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Fractal Audio Axe-Fx II & MFC-101

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Academic year: 2022

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Wenn aber doch das Originalmodell schon extrem rea- listisch klang, wirft der Nachfolger Axe-Fx II natürlich die Frage auf, ob das Feature-Feuerwerk eventuell sogar Besitzer eines Gerätes der ersten Generation zum Grübeln bringt. Ich muss gestehen, dass die Aus- sicht, diesen Test zu machen, mich zwar einerseits sehr erfreut hat, andererseits aber auch ziemlich überwäl- tigend wirkte. So zahlreich sind die Optionen, die die- ses Modell bietet, nicht nur in Sachen Modeling, auch in Bezug auf die Effektausstattung und die Anschluss- möglichkeiten, dass es mehrere Ausgaben füllen würde, jeden Aspekt zu beleuchten. Darum habe ich mich auf das beschränkt, was mir aus der persönlichen Praxis und für den hart arbeitenden Live-Gitarristen interessant erschien und keine Effekte oder Amp-Mo- dels im Detail beschrieben. Passenderweise wurde uns vom Vertrieb zusätzlich der Fractal Audio MFC-101 Footcontroller zum Test zur Verfügung gestellt, sodass ich dem Zusammenspiel von Prozessor und Controller ebenfalls auf den Zahn fühlen konnte.

Erste Annäherung

Bislang gab es den Axe-Fx in den zwei Varianten „Stan- dard“ und „Ultra“, wobei das Modeling identisch war,

der „Ultra“ mehr Effekte an Bord hatte, vor allem aber mit wesentlich mehr Rechenpower aufwartete, sodass komplexere Setups möglich waren.

Rein äußerlich wirkt der Axe-Fx II, abgesehen vom grö- ßeren Display, durchaus ähnlich zum Vorgänger. Unter der Haube verbirgt sich jedoch laut Fractal Audio die doppelte Rechenpower des bisherigen „Ultra“-Modells.

Von der gesteigerten Rechenleistung sollen die über- arbeiteten Modeling-Algorithmen Gebrauch machen, die nun auf den Namen „G2“ hören. Das Speaker-Mo- deling wurde ebenfalls „aufgebohrt“ und es gibt eine Menge weiterer Features, die man an den Ursprungs- modellen vermisst hat, unter anderem einen Kopfhö- rerausgang, USB-Anbindung an den Rechner und zusätzliche Bedienelemente.

Ein nettes Detail ist auch die pro Preset veränderbare Eingangsimpedanz des Axe-Fx II, bei der tatsächlich ganz unvirtuell verschiedene Widerstände in den Sig- nalweg geschaltet werden. Das wirkt sich klanglich auf die Pickups der Gitarre aus und ahmt so das Verhalten gewisser Amps und Effekte nach, die nicht dem heute gültigen Standard von 1 Mega-Ohm Eingangswider- stand folgen. Das generelle Konzept des Axe-Fx hat sich

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Fractal Audio Axe-Fx II & MFC-101

Seit Fractal Audio vor rund fünf Jahren den ersten Axe-Fx auf den Markt brachte, haftet der Firma der Ruf an, in Sachen digitales Amp- und Effekt-Modeling die Spitze des Machbaren darzu- stellen. Und auch wenn sich über Gitarrensounds trefflich streiten lässt, da diese kaum objektiv zu bewerten sind, scheint der Erfolg Entwickler und Firmeneigner Cliff Chase Recht zu geben.

Von Chris Adam, Fotos Fractal Audio, Chris Adam und Peter Autschbach

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ameri-

kanischen Amps

der Hotrod-Marshall Ge-

schmacksrichtung. Generell ver-

blüffend beim Axe-Fx II sind die Höhen,

eigentlich immer ein Knackpunkt beim Amp-Mode- ling. Hier sind sie tendenziell reichlich vorhanden, aber sie wirken nie billig oder nervig, sondern stets an- genehm und natürlich.

