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European Forum on Science & Education for Sustainability 2020

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European Forum on Science &

Education for Sustainability 2020

From Ambition to Action – Together for an Innovative and Sustainable Europe Berlin, 6. Oktober 2020

– Konferenzpapier –

Deutsche Übersetzung

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am 6. Oktober 2020 im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft ausgerichtet, um seine Unterstützung der Agenda 2030 und der dort formulierten Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) im Kontext von Forschung und Bildung zu unterstreichen. Das Konferenzpapier soll weitere nationale und europaweite Diskussionen über das Potenzial von Bildung und Forschung im Hinblick auf den nachhaltigen Wandel der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft anregen.

Die Teilnahme an der Konferenz begründet keine formale Zustimmung zum Inhalt des Papiers.

Etwa 2.400 Personen aus 64 Ländern haben an der digitalen Konferenz teilgenommen. Folgende Personen haben die Inhalte der Konferenzworkshops auf Grundlage ihrer persönlichen wissenschaftlichen oder bildungsbezogenen Fach- kenntnisse zusammengefasst.

Workshop – Europa klimaneutral machen:

Daniela Jacob (Climate Service Center Germany, Hamburg); Gernot Klepper (Institut für Weltwirtschaft, Kiel); Frank McGovern (JPI Climate, Brüssel)

Workshop – Ungleichheiten umkehren:

Olaf Groh-Samberg (Universität Bremen, Bremen); Imme Scholz (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Bonn) Workshop – Bildung auf Nachhaltigkeit ausrichten:

Ellen Fetzer (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Nürtingen); Barbara Hemkes (Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn); Nele Hoge (netzwerk n, Berlin); Marco Rieckmann (Universität Vechta, Vechta); Sébastien Thierry (Agentur ERASMUS+ Frankreich, Bordeaux); Arjen Wals (Wageningen University, Wageningen)

Workshop – Eine skalierbare und funktionale Kreislaufwirtschaft etablieren:

Daniel Goldmann (Technische Universität Clausthal, Clausthal-Zellerfeld); Christoph Herrmann (Technische Universität Braunschweig, Braunschweig); Susanne Kadner (acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, München);

Holger Kohl (Technische Universität Berlin, Berlin); Vera Rotter (Technische Universität Berlin, Berlin); Bernd Schäfer (EIT RawMaterials, Berlin); Tilmann Vahle (SYSTEMIQ Ltd., München)

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Inhaltsverzeichnis

I. Zusammenfassung 4

II. Einleitung 5

III. Empfehlungen der Workshop teilnehmenden 9

III. Empfehlungen der Workshop teilnehmenden 10

A. Übergreifende Empfehlungen zur Erhöhung der Wirkung von Forschung und Bildung für Nachhaltigkeit... 10

B. Empfehlungen zum Thema „Europa klimaneutral machen“ ... 11

C. Empfehlungen zum Thema „Ungleichheiten umkehren“ ... 13

D. Empfehlungen zum Thema „Bildung auf Nachhaltigkeit ausrichten“ ... 15

E. Empfehlungen zum Thema „Eine skalierbare und funktionale Kreislaufwirtschaft etablieren“ ... 17

IV. Stimmen der EFSES-Teilnehmenden 20

IV. Stimmen der EFSES-Teilnehmenden 21

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Forschung und Bildung bergen ein großes, bisher uner- schlossenes Potenzial, die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der UN zu erreichen und ein widerstandsfähiges, innovatives und nachhaltiges Europa zu schaffen. Indem sich Europa dieses Potenzial erschließt, wappnet es sich für eine unsichere Zukunft, die u. a. durch Herausforderungen wie Pandemien, Klimawandel und Ungleichheit geprägt sein wird. Die Teilnehmenden des „European Forum on Science & Education for Sustainability“ (EFSES) haben Empfehlungen ausgearbeitet, um die großen Chancen von Forschung und Bildung für eine nachhaltige Ent- wicklung noch besser zu nutzen. Die Konferenz wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft am 6. Oktober 2020 ausgerichtet.

Die Empfehlungen sind dazu bestimmt, bei der Entwick- lung zukünftiger Forschungs- und Bildungsprogramme und -maßnahmen, wie Horizont Europa und Erasmus+, zu unterstützen. Sie richten sich daher an die Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, der Mitglied- staaten und assoziierten Länder sowie an die Institutionen und Ausschüsse, die für die entsprechenden nationalen und europäischen Programme zuständig sind. Einige der relevantesten Empfehlungen sind:

∙ Entwicklung attraktiver wissenschaftsbasierter Narrative über eine nachhaltige Zukunft als Anstoß für positive Veränderungen auf allen Ebenen – von der Forschung bis zur Umsetzung, von einzelnen Maßnahmen bis zur Politikgestaltung.

∙ Erweiterung der sozioökonomischen Forschung, insbe- sondere um nachhaltige und klimaneutrale Lösungen, Produkte und Dienstleistungen als die einfache (attraktive, verfügbare, kostengünstige) Wahl für Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen zu ermöglichen, z. B.

durch die Entwicklung sichtbarer, verständlicher und transparenter CO2-Bilanzen.

∙Verstärkung der Klimaforschung, z. B. durch die Bewertung der Potenziale, Herausforderungen und Risiken negativer Emissionstechnologien und natür- licher Kohlenstoffsenken.

∙Vorantreiben der Forschung zu Ungleichheiten, insbe- sondere durch Förderung einer Kultur des Denkens, die über tradierte Grenzen hinausgeht, die transnationale und globale Perspektiven einbezieht und die Forschung zu Ungleichheiten und ökologischer Nachhaltigkeit effizienter vernetzt.

