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Textilhandel: Die Politik muss handeln!

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 41/2012 30. November 2012

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Textilhandel: Die Politik muss handeln!

Wut, Protest und tiefe Trauer. Auch Tage nach dem ver- heerenden Feuer in einer Textilfabrik in Bangladesh am 24. November 2012 sind die Menschen aufgebracht und protestieren gegen die Missstände am Produktionsstand- ort, die über hundert Menschenleben kosteten. Kürzlich waren in Pakistan bei einem ähnlichen Unglück über 300 Menschen ums Leben gekommen. Billig ist allzu oft riskant und gefährlich! Deutsche Textilketten wie KiK und C&A ließen in den besagten Fabriken für die westlichen Märkte produzieren. Wer ist für diese katastrophalen Unglücke verantwortlich? Vor Ort wurde auf Brandschutz und Notausgänge nicht ausreichend geachtet. Die Fabrik hatte 9 Etagen, obwohl nur 3 genehmigt wurden. Arbeits- und Gesundheitsschutz – Fehlanzeige!

Aber nicht nur Behörden und Geschäftsleitungen in Bang- ladesh oder Pakistan stehen in der Kritik, auch ihre Auf- traggeber hierzulande – und die Politik. Die OECD- Leitsätze für multinationale Unternehmen beschreiben präzise die Verantwortung der Unternehmen für die ganze Zuliefererkette. Die OECD-Leitsätze sind Empfehlungen der Regierungen der Unterzeichnerstaaten an multinationale Unternehmen. Sie gelten als Verhaltenskodex für alle multinationalen Unternehmen mit Sitz in einem der 44 Länder, die die Leitsätze ratifiziert haben. Die Länder müssen für die Einhaltung der OECD-Leitsätze nationale Kontaktstellen einrichten. KiK und C&A stehen also in der Pflicht, sich an diese Leitsätze zu halten. Ohne Wenn und Aber.

Die Kontrolle der Wertschöpfungsketten bis ins letzte Glied oder bis auf das hinterste Baumwollfeld ist nicht leicht.

Aber Nähfabriken stehen in der Zuliefererkette ganz vorn.

Hier gibt’s keine Ausreden für die Textilkonzerne. Sie könnten ihrer Verantwortung für Menschen- und Arbeit- nehmerrechte und die Umwelt ohne Probleme nachkom- men, also: überprüfen, von wem sie welche Waren bezie- hen und unter welchen Bedingungen diese hergestellt werden.

So fordert die Kampagne für Saubere Kleidung, der auch ver.di und die IG Metall angehören, einen grundlegenden Wandel. Umfassende Entschädigung der Hinterbliebenen, juristische Aufarbeitung vor Ort und verbindliche Maß- nahmen zur Verhütung künftiger Katastrophen müssen jetzt folgen. Fehlender Brandschutz, miserable Entlohnung von oft weniger als 2 Dollar pro Tag für bis zu 14 Stunden Arbeit sind inakzeptabel.

Aber klar ist auch: Die Firmen werden sich in der Regel nicht selbst zur Einhaltung der OECD-Leitsätze verpflich- ten. Die Politik muss dies durch eine strenge Nationale Kontaktstelle gewährleisten! In Deutschland passiert das nicht. Die Kontrollverfahren werden im Wirtschaftsministe- rium abgewickelt - von der Abteilung Außenwirtschaft. Die Lage ist dramatisch. Deutschland importiert die meisten Textilwaren aus den Ländern, die in aller Regel die Men- schen- und Arbeitnehmerrechte – auch mit tödlichen Fol- gen – verletzen. Das muss sich ändern: Die nationale Kontaktstelle muss unabhängiger und aufgewertet werden und aus dem Hinterzimmer der Außenwirtschaftsabteilung herausgenommen werden! Dann wird sie unabhängig gegen Missstände vorgehen können. Dadurch werden die Konzerne den OECD-Leitsätzen mehr Beachtung schenken.

Der Wirtschaftsminister muss handeln.

Länder mit den meisten Textilexporten nach Deutschland

- in Millionen Euro, 2011 - 1292

237 210 205

139 91 91 90

China Türkei Bangladesch Indien Hongkong Vietnam Indonesien Pakistan Que lle : Auß e nh a n de ls ve re inigu ng d e s De uts c he n Ein z e lha nd e ls ; W irts c h a fts woc h e

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