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Auf die Wirkung kommt es an –
Organisationsübergreifende Wirkungssteuerung der HzE zwischen öffentlichen und freien Trägern
Dr. Marco Boehle
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Einführung eines wirkungsorientierten Haushalts in 2014
Praktische Relevanz und Motivation
Unser Handeln erzeugt Wirkung -
Reform zur wirkungsorientierten Steuerung Bundesmodellprogramm Hilfen zur Erziehung
Studie zum Stand der wirkungsorientierten Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Stadt Dortmund in 2014. Phineo und KPMG in 2013.
Bundeskanzleramt Österreich in 2011. Universität Bielefeld; Institut für soziale Arbeit Münster, Institut für Sozialpäd. Forschung Mainz
Lös ungs -
2ansä tze
Pr obl eme
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Methodik und Vorgehen
Praxisprojektbasierte Entwicklung eines wirkungsorientierten Haushalts
2) Vergle ic hende Felds tu die
3) Rekonzeption Haupt-
interviews Pre-Test- Interviews 1) Konzeption
Kommuni- kative Validierung
3
Ableitung einer instrumentellen, organisationsübergreifenden Wirkungssteuerung zwischen Jugendamt und freien Trägern
4 Pre-Test-Interviews
36 Hauptinterviews: Gesprächsdauer 56:43 h, 1.163 Seiten
6 Jugendämter
6 x 3 freie Träger (Leitung, Fachkraft und kfm. Mitarbeiter)
6 x 2 Beratungs- und Forschungsinstitute
Inhaltsanalytische Auswertung nach mittels MAXQDA: 149 Kategorien bei 2.505 Codes
Kommunikative Validierung der Ergebnisse anhand 18 Interviews
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Typisierter HzE-Fallprozess
4
Bedürfnisdarstellung, Antragsstellung auf Hilfe zur Erziehung
Örtliche und sachliche Zuständigkeits- prüfung über
Leistungserbringung, Fallverstehen
durch Anamnese, Diagnostik
Prüfung des Rechtsanspruches Feststellung des Hilfebedarfs, HzE- Maßnahmen- und Zielverständigung
Auswahl eines Leistungs- erstellers
Informations- übermittlung an Leistungsersteller, Erstkontakt des Klienten, Fallarbeit beginnt
Erstgespräch,
i.d.R. nach 6 Wochen mit Maßnahmen- und
Zielkonkretisierung, lfd. Hilfeplangespräche [bei Hilfedauern
> 6 Monate]
Regelmäßige Fallarbeit, Hilfeplan- gespräche i.d.R. jeweils nach 6 Monaten
Kein Hilfebedarf im Hilfeplangespräch festzustellen, ggf.
Ausfädelung in niederschwelligere HzE-Maßnahmen bzw.
in andere Hilfesysteme, ggf. Evaluation
Ggf.
Nachevaluation
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Agenda
Thematische Hinführung
Konzeption
Empirische Ergebnisse
Handlungsempfehlungen
28.04.2015 5
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Einführung eines wirkungsorientierten Haushalts in 2014
Zusammenhänge zur organisationsübergreifenden Steuerung
Unser Handeln erzeugt Wirkung -
Reform zur wirkungsorientierten Steuerung Bundesmodellprogramm Hilfen zur Erziehung
Die Zeit Online vom 12.3.2012.
WAZ vom 3.7.2014; Süddeutsche Zeitung vom 17.7.2013; Berliner Zeitung vom 2.6.2010.
RuhrNachrichten vom 16.6.2014.
Westfälische Rundschau vom 3.7.2014.
Studie zum Stand der wirkungsorientierten Steuerung in Non-Profit-Organisationen
Stadt Dortmund in 2014. Phineo und KPMG in 2013.
