Von Martin Forstner, Germersheim
Der Herrscher Zäbulistäns, der den Titel Zunbil trug, stand in jüngster
Zeit im Mittelpunkt mehrerer Studien G. Scarcias», der besonders die
Frage der Etymologie dieses mit dem Heiligtum des Gottes Zün in
Zäbulistän in Verbindung stehenden Titels nachging. C. E. Bosworth"
hat außerdem im Rahmen seines Sistän under the Arabs die Auseinander¬
setzungen mit dem Zunbil während der arabischen Eroberungszeit und
der nachfolgenden Periode bis zum Aufkommen der Saffäriden einer
gründlichen Untersuchung unterzogen. Im Folgenden soll nun auf den
Kampf zwischen Ya'qüb b. al-Lait und dem Zunbil eingegangen werden,
wobei besonders die von J. Marquart und W. Babthold gemachten
Ausführungen berücksichtigt werden sollen*.
1 Scabcia, G. : Sulla religione di Zähul, in Anrudi del Istituto Universitario
Orientale di Napoli (AION), N.S. XV (1965), S. 119—65; ders., Ancora su
„ZnbyV, in AION, N.S. XVI (1966), S. 201—5; ders., Intorno a due nomi
propri „zäbult\ in AION, N.S. XVI (1966), S. 283—5; ders., Zunbil or
Zanbll?, in Yödndme-yeJan Rypka, Prag 1967, S. 41—5; über diesen oft irrig
als „Rutbil" wiedergegebenen Titel vgl. auch Gnoli, G. : Ricerche storiche sul Sistan antico, Rom 1967, S. 121 f.
* BoswORTH, C. E. : Sistän under the Arabs, from the Islamic Conquest to the
Rise oj the Sajjärids (30—250/651—864), Rom 1968.
8 Marquart, J. : Eränäahr nach der Oeographie des Ps. Moses Corenac'i,
Berlin 1901 (Abh. der kgl. Ges. der Wiss. zu Göttingen, phil.-lust. Klasse, N.F. III/2); abgekürzt Eran.
Marquart, J. und de Groot, ,I. ,T. M. : Das Reich ZObul und der Gott iiün
vom 6. — 9. Jh., in der Pestschrijt Eduard Sachau, Berlui 1915, S. 274—77.
Barthold, W., Turkestan down to the Mongol Invasion, Oxford und London
1928.
Ders. : Zur Oeschichte der Sajjäriden, in der Festschrift Th. Nöldeke zum 70. Ge- burtstage gewidmet, Bd. I, Gießen 1906, S. 177—91.
Folgende Werke werden des öfteren zitiert :
Gard. : = Gardizi : Kitäb Zain al-ahbär, hrsg. von Muh. Näzim, Berlin 1928.
IA. = Ibn al-Atir: al-Kämil jl t-ta'rlh, hrsg. von C. J. Tornberg, 12 Bde., Leiden 1851—76.
IHall. = DE Slane, M. G. : Ibn Khallikan's Biographical Dictionary, 4 Bde., London und Paris 1843—71.
Ibn Hurdädbih: Kitäb al-Masälik wal-mamälik, hrsg. von M. J. de Goeje,
Leiden 1889 (BGA VI).
al-Istahri: Kitäb al-Masälik vocd-mamälik, hrsg. von M.J. de Goeje, Leiden
1870 (BGA I). ^
70 Martin Forstnbr
Marquabt kam zunächst mit Hilfe der ihm damals zur Verfügung
stehenden Quellen — 'Aufi, Ibn al-Atir, Ibn Hallikän, Ibn Hurdädbih,
al-Mas'üdi und at-Tabari — in seinem EränSahr zu folgendem Ergebnis:
Um die Mitte des 9. Jahrhunderts muß ein mächtiger Fürst namens
,, Peröz b. Kabk {?)" in Zäbuhstän regiert haben, gegen den der Statt¬
halter von Balh, Dä'üd b. Abi Dä'üd 'Abbäs aus dem Fürstenhause von
al-Huttal, einen Kriegszug unternahm*. Ibn al-Atir berichtet, daß im
Jahre 257/870-71 Ya'qüb den außerhalb von Balh von Dä'üd b. al-
'Abbäs erbauten Palast Nausäd* zerstörte, dann nach Käbul zog und dort
den Zunbil gefangen nahm«. Außerdem nennt Ibn al-Atir VII, 226 ein
Ereignis, von dem er selbst aussagt, daß er das genaue Jahr nicht wisse:
Ya'qüb eroberte ar-Ruhhag, tötete den dortigen König Kabtir {j^) und
zwang die Einwohner zur Annahme des Islam. Dabei eroberte er auch das
Land der IJalag und Zäbul'. Mabquart wies auf Seite 293 in Anmerkung 2
daraufhin, daß bei Ibn al-Atir VII, 226 die Variante A für Kabtir ge¬
boten wird, den er mit den in den Tabaqät-i Näsiri^ genannten Herrscher
in Verbindung bringt: "The Saffarian came from Nimröz* to Bust and
Dawar, and Yakub Lais overpowered Lak-lak, who was chief ofTakinäbäd,
in the country of Rukhaj." Nach al-Mas'üdi, Murüg VIII, 42 war Ya'qüb
in das Land Zäbulistän, das Land des Firüz b. Kabk, eingedrungen. Auf
der Brücke von Bust trat ihm der Gesandte des Königs von Indien** ent¬
gegen. Dann zog Ya'qüb nach Harät und Balh.
al-Mas'üdi: Murüg ad-dahab, hrsg. und übers, von C. Barbier de Meynabd, 9 Bde., Paris 1861-—77.
TS. = TäriÄ-iSisJän, hrsg. von Malik aS-Su'abä'Bahäb, Teheran 1314/1935
EI = Enzyklopädie dea Islam, Bd. I — IV, Leiden und Leipzig 1913—38.
EI» = The Encyclopaedia of Islam, Bd. I und II, Bd. III, Fasc. 1—52,
Leiden und London 1960—68.
LS Caliphate = Le Stbange, G. : The Landa of the Eaatern Caliphate,
Cambridge 1930.
Spuleb, B. : Iran in früh-ialamiacher Zeit, Wiesbaden 1952.
* Eran. 292 nach Ibn Hurdädbih 180; vgl. auch Eran. 40.
' oder Nüsär bei Barthold, Turkestan Tl.
• Eran. 292 nach IA VII, 171.
' Eran. 293.
' Eran. 293 Anm. 2 nach Elliot, H. : History of India, Bd. II, Calcutta
1866, S. 284 (= al-Öuzgäni, übers, von H. G. Raverty: Tabakät-i Näfiri:
A General History of the Muhammadan Dynasties of Asia, 2 Bde., London 1881, S. 317).
° Sislän wurde im Persischen a jch Nim-.üz, „Land des Südens" (von
Huräsän aus gesehen), genannt (LS Caliphate 334).
*" Bei Mas. Murü^ VIII, 42: rasül malik Hind ; auch in dem aus dem 15. Jh.
stammenden Text des Ahmad b. Ilusain b. "Ali Kätib, Tärlh-i ^adid-i Yazd,
hrsg. von Iraö AfSär, Teheran 1345 S.H./1966— 67 S. 56 wu-d der ZunbU
„König von Indien" (malik-i Hind) genannt.
