeutlicht die aufierordentlich geschutzte, fiir Dellenrias typische Lage im Innern von Grofibuchten.

Bild 8: Etang du Suler bei Ebbe (im Mittelabschnitt bucht aufwarts gesehen); dieser periglaziale Riatypus der Innen kiisten zeigt starke Akkumulationserschcinungen.

(10)

Horst Schulke: Bestimmungsversuch des Ria-Begriff es durch das Kriterium der Fluvialitat 273

Kiistenstriche, die in breiter Front einem wesentlich widerstandigeren kiistennahen Kernland an- und vorge lagert sind, dann haben Saumlandkusten u. U. eine ebenso starke (wenn nicht sogar starkere) Reliefenergie und damit manchmal zumindest aquivalente Voraus setzungen zur Stammrinnenbildung wie besonders nied rige Kernlandkiisten; man vergleiche etwa die markant zertalte ostkorsische Schottertafel mit der nur schwach zerdellten, flach unter das Meer tauchenden Rumpf flachenlandschaft des Cap Caval in der SW-Bretagne.

Eine strikt morphologische Unterscheidung zwischen Saum- und Kernland ist also durchaus nicht immer moglich, ahnlich wie sich eine klare petrographische Unterscheidung nicht uberall von Natur aus anbietet, da

die Verfestigungsgrade von Sedimenten fliefiende Ober gange haben.

c) Es besteht kein prinzipieller, genetischer Unterschied zwischen transgressiv iiberfluteten, fluvial ausgeraumten Talungen im Kernland und solchen im Saumland, wenn

letztere Formen auch meistens sehr viel junger sind.

d) Wenn im Saumland mit seiner geringen Brandungs resistenz auch die besten Voraussetzungen fiir eine aflu viale Neubildung oder sehr starke marine Uber- bzw.

Umformung von Buchten gegeben sind (Jade, Dollart), so haben doch gerade hier fluvial angelegte und trans gressiv uberflutete Buchten eine wenn nicht flufitalahn

liche so doch u. U. optimal flufilaufahnliche Gestalt mit besonders hohem Streckungsgrad, z. B. Elbe- und Weser mundung.

Wenn nach dieser Argumentation Rias also auch an Saumlandkusten erwartet werden diirfen (als besonders eindrucksvolle Beispiele seien die zahlreichen mono und polyfluvialen Buchten auf Martha's Vineyard,

Massachusetts, genannt, die durch glazialeustatische

Oberflutung spat- und postglazialer fluvialer Talchen

in den Sanderflachen der Wisconsin-Vereisung entstan

den und durch Nehrungsbildung der abrasiven Zersto rung entzogen sind), so nehmen diese Buchten innerhalb

der Ria-Kategorie doch eine ausgesprochene Sonder und Randstellung ein. Trotz extremer, also doch

stammrinnenartiger Streckung und fluvialer Anlage werden sie nicht zu den klassisch - monofluvialen Rias gerechnet, denn im Vergleich mit diesen ist

a) die Buchtumrandung meist wesentlich niedriger und

flachgeboschter,

b) die Anfalligkeit gegeniiber Abrasion und mariner Erosion bei Flanken, die ausschliefilich aus Locker material aufgebaut sind, wesentlich grofier und c) das Buchtalter oft bedeutend junger, woraus eine

relative Seltenheit resultiert.

Die Miindungsbuchten grofier Schwemmlandfliisse unterscheiden sich demnach von den namengebenden, felsumrandeten Rias NW-Spaniens beachtlich, doch

konnen sie, sofern sie nicht durch Anastomosen verbun

den, nicht anthropogen neugestaltet oder nicht iiber

wiegend afluvial, z. B. abrasiv ausgeraumt worden

sind, bei grundsatzlich gleicher Genese und verwandter Physiognomie als typische, monofluviale Rias der

Saumlandkusten eingestuft werden.

In der deutschsprachigen Literatur wird dieser Bucht typus allgemein als Astuar (auch als Mundungstrichter oder Tideflufi) bezeichnet (K. Luders, 1967, S. 131 u.

211), worunter man an der deutschen Nordseekiiste

die meist trichterformigen Flufimiindungsstrecken ver steht, die unter unmittelbarem Tideeinflufi stehen, in denen sich also zumindest noch die dynamischen Gezei

ten bemerkbar machen.