∙Ausschöpfen des vollständigen transformativen Potenzials von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), indem Synergien mit Forschungsprogrammen wie Horizont Europa hergestellt werden und BNE in Bildungsprogrammen wie Erasmus+ noch stärker verankert wird.

∙Ausbauen der BNE-Maßnahmen für Jugendliche und Stärkung der Partizipation von Jugendlichen an diesen Maßnahmen. Das kann unter anderem durch die Aufnahme von BNE in offizielle Lehrpläne erfolgen und indem junge Menschen als aktive Bürgerinnen und Bürger an Transformationsprozessen und -projekten beteiligt werden.

∙Unterstützung wirtschaftlicher Akteurinnen und Akteure, damit diese fundiertere Entscheidungen für Ansätze zur Kreislaufwirtschaft treffen können. Dies kann beispiels- weise durch besser geeignete Kennzahlen, bessere Daten - verfügbarkeit oder bessere Entscheidungsunterstützungs- systeme erfolgen. Auch das Potenzial digitaler Techno- logien muss ausgeschöpft werden für ein optimales, lebenszyklusbasiertes Management von Produkten auf Grundlage von wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Kriterien.

I. Zusammenfassung

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II. EINLEITUNG 5

Die Corona-Krise hat in ganz Europa enorme Auswir- kungen auf unser Leben, unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaften. Diese neue Pandemie ist eine beispiellose Herausforderung für Europa und die ganze Welt. Gleich- zeitig wird deutlich, wie krisenanfällig unser derzeitiges sozioökonomisches System ist. Die Häufigkeit und das Ausmaß solcher Krisen werden zukünftig vermutlich zunehmen, ausgelöst beispielsweise durch das Über- schreiten der Belastungsgrenzen unseres Planeten, den Klimawandel, schwindende Ressourcen und ungleiche Lebensbedingungen in der Welt.

Ein Europa, das für diese Herausforderungen gewappnet ist, wird anders aussehen als das heutige. Es wird ein innovativeres, nachhaltigeres und widerstandsfähigeres Europa sein. Es wird ein Europa sein, in dem niemand zurückgelassen wird und das enge Verbindungen mit der Welt unterhält und fördert. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und die dort formulierten Nachhal- tigkeitsziele (SDGs) setzen einen ehrgeizigen Rahmen zur Verwirklichung einer solchen europäischen Zukunft. Die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission haben bereits zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, diese ambitionierten Ziele getreu dem Motto der Konferenz

„From Ambition to Action“ in Chancen für Europa zu verwandeln. Beispielsweise liegt mit dem europäischen Grünen Deal ein Fahrplan für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft vor und auch die milliardenschweren Investitionsprogramme der EU und der Mitgliedstaaten für den wirtschaftlichen Wiederaufbau fördern den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit. Diese Initiativen stehen im Einklang mit dem Aufruf der Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel („SDG-Gipfel“) im September 2019, während des kommenden Jahrzehnts konkrete Maßnahmen durchzuführen, um die Nachhaltig- keitsziele bis 2030 zu erreichen.

Diese Ambitionen in Taten umzusetzen und somit ein innovatives, nachhaltiges und widerstandsfähiges Europa zu schaffen, kann nur gelingen, wenn wir das Potenzial von Bildung, Forschung und Innovation vollständig ausschöpfen. Das bedeutet einerseits, technische und soziale Innovationen zu entwickeln sowie einen grenz- überschreitenden Wissenstransfer zu ermöglichen und andererseits durch die aktive Einbindung der Bevölkerung Akzeptanz für den Wandel zu schaffen und die Menschen

genau dort anzusprechen, wo Maßnahmen benötigt werden – beispielsweise auf kommunaler Ebene, von der kleinsten Gemeinde auf dem Land bis hin zur Großstadt.

Forschung und Bildung bergen daher ein enormes Poten- zial, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen.

In diesem Kontext hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der deutschen EU- Ratspräsidentschaft am 6. Oktober 2020 das „European Forum on Science & Education for Sustain ability“ (EFSES) in einem digitalen Format veranstaltet.

Das Ziel der EFSES-Konferenz war, einen weiteren Schritt zu initiieren, um das Potenzial von Forschung und Bildung für ein innovatives und nachhaltiges Europa auszuschöpfen.

Die teilnehmenden Expertinnen und Experten sowie Akteurinnen und Akteure aus ganz Europa gaben dabei konkrete Empfehlungen ab, wie die Wirkung von Forschung und Bildung für ein nachhaltiges Europa maximiert werden kann.

Für die Sammlung und Aufbereitung der Beiträge und Empfehlungen der EFSES-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer wurden zwei Formate genutzt.

Zum einen wurden thematische Workshops durchgeführt, in denen die Teilnehmenden Vorschläge zur Erhöhung der Wirkung von Bildung und Forschung für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele ausarbeiteten. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Formulierung der Empfehlungen lag dabei auf den europäischen Programmen Horizont Europa und Erasmus+ (Kapitel III). Folgende Workshops haben stattgefunden:

Europa klimaneutral machenUngleichheiten umkehren

Bildung auf Nachhaltigkeit ausrichten

Eine skalierbare und funktionale Kreislaufwirtschaft etablieren

II. Einleitung

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Zum anderen hatten die Konferenzteilnehmenden die Möglichkeit, während der Konferenz ein digitales

„Whiteboard“ (Kapitel IV) zu nutzen, um ihre Ideen und Empfehlungen zur Rolle von Forschung und Bildung bei der Gestaltung eines innovativen und nachhaltigen Europas zu äußern.

