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Regionalwirtschaftliche Effekte eines geologi-schen Tiefenlagers in der Region Südranden

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Departement für

Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK

Bundesamt für Energie BFE Sektion Entsorgung radioaktive Abfälle

Faktenblatt

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Regionalwirtschaftliche Effekte eines geologi- schen Tiefenlagers in der Region Südranden

Die Region Südranden

Die Region Südranden ist aus geologischer Sicht nur für ein Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) geeignet. Sie umfasst den grössten Teil des Kantons Schaffhausen, Gemeinden aus den Kantonen Thurgau und Zürich sowie sechs deut- sche Gemeinden. Im Mittelpunkt der Region liegen die Städte Schaffhausen und Neu- hausen als Arbeitsplatzzentren. In Bezug auf die Einwohnerzahl ist Südranden die viertgrösste, in Bezug auf die Beschäftigung die drittgrösste Standortregion.

Wertschöpfungs- und Beschäftigungswirkung eines Tiefenlagers

Die ansässige Wirtschaft könnte in der Region Südranden 82 % der Ausgaben eines SMA-Lagers1 für sich nutzen. Die dadurch induzierte mittlere Wertschöpfung und Beschäftigung von durchschnittlich 4.8 Mio. CHF resp. 39 Vollzeitstellen pro Jahr liegen im Mittelfeld der anderen SMA-Regionen. Im Verhältnis zur regionalen Wirtschaftskraft und Beschäftigung machen die durchschnittlichen Wirkungen des Tiefenlagers 0.09 % aus. Die Wertschöpfungs- bzw. Beschäftigungsspitze wird während dem Bau des Lagers mit jährlich rund 18 Mio. CHF bzw. rund 150 Vollzeitstellen erreicht. Dies entspricht rund 0.3 % resp. 0.4 % der regionalen Wertschöpfung und Beschäftigung von 2008.

Wirkungen auf den Tourismus

Die Region verfügt mit dem Rheinfall über einen touristischen Anziehungspunkt, der rund eine Million Tagesgäste pro Jahr anzieht. Dank dem Rheinfall ist die touristische Beschäftigung in der Region leicht höher als in den anderen Standortregionen im Mit- telland und Jura.2 Die Verweildauer der Gäste am Rheinfall ist allerdings – infolge eines ungenügenden Angebots in der Umgebung – sehr kurz. Der Anteil der Gäste, die auch in der Region übernachten, ist tief. Die Hotellerie lebt mehrheitlich vom Geschäftstourismus. Dem Tourismus am Rheinfall und dem Geschäftstourismus wurden im Rahmen der Abschätzung der Wirkungen des Tiefenlagers eine geringe Sensibilität und damit ein kleiner Rückgang unterstellt. Im ländlichen Teil der Region hingegen, insbesondere in den Weingebieten und im Randen, besteht ein hohes natürliches Potenzial, das mit innovativen Angeboten rund um den Weinbau in Wert gesetzt wird. Diesem – frequenzmässig jedoch geringeren – Anteil des regionalen Tourismusʼ wurde eine hohe Sensibilität gegenüber einem Tiefenlager unterstellt. Der so berechnete Rückgang der touristischen Wertschöpfung beläuft sich auf 1 Mio. CHF pro Jahr während dem Bau und dem Betrieb des Lagers.

Wirkungen auf die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft in der Region beschäftigt 4.4 % der regionalen Arbeitskräfte. Da- von sind 13 % im Weinbau tätig. Die Region Südranden ist somit die Region mit dem höchsten Anteil an Weinbau unter den Standortregionen. Dem Weinbau wurde im Rahmen der Wirkungsanalysen ein hoher Anteil an Direktverkauf und damit eine hohe

1 Investitionen und Ausgaben, die gemäss Angaben der Nagra potenziell innerhalb der Region vergeben werden können.

2 Zusammen mit der Standortregion Zürich Nordost, die sich mit Südranden überlappt, und den Rheinfall ebenfalls enthält.

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Beeinflussbarkeit durch ein Tiefenlager unterstellt. Der berechnete Rückgang der Wertschöpfung in der Landwirtschaft beträgt während den Aktivitäten Bau und Betrieb jährlich 0.6 Mio. CHF.

Steuern und Abgeltungen

Da ein Tiefenlager keinen Gewinn erwirtschaftet, fallen in den Standortregionen nur die Einkommenssteuern der direkt und indirekt Beschäftigten sowie allfällige Unter- nehmenssteuern derjenigen Firmen an, die Aufträge des Tiefenlagers ausführen. Die steuerlichen Wirkungen eines SMA-Lagers betragen im Durchschnitt über die gesam- te Projektdauer pro Jahr rund 138 000 CHF. Jede SMA-Standortregion würde zusätz- lich in Form von Abgeltungen für die übernommene Leistung für die Gesellschaft fi- nanziell entschädigt in der Höhe von insgesamt 300 Mio. CHF, was im Durchschnitt rund 3.2 Mio. CHF pro Jahr entspricht. Die Abgeltungen liegen somit um ein Vielfa- ches höher als die Steuerwirkungen.

Bewertung der Resultate

Im Rahmen der «Sozioökonomisch-ökologischen Wirkungsanalyse» werden die ver- schiedenen Indikatoren mit Nutzwertpunkten bewertet (vgl. Tabelle). Diese Vorge- hensweise erlaubt eine Aggregation der Werte bis auf die Stufe der Oberziele und einen Vergleich zwischen den Standortregionen.

Unter dem Oberziel W 1, «Regionalwirtschaftliche Effekte optimieren», erzielt ein SMA-Lager in der Region Südranden 1.2 Nutzwertpunkte. Die tiefsten Punktzahlen erzielt Wellenberg mit 0.4 Punkten. Die anderen SMA-Regionen liegen zwischen 1.2 (Zürich Nordost bzw. Südranden) und 1.5 Punkten (Jura-Südfuss). Die Unterschiede sind mit Ausnahme der Region Wellenberg sehr gering und erlauben keine Rangie- rung der Regionen.

Aggregierte und gewichtete Nutzwertpunkte

Quelle: Sozioökonomisch-ökologische Wirkungsstudie (SÖW). Teil 1 (Zwischenbericht)

Das Oberziel W 2, «Öffentliche Finanzen optimieren», kann zur Zeit noch nicht ab- schliessend beurteilt werden, da aus Teil 2 der SÖW noch Indikatoren dazukommen.

Die Nutzwerte verdeutlichen jedoch das viel höhere Gewicht der Abgeltungen gegen- über den Steuereinnahmen.

Abkürzungen:

SMA: Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle SÖW: Sozioökonomisch-ökologische Wirkungsstudie

Die Internetseite www.radioaktiveabfaelle.ch informiert Sie weiter. Dort finden Sie die Faktenblätter zu allen Standortregionen.

1.2

Teilziel W 1.1 1.4

Wertschöpfung (W 1.1.1.1) 1.5

Beschäftigung (W 1.1.2.1) 1.4

Teilziel W 1.2 -0.3

Tourismus (W 1.2.1.1) -0.2

Landwirtschaft (W 1.2.2.1) -0.1

andere Branchen (W 1.2.3.1) 0.0

Einnahmen (W 2.1.1.1) 0.3

Abgeltungen (W 2.1.1.2) 3.0

Standortregion Südranden Nutz-

werte W 1 Regionalwirtschaftliche Effekte optimieren

W 2 Öffentliche Finanzen optimieren

Referenzen

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