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Gesegnet ist der Mann, der nicht geht im Rat der Gottlosen und nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt im Kreise der Spötter (Ps 1,1).

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Durch die Bibel Psalm 1

Der Weg des Frommen – der Weg des Gottlosen

Der vollkommen gesegnete Mensch, eben der glückselige Mensch, darum geht es in Psalm 1. Dieser Psalm steht in engem Zusammenhang mit dem Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose. Er eröffnet die Reihe der Psalmen und gleichzeitig auch den ersten thematischen Abschnitt der Psalmen. Im Zentrum steht der Mensch und nicht die Materie des Universums. Psalm 1 spricht von dem

gesegneten oder – nach anderer Übersetzung – dem glückseligen Menschen. Der gesegnete Mensch wird hier neben den gottlosen Menschen gestellt. Und nun der erste Vers aus Psalm 1; diesmal nicht nach der traditionellen Lutherübersetzung:

„Gesegnet ist der Mann, der nicht geht im Rat der Gottlosen und nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt im Kreise der Spötter“ (Ps 1,1).

Dieser Vers beschreibt den Lebenswandel des gesegneten Menschen beziehungsweise das Gegenteil. In Folge werden wir etwas von seiner Lebenskraft und schließlich etwas von seiner Lebensdauer erfahren. Vers 1 berichtet uns, was der gesegnete Mensch nicht tut. Dreierlei Haltungen werden beschrieben: Gesegnet ist der Mensch, der nicht GEHT im Rat der Gottlosen, nicht STEHT auf dem Weg der Sünder und nicht SITZT unter den Spöttern. Der Mensch, der dies alles tut, ist kein gesegneter Mensch. Er geht sozusagen durch drei Zustände. Als Erstes gesellt er sich zu den Gottlosen, dann ist er bei den Sündern und schließlich tut er sich mit den Spöttern zusammen.

Hier findet deutlich erkennbar eine schrittweise Verschlechterung des Umfeldes statt.

Der gesegnete Mensch dagegen geht nicht im Rat der Gottlosen. Rat bedeutet auch Ratschlag oder Beratung. Das heißt, dass er nicht auf die Gottlosen hört. Ein Sprung in das Neue Testament: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass selbst Jesus sich nie auf seinen eigenen Verstand oder seine Vernunft bezog, wenn es um eine Entscheidung ging? Was er auch tat, es gründete immer auf den Willen Gottes. Niemals sagte er zu seinen Jüngern: „Also Jungs, wir gehen wieder nach Galiläa. Ich hab‘ noch mal drüber nachgedacht, und aus meiner Erfahrung heraus denke ich, dass dies das Richtige ist.“ In dieser Weise erklärte Jesus sich ihnen niemals. Er sagte stets: „Ich gehe nach Jerusalem, denn es ist der Wille meines Vaters.“

Jesus verbrachte Zeit mit seinem Vater und kannte dessen Willen. So ging er stets an gewisse Orte ausschließlich nach dem Willen des Vaters.

Es ist wichtig auf einen Rat zu hören, und guter Rat ist teuer, also wertvoll; jedoch sicherlich nicht der Rat eines gottlosen Menschen. Wir sollen im Glauben wandeln. Auf den Ratschlag der Gottlosen zu hören, ist nicht im Glauben wandeln. Wer sind nun die Gottlosen? Es sind diejenigen, die Gott auslassen. Gottesfurcht kennen sie nicht, sondern sie leben so, als ob es Gott nicht gäbe. Heutzutage sind wir von unzähligen solcher Menschen umgeben. Sie stehen morgens auf, wenden sich niemals im Gebet an Gott und danken ihm auch nie für das Essen, das sie einnehmen, auch nicht für ihr Leben oder ihre Gesundheit. Sie gehen einfach weiter und leben den Tag so dahin. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „gott-los“. Das heißt, sie leben ohne Gott. Tun so, als ob sie ihn los wären. Hat nun unser ungesegneter Mensch aus Psalm 1 den Rat des Gottlosen angenommen, so sehen wir ihn auf dem Weg der Sünder stehen. Der Sünder holt ihn dort ab. Sünde bedeutet

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„Zielverfehlung“, das heißt, der Sünder lebt nicht so, wie er sollte. Er gehört zu denjenigen, von denen die Schrift in Sprüche 14, Vers 12, sagt: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.“ Ebenso steht in der Schrift geschrieben: „Einen jeglichen dünken seine Wege rein;

aber der Herr prüft die Geister“ (Spr 16,2). Der Sünder mag denken, dass er in Ordnung ist, aber er bleibt ein Sünder. In Jesaja 55, Vers 7, heißt es: „Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken.“ Und weiter: „Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn“ (Jes 53,6). Der Vater hat all unsere Schuldenlasten auf den Herrn Jesus gelegt. Wir sind Sünder; so stellt Gottes Wort uns dar.

