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Agroscope: 125 Jahre Forschung in Wädenswil

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Academic year: 2022

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Agroscope: 125 Jahre Forschung in Wädenswil

125 Jahre Forschung in Wädenswil. Dieses stolze Jubiläum ist eine gute Gelegenheit,

zurückzublicken und sich der Grundsätze und Überzeugungen, die vorangehende Generationen inspiriert haben, bewusst zu werden und sie zeitgemäss weiter walten zu lassen. Denn: ohne Vergangenheit keine Zukunft, ohne Gestern keine Vision für morgen.

Der Standort Wädenswil war für Generationen von Bauern Synonym für Forschung und Beratung für den Schweizer Obst- und Weinbau. Er soll es bleiben oder wieder werden.

Einheimische Produktion wird nicht überflüssig, sondern sie bleibt wichtig, wenn Nachhaltigkeit mehr als ein Schlagwort sein soll.

Rolf Gerber, Amtschef Landschaft und Natur, Baudirektion Kanton Zürich

muss hier Problemlösungen erarbeiten. Wädenswil trägt auch mit traditionellen Züchtungsarbeiten bei Obst wesentlich bei zur Strategie des Bundes im Bereich Nutz- pflanzenzüchtung. Auch die agronomische Beurteilung neuer Züchtungsmethoden – erwähnt sei die Cis-Gene- tik bei feuerbrandresistenten Apfelsorten – wird hier be- arbeitet, um neue Technologien während des laufenden GVO-Moratoriums zu untersuchen.

Michael Gysi, Chef Agroscope, und Jean-Philippe Mayor, stellvertretender Chef Agroscope und Leiter des Instituts für Pflanzenbauwissenschaften michael.gysi@agroscope.admin.ch

Wo steht Wädenswil? Die Arbeit von Wädenswil geniesst hohe politische Aufmerksamkeit: Die Prüfung von Pflan- zenschutzmitteln ist ein Mittelpunkt der Interessen. Ver- schiedene politische Vorstösse belegen das. Der Bund vertraut auf Agroscope in Wädenswil und überträgt dem Institut im Bereich der Pflanzenschutzmittelprüfung und des Pflanzenschutzdienstes wichtige Aufgaben.

Die Pflanzenschutzforschung ist ein wichtiger Pfeiler Wädenswils. Die globale Erwärmung wird die Land- und Ernährungswirtschaft vor grosse Herausforderungen stellen. Neue Schädlinge wandern ein. Erwähnt sei bei- spielsweise die hochaktuelle Problematik um die Kirsch- essigfliege bei Kirschen, Reben und Beeren. Wädenswil

Michael Gysi und Jean-Philippe Mayor.

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Agroscope in Wädenswil ist eingebettet in dieses hochinteressante fachliche Umfeld, aber auch bestens in der Region. Die Bildungs- und Forschungsstadt Wädens- wil und die Standortförderung Zimmerberg setzen auf Agroscope. Mit Partnern wie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und dem Strickhof bestehen und entstehen Partnerschaften. Wädenswil muss mit Innovationen die Entwicklung der Land- und Ernährungswirtschaft voranbringen. Die Zeichen der Zeit verlangen neue Formen, um das zu tun. Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren können wir den erwarteten Beitrag an die Zukunft leisten. Erwähnt sei in diesem Zu- sammenhang der Cluster im Bereich Food, der im Auf- bau ist, oder das Weinbauzentrum. Am 7. Mai haben Agroscope, die ZHAW, der Strickhof und der Branchen- verband Deutschschweizer Wein zusammen mit dem Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich sich entschlossen, einen Verein als Trägerschaft des Wein- bauzentrums zu gründen. Wir unterstützen Wädenswil vollumfänglich bei diesem Weg in die Zukunft.

Das Jubiläum «125 Jahre Forschung in Wädenswil»

zeigt uns: Es brauchte Zeit anzukommen, wo wir heute sind, und es wird Zeit brauchen, auch künftige Erfolge feiern zu können. Ermöglichen wir diese Zeit im Umfeld der starken Veränderungen, die die Zukunft bringt.

Kontinuität ermöglichen, Wandel zulassen

Heraklit sagte fünf Jahrhunderte vor Christus, dass das einzig Beständige der Wandel sei. Die Welt hat sich schon immer verändert. Neu ist, dass Tempo und Ausmass der Veränderungen stark zunehmen. Der Widerstand gegen Veränderungen lässt sich damit erklären, dass wir Men- schen Kontinuität brauchen. Ohne Kontinuität keine Er- kenntnisse über diese Welt, keine Regeln und Logik und schliesslich auch keine Gesellschaft. Ohne Kontinuität weder Identität noch Kultur, weder Loyalität noch Treue.