Bundeskanzleramt Österreich in 2011. Universität Bielefeld; Institut für soziale Arbeit Münster, Institut für Sozialpäd. Forschung Mainz Amt 1.1
NPOs
Organisationsübergreifende Steuerung
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Wirkungsorientierte Managementziele
Schätzung kommunaler
Einfluss- möglichkeit
Einfluss-nehmende, kommunale
Organisations- bereiche
Wesentliche, kommunale
Leistungen / Produktgruppen Früh-indikatoren On-going-
Indikatoren Spät-indikatoren
Sonstige Indikatoren
Das Wohl von Kindern und Jugendlichen wird konsequent gefördert und vor negativen
Einflüssen geschützt, sodass der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Erziehungs- und Entwicklungsproblemen innerhalb und
außerhalb von Familien reduziert wird
-Jugendamt
-Psychologische und erzieherische Beratung -Niederschwellige, präventive Angebote -Bedarfsgerechte Hilfen zur Erziehung
Anteil der Klienten und Erziehungs-
berechtigten, die HzE-Maßnahmen nutzen
Anteil unplan- mäßiger HzE- Beendi-gungen
Anteil
einschlägiger Kosten für HzE-
Maßnahmen zu sämtlichen
Klienten mit erfolgreichem HzE-Maßnahmen-
abschluss Anteil der jugendlichen Intensivtäter mit Ordnungs-
widrigkeiten und Straftaten
Ausschnitt des wirkungsorientierten Haushalt für das Fallbeispiel der HzE
In 2012 beschlossenes Wirkungsziel der Kommunalpolitik der Stadt Dortmund:
Auszug aus der Verwaltungscontrolling-Perspektive:
„Das Wohl von Kindern und Jugendlichen wird gefördert und vor negativen Einflüssen geschützt“
Befragung der Klienten bzw. Erziehungsberechtigten sowie der Bürger der Kommune
Anteil unplanmäßiger
Beendigungen von HzE-Maßnahmen
Anteil einschlägiger Kosten für HzE-
Maßnahmen zu sämtlichen Klienten mit
erfolgreichem ambulanten, stationären bzw.
teilstationären HzE-
Maßnahmenabschluss
Frühindikatoren
Anteil der jugendlichen Intensivtäter mit
Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss bzw. Berufsausbildung
Anteil der Klienten und Erziehungs-berechtigten, die HzE-Maßnahmen
nutzen zu sämtlichen Kindern
und Jugendlichen und Erziehungs-berechtigten der Kommune
Übergeordneter Schlüsselindikator:
Anteil der Klienten, deren Entwicklungsprobleme nach erfolgreichem HzE-Maßnahmenabschluss behoben sind
On-going-
Indikatoren Spätindikatoren
Indikatoren zur Erhebung von
Folge- und Nebenwirkungen
- Mögliche Differenzierung nach freien Trägern, Problemarten oder Sozialräumen
Seite
Wie wird das Managementziel für die Alltagspraxis relevant?
Dezernat 1
Bürger
Verwaltungsführung, Kämmerei, Verwaltungscontrolling
Amt 1.1
Operationaler Kontrakt bzw. Bericht über Managementziel
Kommunalpolitik
Politischer Kontrakt bzw. Bericht über Zielsystem
Verwaltungs-Kontrakt bzw. Bericht über Zielfeld
Legitimation durch Wahlen Wirkungsorientierter
Haushalt als Bestandteil der mittelfristigen Planung
zu Beginn der Legislaturperiode
Wirkungsorientierter Haushalt: Jährlicher Berichtsteil der mittelfristigen Planung
Organisationsübergreifende Steuerung
NPOs
Amt 1.1
NPOs
Organisationsübergreifende Steuerung
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Agenda
Thematische Hinführung
Konzeption
Empirische Ergebnisse
Handlungsempfehlungen
28.04.2015 9
Seite
Fachkonzept zur Ausgestaltung einer alltagstauglichen Wirkungssteuerung
Freier Träger
Größen zur Organisationssteuerung
Wirkungsinformationen aus Hilfeplänen, ggf. aus
Entwicklungsplänen
Agg rega tio n
Jugendamt
2
1
Organisationsübergreifende
Steuerung 3
Agg rega tio n
2
Reaktive Einzelfallsteuerung:
Regelmäßige Hilfeplangespräche mit überwiegend qualitativer
Dokumentation
Zum Teil laxes Zusammenkommen und anekdotische Fallreflektion
Vermehrte Zielorientierung für die Fallarbeit erkennbar
Status-Quo Zielkonzept
Man müsste das Kunststück (…) eine[r] begleitende[n] Wirkungsanalyse über den Prozess des Einzelfalls hinbekommen. (…) Den Einzelfall erfassen und kategorisieren. Daraus müsste man ein aggregationsfähiges Produkt entwickeln, das wären dann fachlich getragene Kennziffern, die sind mir aber noch nicht begegnet. (FO 4)
