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Kulturgut Schutzgut Lebensgrundlage Boden

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Boden

Boden

Kulturgut Schutzgut Lebensgrundlage

Boden – Lebensgrundlage unter unseren Füßen!

Für jeden Weg, den wir gehen, für jedes Haus, das wir bauen, für jedes Brot, das wir essen: immer brauchen wir den Boden.

Aber was ist Boden, wie entsteht er, welche Eigenschaften hat er?

Der Boden, um den es hier geht, ist vor allem eines: Er ist bunt!

Dieser Boden wird „Podsol“ genannt.

Dies bedeutet „Ascheboden“ und beschreibt die hellgraue Farbe an der Oberfläche.

Plaggen – für unser täglich Brot!

Wo der Boden Wasser und Nährstoffe nicht festhalten kann, ist der Erfindungs- geist und Fleiß des Menschen gefragt.

Überall, wo nach der Eiszeit sandige Böden zu finden waren, wurde seit dem Mittelalter mit dem gleichen Trick gewirt- schaftet und gedüngt, da es noch keinen Mineraldünger gab. Zunächst wurde in Wäldern oder auf Wiesen der obere hu- musreiche Teil des Bodens „abgeplaggt“.

Die Plaggen wurden dann in den Ställen als Einstreu genutzt und dort auf natürliche Art mit Nährstoffen angereichert. Der ehemalige Wald- oder Wiesenboden lieferte den organischen Kohlenstoff für den Humus, den Stickstoff steuerte das Vieh bei. Danach wurden die Plaggen dort untergepflügt, wo Getreide ange- baut werden sollte. So wurde aus dem unfruchtbaren Podsol ein fruchtbarer Ackerboden.

Dieser Boden wird „Plaggenesch“ genannt.

Boden erfüllt viele Aufgaben:

• Boden ist Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen.

• Über den Boden wird der Wasser- und Nähr- stoffhaushalt gesteuert. Er spielt eine wichtige Rolle für die Erzeugung von Nahrungsmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen sowie für den Schutz des Grundwassers.

• Boden ist Archiv der Natur- und Kulturgeschichte.

Ein Plaggenesch, über viele hundert Jahre und Generationen hinweg aufgebaut, ist ein wichtiges Zeugnis der Kulturgeschichte. Er erzählt, unter welch großer Anstrengung das tägliche Brot angebaut wurde. Er zeigt uns eine beeindruckende Kultur- leistung und dass fruchtbarer Boden nicht selbst- verständlich ist.

Wegen dieser Archivfunktion gehören Plaggenesche in NRW zu den schutzwürdigen Böden. 12,4 % der Böden im Kreis Steinfurt sind Plaggenesche.

Weitere Informationen:

Kreis Steinfurt

Umweltamt | Untere Bodenschutzbehörde Tel: 0 25 51 - 69 2533

http://www.kreis-steinfurt.de

Ein Beispiel für diesen Boden ist hier zu erleben:

Bodenschutz geht jeden an!

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Boden

Aus unfruchtbarem Podsol wird fruchtbarer Plaggenesch!

Am Anfang war der Sand!

Während und nach den Eiszeiten war hier Sand.

Sonne, Regen und Wind bereiten den Sand für Pflanzen vor. Pflanzen durchwurzeln den Boden, abgestorbenes Pflanzenmaterial wird die Lebens- grundlage für Bodenorganismen:

lebendiger Boden entsteht!

Plaggenesch Podsol

Graubraunes Plaggenmaterial überdeckt aschefarbenen, trockenen und unfruchtbaren Sand. Der Boden ist dabei „gewachsen“. An der Eschkante ist dies deutlich zu sehen.

Diesen Teil des Bodens hat der Mensch geschaffen!

Hellgrauer „aschefarbener“ Sand:

Der Sand zerrinnt zwischen den Fingern.

Wir erkennen einzelne weiße Sand- körnchen. Sie sehen aus wie gewaschen!

Leuchtend rostroter Sand:

Hier finden wir, was oben ausgewa- schen wurde. Humus und Eisen sind vom Wasser nach unten transportiert worden. Sie färben den Boden dunkel (hier ist mehr Humus) oder leuchtend rostrot (hier ist Eisen angereichert).

Der Boden ist dort sehr fest. Dies ist

„Orterde“ oder „Ortstein“.

Heller Sand:

Der unveränderte helle Sand wurde von eiszeitlichen Schmelzwässern abgelagert und ist z.T. von Flugsand überdeckt.

Sand hält kein Wasser!

Mit dem versickernden Wasser werden Stoffe im Boden verlagert. Sandiger Boden ist trocken und wenig fruchtbar.

Wer einen Garten mit sandigem Boden hat, erlebt es in jedem Sommer: Sand hält kein Wasser.

„Plaggen“

geht das ganze Dorf an:

Es wurde genau festgelegt, wer wo und wie viele Plaggen holen durfte. Für diese Rechte wurde auch Geld bezahlt. Immer wieder kam es zu Streit und Übergriffen, die streng bestraft wurden. Außerdem wurde über die Arbeiten genau Buch ge- führt.

C: „Lohnunternehmer“ um das Jahr 1800:

der Bauer und Händler Johann auf der Heide aus Lienen-Kattenvenne hat in seinen Geschäftsunterlagen notiert, dass er zu- sammen mit Conrad Heinrich Kätker für jeweils 8 gute Groschen Plaggen und Torf ausgebracht und für weitere 8 Groschen Bezahlung alles untergepflügt hat.

Conrad Heinr:[ich] Kätker 8 ggr. [Gute Gro- schen] Plage[n]und ich selbst Torf 8 - [ggr.]

gefahre[n]und ich selbst geflügt 8 [ggr.]

Quelle: Anschreibebuch der Familie Johann auf der Heide, Lienen-Kattenvenne, 1780-1830) A: Bereits im Jahre 1598 wird unter Anderen ein „Peter vff dem Cattenven“ erwähnt, der gegen die Zahlung von einem Viertel Gulden das Recht erworben hat, Plaggen zu stechen.

Peter vff dem Cattenven i ort gl. [1 viertel Gulden] Quelle: Accidentalia 1598-99

B: Wenig später ist hier dokumentiert, dass Tewes Pelleke aus Glandorf wegen un- rechtmäßigem Plaggenstechen mit einer empfindlichen Geldbuße bestraft wurde.

Tewes Pelleke zu Glandorff hatt ahn dem Dörkendeiche [Grenzpunkt zwischen Lie- nen und Glandorf], da es Ihme nit gebüert, plaggen gemeiet, gibt zur straff i ggl. [Gold- gulden] Quelle: Accidentalia 1615-16

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