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Stefan Grünwald

Ohne Innovationen erfolgreich! Geht das?

Microsoft als Paradebeispiel für "Follow the leader" Strategie

J

a es funktioniert! Obwohl diese Aussage nicht pauschalierbar ist, zeigt die Unternehmensgeschichte von Microsoft, dass ein kopieren von Ideen und eine beharrliche Vermarktung von daraus entstehenden Produkten eine geeignete Strategie sein kann (etwas Glück schadet dabei auch nicht, wie am Beispiel MS/DOS zu sehen war ;-)).

Weiters wird uns vor Augen geführt, dass der Begriff Innovation nicht nur das Generieren von kreativen Ideen beinhaltet, sondern auch das wirt- schaftlich erfolgreiche Umsetzen dieser Ideen am Markt. Sozusagen kann man Microsoft als "teilinnovativ" bezeich- nen, weil zwar nur wenige neue Ideen unternehmensintern geboren werden, aber "fremde" Produktkreationen zu fi- nanziellen Cash-Cows weiterentwickelt werden. Sehen wir uns einige Beispiele dazu an.

Ein neueres ist etwa Virtual Earth, welches als Konkurrenz zum be- kanntenGoogle Earthpositioniert wird.

Gehen wir drei Jahrzehnte zurück, können wir durch die Geschichte von Microsoft einen roten Faden verfolgen:

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Man war so gut wie nie das erste Un- ternehmen, das ein Produkt am Markt eingeführt oder gar entwickelt hat.

Egal ob MS-DOS (Q-DOS von SeattJe Computer), Word (Bravo von CharIes Simonyi), Powerpoint (Presenter von Forethought), Visio (Visio von Visio), Windows NT (Kooperation mit IBM), Internet Explorer (Mosaic) und Dyna- mics (Navision) und viele andere An- wendungen. Allen gemein ist, dass sie durch Zukäufe von Unternehmen oder

~eIlcode in das Microsoft Produkt- portfolio übernommen wurden.

Aber nicht nur bei Softwareanwen- dungen und Betriebssystemen ist die strategische Ausrichtung aufBewährtes fokussiert, auch bei Internetdiensten wird selten die riskante innovative Vor- reiterrolle eingenommen. Dienste wie MSN oder Hotmail wurden kopiert oder zugekauft.

In der Benutzeroberfläche vonWin- dows werden ebenso mit jeder neuen Version Ideen umgesetzt, die in an- deren Betriebssystemen wie MacOS (Apple) oder Linux jahrelange Tradi- tion haben. In diesem Beispiel zeigt

sich auch, dass ein Monopol führ die Verbreitung innovativer (bzw. krea- tiver) Lösungen hinderlich ist, weil die Vielzahl der Anwender darauf warten muss, bis in Windows diese Ideen um- gesetzt werden.

Auch wenn Microsoft zeigt, dass die Strategie des Abwartens und späteren Einstieg in sich auftuende Marktchan- cen sehr erfolgreich sein kann, gibt es natürlich auch Hindernisse und Gefahren. Eine Voraussetzung ist ein langer Atem und damit ein finanziel- ler Rückhalt, der es erlaubt, jahrelange Verluste in Produktbereichen zu über- stehen. Doch was ist das Ziel dabei?

Am Beispiel der Microsoft Konsolen (X-Box) ist zu sehen, dass am Ende der profitlosen Zeit ein Ziel angestrebt wird: eine breite Basis an Nutzern, die über der kritischen Masse liegt. Damit werden Netzeffekte erzeugt, die Drit- tanbieter - durch die Attraktivität des geschaffenen Marktes - animieren Pro- dukte zu entwickeln (in diesem Fall Spiele oder Peripherie). Dadurch wer- den positive Rückkopplungseffekte in Gang gesetzt, die eine weitere Ausdeh-

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Dipl.-Ing. Dr. techno Stefan Grünwald

nung der Marktanteile bewirken. D.h.

es wird in die Option investiert, über ein zukünftiges breites Anwendernetz- werk Gewinne zu realisieren. Dass dies auch schief gehen kann, zeigen einige Beispiele aus der Vergangenheit (z.B.