Der nächste Schritt abwärts, vom Weg der Sünder, geht hin zu den Spöttern. Es wird uns berichtet, dass der dritte Schritt unseres ungesegneten Menschen in den Kreis der Spötter führt und er sich dort hinsetzt. Der Spötter wendet sich nicht nur von Gott ab, sondern lebt Hass und Kampf gegen Gott aus. In den Sprüchen 3, Vers 34, erfahren wir etwas über Gottes Haltung gegenüber den Spöttern: „Er wird der Spötter spotten, aber den Demütigen wird er Gnade geben.“ Gott widersteht den Spöttern und er wird ihrer spotten. Das ist eine krasse Vorstellung, finde ich! Wir haben nun in Vers 1 davon gehört, was der gesegnete Mensch nicht tut. In Vers 2 erfahren wir, was er tut:

„… sondern der seine Freude hat am Wort Gottes und darüber nachsinnt bei Tag und bei Nacht“ (Ps 1,2).

Wir müssen es noch einmal betonen: „Er hat seine Freude am Gesetz des Herrn.“ Die Freude des Gott wohlgefälligen Menschen ist das Wort Gottes. Mit anderen Worten: Er freut sich daran und findet Freude darin. Ich wünschte, ich könnte den Leuten vermitteln, wie spannend die Bibel ist. Sie ist keine schwere Bürde, sie ist nicht langweilig. Es ist ein echtes Vergnügen, das Wort Gottes zu lesen und zu studieren. Glücklich, gesegnet ist der Mensch, der seine Freude hat am Gesetz des Herrn. Heutzutage ist der tragische Zustand der Menschheit – all die Tränen und Schmerzen, verletzte und zerbrochene Herzen, auseinanderbrechende Familien, kaputte Existenzen – , dieser Zustand ist das Ergebnis dessen, dass Gottes Gesetze gebrochen wurden. Das Wort Gottes sagt es in aller Deutlichkeit: „Denn darin besteht die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1 Joh. 5,3). Seine Gebote für die Christen in unserer Zeit sind nicht rundum gleichzusetzen mit den Zehn Geboten. Und dennoch: Die Vorstellung, dass gerettet durch Gnade bedeutet, die Christen könnten ohne Gesetz leben, wie es ihnen gefällt, entspricht nicht dem, was das Wort Gottes uns vermittelt. Wir sind nicht dazu gedacht gesetzlos zu sein. „Denn ihr seid zur Freiheit berufen; nur sehet zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebet, sondern durch die Liebe diene einer dem andern“, erklärt uns Paulus im Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 13.

Freiheit ist kein Freifahrtschein. Natürlich halten wir die Zehn Gebote nicht, um dadurch gerettet zu werden, aber das heißt nicht, dass wir sie brechen sollen. Liebe Hörer, es bedeutet, dass Sie sich nicht mit Gottes Gebot messen können. Nachdem wir durch Glauben gerettet wurden, leben wir auf einer höheren Ebene als das Gesetz. Wir sollen in unserem Leben die Frucht des Geistes tragen, welche da ist: Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Sanftmut, Güte, Treue, Demut und Selbstdisziplin. Die Gnade ist es, die uns erzieht und leitet.

