Jahresbericht 2014
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Herausgeberin:
Handwerkskammer Berlin Blücherstraße 68, 10961 Berlin Tel.: 030/25903-01
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Redaktion:
Elke Sarkandy Tel. 030/25903-230 Fax 030/25903-235 sarkandy@hwk-berlin.de
Redaktionsschluss: 2. April 2015 Layout: scottiedesign, Berlin Lektorat: Peter Peschke Druck: Druckhaus Dülmen
Fotonachweis:
Amin Akhtar, Jörg Bergmann, David Franck, il-fede/Fotolia, iStockphoto, Brian Jackson/Fotolia, Steffen Jänicke, Kärcher-Werkfoto, Christian Kruppa, Jenny Möller, Martina Puchalla, Elke Sarkandy, SENC, Sabeth Stickforth, Gertrud Völlering, Wellphoto/Fotolia, Marina Wolf, Kay Zimmermann
Die Handwerkskammer dankt für die freundliche Unterstützung:
Inhaltsverzeichnis
4 Editorial
6 Vorstand und Mitglieder der Vollversammlungen 10 Schlaglichter
16 Wirtschaft
32 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 36 Berliner Handwerk
44 Handwerkskammer Berlin
90 Partnerorganisationen
98 Anhang
Editorial von Stephan Schwarz, Präsident, und Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin
Das Berliner Handwerk hat 2014 den erhöhten konjunkturellen Wellenschlag genutzt, um seine Fahrt fortzusetzen und mit sicherer Hand alle Klippen konsequent zu umschiffen.
Dies hat das Handwerk nicht zuletzt seinem Auftrieb im ersten Halbjahr zu verdanken, der noch über den Herbst hinweg bis zum Jahres- ende nachwirkte. Ein um acht Punkte gestiege-
ner Geschäftsklimaindex im Frühjahr beweist die Bodenständigkeit des Handwerks: eine sta- bile Wirtschaftskraft auf solidem Fundament.
Selbst angesichts der europaweiten Struktur- und Wirtschaftskrise blieb das Handwerk auf Kurs. Zwar haben die politischen und wirt- schaftlichen Risiken im internationalen Umfeld
Handwerk bleibt
auf Kurs
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Editorial
Stephan Schwarz Jürgen Wittke
auch in den vergangenen Monaten in der Berli- ner Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen, aber dennoch fiel die konjunkturelle Delle in der Hauptstadt im Vergleich zum übrigen Bundes- gebiet nicht ganz so tief aus. Berliner Hand- werksbetriebe ließen sich nicht verunsichern, hielten ihren Mitarbeiterstamm auf einem hohen Niveau und bewerteten ihre Geschäfts- ergebnisse vorwiegend als gut oder befriedi- gend. Von dieser Strahlkraft profitierten nahe- zu alle Branchen.
Umso wichtiger ist es jetzt, dass sich das Hand- werk zukünftig auf stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen verlassen kann. Ein Schritt in diese Richtung ist das Aktionspro- gramm Handwerk. Damit setzen der Berliner Senat und das Berliner Handwerk mit Unter- stützung zahlreicher Innungen ihre erfolgrei- che Zusammenarbeit der vergangenen Jahre fort. Mit 32 konkreten Maßnahmen – etwa zu Bürokratieabbau, Fachkräftesicherung und Energiewende – soll mittelfristig die Leis tungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbe- triebe gesteigert werden.
Auch das Thema Fachkräftesicherung bleibt auf dem Radar. Zahlreiche Projekte und Initiati- ven der Handwerkskammer Berlin unterstüt- zen Jugendliche bei der Berufsorientierung und zielen darauf ab, das Image des Hand- werks weiter aufzupolieren: Der Berliner Schul- pate wurde in eine gemeinnützige GmbH überführt und begeistert bereits Grundschü - lerinnen und -schüler, insbesondere in sozial schwierigen Kiezen, für die vielfältigen Tätig- keitsbereiche. Mit Erfolg: Betriebe, Innungen sowie private und öffentliche Institutionen haben bereits 20 Patenschaften übernommen.
Das Image wird aber auch gesteigert durch die schönen Dinge des Lebens: Mit der diesjähri-
gen Premiere der Europäischen Tage des Kunst- handwerks in der Hauptstadt erhielt das Berli- ner Kunsthandwerk mit seinen offenen Werk- stätten und Ateliers eine einzigartige öffent- lichkeitswirksame Plattform. Zugleich erhielt die enge Zusammenarbeit mit unserer Pariser Partnerkammer durch eine gemeinsame Aus- stellung von Pariser und Berliner Kunsthand- werkern neue Impulse.
Diese Beispiele beweisen: Handwerk ist aktiv, vielseitig und es hat Potenziale. Aber es benötigt auch die Unterstützung der Politik.
Das Ziel des Berliner Senats, die Stadt bis 2050 klimaneutral zu gestalten, rückt in immer weitere Ferne. Konkrete Maßnahmen für eine gelungene Energiewende fehlen. Auch die Berliner Heizungsanlagen müssen dringend modernisiert werden. Mit moderner Technik und der richtigen Wahl des Energieträgers läge das Einsparpotenzial bei bis zu 1 Millionen Ton- nen CO2 jährlich!
Das Handwerk ist eine stabile Wirtschaftskraft, die selbst bei jeglicher Gegenstömung ihren Auftrieb nicht verliert. Gemeinsam mit dem Berliner Senat und bei erfolgreicher Umset- zung der Maßnahmen des Aktionsprogramms kann das Handwerk die Herausforderungen des kommenden Jahres noch besser annehm.
Handwerk ist aktiv, vielseitig
und es hat Potenziale
Präsident Stephan Schwarz (M.), Vizepräsident Erwin Kostyra, Meistervertreter (l.), Vizepräsident Karsten Berlin, Gesellenvertreter (r.)
Jan Kopatz Friseur
Meistervertreter
Anselm Lotz Kraftfahrzeug- techniker Meistervertreter
Klaus-Dieter Müller Stuckateurmeister Meistervertreter
Carola Zarth Kraftfahrzeug- betriebswirtin Meistervertreterin
Patrizio Lanzillotta Einzelhandelskauf- mann
Gesellenvertreter
Thomas Stulz Heizungsmonteur Gesellenvertreter
Vorstand und Mitglieder der Vollversammlung
Vorstandsmitglieder
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Geschäftsführung und Mitglieder der Vollversammlung
Christian Baumgarten Bau
Hauptgeschäftsführer Jürgen Wittke (l.), Geschäftsführer Ulrich Wiegand (r.)
Hans-Joachim Blauert Bäcker
Edgar Block Elektrotechniker
Michael Brendel Maler und Lackierer
Walter Fürk Karosserie- und Fahrzeugbauer
Klaus Gerlach Fleischer
Carsten Joschko Elektrotechniker
Hans-Joachim Gruhlich Kraftfahrzeug- techniker
Heiko Kirmis Schornsteinfeger
Norbert Kirsch Fotograf
Frank Kleinert Installateur und Heizungsbauer
Jürgen Kränzlein Informations- techniker
Geschäftsführung
Mitglieder der Vollversammlung
Meistervertreter
8 Mitglieder der Vollversammlung
Gunther Schulz Buchdrucker
Rainer Schwadtke Bäcker
Alexander Strehlow Raumausstatter
Rainer Struck Zahntechniker
Irene Wattler Hörgeräteakustikerin
Ralf Wendt Metallbauer Aynur Özdemir
Gebäudereinigerin
Elke Ostermaier Kosmetikerin
Bernd Raschke Gerüstbauer
Uwe Sallmann Holz- und Bauten- schutz
Olaf Scherler Schuhmacher
Andreas Schuh Installateur und Heizungsbauer Rüdiger Kußerow
Bestatter
Jörg-Dieter Mann Dachdecker
Tobias Menge Konditor
Stefan Mewes Ofen- und Lufthei- zungsbauer
Guido Müller Maler und Lackierer
Frank-Michael Niehus Tischler
Holger Wiehle Parkettleger
Mike Zimmermann Bodenleger
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Mitglieder der Vollversammlung
Heiner Uhlemann Gebäudereiniger
Angelika Walle Gebäudereinigerin
Udo Wegener Elektromonteur
Marco Wojtkowiak Karosseriebaufach- arbeiter
Thomas Lehmann Metallbauer
Ernst Lukowski Maler und Lackierer
Gert Poet Friseur
Olaf Sauer Kraftfahrzeug- mechaniker
Wolfgang Stutz Kraftfahrzeug- mechaniker
Dietmar Trocha Backwarenfach- arbeiter Andreas Boll
Maler
Peter Gau Maurer
Heiko Glawe DGB
Frank Hartmann Gebäudereiniger
Mario Hübner Konditor
Torsten Launert Kraftfahrzeug- mechatroniker
Mitglieder der Vollversammlung
Gesellenvertreter
Schlaglichter
Highlights des Jahres 2014
Januar
10. Januar: Rund 1.700 Gäste aus Politik, Wirt- schaft und Gesellschaft kommen zum Neu- jahrsempfang der Berliner Wirtschaft, der be- reits zum zehnten Mal stattfindet.