Mabquabt führt dann noch an, daß im Rabi' II 257/26. Februar —
26. März 871 ein Gesandter Ya'qübs in Bagdad eintraf, ,,mit Götzen¬
bildern, die sein Herr, wie er erzählte, aus Käbul weggenommen battel^."
Endlich zitiert Mabquabt dann noch Ibn HaUikäns Gewährsmann Ibn al-
Azhar, demzufolge Ya'qüb im Jahre 253/867 Harät und Püsang ein¬
nahm, um dann anschließend gegen den Stamm der türkischen isjb-^^^^ im
Grenzgebiet Sistäns zu ziehen, wo er den König Zunbil und drei ihrer Für¬
sten, die ebenfalls den Titel ZunbU trugen, tötete'^.
Auf Grund dieser Tatsachen konstruierte Mabquabt zwei Feldzüge des
Saffäriden : Der erste, 253/867, nach der Einnahme von Harät und Püsang,
war gegen Lak-lak oder Kabtir, den König von ar-Ruhhag — nach al-
Mas'üdi gegen Zäbulistän, das Reich des Firüz b. Kabk — gerichtet;
nach Maequabts Ansicht ließen sich beide Darstellungen leicht vereini¬
gen, da er das Winterquartier des Zunbil in ar-Ruhhag, das Sommer¬
quartier in Zäbulistän annahm. Der zweite Feldzug fand dann im Jahre
257/870—71 statt und hatte Balh, Bämiyän und Käbul zum Ziel. Dieses
Mal fiel der Zunbil als Gefangener in die Hände Ya'qübs^*.
Maequabts Arbeit erschien 1901, sie war jedoch, wie er in der Einlei¬
tung auf Seite 7 bemerkt, im Manuskript bereits 1897 fertig, doch hatte
sich der Druck verzögert. Inzwischen war 1898 der erste Band von
Babtholds Turkestan^^ erschienen, in dem unter anderem ein Auszug aus
Gardizi ediert war^«. Im zweiten Teil, der 1900 erschien, und der eine geo¬
graphische und historische Darstellung enthielt, wurde kurz und bündig
ausgesagt, Ya'qüb habe den einheimischen Prinzen, der den Titel
„Rutbil" trug, getötet".
11 Eran. 293 nach at-Tabari, Kitäb Ahbär ar-rusul wal-mulük, hrsg. von
M. J. DB GoBJB u. a.. Series I—III, Leiden 1879—1901, III, 1841.
Später nennt Marquabt sie öldür-äri, ,, Männer des Tötens", und sieht
in ihnen eine Garde von türkis-'hen Söldnern des Zunbil (Marquart, Reich
275), was H. H. Sohaedbr bereits auf S. 24 Anm. 46 in der Einleitung und
Würdigung Markwarts in dessen posthum erschienenen „ Wehrot und Arang",
Leiden 1938 verwarf, und was auch Bosworth, Sistän 34 phantastisch er¬
scheint; vielmehr ist dieses Wort als Nisbe ad-Däwarl zu Zamin Dawar —
zu lesen (vgl. Bosworth, C. E. : The Ohaznaz<ids, their Empire in Afghanistan
and Eastern Iran (994—1040), Edinburgh 1963, S. 36).
13 Eron. 294 nach IHall. IV, 302. " Eran. 295.
1' Barthold, W. : Turkestan v epochu mongolskogo naSestvija, Teil I, Texte, St. Petersburg 1898, Ted II, Darstellung, St. Petersburg 1900.
1« Eoenda, l. 1—18.
1' Ebenda II, 223; in der von mir im folgenden zitierten englischen erwei¬
terten Ausgabe von 1928 S. 216. — Bartholds Textband war Marquart
nach eigenen Angaben bis zur Drucklegung von EränSahr nicht zugänglich
gewesen (Marquart, Reich 273 Anm. 2). An dieser Stelle bezichtigte er
übrigens Babthold der absichtlichen Irroführxmg, indem dieser nur aus dem
Zusammenhang gerissene Bruchstücke Gardizis gebiacht habe.
72 Martin Fobstner
Erst in seiner 1906 erschienenen Studie Zur Oeschichte der Saffäriden,
in der er sich besonders dem Verhältnis Ya'qübs zu Sälih b. an-Na^r
und Dirham b. an-Na^r widmete, wandte sich Barthold den von
Marquart aufgeworfenen Fragen zu. Er kam nach den Aussagen von
Ibn al-Atir und at-Tabari zu folgendem Ergebnis : Harät und PüSang
wurden (253/) 867 erobert und der ,, Rutbil" wahrscheinlich (254/) 868
besiegt, (255/) 869 erfolgte die Eroberung von Kirmän und Färs, (256/)
870 die von Käbul und Bämiyän, (257/) 871 der Feldzug nach Färs, (258/)
872 die Belehnung mit Balh nnd Tuhäristän durch den Kalifen**. Dem
stehen die späteren Aussagen der östlichen Historiker, besonders die
Gardizis entgegen, und Barthold rekonstruierte die Vorgänge wie folgt
— wobei seines Erachtens die Berichte von IA VII, 171 (nur diese Stelle),
Gardizi, al-öuzgäni und 'Aufi auf eine Quelle zurückgehen : Ya'qüb zog
nach Bust, nach Pangwäy und Täkinäbäd, und der ,, Rutbil" wurde durch
List gefangengenommen und getötet. Dann wurden Gazna und Zäbulistän
erobert, danach Gardiz, und noch 256/870 wurden Balh und Bämiyän ge¬
nommen. Nach allen drei Berichten (Gardizi, Ibn al-Atir und al-öuzgäni)
soll Käbul erst auf dem Rückwege von Balh erobert worden sein, wobei
nach Gardizi der Käbulääh besiegt und Pirüz gefangen wurde. Demnach,
folgert Barthold schließlich, konnte Pirüz weder mit dem KäbulSäh
noch mit Rutbil, dem König von ar-Ruhbag identisch gewesen sein, und
wir hätten es mit drei verschiedenen Personen zu tun*'.
Diese BARTHOLDsche Theorie veranlaßte Marquart 1915 in seinem
äußerst polemisch gehaltenen Artikel Das Reich Zäbul, in dem er nicht
einmal davon Abstand nahm. Barthold der Unkenntnis des Persischen
zu zeihen"", seine Ansichten zu wiederholen. Zum Beweis führte er nun
ebenfalls Gardizi an, der die Eroberung von Balh und Bämiyän in das
Jahr 256/870 verlegte und nach dessen Darstellung Ya'qüb in Käbul den
KäbulSäh unterjochte und Pirüz ergriff. Diesen Bericht habe Ibn al-
Atir VII, 171 übemommen, aber in das Jahr 257/870—71 verlegt, wobei
er statt Pirüz den Zunbil nennt. Auf Grund dieser sachlichen Überein¬
stimmung von Gardizi und Ibn al-Atir sah Marquart seine frühere Ver¬
mutung, der von Ya'qüb gefangene Zunbil von Zäbulistän sei mit König
Peröz b. Kabk identisch, voUständig bestätigt, und Gardizi habe eben
genauer als Ibn al-Atir von diesem noch den KäbulSäh unterschieden**.
