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Archiv "Chronische Herzinsuffizienz: Unwissen bei Laien" (09.09.2005)

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Echokardiographie: Die Echokardio- graphie ermöglicht eine zuverlässige Be- urteilung der Funktion der Herzklap- pen, den Nachweis beziehungsweise Ausschluss angeborener Vitien sowie einer myokardialen Hypertrophie. Die Beurteilung der myokardialen Funkti- on mittels Echokardiographie ist proble- matisch: Eine einwandfreie Myokard- funktion kann als gegeben akzeptiert werden, wohingegen globale und selbst regionale Bewegungsstörungen nach Hirntod durchaus reversibel sein kön- nen und daher serielle Befundungen im Abstand von mehreren Stunden erfor- dern, bevor ein Organ abgelehnt wer- den sollte (9). Die Beurteilung der Be- deutung echokardiographischer Befunde für den Transplantationserfolg leidet je- doch immer noch unter der Tatsache, dass die Methode nicht immer durchge- führt oder nicht (auswertbar) doku- mentiert wird (siehe Forderungen und Empfehlungen).

Koronarangiographie: Die Transplan- tation eines Spenderherzens ohne voran- gegangene Koronarangiographie hat in der Vergangenheit in etwa sieben Pro- zent der Fälle zur Übertragung einer relevanten Koronaratherosklerose ge- führt (10). Dies ging mit einem signifi- kant häufigeren „frühen Graftversagen“

und konsekutiv einem geringeren „30- Tage-Überleben“ einher (11). Es be- stand daher innerhalb der Arbeitsgruppe Einigkeit über die Notwendigkeit einer Koronarangiographie ab dem 40. Le- bensjahr.

Kontrovers diskutiert wurde die Kon- sequenz aus einem positiven Befund. Ein Standpunkt war, dass in dem Wissen um die koronare Herzerkrankung als Risi- kofaktor jedes Herz mit relevanten athe- romatösen Koronarveränderungen ab- gelehnt werden sollte. Eine zweite Mei- nung war, dass unterschieden werden sollte zwischen diffuser Koronarsklerose (Ablehnungsgrund) einerseits und loka- lisierten Veränderungen andererseits, die als problemlos revaskularisierbar (PTCA/Stent im Rahmen der Angiogra- phie zur Spenderevaluierung oder ACVB im Rahmen der Transplantation) angese- hen werden. Für letztere Lösung spre- chen kasuistische Erfahrungen, letztlich muss jedoch eine evidenzbasierte Ent- scheidung bis auf weiteres an der Daten- lage scheitern, weil bis vor kurzem bei ei-

nem Spenderalter unter 60 Jahren eine Koronarangiographie nur in Ausnahme- fällen durchgeführt wurde.

Reanimation: Hier sollte die initiale kurze (Laien-)Reanimation am Fundort mit anschließender Stabilisierung (kein erhöhtes Risiko) unterschieden werden von der in eine Reanimation mündende Verschlechterung des bereits im Kran- kenhaus betreuten Spenders (erhöhtes beziehungsweise deutlich erhöhtes Risi- ko). Generell sollte die kardiale Funkti- on zum Zeitpunkt der Entnahme bei der Entscheidung im Vordergrund stehen, wenngleich eine „verminderte Ischämie- toleranz ohne nachweisbare Funktions- einschränkung“ nicht sicher ausgeschlos- sen werden kann.

Für die Arbeitsgruppe:

Priv.-Doz. Dr. Onnen Grauhan Deutsches Herzzentrum Berlin Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Fax: 0 30/45 93 20 23

E-Mail: grauhan@dhzb.de

Mitglieder der Arbeitsgruppe: Priv.-Doz. Dr. med. Onnen Grauhan (Berlin), Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Roland Hetzer (Berlin), Priv.-Doz. Dr. med. Stephan Hirt (Kiel), Priv.-Doz. Dr.

med. Axel Rahmel (Leipzig), Prof. Dr. med. Wilfried Rödiger (Hamburg), Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Schütt (Bad Oeyn- hausen), Priv.-Doz. Dr. med. Martin Strüber (Hannover), Priv.-Doz. Dr. med. Gero Tenderich (Bad Oeynhausen), Dr.

med. Malte Tugtekin (Dresden), Priv.-Doz. Dr. med. Florian Wagner (Hamburg), Dr. med. Claus Wesslau (DSO, Region Nord-Ost), Priv.-Doz. Dr. med. Thorsten Wittwer (Jena).

