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Paarungsruf und systematischer Status des tyrrhenischen Laubfrosches aus dem Hyla arborea-Komplex

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de

IiAAs, Jerusalem -

BENEDETTO LANZA, :Main-Dr. HANS-

Salamandra (2) 53-58 Frankfurt am Main, 15. 9. 1972

Paarungsruf und systematischer Status des tyrrhenischen Laubfrosches aus dem Hyla arborea-Komplex

HANSJÜRG HoTz

Mit einer Abbildung

Die paläarktischen Laubfrösche des Hyla arborea-Komplexes bewohnen ein ausgedehntes Areal von Madeira und den Kanarischen Inseln im Westen bis nach China und Japan im Osten. Die westliche Randform des Komplexes, Hyla meri- dionalis BoETTGER, wurde bisher (zum Beispiel MERTENS & WERMUTH 1960) meist als Subspecies zu Hyla arborea (LINN;\Eus) gestellt. In neuerer Zeit postu- lierten mehrere Autoren (CHAPLIN & LESTER 1954, PARKER 1956, PAILLETTE 1967, BoNS 1967, SCHNEIDER 1968) den Species-Charakter von Hyla meridionalis.

Taxonomische Unterschiede zu Hyla arborea bestehen in der Adultmorphologie (zum Beispiel BEDRIAGA 1891, BouLENGER 1910, SCHREIBER 1912, CHAPLIN &

LESTER 1954), in der Larvalmorphologie (SCHREIBER 1912), in den Paarungs- rufen (CHAPLIN & LESTER 1954, PAILLETTE 1967, 1969, SCHNEIDER 1968) und in den Serumproteinen (FLINDT, HEMMER & jAEGER 1968). Die beiden Formen kommen in Südfrankreich (Gironde: PAILLETTE 1967; unteres Rhönetal: KLEM- MER, pers. Mitt.) und in Spanien (Sierra de Guadarrama n. Madrid: KLEMMER, pers. Mitt.) sympatrisch ohne Hybridisierung vor, so daß an ihrer spezifischen Trennung kein Zweifel besteht. Bei künstlichen Kreuzungen (KNOEPFFLER in PAILLETTE 1967; HERON RoYER, zit. nach PAILLETTE 1967) ist die genetische Kompatibilität deutlich verringert.

Da also Hyla arborea und Hyla meridionalis zwei Species sind, erhebt sich die Frage nach dem Status der übrigen westmediterranen Formen des Hyla arbo- rea-Komplexes. In der Tyrrhenis, nämlich auf Korsika, Sardinien und zwei In- seln des Toskanischen Archipels (Elba und Capraia), lebt ein kleinwüchsiger Laubfrosch, der früher meist zur nahöstlichen Hyla arborea savignyi AuDOUIN gestellt wurde (in neuerer Zeit noch MERTENS & MüLLER 1940, PARKER 1956), dann aber als eigene Subspecies H. a. sarda (DE BETTA) aufgefaßt wurde (MER- TENS 1955, 1957, MERTENS & WERMUTH 1960). Nach der Anerkennung von Hyla meridionalis als Species stellte PARKER (1956) den tyrrhenischen Laubfrosch zu arborea, BoNs (1967) zu meridionalis. Da die Paarungsrufe der Anuren wegen ihrer Bedeutung für die ethologische sexuelle Isolation zu den charakteristischsten Speciesmerkmalen gehören (zum Beispiel SCHNEIDER 1966b ), und die Paarungs- rufe tyrrhenischer Laubfrösche subjektiv nicht von den Rufen mitteleuropäischer Hyla arborea zu unterscheiden waren, wohl aber von Hyla meridionalis-Rufen,

(2)

stellte HoTz (1972) die tyrrhenische Subspecies wiederum zu arborea. Dieser Befund ist im folgenden numerisch belegt und diskutiert.

Zur Analyse gelangten folgende Aufnahmen von Paarungsrufen:

Hyla arborea arborea: Ghislarengo (20 km nw. Novara), Piemont, Oberitalien; ca.

200 m ü. N. N. - 20. VI. 1972, 21 h MEZ. Biotop: Büsd:te und Bäume an Reisfeldern und Bewässerungskanälen. Lufttemperatur um 19°C.