Das Grundproblem ist, egal wie man eine Beurteilung macht, man hat immer mit einem hohen Maß an Subjektivität in dem Bereich zu kämpfen. (…) Ich gucke mir die Einzelfälle an. Es ist im jeden Einzelfall anders. (KJHT 2 GF 2)
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Steuerungschancen und -grenzen des Zielkonzeptes durch Experten
Ausschnitt der Wirklichkeit, nicht alle pädagogischen Dimensionen erfassbar
Kein Ersatz für bestehende Einzelfallanalyse
Einheitliches Verständnis von Problemen und Erfolgen der HzE fehlt
Denk- und Arbeitshaltung der Fachkräfte
Ressourcen- statt Problemzentrierung
Geringe Bereitschaft zum Strukturieren, Messen und Vergleichen
Angst vor weiterem Effizienzdruck, Misstrauen zwischen Akteuren
Reflektionsprozess über Wirkungslogik
Einzelfall und Organisationssteuerung (Formalisierung Bauchgefühl, Entwicklungsimpulse)
Organisationsübergreifende Steuerung (Anreizsystem, Sozialraumgestaltung, Transparenz und Legitimation ggü. Auftraggeber bzw. Öffentlichkeit, Angebotsgestaltung freier Träger)
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Die [Sozialpädagogen] haben ggü. dieser Quantifizierung viele Vorbehalte. Das ist mit deren Arbeitsverständnis nicht kompatibel. Die möchten ihre Arbeit nicht in eine Skala bringen. (…) Das ist deren zentrale Identität. (…) Ich denke, dass wird in den nächsten 10 Jahren kippen, da jüngere Leute nachwachsen, die nicht mehr das Problem damit haben. (BG 3)
Was daraus nicht erfolgen werden darf, ist ein Automatismus etwa der Mittelkürzung. (…) Was erfolgen muss, ist eine Art Manöverkritik (…), wieso ist das passiert. (…) Es muss in einem angstfreien, kooperativen Raum erfolgen. (…) Sonst rechtfertigen die alles. (JA 3)
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Freier Träger
Größen zur Organisationssteuerung
Wirkungsinformationen aus Hilfeplänen, ggf. aus
Entwicklungsplänen
Agg rega tio n
Jugendamt
2
1
Organisationsübergreifende
Steuerung 3
Agg rega tio n
2
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Wirkungssteuerung
durch
Datenaggregation
Aggregation der Hilfeplan-Informationen oder separate Evaluation im Hilfeplangespräch durch
freien Träger
Aggregation der Entwicklungsplan- Informationen durch freien Träger
Bewertung und Aggregation durch objektiven Dritten bzw. durch Jugendamt
n = 3
EDV-Schnittstellenharmonisierung von freiem Träger und Jugendamt
Gemeinsame Anwendungssoftware mit verschiedenen Profilansichten
Grundlegende Konzeptvarianten
[Mehrfachantworten waren möglich]
EDV-basierte Konzept- varianten zur
organisationsübergreifenden Steuerung
Generelle Konzeptmodifikationen zur organisationsübergreifenden Steuerung
Alternative Konzepte zur Datenerfassung und -aufbereitung
Genereller Konzeptansatz auf Basis wirkungsorientierter Maßnahmenkataloge
Genereller Konzeptansatz auf Basis sozialer Produktionsnetzwerke
13
Seite 14 Zeitlicher Ablauf des
Wirkungsfortschrittes
Aggregationsniveau der einzelfallbezogenen
Wirkungsinformationen
Hilfeplangespräch 1 Hilfeplangespräch 2
Sozialpädagogische Themenkategorien
Art der HzE-Maßnahme Problemart und –aus- prägung des Klienten Fachkraft,Teilsystem des freienTrägers Name des Sozialraums Oberzielist erreicht HzE-Maßnahme ist abgebrochen
a b […]
Beurteilungs- perspektive
Fachkraft Jugendamt Fachkraft freier Träger Klient Fachkraft Jugendamt Fachkraft freier Träger Klient Fachkraft Jugendamt Fachkraft freier Träger Klient
Klient 1 Klient 2
[…]
Aggregation der Bewertungsperspektiven je Themenkategorie eines Klienten
Aggregation der Themenkategorien je Klient
oder der Klienten je Themenkategorien [Zielgruppen] freier Träger
Aggregation der Klienten bzw. der Themenkategorien verschiedener Problemarten und -ausprägungen je freier Träger
Aggregation der Klienten bzw. der Themenkategorien verschiedener Problemarten und -ausprägungen jener freien Träger je Sozialraum und der gesamten Kommune
Aggregation der Themenkategorien bzw. der Klienten je HzE-Maßnahme verschiedener Problemarten und -ausprägungen
Hilfeplangespräch 3 Hilfeplangespräch 4 Hilfeplangespräch n gering
stark
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Welche HzE-Maßnahmen eignen sich zur Wirkungsbewertung konkret?