Windows 1.0 und 2.0) und sich abzeich- nende aktuelle Schiffbrüche.

Microsofts späte Bemühungen in den 1990ern im Internet Fuß zu fassen haben noch heute Auswirkungen, so kann der Rückstand zu Konkurrenten wie Google nicht aufgeholt werden.

Auch die zurzeit so beliebten Web 2.0 Geschäftsmodelle (youtube.com, myspace.com etc.) basieren auf der Grundlage von Netzeffekten, positiven Rückkopplungseffekten und das Errei- chen kritischer Massen an Anwendern.

Im Unterschied zur Microsoftstrate- gie ist es jedoch im Web von essenzieller Bedeutung, innovative Ideen rasch und als einer der ersten umzusetzen und für Bekanntheit und Verbreitung zu sorgen. Nicht jedes Unternehmen kann auf eine entsprechende Kapital- basis und monopolähnliche Marktdo- minanz zurückgreifen wie Microsoft, das sich diese Position auch über viele Jahre erarbeitet und ausgebaut hat.

Das sollte aber nicht davor abhalten, neue Lösungen zu entwickeln. Wenn das Produkt gut ist und Aufmerksam- keit erregt, kann ja Microsoft als Finan- zierungspartner einspringen.

Autor:

Stefan Grünwald, DI Dr.techn. Studi- um Wirtschaftsingenieurwesen Ma- schinenbau TU Graz (1999). Er ist seit August 2006 an der Fachhochschule

CAMPUS 02 als Verantwortlicher für den Fachbereich Wirtschaftsinforma- tik sowie als Lektor tätig.

Ab Jänner 2004 Leitung des Busi- ness Solutions Lab am Institut für Ma- schinenbau- und Betriebsinformatik.

Von 2000 bis 2003 war er Universi- tätsassistent am Institut für Unterneh- mungsführung und Organisation an der TU Graz. Er verfasste seine Disser- tation über Internettechnik und Open Source Software und deren Einfluss auf die Strategie und das Geschäftsmodell von Unternehmen. Davor war er bei der Fa. UTA Telekom AG von 1998 bis 1999 in E-Business Projekten tätig.

Dr. Grünwald ist Mitglied im Verband der öster- reichischen Wirt- schaftsingenieure (WING), von 2000 bis 2002 als Ge- schäftsführer des Verbandes, weiters ist er Mitglied der Association for Computing Machinery (ACM) und der Arbeitsgemeinschaft für Datenverar- beitung (ADV).

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LEUTE/KOPFE

Dipl.-Ing. Michael Stahl

Dipl.-Ing. Michael Stahl trat 1985, nach dem Abschluss des Studiums für Wirt- schaftsingenieurwesen des Maschinenbaus, als Fertigungstechniker für Kera- mische Bauelemente in die Siemens Bauelemente OHG am Standort Deutsch- landsberg ein.

1991 übernahm er die Leitung der Fertigungs- und Prozesstechnik.

1998 wurde er zum Assistenten der Geschäftsleitung bestellt. In dieser Zeit plante und realisierte er u.a. einen Produktionsstandort in Zhuhai/China.

2001 übernahm Stahl die Operations-Leitung für die Keramischen Multilayer- komponenten LTCC.

Seit dem Jahr 2005 leitet Dipl.-Ing. Stahl mit dem Geschäftsgebiet Piezotechnolo- gie eines der innovativen Gebiete der EPCOS AG. Die Piezoaktoren finden ihre Verwendung als hochpräziser Antrieb der Direkteinspritzung von Diesel- und Benzinmotoren.

Dipl.-Ing. Michael Stahl ist 48 Jahre, verheiratet und hat 3 Kinder.

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