Neben dem Amp-Modeling bietet der Axe-Fx II wie schon seine Vorgänger Vollbedienung in Sachen Ef- fekte, eigentlich gibt es nichts, was es nicht gibt. Typi- sche Gitarren-Gerätschaften wie Booster, Overdrives, Phaser, Ringmodulator und Wah finden sich in ebenso reicher Auswahl wie eher der Studiowelt zugehörige Klangverbieger der Marke Chorus, Hall, Delay oder (in- telligenter) Harmonizer. Am Effekt-Modeling wurde laut Hersteller eher im Detail optimiert und nicht alles grundlegend neu gemacht wie bei der Amp-Abteilung.

Das erscheint aber auch nicht nötig, denn die Qualität der Effekte ist extrem hoch. Ob ein Lexicon- oder Even- tide-Liebhaber die spezifischen Algorithmen seiner Lieblingsmarke weiterhin bevorzugen wird, ist eine in- dividuelle Entscheidung, aber von der grundsätzlichen Audioqualität spielt Fractal Audio für mich in einer ähnlichen Liga.

Am Rechner

Eine sinnige Verbesserung des Axe-Fx II ist die nun vorhandene USB-Schnittstelle. Nach Installation der Treiber auf meinem MacBook Pro mit OSX 10.5.8 lässt sich der Prozessor als Soundkarte für den Rechner nut- zen. In „Cubase 6“ funktioniert die Anbindung tadellos, auch niedrige Latenzen mit Buffer-Größen bis hinun- ter zu 32 Samples steckt der Treiber weg, sofern das Projekt nicht zu umfangreich ist. Das Gitarrensignal ist von Rechner-Latenzen ohnehin unabhängig, denn man hört es weiter direkt aus dem Axe-Fx, ohne Umweg über den Rechner. Es lassen sich verschiedene Routings erstellen. Wichtig und praktisch für mich war die Möglichkeit, den „fertigen“, mit Modeling und Ef- fekten versehenen Output des Axe-Fx II gleichzeitig mit dem unbearbeiteten Eingangssignal der Gitarre für nicht geändert, man kann weiterhin so viele Effekte

pro Preset gleichzeitig nutzen, wie Rechenpower zur Verfügung steht. Das heißt, es lassen sich Multi-Amp- Setups mit zwei Amps erstellen, aber in einem Setup auch zwei Hallgeräte zur Anwendung bringen. Das alles ist dann auf die verschiedensten Arten seriell und/oder parallel miteinander frei zu verkabeln und zu routen. Papier ist geduldig und tolle Feature-Listen sind nur bedingt aussagekräftig, darum heißt es nun auspacken und ohne großes Brimborium probieren.

Der Axe-Fx II wird an die Studiomonitore gehängt und die Strat in den Input geklinkt. Der Prozessor, mit der bei Testbeginn aktuellen Firmware 3.02 versehen, braucht nach dem Einschalten gut 5 Sekunden zum Booten, dann kann es losgehen. Die Lautstärke der Outputs lässt sich bequem per frontseitigem Poti steu- ern, der Eingangspegel jedoch nicht, dazu muss der Anwender in ein Submenü springen. Dieses ist zwar nur einen Tastendruck entfernt, aber beim alten Axe- Fx gab es dafür noch einen eigenen Regler, was ich per- sönlich als angenehmer empfand. Wie dem auch sei, die ersten 42 der vorhandenen 384 Speicherplätze wid- men sich der Vorstellung diverser Ampmodelle, ange- nehmerweise ganz schlicht und ohne großen Effektbombast, lediglich ein bisschen Wohlfühl-Hall und -Delay sind beigemischt.

