• Keine Ergebnisse gefunden

E Kooperation für mehr Innovation

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "E Kooperation für mehr Innovation"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

© 2016 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/16/1111-3 Physik Journal 15 (2016) Nr. 11 3 M E I N U N G

Meinung von Prof. Dr. Edward G.

Krubasik, Vizepräsident der DPG.

Er war als Vorstand der Siemens AG zuständig für zentrale Technik und für Industrie- und Verkehrs- technik-Geschäfte.

E

rkenntnis umzusetzen in In­

novation und Fortschritt für unsere Gesellschaft ist ein gemein­

sames Anliegen von öffentlicher Wissenschaft und industrieller Forschung und Entwicklung. Die Partnerschaft von Industrie und Wissenschaft – auch in der Physik – ist in der Vergangenheit in vielen Branchen gut gelungen und hat zur Steigerung der Wettbewerbs­

fähigkeit der deutschen und euro­

päischen Industrie beigetragen.

Gerade in der physikalischen Forschung bleibt die Frage nach Industrieanwendungen oft eher unbeantwortet. Physik wird häufig mit Grundlagenforschung gleich­

gesetzt. Doch hat zum Beispiel die Physik kondensierter Materie – um nur einen Wissenschafts­

zweig zu nennen – sehr viele Anwendungsbezüge. Der Weg vom physikalischen Effekt zum Marktprodukt ist jedoch weit und schwer überschaubar. Häufig hilft die angewandte Forschung öffent­

lich geförderter Institute, um die in der Grundlagenforschung un­

tersuchten Effekte an die Industrie anzukoppeln.

Dabei gibt es viele gute Beispiele für erfolgreiche Kooperation in den Materialwissenschaften, der Infor­

mationstechnologie, den Medizin­

Technologien, der Plasma­ oder Nano­Physik, den optischen Tech­

nologien, der Sensorik oder Mess­

technik: z. B. Laser­Sintern und 3D­Druck von Bauteilen mit hoher Festigkeit bei geringem Gewicht oder medizinische Anwendungen von Nieder­Temperatur­Plasmen zur Wundheilung.

Ein Paradebeispiel ist die Ro­

botik und künstliche Intelligenz.

Dieses Zukunftsgebiet beschäftigt Informationstechnologen, Physi­

ker und Biophysiker ebenso wie Maschinenbauer oder Elektrotech­

niker. Maschinen z. B. das Sehen beizubringen, verlangt eine Kom­

bination aus vielfältiger Sensorik und Mustererkennung. Hier sind Physik und kreative Algorithmen gefragt. In den meisten Gebieten hat sich eine Reihe von Kooperati­

onsformen zwischen Wissenschaft und Industrie etabliert: An­Insti­

tute, GmbHs, eV­Formen, Cluster­

Strukturen um öffentliche Institute herum, Patentverwertung und Be­

teiligung an Ausgründungen.

Viele Industriezweige sind an Gesprächen und Kooperation mit Wissenschaftlerinnen oder Wis­

senschaftlern aus dem öffentlichen Sektor interessiert, um den Hori­

zont der eigenen Entwicklungs­

mannschaft zu verbreitern, neue Produktideen zu finden und De­

signs und Prozesse zu verbessern.

Kommerzielle Projekte sind dabei weniger gefragt als der wissen­

schaftliche Dialog.

Transfer von Wissen ist aber auch eine wichtige Motivation einer wachsenden Gruppe von For­

schern aus öffentlich geförderten Instituten. Erfahrungen aus der Anwendung und Kenntnis der nötigen Verbesserungen spornen dabei an. Zudem gibt es kaum ein Großprojekt in der Physik, das ohne industrielle Partner aus­

kommt: Ob LHC, XFEL oder Wen­

delstein 7­X – in allen Fällen wird die Industrie mit neuen Anforde­

rungen konfrontiert. Zusammen mit Forscherinnen und Forschern entwickeln die Unternehmen neue Fähigkeiten, welche sie auch auf anderen Gebieten wettbewerbs­

fähiger machen können.

Wissenstransfer darf keine Einbahnstraße sein: Die Institute sollten der Industrie einerseits ein Verständnis für die Fähigkeiten der eigenen Forschung vermitteln, andererseits aber versuchen, die Wissenslücken und Probleme der Industrie zu verstehen. Zusammen­

arbeit entsteht am besten, wenn wir auf beiden Seiten Führungskräfte

mit Überblick und Offenheit zu­

sammenbringen, die bereit sind zu einer Partnerschaft in gegenseitiger Achtung und auf Augenhöhe.

Neben die zwei Säulen der aka­

demischen Arbeit – Forschung und Lehre – tritt zunehmend eine drit­

te: der Transfer. Diese drei gleich zu gewichten, ist nicht immer leicht, aber ein gesellschaftliches Anliegen. Wir Physiker und Phy­

sikerinnen in Wissenschaft und Industrie sollten gerade diese dritte Säule stärken. Die Relevanz von Forschungsergebnissen über das eigene Gebiet hinaus zu erkunden ist Aufgabe eines jeden Wissen­

schaftlers und Ermutigung dazu ist Aufgabe der Institutsleitungen.

Die Zahl der Ausgründungen in Deutschland steigt kontinuierlich.

Das gibt Hoffnung, dass Wissen auf neuen, innovativen Gebieten in die Anwendung gelangt. Gemeinsam wollen wir diesen positiven Trend weiter ausbauen und leben.

Um die Sichtbarkeit von guten Kooperationsbeispielen zu erhö­

hen, hat die DPG dieses Jahr erst­

malig einen Technologie­Transfer­

Preis verliehen Zudem stellt die DPG in Seminaren und auf den Frühjahrstagungen erfolgreiche Ausgründungen vor und fördert den Austausch von Best Practice­

Beispielen zwischen den Instituten durch ein Seminar für Professoren und Institutsleiter. Wissens­ und Technologie­Transfer zu fördern, bleibt eine unserer großen Aufga­

ben.

Kooperation für mehr Innovation

Gemeinsame Kooperationen bieten Chancen für Wissenschaft und Industrie.

Edward G. Krubasik

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Angesichts dieser Entwicklungen veröffentlicht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) eine „DOG Roadmap 2020“, um die Ziele und Anliegen der.. Augenheilkunde und der

Auch wenn Partnerinnen nur teilweise bei den AK-Anlässen anwesend waren, bestä- tigten die Moderationspersonen, dass die Erwartungen und Einstellungen der Familie innerhalb

Aber sind diese Punkte tatsäch- lich allein ausschlaggebend oder dienen uns diese Fakten nicht auch als Recht- fertigung vor uns selbst und anderen.. Warum sind manche

Mit den in Ziffern I und II jeweils genannten Gebühren sind sämtliche im Zusammenhang mit den erbrachten Verrichtungen erforderlichen Aufwendungen abgegolten (u. auch die

Schwellung oder Rötung. Eine Abrechnung der Pos. 7a für denselben Hausbesuch ist nicht möglich.. Anleitung bei Leistung EURO- Beträge.

Die Verteilung findet deshalb vor der Entscheidung über die Aussetzung der Abschiebung oder die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis statt (§ 15a Abs. Erteilt die Ausländerbe-

codendron drei Wochen lang zweimal täglich fünf Globuli, dann drei Wochen lang Hekla lava dreimal täglich eine Tab­. lette, dann drei Wochen Pause, damit der Körper den

ergänzte Auflage dieses Abkürzungs- lexikons soll nicht zur Verbreitung von Abkürzungen beitragen, sondern ange- sichts der wachsenden und anscheinend.. unvermeidlichen Flut