Hyla arborea sarda: Nähe Furiani, Etang de Biguglia (s. Bastia), Korsika; wenige m ü. N. N. - 8. IV. 1972, 1930-2015 h. Biotop: Did:ttbewad:tsener Bewässerungskanal; ob die Rufe im Wasser oder auf Pflanzen erfolgten, konnte id:t nid:tt feststellen. Lufttempe- ratur 17-19°C, Wassertemperatur 15-17°C.

Die Aufnahmen erfolgten mit einem Batterietonbandgerät Uher 4000 Report-S bei einer Bandgesd:twindigkeit von 19 cm/sec und einem Mikrophon Uher M 512. Zur Analyse (Piemont: 85 Rufe eines

o;

Korsika: 140 Rufe von 2

o)

benützte id:t einen Gal- vanometer-Oszillographen Honeywell Visicorder 2106.

Herrn Dr. K. KLEMMER, Frankfurt am Main, verdanke ich unveröffentlichte Mit- teilungen über sympatrische Vorkommen von Hyla arborea und Hyla meridionalis und über Paarungsrufe portugiesischer Hyla; Dr. A. SHAH und W. WrnMER, Institut für Tech- nische Physik der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich, stellten mir den Os- zillographen zur Verfügung; Prof. Dr. H. BuRLA, Zürich, las das Manuskript; F. SCHNEI- DER, Zürich, unterstützte mich im Gelände. Ihnen allen danke ich bestens.

Die Paarungsrufe des tyrrhenischen Laubfrosches (Abb. 1) bestehen aus Im- pulsgruppen, die zu Serien angeordnet sind. Eine Serie setzte sich bei den zwei analysierten Exemplaren aus 7-34 (Mittelwert = 15,2) bzw. 8-24 (M = 14,8) Einzelrufen zusammen und dauerte etwa 1,5-7,5 (M = 3,3) sec bzw. etwa 2,0- 6,0 (M = 3,5) sec. Die Serienintervalle währten 2,0-7,0 (M = 3,7) bzw. 2,0-8,5 (M = 5,4) sec. Einzelrufe dauerten 65-80 (M = 72) msec bzw. 50-70 (M = 64) msec, die Rufintervalle 100-200 (M = 138) msec bzw. 130-315 (M = 176)

Abb. 1. Oszillogramm der Paarungsrufe zweier antiphonierender tyrrhenischer Laub- frösche aus Korsika. Abszisse = Zeit; vertikale Zeitmarke = 0,1 sec. Amplitude = Laut- stärke. Temperatur: Wasser 15-17°C, Luft 17-19°C.

Oscillogram of the mating calls of two male tree frogs from Corsica. Abscisse: time;

vertical line 0,1 sec. Amplitude: volume. Temperature: water 15-17°C, air 17-19°C.

msec. Die Ruffolge betrug - Rufe/ sec. Einzelrufe bestanl leicht auch 10-12, meist 11.

die Impulsrate betrug 140-1 Den Paarungsruf von J/t, und PAILLETTE (1967), den und ScHN. EIDER (1968).

H,il..

<lauer und damit niedrigerd]

bildung (SCHNEIDER 1968 . rungsrufe des tyrrhenisdiai) in diesen Parametern.

Hyla arborea arborea S-Deutschland 17°C'·

(SCHNEIDER 1967) Hyla arborea arborea Piemont (N-ltalien) 19°C Tyrrhenischer Laubfrosd:t Insel Korsika um 17°C Hyla meridionalis Camargue (S-Frankreid:t) (SCHNEIDER 1968) 17°C*

Tab. 1. Numerischer Vergle:idr.

mediterraner Hyla. Bei Korsill angegeben. ,,. = interpoliert - ,,.,,. = Messung wegen Ne

In sämtlichen Paramet.a:11 arborea überein und unte Damit dürfte ihre Zuge - korrekte Schreibweise des

Hyla a,I 1857 Dendrohyas sarda DE

Terra typica: Sardinicl Ho 1 o t y p u s : Museo di -- Verbreitungs gebiet:

Capraia).