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Hohe wirtschaftliche Bedeutung bzw. kostenintensive HzE-Maßnahme
Intensive fachliche Arbeit im Hilfeprozess
Hoher Einflussfaktor durch Interaktion der Fachkraft
Ruhiges und kontinuierliches Arbeiten
Hoher Isolationsfaktor von sozialem Umfeld:
Ermöglicht großen Interventionsbereich im Hilfeprozess
SMARTE Zielformulierung und -messung
Allgemeine Auswahlkriterien zur Identifikation geeigneter HzE-Maßnahmen:
Lfd. und detaillierte Dokumentation
Langer Entwicklungszeitraum bzw. Hilfeprozess
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Freier Träger
Größen zur Organisationssteuerung
Wirkungsinformationen aus Hilfeplänen, ggf. aus
Entwicklungsplänen
Agg rega tio n
Jugendamt
2
1
Organisationsübergreifende
Steuerung 3
Agg rega tio n
2
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Controlling- instrumente
Wirkungsdialog
Wirkungsberichte freier Träger Aggregation der Wirkungsresultate
durch Jugendamtsberichte
Wirkungskomponente in Verträgen
-Verknüpfung Wirkungsziele & Budgets in Leistungs- & Entgeltverträgen
-Ergebnisse des Wirkungsdialogs in Qualitätsentwicklungsvereinbarungen
-Nennung von Wirkungszielen in Qualitätsentwicklungsvereinbarungen
-Wirkungsberichte des Jugendamtes
-Interkommunaler Wirkungsvergleich durch Adaption § 48a II SGB II
n = 14
Mehrfachantworten waren möglich
Instrumente zur organisationsübergreifenden Wirkungssteuerung
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Wirkungsdialog
In bestehende Dialoginstrumente insb. in Qualitätsdialoge integrieren
Diskurs auf Basis einer Tischvorlage mit konsensual abgestimmten Inhalten
Zeitreihen von aggregierten Entwicklungszuständen insb. verschiedener Problemkategorien
Physischer Bericht des freien Trägers bzw. Jugendamtes oder elektronischer Datensatz
Nutzen: Kooperative, aggregierte Steuerung zur Sozialraumentwicklung
Lernen und Entwickeln im Sinne einer Manöverkritik
Angebotsentwicklung und Ableitung von Fortbildungen
Einheitliches Verständnis über Probleme, Erfolge, passgenaue HzE und Indikatoren
Problemaspekte
Fehlende Augenhöhe zwischen den Akteuren
Mangelnde Ernsthaftigkeit und Interesse
Fortsetzende Gesprächskultur des „Mauern und Nettigkeiten austauschen“
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Das sind ja Konfliktgespräche, wenn wir denen sagen, du bist nicht wirksam genug, du hast das und das nicht verändert. (...) Gerade die starken Träger haben eine Lobby. (…) Wenn ich da mit Wirkungen komme, ist das für die Druck und die kommen dann mit
Gegendruck. (JA 4 E 1)
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Wirkungsbericht[e]
(1) Jährlicher Wirkungsbericht je freier Träger an Jugendamtsleitung, ASD-Leitung und ggf. Verantwortliche von Teilsystemen
(2) Konsolidierter Wirkungsbericht des Jugendamtes
Nutzen
Tischvorlage für Wirkungsdialog
Koordination und Entwicklung des freien Trägers sowie zur Einzelfallsteuerung
Außendarstellung für Jugendamt, Politiker und freie Träger
Konsensuale Ausgestaltung der Berichtsinhalte gemäß Wirkungsdialog z.B.:
Zeitreihen von aggregierten Entwicklungszustände verschiedener Problemkategorien
Kommentare: Interpretation der Ergebnisse, Gründe für Zielabweichung sowie sozialräumliche Ausgangsbedingungen
Ableiten von Wirkungsindikatoren
Das ist sehr erstrebenswert, das würde der Jugendhilfe gut tun. (…) Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Leider ist die Jugendhilfe da sehr zurückhaltend, ihre Wirkung nach draußen darzustellen. (…) Leute, damit kommt ihr nicht nur durch negative Einzelfälle in die Presse. (FO 2)
Seite
Problemaspekte zu Wirkungsberichten
Bedingtes Interesse der Jugendämter und der freien Träger
Heterogenität verschiedener Träger und HzE-Maßnahmen, die vergleichbar in einheitliche Berichtsform zu subsumieren ist
Ehrlichkeit der Berichtsinhalte aufgrund subjektiver Kategorienbewertung auf Einzelfallebene
Begrenztes Interesse und Kompetenz der Politiker und Bürger als Berichtsempfänger:
Sind Berichte das richtige Medium?
