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Buchecker, M. (2003). Gemeinsam Landschaften gestalten. Eine Buchbesprechung. Informationsblatt Landschaft, 56, 5-6.

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Inf.bl. Forsch.bereich Landsch. 56, 2003 5

Gemeinsam Landschaften gestalten

Roux, M.; Heeb, J., 2002: Gemeinsam Landschaften gestalten.

Werkzeuge für gesellschaftliches Lernen. Lindau, LBL.

Zu beziehen bei: Landwirtschaftliche Beratungszentrale Lindau, Eschikon 28, CH- 8315 Lindau; Email: lbl@lbl.ch. Preis Fr. 48.- (excl. MWSt. und Versandkosten).

Eine Buchbesprechung

Matthias Buchecker

Die Grenzen des Bisherigen

Im letzten Jahrzehnt setzte sich allmäh- lich die Einsicht durch, dass allein durch planerische Normen die Degradation des Lebensraums und insbesondere die zunehmende räumliche Entfremdung der Bewohner nicht aufgehalten wer- den könne. Unter dem Eindruck von Habermas’ epochalem Werk Theorie des kommunikativen Handelns sahen die Planer das Heil darin, die Bevölke- rung möglichst direkt in die Planung einzubeziehen. Dies sollte einerseits zu einer bedürfnis-orientierteren Entwick- lung der Landschaft führen und anderer- seits die Identifikation der Bewohner mit ihrem Lebensraum stärken. Die dabei neu eingeführten partizipativen Prozesse und Plattformen hatten primär – ganz gemäss dem Fokus der zugrunde liegen- den Theorie – einen sozial-integrativen Effekt und wirkten sich zudem auf die Aufwertung des Lebensraums innerhalb der Siedlungen aus. Auf die Nutzung der Flächen ausserhalb der Siedlungen, der eigentlichen Landschaft, konnte mit die- ser Innovation jedoch kaum Einfluss ge- nommen werden, da die hier geltenden oekonomischen Zwänge mit noch so gu- tem Konsens nicht aufgehoben werden können.

Ein neuer Ansatz

Michel Roux und Johannes Heeb set- zen mit ihrem neuen Werk Gemeinsam Landschaft gestalten einen neuen Mei- lenstein in bezug auf die Förderung der nachhaltigen Nutzung der Landschaft.

Sie stellen damit ein praxistaugliches Werkzeug bereit, welches aufzeigt, wie Landschafts-Konsumenten und -Produzenten sich im gegenseitigen Nutzen gemeinsam für eine verant- wortungsvolle Nutzung der Land- schaft einsetzen können.

Der von den Autoren gewählte An- satz stützt sich primär auf der Theorie der Strukturierung des englischen Phi- losophen Antony Giddens ab. Es han- delt sich dabei um ein handlungstheo- retisches Modell. Dieses besagt im Wesentlichen, dass gesellschaftliche Strukturen gesellschaftliches Handeln ermöglichen und es gleichzeitig auch einschränken. Diese gesellschaftli- chen Strukturen werden ihrerseits durch gesellschaftliches Handeln (meist unbewusst) reproduziert und

gestaltet. Soll sich also gesellschaftli- ches Handeln zum Beispiel in Rich- tung Nachhaltigkeit verändern, dann bedingt dies in erster Linie, dass die gesellschaftlichen Strukturen inner- halb eines spezifischen Handlungs- systems (z.B. des regionalen Touris- mus) von den Beteiligten reflektiert werden. Das heisst, dass sich diese Beteiligten damit auseinandersetzen müssen, welche Zusammenhänge und Abhängigkeiten ihr Handlungssystem aufweist, welche Zielvorstellungen sie haben und was sie in ihrem Handeln ändern müssten, um diese Zielvorstel- lungen zu erreichen.

Das neue Hilfsmittel richtet sich pri- mär an Beratungsfachleute. Adress- aten sind aber letztlich alle Interessier- ten, welche in ihrer Gemeinde oder Region zu einer nachhaltigen Nutzung und Gestaltung ihrer Landschaft bei- tragen möchten.