So ergab sich für Marquart nur eine leichte Modifizierung : Zunächst
eroberte Ya'qüb ar-Ruhbag und Zamin Däwar und gelangte nach Gaznin,
wobei er keinen nennenswerten Widerstand in der Stadt gefunden habe
und der König P6röz sich vorher in Sicherheit gebracht zu haben scheint,
das zweite Mal zog er 870 gegen Käbul und Bämiyän, ,, wobei er auf dem
" Barthold. Geschichte 187. " Ebenda 187f
»• Mabquabt, Reich 273 Anm. 3. Mabquabt Reich 273 f
Rückwege in Käbul den König Peröz, der ofiFenbar hier seine Zuflucht ge¬
sucht hatte, überraschte und in seine Gewalt brachte""". Nun war
MakqüakT jedoch in einem Dilemma, denn, wie er auch selbst erkannte,
die Nachricht von der hinterlistigen Gefangennahme und Tötung des
Königs von ar-Rufebag durch Ya'qüb ,, tritt zu bestimmt auf, um er¬
funden zu sein." Makquart löste das Problem entschieden elegant: Er
nahm zwei miteinander rivalisierende Könige an, und zwar den nomi¬
nellen Herrscher Zunbil, der beim Angriff Ya'qübs in seiner Winter¬
residenz ar-Rubbag war, und den die wirkliche Macht ausübenden Peröz,
„seinen Major domus", der den Befehl über die Truppen führte und das
Reich nach außen vertrat"^. ,,Der Titel Zunbil kam demnach dem König
Peröz rechtmäßigerweise erst nach dem Tode des 'Königs von Arocha6'
zu, als bereits die tatsächlichen Grundlagen für denselben zusammen¬
gestürzt waren""*. Denn in der Tat lege al-Mas'üdi dem Peröz niemals den
Titel Zunbil bei, dagegen gebe Ibn Hurdädbih 39 an, Peröz sei der Titel
des Königs von Zäbulistän. Der von Ya'qüb getötete Herrscher sei also
nicht P6röz gewesen, sondem der eigentliche Zunbil. Zugunsten dieser
Ansicht führt er erneut aus, daß der König von ar-Rubbag bei al-Öuzgäni
„0^ (v. 1. ^) mit dem Beisatz dü" genannt wird, schließlich
• brachte er zusammen mit der bei Ibn al-Atir für Kabtir genannte Va¬
riante A. j^, mit dem Vorschlag j>ilJ oder ü-M-J zu lesen, wobei er in
Arunerkung 2 den bösen Seitenhieb nicht unterlassen konnte, daß ,,Herr
Barthold" sich ,,zu der Vermutung versteige", j^r^ als verschriebenes
„Rutbil" zu lesen. Das Reich eben dieses „Lakan" habe sich auch über Zamin Däwar erstreckt"".
R. Vasmeks 1930 erschienene Arbeit Die Münzen der Saffäriden ging
auf die von Mabquart gemachten Vorschläge nicht ein, und er verlegte
die Niederlage des ,, Rutbil", des Herrn von ar-Rubbag, in das Jahr 254/
868"». Ebensowenig befaßte sich T. W. Haig in dem Artikel Saffäriden in
der EI IV, S. 59 damit. Nach R. Ghirshman eroberte Ya'qüb vor 870 ar-
Rubbag, wo sich die Winterresidenz des Königs von Zäbulistän befand,
der manchmal Zanbil, manchmal Peröz genannt wurde, der aber nach
Käbul fliehen konnte, ehe er 870/871 dort von Ya'qüb gefangengenom¬
men wurde"'. B. Spuler, der wohl für die Umaiyaden- und die frühe Ab¬
basidenzeit davon ausgeht, daß im heutigen Afghanistan damals der
,,2ünbil" saß, dessen Sommerresidenz in Zäbulistän und dessen Winter¬
sitz in ar-Ruhhag war, und dessen Bruder in Käbul regierte"*, räumt diesen
« Ebenda 274. " Ebenda 276. " Ebenda. « Ebenda 277.
*• Vasmbk, R. : Über die Münzen der Saffäriden und ihrer Gegner inFärs und Huräsän, in Numismatische Zeitschrift, N.F. 23 (1930), 131—62.
" Ghirshman, R. : Les Chionites Hephtalites, Kai o 1948, 114.
" Spuler, Iran 18. 312. 352.
74 Mabtin Fobstneb
Fragen im großen Rahmen seines Werkes keinen Platz ein und läßt
Ya'qüb (257/) 871 Käbul erobern und den Zunbil gefangennehmen"'. In
seiner 1963 erschienenen Arbeit über die Gaznawiden schließt sich C. E.
BoswoETH den Vorschlägen Maequabts insofern an, als er den Zunbil für
identisch mit Firüz b. Kabk hält, der wahrscheinlich dem Käbulsäh un¬
tergeordnet war. Dieser Zunbil wurde zunächst von Ya'qüb gefangen,
und während einer zweiten Expedition im Jahre 256/870 erreichten Ya'qüb
und sein Bruder 'Amr Bämiyän und Käbul, wo sie erneut den Zunbil ge¬
fangen nahmen, der nach Käbul geflohen war^". In seinem Sistän under the
Arabs allerdings ist auch er der Meinung, bei Firüz handele es sich um den
Sohn des Zunbil**. Erwähnenswert ist dann vor aUem noch Päbizis Mono¬
graphie über Ya'qüb b. al-Lait, der zwar das gesamte zur Zeit vorhan¬
dene Material zusammenträgt, aber das gegenseitige Verhältnis von Firüz
und Zunbil nicht klärt*".
Dabei besitzen wir in dem 1935 von Malik a§-§u'aeä' Bahäb heraus¬
gegebenen Tärih-i Sistän für diese Epoche eine QueUe von großer Be¬
deutung, auch für das Zunbil-Problem. Nach der Darstellung dieses
Werkes hatte sich Ya'qübs Rivale Sälih b. an-Nasr im Jahre 248/862 in
Bust niedergelassen**, und als sich ihm Ya'qüb mit seinen Truppen näherte,
zog er es vor, zum Zunbil zu fliehen. Durch inzwischen ausgebrochene
Härigitenunruhen war der Saffäride dann jedoch gezwungen, im Ramadän
248/29. Oktober —27. November 862 nach Sistän zurückzumarschieren,
während Sälih wieder nach Bust kam. Erst Monate später, nämlich am
Donnerstag, den 7. Dü 1-Higga 249/Freitag, 21. Januar 864 war Ya'qüb
wieder in der Lage, seinen Gegnern im Osten entgegenzutreten. Sälih, der
über ein zahlenmäßig starkes Heer verfügte, verlor den Mut und wandte
sich zur Flucht, doch stellte ihn Ya'qüb in ar-Ruhhag. Dort war inzwi¬
schen der Zunbil mit seinen Truppen und Kriegselefanten aufmarschiert,
um Sälih beizustehen. Wälirend des Kampfes drang Ya'qüb mit 50 aus¬
gewählten Reitern überraschend im Getümmel vor und tötete den ZunbU**,
" Ebenda 72
Boswobth, Oha^navida 35. —■ Überhaupt nicht berücksichtigt wird das
Problem von H. W. Pigulevskaja in Kapitel III von Istorija Irana s
drevnejStch vremen do konra XVIII veka, Leningi-ad 1958, S. 114f. im Ab¬
schnitt über die Saffäriden. Ebensowenig in den dem ,,Shunbir' gewidmet«n Zeilen in Spuleb, B. : Geschichte Mittelasiens seit dem Auftreten der Türken (in Handbuch der Orientalistik V, 5. Abschnitt, 123—310), S 147 f.
