auf das Erkrankungs- und auch das Ster- berisiko immer deutlicher: Der Vorteil von körperlicher Aktivität, Spiel, Sport und Bewegung ist mittlerweile durch zahlreiche international anerkannte Studien belegt. So bringt ein Mehrver- brauch von 2 000 Kilokalorien pro Wo- che den besten Nutzen, aber auch be- reits kleinere Aktivitätsumfänge sind vorteilhaft. Körperliche Aktivität und Nichtrauchen bewirken dabei die größ- ten Abnahmen eines Gesundheitsrisi- kos (Abnahmen um 45 bis 60 Prozent).
Insbesondere ein moderat betriebenes Ausdauertraining zeigt günstige Aus- wirkungen, wie Steigerung der Herz- Kreislauf-Leistungsfähigkeit, Abbau ei- nes Übergewichts, Senkung erhöhter Blutdruckwerte und Senkung erhöhter Cholesterinwerte. Liegt bereits eine koronare Herzkrankheit vor, so sind Änderungen des Lebensstils mit kör- perlicher Aktivität, Ernährungsumstel- lung und Entspannung vorteilhaft.
Selbst bei Patienten mit Herzinsuffizi- enz lässt sich mit einer Bewegungsthera- pie die Lebensqualität verbessern und Mortalität und Zahl der Krankenhaus- aufenthalte deutlich senken.
Weitere Themen
Mit beeindruckenden Bildern berichte- te Valery Polyakov, Russland, der mit 438 Tagen die bisher längste Zeit eines Menschen im Weltraum verbrachte, über das Leben im Weltraum und be- tonte dabei die wichtige Rolle regel- mäßigen körperlichen Trainings (mit täglich mindestens zwei Stunden Trai- ning auf dem Laufband, dem Fahrrad- ergometer oder in Form von Zugübun- gen an Gummibändern) zur Aufrech- terhaltung der Gesundheit und Fitness unter diesen Extrembedingungen.
Eine Betrachtungsweise von Taek- wondo, die die üblichen Vorstellungen über diese Sportart korrigiert, vermit- telte Europas jüngster Schwarzgürtel- träger des 4. Dans, Christian Senft (rechts in der Abbildung). Er präsen- tierte Taekwondo als asiatische Kampf- kunst mit Elementen der Körperbe- herrschung und Koordinationsschu- lung, wie sie bis ins Seniorenalter (auch zum Beispiel zur Sturzprävention) ge- lehrt werden können.
M E D I Z I N
A
A580 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 9½½½½1. März 2002
In einem Fußballtrainer- und Mann- schaftsärztesymposium mit dem The- ma: „Fußballnationalmannschaft 2012 – Entwicklung aus trainingswissen- schaftlicher und sportmedizinischer Sicht“ wurde die Bedeutung einer sy- stematischen langfristig angelegten Ju- gendarbeit seitens der Vereine, beglei- tet von sportmedizinischer Beratung, dargelegt. Aus sportmedizinischer Sicht erläuterte Wilfried Kindermann, Saarbrücken, moderne Leistungsdia- gnostik im Fußballsport. Im deutschen Fußball muss neben der Ausdauer auch vor allem Sprintvermögen trainiert werden, um sportartspezifisch ein aus- gewogenes Verhältnis beider Qualitä- ten zu erhalten. Gerade für eine gute Leistungsfähigkeit sind zudem ausrei-
chend Pausen zur Regeneration zwi- schen den Trainingseinheiten notwen- dig.
Der nächste Deutsche Kongress für Sportmedizin und Prävention findet vom 26. bis 29. September 2003 in Pots- dam statt.
Weitere Informationen im Internet unter www.sportme- dizinkongress.de und www.dksp2001.de
Die Zusammenfassungen aller Beiträge liegen in einem 124 Seiten umfassenden Sonderheft der Deutschen Zeit- schrift für Sportmedizin vor (2001; 52: Sonderheft: 7–8).
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Gerd Hoffmann Johann Wolfgang Goethe-Universität Institut für Sportwissenschaften Ginnheimer Landstraße 39 60487 Frankfurt am Main
Eine schottische Kohortenstudie konnte erneut die Bedeutung der Frühdefibril- lation bei Herzstillstand unterstreichen.
Zwischen 1991 und 1998 wurden 13 822 nicht im Krankenhaus aufgetretene Herzstillstände registriert und die Über- lebensrate mit der Zeit korreliert, die bis zum Eintreffen medizinischer Hilfe und der Durchführung einer Defibrillation verging. Dabei zeigte sich bei einer Ver-
kürzung der Zeit bis zum Eingreifen von 15 Minuten auf fünf Minuten eine nahe- zu verdoppelte Überlebensrate. acc Pell JP et al.: Effect of reducing ambulance response times on deaths from out of hospital cardiac arrest: co- hort study. BMJ 2001; 322: 1385–1388.
S. Cobbe, Dep. of Medical Cardiology, University of Glas- gow, Glasgow Royal Infirmary, Glasgow G31 2ER, Groß- britannien.
Herzstillstand: Zeit ist alles
Referiert
Die Inzidenz der koronaren Herzer- krankung (KHK) ist bei jüngeren post- menopausalen Frauen, die eine Östro- gensubstitution erhalten, verringert.
Laut einer randomisierten placebokon- trollierten Studie aus den USA tritt die- ser Effekt vermutlich durch eine Ver- besserung des Profils der Serumlipide auf. Hier konnte nun auch bei älteren Frauen ab 75 Jahren gezeigt werden, dass bereits nach neunmonatiger Ein- nahme von Östrogenen die Werte für das so genannte kardioprotektive HDL- Cholesterin signifikant anstiegen, wo- gegen LDL-Cholesterin abfiel. Ob in
dieser Altersgruppe auch die Inzidenz der KHK durch Östrogensubstitution abnimmt, bleibt jedoch noch abzuwar-
ten. acc
Binder EF et al.: Effect of hormone replacement therapy on serum lipids in elderly women. Ann Intern Med 2001;
134: 754–760.
Dr. E. F. Binder, Division of Geriatrics and Gerontology, Washington University School of Medicine, 4488 Forest Park Boulevard, Suite 201, St. Louis, MO 63108, USA.
Östrogensubstitution beeinflusst Serumlipide günstig
Referiert