Wie die virtuellen Amps auf verschiedene Anschlags- techniken reagieren, wie sie beim Zurückdrehen des Volume-Reglers an der Gitarre aufklaren, was hier an klanglichem Biss vorhanden ist – alles extrem realis- tisch, sehr expressiv und mit viel Spaß zu spielen. Was mir aus den Boxen entgegentönt, ist für mich von Klang und Spielgefühl auf einem Level mit dem, was ich höre, wenn ich an gleicher Stelle sitze und mit einem abgenommenen Amp spiele, der in einem ande- ren Studioraum vor sich hin röhrt. Die virtuelle Amp- Sammlung umfasst zum Testzeitpunkt knapp 70 verschiedene Modelle, von „echten“ Klassikern wie dem Fender „Bassman“ oder dem Marshall „Plexi“ bis hin zu modernen Klassikern von Diezel, Bogner oder Engl. Da findet sich für jeden Geschmack und jede Sti- listik etwas Passendes. Ein persönliches Highlight, an dem ich beim Testen lange hängen blieb, war das

„Freidman HAE“-Model, die virtuelle Version eines

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eventuelles Reamping auf die Festplatte zu bannen.

Einziges Manko: Der Axe-Fx II arbeitet als Soundkarte immer und unveränderlich mit 48 kHz, meine alten

„Cubase“- Projekte in 44,1 kHz lassen sich damit nicht wiedergeben, sondern klingen stets zu hoch, laufen zu schnell.

Bei der Wiedergabe von Musik per Betriebssystem des Rechners ist das kein Problem, hier nimmt das Be- triebssystem die nötige Anpassung vor. Songs, die ich via iTunes oder anderem Software-Player laufen lasse, um dazu zu jammen, haben das richtige Tempo und die passende Geschwindigkeit.

Obgleich es unfassbare Mengen winziger Parameter zum Fine-Tuning im Axe-Fx gibt, geht das Editieren direkt am Gerät gut von der Hand. Man wird nämlich zunächst nur mit einer „einfachen“ Bedienebene kon- frontiert. Wenn der User jedoch beispielsweise statt nur am virtuellen Presence-Regler zu drehen auch noch dessen Einsatzfrequenz verbiegen möchte, muss man sich ganz bewusst eine Ebene weiter zu den „erweiter- ten“ Parametern durchklicken. Wer mag, kann das Gerät auch komfortabel vom Rechner aus program- mieren. Dazu gibt es die Software „Axe-Edit“ mit der sich – ebenfalls via USB – bequem Parameter verän- dern, Sounds speichern, laden und mit anderen Usern austauschen lassen. Im Testlauf ging das alles problem- los und war trotz der vielfältigen Möglichkeiten nahezu selbsterklärend.

Kampf der Giganten

Um herauszufinden, was sich gegenüber dem Vorgän- ger (vgl. grand guitars Ausgabe 2/2009) geändert hat, trage ich den Test-Axe-Fx II ins Studio von Haiko Heinz und baue ihn neben dessen Axe-Fx Standard auf. Eine

passive AB-Box erlaubt, die Gitarre blitzschnell von einem zum anderen Gerät umzurouten, alle verwen- deten Kabel sind in beiden Signalwegen absolut iden- tisch und natürlich achten wir auch penibel auf eine adäquate Aussteuerung und Lautstärke. Wir wählen in beiden Geräten vergleichbare Amps, Boxen und Mikro- fone aus und versuchen, möglichst vergleichbar ein- zustellen. Das ist jedoch nur eingeschränkt möglich, da die beiden Modeler zum Teil über unterschiedliche Parameter verfügen. Ein direkter Austausch von Pre- sets zwischen altem und neuem Axe-Fx ist darum auch nicht möglich. Tendenziell wirkt das II-er Gerät klang- lich höhenreicher, das Vorgängermodell im direkten Vergleich mittiger. Identisch kriegen wir die Sounds bei allen Einstellversuchen nicht hin. Wir schalten zwi- schendurch auch mal die Speakersimulation aus und nutzen für beide Prozessoren eine identische Simula- tion des Herstellers „Redwirez“, die auf dem Studio- rechner läuft. Dabei wird klar, dass die Speakersimulation beim Axe-Fx II hörbar verbessert wurde. Da die Fractal Audio Geräte ihre Speakersimu- lation mit Faltung erzeugen, spielt die mögliche Länge der Impulse Responses von jetzt 2.048 Samples gegen- über bislang 1.024 Samples vermutlich die größte Rolle. Ein Fazit ist schwierig. Das verbesserte Modeling macht sich schon deutlich bemerkbar, aber die hervor- ragenden Sounds des alten Modells erscheinen da- durch nicht automatisch „minderwertig“. Haiko Heinz befindet nach unserem kleinen Testlauf für sich per- sönlich: „Wenn ich aktuell vor der Entscheidung eines Neukaufs stünde, würde ich mich für das II-er ent- scheiden, auch wenn es teuerer ist. Vorläufig arbeite ich jedoch mit dem Standard weiter, denn der Unter- schied ist zwar spürbar, aber nicht so drastisch, dass ich sofort wechseln müsste.“

