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Archiv "Sport-Gymnastik: Durch spezielles Training verstärkt" (08.12.2000)

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die Bevölkerung, sondern nur die Ärzte selbst können von einem einzelnen Abrech- nungsbetrüger betrogen wer- den, da die Kassen bekann- terweise immer nur einen be- stimmten Geldbetrag zur Verteilung bereitstellen. Es stimmt mich immer wieder traurig, dass wir Ärzte dies über all die Jahre nicht ver- deutlichen konnten.

Nicht nur der falsch abrech- nende Kollege nimmt den übrigen das Geld weg, son- dern auch die KV bei Kür- zungen, die nicht zu rechtfer- tigen waren. So musste ich beispielsweise fünf Jahre auf einen Gerichtstermin beim Sozialgericht warten, um die bei mir zu Unrecht vorge- nommenen Kürzungen wie- der einzuklagen. (In einer Plausibilitätsprüfung wurde ich gekürzt, da die KV 1996 bei mir eine angeblich nicht plausible Leistungsvermeh- rung feststellte, obwohl ich 1995 wegen einer zweimali- gen Herzoperation fünf Mo- nate arbeitsunfähig war und die Praxis ab 1996 dann mit einem Partner zu zweit ge- führt wurde.)

Da der so genannte „Abrech- nungsbetrug im Gesund- heitswesen“, wie dargestellt, demnach fast ausschließlich

die Ärzte untereinander be- trifft, sollte dieses Problem auch von den Ärzten selbst gelöst werden. Das Bundes- kriminalamt (BKA) hat in meinen Augen nur dann An- lass, tätig zu werden, wenn Krankenkassen oder die all- gemeine Bevölkerung ge- schädigt werden. Es ist an der Zeit, dass die Ärzte- schaft einen ebenso guten Draht zu den Medien auf- baut wie Regierung und Krankenkassen.

Dr. med. Udo Fuchs, Steenwisch 105, 22527 Hamburg

Skepsis

Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Text. Sie und unser Vorsitzender der Kassenärzt- lichen Bundesvereinigung sprechen mir aus der Seele.

Doch vor dieser völligen Transparenz fürchten sich die Kassen, die Politik (Er- klärungsnot bei Versicherten und Bürgern) und nicht zu- letzt auch einige unserer Standesvertreter (eigene Pfründe). Deshalb bin ich lei- der sehr skeptisch ob der Umsetzung solcher Visionen.

Dr. med. Hans-Jörg Wiedemann, Untere Bahnhofstraße 12, 91186 Büchenbach

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 49½½½½8. Dezember 2000 AA3333

B R I E F E

Sport-Gymnastik

Zu dem Beitrag „Hypermobilitätssyn- drom: Olympisches Gold für pathologi- sche Eleganz" von Prof. Dr. med. Fritz Schilling in Heft 43/2000:

Durch spezielles Training verstärkt

Prof. Schilling macht in sei- nem Artikel deutlich, dass in der rhythmischen Sport- Gymnastik eine vorhandene Hypermobilität nicht nur er- worben, sondern auch gene- tisch vorgegeben ist. Im ge- samten Bereich des Kunst- turnens wird also eine vor- handene Hypermobilität noch durch ein spezielles Training verstärkt. Dabei wird – nach den Kriterien des Landessportbundes Nord- rhein Westfalen – die turneri-

sche Ästhetik vor allem durch das Ausnutzen maxi- maler Bewegungsamplituden bestimmt. Es existieren dar- über hinaus Leistungsvoraus- setzungstests des Deutschen Turnerbundes für Kinder ab sieben Jahren, die zweimal jährlich als Pflichtwettkämp- fe im Kunstturnen zu absol- vieren sind und ein wichtiges Auswahlkriterium für die Kadernominierung darstel- len. Diese Tests enthalten ausnahmslos Übungen, in der eine Hypermobilität ge- fordert und erwünscht ist.