23. Januar: Handwerkskammer-Präsident Stephan Schwarz und Berlins Senatorin für Ar- beit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, zeich- nen die Siegerinnen und Sieger im Praktischen Leistungswettbewerb der Deutschen Hand- werksjugend aus. Sechs erste und zwei dritte Plätze für den Berliner Handwerkernachwuchs sind das beste Ergebnis seit zehn Jahren.
23. Januar: Handwerkskammer-Präsident Ste- phan Schwarz vereidigt acht neue Sachverstän- dige. Aktuell sind damit 120 Sachverständige in 42 unterschiedlichen Handwerken oder hand- werksähnlichen Gewerben bei der Handwerks- kammer Berlin öffentlich bestellt und vereidigt.
24. Januar:Kooperationsvertrag zwischen der Handwerkskammer Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft unterschrieben. Im
Bereich der Fortbildung zum/r Restaurator/-in im Handwerk mit dem Studiengang „Restau- rierung/Denkmalpflege“ werden künftig Im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Berlin Spezialisten für Konservierung, Restaurierung und Rekonstruk- tion in drei Gewerken fortgebildet. Es ist bun- desweit die erste Kooperation zwischen Hand- werk und Wissenschaft auf diesem Gebiet.
Wissenstransfer zwischen Werkbank und Hörsaal: Seit Januar werden Handwerker und Studierende gemeinsam in einer Fortbildung qualifiziert
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Schlaglichter
Februar
5. Februar:Im Beisein der Senatorin für Bil- dung, Jugend und Wissenschaft, Sandra Scheeres, und des Präsidenten der Handwerks- kammer Berlin, Stephan Schwarz, besiegeln Dieter Mießen, Prokurist der Frisch & Faust Tiefbau GmbH, und Nuri Kiefer, Leiter der 1. Gemeinschaftsschule Reinickendorf Campus Hannah Höch, die 400. Kooperationsvereinba- rung „Partnerschaft Schule-Betrieb“, ein ge- meinsames Projekt von Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin.
März
14. März: Handwerkskammer Berlin und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutsch- land (BUND) stellen im Rahmen einer gemein- samen Pressekonferenz einen 5-Punkte-Plan zur raschen Umsetzung der Energiewende vor.
April
4. bis 6. April:Erstmals richtet die Handwerks- kammer Berlin die „Europäischen Tage des Kunsthandwerks“ in Berlin aus. Der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, übernimmt die Schirmherrschaft.
Engagierte Handwerker/-innen und Designer /-innen aus dem Bereich der angewandten Kunst öffnen unter einem europaweit einheit- lichen Label die Türen ihrer Werkstätten und laden zu Präsentationen und Workshops ein.
Auftaktveranstaltung ist eine Ausstellungser- öffnung, bei der die Preisträger des Wettbe- werbs „Landespreis Gestaltendes Handwerk“, ausgezeichnet werden, den die Handwerks- kammer erneut mit der Unterstützung der Berliner Volksbank ausgerichtet hat. Ein be- sonderes Highlight ist eine Gastausstellung von Pariser Kunsthandwerkern.
Die nächsten Europäischen Tage des Kunsthandwerks in Berlin finden vom 27. bis 29. März 2015 statt.
www.3tage-handwerk-design-berlin.de
8. April: Das „Aktionsbündnis Tempelhofer Feld für alle“ geht an den Start. Ein breites Bündnis aus Sport- und Sozialverbänden, Kammern, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften engagiert sich gemeinsam für eine behut- same Entwicklung des Tempelhofer Felds.
11. April: Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin ziehen eine gemeinsame Halbzeitbilanz der bisherigen Arbeit des Berliner Senats und machen deutlich, was der Senat bisher erreicht hat und wo noch Nachholbedarf besteht.
14. April:Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi besucht gemeinsam mit dem Präsiden- ten der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz, die Tischlerei Artis in Tempelhof, um sich über die duale Ausbildung zu informieren.
16. April:Frühjahrspressekonferenz der Hand- werkskammer Berlin: Kammerpräsident Stephan Schwarz und Hauptgeschäftsführer Jürgen Wittke stellen die Ergebnisse der Früh- jahrsumfrage der Handwerkskammer vor.
28. April:Sonderkommission „Ausbildungs- platzsituation und Fachkräfteentwicklung“
beim Regierenden Bürgermeister. Mit der Erklärung zur Einrichtung der Jugendberufs- agentur gibt Berlin gemeinsam mit der Regio- naldirektion Berlin-Brandenburg den Start- schuss für ein Beratungsangebot für junge Erwachsene unter Berücksichtigung der regionalen Erfordernisse.
Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks finden alljährlich in zahlreichen Ländern Europas statt. Ziel ist es, den wichtigen Wirt- schaftszweig Kunst- handwerk stärker in der Öffentlichkeit zu implementie ren sowie über Berufsfelder und Ausbildungsmöglich- keiten zu informieren.
12 Schlaglichter
29. April:Die Vollversammlung der Hand- werkskammer Berlin wählt einen neuen Vor- stand. Präsident bleibt Stephan Schwarz, geschäftsführender Gesellschafter der GRG Services Group, der dieses Amt seit 2003 innehat.
Vizepräsidenten bleiben Metallbauermeister Erwin Kostyra sowie Maler- und Lackierermei- ster Karsten Berlin.
Neu in den Vorstand gewählt werden Carola Zarth, Kfz-Betriebswirtin (selbstständig), so- wie Annemarie Friedrich, Konditorin (Arbeit- nehmerin). Die weiteren Vorstandsmitglieder sind Klaus-Dieter Müller, Stuckateurmeister, Obermeister der Baugewerksinnung Berlin (selbstständig), Anselm Lotz, Kraftfahrzeug- techniker, stellvertretender Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Berlin (selbstständig), Jan Kopatz, Friseurmeister und Obermeister der Friseurinnung Berlin (selbst- ständig) und Thomas Stulz, Heizungsmonteur (Arbeitnehmer). Vorstandsmitglied Hans-Joa- chim Blauert, Obermeister der Bäcker-Innung Berlin, scheidet nach zehn Jahren Mitarbeit im Vorstand der Handwerkskammer Berlin aus.
Für sein langjähriges Engagement in der Voll- versammlung und im Vorstand der Hand- werkskammer erhält er die „Goldene Ehrenna- del“ der Handwerkskammer Berlin.
Mai
5. Mai:Startschuss der „Verbundberatung für die duale Berufsausbildung in Berlin“:
Gemeinsam mit Berlins Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, werben Wirtschaftsorganisationen – unter ihnen die Handwerkskammer Berlin – für die Ausbil- dung im Verbund, um den Fachkräftebedarf zu sichern.
20. Mai:Fachtagung „Robust, haltbar, wert- voll“ in Kooperation mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks zum Thema
„Nachhaltigkeit im Handwerk“.
Juni
11. und 12. Juni:Berufsbildungsmesse „Tage der Berufsausbildung“ und Preisverleihung „Ber- lins Beste Ausbildungsbetriebe 2014“ in den STATION-Hallen am Gleisdreieck. Rund 15.000 Schülerinnen und Schüler informieren sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.
Den Wettbewerb „Berlins beste Ausbildungs- betriebe“ in der Kategorie bis zu 50 Mitarbei- tern gewinnt die Koch Sanitätshaus GmbH.
Bei den Unternehmen mit über 50 Mitarbei- tern geht die Frisch & Faust Tiefbau GmbH als Sieger hervor. Der Sonderpreis für besonderes Engagement geht an die Stiftung Synanon.
13. und 14. Juni:Bundesweite Fachtagung
„Frauen engagiert“ zum Thema Perspektiven von Frauen im Handwerk in Kooperation mit dem DGB Bundesverband.
15. Juni:20 Jahre Bildungs- und Innovations- zentrum (BIZWA) der Handwerkskammer Ber- lin. Mit 115 Bildungsmaßnahmen ist das BIZWA ein leistungsstarkes Zentrum in der Aus- und Weiterbildung im Handwerk.
16. Juni:Gemeinsames „Halbzeit-Frühstück“
von Handwerkskammer und IHK Berlin. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, hält einen Vortrag und stellt sich anschließend den Fragen des Publikums.
Zogen gemeinsam die Halbzeitbilanz der Amtszeit des Berliner Senats:
Jan Eder, Dr. Eric Schweitzer, Stephan Schwarz, Klaus Wowereit, Jürgen Wittke (v. l. n. r.)
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Schlaglichter
16. Juni:Zeugnisübergabe an Fortbildungsteil- nehmer des Auswärtigen Amtes. Abschluss der 960-stündigen Fortbildung zum
„Technischen Hausmeister“ für technisches Botschaftspersonal. Die Teilnehmer/-innen sind weltweit in deutschen Botschaften im Einsatz.