'1 Boswobth. Sislän li'l.
32 PäeizI, B.: Ya'qüb-i Lait. Teheran 1344 S.H./1965— 66.
»3 TS 206
3* In einem der ersten Gedichte in neupersischer Sprache preist Muhammad b. Wajjif, ein Gefolgsmann Ya'qübs, diesen, daß er bei Latäm — ein Ort, der nicht zu lokalisieren ist — den mit einem kräftigen Panther verglichenen
wodtirch die Schlacht entschieden wurde**. Sälih konnte entkommen .wurde
darm aber von einem Reiterregiment Ya'qübs aufgegriffen. Der Bruder
des Zunbil namens |_j-lh^1** und weitere Verwandte desselben wurden ge¬
fangengenommen. Später setzte Ya'qüb über ar-Ruhhag einen Vetter
(ibn-i 'amm) des Zunbil. den Sälih b. al-Hugr*'.
Bei jenem plötzlichen Ausfall Ya'qübs während der Schlacht scheint es
sich um die oft genannte ..List" gehandelt zu haben, von der immer beim
Kampfe zwischen Ya'qüb und dem Zunbil die Rede ist. Hier gewinnt
auch die in 'Aufis öawämi' al-hikäyät^^ angeführte, von MAKQUAET*'in das
Reich der Fabel verwiesene Geschichte wieder Bedeutung: Sälih b. an-
Na^r habe sich zum ..Rüsal" ( J-jj)*" geflüchtet und diesen bewogen, gegen
Ya'qüb zu ziehen. Der Saffäride marschierte mit 3000 Reitern nach Bust.
Unterwegs ließ er dem Rüsal übermitteln, er wolle ihn treffen und ihm
huldigen, doch könne er das seinen eigenen Leuten nicht sagen, da sie ihn
sonst töten würden. Deshalb habe er vorgegeben, kämpfen zu wollen,
aber wenn er sich unterwerfe, würden sie es ihm schon gleichtun. Der
Rüsal war von diesem Angebot sehr erbaut, und als sich die beiden Heere
gegenüberstanden, bildeten seine Truppen zwei Reihen und ließen Ya'qüb
zu ihrem Herrscher, der auf einem Thron** getragen zu werden pflegte, her¬
anreiten. Als Ya'qüb sich vor dem „Rüsal" beugte, zog cr eine verborgene
Lanze hervor und durchbohrte ihn. Die Schlacht endete dann günstig für
Ya'qüb, und Sälih b. an-Nasr floh zum König von Zäbulistän, wurde je¬
doch auf die Bitte des Ya'qüb ausgeliefert, in dessen Gefängnis er später
starb. Soweit die aus ziemlich später Zeit stammende Anekdote bei 'Aufi
(gest. um 630/1232). bei der die Auslieferung Sälihs eine weitere Aus¬
schmückung zu sein scheint, von der der Tärlh-i Sistän nichts weiß.
Eine ähnliche Darstellung der von Ya'qüb angewandten ..List" findet
sich auch in Mustaufis Tärlh-i guzida^^. In dieser späten Quelle wurde aus
Zunbil besiegt hat (TS. 210; franz. Übers, bei G. Lazard, Les premiers poites persans, Bd. I, Paris und Teheran 1964, S. 54; das spärliche Material über den Dichter : ebenda, S. 18; vgl. C. Rempis : Die ältesten Dichtungen in Neupersisch
(in ZDMG 101 (1951) S. 220—240), S. 224. " TS. 205f. -ps. 206.
" TS. 206; Bosworth. Sistän 120 warf die Frage auf, ob zu dieser Zeit wohl
schon einige Mitglieder der Herrscherfamilie den Islam angenommen hatten,
wie es auf Grund dieses Namens zu vermuten ist, doch konnte dafür nirgends eine Aussage gefunden werden.
33 bei Eluot, History oj India, II, 176—78; vgl. Nizämud-DTn, Mohammad,
Introduction to the Jawämi' ul-Hikäyät, London 1929, S. 166 Nr. 699.
3> Eran 295 Anm. 3.
*" Hier ist wohl Zünbil /m lesen (Marquart Reich 281)
*i TS. 206: imter der Beute befand sich auch der sUbeme Thron, auf dem
der Zunbil saß.
*3 Mustauf i: Tärlh-i guzlda, hrsg. von E. G. Browne, Leiden und London 1910, S. 374; franz. Übers, von J. Gantin, Tdrikhi gozide, Bd. I, Paris 1903, S. 5f.
76 Martin Forstneb
Sälih b. an-Na^r zwei Personen: Sälih und Na^r, die Söhne des verstor¬
benen Dirham b. Nasr. Diese flohen vor Ya'qüb zum Zunbil**, den Herr¬
scher von Käbul, der ihnen gegen Ya'qüb mit 30000 Mann beistand.
Ya'qüb, der ihm nur mit 3000 Mann gegenüberstand, ließ ihm die Bot¬
schaft bringen, er wolle sich gegen Gewährung von Pardon unterwerfen.
Mit 200—300 Mann kam der Zunbil in Begleitung von Sälih und Nasr zum
vereinbarten Treffpunkt, doch Ya'qüb — mit der gleichen Anzahl von
Leuten — machte sie nieder. Dann fiel er mit seinen Truppen über die
„Kabuler" (Käbuliyän) her, tötete 6000 Mann und gewann die Herr¬
schaft über Sistän.
Während der nächsten Jahre war Ya'qüb davon in Anspruch genom¬
men, seine Herrschaft im Gebiet zwischen Bust und Zarang zu konsoli¬
dieren, wobei er des öfteren mit den unbotmäßigen Härigiten zusammen¬
prallte. Diese noch ungeklärten Machtverhältnisse suchte der Vetter des
Zunbil, Sälih b. al-Hugr, dazu zu benutzen, das Heft selbst wieder in die
Hand zu bekommen. Sobald Ya'qüb von diesem Vorhaben erfuhr, brach
er am Montag, den 27. Dü 1-Higga 252/Mittwoch, 8. Januar 867 nach Osten
auf**. Er konnte heimhch die Burg Kühaz**, in der sich Sälib befand, um¬
zingeln, und nach einigen Tagen beging Sälih Selbstmord, nachdem er die
Aussichtslosigkeit seines Kampfes eingesehen hatte. Die Burgbesatzung
ergab sich, und Ya'qüb setzte einen seiner Feldwebel (ustwvär) in die
Festung, ehe er am 26. öumädä I 253/Dienstag, 3. März 867 zurück nach
Sistän zog**.
In den folgenden Jahren weitete der Saffäride seine Macht nach Norden
und Westen aus; 253/867 eroberte er Harät und PüSang*', und der
Tähiride Mubammad b. Tähir, dem offiziell Sistän noch unterstand, ver¬
lieh ihm, um ihn wieder loszuwerden, endhch auch Sistän, das der
Saffäride längst besaß, Käbul, das er noch nicht hatte, und Kirmän
und Färs, die zwar auch dem Tähiriden unterstanden, aber von einem
Abenteurer namens 'Ali b. al-Husain beherrscht wurden**. Gegen diesen
*' So Gantin; in der Faksimileausgabe von Browne: Tanbal {S-")-
" TS. 207.