„Er hat seine Freude am Gesetz des Herrn, und sinnt darüber nach bei Tag und bei Nacht“, heißt es in Vers 2. Nachsinnen ist eigentlich ein sehr bildhafter Ausdruck, der mich an eine wiederkäuende Kuh erinnert. Man erklärte mir, dass eine Kuh mehrere Abschnitte im Magen hat. Am kühlen Morgen geht sie das taufrische Gras fressen, und wenn es zum Mittag hin heiß wird, legt sie sich unter einen Baum und beginnt das Gefressene noch einmal zu kauen. Das Futter vom Morgen befördert sie

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zurück nach oben und malmt es erneut durch. Genau dies tun wir, wenn wir „nach-sinnen“. Der Augustinermönch aus dem 15. Jahrhundert, Thomas von Kempen, sagte es so: „In allem suchte ich Ruh und fand sie nirgendwo, außer in einer Ecke mit dem Buch.“ Welch ein großer Bedarf ist da heutzutage im Leben der Christen! Noch einmal ein Blick ins Neue Testament: Jakobus erklärt uns, dass es den Menschen gibt, der sein natürliches Gesicht im Spiegel sieht und dann geradewegs

„vergisst, wie er ausgesehen hat“ (vgl. Jak 1,24). Wir sollen über Gottes Wort nachsinnen; es ist Gottes Spiegel, der uns zeigt, wie wir wirklich sind. Wir erlauben es dem Wort uns zu formen.

Der Gesegnete „sinnt über Gottes Gesetz nach bei Tag und bei Nacht“. Liebe Hörer, Gott hat keinen Plan für Ihr Wachsen und Gedeihen im Glauben, welcher losgelöst von seinem Wort wäre. Sie können emsig wie eine Ameise in der Gemeinde sein und möglicherweise mit dem gleichen Erfolg wie eine Ameise. Aber mittels Aktivität werden Sie nicht wachsen. Jedoch werden Sie wachsen, indem Sie über Gottes Wort nachsinnen, was bedeutet, es immer und immer wieder in Gedanken durchzugehen, bis es Teil des eigenen Lebens wird. Darin übt sich der gesegnete Mensch ganz praktisch. – Nach dem Lebenswandel, dem Tun, erfahren wir nun etwas über seine Lebenskraft.

Woher bekommt er sie? Hören Sie dazu Vers 3:

„Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht; und alles, was er tut, gerät ihm wohl“ (Ps 1,3).

Der gesegnete Mensch wird sein wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen. Dieses Wort

„Wasserbäche“ ist im Hebräischen ein Superlativ, eine Art maximale Steigerung, die die

überfließende Fülle zum Ausdruck bringt. Der Gesegnete ist gepflanzt, ihm wird reichlich Wasser gegeben und er wächst zu einem üppigen Baum heran. Gottes Bäume sind „gepflanzte“ Bäume. Hier geht es ganz und gar nicht um wild wachsende Bäume. Vielmehr glaube ich, dass dies auch ein Bild dafür ist, von neuem geboren zu werden.

In Jesaja 61, Vers 3, heißt es: Der HERR hat mich gesandt, „zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden ‚Bäume der Gerechtigkeit‘, ‚Pflanzung des Herrn‘, ihm zum Preise.“ Gott gebraucht keinen Wildwuchs. Seine Bäume sind neu aus der Erde gesprossen und in Gottes Garten gesetzt worden – an die Wasserbäche.

Was bedeutet „Wasserbäche“? Sie sind ein Bild für das Wort Gottes. Vielleicht fragen Sie, warum ich mir da so sicher bin. O ja, ich weiß es sogar, denn in Jesaja 55, in den Versen 10 und 11 heißt es:

„Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ Soweit der Prophet Jesaja. Gott will, dass sein Wort wie Regen herabströmt. Hierzu ist das Radio zum Beispiel sehr geeignet, denn es verbreitet Gottes Wort überall hin. Wir sollen das Wort ausstreuen, und das Wort wird etwas hervorbringen, es wird Bäume zum Wachsen bringen.

Wasser liefert notwendige Flüssigkeit und ist lebenserhaltend. Es hat auch reinigende Wirkung.

Diese Wirkung des Wortes – im Bild gesprochen – drückt der Psalmist in Psalm 104, Vers 16, aus:

„Die Bäume des Herrn stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.“ Der Psalmist sagt nicht, dass die Bäume Saft sind, sondern dass sie voller Saft sind. Dieser „Saft“ ist für mich das Wort Gottes. Die von ihm gepflanzten Bäume des Libanon sind voll des Wortes Gottes.