23. Juni:Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz und Berlins Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, Dilek Kolat, läuten die neue Schulpatenschaft zwischen dem Ober- stufenzentrum Konstruktionsbautechnik und der Otto-Wels-Grundschule ein.
Juli
2. Juli:Sommerfest des Berliner Handwerks.
Rund 450 Unternehmer und Spitzenvertreter aus Politik und Wirtschaft feiern im Dämeritz Seehotel das 7. Sommerfest des Berliner Hand- werks.
24. Juli:Die Handwerkskammer Berlin veröf- fentlicht die aktuelle Konjunkturumfrage, nach der das Hoch im Berliner Handwerk anhält.
28. Juli:Die Handwerkskammer Berlin schaltet eine Telefon-Hotline rund um das Thema Aus- bildung, um auf die rund 500 unbesetzten Lehrstellen im Berliner Handwerk hinzuwei- sen und Ausbildungsplätze zu vermitteln.
August
19. August:Im Schulterschluss mit der Hand- werkskammer Berlin, den Innungen und den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg setzt sich die Senatorin für Wirtschaft, Techno- logie und Forschung, Cornelia Yzer, für eine Reform des Vergaberechts ein.
24. August:Die Neuköllner Kindertagesstätte
„Kita Riesestraße 2“ wird mit einem Hand- werksplakat Landessieger des von der „Aktion Modernes Handwerk“ initiierten KiTa-Wettbe- werbs. Der Hauptgeschäftsführer der Hand- werkskammer Berlin, Jürgen Wittke, über-
bringt das Preisgeld in Höhe von 500 EUR, die für die Ausrichtung eines Projekttags „Hand- werk“ eingesetzt werden sollen.
September
3. und 4. September:Um den rund 6.500 Ju- gendlichen, die noch eine Lehrstelle suchen, einen Start in die Berufsausbildung zu ermög- lichen, veranstalten Hand- werkskammer Ber- lin, IHK Berlin und die Agenturen für Arbeit Berlin eine Last-Minute-Börse. Mehr als 3.200 Jugendliche nutzen die Chance und verlassen mit mindestens einem konkreten Angebot die Messe.
17. September:Erstmalige Verleihung des
„Qualitätssiegels für exzellente berufliche Orientierung“ an zehn Berliner Schulen. Mit dem Siegel werden Schulen ausgezeichnet, die in einem zweistufigen Auditverfahren mit ihrem Konzept zur Berufs- und Studienorien- tierung überzeugen konnten. Partner der Initia- tive sind die IHK Berlin, die Handwerkskammer Berlin, der Verband der freien Berufe in Berlin e.V., die Unternehmensverbände Berlin Bran- denburg, die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und die Regional - direktion Berlin-Brandenburg der Bundes- agentur für Arbeit.
18. September:Der Regionalverband „Betriebs- wirte des Handwerks Berlin e.V.“ wird im Bil- dungs- und Technologiezentrum gegründet.
Selbermachen: Vier von 15.000, die ihre praktischen Fähig- keiten an den zahl- reichen Stationen, wie beispielsweise beim Stuckateur- handwerk, testeten.
19. September:Tag des Handwerks. Bildungs- senatorin Sandra Scheeres eröffnete als Schirmherrin gemeinsam mit dem Präsiden- ten der Handwerkskammer Berlin, Stephan Schwarz, die Veranstaltung. Auf dem Spandauer Rathausvorplatz erlebten mehr als 500 Jugendliche und Schulabgänger das Handwerk aus nächster Nähe. Die Schüler wechselten sich auf dem gemeinsam von Handwerkskammer Berlin, Innungen, Betrie- ben und dem Bildungsträger Caiju e. V. organi- sierten Handwerker-Parcours ab: An 22 ver- schiedenen Mitmach-Stationen konnten die Jugendlichen ihre Stärken testen – beim Brillengläser oder Parkett schleifen, Gips - formen gießen, Hefezopf backen, Holz- elemente aussägen, Zahnprothesen formen und vielem mehr. Das Konzept, den bundes- weiten Tag des Handwerks stärker auf Jugendliche auszurichten, hat sich bewährt und wird 2016 fortgesetzt.
23. September:Für ihr besonderes soziales En- gagement wird die Megaphon GmbH mit der Franz-von-Mendelssohn-Medaille geehrt. Die Auszeichnung – verbunden mit 5.000 EUR Preisgeld – wurde von Handwerkskammer-
Präsident Stephan Schwarz und IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer überreicht. Der Gewinner und die Platzierten waren von einer Jury aus Wirtschafts- und Medienvertretern unter rund 50 Bewerbern ermittelt worden. Die Medaille erinnert an den früheren IHK-Präsidenten Franz von Mendelssohn (Amtszeit 1914-1931) und wird seit 2005 vergeben.
Oktober
1. Oktober:Start des BMBF-geförderten Projektes „Smart Learning – Medieneinsatz in der handwerklichen Weiterbildung“.
10.-12. Oktober:Messebeteiligung auf der
„European Heritage Fair (EUHEF)“ in Frank- furt/Main.
14. Oktober: Gründung des Vereins „Freunde und Förderer der Akademie für Restaurierung und Denkmalpflege e.V.“ zur Unterstützung der Kooperation zwischen der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Handwerks- kammer Berlin im Bereich der Restaurierung und Denkmalpflege.
14 Schlaglichter
Die Präsidenten von Handwerkskammer und IHK, Stephan Schwarz und Dr. Eric Schweitzer, überreichten bereits zum zehnten Mal die Mendelssohn- Medaille für besonderes soziales Engagement.
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Schlaglichter
29. Oktober:Handwerkskammer Berlin und IHK Berlin stellen ihren gemeinsamen Konjunkturbericht vor. Die in den vergangenen Monaten gewachsenen politischen und wirtschaftlichen Risiken im internationalen Umfeld haben auch in der Berliner Wirtschaft ihre Spuren hinterlassen: Der rasante
Stimmungsaufschwung der vergangenen zwei Jahre ist vorerst beendet.
November
2. November:Handwerkskammer und IHK Berlin ehren bei der Meisterfeier der Berliner Wirtschaft Berlins neuen Meister-Jahrgang.
An dem Festakt im Hotel Maritim in Tiergar- ten nehmen rund 1.200 Gäste aus Politik, Wirt- schaft und Wissenschaft teil. Insgesamt haben in diesem Jahr 559 Meister/-innen ihre Prü- fung bestanden: 436 Handwerker/-innen aus 25 Berufen sowie 123 Absolventinnen und Ab- solventen aus elf Industrie- und Gewerbeberu- fen. Festredner Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin weist in seiner Ansprache auf die hohe Wertig- keit beruflicher Abschlüsse hin.
8. November:Gestalterpreis des Tischlerhand- werks Berlin in Zusammenarbeit mit dem
„Förderverein für Aus- und Weiterbildung im Tischlerhandwerk e. V.”. Bei der Abschlussver- anstaltung für die Absolventen/-innen der Tischler-Meisterschule Berlin werden die dies- jährigen Meisterstücke im Tischlerhandwerk präsentiert.
25. November: Die 138. Vollversammlung der Handwerkskammer Berlin findet im Bildungs- und Innovationszentrum Bernau Waldfrieden (BIZWA) statt. Gastredner ist der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer.
26. November: Der Präsident der Handwerks- kammer Berlin, Stephan Schwarz, ehrt gemein- sam mit der Staatssekretärin für Integration und Frauen, Barbara Loth, 13 junge Frauen und 16 junge Männer als Landessiegerinnen und - sieger im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks – „PLW (Profis leisten was)“.
Dezember
2. Dezember:„marktreif.berlin“ geht an den Start. Um Wissenschaft und Wirtschaft sowie Unternehmen untereinander für marktnahe Forschung und Entwicklung am Standort stär- ker zu vernetzen, haben Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, IHK Berlin und Handwerkskammer Berlin die Kooperations- plattform „marktreif.berlin“ entwickelt.
8. Dezember:Die Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, die Handwerkskam- mer Berlin und das Berliner Netzwerk für Bleiberecht „bridge“ starten die Initiative ARRIVO BERLIN. Unter dem Slogan „Flüchtling ist kein Beruf. Talente brauchen Chancen“ will die Initiative Flüchtlinge mit Arbeitserlaubnis unbürokratisch und schnell in Kontakt mit Berliner Betrieben bringen.
10. Dezember:Berliner Denkmalpflegepreis verliehen. Das Unternehmen Hans Timm Fensterbau GmbH & Co. KG. wird mit der Ferdinand-von-Quast-Medaille geehrt.