" TS. 207: J*y. Vielleicht Kuhak (•^Uf), eine Festung westlich von Bangawäy
(Minorsky, V.:HMdüd oi-'öZam, London 1937, S. 346; Istahri 244; LS Cah -
phate 347: Kühaik, "the hillock").
" TS. 207f. Sälih wurde in Bust begraben.
*' TS. 208; I Hall. IV, 302f. ; IA VII, 124f. ; Ibn Tagribirdi : on-iVw^m az-
zähira, hrsg. von T. G. J. Juynboll und B. F. Matthes, 2 Bde., Leiden
1855—61) I, 774; Abü 1-Fidä': Kitäb al-Muhtasar fl ahbär dl-baSar (4 Bde., Kairo 132.'5/1907) II, 44; Ibn Haldün : Kitäb al-'Ibar (7 Bde., Beirut 1956—61), III, 621, 636; vgl. IV, 687.
*' Er hatte sich bereits 249/863 in Färs empört, vgl. meine Dissertation (Mainz 1968) Das Kalifat des Abbasiden al-Musta'ln (248/862—252/866), S. 73f.
wandte sich Ya'qüb 255/868—69 und nahm ihm Kirmän*" und Färs*** ab,
doch zog er sich dann wieder, nicht ohne vorher dem Kalifen al-Mu'tazz
(252/855—255/869) mit Geschenken seine Unterwürfigkeit bezeugt zu
haben, im Ragab 255/15. Juni —14. Juli 869 nach Sistän zurück**.
In der Zwischenzeit war der Sohn des ZunbU, der in der Burg von Bust
eingekerkert war — anscheinend war er unter den gefangengenommenen
,, Verwandten" des Zunbil gewesen — entkommen. Scabcia*" konnte
nachweisen, daß die in Tärih-i Sistän 215 genannte Stelle als ,,Sohn des
Zunbil-Kbr" zu lesen ist. Dieser Sohn des Zunbil sammelte Truppen im
Lande und eroberte ar-Ruhhag zurück. Ya'qüb, dem das vermeldet wor¬
den war, ernannte als Stellvertreter über Sistän einen seiner Offiziere,
Hamdän b. 'Abd Alläh, und brach am 24. Dü 1-Higga 255/3. Dezember 869
auf**. Als er sich ar-Ruhbag näherte, wich der Sohn des Zunbil** nach Käbul
zurück. Ya'qüb nahm die Verfolgung auf, doch bei i->l—U^s wurde ihm
durch einen plötzlich einsetzenden Schneesturm, der den Weg unpassier¬
bar machte, das Nachsetzen unmöglich. Er kehrte nach Sistän zurück,
nicht ohne unterwegs noch über die Halag und die ,, Türken" herzufallen
und ihnen ihr Vieh wegzunehmen**. Am Freitag, den 14. Sauwäl 256/
" Tabari III, 1698—1702; IA VII, 128f.; Abül-Fidä> II, 45; Ibn Tagribhdi II, 22; Ibn Haldün II, 621; IV, 687; IHall. IV, 304f.; TS. 213.
'so fabarrill, 1702—06; IA VII, 130 f.; Ibn Haldün III, 622; IV, 688;
IHall. IV, 305—09; TS. 214; al-Ya'qübi: Ta'rih, hrsg. von M. Th. Houtsma, (2"Bde., Leiden 1883),JI, 616; Ibn a.^-'Tiqtaqä,: al-Kitäb al-Fahrl, franz. Übers, von E. AnA.'Rial-Fakhri, Histoire des dynasties musulmanes, Paris 1910, S. 422;
Abu 1-Fidä' II, 45.
" TS. 214; vgl. Tabari III, 1705; Ibn Haldün II, 622; IA VII, 131; Abu 1- Fidä' II, 45; Iljall. IV, 304—06.
«2 Scarcia, intomo 283—85.
" TS. 215.
Im TS. ist stets vom pisar-i Zunbil die Rede.
6' TS. 215. Vielleicht das bei Istahri 250 als letzte Station auf der Route
Bust-öazna genannte Häbsär; Pärizi 170 verbesserte in HäSäb, ohne es je¬
doch zu lokalisieren.
TS. 215. Bosworth, Sistän 121: sie hatten wahrscheinlich Zunbils Sohn
geholfen. Aueh scheint diese Stelle im TS. nach Bosworth, Sistän 121 Anm. 2
die Annahme zu unterstützen, daß die Halag Nachkommen der Hephthaliten
und somit keine Türken waren; zu dieser Frage vgl. Gnoli, Ricerche 123f. ;
Petech, L. : Note su Kapiii e Zabul, in Rivista degli Studi Orientali 39 (1964),
S. 287—94), S. 291; Bosworth, C. E. : Notes on the Pre-Ohaznavid History of
Eastern Afghanistan (in Islamic Quarterly IX (1965), S. 12—24), S. 21;
Scarcia, G. : Epica iranica e motivo turanico. Considerazioni sui „Turchi di Zäbul" e sulla leggenda di Afräsyäb — Alp Ar Tonga (m AION XVIII (1968),
391—424); aber auch Doerfer, G. : Das Chaladsch — eine archaische Türk¬
sprache in ZerUralpersien, in ZDMO 118 (1968), S. 79— 112, und Das Chaladsch,
eine neuentdeckte archaische Turksprache, in ZDMO (1969), Supplementa I,
8. 719—725.
78 Martin Forstner
Donnerstag, 14. September 870 langte er wieder in Sistän an, doch hielt es
ihn nicht lange. Er zog nach Harät, dann wieder nach Sistän, dann, am
Donnerstag, den 25. Muharram 257/Samstag, 23. Dezember 870*' brach er
nach Kirmän auf.
In Samarra herrschte zu dieser Zeit bereits al-Mu'tamid (256/870—•
279/892), und als Ya'qüb nicht nur Kirmän, sondern auch gleich noch
Färs am 4. Muharram 258/21. November 871** nahm, dem Kalifen aber
Geschenke und 50 Götzen aus Gold und Silber, die er aus Käbul gebracht
hatte, sandte*', waren dieser und mit ihm sein Reichsverweser al-
Muwaffaq*" bereit, nur um im Osten weiteren Schwierigkeiten aus dem
Wege zu gehen, dem Saffäriden Balh, Tuhäristän, Färs, Kirmän, Sistän
und gar as-Sind zu übertragen**.
Ya'qüb zog wieder nach Sistän zurück und wandte sich dann der end¬
gültigen Lösung des Problems im Osten zu. Am Samstag, den 25. Rabi' I
258/Samstag, 9. Februar 872 brach er nach Käbul gegen den Sohn des
Zunbil auf. Als er Zäbulistän erreichte, verschanzte sich dieser in der
Festung Näylämän*", doch mußte er sich nach kurzer Zeit ergeben**.
Danach — was mit dem Sohn des Zunbil geschah, erfahren wir im
Tärih-i Sistän nicht — stieß Ya'qüb über Bämiyän weiter nach Balh vor,
wo Dä'üd b. al-'Abbäs ihm die Stadt kampflos überließ und die Flucht
ergriff**.
Etwas anders stellt es Gardizi in seinem Zain al-ahbär dar : Nachdem
Ya'qüb von Sistän Besitz ergriffen hatte, nahm er Bust. Von dort zog er
nach Bangawäy, dann nach Täkinäbäd, wo er mit dem , .Rutbil' ' kämpfte.