Die Empfehlungen der EFSES-Teilnehmenden richten sich an die Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Kommission, der Mitgliedstaaten und assoziierten Länder

sowie an die Institutionen und Ausschüsse, die für die Ent- wicklung und Umsetzung von Horizont Europa, Erasmus+

und nationalen Programmen zuständig sind. Die Empfeh- lungen sollen als Diskussionsgrundlage dienen und bei der Entwicklung zukünftiger Programme und Maßnahmen berücksichtigt werden, insbesondere in Ausschüssen wie den Programmausschüssen, die zur Beratung bei der Programmgestaltung von Horizont Europa und Erasmus+

eingerichtet wurden.

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II. EINLEITUNG 7

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III. Empfehlungen

der Workshop-

teilnehmenden

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1. Stärkung des Dialogs und der Zusammenarbeit ver- schiedener Akteurinnen und Akteure aus Forschung, Bildung, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft;

2. Verbesserung der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik und eine beschleunigte Auseinanderset- zung, um sich systematisch mit politisch relevanten Wissenslücken in ganz Europa zu befassen. Experten aus Wissenschaft und Politik sollen die Möglichkeit bekommen, gemeinschaftlich an Lösungen zu arbeiten;

3. Förderung einer noch besseren Kohärenz und Koordination zwischen EU-Instrumenten, zentralen Forschungsgebieten im Rahmen von Horizont Europa und Kohäsionsfonds wie den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) und der Fazilität

‚Connecting Europe‘;

4. Stringentere Nutzung von Forschung und Innovation zur Stärkung der kommunalen Ebene und zur Förde- rung lokaler Maßnahmen, z. B. durch Realexperimente und -labore;

5. Befürwortung von Änderungen politischer und recht- licher Rahmenbedingungen zur Unterstützung der Hochskalierung und Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse und bereits vorhandener Lösungen für die breite Anwendung in Wirtschaft und Gesellschaft;

6. Förderung und Unterstützung des Austauschs von Wissen und Best Practices im Hinblick auf nachhaltige Methoden und Maßnahmen;

7. Sicherstellung, dass Maßnahmen, die zur Unterstüt- zung des europäischen Grünen Deals gefördert werden, gemeinschaftlich erarbeitete Ansätze beinhalten und die Transformationsprozesse unterstützen, die für den Wandel hin zu einem nachhaltigen Europa erfor- derlich sind;

8. Stärker unkonventionelle wissenschaftliche und bildungsbezogene Ansätze nutzen und entsprechende Fördermittel bereitstellen;

9. Bildung für nachhaltige Entwicklung konsequent im Rahmen von Erasmus+, Horizont Europa und nationa- len Programmen umsetzen, um deren transformative Potenziale voll auszuschöpfen;

10. Ansätze fördern, die nachhaltiges Handeln bewirken, indem sie ansprechende Narrative über eine attraktive und nachhaltige Zukunft weiterentwickeln.

A. Übergreifende Empfehlungen zur Erhöhung der Wirkung von Forschung und Bildung für Nachhaltigkeit

III. Empfehlungen der Workshop - teilnehmenden

Die Workshopteilnehmenden der EFSES-Konferenz begrüßen, dass sich Horizont Europa und Erasmus+ künftig noch stärker auf eine lösungsorientierte Umsetzung im Kontext des europäischen Grünen Deals ausrichten. Darüber hinaus ermutigen die Workshopteilnehmenden die Vertreterinnen und Vertreter der zuvor genannten Institutionen und Ausschüsse, diesem Weg noch stärker zu folgen, und sprechen folgende Empfehlungen aus:

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III. EMPFEHLUNGEN DER WORKSHOPTEILNEHMENDEN 11

Abstimmung von EU-Maßnahmen auf Grundlage wissenschaftlicher Evidenz und Befunde durch:

∙Weiterentwicklung einer integrierten Beobachtung des Klimawandels auf gesamteuropäischer, regionaler und lokaler Ebene, die auf bestehenden Strukturen wie dem Global Climate Observing System (GCOS) oder dem Erdbeobachtungssystem Copernicus aufbaut;

∙Ausbau der sozioökonomischen Forschung zur Schaffung wirksamer verbraucherfreundlicher Systeme, durch die CO2-Bilanzen für alle transparent werden. Die Entschei- dungsmöglichkeit für klimaneutrale Handlungsweisen und Produkte muss „einfach und sichtbar“ sein;

∙Stärkere Einbindung gesellschaftlicher und wirtschaft- licher Aspekte des Übergangs zur Klimaneutralität, insbesondere im Hinblick auf grundlegende Fragen zur Transformationsfähigkeit von Gesellschaften, zur sozialen Gerechtigkeit, zur Modernisierung der Finanz- wirtschaft und zur Klimaökonomie.

Nutzung von Forschung und Innovation zur Stärkung von Regionen und der kommunalen Verwaltungsebene durch:

∙Befähigung von Kommunen, wissensbasierte Entschei- dungen zu treffen und durch den Einsatz von Forschung gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern Lösungen zu entwickeln;

∙Ausbau von Reallaboren und Pilotstudien zum Klima- schutz unter Einbeziehung der lokalen und regionalen Bevölkerung.