17. Dezember:Entwurf der Kooperationsverein- barung zur Gründung einer Jugendberufs- agentur in Berlin wird unter Beteiligung der Berliner Wirtschaft verabschiedet. Die Senato- rinnen Sandra Scheeres (Bildung, Jugend und Wissenschaft) und Dilek Kolat (Arbeit, Integra- tion und Frauen) unterstreichen ihre Bereit- schaft zu einem neuen ausbildungspolitischen Bündnis.
Senatorin Dilek Kolat und Kammerpräsi- dent Stephan Schwarz stellen das Plakat der Initiative Arrivo Berlin vor.
Wirtschaft
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Wirtschaft
Fachkräftemangel entgegenwirken
Ulrich Wiegand Tel.: 030/25903-348 wiegand@hwk-berlin.de
Leistungsfähige Fachkräfte bleiben gerade in personalintensiven Wirtschaftsbereichen wie dem Handwerk die zentrale Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg. Für das Handwerk bedeutet das, die seit Jahrzehnten hohe Ausbildungsleistung aufrechtzuerhalten, neue Zielgruppen für die Ausbildung zu ge- winnen, leistungsstarke Fach- und Führungs- kräfte zu binden und neue Zielgruppen als potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen.
Der Wettbewerb um ausbildungsfähige und motivierte Jugendliche nimmt auch im Hand- werk weiter zu. Neben demografischen Ent- wicklungen, die sich bundesweit auswirken, sind die Anforderungen in vielen Handwerks- berufen in den letzten Jahren infolge des tech- nologischen Wandels gestiegen. Das Hand- werk zielt durch verschiedene Aktivitäten und Initiativen darauf ab, auch Jugendliche zu er- reichen, die in der Vergangenheit nicht unbe- dingt im Fokus der Akquisebemühungen um Auszubildende standen.
Vom Hörsaal in die Berufsausbildung
Mittlerweile verlässt jede/r dritte Studierende eine Universität oder Fachhochschule ohne Abschluss. Die Gründe für einen Studienab- bruch sind vielfältig: zu hohe Anforderungen, finanzielle Engpässe oder auch ein mangeln- der Praxisbezug. Das Handwerk kann eine Alternative sein. Es bietet Studienausstei- ger(n)/-innen neben einer verkürzten Berufs- ausbildung vielfältige Karrieremöglichkeiten.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks verweist darauf, dass in den nächsten zehn Jahren etwa 200.000 Handwerksunternehmer einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin suchen werden.
Die Handwerkskammer Berlin hat in den ver- gangenen Jahren verstärkt damit begonnen, Studienaussteiger/-innen für eine Karriere mit Lehre zu gewinnen. So bietet das Projekt
„Passgenaue Vermittlung“ der Handwerks- kammer Berlin neben einer Beratung auch Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz.
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Infobörse „Campus Handwerk“, die von der Handwerkskammer Berlin organisiert wird, geben Ausbildungsberater/-innen und Vertre- ter/-innen der Berliner Innungen Tipps und Hinweise über handwerkliche Ausbildungsbe- rufe sowie über Aufstiegs- und Fortbildungs- möglichkeiten. Betriebsinhaber/-innen infor- mieren zudem vor Ort über aktuelle
Ausbildungsplatzangebote.
Um Studienaussteiger/-innen als Berufsnach- wuchs zu gewinnen und gezielter anzuspre- chen, kooperiert die Handwerkskammer Berlin verstärkt mit Berliner Universitäten und Hoch- schulen. So unterzeichneten 2014 die Techni- sche Universität Berlin und die Handwerks- kammer Berlin eine Erklärung, die es jungen Menschen bei der Wahl ihres Bildungsweges ermöglicht, mit dem geplanten neuen Orientierungsstudium an der Technischen Universität die für sie richtige berufsqualifizie- rende Ausbildung zu finden. Durch eine gezielte Betreuung der Studierenden des Orientierungsstudiums soll die Studienab- bruchquote verringert und die Attraktivität einer dualen Berufsausbildung sowie beruf - licher Fort- und Weiterbildung im Handwerk in den Vordergrund gestellt werden.
Vermittlung von Flüchtlingen in eine Ausbildung
Im Berichtsjahr starteten die Senatsverwal- tung für Arbeit, Integration und Frauen, die Handwerkskammer Berlin und das Berliner
Netzwerk für Bleiberecht „bridge“ die Initia- tive ARRIVO BERLIN. Ziel ist es, Berliner Hand- werksbetriebe, die offene Ausbildungs- und Arbeitsplätze bieten, mit Flüchtlingen, die über eine Aufenthaltsgenehmigung verfügen, schnell und unbürokratisch zusammenzubrin- gen. Die Initiative wird durch die Plakataktion
„Flüchtling ist kein Beruf“ begleitet. Durch die Unterstützung der Wall AG wird das Kampa- gnenplakat 2015 an mehr als 100 Litfaßsäulen in Berlin für ARRIVO BERLIN werben.
Berliner Innungen und das Internationale JugendKunst- und Kulturhaus Schlesische 27 unterstützen das Projekt und erarbeiteten ein Konzept für ein berufsorientierendes Werkstattprojekt zur Vermittlung der Flücht- linge an Berliner Betriebe. Mit Beginn des Projektes im Dezember 2014 konnten die ersten Flüchtlinge bereits Übungswerkstätten von Berliner Innungen durchlaufen, zum Beispiel im Kfz-Handwerk und Baugewerbe.
ARRIVO wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert.
Berliner Jugendberufsagentur:
Beratung aus einer Hand
Am 28. April 2014 wurde im Rahmen der
„Sonderkommission Ausbildungsplatzsitua- tion und Fachkräfteentwicklung“ beim dama- ligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit die Einrichtung einer Berliner Jugendberufsagentur beschlossen. In Berlin soll für Jugendliche eine zentrale Anlaufstelle zu Fragen rund um den Übergang zwischen Schule und Beruf etabliert werden. Beabsich- tigt ist, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren zu einem Berufsabschluss zu führen. Diese erhalten eine umfassende Bera- tung zu Qualifizierungsangeboten und -per- spektiven sowie eine Begleitung während der Ausbildung.
Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung zur Gründung von Jugendberufsagenturen in Berlin seitens der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen, der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg sowie der Bezirksbürgermeister/-innen wurde die 18 Wirtschaft
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Ulrich Wiegand
In Berlin gibt es ein Nachwuchsproblem, insbesondere im Handwerk. Momentan sind viele Lehrstellen unbesetzt.
Viele geflüchtete junge Menschen in dieser Stadt bringen die benötigten Talente mit. Sie besitzen häufig alle notwen- digen aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen und sind sehr motiviert, sich in das Arbeitsleben zu integrieren.
Wenn wir Betriebe und Flüchtlinge zusammenbringen, ist beiden geholfen.
Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer Berlin
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Junge Menschen, die die Hochschule ohne Abschluss
verlassen, können im Handwerk eine berufliche Perspektive finden. Unsere Handwerksbetriebe bieten interessante, zukunftssichere und anspruchsvolle Ausbildungsberufe sowie eine große Bandbreite an Karrieremöglichkeiten.
Ulrich Wiegand, Geschäftsführer der Handwerkskammer Berlin
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Stephan Schwarz
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Wirtschaft
regionale Umsetzung auf den Weg gebracht.
Bis Ende 2016 sollen in allen Berliner Bezirken entsprechende Anlaufstellen ihre Arbeit auf- genommen haben. Der Prozess wird durch die Lenkungsgruppe des Projekts „JBA in Berlin umsetzen!“ begleitet, in der die Handwerks- kammer Berlin vertreten ist.
Berliner Schulpate
Mit dem Ziel, Kindern bereits frühzeitig auf spielerische Art berufliche Perspektiven aufzu- zeigen und Erfolgserlebnisse zu vermitteln, hat die Handwerkskammer 2012 die Initiative
„Berliner Schulpate“ initiiert. Aufgrund der großen Resonanz sowohl bei den teilnehmen- den Grundschulen als auch den Berliner Wirt- schaftsakteuren kann die Initiative nun auf ihr zweijähriges erfolgreiches Bestehen zurück- blicken. Auch die vielen handwerklichen In- nungen (Friseure, FG Bau, Kfz, Elektro, SHK, Konditoren sowie die Bäckerakademie) sind dabei und öffnen vielfach ihre Bildungszen- tren für begeisterte Grundschüler aus der Nachbarschaft. Viele Handwerksbetriebe und Unternehmen schicken ihre Azubis und Aus- bilder in die Schulen und informieren dort über ihre Berufe.
Auf einstimmigen Beschluss der Vollversamm- lung der Handwerkskammer Berlin am 25. No- vember 2013 wurde zur Verstetigung des Pro- jektes die Gründung einer gemeinnützigen GmbH beschlossen. Diese wurde Anfang 2014 gegründet. Alleiniger Gesellschafter ist die Handwerkskammer Berlin. Neben der Senats- verwaltung für Arbeit, Integration und Frauen konnten mit der Berliner Volksbank und der GASAG private Sponsoren gewonnen werden.