Durch eine List tötete er diesen und nahm Bangawäy. Von hier stieß er
nach Gaznin vor, nahm die Stadt und Zäbuhstän. Schließlich gelangte er
nach Gardiz, wo er den Herrscher (amir) Abü Mansür Aflah b. Muham¬
mad b. Häqän unterwarf und zu 10000 Dirham Tribut pro Jahr ver¬
pflichtete. Dann kehrte er zurück, doch bald schon trieb es ihn nach Balh.
256/869—70 eroberte er Bämiyän, dann zerstörte er den NauSäd-Palast
" TS. 215, im Text steht 259, was jedoch 257 heißen muß, wie Scarcia, G. :
A Preliminary Report on a Persian Legal Document of 470—1078 Found at
Bamiyan (in East and West, N.S. 14 (1963), S. 73—85), S. 75 anhand ehies
Pariser Manuskripts nachweisen konnte.
'* TS. 216; dagegen Tabari III, 1841: der Zug nach Färs war im Sa'bän
257/24. Juni— 22. Juh 871. TS. 216.
6» Abü Ahmad Ibn al-Mutawakkil, gest. 22. Safar 278/5. Juni 891 (über ihn Hellige, W. : Die Regentschaft al-Muwaffaqs, Berlin 1936).
" TS. 216; Tabari III, 1841 und IA VII, 171 im Jahre 257.
"2 TS. 216. Scarcia, G. : Noto alla voce „Bämiyän" della nuova edizione dell.
„Enc. de VIslam" (in AION, XIII (1963), 299—302), S. 302 schlägt „neue Siedlung" vor, was allerdings nieht zu lokalisieren ist (vgl. Bosworth, Sistän
121 Anm. 3). " TS. 216. TS. 218.
bei Balh, wo er auch alle die von Dä'üd b. al-'Abbäs b. HäSim b. Mahgür
errichteten Gebäude zerstörte. Anschließend marschierte er nach Käbul
gegen den Käbulsäh und nahm den Pirüz** gefangen. Dann kehrte er nach
Bust zurück, ehe er 257/870—71 erneut nach Harät zog.
Der erste Teil dieses Berichtes läßt sich ohne große Schwierigkeiten mit
der DarsteUung des Tärih-i Sistän in Einklang bringen, der den Ort, an
dem die Schlacht zwischen Ya'qüb und dem Zunbil stattfand, nicht nennt ;
es ist dort nur von ar-Ruhhag, also dem Gebiet östlich von Bust, die Rede.
Nach Gardizi muß dieser Ort zwischen Bangawäy und Täkinäbäd gewesen
sein. Nun liegt Bangawäy etwa vier Tagesmärsche östlich von Bust, eine
gut befestigte Stadt**, die als Hauptstadt von ar-Ruhhag betrachtet wird.
Das bei al-Istahri und Ibn Hauqal genannte Täkinäbäd ist die Stadt
Bakräwäd (oder Bakräbäd), an der nach Süden führenden Straße nach
Sibi, südöstlich von Bangawäy. Somit bietet Gardizi im Gegensatz zum
Tärih-i Sistän die genauere Lage des Kampfplatzes. Hierher gehört dann
auch der Bericht der Tabaqät-i Näsiri, daß Ya'qüb den Lak-lak, den Herrn
von Täkinäbäd, in ar-Ruhhag besiegte*'.
Von dem Vetter des Zunbil, Sälih b. al-Hugr, und der Flucht des Sohnes
des Zunbil nach Käbul — wie es der Tärih-i Sistän darstellt — berichtet
Gardizi nichts, doch da im Tärih-i Sistän nicht zu erfahren ist, wie weit
Ya'qüb diesem Sohn nach Käbul gefolgt war, ehe er bei dem von mir
nicht zu lokalisierenden ^L^i>- umkehren mußte, spricht nichts gegen die
Annahme, er sei unter Umständen zumindest bis öaznin (= Gazna,
145 km südwestlich von Käbul), das bereits in vorislamischer Zeit als
Metropole Zäbulistäns genannt wird**, gekommen, oder gar bis Gardiz,
das etwa 65 km östlich von Gazna lag*'. Dort hatte er den Amir Aflah un¬
terworfen, ehe er wegen Wetterunbilden umkehren mußte. Boswobth
berichtet'", daß der afghanische Gelehrte Habibi auf Grund eines paki¬
stanischen Manuskripts zufolgendem Ergebnis kam : In Gazna herrschte
zur Zeit der arabischen Einfälle ein Hänän (sie, er liest nicht Häqän),
dessen Sohn Muhammad den Islam annahm und dessen Sohn Aflah Herr
von Gardiz wurde. Eine allgemeine Bezeichnung oder ein Titel für diese
FamUie sei ,,Lawik" gewesen. Diese Familie muß enge Verbindungen mit
den Herrschern von Käbul, den Käbulsähs, und von Zamin Däwar, den
Zunbils, gehabt haben. Habibi gibt in seinem Werk Afgänistän ba'd az
isläm''^ auf den Seiten 31—47 eine ZusammensteUung dieser Dynastie
«3 Gard. 11; an dieser Stelle schlug der Herausgeber Mu^. Näzim in Anm. 6
vor, man solle pisar-i ü rä lesen, das heißt, der Sohn des Käbulsäh sei ge¬
fangengenommen worden. Auch Babthold, Turkestan (russ.), I, 4 hat Pirüz.
6« LS Caliphate 346f. Öuzgänl, Tabaqät-i nädiri, übers. Ravebty 317.
68 EI', II, 1048. " EI2, II, 978. '» Boswobth, Notes 18—22.
'1 Habibi, 'Abd al-Haiy: Tärlh-i Afgänistän ba'd az isläm, Bd. I, Kabul 1345/1966—67.
80 Mabtin Fobstneb
„Lawik", die nach ihm bis um 100 n. Chr. zurückreicht und deren letztes
Mitglied um 450/1058 erwähnt wird. Auch der Tärih-i Sistän berichtet ja,
daß der Versuch, nach Käbul zu gelangen, nicht völlig ohne Beutegewinn
verlief, denn Ya'qüb überfiel auf dem Rückweg die Türken und die Halag
und nahm ihnen Vieh ab, und außerdem brachte er , .Götzen aus Kabul"'*
mit, die er dem Kalifen zusandte. Es ist an dieser Stelle ganz klar, daß
Ya'qüb nicht in Käbul war, vielmehr werden auch die Götzenbilder aus
dem Bergland östlich von ar-Ruhhag so bezeichnet worden sein, mit Be¬
ziehung auf Käbul und Bämiyän. die um diese Zeit noch Zentren des
Buddhismus darsteUten'*. In den abgelegenen Tälern al-Huttals hatten
sich buddhistische Klöster, und zwar der hinayänistischen Form, auch
noch nach dem 8. Jahrhundert gehalten'*, und in Buhärä wurden, worauf
Bakthold bereits hinwies'*, auf dem Markt zweimal im Jahr Idole ver¬
kauft, wie uns der 286/899 geborene an-Nar§ahi berichtet, der besonders
betont, daß das auch noch zu seiner Zeit der FaU gewesen sei'*. Man kann
ako nicht einfach den Schluß ziehen, daß. wenn von solchen Geschenken
die Rede ist, Käbul auch gefallen sei. etwa, wenn es bei at-Tabari" heißt, im Rabi' II 257/26. Februar —26. März 871 seien von Ya'qüb Götzenbilder
an den Kalifen geschickt worden, die angeblich aus Käbul kamen'*. Es
wird hier wohl das Gebiet Käbulistän gemeint sein, das sich nördlich an
Zäbulistän anschloß". Desgleichen wurden bereits dem Kalifen al-
Musta'in (248/862—252/866) im Jahre 250/864 aus Käbul zwei Elefanten
und Götzenbilder überbracht*». die ihm der Herrscher von Huräsän.