Mobilisierung aller relevanten Akteurinnen und Akteure für einen wissenschaftsbasierten Ansatz im Klimaschutz durch:

∙Stärkere Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in wissenschaftspolitische Debatten und Beförderung einer Kultur des Dialogs, insbesondere für einen inten- siveren Austausch über die Dringlichkeit von Maßnahmen und deren potenzielle Wirksamkeit auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene;

B. Empfehlungen zum Thema „Europa klimaneutral machen“

Vor dem Hintergrund des Ziels, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen, empfehlen die Workshopteilnehmenden, Klimaschutz als Chance für Europa zu begreifen – als Chance, sich heute und in der Zukunft als attraktiver Standort für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg zu positionieren. Dabei ist es von großer Bedeutung, die Politik, Akteurinnen und Akteure sowie Bürgerinnen und Bürger direkt anzusprechen, um den Weg in Richtung Klimaneutralität aufzuzeigen und zügig weiterzuverfolgen. Das Thema Klimawandel sollte in Lehrpläne aufgenommen, die (Grund- lagen-) Forschung gestärkt, sowie soziale und technische Innovationen in großem Maßstab umgesetzt werden.

Die europäischen Programme Horizont Europa und Erasmus+ werden eine wesentliche Rolle bei der Erreichung der Klimaneutralität, der Nachhaltigkeitsziele und der Ziele des Pariser Klimaabkommens im kommenden Jahrzehnt spielen. Damit das Potenzial der Programme voll ausgeschöpft werden kann, empfehlen die Teilnehmenden jeweils die folgenden gezielten Einzelmaßnahmen:

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∙ Verfolgung eines systematischen Ansatzes in Bildung und Schulen und Hinwirken auf die Aufnahme des Themas Klimawandel in die Lehrpläne unter Berück- sichtigung der dafür notwendigen Maßnahmen und deren Resonanz;

∙ Unterstützung klimaökonomischer Forschung mit dem Ziel einer transparenten und umfassenden CO2- Bepreisung, welche zur Entwicklung und Umsetzung einer größeren Zahl von Innovationen beitragen wird;

∙ Förderung der Wissens-Pipeline durch Forschung, um die Finanzbranche dazu zu motivieren, einen systemischen Klimaschutzansatz zu verfolgen.

Stärkung der Grundlagenforschung im Kontext der Klimawissenschaft durch:

∙ Verstärkte Unterstützung der Erforschung von Zusammen- hängen zwischen der globalen Erderwärmung und lokalen extremen Wetterereignissen und deren Auswirkungen auf den weltweiten Klimawandel;

∙ Unterstützung der weiteren Bewertung der Potenziale, Chancen und Risiken von Technologien für negative Emissionen sowie der Frage, wie die Resilienz von natürlichen Kohlenstoffsenken und -beständen gewähr- leistet werden kann;

∙Verbesserung der Kenntnisse über schleichend einsetzende Veränderungen des Erdsystems und Kipp-Punkte im Klimasystem (z. B. Verlust des Grönländischen Eisschilds).

Unterstützung eines besseren Verständnisses der Zusammenhänge zwischen natürlichen und sozialen Systemen zur Entwicklung stärker systemorientierter Lösungen durch:

∙Stärkung der Erforschung der Einflüsse natürlicher und sozialer Systeme auf den Klimawandel sowie Unter - suchung ihrer Wechselwirkungen durch integrierte und transdiziplinäre Forschungs- und Innovationsansätze;

∙Einen stärkeren Fokus auf den Zusammenhang zwischen Wasser, Energie, Ernährung und Ökosystemen richten, z. B. in Bezug auf die Frage, wie der steigende Wasser- bedarf gedeckt und gleichzeitig die Nachhaltigkeit von Ökosystemen, Lebensmittelversorgung und Energie- verbrauch gewährleistet werden können;

∙Stärkung der Erforschung von Möglichkeiten, Land- managementsysteme so zu verbessern und umzusetzen, dass Kohlenstoff reduziert und die Biodiversität gefördert wird, sowie naturbasierte Lösungen zur Stärkung der ökologischen Resilienz geschaffen werden;

∙Vorantreiben des Übergangs von einer auf fossilen Brennstoffen basierenden Energieversorgung hin zu einem auf erneuerbaren Energien beruhenden System durch angemessene Förderung der Entwicklung und Verbesserung von Energiespeichersystemen.

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III. EMPFEHLUNGEN DER WORKSHOPTEILNEHMENDEN 13

Vernetzung der Forschung zu Ungleichheiten und ökologischer Nachhaltigkeit durch:

∙Initiierung und Förderung interdisziplinärer Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Ungleichheit und dem Überschreiten der planetaren Grenzen;

∙Unterstützung der Forschung zum Einfluss von Ungleichheit auf den Wandel hin zur ökologischen Nachhaltigkeit.

Förderung wissenschafts- und forschungsbasierter Utopien und Narrative einer attraktiven und nachhaltigen Zukunft durch:

∙Stärkere Unterstützung der Forschung zu neuen sozio- ökonomischen Modellen oder Gesellschafts verträgen, die qualitative Verbesserungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt ermöglichen;

∙Unterstützung der Erforschung der Frage, wie ein gemeinsames Interesse an mehr Gleichheit und Nachhaltigkeit begründet und genutzt werden kann, um negative Auswirkungen der Ungleichheit auf die Gesellschaft zu begrenzen.