Das Programm des Berliner Schulpaten richtet sich an Grundschulen in sozial schwierigen Lagen Berlins und ermöglicht den Kindern, denen oftmals die beruflichen Vorbilder fehlen, erste Einblicke in die Arbeitswelt.
Dadurch sollen die Kinder inspiriert und für Bildung begeistert werden.
Ende 2014 profitieren bereits 20 Grundschulen und rund 5.000 Kinder vom Programm des
„Berliner Schulpaten“, das von mehr als 50 Berliner Unternehmen unterstützt wird.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Adriane Nebel Tel.: 030/25903-362 nebel@hwk-berlin.de
Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern die Verein- barkeit von Familie und Beruf ermöglichen, stehen bei Arbeitnehmern hoch im Kurs. Dies ist eine echte Möglichkeit für Handwerksbe- triebe, sich im Wettbewerb um Fachkräfte von der Konkurrenz abzuheben.
Um dies deutlich zu machen, richtete die Handwerkskammer Berlin im Jahr 2014 ge- meinsam mit anderen Partnern den Landes- wettbewerb „Unternehmen für Familie. Berlin 2014“ unter der Schirmherrschaft des damali- gen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, aus. Die Jury zeichnete drei Berliner Unternehmen aus, die die Vereinbar- keit von Familie und Beruf vorbildlich regeln.
Aus 34 Bewerbungen von Berliner Unterneh- men mit insgesamt mehr als 61.000 Beschäf- tigten wurde in drei Größenkategorien je ein Unternehmen ausgewählt, darunter auch der Handwerksbetrieb Koch Sanitätshaus.
Das Koch Sanitätshaus zeigt, wie „sehr gut“
noch besser werden kann – bereits 2012 ge- wann das Unternehmen in der mittleren Grö- ßenkategorie, doch seither hat es sich weiter- entwickelt: Das Firmenleitbild „Bausteine für Gesundheit und Miteinander“, fasst die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als ein wesentliches Instrument für eine gute Work- Life-Balance auf, wozu auch Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen gezählt wer- den. Am 13. Oktober 2014 besuchte Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft die Gewinnerunternehmen.
Den Landeswettbewerb organisiert die Hand- werkskammer Berlin alle zwei Jahre gemein- sam mit ihren Partnern Berliner Beirat für Familienfragen, IHK Berlin, Deutscher Gewerk-
20 Wirtschaft
schaftsbund Bezirk Berlin-Brandenburg und der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V.
Förderung von Frauen
Adriane Nebel Tel.: 030/25903-362 nebel@hwk-berlin.de
Um Handwerksbetriebe dabei zu unterstüt- zen, die Kompetenzen ihrer Mitarbeiterinnen zu entwickeln oder auch neue weibliche Fach- kräfte zu gewinnen, führt die Handwerkskam- mer Berlin gemeinsam mit anderen Partnern das Projekt „Mit Equality zum Erfolg“ durch.
Seit knapp drei Jahren widmet sich das Projekt der kostenlosen Beratung von insgesamt 40 Betrieben zu folgenden Fragen: Wie können weibliche Führungskräfte in ihrer Führungsverantwortung gestärkt werden?
Wie gewinne ich mehr Mitarbeiterinnen für meinen Betrieb? Wie kann ich den Umgang und die Kommunikation zwischen Frauen und Männern in meinem Betrieb verbessern?
Zahlreiche Handwerksunternehmen profitier- ten von den zu 100 % geförderten Beratungs- leistungen. Unter ihnen Cemal Ates, Ge-
schäftsführer eines Malerbetriebes. Er wollte wissen, wie er seinen Internetauftritt so verän- dern kann, dass sich auch weibliche Fachkräfte für die Mitarbeit in seinem Betrieb interessie- ren. Auf der Abschlussveranstaltung am 13. November 2014 wurden die spannenden und innovativen Ergebnisse des Projektes präsentiert.
Die Beratungsleistungen wurden vom Euro- päischen Sozialfonds (ESF) finanziert.
CSR-Beratungsstelle „Fairplay im Handwerk“
Gudrun Laufer Tel.: 030/25903-499 laufer@hwk-berlin.de
Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein Konzept zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen. Bis Ende 2014 unterstützte die CSR-Beratungsstelle
„Fairplay im Handwerk“ der Handwerkskam- mer Berlin Handwerksbetriebe dabei,
verantwortungsvolles Handeln sinnvoll in den Betriebsalltag und die Kundenkommunikation einzubinden.
Zum Start des Projektes wurde eine inte- grierte Marketingstrategie mit dem Ziel ent- wickelt, das Angebot bekannt zu machen und die Öffentlichkeit für unternehmerische Ver- antwortung im Handwerk zu sensibilisieren.
Die CSR-Beratungsstelle führte insgesamt 90 Veranstaltungen in den vier Themenfel- dern Arbeitsplatz, Markt, Umwelt und
Gemeinwesen durch. Insgesamt wurden 2.200 Teilnehmer/-innen erreicht. 27 Berliner Hand- werksbetriebe erhielten ein jeweils einjähri- ges intensives Coaching, um CSR-Strategien in den Betrieben zu implementieren. Es wurden zwei Publikationen veröffentlicht: „CSR-Bera- tung im Handwerk – ein neuer Ansatz“ sowie
„Methoden und Instrumente der CSR-Bera- tung“. Gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und dem Landes-
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Wirtschaft
Karsten Berlin
Ein Betrieb, der ein gutes CSR-Kon- zept im Bereich Arbeitsplatz hat, und dann auch noch ökologisch wirt- schaftet und etwas für das soziale Umfeld tut und das Ganze nach außen kommuniziert, ist für junge Leute interessant. Das ist gelebte Arbeitgeberattraktivität!
Karsten Berlin,
Vizepräsident der Handwerkskammer Berlin
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Guido Beermann
» Als lokale Dienstleister sind die kleinen und mittelständischen Berliner Handwerks- betriebe meist über Generationen in ihrem Kiez verwurzelt. Sie sind daher nah am Kunden, nah am Mitarbeiter und nah an den Menschen vor Ort. CSR ist damit ein Konzept, das selbstverständlicher Bestandteil der Unternehmenskultur im Hand- werk ist.
Guido Beermann, Staatssekretär für Wirtschaft, Technologie und Forschung
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verband Berlin der Unternehmerfrauen im Handwerk e. V. (UFH) konnte am 13. und 14.
Juni 2014 eine bundesweit viel beachtete Ver- anstaltung zum Thema „Frauen engagiert“
durchgeführt werden.
Zum Projektabschluss wurden am 2. Dezem- ber 2014 im Rahmen der Fachtagung „Fair bewährt“ die Ergebnisse der Arbeit des CSR- Projektes vorgestellt. 140 Teilnehmer/-innen erhielten Einblicke in die konkrete Praxis von Handwerksunternehmen.
Die CSR-Beratungsstelle im Handwerk ging als Projekt „Zukunft vor Ort“ aus einem Ideen- wettbewerb des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zur gesellschaftli- chen Verantwortung im Mittelstand hervor, an dem sich die Handwerkskammer Berlin im Frühjahr 2011 beteiligte. Bis Ende 2014 wurde der Aufbau dieses Beratungsangebots aus
Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) im Bildungs- und Technolo- giezentrum der Handwerkskammer Berlin gefördert.
Die Profile der Unternehmen sowie Verlauf und Ergebnisse der CSR-Beratung sind im Web veröffentlicht.
www.hwk-berlin.de/csr
Unternehmerische Verantwortung
Adriane Nebel Tel.: 030/25903-362 nebel@hwk-berlin.de
Am 20. und 21. November 2014 fand der dritte Berliner CSR-Tag statt. Den Auftakt bildete der
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Verantwortung hat viele Gesichter. Corporate Social Responsibility wird im Handwerk groß geschrieben und fördert damit das Zusammenspiel zwischen Wirtschaft und Gesellschaft.
Gute-Tat-Marktplatz, auf dem interessierte Unternehmen die Möglichkeit hatten, sich direkt mit sozialen Projekten aus der Haupt- stadt auszutauschen und Gestaltungswege für freiwillige Hilfen auszuloten. Am nächsten Veranstaltungstag konnten sich Unternehmen dann grundlegend über Möglichkeiten der Corporate Social Responsibility (CSR) und de- ren Nutzen für das eigene Unternehmen aus- tauschen. Insgesamt folgten mehr als 400 Teilnehmer/-innen der Einladung zum Gute- Tat-Marktplatz und der CSR-Fachkonferenz.
Neues „Aktionsprogramm Handwerk“
Mit dem Ziel die Leistungsfähigkeit des Berliner Handwerks als wichtigen Wirtschafts- zweig in Berlin nachhaltig zu stärken und systematisch weiterzuentwickeln, wurde das Aktionsprogramm Handwerk neu aufgelegt.