H. Louis (1968, S. 332) begriindet die trichterfor mige Gestalt (als ein Kriterium der Astuare) ganz all

gemein, ohne Differenzierung zwischen Formen der Saumlandkuste und solchen der Kernlandkuste:

?Die regelmafiige Durchspiilung durch die Flutwelle und

den Ebbestrom fiihrt durch Anschneiden der beiderseitigen Talhange im Miindungsbereich des Flusses zu dessen trich

terformiger Erweiterung. Flufimiindungen im Gebiet starker Gezeitenunterschiede werden daher zu Trichtermiindungen, Astuaren (franz. estuaire) ausgeweitet."

Auch O. Maull (1958, S. 467) verbindet den Astuar begriff mit den 3 Komponenten Flufimiindung ? Tide

wirkung ?

Trichtergestalt, doch weist er auf einen

grundsatzlichen Unterschied hin:

?Eine letzte Leitform der Flachkiiste stellen die in locke ren Ablagerungen gesellig auftretenden, auffallig weit ge offneten Trichtermiindungen der Festlandstrome dar, die

freilich auch den hoheren und aus widerstandsfahigerem Gestein gehauten Kiisten keineswegs fehlen. Die Entstehung

der letzteren ist jedoch ganz anders, ganz vorwiegend durch Senkung (Senkungsastuare) zu deuten, als die Trichter innerhalb des Watt-Marsch-Typus der Flachkiiste, wo die Gezeitenstrome eine kraftige erosive und akkumulative Ausgestaltung der Flufimundungen vornehmen, besondere

Formen schaffen und Flufiverlegungen auslosen."

Schon A. Philippson (1931, S. 363) hatte berechtig

terweise differenziert:

?Flufitmundungen konnen durch Untertauchen trichter formig werden, ahnlich denen, die durch Gezeitenstrome ausgeraumt sind."

(Es ware wunschenswert, wenn diesem Sachverhalt

auch terminologisch Rechnung getragen wiirde, indem man bei trichterformigen Tidefliissen jeweils prazisiert, ob es sich um ein ? tektonisch bedingtes ? ?Senkungs

astuar" bzw. um einen ?Senkungstrichter" handelt oder um ein ? von den Tidestromen ausgeweitetes ?

?Spiilastuar" bzw. um einen ?Spiiltrichter".)

Als Musterbeispiel eines Senkungsastuars kann die

Loire-Miindung gelten, die, von meerwarts auseinan dertretenden Verwerfungen begleitet, sich in einem Ge

biet entwickelte, in dem sich die Senkungstendenz we nigstens schon seit dem Alttertiar aufiert (M. Gautier, 1963, S. 241). Da der Betrag dieser tektonischen Absen kung jedoch bei weitem nicht das Ausmafi der glazial eustatischen Meeresspiegelabsenkung erreichte, der Streckungsgrad extrem ist und die Buchtflanken im Kernland liegen, handelt es sich hier eigentlich um eine

klassisch-monofluviale Ria, genau genommen um eine monofluviale Quersenke.

Astuare der Saumlandkiisten wurden in der deut

(11)

274 Erdkunde Band XX1I1

sehen Geomorphologie m. E. zuerst von W. Panzer

(1951, S. 210) zur Ria-Kategorie gerechnet:

?Mustergultig zeigt die Trichtermiindung (Astuar) die sanft zum Flufi geneigte Ebene oder einen langen Tal schlauch, die im Meer ertranken, und breite, weichgeschwun gene Buchten zwischen stumpf gerundeten Landvorspriingen

spiegeln unverkennbar 'das weitwellige Flachrelief der un zerschnittenen Schwemmlandebene wider. Die Astuare sind durchaus nicht immer nur durch Gezeitenstrome erweiterte Flufimiindungen ..."

Wahrend in der deutschen Literatur der Astuarbe griff immer durch die trichter- bis schlauchformige Buchtgestalt und meistens auch durch die Formung der Flufimundungsufer durch Tidestrome determiniert

wird, versteht man in der amerikanischen Geomorpho logie unter ? estuaries" meistens sehr verschiedenartige

Buchten, ohne der Physiognomie, der fluvialen Anlage, mitunter sogar der markanten Beeinflussung durch die

Gezeiten determinierenden Charakter beizumessen. So

bezeichnet z. B. F. P. Shepard (1937, S. 607) alle durch Glazialeustasie oder durch Tektonik uberfluteten, ter

restrisch ausgeraumten Talungen an Kernlandkusten als

?estuaries", etwa genetisch wie gestaltlich so grundsatz

lich unterschiedliche Buchten wie die Chesapeake-Bai, die dalmatischen Canale oder die Fjorde des Alexan

der-Archipels.