Aus einem Forschungsprojekt wird ein Beraterhilfsmittel

Die Autoren haben die Grundlagen und Werkzeuge für die Beratungshilfe im Projekt «Plattformen für Verhand- lungen über die nachhaltige Nutzung von Kulturlandschaften» entwickelt, welches im Rahmen des Schwerpunkt- programmes Umwelt (1996–2000) des Schweizerischen Nationalfonds durchgeführt wurde. Dieses Projekt trägt die Züge eines idealtypischen transdisziplinären Vorgehens.

Ausgangspunkt des Projektes bilde- te die Entwicklung eines Lernmodells, welches auf welches auf dem oben geschilderten Ansatz beruht.

Dieses Lernmodell (siehe Kasten) wurde anhand von drei unterschiedlich gearteten Landschaftsprojekten (re- gionales Landschaftskonzept, kom- munales Agenda-21 Projekt, lokale Plattform zur Landschaftsnutzung) an- gewandt und in bezug auf die Praxis- tauglichkeit weiterentwickelt. Aus

diesen Erfahrungen wurden die rele- vanten Werkzeuge hergeleitet.

Und genau entlang dieser Entste- hungsgeschichte ist auch der Berater- leitfaden aufgebaut. Auf einen kurzen theoretischen Teil und der anschlies- senden Beschreibung der Fallbeispiele folgt der eigentliche Anwendungsteil, welcher klar in die einzelnen für den Lernprozess benötigten Werkzeuge un- tergliedert ist. Klare Orientierungshilfen (gut gegliederter Ordner, kurze Kapitel, Orientierungsschema) und die klare Abfolge auch innerhalb der Kapitel vom Konzeptionellen zum Praktischen (Ziele, generelles Vorgehen, praktische Hilfsmittel und Entscheidungsgrundla- gen, Literaturangaben) ermöglicht es dem Anwender, sich rasch über konkrete Fragen ins Bild zu setzen.

Was ist nun das Innovative an diesem neuen Hilfsmittel?

In den partizipativen Prozessen, wel- che in den letzten Jahren zur Förderung einer bedürfnisorientierten Entwick- lung eingeführt wurden, lag der Fokus darin, dass sich die Bevölkerung mit gemeinsamen Zielen auseinandersetzte und im Gefolge Wege gesucht wurden, wie diese Ziele realisiert werden könn- ten. Ganz häufig blieben dabei die substanziellen Verbesserungsideen auf dem Weg zur Umsetzung auf der Strecke, ganz einfach, weil der nötige Handlungsspielraum nicht bestand bzw. ein zu hohes Konfliktpotential ein Durchkommen als aussichtslos er- scheinen liess. Die Umsetzung jener Projektideen, bei welchen Nutzungs- interessen tangiert werden, scheiterte zudem oft daran, dass die spontan ent- standenen informellen Arbeitsgrup- pen für solch einschneidende Verände- rungen zu unverbindlich waren.

Nach dem neuen Ansatz von Roux und Heeb müsste bei Entscheiden über die künftige Landschaftsnutzung die gemeinsame Reflexion tiefer gehen;

Das Lernmodell

Die Hauptelemente dieses Lernmodells bilden die Systemreflexion, die gemein- same Zielvereinbarung, die Systemveränderung und die Evaluation der Verän- derung. Dabei steht das Lernen zwischen den Organisationen im Vordergrund, welches allerdings nicht ohne gleichzeitige Lernprozesse innerhalb der Organi- sationen sowie im individuellen Rahmen erreicht werden kann.

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Inf.bl. Forsch.bereich Landsch. 56, 2003 6

Telefonnummern Bereich Landschaft

Bereichssekretariat Heidi Paproth 01 / 739 23 08

Bereichsleiter PD Dr. Otto Wildi 01 / 739 23 61

Abteilung Biodiversität Prof. Dr. Peter Duelli 01 / 739 23 76

Abteilung Genetische Ökologie PD Dr. Ch. Scheidegger 01 / 739 24 39 Abt. Landschaftsdynamik u. Raumentwicklung PD Dr. Felix Kienast 01 / 739 23 66 Abteilung Landschaftsinventuren Dr. Peter Brassel 01 / 739 22 38