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DETAILS

Hersteller: Fractal Audio Modell:Axe-Fx II Typ:Digitaler Modeling-Gitarrenprozessor und Multieffekt Anschlüsse Frontseite: Input:6,3-mm-Klinkenbuchse, asymmetrisch, Phones, 6,3-mm-Stereoklinke Anschlüsse Rückseite:Input 1 L/R, 2 x Klinke, Input 2 (Fx-Return) L/R, 2 x Klinke Output 1 L/R in 2 x Klinke und 2 x XLR parallel Output 2 (Fx-Send) L/R, 2x Klinke, AES/EBU Digital I/O (XLR weiblich und männlich), S/PDIF Digital In und Out (jeweils Cinch) 24 Bit/48 kHz, USB, MIDI In (7-polig) und Out, MFC Anschluss RJ-45, Pedal- anschluss, 6,3-mm-Stereo-Klinkenbuchse, Phantompower-In für Footcontroller-Versorgung via MIDI-In Pins 6&7, NetzkabelanschlussA/D-Wandlung:24 Bit/48 kHz Dynamik- umfang:> 110 dB Frequenz- umfang: 20 Hz - 20 kHz, +0 / -1 dB Display:160 x 80 LCD Abmessungen:483 × 88 × 32 mm Gewicht:4,5 kg Eingangsspannung:

100-240 VAC, 47 - 63 Hz (universeller Anschluss) Listenpreis:2.299 Euro

Modell:MFC-101 Typ:MIDI-Fußleiste Anschlüsse:MIDI-In (7-polig DIN), MIDI-Out, 4 x externe Schaltereingänge (Stereo-Klinken-Buchsen für zwei Schalter pro Anschluss), 4 x Expression-Pedal-Eingänge (Klinke), RJ45 Ethernet-Buchse zur Direktverbindung mit dem Axe-Fx II, Netzteilanschluss 9V AC Sonstiges:LC-Display Abmessungen:400 x 76 x 254 mm Gewicht:ca. 4,5 kg Listenpreis:799 Euro www.g66.eu www.fractalaudio.com

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beispielsweise Firmware 3.04 heraus, deren Top-Feature ein Hi-Res-Modus im Amp-Block ist. Dabei wird dessen interne Samplingrate au- tomatisch verdoppelt, solange man nur ein Amp-Model benutzt. Und tatsächlich bringt auch das wieder einen hörbaren Schritt nach vorn in Sachen Sound.

Live und laut

Spielspaß in den heimischen vier (Studio- )Wänden hin oder her, die Königsdisziplin für Gitarrenequipment ist für mich immer noch die Live-Anwendung. Egal, ob Amp, Effekt oder Modeler, richtig laut gespielt und in direkter Konfrontation mit Attack und Dynamik eines akustischen Drumsets sowie einem Bassisten, der selbstbewusst den unteren Frequenzbereich zuzimmert, ist schon mancher „Wohnzimmer- Wohltöner“, den ich zu Hause toll fand, sang- und klanglos im Frequenzdickicht verschwun- den. Andere Gerätschaften klingen bei Live- Lautstärke in den Höhen plötzlich unerträglich hart oder legen ein ganz seltsames, sperriges Spielgefühl an den Tag und lassen jegliche Dyna- mik vermissen. Beim Axe-Fx ergibt sich natürlich die Frage nach dem „wie“ der Verstärkung. Man- che Gitarreros nutzen ihn als reinen Effekt im Einschleifweg ihres normalen Amps. Andere schleifen die Vorstufe ihres Amps in den Loop des Axe-Fx ein, wieder andere schalten Endstufen- und Boxen-Modeling ab, gebrauchen also das Gerät als Preamp mit Effekten und verstärken das Signal über eine Endstufe und normale Gi- tarrenspeaker und zu guter Letzt gibt es natür- lich die besonders vielseitige Variante, das Gerät mit komplettem Modeling an Fullrange- bzw.