Erhöhung der Investitionen in neue und innovative Forschungsthemen zur Ungleichheit durch:

∙Ausrichtung der Förderung auf die Folgen der Ungleichheit für die Gesellschaft als Ganzes;

∙Fokussierung auf die Frage, wer von Ungleichheiten profitiert, und Ableitung daraus, wer von der Reduzierung der Ungleichheit profitiert;

∙Förderung von Nachhaltigkeitsperspektiven bei der Analyse der Triebkräfte der Ungleichheit;

∙Auseinandersetzung mit der Entwicklung der intra- und intergenerationellen Ungleichheit und der Frage, wie sich Mobilität, Migration und demografischer Wandel auf Ungleichheiten und deren Wahrnehmung auswirken;

∙Unterstützung eines besseren Verständnisses der Ungleichheiten, die die Corona-Pandemie mittel- und langfristig nach sich ziehen wird.

C. Empfehlungen zum Thema „Ungleichheiten umkehren“

Im Hinblick auf das Rückgängigmachen von Ungleichheiten inner- und außerhalb Europas heben die Teilnehmenden des Workshops hervor, dass die Dynamik der Ungleichheit, ihre Triebkräfte, Ursachen, Auswirkungen und Abhängig- keiten von weiteren Faktoren von zentraler Bedeutung sind, um einen nachhaltigen Übergang zu einer inklusiveren Gesellschaft zu erreichen und dabei jede und jeden mitzunehmen. Die Teilnehmenden betonen, dass Forschung Kontextwissen über die verschiedenen Formen von Ungleichheit und Gegenmaßnahmen liefert und Informationen und Orientierung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bietet. Für gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Ungleichheiten braucht es Forschung und Wissen über die speziellen Vorgaben des 10. Nachhaltigkeitsziels (SDG 10 – Weniger Ungleichheit) und andere Ziele der Agenda 2030 im Zusammenhang mit Ungleichheiten. Die europäische Forschungsförderung muss angemessene Rahmenbedingungen für die Komplexität und Verflechtung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Dimensionen der Ungleichheit schaffen. Hierzu gehört auch die weitere Stärkung der Inter- und Transdisziplinarität sowie der globalen Forschungszusammenarbeit. Zur Erreichung dieser Ziele schlagen die Teilnehmenden die folgenden Maßnahmen vor:

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Förderung einer Kultur des Denkens über traditionelle Grenzen hinaus durch:

∙ Betrachtung der Ungleichheiten aus einer trans- nationalen und globalen Perspektive, z. B. der Frage, welche institutionellen Strukturen innerhalb und zwischen bestimmten Regionen Ungleichheiten reduzieren, erhalten und schaffen;

∙ Unterstützung der Forschung zu potenziellen ökolo- gischen Auswirkungen steigender Einkommen und zum Zusammenhang zwischen dem 10. Nachhaltigkeitsziel (Weniger Ungleichheit) und anderen Nachhaltigkeits- zielen.

Unterstützung von Maßnahmen zur Weitergabe und Nutzung bestehenden Wissens durch:

∙Stärkung des Dialogs zwischen Forschung, Gesellschaft und Politik über Nachhaltigkeit und das Umkehren von Ungleichheiten;

∙Unterstützung von Schulungsprogrammen für Forschende zur Kommunikation mit der Öffentlichkeit oder verschie- denen Akteurinnen und Akteuren sowie Förderung der Zusammenarbeit mit Journalistinnen und Journalisten oder Expertinnen und Experten aus der Praxis.

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III. EMPFEHLUNGEN DER WORKSHOPTEILNEHMENDEN 15

D. Empfehlungen zum Thema „Bildung auf Nachhaltigkeit ausrichten“

Bildung ist ein wichtiger Hebel, um die Ziele der Agenda 2030 und potenziell nachfolgende Nachhaltigkeitsagenden zu erreichen. Dies betonen die Workshopteilnehmenden mit Blick auf die Aufgabe, Bildung stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ermöglicht kritisch, empathisch, transnational und ganzheitlich zu denken und zu handeln. Dies bildet die Grundlage für den Erwerb dringend benötigter Kompetenzen in einem mit technologischen, klimabezogenen und weiteren Umbrüchen und Krisen konfrontierten Europa. BNE beschäftigt sich mit entscheidenden Fragen zu Verbindungen verschiedener Nachhaltigkeitsziele und möglichen Zielkonflikten. Die Teilnehmenden befürworten daher eine transformationsorientierte Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, wie sie erfreulicherweise bereits der europäische Grüne Deal und andere Mitteilungen der Europäischen Kommission aufgreifen.

Die Teilnehmenden betonen deshalb, wie wichtig es ist, die Rolle von BNE und ihren kognitiven, sozioökonomischen und handlungsorientierten Lerndimensionen in Erasmus+, Horizont Europa und weiteren Forschungsprogrammen zu stärken. Um dies zu erreichen, schlagen die Teilnehmenden vor, die Synergien zwischen den genannten europäischen Förderprogrammen und dem UNESCO-Programm „BNE-2030“ 1 mit seinen fünf Handlungsfeldern zu stärken, und zwar durch:

1 UNESCO-Programm „BNE-2030“ (Education for Sustainable Development: Towards achieving the SDGs)

Polititische Unterstützung, um BNE sowohl in Bildungs- als auch in Nachhaltigkeitsrichtlinien zu integrieren und somit Lernprozesse und Kapazitätsaufbau in Bezug auf Nachhaltigkeitsziele zu fördern durch:

∙Eindeutige Hinweise auf BNE in den Prioritäten der Programme Erasmus+ und Horizont Europa, um die bereits bestehende Priorität zur ökologischeren Gestaltung dieser Programme zu stärken;

∙Entwicklung eines gemeinsamen Projektrahmens zu BNE-Kompetenzen und Mindeststandards, die in alle Projekte im Zusammenhang mit Erasmus+ und Horizont Europa aufzunehmen sind;

∙Festlegung BNE-spezifischer Förderschwerpunkte für internationale Projekte mit fach- und bereichs- übergreifenden Teams;

∙Strukturen für ein umfassendes Peer-Learning bzw.

den Austausch guter Praxis auf globaler, europäischer, nationaler und regionaler Ebene durch bestehende oder neue analoge oder (nachhaltig gestaltete) digitale Netzwerkplattformen.