Solange Hypermobilität noch als ästhetisch gilt, weltweite Sportorganisationen eine pa- thologische Hypermobilität als notwendige Vorausset- zung für den sportlichen Er- folg fordern und Ärzte erst bei auftretenden Beschwer-

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A3334 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 49½½½½8. Dezember 2000

B R I E F E

den der Sportlerinnen und Sportler konsultiert werden, wird olympisches Gold wei- terhin für eine pathologische Eleganz verliehen werden.

Priv.-Doz. Dr. med. Petra Saur, Georg- August-Universität Göttingen, Zentrum Anaesthesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin, Robert-Koch-Straße 40, 37070 Göttingen

Circensische Entartung

Endlich hat einmal ein kom- petenter Arzt den Mut aufge- bracht, auf den unverant- wortlichen Missbrauch jun- ger Mädchen im Namen des Sports und der olympischen Idee hinzuweisen. Diese Spitzensportlerinnen im Bo- denturnen sind zu ihren Ver- renkungen nur fähig, weil sie genetische Missbildungen an Gelenken und Wirbelsäule haben. Durch die im Spit- zensport üblichen brutalen Trainingsmethoden werden diese Anomalien noch ver- stärkt und bedingen zwangs- läufig Präarthrosen, Spondyl- arthrosen und Frühinvali- dität. Mit Recht verurteilt die deutsche Ärzteschaft jede Art von Doping im Sport. Sie sollte auch auf diese circensi- sche Entartung einer Sport- disziplin so reagieren. Ich schlage vor, diesen Artikel durch den Vorstand der BÄK allen Mitgliedern des IOC zugänglich zu machen. Und zwar beipflichtend.

Dr. med. Wilhelm Holle, Kückhauser Straße 89, 44265 Dortmund

Allgemeinmedizin

Zu der Meldung „Weiterbildung liegt brach“ in Heft 45/2000:

Abstimmung „mit den Füßen“

Die Absicht, Weiterbildungs- stellen in Allgemeinmedizin attraktiv zu machen, ist eh- renhaft. Doch die jungen Kollegen in Ausbildung stim- men schon „mit den Füßen“

ab: Sie bleiben weg.

Nach dem Willen und den Er- lassen der KBV wird die an- gewandte Allgemeinmedizin

in praxi systematisch ampu- tiert und entblutet. Sonderlei- stungen werden reglemen- tiert (Sono) oder abgewürgt (Endoskopien) oder in eine Konsultationsziffer bis zur Unkenntlichkeit gequetscht.

Was dem Allgemeinmedizi- ner bleibt: Beratung gegen die Angst in den diversen Nachsorgeprogrammen, Ar- beitsunfähigkeiten und Re- zeptwünsche zu attestieren, zeit- und geduldintensive Hausbesuche zu machen, das Versorgungsamt für 30 DM oder die BfA (Bericht) für 35 DM zu füttern; nein, die jun- gen Kollegen haben Recht, wenn sie fernbleiben. Das ist gehobener Büroservice, nicht

„Allgemeinmedizin“.

Dr. med. Detlef Dann, Schlossstraße 1, 55411 Bingen

Euthanasie

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Sterbehilfe für Demente“ von Gisela Klinkhammer in Heft 45/2000:

Objektivität vermisst

Frau Klinkhammer berichtet über Euthanasie in den Nie- derlanden. Obwohl es für mich als Niederländer in Deutschland manchmal lu- stig ist zu beobachten, wie hier die Niederlande wahrge- nommen werden als Freistatt der sexuellen Handlungen, Drogensucht und hem- mungsloser Toleranz, darf man im Deutschen Ärzte- blatt doch eine gewisse Ob- jektivität erwarten. Folgende Tatsachen fehlen in der Nachricht:

✁ Bei dementen Menschen darf in den Niederlanden kei- ne Euthanasie durchgeführt werden.

✁ Der Fall Brongersma (der 86-jährige, körperlich gesun- de Mann, der durch Sterbe- hilfe starb) hat in den Nie- derlanden große Wellen ge- schlagen; der Staatsanwalt hat Berufung eingelegt. Herr Brongersma war mehrere Jahre Mitglied im niederlän- dischen Senat („eerste ka- mer“) und vertrat Meinun- gen, die auch in den Nieder-

landen sehr umstritten sind.