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(Abb. 1) bestehen aus lm-

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= 3,3) sec bzw. etwa 2,0- 7,0 (M = 3,7) bzw. 2,0-8,5

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=

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bzw. 130-315 (M = 176)

"erender tyrrhenischer Laub-

= 0,1 sec. Amplitude = Laut-

from Corsica. Abscisse: time;

aarer 15-17°C, air 17-19°C.

msec. Die Ruffolge betrug 4,0-5,3 (M

=

4,6) Rufe/sec bzw. 3,3-5,0 (M = 4,2) Rufe/sec. Einzelrufe bestanden aus 10-13 (meist 11) bzw. 9-11 (meist 10; viel- leicht auch 10-12, meist 11, da der 1. Impuls schwer zu erkennen war) Impulsen, die Impulsrate betrug 140-170 (M

=

156) /sec bzw. 140-170 (M

=

152) /sec.

Den Paarungs ruf von H yla a. arborea beschrieben SCHNEIDER (1966a, 1967) und PAILLETTE (1967), den von Hyla meridionalis PAILLETTE (1967, 1969, 1970) und SCHNEIDER (1968). Hyla meridionalis besitzt längere Ruf- und Rufintervall- dauer und damit niedrigere Ruffolge, höhere Impulszahl/Ruf und keine Serien- bildung (SCHNEIDER 1968). Tab. 1 bringt einen numerischen Vergleich der Paa- rungsrufe des tyrrhenischen Laubfrosches mit H. a. arborea und H. meridionalis in diesen Parametern.

Rufe zu Intervall-

Ruffolge Serien an- Rufdauer dauer Impuls- Rufe/sec geordnet msec msec zahl/Ruf Hyla arborea arborea

S-Deutschland 17°C'·

(SCHNEIDER 1967) 6

+

75 105 9

Hyla arborea arborea

Piemont (N-ltalien) 19°C 5,3

+

55'''' 135''"'' 9,,.,,

Tyrrhenischer Laubfrosch 4,6

+

72 138 11-12

Insel Korsika um 17°C 4,2

+

64 176 9-11''''·

Hyla meridionalis Camargue ($-Frankreich)

(SCHNEIDER 1968) 17°C'-· 0,7 0 320 1200 37

Tab. 1. Numerischer Vergleich diagnostisch wichtiger Parameter der Paarungsrufe west- mediterraner Hyla. Bei Korsika und Piemont sind die Mittelwerte einzelner Exemplare angegeben. ,:-= interpoliert nach Regression auf Temperatur (SCHNEIDER 1967, 1968).

,,.,,. = Messung wegen Nebengeräuschen nicht genau.

In sämtlichen Parametern stimmt die tyrrhenische Form weitgehend mit Hyla arborea überein und unterscheidet sich aufs deutlichste von Hyla meridionalis.

Damit dürfte ihre Zugehörigkeit zur Species Hyla arborea erwiesen sein. Die korrekte Schreibweise des tyrrhenischen Laubfrosches lautet also:

Hyla arborea sarda (DE ßETTA 1857)

1857 Dendrohyas sarda DE BETTA, Atti Accad. Agricolt., Art. Comm. Verona, 35: 284.

Terra typica: Sardinien.

Holotypus: Museo di Storia Naturale di Verona, C.E. 23.

Verbreitungsgebiet : Sardinien, Korsika, Toskanischer Archipel (Elba und Capraia).

Morphologisch unterscheidet sich H. a. sarda von der Nominatform durch kleinere Kopfrumpflänge, häufiges Vorkommen einer Dorsalzeichnung aus

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dunklen Flecken, häufige Auflösung des dunklen Lateralbandes in Flecken in der caudalen Rumpfhälfte und fast stets fehlende Hüftschlingenbildung des Lateral- bandes (zum Beispiel BEDRIAGA 1891, BouLENGER 1910, SCHREIBER 1912, SCHNEIDER 1971). Wahrscheinlich ist auch die Impulszahl von 11-12/Ruf für den Paarungsruf von sarda charakteristisch; SCHNEIDER (1966a, 1967) fand bei H. a.

arborea nur selten Abweichungen von der Impulszahl 9/Ruf.

Hyla arborea sarda ist ein charakteristisches tyrrhenisches Faunenelement (zur Terminologie: DE LATTIN 1967), dessen Indikatorqualität für frühere Land- brücken wegen Salzwasserempfindlichkeit und geringer passiver Verschleppbar- keit sehr hoch ist, im Gegensatz etwa zum in diesem Zusammenhang oft zitier- ten Gekkoniden Phyllodactylus europaeus GENE (MÜLLER & SCHNEIDER 1971).