Es schlägt für die kommenden drei Jahre konkrete Maßnahmen auf Landesebene vor, für die das Berliner Handwerk die Unter- stützung der Politik benötigt. Ein Senatsbe- schluss verleiht dem Papier Verbindlichkeit.
In Kooperation mit der Handwerkskammer, den Berliner Innungen und dem Berliner Senat wurden insgesamt 32 konkrete Maßnahmen identifiziert, von der Vereinfachung des Öf- fentlichen Auftragswesens über die Einfüh- rung eines Energiegewerbepasses bis hin zur Sicherung der Meistergründungsprämie, die in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden sollen.
Bürokratieabbau und Verwaltungsvereinfachung
Svend Liebscher Tel.: 030/25903-357 liebscher@hwk-berlin.de Bau/Verkehr
Im Juli 2013 wurde von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Sen- StadtUm) zur Vereinheitlichung der vielen wiederkehrenden Antrags- und Genehmi- gungsverfahren für die Sondernutzung von Straßenland im Nebenstraßennetz das Inter- netportal ERNA Online geschaffen (Ereignisse im Nebennetz administrieren). Bis dahin hat- ten sich zahlreiche Bauhandwerksbetriebe, die zum Beispiel häufig Schrägaufzüge oder Lifte zur Ausführung ihrer Leistungen aufstellen müssen und hierfür Inhaber sogenannter Rahmenanordnungen sind, unter anderem über bezirklich uneinheitliche Formulare zur Beantragung der einsatzortbezogenen Kon- kretisierungen beklagt.
Die Handwerkskammer hatte seit 2011 ge- meinsam mit der Baugewerks-Innung, der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks und der Maler- und Lackiererinnung Berlin ein sol- ches schnelleres, bezirksübergreifend einheitli- ches und insgesamt nachvollziehbareres An- trags- und Genehmigungsverfahren von Senat und Bezirken eingefordert. Unterstützt wurde die Initiative von der Senatskanzlei und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung. Ergänzend zu dieser elektroni- schen Plattform für das „vereinfachte Verfah- 22 Wirtschaft
Jürgen Wittke
» Die Handwerkskammer Berlin und der Senat haben mit dem „Aktionsprogramm Handwerk“ am 13. Januar 2015 ein umfangreiches Arbeitspaket beschlossen. Diese kon- kreten Maßnahmen – etwa zu Bürokratieabbau, Fachkräf- tesicherung und Energiewende – werden mittelfristig die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksbe- triebe steigern.
Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin
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Wirtschaft
ren“ konzipierte SenStadtUm 2014 mit einem Steuerungsgremium das elektronische Geneh- migungsverfahren zur Sondernutzung von Straßenland (eGeStra). Dieses dient der An- tragstellung auf Sondernutzung in allen Stra- ßenverkehrs- und Straßenbaubehörden, das heißt auch im übergeordneten Straßennetz mit zulässigen Geschwindigkeiten von 50 km/h.
Mit Abschluss des Projektes eGeStra wird 2015 eine elektronische Plattform zur Beantragung, Bescheidung und Archivierung der Vorgänge zur Sondernutzung von Straßenland geschaf- fen. Die Kunden erhalten damit einen einheit- lichen Zugang für die Beantragung. Kleinere Kunden der Straßenverkehrs- und Straßenbau- behörden sollen jedoch auch künftig den her- kömmlichen papiergebundenen Antragsweg wählen können. Für die Verwaltung der Vor- gänge werden eAkten eingeführt.
Problematisch bleiben derzeit noch die über- aus langen Zeiträume zwischen den Anträgen von Tiefbau- beziehungsweise Leitungsunter- nehmen und die Sondernutzungserlaubnis ergänzenden straßenverkehrsbehördlichen Anordnungen zur Verkehrslenkung und -sicherung im Bereich von Straßenbaustellen.
Erteilte Bauaufträge können hierdurch zum Teil erst nach vielen Monaten begonnen werden, mit deutlich negativen betrieblichen und volkswirtschaftlichen Auswirkungen.
Die Handwerkskammer hat sich deshalb 2014 gemeinsam mit der Fachgemeinschaft Bau, dem Bauindustrieverband Berlin-Branden- burg, dem Infrest-Infrastruktur eStraße e. V.
und den Netzbetreibern (zum Beispiel Berliner Wasserbetriebe, Vattenfall) gegenüber dem Senat massiv dafür eingesetzt, dass der gra- vierende Personalengpass bei der Verkehrslen- kung Berlin (VLB) nachhaltig aufgelöst wird.
Die Handwerkskammer setzt sich insgesamt gegenüber dem Berliner Senat für eine diffe- renzierte Personalwirtschaft ein, zumal der Fachpersonalmangel bei wirtschaftsrelevan- ten Antrags- und Genehmigungsverfahren unter Kostenaspekten besonders deutlich wird.
Tachografenpflicht
Für das Handwerk ist von besonderem Belang, dass der Radius für Handwerkerausnahmen von 50 auf 100 Kilometer verdoppelt wird. In diesem Umkreis um den Betriebsstandort besteht keine Nutzungspflicht für digitale Ta- chografen beim Transport eigener Materialien durch nicht hauptberufliche Fahrer in Fahrzeu- gen bis 7,5 t Masse.
Eine Ausweitung der Tachografenpflicht auf Fahrzeuge zwischen 2,8 und 3,5 t konnte ver- hindert werden. Eine Ausweitung des Ausnah- meradius auf 150 km ließ sich auf europäi- scher Ebene durch die Handwerksorganisation jedoch nicht durchsetzen.
Die Erweiterung der Ausnahme tritt erst ein Jahr nach der Veröffentlichung der Verord- nung im EU-Gesetzblatt in Kraft, also nicht vor Februar 2015. Bis auf Weiteres gelten die be- stehenden handwerksrelevanten Regelungen zu Ausnahmen, Aufzeichnungspflichten und Lenk- und Ruhezeiten fort.
Öffentliches Auftragswesen
Ein wichtiges Thema war 2014 wieder das öffentliche Auftragswesen: Bereits in den zurückliegenden zwei Jahren hatten die Tisch- ler-Innung Berlin und weitere Innungen des Bau- und Ausbaugewerbes gemeinsam mit der Handwerkskammer Ansatzmöglichkeiten zur Vereinfachung der öffentlichen Auftrags- vergabe erarbeitet und mit Senatsverwaltun- gen und Vertretern politischer Parteien Berlins diskutiert. Die hieraus entwickelten Ände- rungsvorschläge und Maßnahmen stellte die Senatorin für Wirtschaft, Technologie und For- schung, Cornelia Yzer, gemeinsam mit dem Präsidenten der Handwerkskammer, Stephan Schwarz, in einer Pressekonferenz am 19. Au- gust 2014 der Öffentlichkeit vor.
Insgesamt muss das öffentliche Auftragswe- sen in Berlin aus Sicht des Handwerks durch fünf wesentliche Maßnahmen praxisgerechter bzw. handhabbarer gestaltet werden:
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Anhebung von Wertgrenzen
Zur Stärkung des Handwerks und gleichzeitig zur Entlastung der über 2.000 Vergabestellen müssen analog zum Konjunkturpaket II der Bundesregierung die Wertgrenzen für freihändige Vergaben und beschränkte Ausschreibungen auf 100.000 EUR (für frei- händige Vergaben bei Bauleistungen) und auf 1.000.000 EUR (für beschränkte Ausschreibungen) angehoben werden.
Evaluierung und Änderungen im ULV Das Berliner Unternehmer- und Lieferanten- verzeichnis (ULV) hat sich sowohl für die Vergabestellen als auch für die Handwerks- betriebe als wichtiges Instrument etabliert.
Es muss jedoch evaluiert und weiterentwickelt werden. Das betrifft insbesondere den
Um- und Ausbau zu einem elektronischen Verzeichnis, in welchem weitere betriebliche Gegebenheiten erfasst und abrufbar sind.
Die Formulare sollen als Datei im PDF- Format verfügbar sein. Zudem muss die Hinterlegung von ergänzenden Nachweisen und Eigenerklärungen möglich sein.
Reduzierung von Formularen und Unterschriften
Die Vergabeverfahren sind dahingehend zu vereinfachen, dass lediglich ein Mindest- maß an Formularen ausgefüllt werden muss und nur noch eine Unterschrift erforderlich ist. Der Vielzahl unter- schiedlicher Formulare und der Abforderung unterschiedlicher Erklärungen ist entgegenzuwirken.
Schaffung einer einheitlichen Kreditorennummer
Für den Bereich der öffentlichen Auftraggeber des Landes Berlin sollte eine zentrale
Stammdatenführung eingeführt werden, auf welche alle Vergabestellen zugreifen können. Dadurch wird ein Stammdaten- management ermöglicht, verbunden mit der Beschleunigung der Bezahlvorgänge und einem verbesserten Korruptionsschutz.