Er hat im Laufe seines Le- bens versucht zu erreichen, dass die Pädophilie gesell- schaftlich akzeptiert wird.

Seine Depressivität wurde mit verursacht durch die Tat- sache, dass diese Akzeptanz in der niederländischen Ge- sellschaft nicht entstanden ist. Nach seinem Tod wurde seine Bibliothek von der nie- derländischen Polizei be- schlagnahmt.

✁ Bei todkranken Babys oder Menschen im Koma darf in den Niederlanden kei- ne aktive Euthanasie gelei- stet werden. Aktive Eutha- nasie wird in den Niederlan- den relativ wenig durchge- führt, ein zweiter unabhängi- ger Arzt soll immer mit ein- gebunden werden.

Es ist sicherlich wahr, dass die Praxis der aktiven Eutha- nasie in den Niederlanden weltweit gesehen eine Aus- nahme ist. Publikationen in Zeitschriften wie „The Lan- cet“ oder „The New England Journal of Medicine“ zeigen, dass man das Thema auch se- riös diskutieren kann. Das Deutsche Ärzteblatt hätte zu diesem Thema Besseres ver- dient.

Prof. Dr. med. Fokko Johannes van der Woude, V. Medizinische Universitäts- klinik, Klinikum Mannheim, Theodor- Kutzer-Ufer 1–3, 68135 Mannheim

Pharmakologie

Zu dem Beitrag „Klinische Pharmakologie – Quo vadis?“ von Martin Wehling in Heft 39/2000:

Unverständlich

. . . In einem Zeitalter fort- schreitender Subspezialisie- rung aufgrund zunehmender Komplexität in der Medizin erscheint es mir vollkommen unverständlich, warum gera- de jetzt eine Diskussion über die Eigenständigkeit des

„Klinischen Pharmakologen“

angestoßen wird. Der Bedarf an Spezialisten in der Klini- schen Forschung nimmt stän- dig zu. Die gezielte Pharma- kotherapie nimmt unabhän- gig von der Fachrichtung ei-

nen immer größer werden- den Bereich therapeutischen Handelns ein. Immer häufi- ger wenden sich Klinikärzte und niedergelassene Kolle- gen aller Fachbereiche Hilfe suchend mit komplexen An- fragen zu Nebenwirkungs- spektren, Arzneimittelinter- aktionen oder speziellen Therapieempfehlungen bei multimorbiden Patienten an die Klinische Pharmakologie.

Eine Abschaffung des Facharztes für Klinische Pharmakologie wäre ein Schritt in die völlig falsche Richtung.

Christoph Schindler, Pfotenhauerstraße 78, 01307 Dresden

Krankenhaus

Zu dem Beitrag „Jeden Tag ein kleiner Ro- man“ von Jens Flintrop in Heft 38/2000:

Gratisüberstunden sind das Problem

Auch ich als „altgedienter“

Krankenhausarzt stöhne un- ter der Last der Dokumenta- tions- und Verwaltungsar- beit. Mir fehlt allerdings der meines Erachtens entschei- dende Grund, warum die Verwaltungen wenig tun, durch Mehrfachnutzung von bereits vorhandenen Daten den Arbeitsaufwand zu mini- mieren, und auch Ärzte Ar- beiten durchführen lassen, für die sie „überbezahlt“

sind. Meines Erachtens liegt es daran, dass Überstunden

„gratis“ erbracht werden, entweder mit Freizeitaus- gleich am Sankt-Nimmer- leins-Tag oder gar nicht regi- striert. Dadurch reduzieren sich die Kosten für die ärztli- che Arbeitsstunde auf ein Maß, das unter dem eines qualifizierten Dokumentati- onsmitarbeiters liegt. Da der Arzt im Gegensatz zu ande- ren Mitarbeitern durch die Patienten zur Mehrarbeit er- pressbar ist, lohnt es sich da- mit für die Verwaltungen, Arbeiten auf Ärzte zu ver- schieben.

Dr. med. Klaus Terfloth, Ludorffstraße 32, 58644 Iserlohn

Referenzen

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