PARKER (1956) und BoNs (1967) leiten den tyrrhenischen Laubfrosch über eine hypothetische sardo-tunesische Landbrücke von NW-Afrika her. Da er aber mit der heute dort lebenden Species Hyla meridionalis taxonomisch nichts zu tun hat und auch gegenüber der nahöstlichen Hyla arborea savignyi eine taxonomisch gut charakterisierte Subspecies darstellt, scheint mir die naheliegende Herleitung über eine Landbrücke zur Apenninischen Halbinsel (Toskana) viel wahrscheinlicher.

Diese Invasion kann zeitlich nicht genau erfaßt werden. Im Würm, der jüngsten Kaltzeit und Regressionsphase des Pleistozäns, war Korsardinien mit Sicherheit vQn der Apenninischen Halbinsel und vom Toskanischen Archipel isoliert (PFAN- NENSTIEL 1954) und damit auch die Hyla arborea sarda-Populationen Elbas von denen Korsardiniens. Eine landfeste Verbindung Korsardiniens mit dem Toska- nischen Archipel und dem italienischen Festland ist frühestens für die Riss-Re- gression wahrscheinlich (PFANNENSTIEL, in litt. 1968). Da in den somit mindestens seit Riss isolierten Populationen Elbas und Korsardiniens bis heute keine nen- nenswerten Differenzierungen feststellbar sind, schließt SCHNEIDER (1971) auf praerissglaziale Subspeziation und damit auf hohes Alter der Subspecies sarda.

Dieser Argumentation schließe ich mich an. So ist auch die Invasion des Tyrrhe- nisgebietes durch Hyla arborea praerissglazial anzusetzen. Deswegen und wegen des Vorkommens von Hyla a. arborea auf der im Würm (PFANNENSTIEL 1954) isolierten Insel Sizilien wird auch die zeitliche Einstufung der Immigration von Hyla a. arborea nach Europa als postglazial (PARKER 1956) sehr unwahrschein- lich; diese Subspecies dürfte im Würm disjunkt zumindest in den sibirischen und adniatomediterranen Refugialgebieten verbreitet gewesen sein. Das hohe Sub- speziationsalter von Hyla arborea sarda weist auch auf ein sehr hohes Spezia- tionsalter der genetisch zumindest partiell isolierten Hyla meridionalis hin.

Hyla a. arborea scheint im Osten durch das gemäßigte Asien hindurch bis Japan mit anderen Subspecies zu intergradieren. Die östlichste davon, Hyla arborea japonica GÜNTHER, wurde von DAITO (1968) mit H. a. sarda aus Kor- sika gekreuzt. Die Hybriden der Kombination japonica ~ X sarda

o

waren von

normaler Variabilität, zeigten aber deutliche Störungen in der Geschlechtsdeter- mination und in der Gonadenausbildung, so daß DAITO auf ihre Sterilität und auf genetische Isolation der beiden morphologisch ähnlichen Formen schließt.

Dieser Befund spricht nicht gegen Konspezifität von sarda mit H. arborea; zwei - wie hier - räumlich weit getrennte Terminalglieder einer Kette ~ntergradie- render Subspecies haben oft eine gewisse genetische Isolation erworben. Dies wird im Extremfall bei ringförmigem überlappen der Arealenden deutlich, wenn

die beiden terminalen G (,,circular overlap",

MAnil

offenbar sehr hohe Isola · zungen ~t festländischen

Der Hyla arborea.-Koil phisch hochinteressant. W,

terraner Formen nebst ei artige Überraschungen, wie des Rana esculenta-Ko dings kaum zu erwarten

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eigene Species, von Hyla a~

Paarungsruf verschieden. Der dinien, Toskanischer Archi Parametern Serienbildung, Hyla arborea, nicht aber mit rea sarda (DE BETTA) bezei früh, durch praerissglaziale Tyrrhenisgebietes über eine _ scheinlich.

The West Mediterranean to be a species proper, differül protein and mating call. A (Corsica, Sardinia, Tuscan meters of series formation, , count there is coincidence designation Hyla arborea probably took place at an henian area was probably via Peninsula in the pre-Riss ~

BEDRIAGA.

J.

VON (1891): Di,ij BERG ER, L. (im Druck): S

esculenta camp BoNs,

J.

