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Erholung und Tourismus im Wald Kommunikation mit Waldbesuchenden im Zuge von Bewirtschaftungsmaßnahmen

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Academic year: 2022

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Nah dran. Weit voraus.

Erholung und Tourismus im Wald

Kommunikation mit Waldbesuchenden

im Zuge von Bewirtschaftungsmaßnahmen

Prof. Dr. Monika Bachinger

Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg

Quelle: Bachinger

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Nah dran. Weit voraus.

Anzahl von Waldbesuchenden

• 93% der Befragten gaben in einer Untersuchung der FVA an, in den letzten 3 Monaten im Wald gewesen zu sein (Ensinger et al., 2013)

• 66% der Befragten sind im Sommer mindestens einmal pro Woche im Wald

• Rechnet man diese Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung in Baden-

Württemberg hoch, so kann man von rund 2 Millionen Menschen täglich im Wald ausgehen.

• Die Mehrheit der Befragten verweilt durchschnittlich 73 Minuten im Wald

• Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Schweizer Studie, siehe unten; auch dort blieben die Menschen durchschnittlich zwischen 79 und 90 Minuten im Wald

Quelle: Bernasconi und Schroff, 2008

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Nah dran. Weit voraus.

Aktivitäten und Besuchsmotive

• Spazierengehen (inkl. Hunde

ausführen) und Wandern werden häufig als die bedeutendste

Aktivitäten genannt.

• Nimmt man Aktivitäten wie Joggen oder Nordic Walking hinzu, dann sind insgesamt 39 % der Befragten bei

sportlichen Aktivitäten im Wald (BAFU und WSL, 2013).

• Es werden sowohl physische (z. B.

Luftqualität, Bewegung) als auch psychische Gründe (z. B. Abschalten können, Ruhe) für den Waldbesuch genannt.

• In einer Studie der FVA sind die

wichtigsten Motive: gute frische Luft, in der Natur sein, Bewegung, draußen sein, Ruhe (Ensinger et al., 2013)

Quelle: BAFU und WSL, 2013

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Nah dran. Weit voraus.

Veränderungen im Zuge der Corona- Pandemie

• Im Kottenforst (Bonn) wurden

während des ersten Lockdown mehr als doppelt so viele Besuchende

gezählt.

• Die Verteilung der Besucher

veränderte sich (Derks et al., 2020)

• Viele Besucher waren zuvor nie oder nur selten in Wäldern (Grima et al., 2020). Dies gilt auch für Deutschland:

auch hier konnten unerfahrene

Waldbesucher häufiger angetroffen werden (Derks et al., 2020).

• Auch in einer Studie der HFR konnte ermittelt werden, dass die

Besuchshäufigkeit des Waldes um rund 20% gestiegen ist: Über 80% der Befragten sind nun mindestens einmal

pro Woche im Wald (Pöhler, 2020) Quelle: BAFU und WSL, 2013

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Nah dran. Weit voraus.

Allgemeine Waldpräferenzen der Besuchenden

Auf Basis einer/s „Durchschnittsbesuchers/in“ des Waldes wurden allgemeine Präferenzen für attraktive Waldlandschaften formuliert (Gundersen et al. 2015;

Gundersen & Frivold 2008; Tyrväinen et al. 2017):

Waldstruktur:lichte Strukturen, Lichtungen, Einblicke ins Waldesinnere (weiter als 40-50m), Ausblicke auf die Umgebung, eher negativ: Kahlschlag, Freiflächen aufgrund von Großschadensereignissen (insbesondere Feuer). Hinsichtlich der Vertikalen Struktur wird hoher Abwechslungsreichtum bevorzugt: unregelmäßige, vielfältige Strukturen, die sich aus unterschiedlich alten Bäumen mit Unterwuchs zusammensetzen. Aber keine eindeutige Aussage quer durch die Studien.

Baumarten:keine eindeutigen Ergebnisse, tendenziell Präferenz für Mischwald oder reine Laubwaldbestände (Buche) > Baumartenzusammensetzung überlagert von anderen Einflussfaktoren, insbesondere

Strukturkomponenten. Keine Präferenz für nicht-heimische Baumarten.

Altersklassen: Junge Baumbestände werden nur dann als attraktiv empfunden, wenn sie lichte Struktur

aufweisen; am häufigsten werden Altholzbestände als attraktiv empfunden (Präferenz steigt mit Alter, Umfang und Höhe). Einige Studien weisen darauf hin, dass eine Mischung ans alten und jungen Beständen bevorzugt wird.

Totholz und Sturmwurf: Zwei Studien auf gleicher Fläche im Abstand von 20 Jahren lieferten gegensätzliche Ergebnisse (1977 und 1997)

Landschaftlicher Kontext: lebhafter Wechsel von Waldtypen, Vorhandensein von Kulturerbe, hohe Bedeutung von Wasser.

Bewirtschaftung: keine Ernterückstände oder sichtbare Eingriffe; die Entnahme von einzelnen Bäumen oder Gruppen von Bäumen und insgesamt wenig sichtbare Eingriffe werden bevorzugt. Auch hier gibt es Berichte zu abweichenden Ergebnissen.