Franzosische Definitionen fiir ?estuaire" sind dage

gen sehr viel spezieller; M. Derruau (1967, S. 370) legt das Hauptgewicht auf die morphologische Wirk

samkeit der Gezeiten:

jjL'estuaire est la partie du fleuve ou la maree se fait sentir."

Ein Astuar ist demnach im wesentlichen durch eine

bestimmte Wasserdynamik gekennzeichnet; J.-C.

Dionne (1963, S. 41) fiihrt als deren augenfalligsten Ausdruck die im Gezeitenrhythmus umspringenden

Stromungen an (?courants reversibles"). Beide Auto ren setzen demnach die obere Grenze des Astuars dort an, wo sich zumindest die dynamischen Gezeiten be

merkbar zu machen beginnen (in gleicher Weise habe ich die Langserstreckung der Rias bestimmt, 1968 c, S. 39). M. Brochu (1963, S. 45), der darauf aufmerk sam machte, dafi nach dieser Definition z. B. das Astuar des Hudson 240 km oder dasjenige des Amazonas 800 km landeinwarts reichte, in einen Bereich also, in dem eindeutig der Fluficharakter dominiere, verfei nerte den Astuarbegriff, indem er dann nicht mehr von

?marinem", sondern von ?fluvialem" Astuar spricht,

sobald die Wasserbreite bei Ebbe nur noch 1 km oder weniger erreicht. ? Zur Durchfiihrung der ebenfalls von M. Brochu vorgeschlagenen weiteren Gliederung

in ?Haut-Estuaire", ?Moyen-Estuaire" und ?Estuaire

Maritime" berucksichtigt J.-C. Dionne aufier dem grundlegenden Kriterium der Gezeiten 5 zusatzliche

Kriterien: Wasserbreite, Wassertiefe, Salzgehalt, Stro mungen und submarines Relief. Am praktischsten er

scheint mir seine Einteilung in ein Oberes Astuar mit

Sufi wasser (Bereich der dynamischen Gezeiten), in ein Mittleres Astuar mit Brackwasser und in ein marines

oder Unteres Astuar mit Salzwasser.

A. Guilcher (1954, S. 75 ff.) betonte bei der Astuar definition zwar in ahnlicher Weise die gezeitenbedingte

Wasserdynamik:

? . .. partie d'un organisme fluvial ou la maree et ses cou rants se font sentir (maree de salinite ou maree dynamique)."

Er hat jedoch den Akzent deutlich verlagert, indem er weniger die Krafte als deren unmittelbaren land schaftlichen Niederschlag, namlich die tidebedingten

Formen betonte:

?Marais et estuaires sont d'anciennes zones continentales ennoyees, puis remblayees .. . Ce remblaiement donne aux estuaires et marais toute leur morphologie actuelle."

Das in einer typischen Formung durch die Tidestrome begriindete Wesen der Astuare manifestiert sich dem nach weniger in der aufieren als in der inneren Gestal tung der Flufimiindung; nicht der trichterformige Um rifi des Tideflusses ist entscheidend, sondern seine in

terne Umgestaltung in einen typischen Sedimentations

komplex, in ein Schlick- oder auch Sandwatt mit Watt rinnen, Prielen, Wattrucken und Salzwiesen einschliefi lich einer spezifischen Wasserdynamik, so dafi ein

?estuaire" im wesentlichen also ein Flufimundungswatt ist, die von ihm eingerahmten immer wasserbedeckten

Stromungsrinnen mit einbegriffen (Bild 3 u. 4).

In der franzosischen Geomorphologie scheint sich die Ansicht durchzusetzen, dafi ein Astuar eine Flufi miindung mit ausgedehnten Lockerwattflachen ist, in

erster Linie also eine aktualgeologische Akkumulations

erscheinung. Akkumulation und fluvio-marine Erosion

haben als Folgeerscheinungen der spezifischen Wasser dynamik hier im Grofien oft einen Gleichgewichtszu

stand erreicht, wahrend im Kleinen vielfach eine per

manente Umlagerung des Lockermaterials erkennbar ist. (A. Guilcher u. L. Berthois, 1957).