Chronische Herzinsuffizienz

Unwissen bei Laien

Bei Umfrage nannten nur drei Prozent die richtigen Symptome.

D

ie European Society of Cardiology (ESC) ist schockiert über die Un- kenntnis der Bevölkerung zur chroni- schen Herzinsuffizienz, obwohl bereits 14 Millionen Europäer davon betrof- fen sind und das Lebenszeitrisiko für diese Erkrankung etwa 20 Prozent be- trägt. Nach Auswertung der „Study of Heart failure Awareness and Percep- tion in Europe“ (SHAPE), an der 8 000 Erwachsene aus neun Ländern teilnah- men, hatten zwar die meisten Men- schen schon einmal den Begriff gehört, doch nur drei Prozent der Befragten waren in der Lage, die richtigen Sym- ptome aus einer vorgegebenen Liste auszuwählen.

Im Gegensatz dazu waren die Vor- boten von Schlaganfall und Herzinfarkt präsenter: Die Hälfte der Befragten kannte die Zeichen einer transitori- schen ischämischen Attacke und ein Drittel die Beschwerden einer Angina pectoris. Zwei Drittel der Befragten meinten, dass Patienten mit chroni- schem Herzversagen länger leben als Krebspatienten oder HIV-Infizierte, während in Wirklichkeit 40 Prozent al- ler Patienten mit chronischem Herzver- sagen im ersten Jahr nach der ersten Hospitalisierung sterben.

Nur 29 Prozent der Befragten mein- ten, dass die Kardinalsymptome Atem- not, Erschöpfung und Ödeme eine schwerwiegende Einschränkung für die Patienten sind, was nach Ansicht von Studienleiter Willem Remme vom Cardiovascular Research Institute in Rhoon (Niederlande) die Patienten da- von abhalten könnte, rechtzeitig einen Arzt zu konsultieren. Andererseits wa- ren fast 60 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass Patienten mit chro- nischem Herzversagen ständig in der Gefahr leben, einen plötzlichen Herz- tod zu erleiden, weshalb sie sich nach Möglichkeit schonen sollten. Dagegen raten die Kardiologen heute in mil- den Fällen ausdrücklich zu mäßiger

Bewegung. Rüdiger Meyer

M E D I Z I N R E P O R T

Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 369. September 2005 AA2373

Die im Kasten aufgeführten Forderungen und Empfehlun- gen der Organkommission „Herz/Lunge“ der Deutschen Transplantationgesellschaft (DTG) wurden vor dem fol- genden Hintergrund ausgesprochen:

1. Eine retrospektive Analyse bei Herzspendern aus den Jah- ren 2000/2001 zeigte, dass eine echokardiographische Untersuchung nur bei 31 Prozent der Spender detailliert durchgeführt und dokumentiert wurde, bei 48 Prozent die Untersuchung lediglich mit „ohne Befund“ beurteilt wur- de und somit eine weitere Analyse/Beurteilung nicht mög- lich war und in 21 Prozent der Fälle eine echokardiographi- sche Untersuchung nicht durchführbar gewesen sein soll.

2. Koronarangiographien wurden bislang nur bei älteren Spendern (> 60 Jahre) gefordert. Es konnte jedoch ge- zeigt werden, dass beim Spenderscreening ohne Angio- graphie eine Übertragung atherosklerotischer Koronar- läsionen nicht sicher auszuschließen ist (10).

3. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass myokar- diale Wandbewegungsstörungen unter optimalem Spendermanagement reversibel sein können (9).

4. Ein hämodynamisches Monitoring mittels pulmonalen Einschwemmkatheters wurde nur bei neun Prozent der Spender durchgeführt, obwohl dies für ein differenzier- tes Spendermanagement unabdingbar erscheint.

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3605 abrufbar ist.

Referenzen

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