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(1)122 lieber das Würfelspiel bei den Indern

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122 lieber das Würfelspiel bei den Indern.

Weib. Es sprach mit dein Geliebten, Hochzeit wurde gehalten und Gesang und Spiel herrschten im erleuchteten Saale. Da lief eine Maus herum ; als¬

bald sprang das Wiesel nach , um sie zu fressen.

Die angebornen Triebe sind unüberwindlich ; sie beherrschen Alles.

Es ist dies die 32. Fabel des Babrius , welche beinahe wörtlich mit der bei Olympianos übereinstimmt.

Der Text ist nach Lachmanns Ausgabe gegeben. Im ersten Druck dieser Fabeln von Boissonade ist gleichwie im Armenischen die Moral hinzugefügt, was bekanntlich bei den alten griechischen Fabeln so wenig wie in denen der östlichen Völker Brauch ist.

So viel mag hinreichen zur Bestimmung des Wcrthes dieser Fabeln. Man hält eine ausführliche Besprechung der noch übrigen 19 Fabeln nicht für noth¬

wendig. Es sind zum grössten Theile ganz bekannte Geschichten , die ohne Zweifel, wie so vieles Andere, mag nun der Verfasser selbst ein Grieche gewesen seyn oder nicht, vom griechischen Boden nach Armenien verpflanzt wurden. Mit Vergnügen wird man Jedem, den dieser Fund intercssiren sollte, nähere Auskunft ertheilen. Es könnte selbst eine vollständige Uebersetzung der Fabeln mitgetheilt werden.

insbesondere zur Erklärung von Nala 7, 6. und 20, 38.

In der Erzählung von Nala's Unglück im Würfelspiele übernimmt Kali die Hauptrolle. Er kommt in Begleitung Dwäpara's, um Damajanli zum Weibe zu begehren, ergrimmt darüber, dass diese bereits den Nala gewählt, und verbündet sich mit seinem Begleiter, um sich an Nala zu rächen. Der Dich¬

ter lässl ihn zu Dwapara sprechen : ich will ihn (Nala) vom Throne stürzen, er soll nicht glücklich seyn mit Bhiina's Tochter ; und auch du magst mir

SiSioat asiivf) Kvhqis , rj Tiofrmv fir,rr,q , fiOQtfijv aftcHyai xai XaßeXv yvvaixeirjv xaXrjs yvvaixbe, r,e Tis oix l'x<av rjga, (Scbv 8' ixelvos {iv [ieqei yd(> fjlcoxec) vafieiv l'ucXXt i>. ftQfievov de rov SetTtvov na^iS^aftev fivs' rov Se rrji ßa&vorQmjov xaxaßäoa xoinqz ineSlcoxEv q vvfi<prj.

ydpov Se Sairrj XeX.vto , xal xaXwe nai£ai epios artijXd'e ' rfj (pvoei yaq fjnrjd'rj.

Ne uman n.

leber das Würfelspiel bei den Indern,

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Ueber das Würfelspiel bei den Indern. 123

dazu behülflich seyn, indem du dich in die Würfel machst (akshän samaviga).

Man kann sich wundern, nicht bloss dass hier göttliche Wesen auftreten, deren Namen zwei Wcltpcrioden bezeichnen, sondern auch dass von Kali das Mittel des Spieles und zwar ohne alle nähere Begründung oder Beziehung gewählt wird, dass Kali's Rolle schon im Voraus bestimmt scheint und nur diejenige Dwäpara's noch besonders bezeichnet wird. Wenn Kali nichts an¬

deres ist, als die Zeit der Verschlechterung, das gegenwärtige VVeltalter, so bleibt dieses Alles unverständlich und ermangelt der dichterischen Begründung.

Es isl mir nicht bekannt, dass diese Härte bis jetzt irgendwie beseitigt worden wäre. Indessen liegt das Mittel zur Lösung des Knotens schon in dem Namen Kali's. Kali bedeutet nämlich nicht nur „Streit, Zwietracht", wovon wohl der Name des Zeitalters entlehnt ist, sondern auch eine gewisse Nuss (sowie von der Achnlichkeit der Form „ die geschlossene Knospe einer Blume", ebenso Kalikii ; Kalikära ein nüssetrngendes Gewächs u. s. f.), die Nuss des Kalidruma , des Kali - Baumes , welcher sonst vibhitaka und in den ältesten Büchern vibhidnkn genannt und von den englischen Botanikern als die Terminalia bcllerica bestimmt wird. Diese Nüsse des Vibhitaka haben die Grösse einer Muskatnuss und sind nach Abnahm der äusseren Bedeckung beinahe rund mit fünf nicht scharf eingedrückten Seitenflächen. Eine Abbil¬

dung des blühenden Zweiges und einer Frucht dieser Terminalia, sowie die Beschreibung des Baumes findet man bei Roxburgh (Plants of the Coast of Coromandel II. p. 54. und PI. 198), welchem meine Angaben entnommen sind.