Martin Hägeli 01 / 739 23 44

Abteilung Landschaft und Gesellschaft Dr. Marcel Hunziker 01 / 739 24 59 Abteilung Naturschutz u. historische Ökologie Dr. Matthias Bürgi 01 / 739 23 54 Programmleiter Walddynamik Dr. Thomas Wohlgemuth 01 / 739 23 17 Programmleiter Wald-Wild-Kulturlandschaft Dr. Werner Suter 01 / 739 25 67 Impressum:

Redaktion Peter Longatti 01 / 739 24 74

sie sollte nicht direkt auf die Entwick- lung von gemeinsamen Zielen zusteu- ern, sondern (was wesentlich aufwän- diger ist) zunächst ein gemeinsames Systemverständnis anvisieren. Erst da- durch wird es nach Ansicht der Auto- ren möglich, grundsätzliche Verände- rungen in der Nutzung der Umwelt anzugehen. Die Erfahrungen in den drei Praxisprojekten machten deutlich, dass zwei institutionelle Innovationen für diese intensivere Auseinanderset- zung nötig sind.

Akteurplattformen

Für die Entwicklung eines gemeinsa- men Systemverständnisses sowie einer darauf aufbauenden gemeinsamen Ziel- findung fehlt konventionellen politi- schen Institutionen die Unbeschwert- heit, welche für diesen kreativen Pro- zess nötig ist; isolierte partizipative Workshops hingegen erreichen den nö- tigen Tiefgang nicht.

Es braucht dazu langlebigere, infor- melle Institutionen, sogenannte Ak- teur-Plattformen. Notwendig ist ein professionelles Management solcher Plattformen: nur eine professionelle Moderation ermöglicht es, gewohnte Vorstellungen zu überdenken und eine gemeinsame Sichtweise zu entwik- keln, und nur eine wohl überdachte Evaluation des Lernprozesses stellt si- cher, dass die Motivation zur Mitar- beit über längere Zeit aufrecht erhal- ten kann.

Innovationsplattformen

Für die Umsetzung von Projektideen, welche Veränderungen in der Land- nutzung anstreben, sind Akteur-Platt- formen zu unverbindlich organisiert und zu wenig spezifisch zusammenge- setzt. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist es nötig, dass sich möglichst alle relevanten Akteure des betroffenen Produktionssystems in einer juristisch abgesicherten Form zusammen- schliessen und eine sogenannte Inno- vationskooperation bilden. Dies erlaubt den Akteuren der betroffenen Pro- dukteketten (Konsumenten und Pro- duzenten), in verbindlicher Weise op- timale Formen der Zusammenar- beit auszuhandeln. Damit die Innova- tionskooperation längerfristig zu einer wirtschaftlich, sozial und ökologisch optimierten, nachhaltigen Landnutzung beitragen kann, muss die Zusammenar- beit den Standards einer professionel- len Marktproduktion genügen.

Keller, F.; Lischke, H.; Mathis, T.; Möhl, A.;

Wick, L.; Ammann, B.; Kienast, F., 2002:

Effects of climate, fire, and humans on forest dynamics: forest simulations compared to the palaeological record.

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Keller, W., 2002:

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Obrist, M.K.; Flückiger, P.F.; Boesch, R., 2002:

Variability in Echolocation Call Design of Swiss Bat Species: Consequences for Automated Field Identification with a Synergetic Pattern Recognition Approach.

[Abstract] – Bat Res. News 43, 3: 101.

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Petit, R.J.; Csaikl, U.M.; Bordács, S.; Burg, K.; Coart, E.; Cottrell, J.; van Dam, B.; Deans, J.D.; Dumolin-Lapègue, S.; Fineschi, S.;

Finkeldey, R.; Gillies, A.; Glaz, I.; Goico- echea, P.G.; Jensen, J.S.; König, A.O.; Lowe, A.J.; Madsen, S.F.; Mátyás, G.; Munro, R.C.;

Olalde, M.; Pemonge, M-H.; Popescu, F.;

Slade, D.; Tabbener, H.; Taurchini, D.; de Vries, S.G.M.; Ziegenhagen, B.; Kremer, A., 2002:

Chloroplast DNA variation in European white oaks. Phylogeography and patterns of diversity based on data from over 2600 populations. – For. Ecol. Manage. 156: 5–

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Referenzen

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