Als Kreditoren nummer kommen die Umsatzsteuer-Identnummer oder die Kennnummer des ULV in Betracht.
Jahreszeitverträge: Abkehr von Auf- und Abgebotsverfahren
Die auf Auf- und Abgebotsverfahren beste- hende Konzeption von Jahreszeiterträgen für Kleinreparaturen hat sich eindeutig nicht bewährt. Abgebote bis zu 70 % und unzählige Nachträge haben sowohl seitens der Auftrag- geber als auch der Handwerksbetriebe zu erheblichem Verdruss geführt. Überdies erzeu- gen die jährlichen öffentlichen Ausschreibun- gen der zahlreichen öffentlichen Auftraggeber von unterschiedlichen Rahmenverträgen ein unübersichtliches Nebeneinander, insbeson- dere für die beauftragten Baufirmen. Für die Baudienststellen sind sie mit einem unvertret- bar hohen Aufwand verbunden. Vordringliches Ziel muss deshalb sein, in Kooperation von Handwerk und Verwaltung ein effizienteres, aber rechtssicheres und praxistauglicheres Verfahren zu installieren.
Für die Auftragnehmer muss es zum einen übersichtlicher und transparenter sein und zum anderen muss die Verfahrensweise für die öffentlichen Auftraggeber wirtschaftlicher und effizienter gestaltet werden.
Gemeinsam mit den Innungen des Berliner Bau- und Ausbauhandwerks wird sich die Handwerkskammer im Rahmen ihres Aus- tauschs mit der Berliner Politik und Verwal- tung (insbesondere Abgeordnetenhaus, Senat, Senats- und Bezirksverwaltungen) für eine zeitnahe Umsetzung einsetzen.
Ende 2014 wurden die fünf Maßnahmen auch als Teil des „Aktionsprogramms Handwerk“
zwischen dem Senat und der Handwerkskam- mer vereinbart.
Umweltanforderungen bei der öffentlichen Vergabe
Dr. Martin Peters Tel.: 030/25903-460 peters@hwk-berlin.de
Bereits 2010 hat das Berliner Abgeordneten- haus das Berliner Ausschreibe- und Vergabege-
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Wirtschaft
setz (BerlAVG) so geändert, dass auch Umwelt- aspekte bei der Vergabe öffentlicher Aufträge berücksichtigt werden können. Im Oktober 2012 ist dann die Verwaltungsvorschrift „Vergabe und Umwelt“ in Kraft getreten, die die abstrakte Vorgabe konkretisiert und für viele Bereiche eine ökologische Beschaffung definiert.
Vom Grundsatz her ist es zu begrüßen, dass Staat und Verwaltung bei ihren Investitionsent- scheidungen Umweltaspekte berücksichtigen, die beim Produkteinkauf und bei der Vergabe von Aufträgen in die Entscheidung eingehen.
Allerdings darf das Vergabeverfahren aus Sicht der Handwerkskammer nicht dazu führen, dass insbesondere kleinere Anbieter dadurch be- nachteiligt werden.
Unbefriedigend ist auch die Tatsache, dass die Vergabestellen personell kaum in der Lage sind, die erhöhten Anforderungen auch zu kontrollie- ren. So kann es zu Verzerrungen im Wettbewerb kommen, die vertragstreue Anbieter benach - teiligen.
2014 zeichneten sich in zwei Bereichen er- höhte Anforderungen bei Vergabeentschei- dungen ab, die für Handwerksbetriebe beson- ders relevant sind. Nachdem bereits 2013 im Hochbau von Verwaltungsgebäuden nur noch Baumaschinen der neusten EU-Norm oder mit nachgerüstetem Partikelfilter eingesetzt werden durften, sollte diese Anforderung ur-
sprünglich bereits Anfang 2015 auch im deut- lich relevanteren Tiefbau angewandt werden.
Der Protest der Kammern und Verbände hat zu einer Verschiebung auf Mitte 2015 und zu einem zweistufigen Vorgehen für die wichtig- sten Maschinengruppen geführt. Auch hat die Senatsverwaltung ein Beratungsprogramm in- itiiert, das die betroffenen Betriebe insbeson- dere bei der Nachrüstung des Maschinenparks unterstützen soll. Trotzdem stellt diese neue Anforderung besonders für Berliner Unterneh- men, die fast ausschließlich für öffentliche Auftraggeber tätig werden, eine erhebliche Belastung dar, da Finanzierungshilfen bei der Nachrüstung oder Neubeschaffung von Bau- maschinen nicht angeboten werden sollen.
Noch bedrohlicher erscheint die Anforderung, in der öffentlichen Beschaffung nur noch Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung zuzulassen.
Dabei ist weniger diese Anforderung proble- matisch, als die Forderung, dass sich der ver- wendende Betrieb selbst einer Zertifizierung nach FSC oder PEFC unterwerfen soll. Das wäre für kleine Handwerksunternehmen, die nicht regelmäßig für öffentliche Auftraggeber aus Berlin tätig sind, mit Aufwand und Kosten verbunden, die in keinem Verhältnis zum Auftragsvolumen stehen. Hier muss der Senat darauf achten, dass er nicht selbst die Anbieterstruktur so einschränkt, dass er nur noch wenige überteuerte Angebote erhält.
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Stadtentwicklungsplanung/Bau
Der betrieblichen Standortsicherung von Handwerksbetrieben kam auch 2014 wieder große Bedeutung zu, zumal der Wohnungsbe- darf in Berlin deutlich steigt. Angesichts eines prognostizierten Bevölkerungszuwachses von rund 250.000 Einwohnern zwischen 2012 und 2030 strebt die Senatsverwaltung für Stadt- entwicklung und Umwelt (SenStadtUm) eine umfassende Neubautätigkeit an. Nach langen Verhandlungen schlossen der Senat und die Wohnungs- und bauwirtschaftlichen Ver- bände dazu Ende Juli 2014 das „Bündnis für Wohnungsbau in Berlin“, das bis 2025 die Fer- tigstellung von jährlich 10.000 Wohnungen im Neubau zugrunde legt. Davon sollen 3.000 von landeseigenen Wohnungsbauunterneh- men und Genossenschaften gebaut werden und 6.000 von der Privatwirtschaft, während weitere 1.000 in Einfamilienhäusern erwartet werden. Bei größeren Mietwohnungen ver- pflichtet sich Berlin, 10 bis 33 Prozent der Neu- bauwohnungen zu günstigen Kaltmieten un- ter 7,50 EUR pro Quadratmeter zu vermieten, vorausgesetzt jedoch, dass die wirtschaftli- chen und technischen Bedingungen dies zu- lassen. Private Unternehmen verpflichteten sich unter gleichen Bedingungen 10 bis 20 Pro- zent der Wohnungen günstig anzubieten. Für die Umsetzung dieser Ziele hat der Senat ver- schiedene komplexe Finanzierungsmodelle ent wickelt und in Abstimmung mit den Bezir- ken geeignete Flächenpotenziale identifiziert.
Bauvorhaben mit mehr als 200 Wohnungen (bisher 400) können zur Verfahrensbeschleu- nigung künftig direkt von SenStadtUm be- treut werden.
So notwendig und wichtig neuer Wohnraum zweifellos für Berlin ist, wird dies für Hand- werksbetriebe verstärkt zu Standortverdrän- gungen von Flächen führen, die nicht für Ge- werbe gesichert sind. Die Handwerkskammer setzt sich deshalb gegenüber dem Senat mit Nachdruck weiterhin dafür ein, ansässige Be- triebe möglichst mit in die Planungen einzu- beziehen und am Standort zu sichern.
Angesichts des erheblichen Flächenbedarfs für den Wohnungsneubau war es aus Sicht der Handwerkskammer bedauerlich, dass mit dem Ergebnis des Volksentscheids vom 25. Mai 2014 auf dem Tempelhofer Feld nun für viele Jahre von jeglicher Bebauung abgesehen werden muss. Hier hätten rund 4.200 Wohnungen mit einer Mischnutzung Wohnen/Arbeiten als Randbebauung realisiert werden können, während die verbleibende Freifläche so groß gewesen wäre wie der Tiergarten (ca. 230 ha).
Der Energiewende fehlt die Steuerung
Dr. Martin Peters Tel.: 030/25903-460 peters@hwk-berlin.de
Die fehlende politische Koordination der Akti- vitäten auf Bundes- und Landesebene führte auch 2014 dazu, dass wesentliche Aspekte der Energiewende nicht die Impulse erhielten, die für den Erfolg dieses weltweit beachteten Großprojektes notwendig wären. Darunter leidet das Handwerk als einer der Hauptak- teure in besonderer Weise. Der Wärmemarkt und die Steigerung der Effizienz in der Wärme-
Tempelhofer Feld:
Hier hätten rund 4.200 Wohnungen als Randbebauung realisiert werden können.