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Nah dran. Weit voraus.

Art der Aktivität beeinflusst Waldpräferenz

Wanderer schätzen das Vorhandensein von Infrastrukturen (auch

Beschilderung) und offene Landschaften; Radfahrer schätzen eine geringe Dichte an Infrastrukturen und

linienhafte

Landschaftsstrukturen

(Wasser, Kanal); Menschen die mit dem Hund spazieren gehen, meiden

Infrastrukturen und legen keinen besonderen Wert auf die Offenheit von

Landschaften.

Quelle: de Valck et al. 2017:195

Quelle: de Valck et al. 2017

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Nah dran. Weit voraus.

Wegepräferenzen

Quelle: eigene Fotos

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Nah dran. Weit voraus.

Tourenplanung: Komoot

• 8 Millionen registrierte Nutzende

• 4,5 Millionen monatliche Aufrufe

• Tourensuche, Tourenplanung, Navigation, Teilen von Erlebnissen (digital)

• Community-basierte Informationen und Empfehlungen

• Eigene Kartentypen für Outdoorsport optimiert (z.B. single trails erkennbar)

Quelle: Komoot.de

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Nah dran. Weit voraus.

Tourenplanung: Outdoor Active

• 10 Millionen registrierte Nutzer

• 2.950 Partner (z.B. DAV, alpenvereinaktiv.com),

• 400 Millionen Seitenaufrufe jährlich (Stand 2021)

• Tourensuche, Tourenplanung, Navigation, Kartendienste (z.B.

Alpenvereinskarten online), Hütten, Unterkünfte etc.

• Redaktionssystem in den Regionen, Möglichkeit zur Pflege von „aktuellen Bedingungen“.

Quelle: outdooractive.com

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Nah dran. Weit voraus.

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ANDERES BUCHUNG ODER RESERVIERUNG EINER UNTERKUNFTBUCHUNG/ONLINE-KAUF VON TICKETS FÜR … RESERVIERUNG, Z.B. RESTAURANT, VERANSTALTUNGEN

INFORMATION ZU ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITENINFORMATIONEN ZU WANDERTOUREN, RADTOUREN, …BUCHUNG/ONLINE-KAUF VON TICKETS FÜR FLUG, … WÖRTERBÜCHER UND SPRACHFÜHRER FACEBOOK, INSTAGRAM UND ÄHNLICHE SOZIALE … FLUGPLÄNE UND FAHRPLANINFORMATIONEN FÜR …AKTUELLE NACHRICHTEN, ONLINEZEITUNGEN

INFORMATION ZU REISEZIELEN IM ALLGEMEINENAKTUELLE WETTERINFORMATIONROUTENPLANUNG

Wie wird mobiles Internet in der Reiseplanung genutzt?

Quelle: FUR 2019

Outdoorsport ist heute digital

• Knapp 80% der Outdoorsportler planen ihre Route digital

• Rund zwei Drittel suchen im Internet nach Informationen zum Ausflugsziel

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Nah dran. Weit voraus.

Die (digitale) Kundenreise

Quelle: eigene Darstellung

Inspiration

Infor mation

Planung &

Buchung Erlebni

s Nachbe

reitung &

Weitergabe

Digitale

Kundenreise

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Nah dran. Weit voraus.

Chancen für die Forstwirtschaft?

Naturbesucherinnen und –besucher weisen Zahlungsbereitschaft für Landschaftsqualität auf:

Waldbesucher (Touristen) sind im Durchschnitt (!) bereit 7

Euro/Woche zu entrichten (Mäntymaa et al. 2018)

Tourismusunternehmen würden im Durchschnitt rund 600 Euro/Jahr beisteuern (Mäntymaa et al. 2019)

Erholungswert von rund 2.900 Euro pro Hektar und Jahr nach der

Reisekostenmethode (Lupp et al.

2016).

Unternehmen des Naturtourismus profitieren von Landschaftsqualität:

Die Verbesserung der

Landschaftsqualität würde die Geschäftschancen von

Unternehmen im Naturtourismus erheblich vergrößern; Zunahme der Nachfrage um 4,9%/Jahr, Zunahme des Umsatzes um 5,4%/Jahr

geschätzt (Mäntymaa et al. 2019) Quelle: Mäntymaa et al. 2019 12

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Nah dran. Weit voraus.

Impulse für die Kommunikation im Zuge von Bewirtschaftungsmaßnahmen

Bereitstellen von Sperrungsinformation…

• bereits in der Informationsphase der Reise (nicht erst vor Ort)

• auf den Kanälen, die die Besucher nutzen (keine Insellösungen)

• genau lokalisiert, georeferenziert

• mit Alternativroute, die dem Nutzendenkreis

entspricht und genau beschrieben ist (Höhenmeter, Länge etc.) und bestenfalls digital navigiert werden kann

• mit Anreizen, in der Reflexionsphase positiv über

Bewirtschaftungsmaßnahmen zu berichten

Referenzen

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