Die Umgestaltung von Lern- und Ausbildungsumge- bungen, um dort Nachhaltigkeitsgrundsätze zu verankern (ganzheitlicher BNE-Ansatz bzw. „Whole Institution Approach“) durch:

∙Beteiligung relevanter Akteurinnen und Akteure an Programmaktivitäten mit dem Ziel, nachhaltige Lern- und Ausbildungsumgebungen zu schaffen und umzusetzen;

∙Steigerung der Motivation der Leitungsebene von Institutionen sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern innerhalb von Projekten, indem sie z. B.

dazu befähigt werden, eigene inklusive Nachhaltigkeits- strategien zu entwickeln und umzusetzen;

∙Fokussierung auf den Aufbau von Kapazitäten, die für Transformationsprozesse und Wirkungsbewertungen erforderlich sind, einschließlich der Entwicklung forschungsbasierter Bewertungskonzepte.

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Eine bessere Befähigung des Lehr- und Ausbildungs- personals zur Vermittlung von BNE und zur effektiveren Förderung struktureller Veränderungen durch:

∙ Verankerung der in den Nachhaltigkeitszielen formu- lierten Schlüsselthemen in Programmen und Projekten zur Lehrerbildung;

∙ Verbesserung des Zugangs zu Projektergebnissen durch eine gezieltere Verbreitung, um somit Sichtbarkeit zu schaffen und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Den Ausbau von BNE-Maßnahmen für Jugendliche, die Förderung ihrer Teilnahme an BNE-Aktivitäten sowie die Stärkung ihres Einsatzes für BNE durch:

∙ Aufnahme von Nachhaltigkeit / BNE in die offiziellen Lehrpläne mittels des Europäischen Systems zur An- rechnung von Studienleistungen (ECTS), Ausbildungs- ordnungen und Rahmenlehrplänen;

∙ Einbeziehung von Jugendlichen in Transformations- prozesse und Ermutigung, dass sie als aktive Bürgerinnen und Bürger handeln (auf lokaler bis globaler Ebene, z. B.

durch Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden oder gemeinsam mit jungen Menschen gestaltete Bildungs- prozesse zur politischen Entscheidungsfindung und Politikentwicklung).

Die Entwicklung von Strategien und Instrumenten zur Skalierung von BNE-Programmen und Netzwerken zen- traler Akteurinnen und Akteure auf lokaler Ebene durch:

∙Erhöhung der Anzahl bereichsübergreifender Projekte, die Hochschulen, Schulen, Unternehmen, Nicht- regierungsorganisationen, Städte und Zivilgesellschaft zusammenbringen;

∙Förderung inspirierender Lernumgebungen in lokalen Kontexten, in denen lokale Akteurinnen und Akteure an Nachhaltigkeitsherausforderungen vor Ort zusammen- arbeiten (z. B. durch Bürgerforschung und Reallabore);

∙Stärkere Unterstützung von Wirkungsbewertungen im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele.

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E. Empfehlungen zum Thema „Eine skalierbare und funktionale Kreislaufwirtschaft etablieren“

III. EMPFEHLUNGEN DER WORKSHOPTEILNEHMENDEN 17

Vorantreiben der Digitalisierung für bessere Lösungen in der Materialwirtschaft und der Anlagenverwaltung durch:

∙Ermittlung des Datenbedarfs für jeden Schritt in der Wertschöpfungskette unter Berücksichtigung systemischer, wertschöpfungsnetzwerkbezogener Aspekte, um Geschäftsmodelle der Kreislaufwirtschaft zu unterstützen;

∙Beschreibung von Kooperationsanreizen für alle Akteurinnen und Akteure, Definition von Standards für Daten und digitale Systeme und Nutzung technischer Lösungen wie Big-Data-Analysen und maschinelles Lernen;

∙Umsetzung von Material- bzw. Produktpässen und Datenräumen durch Unterstützung von gesetzlichen Vorgaben und Branchenkooperationen, die die branchen- übergreifende Interoperabilität verbessern und dabei auf bestehenden Strukturen wie IDIS (International Dismantling Information System), IDS (Initiative

„International Data Spaces“) oder GS1 (internationale Prozessstandards) aufbauen.

Weitere Stärkung von Netzwerken für die Kreislaufwirt- schaft in der Europäischen Union durch:

∙Unterstützung und Finanzierung für die Umsetzung gemeinsamer Forschungsprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, die eine Brücke zwischen verschie- denen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette in den EU-Mitgliedstaaten schlagen (z. B. Entwicklung und Skalierung eines gesamteuropäischen Netzwerks

für die Zerlegung von Fahrzeug-Traktionsbatterien) und dabei auf bestehenden (Refabrikations-) Netzwerken von Wirtschaft und Forschungsclustern aufbauen;

∙Stärkere Unterstützung der angewandten und um setzungs- orientierten Forschung bei gleichzeitiger Wahrung der Interdisziplinarität durch Berücksichtigung techno- logischer, verhaltensbezogener und wirtschaftlicher Perspektiven bei gemeinsamen Forschungsprojekten, um die Entwicklung beispielsweise einer wettbewerbs- fähigen, nachhaltigen, europäischen Batteriewert- schöpfungskette zu unterstützen.