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Jeder Baum „bringt Frucht zu seiner Zeit“. Es ist bemerkenswert, dass Gottes Bäume nicht zu jeder Zeit Frucht bringen. Sie bringen in der Saison Frucht hervor, und ihre Kraft ist das Wort Gottes. In der heutigen Zeit der Hetze und des Stresses habe ich schon öfter sagen gehört, dass die erste Aufgabe eines Christen darin bestehe, Menschen für Jesus zu gewinnen. Diese Meinung teile ich nicht. Denn das Wort Gottes sagt dies nicht. Im zweiten Korintherbrief, Kapitel 2, Verse 14 bis 16 steht:

„Aber Gott sei gedankt, der uns allzeit Sieg gibt in Christus und offenbart durch uns den Wohlgeruch seiner Erkenntnis an allen Orten. Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen: diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig?“ Nun, ich nicht. Eines jedoch weiß ich: Ich bin dazu berufen, das Wort Gottes auszuteilen. Und es ist Aufgabe des Heiligen Geistes, Menschen zu Christus zu führen. Wir erleben es, dass Menschen durch unsere

Radioprogramme zu Christus kommen. Ich staune darüber, aber nicht wir machen das. Wir teilen nur das Wort Gottes aus, und wenn wir dies tun, führt Gott uns zum Sieg. Angenommen, niemand bekehrte sich zu Christus: Dann sind wir ein Geruch des Lebens für die Geretteten und ein Geruch des Todes für die, die verloren gehen. Meine Verantwortung liegt also darin, ihnen das Wort Gottes zu geben, und es ist ihre Verantwortung, etwas damit zu tun. Als Pastor pflegte ich zum Ende der Predigt, wenn ich zu Christus einlud, zu sagen: „Es ist sehr schade, wenn Sie heute ungerettet von hier weggehen. Denn dann können Sie, wenn Sie eines Tages vor Gott stehen, nicht sagen, Sie hätten die gute Nachricht nicht gehört. Ja, ich habe mich gewissermaßen zu Ihrem Feind gemacht, weil Sie nun nicht mehr behaupten können, sie hätten sein Wort nicht gehört.“ Wissen Sie, Ihre Aufgabe ist es, das Wort Gottes weiterzugeben, und der Empfänger hat die Verantwortung dafür, was er damit macht. Vor Gott wird er Rechenschaft ablegen müssen. Gott sagt uns, wir sollen das Wort Gottes weitergeben, und dies habe ich viele Jahre lang getan. Manche wurden errettet und manche nicht.

Dr. George Truett feierte seinen fünfzigsten Jahrestag als Pastor einer Baptistengemeinde in Texas.

Nach dem Morgengottesdienst kam ein angesehener Rechtsanwalt zu ihm und sagte: „George, du und ich, wir kamen beide sehr jung nach Dallas, damals in der Pferdekutschenzeit. Ich muss dir etwas bekennen. Als junger Anwalt hörte ich regelmäßig deine Predigt. Du warst zwar ein junger Prediger damals, aber was du sagtest, das hat mich beunruhigt. Oft ging ich nach Hause nach einem Sonntagabendgottesdienst und konnte nicht schlafen. Heute bist du der bekannteste Prediger von Amerika, aber ich kann dasitzen und dir zuhören und es macht mir gar nichts mehr aus.“ Und lachend ging er weg. In den Schuhen dieses Anwalts möchte ich um alles in der Welt nicht stecken!

So brillant er als Anwalt auch gewesen sein mag: Wenn er eines Tages vor Christus steht, wird er nicht viel vorzubringen haben. Er hatte die Gelegenheit gehabt, unter der Predigt eines Mannes gesessen zu haben, der in jener Zeit zu den vollmächtigsten Predigern Amerikas gehörte. Fünfzig Jahre lang konnte er seinem Freund zuhören. Doch am Ende sagte er im Grunde genommen: „Das bewegt mich nicht im Geringsten.“ Dr. Truett hingegen hatte seine Pflicht erfüllt. Denn die erste und wichtigste Aufgabe eines Christen ist nicht, Menschen für Jesus zu gewinnen, sondern das Wort Gottes auszustreuen. Es „bringt seine Frucht zu seiner Zeit“.