Monitorboxen und/oder mit Inear-Hörern zu betreiben.

Durch die beiden unabhängigen Ausgangspaare (Hauptausgang und Effekt-Sends) ist auch ein Hybrid-Betrieb möglich. An einen Ausgang legt man ein Signal ohne Speaker-Simulation, das via Poweramp zum Gitarrenverstärker ge- schickt wird, um auf der Bühne die Hosenbeine

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sie aktuell einstellt. Auf diese Weise lässt sich die Klang- charakteristik verschiedenen Speaker- und Boxen-Kon- figurationen oder auch Raumverhältnissen anpassen.

Ich habe mich im praktischen Versuch mit Drums und Bass auf die Fullrange-Variante beschränkt und hatte die Gelegenheit, den Axe-Fx II dabei über verschiedene Systeme laufen zu lassen. Eine ältere, passive Peavey

„Eurosys“-Anlage mit 12-Zoll-Bass-Speakern plus Hochtöner, aktive dB-Monitore mit 15-Zoll-Bass plus Horn und zum Spaß noch zwei Thomann „the Box“

MA-8 Monitor-Böxchen mit 8-Zoll-Speaker plus Hoch- töner, die ich persönlich ganz gerne zur Unterstützung bei kleinen Unplugged-Gigs mitnehme.

Generell lässt sich festhalten: Der Axe-Fx II kann auch richtig laut. Die gelungene klangliche Abstimmung lässt ihn nicht im Bandlärm untergehen. Auch vom Spielgefühl her bleibt er bei hoher Lautstärke ange- nehm und beherrschbar. Zwar lässt sich über den Glo- bal-EQ immer ein brauchbarer Sound „herauskitzeln“, aber ich bevorzuge es, die Sounds schon auf dem Sys- tem zu programmieren, das zur Live-Wiedergabe ge- dacht ist. Vor allem auch in der angestrebten Lautstärke, denn zum einen verschiebt sich laut der Fletcher-Munson-Kurve das Bass- und Höhenempfin- den bei zunehmendem Schallpegel, zum anderen wird die Gitarre durch den puren Schalldruck zum Schwin- gen angeregt und es braucht einfach weniger Verzer- rung, um ein lockeres Spielgefühl und stehende Töne zu erzielen. Umgekehrt fand ich bei Inear-Anwendun- gen, wo diese physische Verbindung von Lautsprecher und Gitarre weitgehend fehlte, ein sattes mehr an Gain dann doch wieder hilfreich für das „Guitar-Hero-Fee- ling“. Das alles ist aber keine Besonderheit des Axe-Fx, sondern gilt für mich auch bei „normalen Amps“.

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Apropos Amp: Es gilt noch einmal festzuhalten, dass die Wiedergabe des Axe-Fx über einen Fullrange-Lautspre- cher toll klingt, aber eben nicht wie ein Verstärker in einem Raum, sondern wie ein per Mikro abgenommener Verstärker, der über eine PA verstärkt wird. Wer sich damit nicht anfreunden kann, für den ist die „Axe-Fx in Endstufe und Gitarrenbox“-Methode vielleicht die bes- sere Wahl. Weil im Proberaum noch ein Fender-Röhren- combo mit Einschleifweg herumstand, habe ich dieses Szenario ebenfalls probiert, eine passende Ampsimulation gewählt und ohne Endstufen oder Boxensimulation in den Effekt-Return des Combos gespielt. Auch hier ent- steht ein schöner, dynamisch spielbarer Sound, der der Röhrenvorstufe des Fenders für meine Ohren in Sachen Sound und Spielgefühl in nichts nachsteht. Generell zu beachten ist dabei, dass die jeweils verwendete Gitarren- box dem Klang aufgrund ihrer spezifischen Klangcharak- teristik einen speziellen „Stempel“ aufdrückt. Übrigens:

Umschaltpausen sind beim Axe-Fx kein Thema. Wahr- nehmbare Stille entsteht nie, bis der komplette Sound samt Effekten in der endgültigen Lautstärke steht, dauert es einen winzigen Moment. Spürbar wurde das nur, wenn ich – völlig praxisfern – mitten in einem stehenden Ak- kord einen Soundwechsel vornahm. Sobald ich zwischen zwei Akkorden oder bei wechselnden Songparts umschal- tete, war absolut nichts Auffälliges mehr wahrzunehmen.

Wenn wir nun schon beim Thema „Umschalten“ ange- langt sind, werfen wir abschließend noch einen Blick auf den Fractal Audio MFC-101 Footcontroller.

Fußkontrolle

Der MFC-101 wirkt mit seinen 21 Tastern und dem Stahlblech-Gehäuse äußerst solide – entsprechend legt er mit 4,5 Kilo auch ein sattes Gewicht an den Tag. Da seine Breite dem 19-Zoll-Format entspricht, lässt er sich zum Transport praktischerweise mit ins Rack schieben, vorausgesetzt man hat noch zwei Höhenein- heiten frei. Durch insgesamt acht Stereoklinkenbuch- sen lässt sich der Controller mit maximal vier Schwellerpedalen und acht Fußtastern zum Steuern diverser Funktionen erweitern. Da er MIDI-Program- Change- und Control-Change-Daten senden kann und sehr weitgehend programmierbar ist, lässt er sich mit- tels seiner MIDI-Buchsen auch zum Steuern anderer Geräte als dem Axe-Fx nutzen. Hervorheben möchte ich dabei die Möglichkeit, das Gerät am MIDI-Out durch die Pins 6&7 mit Spannung zu versorgen, ein Konzept, das ich so schon von Rocktron-Produkten kenne und sehr nützlich finde, um unnötigen Kabel- salat auf der Bühne zu vermeiden.

Besonders interessant ist die Zusammenarbeit zwischen MFC-101 und Axe-Fx II. An beiden findet sich eine RJ45-

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Presets abrufen zu können, fand ich jedoch sehr praxis- gerecht. Die übrigen Taster werden zum Schalten diver- ser Einzeleffekte sowie des Tuners und einer Tap-Funktion genutzt. Die Anordnung der Taster be- werte ich als gelungen, im Live-Einsatz waren sie trotz Schuhgröße 47 sicher einzeln zu erwischen und auch die hinteren, dank der mit jeder Schalterreihe treppen- artig aufsteigenden Oberfläche des MFC-101, problem- los zu erreichen. Der MFC-101 ist per MIDI-Kabel mit neuer Firmware auf den neusten Stand zu bringen, einen Software-Editor im Stil vom Axe-Edit gibt es leider (noch) nicht, insofern müssen alle Einstellungen am Gerät selbst programmiert werden.

tionen mit herausragendem Sound und realistischer Spieldynamik auf Knopfdruck am Start zu haben, ohne einen Kühlschrank voller 19-Zoll-Geräte oder eine Batterie exklusiver Bodentreter mit sich herumzuschleppen. Wie mehrfach im Zusammenhang derartiger Tests erwähnt, ist Soundempfinden als Teil ästhetischer Wahrnehmung natürlich subjektiv, aber ich für meinen Teil fand Sound und Spielgefühl des Axe-Fx II verblüffend. Mehr noch: Die beschriebene klangliche Flexibilität in Kombination mit der hervorhebenswerten Update-Politik von Fractal Audio definieren ein neues Qualitätsniveau, an der sich die we- nigen, aber exklusiven Mitbewerber in dieser Liga in Zu- kunft messen lassen müssen.

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