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Informationen des Verbandes Freier Berufe in Bayern e. V. Auszug aus Heft 1/2010

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Bayerisches Ärzteblatt 3/2010 115

Varia

Freie Berufe: „Mit uns keine Schmalspurstudiengänge“

Delegiertenversammlung: Bologna-Pro- zess auf ganzer Linie gescheitert

Auf der Jahreshauptversammlung des Ver- bandes Freier Berufe in Bayern trat die Position der Freien Berufe zum Thema Bologna-Prozess offen zutage: Der Bologna-Prozess ist geschei- tert, das war am Ende der klare Tenor dieser Delegiertenversammlung.

Schon in der Diskussion über einen Antrag des Bundes Deutscher Architekten, der eine Regel- studienzeit für die Bachelor-Abschlüsse von acht Semestern forderte, entzündete sich bei der nicht-öffentlichen Sitzung des Verbandes Freier Berufe eine Diskussion, die jedoch in einem einmütigen Ergebnis mündete: Nicht die Aufwertung der Bachelor-Ausbildung, sondern eine Grundsatzentscheidung gegen die Bolo- gna-Idee als solche sei notwendig. Der Präsi- dent des Verbandes Freier Berufe in Bayern, Dr.

Fritz Kempter: „Der Politik muss deutlich ge- macht werden, dass der Bologna-Prozess auf- der ganzen Linie gescheitert ist.“

Die Rede des Amtschefs im Bayerischen Staats- ministerium für Justiz und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Hans-Werner Klotz, zum Thema „Die letzte Bastion – Freie Berufe und der Bologna-Prozess“ traf bei den rund 120 anwesenden Freiberuflern einen empfind- lichen Nerv. Nahezu alle Freien Berufe, beson- ders Ingenieure, Architekten, Steuerberater, Juristen, sogar die Berufsgruppe der Künstler und neuerdings auch die Mediziner, sind in ihrer Berufsausbildung von den Neuerungen des Bologna-Prozesses betroffen. Wenngleich es einzelne Berufe wie die Physiotherapeuten gibt, die dem Bologna-Prozess durchaus offen gegenüberstehen, wurde in der anschließenden öffentlichen Diskussion schnell klar, dass die Freien Berufe bei diesem Thema im Großen und Ganzen mit einer Stimme sprechen. Mit Genug- tuung wird von den Freien Berufen vor allem zur Kenntnis genommen, dass sich allgemein die Einsicht durchsetzt, dass sich die mit dem Bologna-Prozess verbundenen Erwartungen und Zielsetzungen nicht realisieren lassen.

Mit Empörung sehen die Freien Berufe, dass die Politik vor den Schwachstellen des Bologna- Prozesses nach wie vor die Augen verschließt.

Trotz heftiger Kritik aus Lehre und Wirtschaft, von Seiten der Studierenden und nicht zu- letzt der von Seiten der Freien Berufe, halten die Protagonisten eines zweistufigen Studi- ums mit Bachelor- und Masterabschluss an der Umsetzung fest. Dabei legen die jüngsten Beschlüsse der Kultusministerkonferenz vom 15. Oktober 2009 die Schwächen des Bologna- Prozesses offen. Stoffliche Überfrachtung, zu hohe Prüfungsdichte im Gefolge zunehmender Strukturierung und „Verschulung“ des Studi- ums, eine Verschlechterung der nationalen und internationalen Mobilität, eine mangelnde Ak- zeptanz des Bachelors als erstem, berufsquali- fizierendem Abschluss, Qualitätsverlust in der Ausbildung und insbesondere die sich erhö- henden Zahlen von Studienabbrechern, sind die wichtigsten Kritikpunkte, die die Freien Be- rufe schon seit langem sehen und vorbringen.

Die Freien Berufe fordern deshalb eine Umkehr:

„Der Bachelor muss weg – angesagt sind Inves- titionen, welche die akademische und beruf- liche Ausbildung tatsächlich verbessern“, so Kempter: „Eine Nivellierung der Ausbildungs- ziele kommt mit uns nicht infrage.“ Kempter zog bei der Delegiertenversammlung eine po- sitive Bilanz der Verbandsarbeit und bedank- te sich für das gute Zusammenspiel zwischen der jeweils betroffenen Kammer oder dem je- weils betroffenen Verband einerseits und dem Dachverband andererseits. „Ich war und bin ein strikter Anhänger des Prinzips: Getrennt marschieren und vereint schlagen. Bisher hat es sich bestens bewährt, weshalb ich dieses Prinzip auch im neuen Jahr wieder verfolgen werde.“

„Stärken Sie mit mir die letzte Bastion gegen Bologna“. Der Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Justiz und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Hans-Werner Klotz (links), war sich mit VFB-Präsident Dr. Fritz Kempter einig: Das Staatsexamen im Gesundheitswesen muss ebenso erhalten bleiben wie in der Rechtspflege.

Im Internet sind unter www.freieberufe- bayern.de immer aktuelle Nachrichten aus dem Verband Freier Berufe in Bayern e. V.

und seinen Mitgliedsverbänden zu finden.

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Auszug aus Heft 1/2010

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