Die Nüsse dieses Baumes wurden in den frühesten Zeiten als Würfel zum Spiele gebraucht, wie aus dem — zur Litt. u. Gesch. S. 8 erwähnten — Liede des Spielers Kavashn im Rigwcda hervorgeht, wo es heisst (X, 3, 5, 1): „wie der Genuss des auf Bergen gewachsenen Sorna, so hat mich der aufregende Vibhidaka — die Früchte des Baumes, die Würfel, wie die Er¬

klärer Sajana und Durga sagen — gedeckt d. h. berauscht "; und die Be¬

nutzung gerade dieser Nüsse für das Spiel.war so ausschliesslich, dass in einem Liede Wasishlha's vibhidnkn geradezu für „Würfel oder Spiel" steht (VII, 5, 16, 5): „es ist nicht der eigene Wille (des Menschen), o Waruna, es ist das Geschick, es ist der Wein, der Zorn, die Würfel (vibhidnkn), die Unbesonnenheit: es gibt" einen Mächtigeren über den Schwachen — der Schlaf selbst ist ein Förderer des Unrechten". Kali bedeutet also schon nach dieser Nachweisung einen Würfel und macht das Auftreten der Person eines Kali in dieser Begebenheit mit Nala erklärlich.

Noch nähere Aufschlüsse über die Einzelnbeiten der Nala-Sage lassen sich aber aus den Bemerkungen des Erklärers Mahidhara zu der Vägas - Sanhitii 10, 28., einer von A. Weber Mm zweiten Hefte seines Specimen S. 169 mit¬

getheilten Stelle, gewinnen. Es ist zwar in dieser Anführung leider eine Auslassang an der Stelle, wo von den Fällen gesprochen wird, in welchen der eine oder andere der beiden Spielenden gewinnt, doch lässt sich das Wesentliche der Form erkennen, welche das Spiel zu jener Zeit hatte. Mit fünf Würfeln wird geworfen. Viere heissen Krita , der fünfte heisst Kali.

Sie scheinen nur auf Einer Fläche bezeichnet gewesen zu seyn, weil von einem Fallen (des Zeichens) „ nach oben oder nach unten " die Rede isl.

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124 Heber das Warfelspiel bei den Indern.

In einem bestimmten Kalle nun konnte die Lage des Kali allein nach oben, viel¬

leicht wenn die bezeichneten Flächen der übrigen Würfel ungleich zu liegen kamen, zu Gunsten des Einen der Spieler entscheiden. Davon heisst es, dass Kali die übrigen Würfel besiege (sarvän akshän abhihhax ati) ; insofern war er der Unuutwürfel. Dass aber nicht nur zu Mahidhara's Zeit, oder auch früher, als man neben die Formel der Vägas - Sanhilä die symbolische Bezeichnung mil fünf Würfeln reihte (s. die angegeb. St.), sondern schon im Allerlhume ein solcher Hauplwürfel gebräuchlich war, zeigt in dein angeführten Liede Kavasha's der Schwur (v. 12): „dem Anführer eures mächtigen Haufens (ihr Würfel), dem Könige der Versammlung, dem Ersten — ihm verkündige ich das wahre Wort, bei den zehn ausgestreckten Fingern (inejner Hand): ich will (euch) meine Habe nicht mehr dahingehen, ich weigere sie!"

Dieser Hauplwürfel heisst in der Erzählung von Nala's Spiele 7, 6. ,, der Stier" (vrisha) unter den Kühen. Es ist also auch die Vermuthung A. W.

Schlegels zu der Stelle (s. Bopp Anm. z. Nala S. 214.), dass dort statt Ka- lic caiva, Dväparae ca zu lesen wäre, — auch in der neuesten Verdeutschung des Nula wird sie für unstreitig gehalten, — keineswegs richtig; vielmehr ist Kali seiner ursprünglichen Bedeutung gemäss der vrisha, das Haupt der Heerde, Dwäpara wohnl in den übrigen Würfeln. Wenn Kali in dem Würfel wohnt , so kann ihn der Dichter nicht wohl auch zugleich „ in den Nala ge¬

fahren " seyn lassen , w ie die Ueberselzungen annehmen , sondern V. 4. naht er sich nur Nala und Fushkara , nachdem er lange auf eine Gelegenheit ge¬

lauert halte (auch das ävishta V. 16. kann nicht wohl heissen „ unter Kali's Gewalt stehend"). Allerdings hat der Ordner oder Interpolator des Gedichtes, welcher im zwanzigsten Gesänge auf so plumpe Weise den Kali und das Gift der Schlange zugleich aus Nala wieder herausschaffen zu müssen glaubte, ebenfalls an ein förmliches Besessensevn Nala's durch Kali gedacht. Kr hal damit eine grobe Deutlichkeit erreicht, wie sie immer von späteren Sagen¬

bildungen und Ausschmückungen gesucht wird.