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versorgung der Gebäude sind weiter die Stief- kinder des Projektes. Gerade in einer Stadt wie Berlin mit 1,9 Mio. Wohneinheiten und einem überdurchschnittlichen Anteil von Büroflä- chen ist der Wärmesektor mit einem Anteil von 46 Prozent für den Löwenanteil des Pri- märenergieverbrauchs verantwortlich. Ein ab- gestimmtes Konzept, das dieses riesige Poten- zial zur Minderung von Energieverbrauch und CO2-Freisetzung ausschöpfen könnte, ist nach wie vor nicht erkennbar. Allerdings wird auf Drängen des Handwerks weiter über die Ein- führung der steuerlichen Förderung der ener- getischen Gebäudesanierung nachgedacht.
In der bundesdeutschen Stromversorgung sind die erneuerbaren Energien mittlerweile die wichtigste Energiequelle. Innerhalb eines Jahrzehnts sind mit Hilfe des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) die Kosten für die Stromerzeugung aus Wind und Sonne in Deutschland wettbewerbsfähig geworden.
Die letzte Novelle des EEG hat leider begon- nen, diese klimafreundlichen Erzeugungsar- ten tendenziell zu benachteiligen. Dagegen müssen klimaschädliche Stromerzeugungsan- lagen, die zum Beispiel Braunkohle nutzen, nach wie vor die von ihnen verursachten Klima- schäden nicht selbst tragen. Auch die Rahmen- bedingungen für dezentrale Kraft-Wärme- Kopplung, die entscheidend die Effizienz der Energieversorgung steigern könnten, sind weiter unzureichend. Durch unnötig steigende Strompreise und unzureichende Umsetzung von effizienzsteigernden Maßnahmen ist das Handwerk in doppelter Weise negativ betrof- fen. Das Berliner Handwerk wünscht sich 2015 eine koordinierte Umsetzung des Projektes, das auch die Exportchancen einer deutschen Vorreiterrolle in diesem Sektor in den Blick nimmt.
Energiewendegesetz und Klima- schutzprogramm
Im Frühjahr 2014 hat die Umweltverwaltung den Referentenentwurf für ein Berliner Ener- giewendegesetz vorgelegt und die Verbände um Kommentare gebeten. Die Handwerks-
kammer hat zusammen mit der IHK eine de- taillierte Stellungnahme dazu abgegeben, die sich kritisch mit wesentlichen Elementen des Entwurfs auseinandersetzt.
Das Berliner Handwerk hat sich aber nicht nur auf die kritische Würdigung des Entwurfs be- schränkt. Zusammen mit dem Bund für Um- welt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurde ein Fünf-Punkte-Sofortprogramm präsentiert, um der Energiewende in Berlin kurzfristig neue Impulse zu geben.
Dazu gehört eine Verbesserung des Vollzugs der Energieeinsparverordnung, ein vom Senat unterstütztes Beratungsprogramm für Sanie- rungswillige, die Unterstützung der steuerli- chen Förderung der energetischen Sanierung im Bundesrat, eine Förderung des Heizungs- austauschs und die Überprüfung des hydrauli- schen Abgleichs bei neuen Heizungsanlagen in dieser Stadt.
Leider hat die Politik auf diese konkreten Vor- schläge nicht direkt reagiert. Es wurde nach Abschluss der Machbarkeitsstudie für ein kli- maneutrales Berlin bis 2050 der Entwurf für ein Berliner Energie- und Klimaschutzpro- gramm (BEK) ausgeschrieben. Am 3. Novem- ber hat der damalige Umweltsenator und ak- tuelle Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, bei einer öffentlichen Veran- staltung den Startschuss für die Erarbeitung des BEK gegeben. Daran schlossen sich fünf fachöffentliche Workshops an, in denen kon- krete Maßnahmen zum Erreichen dieses an- spruchsvollen Ziels vorgeschlagen und disku- tiert wurden. Die Handwerkskammer hat sich konstruktiv in diesen Prozess eingebracht.
So wurden die Maßnahmen aus dem Fünf- Punkte-Plan erneut vorgeschlagen. Wie schon bei der Machbarkeitsstudie geht aus Sicht der Kammer wichtige Zeit verloren, die das ambi- tionierte Ziel einer Senkung der CO2-Freiset- zung um 80 Prozent bis 2050 für die Gesamt- stadt immer unrealistischer macht. Auch wird die Perspektive einer engen Zusammenarbeit mit dem Umland, die für eine wirtschaftliche Umsetzung der Ziele elementar wäre, bisher nur unzureichend berücksichtigt.
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Handwerk in der Energieoffensive
Adriane Nebel Tel.: 030/25903-362 nebel@hwk-berlin.de
In 2014 führte die Handwerkskammer Berlin die Veranstaltungsserie „Knallhart kalkuliert:
Handwerk in der Energieoffensive“ fort. Das Ziel der Veranstaltungsserie ist es, Betriebe verschiedener Gewerke auf die Möglichkeiten der Energie- und Kosteneinsparungen hinzu- weisen. Das Veranstaltungsformat beinhaltet, dass ein Fachberater an praktischen Beispielen erläutert, wie der Energiebedarf im Betrieb ohne Komfortverlust gesenkt werden kann.
Des Weiteren berichtet jeweils ein erfahrener Betriebsinhaber, wo und wie er Energiekosten eingespart hat und welche Erfahrungen er da- bei gemacht hat. Die Veranstaltungen für die einzelnen Gewerke finden jeweils in Koopera- tion mit der entsprechenden Innung statt. Am 19. März 2014 fand die dritte Veranstaltung speziell für Metallbauer und Feinwerkmecha- niker statt. Am 22. November 2014 fand die vierte Veranstaltung in Kooperation mit der Galvaniseurinnung statt. Die gesamte Veran- staltungsserie wird von Vattenfall unterstützt.
Neue Anforderungen bei Abfalltransporten
Im Juni sind neue Regelungen der Abfall-An- zeige- und Erlaubnisverordnung in Kraft getre- ten. Diese schreiben auch Handwerksunter- nehmen, die im Rahmen ihrer betrieblichen Tätigkeit regelmäßig Abfälle transportieren, vor, diese Tätigkeit einmalig anzuzeigen und dafür eine Transporteursnummer zu beantra- gen. Von regelmäßigen Transporten geht der Verordnungsgeber aus, wenn im Jahr mehr als zwei Tonnen gefährliche Abfälle oder mehr als 20 Tonnen nicht gefährliche Abfällen durch das Unternehmen transportiert werden.
Der Versuch des Landes Berlin, die Verantwor- tung für diese Anzeigen rechtzeitig an die Sonderabfallgesellschaft Brandenburg-Berlin (SBB) zu delegieren, war auf Grund von Verzö-
gerungen im Gesetzgebungsverfahren des Landes nicht umsetzbar. Deshalb war von den Berliner Unternehmen das bundesweite Portal www.eaev-formulare.de zu nutzen. Die Hand- werkskammer hat die Betriebe und die betrof- fenen Innungen rechtzeitig über die neuen Re- gelungen informiert und versucht, die offenen rechtlichen Fragen direkt mit der Senatsver- waltung zu klären. Damit verlief die Umset- zung in die Praxis weitgehend reibungslos, auch wenn bei der überschaubaren Zahl von Transportanzeigen nicht sicher ist, dass die In- formationen alle betroffenen Betriebe erreicht haben.
Handwerk goes international
Henning Paulmann Tel.: 030/25903-337 paulmann@hwk-berlin.de
In einer globalisierten Welt gewinnen insbe- sondere Fremdsprachenkenntnisse zuneh- mend an Bedeutung. Auslandspraktika in der Ausbildung können zu einer Stärkung der interkulturellen Kompetenzen beitragen.
Die Handwerkskammer Berlin beteiligt sich seit 2009 mit der Mobilitätsberatung am Bundesprogramm „Berufsbildung ohne Gren- zen“. Mit dem Ziel der Förderung internationa- ler Mobilität von Auszubilden und Fachkräften unterstützen die Mobilitätsberater Betriebe und Lehrlinge bei der Vorbereitung und Um- setzung von Praktika im Ausland. Im Berichts- jahr wurden hierzu mehr als 300 Personen be- raten. Über 40 Lehrlinge und Fachkräfte des Berliner Handwerks nahmen 2014 mithilfe der Mobilitätsberatung an Auslandsaufenthalten in Zielländer wie Frankreich, Norwegen und Dänemark teil. Bemerkenswert war zudem die Umsetzung einer Jugendbegegnung, an der 20 Lehrlinge des Bäcker- und Konditoren- handwerks aus Paris und Berlin teilnahmen.
Die Gruppe entwickelte gemeinsam in beiden Ländern neue Produkte und präsentierte sie auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Im Zeitraum 2009 bis 2014 wurde die Mobilitätsberatung der Handwerkskammer Berlin kofinanziert mit Fördermitteln des