Und schliesslich, ohne Beständigkeit in einer Arbeit kei- ne Exzellenz und keine Qualität. Das zeigt uns, dass die Kontinuität genauso wichtig ist wie der Wandel. Sie ist so- gar deren Basis, wie Alexander Bergmann, Professor an der Universität Lausanne, postulierte. Um einen Wandel erfolgreich durchzuführen, muss man ihm Leitplanken geben. Verändert man alles und dies dauernd, ist ein Misserfolg fast sicher.

Kontinuität und Wandel ergänzen sich

Kontinuität und Wandel ergänzen sich. Das zeigt sich be- sonders in Wädenswil: Die Erfahrung im Obst-, Wein- und Gemüsebau zu erhalten bedeutet, eine Basis für die

Zukunft zu schaffen. Was sich ändert, sind die Rahmen- bedingungen und die Akteure – das Weinbauzentrum ist dafür ein gutes Bespiel: Eine veränderte Form finden für eine Aufgabe, die seit 125 Jahren zum Erfolg führte und es weiter tun soll.

Antoine de Saint-Exupéry schrieb: «Die Zukunft soll man nicht voraussehen, sondern möglich machen.» Wir danken allen Mitarbeitenden und ihren Vorgängerinnen und Vorgängern für die geleistete Arbeit. Was das Institut in Wädenswil erreicht hat, ist sein Verdienst. Im Sinne von Kontinuität und Wandel dankt Agroscope auch allen Mitarbeitenden für ihr Engagement für eine innovative Zukunft in Wädenswil.

Wie gesagt, dieses Jubiläum ist die beste Gelegenheit, zurückzublicken und die Inspiration unserer Vorfahren zu erkennen und zu verstehen. Denn eine Gesellschaft ohne lebendige Vergangenheit kann in Zukunft nichts Zielführendes hervorbringen – die ältere Generation würde an Identität verlieren und der jüngeren würde es an Zugehörigkeit mangeln.

Die sinngemäss wiedergegebene Weisheit von Stefan Zweig aus «Die Welt von Gestern» passt hier: «Ich blicke immer wieder auf zu jenen alten Sternbildern, die über meiner Kindheit glänzten, und tröste mich mit dem ererbten Vertrauen, dass auch einmal ein Rückschritt dereinst nur als ein Intervall erscheinen wird in dem ewi- gen Rhythmus des Voran und Voran.» n

Lebensmittel sind heute so sicher und jederzeit in bester Qua- lität und Menge verfügbar wie niemals zuvor. Unsere Gesell- schaft hat sich an dieses Privileg gewöhnt und kann sich kaum vorstellen, dass es anders sein könnte. Den Zusammenhang zwischen unserer privilegierten Lebenssituation und der landwirtschaftlichen Forschung erkennt heute kaum mehr je- mand. Dies hat zur direkten Folge, dass die landwirtschaftli- che Forschung immer stärker unter Druck kommt. Die Illusi- on, landwirtschaftliche Forschung sei heute weniger wichtig, ist gefährlich. Ohne Forschung gibt es keinen Fortschritt mehr; stehenbleiben heisst Rückschritt und dies will nie- mand. Ich danke allen Forschenden, die dazu beigetragen ha- ben, dass wir heute in einem Paradies ähnlichen Zustand le- ben dürfen. Landwirtschaftliche Forschung war 125 Jahre wichtig und bleibt dies auch in Zukunft. Forschung braucht eine langfristige Ausrichtung und Unabhängigkeit vom politi- schen Tagesgeschäft. Ich wünsche der Forschungsanstalt Agroscope den Mut, ihre Erfolgsgeschichte fortzusetzen und das schweizerische Land- und Ernährungswirtschaftssystem der Zukunft zu erforschen und zu prägen.

Prof. Dr. Urs Hilber, Direktor Dept. Life Sciences und Facility Management und Leiter Ressort Forschung & Entwicklung der ZHAW, Mitglied des landwirtschaftlichen Forschungsrates, vor- maliger Direktor von Agroscope Wädenswil

125 Jahre – 1/8 Jahrtausend oder vier Generationen – diese Zahlen verdeutlichen die Beständigkeit der hervorragenden Arbeit, die Agroscope in Wädenswil seit Generationen für die Schweizer Landwirtschaft leistet. Agroscope hat viele neue Erkenntnisse gewonnen; viele Innovationen in Anbau und Verarbeitung von Obst und Gemüse haben hier ihren Ursprung. Seit Langem pfle- gen wir gute Beziehungen zu unseren Schweizer Kolleginnen und Kollegen und arbeiten zusammen mit ihnen an gemeinsa- men Fragestellungen für die Landwirtschaft unserer Regionen. Mittlerweile sind aus dem fachlichen Austausch Freundschaf- ten entstanden. Herzliche Glückwünsche und ad multos annos, Agroscope!

Dr. Michael Oberhuber, Direktor Land- und Forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg, Italien

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