Wir werden momentan (…) viel nachgefragt. (…) Von daher hätten wir es im Augenblick nicht nötig. Vielleicht würde es sich anders darstellen, wenn man denkt, einige Jugendämter sind uns abgesprungen. (…) Wir müssen jetzt was machen, um uns in Erinnerung zu rufen. (…) Auf der anderen Seite sind die Jugendämter randvoll mit Arbeit. (…) Denen geht es aktuell darum, Fälle unterzukriegen.
(…) Wenn wir denen einen Bericht liefern, (…) würde der vielleicht in die Schublade gelegt. (KJHT 4 GF 4)
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Wirkungsorientierte Vertragsausgestaltung
Ergebnisse des Wirkungsdialogs münden in Qualitätsentwicklungsvereinbarung
Ausgestaltung und Beteiligung an Wirkungsdialogen, Wirkungsberichten, Definition von Wirkungszielen und Messgrößen
Organisationsentwicklung freier Träger inkl. Angebotsentwicklung, Trägerakquise des Jugendamtes etc.
Nutzen
Fokus auf Lerneffekte statt Trägerauslese insb. in der Einführungsphase, um Beteiligung der Akteure zu forcieren
Sicherstellung der Vergleichbarkeit der Wirkungsinformationen
Begegnung des Problems der strategieanfälligen Parameter
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Dann wüssten alle, woran sie sind. (…) Es sollte natürlich ein fachlich diskutierter Dialog erfolgen. Am Ende nach einer Diskussion (…) sollte man sich bei bestimmten Dingen auf Schnittmengen einigen. (…) [Dann] muss das Jugendamt sagen, ok, ihr habt eure Vorschläge gemacht, wir haben uns auf eine Schnittmenge geeinigt, das geben wir jetzt in Verträgen vor. (KJHT 5 VW 5)
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Rekonzeption: Organisationsübergreifende wirkungsorientierte Steuerung der HzE im Überblick
28.04.2015 22
Externe Wirkungsberichte
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Agenda
Thematische Hinführung
Konzeption
Empirische Ergebnisse
Handlungsempfehlungen
28.04.2015 23
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Handlungsempfehlungen I
Mangel an Beiträgen, die Wirkungsorientierung als Führungssteuerung zusammenhängend thematisieren und in den Kontext des Haushalts- und
Rechnungswesen einordnen (vgl. Mühlenkamp/Glöckner (2008); Schmid (2012))
Forschungsbedarf zur Ausgestaltung von Wirkungszielen, Wirkungsmessung und des Berichtswesens (vgl. Lowe (2013); Horak/Baumüller (2009))
Fehlendes wirkungsorientiertes Fachcontrolling in der Kinder- und Jugendhilfe (vgl.
Schneider (2011); Beywl (2006); Schröder/Kettiger (2001))
Umsetzungsdefizit in Verwaltungspraxis (vgl. Phineo (2013); Plazek et al. (2013); Pier (2011))
Defizit an einem organisationsübergreifenden Diskurs zur Wirkungssteuerung (vgl.
Analyse von Fallhäufungen zur fachlichen Weiterentwicklung der Alltagsarbeit
Wirkungsgestützte Organisations- und organisationsübergreifende Steuerung Über Inhalte & Performance sprechen
Misstrauen bzgl. weiterem Effizienzdruck und bestehenden Steuerungsformen Wer steuert wen?
Ausschnitt der Wirklichkeit, Abneigung ggü. Quantifizierung der Fachkräfte
2) Was sind Steuerungschancen und wo liegen die Grenzen?
In welchen Zusammenhängen ist eine organisationsübergreifende Steuerung erforderlich?
Strategische Steuerung der Politik: Tun wir die richtigen Dinge?
Durch Outsourcing öffentlicher Leistungserstellung haben freie Träger wichtige Verantwortung zur Sozialraumgestaltung
Zunehmende finanzielle Zwänge vs. Rechtsanspruchgewährung der HzE und stetig steigende HzE-Ausgaben?