Nach dieser Ausführung also gewinnt die Erscheinung Kali's in der Ge¬

schichte Nala's eine vollkommen sichere und schöne Bedeutung. Kali bat es auf Nala abgesehen , das heisst der Würfel soll ihm Verderben bringen.

Sofern nun Kali zu jener Zeit schon Name auch des Juga , der Weltperiode, war und noch dazu der andere Würfelnamc, Krita '), auch in der "leihe der

Jugabenennungen vorkömmt , so wurde die Sage darauf geführt den Kali In dieser Weise zu personificiren. Wollte sie dem Kali noch einen Gefährten geben , so wäre es allerdings am Nächsten gewesen , dem Krita Juga selbst diese Stelle zu überweisen, es lief aber wider das Gefühl des Dichters, dass das goldene Alter die schlechte Rolle übernehmen sollte, und er wählte den Dwäpara. Dem indischen Hörer des Gedichtes war diese Doppelheit der Bedeutung Kali's geläufig, für ihn war also die künstliche Verwechslung ein

1) Dass diese Benennung der Würfel eine alte sey , lässt sich durch das Vorkommen derselben im Rigweda — allerdings in dem jüngeren Theile desselben — darlhun. X. 3. 13, 9 4. 1,5.

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.Vene Sanskrit ■Literatur. 125

Heiz de Erzählung, während tur uns bisher in dem unbegründeten Auftreten der Personificalionen zweier Zeitalter eine durch keinen Doppelsinn gemilderte l'nnalürlichkeit liegen musste.

Der bedeutendste Gewinn entspringt ausserdem aus den gegebenen Nach¬

weisungen über Kali für das Versländniss und für die kritische Reinigung des durch eine Menge von Zusätzen entstellten zieanziijstcn Gesanges. Nun er¬

klärt sich, warum dort Nala (V. 16 Agg.) wie durch magische Gewalt sich zu dein Vibhitaka hingezogen fühlt trotz der Ahmahnung des eilenden Ritu- parna. Zahlen inuss er Früchte und Blüthen des Baumes ; die Zahlenkunst ist mit der Kunst des Würfeins durch jenen ganzen Gesang hindurch zu¬

sammengestellt. So überwindet er gleichsam den gefährlichen Baum durch dasselbe Mittel , durch welches eben der Vibhitaka Urheber seines Unglücks geworden ist. Nachdem er so durch unmittelbare Ucbung, sowie durch Mit¬

theilung von Seilen Rituparna's Meister der Zahlen und Würfel geworden ist, wird Kalis Macht, der seinem Wesen nach nur dein jener Künste unkundigen beikommen konnte, gebrochen und er weicht von Nala. Und zwar flieht er eben in den Vibhitaka - Raum , in seine ursprüngliche Heimath (v. .18. 41.).

Dass ein späterer Vers (43) den Kali noch „nach Hause" gehen lässt, ist wohl daher zu erklären, dass ein Ueberarbeiter, welchem der Doppclsinn von Kali sehr verwischt oder ganz unbekannt war, mit dein Wcltalter Kali in einein Vibhitaka - Baume nichts anzufangen wusstc und es darum noch irgend¬

wo andershin, nach Hause bringen wollte. Auf jeden Fall erhellt aber aus dein Vorhergehenden, dass Böhllingk (in der Chrestomathie) nicht wohl ge- than hat gerade die beiden Verse zu streichen , welche vom Einsehen Kali's in den Baum reden. .-

R. Roth.

Pantschatantrum sive Quinquepartitum de moribus exponent. Ex

codieibus manu scriptis edidit commentariis criticis auxit J.

G. L. Koscjrarteu. Bonnae impensis H. B. Koenig. 1848. XII.

268 S.

Wir erhalten hier die erste vollständige Ausgabe des durch seine weite Verbreitung berühmten Fabelbuches. K. hat seiner Recension eine Verglei- chung von eilf Handschriften zu Grunde legen können. Auch bei diesem Werke wiederholt sich der in indischer Litteratur so häufige Fall von zwei verschiedenen Diaskeuasen , nur dass auch innerhalb einer jeden der beiden Familien die Handschriften nicht immer zusammenstimmen. Die einfachere Recension wird durch sechs, die ausführlichere durch fünf Handschriften ver¬

treten ; K. hat jene abdrucken lassen, mit dieser stimmt meistens die arabi¬

sche Bearbeitung, das Buch Kaiita. Mit Sicherheit wird übrigens daraus al¬

lein noch nicht zn schliessen seyn, was K. vermuthet, dass der ausführlichere Text der ältere sey. — Die einzelnen Bücher haben die Ueberschriften : 1) vom Bruche der Freundschaft ( mitrnbheda ) mit 21 Erzählungen; 2) vom Schliessen der Freundschaft (mitrasamprApti), sechs Erzählungen ; 3) von der

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