Förderung der Markteinführung fortschrittlicher Techno- logien für die Kreislaufwirtschaft durch:

∙Unterstützung der Forschung zu digitalen Produkt- management-Tools, zu den Zusammenhängen zwischen Ansätzen der Verlängerung des Produkt lebenszyklus und Ansätzen für das Ende der Produk tlebensdauer, zur Entwicklung höherer Technologie reifegrade (TRL) sowie zur Einführung von Kreislaufwirtschaftsmaßnahmen, die über Recycling (z. B. durch mehrfache Verwendung, Repa- raturen oder Refabrikation) hinausgehen;

∙Stärkung der Entwicklung unterstützender Rahmen- bedingungen durch Ermittlung geeigneter wirtschaft- licher Anreize für das High Value Management von Altprodukten einschließlich ambitionierter Recycling- und Verwertungsziele, wobei Hindernisse für die Weiter- verwendung von Produkten analysiert und Unterstüt- zungsmethoden für neue Eigentumsrechtsmodelle untersucht werden.

Im Hinblick auf die Etablierung einer skalierbaren und funktionalen Kreislaufwirtschaft betonen die Workshopteilnehmenden, dass eine europäische Kreislaufwirtschaft essentiell für die Erreichung des 12. Nachhaltigkeitsziels (Nachhaltige/r Konsum und Produktion) und für die Schaffung eines klimaneutralen, resilienten und nachhaltigen Europas ist. Aus konkreten Diskussionen über Traktionsbatterien haben die Workshopteilnehmenden übertragbare Empfehlungen abgeleitet. Zur besseren Nutzung der Dynamik der europäischen Forschungslandschaft für die Kreislaufwirtschaft schlagen die Teilneh- menden folgende Maßnahmen vor:

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Förderung einer systemischen Perspektive über ver- schiedene Branchen und Lebenszyklen von Produkten hinweg, die sich bereits in der Forschungs- und Entwick- lungsphase befinden, durch:

∙ Weitere Stärkung der Entwicklung von Produktöko- systemen, die eine gleichbleibend hohe Leistung während des gesamten Produktlebenszyklus ermöglichen (z. B. für intelligentes und bidirektionales Laden und Traktionsbatterien für sogenannte „pooled mobility systems“);

∙ Förderung der Bewertung von Anreizen für die höher - wertige Wiederverwendung von Produkten wie Fahr- zeugbatterien in anderen Anwendungsbereichen (z. B.

stationäre Lagerung) einschließlich der Auswirkungen auf andere Branchen wie die Energiewirtschaft, das verarbeitende Gewerbe und die Digitalwirtschaft. In diesem Kontext sollten die Auswirkungen auf den gesamten Lebenszyklus von Energie- und Material- strömen auf Grundlage einer Beurteilung der System- entropie betrachtet werden.

Weiterentwicklung von Kreislaufwirtschaftsmodellen mittels Verlagerung des Schwerpunkts auf disziplin- und funktionsübergreifende Forschung durch:

∙Unterstützung der Verbesserung geeigneter Kennzahlen, Entscheidungshilfen und der Datenverfügbarkeit, um wirtschaftliche Akteurinnen und Akteure darin zu fördern, auf Grundlage von wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Kriterien sachkundige Entscheidungen über den optimalen Umgang mit Altprodukten zu treffen (z. B. durch Entwicklung modellbasierter Entscheidungs- plattformen für alte Fahrzeugbatterien);

∙Unterstützung der Forschung zur Produktentwicklung im Sinne der Kreislaufwirtschaft (Gestaltung für Recyc- ling, Refabrikation und / oder Weiterverwendung unter Berücksichtigung potenzieller Kompromisse), wobei gesamteuropäische Perspektiven zu Designanforde- rungen berücksichtigt und Aufsichtsbehörden durch wissenschaftsbasierte Einblicke fachlich unterstützt werden.

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III. EMPFEHLUNGEN DER WORKSHOPTEILNEHMENDEN 19

(20)

Teilnehmenden

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IV. STIMMEN DER EFSES-TEILNEHMENDEN 21

Positionierung nachhaltiger Lösung als einfache Alter- native:

∙„Wir sollten dafür sorgen, dass nachhaltige Entschei- dungen zum Standard – und bequem – werden. Wir müssen erreichen, dass sich alle sicher fühlen – nicht so weitermachen wie bisher, sondern das Gefühl haben, dass sie einen Schritt in Richtung Zukunft gehen können.“

∙„Eine Veränderung der Rahmenbedingungen und Anreizsysteme ist die Grundlage für ,Verhaltensände- rungen‘. Nachhaltiges Handeln muss kostengünstiger und einfacher sein und als ,Erfolg‘ begriffen werden – der ,Verzicht‘ auf bestimmte Verhaltensweisen ist nicht motivierend.“

Vernetzung von Gesellschaft, Politik und Wissenschaft:

∙„Transparenz, Glaubwürdigkeit, Sichtbarkeit werden von zentraler Bedeutung sein. Die Interaktion zwischen Forschenden auf der einen und Wissenschaft und Politik auf der anderen Seite sollte von einem Geist der Zu- sammenarbeit und nicht der Konkurrenz geprägt sein.“