Muhammad b. Tähir. schenkte.
Bei den sich dann anschließenden Ereignissen scheint Gardizi einiges
durcheinander gebracht zu haben, wenn er Ya'qüb noch 256/869—70 von
Balh nach Bämiyän. wieder nach Balh nnd dann nach Käbul ziehen läßt.
Nach dem Tärih-i Sistän hatte sich ja Ya'qüb nach dem mißglückten
" TS. 216. " vgl. Spuler. Iran 217—20.
'* Vgl. Gabain, A. von: Der Buddhismus in Zentralasien, in Handbuch der
Orientalistik VIII, 2. Abschnitt, S. 500.
" Babthold, W. : Der iranische Buddhismus und sein Verhältnis zum Islam, in Oriental Studies in Honour of Cursetji Erachji Pavry, London 1933, 29—31.
" an-NarSahi: Tärlh-i Buhärä, übers, von R. N. Fbye, The History of
Buhärä, Cambridge (Mass.) 1954, 20f. " at-Tabari III, 1841.
" oder wenn es bei Ibn an-Nadim, Kitäb al-Fihrist, hrsg. von G. Flüqel,
Leipzig 1871—72, S. 346 ohne Datumsangabe ganz unverbindlich heißt,
Ya'qüb sandte Götzen aus Bämiyän, die er dort erobert hatte.
" Nach al-Muqadd8isi wurde das Land zwischen öazna und Käbul Käbuli¬
stän genannt, doch hatte das Gebiet um Gazna und am Oberlauf des Hilmand
wie auch das um das heutige Qandahär gelegene auch den Namen Zäbulistän, und nördlich davon lag Käbulistän (LS Caliphate 334, 348 f.).
«o Tabari III, 1534.
Versuch, nach Käbul zu gelangen, nach Sistän zurückgezogen und von
dort Feldzüge nach Harät und auch nach Kirmän und Färs unternom¬
men, die sich bis 258/871—72 hinzogen, ehe er sich im Rabi' I 258/
16. Januar —14. Februar 872 emeut gegen Käbul und Balh wandte.
Gardizi hat diese Vorgänge in das falsche Jahre verlegt.
Ibn al-Atir VII, 171 hat eine Gardizi ähnliche Fassung, allerdings unter
den Berichten des Jahres 257/870—71. Nachdem al-Muwaffaq dem
Ya'qüb Balb, Tuhäristän, Sistän und as-Sind verliehen hatte, zog dieser
nach Balb und Tuhäristän. Bei Balb zerstörte er den Nauääd-Palast des
Dä'üd. Dann marschierte er nach Käbul, wo er den Zunbil gefangen¬
nahm. Dem Kalifen sandte er durch Boten Götzen aus Käbul, ehe er dann
nach Bust zurückkehrte, wo er ein Jahr blieb.
Babthold** wies bereits daraufhin, daß der Zeitraum zwischen Sa'bän
257/24. Juni —23. Juli 871, als Ya'qüb Färs nahm, und der abschließen¬
den Eroberung der Residenz der Tähiriden NiSäpür am 2. Sauwäl 259/
1. August 873*" viel zu kurz ist, wenn man bedenkt, daß Ya'qüb nach der
Belehnung durch al-Muwaffaq Balb nnd Tuhäristän, dann Käbul nahm
und außerdem noch ein Jahr in Bust blieb (so IA VII, 171). Nun steht
dem aber auch noch die Aussage des Tärih -i Sistän entgegen**, daß Ya'qüb
erst am 4. Muharram 258/21. November 871 Färs nahm und dann belehnt
wurde, was den Zeitraum noch einmal erheblich verkürzt, aber at-Tabari
und Ibn al-Atir insofern nicht widerspricht, als Ya'qüb eben länger in
Färs blieb. Die Lösung ist möglich dadurch, daß Ya'qüb nicht erst nach
Balh und Tubäristän und dann nach Käbul zog, wie Ibn al-Atir (und auch
Gardizi) berichtet, sondern im Gegenteil am 25. Rabi' 1 258/9. Februar 872
nach Käbul und über Bämiyän nach Balb und Harät zog, ehe er wieder
259/872—73** nach Sistän zurückkehrte, um den Kampf gegen den
Tähiriden Muhammad b. Tähir aufzunehmen**.
Zusammenfassend möchte ich die Auseinandersetzung Ya'qübs mit
den Herrschern im Osten Sistäns wie folgt darstellen: Der Zunbil von
ar-Rubba§ wurde im Dü 1-Higga 249/15. Januar —12. Februar 684 zusam¬
men mit Sälih b. an-Na^r in ar-Rubb^g geschlagen und getötet. Der von
Ya'qüb eingesetzte Vetter des Zunbil, Sälih b. al-Hugr, empörte sich im
Dü 1-Higga 252/13. Dezember 866—10. Januar 867, konnte sich aber ge¬
gen den Saffäriden nicht behaupten und endete durch Selbstmord. Dem
" Barthold, Oeschichte 188 Anm. 1.
82 Gard. 13; aber Tabari III, 1881: 4. Sauwäl 259/3. August 873.
«3 TS. 216. " TS. 218.
8' Vgl. dazu auch Scarcia, Nota 301. — Damit wird natürlich der Hinweis
überflüssig, Ya'qüb habe Käbul von Norden über die Hindukuschpässe an¬
gegriffen ,,und nicht, wie man erwarten sollte", von Sistän aus (EI, II, 687 s.v.
Käbul), im Gegenteil, er nalun es doch vernünftigerweise von Süden her.
6 ZDMG I20/I
82 Mabtin Fobstneb
in Bust eingekerkerten Sohn des ZunbU gelang dann die Flucht nach ar-
Rubhag und von dort im Dü 1-Higga 255/10. November —8. Dezember 869
nach Käbul. Dessen Vater hieß nach dem Tärih-i Sistän 215 Zunbil-Kbr,
wie Scarcia nachgewiesen hat**. Daraus folgt, daß der im Tärih-i Sistän
nicht namenthch genaimte Sohn der von Ibn Hurdädbih 180 und al-
Mas'üdi, Murüg YUI 42 erwähnte Firüz b. Kbk ist*'. Al-Mas'üdi berich¬
tet, Firüz b. Kbk habe mit Ya'qüb bei Bust gekämpft, wobei wir wohl
annehmen dürfen, daß der Sohn des Zunbil damals an der Seite seines
Vaters kämpfte, und als dieser fiel und die Schlacht von dem Saffäriden
gewoimen wurde, eben dieser Sohn unter den gefangengenommenen
„Verwandten des Zunbil"** war, da er ja später aus Bust entfloh. Des¬
gleichen wird er der Firüz b. Kbk des Ibn Hurdädbih sein, gegen den
Dä'üd b. Abi Dä'üd einen Feldzug unternahm. Auf Grund der Forschun¬
gen Vasmers** ist inzwischen klar, daß dieser Dä'üd b. Abi Dä'üd b.