(1967): Recherdx:s

reptiles du Maroc.. - BouLENGER, G. A. (1910): •

Doin & Fils).

CHAPLIN, V. & LESTER, J.

London, 124: 196- DAITO, Y. (1968): IntersoD1111W.;1

Zool. Mag., Tok,w

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Da in den somit mindestens riioiens bis heute keine nen-

·eßt SCHNEIDER (1971) auf Alter der Subspecies sarda.

die Invasion des Tyrrhe- en. Deswegen und wegen Würm (PFANNENSTIEL 1954) ng der Immigration von 1956) sehr unwahrschein- dest in den sibirischen und

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„ßigte Asien hindurch bis Die östlichste davon, Hyla ' mit H. a. sarda aus Kor-

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AITO auf ihre Sterilität und ähnlichen Formen schließt.

sarda mit H. arborea; zwei er einer Kette cintergradie-

Isolation erworben. Dies , Arealenden deutlich, wenn

die beiden terminalen Glieder sympatrisch ohne Hybridisierung vorkommen (,,circular overlap", MAYR 1963). Dazu kommt im vorliegenden Fall noch das offenbar sehr hohe Isolationsalter von H. a. sarda. Aufschlußreich wären Kreu- zungen mit festländischen H. a. arborea.

Der Hyla arborea-Komplex erweist sich als systematisch und zoogeogra- phisch hochinteressant. Weitere Untersuchungen der Serumproteine westmedi- terraner Formen nebst einer Nachuntersuchung der Typen sind geplant. Der- artige Überraschungen, wie sie sich in neuester Zeit bei europäischen Grünfröschen des Rana esculenta-Komplexes ergeben haben (BERGER, ,im Druck), dürften aller- dings kaum zu erwarten sein.

Zusammenfassung

Die westmediterrane Hyla meridionalis BOETTGER erwies sich in neuerer Zeit als eigene Species, von Hyla arborea (LrNNAEus) in Morphologie, Serumproteinen und im Paarungsruf verschieden. Der Paarungsruf des tyrrhenischen Laubfrosches (Korsika, Sar- dinien, Toskanischer Archipel) wird beschrieben. Er stimmt in den diagnostisch wichtigen Parametern Serienbildung, Ruffolge, Rufdauer, Rufintervalldauer und Impulszahl mit Hyla arborea, nicht aber mit Hyla meridionalis überein und wird deshalb als Hyla arbo- rea sarda (DE BETTA) bezeichnet. Seine Differenzierung von H. arborea arborea dürfte früh, durch praerissglaziale Subspeziation erfolgt sein; eine praerissglaziale Invasion des Tyrrhenisgebietes über eine Landbrücke Korsardinien-Apcnninische Halbinsel ist wahr- scheinlich.

Summary

The West Mediterranean tree-frog Hyla meridionalis BoETTGER has proved recently tobe a species proper, differing from Hyla arborea (LrnNAEus) as to morphology, serum protein and mating ca!!. A description of the mating call of the Tyrrhenian tree-frog (Corsica, Sardinia, Tuscan Archipelago) is given. In the diagnostically important para- meters of series formation, call sequence, call duration, call interval duration and pulse count there is coincidence with Hyla arborea but not with Hyla meridionalis, and the designation Hyla arborea sarda (DE BETTA) has therefore been given. Subspeciation probably took place at an early stage in the pre-Riss period. The invasion of ehe Tyrr- henian area was probably via a land-bridge between Corsico-Sardinia and the Appenine Peninsula in the pre-Riss period.

Schriften

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Verfasser: HANSJÜRG HoTz, Zoologisches Museum der Universität Zürich, Künstlergasse 16, CH-8006 Zürich, Schweiz.

Salamandra 8

Zwerggeck

JOSEF JOHANN

Während unserer Ir birge in den Provinzen K Süden, zahlreiche Zwer d NrKOLSKIJ 1907 besti~

iranischen und pakist Tropiocolotes gegenübe loch (ein großes Intern Schildchen zwischen 1. Su

Bereits auf den ersten nungsunterschied zwis~

jene deutliche dunkle Rü entweder zeichnungslos brochene Querhinden. W, Stücke aus der - zwis Provinz Khuzestan stützt.

DERSON (1961), MINTON 1 nen Hinweis auf die Bewul

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