∙„Einerseits sollte [die Forschungs- und Bildungspolitik]

Teilhabe und Methoden des Wissenstransfers betonen, die es allen interessierten Parteien der Gesellschaft ermöglichen, sich zu beteiligen und Erkenntnisse an- zuwenden. Andererseits sollte mehr darüber geforscht werden, wie sich Verhaltensweisen ändern lassen und warum es so eine große Lücke zwischen Wissen und Verhalten gibt.“

∙„Die Hochschulen und Hochschulforschung besser in die Gesellschaft integrieren, z. B. durch die Initiierung von Projekten (zur Nachhaltigkeit), die gleichzeitig wissenschaftliche, kommunale / lokale und wirtschaft- liche /private Akteurinnen und Akteure einbeziehen.“

∙„Den Sozialwissenschaften und der transdiziplinären Forschung Unterstützung und Ressourcen zur Verfügung stellen, um mithilfe eines Querschnittansatzes den Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung in Europa voranzutreiben.“

Effizientere Kommunikation und Aufzeigen von Vorbildern:

∙„Die Kommunikation und Gespräche mit wesentlichen Akteurinnen und Akteuren aus allen an diesen Innova- tionen beteiligten Bereichen nutzen, um den Weg für die zeiteffiziente Einbindung dieser Ideen in bestehende Systeme zu ebnen. Nachhaltige Innovationen müssen für die Öffentlichkeit sichtbar sein, damit sie mehr über entsprechende Möglichkeiten und nachhaltige Lebens- weisen erfährt.“

∙„Wir wollen nicht hören, was wir vielleicht verlieren werden, sondern was wir gewinnen können. Stattdessen müssen Politik und Wissenschaft zukünftig auf die sofortigen Vorteile ,grünen Handelns‘ hinweisen.“

Während der EFSES-Konferenz wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Ideen und Vorschläge zur Bedeutung von Forschung und Bildung für ein innovatives und nachhaltiges Europa einzubringen. Im Folgenden werden einige der relevantesten Aussagen aufgeführt. Diese stellen nur einen Bruchteil der erhaltenen Kommentare dar. Die Aussagen sind nach übergreifenden Themen geordnet.

IV. Stimmen der EFSES-Teilnehmenden

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Mehr Aufmerksamkeit für die gesellschaftliche Basis- arbeit:

∙„Es gibt viele großartig arbeitende Start-ups, die mit nachhaltigen Innovationen Arbeitsplätze schaffen, aber dies wird nur zu Verhaltensänderungen führen (z. B. mehr Menschen dazu inspirieren, ihr eigenes Unternehmen zu gründen und durch die Anpassung dieser Innovation an den lokalen Bedarf voranzutreiben), wenn sie mehr Aufmerksamkeit bekommen.“

∙„Auch Maßnahmen an der Basis betonen, d. h. gewöhn- liche Menschen besser in Innovationsprozesse einbe- ziehen.“

Förderung von Synergien zwischen Bildung und Forschung:

∙„Wir müssen Forschung und Bildung besser miteinander verknüpfen, um die gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen zu fördern und zukünftige Generationen zum Durchbruch zu befähigen.“

∙„Es ist nicht die Aufgabe von Forschung und Bildung, Verhaltensänderungen zu fördern, sondern alle zu Veränderungen zu befähigen.“

∙„Nachhaltigkeit, nachhaltige Finanzen und der wirt- schaftliche Wandel müssen in alle Lehrpläne der Sozialwissenschaften und nicht nur der Ingenieur- oder Umweltwissenschaften aufgenommen werden.“

Förderung von Verhaltensänderungen und öffentlicher Akzeptanz:

∙ „Die erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 erfor- dert eine grundlegende Änderung des menschlichen Verhaltens. Daher ist wissenschaftliche Forschung zur Ermittlung der kognitiven Voraussetzungen für Nachhaltigkeit wahrscheinlich einer der innovativsten Ansätze für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele.“

∙ „[Wir müssen] uns auf die Umweltgerechtigkeit konzen- trieren. Andernfalls werden nachhaltige Innovationen möglicherweise nicht angenommen oder sie könnten zu noch mehr sozialer Ungleichheit führen.“

∙ „Die Änderungen in der Bildung können nicht nur von oben kommen. Menschen aller Altersstufen und Bildungsniveaus müssen einbezogen werden, um tatsächlich einen Wandel in Bildung und Gesellschaft zu erreichen.“

Denken in (gesellschaftlichen) Systemen:

∙ „Der Schwerpunkt sollte eher auf ganzheitlichen System- innovationen liegen, d. h., ,nachhaltige‘ Innovationen sollten in systemischen Kontexten betrachtet werden und soziale Innovationen beinhalten.“

∙ „[Die Forschungs- und Bildungspolitik sollte sich vor allem damit beschäftigen,] wie auf das System, in dem die Innovation angewandt werden soll, eingewirkt werden kann, damit die Innovationen angenommen werden und zu einem Durchbruch führen.“

(23)

Herausgeber

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Grundsatzfragen, Digitalisierung und Transfer Abteilung Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung

53175 Bonn Stand Oktober 2020 Text

Teilnehmende der Konferenz „European Forum on Science &

Education for Sustainability 2020“

Redaktion

BMBF; Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH (PtJ) Gestaltung

PtJ

Diese Publikation wird als Fachinformation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung kostenlos herausgegeben. Sie ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Wahlwerbung politischer Parteien oder Gruppen eingesetzt werden.

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