'Abbäs nicht identisch ist mit dem von Ya'qüb 258/871—72 aus Balh
vertriebenen Dä'üd b. al-'Abbäs b. Häsim, wie noch Marquart annahm.
Vielmehr wird ersterer als Herr der Stadt Jj.!»-";/!'" genannt, deren Name
von Marquart Afdiyän gelesen wurde**, gelegen zwischen Sümän und
WaSgird, nördlich von al-Huttal. Dieser Feldzug wird dann wohl vor der
Niederlage und dem Tod des Zunbil-Kbr und der Gefangennahme seines
Sohnes Firüz b. Kbk im Jahre 249/864 stattgefunden haben, wobei Dä'üd
damals nicht mit dem Zunbil, sondern mit dessen Sohn kämpfte.
Außerdem konnte Scarcia nun glaubhaft machen'", daß Kbr wohl eben¬
faUs ein Titel ist, wobei er schon früher in der Form Kabtir eine iranische
Bezeichnung für einen Priester im Zusammenhang mit dem HeUigtum
von Zün in Zäbulistän vermutete, die neben dem Titel Zunbil verwendet
wurde'*. Nach ihm entsprechen dem Kbr des Tärih-i Sistän 215 die ortho¬
graphisch bedingten Varianten bei Ibn al-Atir VII, 226 „Kbtyr" und
„L.'r" und bei al-Öuzgäni II 313 ,,Lklk" und „Lknlk". Wenn Ibn al-
Atir davon spricht, Ya'qüb habe den Kabtir getötet, so ist der Zunbü
gemeint, desgleichen, wenn dieser Herrscher bei al-öuzgäni Lak-lak ge-
Scabcia, Intorno 283 —85; dagegen hältPÄsizI 170 Anmerkung daran
fest, hier „der Sohn des Zunbil, Kbr" zu lesen, wobei er auf IA VII, 226 Kabtir
verweist, während HabIbi 60 und 62 im Sohn des Zunbil einen „Gabr" =
Zarathustrier lesen möchte.
" Vgl. Boswobth, Slatän 121. TS. 205.
" Vasmeb, R. : Beiträge zur muhammadanischen Münzkunde I : Die Münzen der Atjü-Daudiden, (in der Wiener Numismatischen Zeitschrift, 1925, 49—62), S. 50f. und 53; das ist auch die Auffassung von Fbye (in an-NarSahi, Tärih-i
Buhärä 150 Anm. 297).
al-Ya'qübi, Kitäb al-Buldän, hrsg. von M. J. de Goeje, Leiden 1892,
S. 291. " Eran. 236f., 301. « Scarcia, Intorno 284.
Vgl. Scabcia, Sulla Beligione 146, 155.
nannt wird. Andererseits ist der bei Käbul nach Ibn al-Atü- VII, 171 ge¬
fangengenommene Zunbil hier nur mit seinem Titel genannt, und gemekit
ist Firüz, wie Gardizi bezeugt.
Nach dessen Flucht aus Bust hatte ihn Ya'qüb verfolgt, wurde jedoch
durch einen Schneesturm zur Umkehr gezwungen ; vorher hatte er aber
noch Öaznin und Gardiz genommen. Im Rabi' I 258/16. Januar —14. Fe¬
bruar 872 zog Ya'qüb dann erneut nach Käbul, schlug den Sohn des
Zunbil und wahrscheinlich auch den Käbulläh und marschierte über
Bämiyän nach Balb und Harät.
Die Tatsache, daß der Zunbil als der Herrscher von ar-Rufehag bzw.
Zäbuhstän von Ya'qüb getötet wurde, dann aber später beim Käbulsäh
als Pirüz wieder auftauchte und erneut gefangen wurde, brachteBAETHOLD
zu der Behauptung, daß Pirüz und Zunbil nicht ein und dieselbe Person
sein könnten, vielmehr hätte man es mit drei Personen zu tun, und
Maequaet versuchte anhand kühner Theorien, als Herrscher von ar-
Ruhbag einen dritten Mann namens Laklak einzuführen, der anstelle des
Zunbil getötet wurde.
Zur Stellung des Zwitters im rabbinisehen und
islamischen Recht
von Peter Fbeimark, Münster i. Westf.
I
Das Phänomen der DoppelgeschlechtUchkeit des Menschen, welches
von so verschiedenartigen Disziplinen wie Religionswissenschaft, Philo¬
sophie, Kulturgeschichte, Rechtswissenschaft, Medizin und Naturwissen¬
schaften untersucht worden ist, wurde im Raum der Islamistik und
Judaistik bisher kaum beachtet. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand :
zum einen erscheint die BisexuaUtät bzw. der Hermaphroditismus als
sichtbare anatomische Abweichung vom Üblichen, die — in neuerer Zeit
meistens als Intersexualität bezeichnet — zunächst einmal als medizini¬
sches Problem verstanden wird*. Zum anderen ist die Bisexualität seit
Urzeiten Gegenstand von Mythus, Rehgion, Mystik und Alchemie ge¬
wesen. Hierbei haben die einzelnen Bereiche eine Fülle von Gestaltungen
und Wertungen hervorgebracht. Als Beispiel sei in diesem Zusammen¬
hang etwa die Vorstellung von der doppelgeschlechtlichen Gottheit er¬
wähnt, oder die von der Erschaffung des Menschen als doppelgeschlecht¬
liches Wesen. Die letztere Vorstellung findet sich in vielen Kulturen*,
so bei Piaton in der Rede des Aristophanes im Symposium (189a —191 d),
1 Die Intersexualität, d. h. das Vorhandensein von Merkmalen beider
Geschlechter bei einem Individuum, geht auf eine Störung der embryonalen
Gonaden- und Genitalentwicklung zurück. Zur Einteilung in
1. echten Hormaphroditismus,
2. chromosomale Intersexualität und
3. Psoudohermaphroditismus
vgl. W. Hauss, Lehrbuch der Inneren Medizin, München 1966, S. 480ff. —
An zusammenhängenden Darstellungen vgl. B. Bkbitneb, Das Problem der
Bisexualität, Wien 1951; C. Overzikr (Herausgeber), Intersexualität, Mainz 1961. Nach Overzier leiden 2— 3''/oo der Gesamtbevölkerung an intersexuel¬
len Defekten (vgl. S. 536).
" Vgl. Jewish Encyclopedia I, S. 181 ff.; VI, S. 36flf. ; Handwörterbuch des
deutschen Aberglaubens III, Sp. 939—941; Stith Thompson, Motif-Index of
Folk-Literature, I, Kopenhagen 1955, A 1225. 1, A 1275. 2; A 1225, A 12;
III, Kopenhagen 1956, F 547. 2; L. Ginzberg, On Jewish Law and Lore,
Philadelphia 1962, S. 62. Für den islamischen Raum vgl. H. H. Schaeder,
Die islamische Lehre vom Vollkommenen Menschen, ihre Herkunft und ihre
dichterische Gestaltung, in: ZDMG 79 (1925), S. 192—268, besonders 8. 214.
H
^
m