Legitimität der HzE der freien Träger ggü. beauftragtes Jugendamt, Politik und Bürger erhalten bzw. erreichen
1)
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Handlungsempfehlungen II
Mangel an Beiträgen, die Wirkungsorientierung als Führungssteuerung zusammenhängend thematisieren und in den Kontext des Haushalts- und
Rechnungswesen einordnen (vgl. Mühlenkamp/Glöckner (2008); Schmid (2012))
Forschungsbedarf zur Ausgestaltung von Wirkungszielen, Wirkungsmessung und des Berichtswesens (vgl. Lowe (2013); Horak/Baumüller (2009))
Fehlendes wirkungsorientiertes Fachcontrolling in der Kinder- und Jugendhilfe (vgl.
Schneider (2011); Beywl (2006); Schröder/Kettiger (2001))
Umsetzungsdefizit in Verwaltungspraxis (vgl. Phineo (2013); Plazek et al. (2013); Pier (2011))
Defizit an einem organisationsübergreifenden Diskurs zur Wirkungssteuerung (vgl.
Bono/Grieshuber (2011); Schröder/Kettiger (2001))
Angstfreier Raum zur kooperativen Steuerung trotz Verständnis, das Jugendamt Leistungsbeauftragter ist
Plausibilitätsfragen in Wirkungsdialogen stellen anstatt Kontrollrahmen vereinbaren
Kein Anspruch Wirkmechanismen vollständig zu erfassen oder einzelfallorientiertes Vorgehen zu ersetzen
Voraussetzung ist in der Regel eine Transparenz über Outputs sowie Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualitäten
Wie kann die Zusammenarbeit zwischen den Partnern gestaltet werden?
Wirkungsdialoge innerhalb Qualitätsdialoge zunächst zwischen Jugendamt und wenigen freien Trägern etablieren
Fachkonzept entwickeln, auf sozialpäd. Themenkategorien verständigen Qualitätsentwicklungsvereinbarungen
Arbeitsteilung zwischen Jugendamt und freien Trägern Wirkungsbericht freier Träger an Jugendamt
Mit einfachen Instrumenten in ausgewählten Themenfeldern beginnen Abschlussevaluation, Nachevaluation
3) Welche Anforderungen werden an die wirkungsorientierte Zusammenarbeit gestellt?
4)
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Seite 28.04.2015
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Dr. Marco Boehle
M.Sc. Betriebswirtschaftslehre
Kontakt:
Mitarbeiter im Public Sector
DATEV eG, Niederlassung Dortmund Mobil +49 175 621 7013
E-Mail: marco.boehle@datev.de
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Seite
Wirkungsorientierter Haushalt im Überblick
Dezernat 1
Poli tische Per spek tiv e - Poli tischer Reg el kr ei s
Reg el kr ei s de r öff ent lichen Ver waltun g
Bürger
Verwaltungsführung, Kämmerei, Verwaltungscontrolling
Amt 1.1
Operationaler Kontrakt bzw. Bericht über wirkungsorientiertes Managementziel
Kommunalpolitik
Politischer Kontrakt bzw. Bericht über Zielsystem
Verwaltungs-Kontrakt bzw. Bericht über Zielfeld
Legitimation durch Wahlen Wirkungsorientierter
Haushalt als Bestandteil der mittelfristigen Planung
zu Beginn der Legislaturperiode
Wirkungsorientierter Haushalt: Jährlicher Berichtsteil der mittelfristigen Planung
Ergänzender Wirkungsteil des mittelfristigen Ergebnis- und Finanzplans
Zielsystem
6 Zielfelder á 3 Ziele in unterschiedlicher Gewichtung
Schätzung der Einflussmöglichkeit
Messung der Zielerreichung
Max. 4 zielspezifische Messgrößen abgeleitet durch Indikatorensystem
Kommentarfeld: Begründung von Abweichungen, Gegensteuerungsmaßnahmen etc.
Zielspezifischer Ressourceneinsatz durch produktspezifische Kosten- und Leistungsrechnung
Wirkungsorientiertes Zielsystem
6 Zielfelder á 3 Ziele in unterschiedlicher Gewichtung
Schätzung der kommunalen Einflussmöglichkeit
Messung der Zielerreichung
Max. 4 zielspezifische Messgrößen abgeleitet durch ein Indikatorensystem
Kommentarfeld: Begründung von Abweichungen, Folgen, Gegensteuerungsmaßnahmen etc.
Zielspezifischer Ressourceneinsatz durch produktspezifische Kosten- und
Leistungsrechnung
II I
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