Es ware zu begnifien, wenn sich diese franzosische Definition durchsetzen wurde, wonach dann alle Flufi miindungen ohne Riicksicht auf aufiere Gestalt, Genese und petrographisches Milieu als Astuare angesprochen

werden konnten, sofern sie unter starker Tideeinwir

kung in ein Akkumulationswatt umgestaltet worden sind. (Flufimiindungen an mehr oder weniger gezeiten freien Kiisten oder die brandungsexponierten perigla zialen Kastentalrias konnten demnach nicht als Astuare

angesehen werden.)

Der Astuarbegriff ist hier raumlich wie zeitlich viel starker eingeengt als der Ria-Begriff. Mit dem Termi nus ?estuaire" wird das gegenwartige Zustandsbild einer innerhalb des Tidebereiches stark aufgeschlickten, aber unbedingt noch durchfluteten Flufimiindung be

zeichnet; ein ?estuaire" reicht demnach, innerhalb einer

Miindungsbucht, vom Talweg nur bis an die HHW Linie heran. Eine Ria ist dagegen zeitlich weiter in die Tiefe dimensioniert und umfafit, zumindest in gene

(12)

Horst Schulke: Bestimmungsversuch des Ria-Begriff es durch das Kriterium der Fluvialitat 275

tischer Sieht, raumlich auch noch die Buchtumrandung

mit quartaren Strandterrassen sowie die submarine Talfortsetzung.

Wird eine Bucht als ?Ria" angesprochen, so liegt der Akzent der Aussage auf der Primarformung und aufie

ren Gestalt, die Bucht wird also hauptsachlich als Vorzeitform (mit dem Wesensmerkmal der re

gressionsbedingten fluvialen Ausraumung) verstanden; wird die gleiche Bucht, etwa die Miindung der Vilaine (Bild 10), dagegen als ?Astuar" angespro chen, so liegt der Akzent der Aussage auf der Sekun darformung und inneren Gestalt, die Bucht wird also hauptsachlich als Jetztzeitform (mit dem We

sensmerkmal der tidenbedingten marinen Auf schiittung) verstanden.

Astuare stellen also keine den Rias ebenburtige selb standige Buchtgattung dar, sie bilden auch keinen be

stimmten Typus oder Untertypus der Ria-Kategorie, sondern sie sollten nur als ein rezenter, zwar besonders

haufig in Rias auftretender, doch durchaus nicht an sie gebundener Bucht habitus gewertet werden. In all

Bild 9: Kerloc'h-Niederung (W-Bretagne, Halbinsel Crozon); eine total fossilisierte klassisch-monofluviale Ria (meerwarts gesehen).

Bild 10: Vilaine (SE-Bretagne); Mittelabschnitt einer grofien klassisch-monofluvialen Ria mit Prall- und Gleithangen.

(Das offene Meer liegt rechts.)

gemeinerer Form druckte schon C. Francis-Boeuf

(1947, S. 157 u. 158) diesen Gedanken aus:

?Si tous les estuaires sont remontes par la maree, ils n'en gandent pas moins leur caractere morphologique particulier qui resulte essentiellement du stade devolution auquel il se

trouvait lors de l'ingression de la mer."

(Entsprechend kann als weiterer Buchthabitus z. B. auch Vollfossilisierung ? Bild 9 ? oder Nehrungsabschlufi

gelten.) Der stark physiognomisch ausgerichtete deut sche Astuarbegriff konnte in den neutralen und eindeu tigen Termini ?Spiil- und Senkungstrichter" fortbe

stehen; wahrend diese immer nur monofluvial geartet sind, konnen Astuare (= estuaires) sowohl mono- als

auch polyfluvial geartet sein.

Abschliefiend konnen fiir die monofluvialen Rias fol

gende Gemeinsamkeiten herausgestellt werden:

a) das Fehlen von Kernland-Inseln;

b) die linienhafte Gestaltung, die meistens bis zum

Stammrinnencharakter gesteigert ist;

c) eine immer nur unter geordnete Verzweigung,

was nichts anderes besagt, als dafi die Nebenbuch ten schwacher gestreckt sind als die Stammrinne;

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