Es gibt eine Zeit des Früchtetragens . Ich habe einen kleinen Mandarinenbaum in meinem Garten, der sich eines Jahres sozusagen übernahm. Er war voll beladen mit Mandarinen. Ich pflückte zwei große Obstkisten voll und noch zwei weitere hingen daran. Einen Monat später jedoch hing keine einzige Mandarine mehr an dem Baum. Er trägt nur zu seiner Zeit Frucht. Es gibt eine Saison der Fruchtreife. Dies ist der Grund dafür, warum eine lange Vorbereitungszeit zur Aussaat und Reifung notwendig ist. Einfach hier und da mal ein Traktat zu verteilen, das kann zwar seinen Wert haben, aber unser Auftrag ist es, das lebendige Wort Gottes zu geben, und das braucht Pflege. Zeit, Pflege und Hege sind notwendig, denn erst dann kommt die rechte Zeit der Frucht.

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Weiter lesen wir in Psalm 1, Vers 3: „Seine Blätter verwelken nicht.“ Nun, die Blätter sind wie das nach außen sichtbare Zeugnis des Christen. Es sollte immer sichtbar grünen. Gottes Bäume sind immergrüne Bäume – niemals verlieren sie ihr Blätterwerk. Ein Freund von mir verweilte einmal während eines Sommerstudienkurses in New York und ging eines Sonntags in eine dieser berühmten Kirchen in der Stadt. Er erzählte: „Ich kam also am Sonntagmorgen zu dieser Kirche und sah über dem Eingang die in Stein gemeißelte Inschrift: ‚Das Tor des Himmels.‘ Dann fiel mein Blick auf ein Schild darunter: ‚Während Juli und August geschlossen.‘“ Genau dies passiert oft in dem Leben von Christen, aber es sollte nicht passieren. Immer grün! Das ist das Ziel Christi für seine Nachfolger in dieser Welt. Immergrün wie das Laub des Baumes am Wasser.

Der Psalmist ergänzt noch abschließend in Vers 3: „Alles, was er tut, gerät ihm wohl.“

Zur Zeit des Alten Testaments verhieß Gott seinem Volk auch materiellen Segen. Dies ist nicht der Fall für die Christen heutzutage. John Trapp, ein renommierter englischer Bibelkommentator aus dem 17. Jahrhundert, sagt es folgendermaßen: „Wenn sich äußerliches Gedeihen im Laufe eines mit Gott eng verbundenen Wandels ergibt, dann ist das schön. Äußerliches Gedeihen bedeutet

allerdings nichts in sich. Das ist vergleichbar mit einer Ziffer, die in sich keinen hohen Wert hat. Wird sie aber zu einer weiteren Zahl hinzugefügt, ergibt es einen hohen Wert.“ Soweit John Trapp. Die wirklich wichtige Sache ist, Christus zu haben. Er ist die Nummer eins. All der materielle Segen ist so viel wert wie eine Null. Wenn die Eins nicht vor den Nullen steht, dann bleibt nichts übrig. Setzen wir aber die Eins, Christus, an die erste Stelle vor unseren materiellen Segen, dann sind wir in der Tat gesegnet. Lassen Sie uns jedoch nicht vergessen, dass seine Verheißungen für uns heutzutage nicht zwingend materiellen Segen beinhalten.

Für den Gesegneten, so haben wir erfahren, ist fortdauerndes Leben verheißen.

Beachten wir im Gegensatz hierzu die Unsicherheit der Gottlosen in den Versen 4 und 5 von Psalm 1:

„Nicht so die Gottlosen: sie sind wie die Spreu, die der Wind verweht. Darum besteht der Gottlose nicht vor Gericht, und der Sünder nicht in der Versammlung der Gerechten“ (Ps 1,4-5).

Zwei Menschen, zwei Wege, zweierlei Schicksal. Der eine Weg ist eine Sackgasse; er führt zum Tode.

Der andere führt zum Leben. Gott sagt, was richtig und was falsch ist. Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen nicht wissen, was richtig und falsch ist oder es sogar verdrehen. Gott ist sich sicher.

Sein Wort ändert sich nicht im Gleichschritt mit der Philosophie einer neuen Generation. Vers 6 fährt fort:

„Denn der Herr kennt den Weg des Gerechten; des Gottlosen Weg aber vergeht“ (Ps 1,6).

Vergehen heißt ganz schlicht „untergehen“. Es drückt Endgültigkeit aus; die Gottlosen werden verloren gehen. In Sprüche 10, Vers 28, steht: „Die Hoffnung des Gerechten wird Freude sein; aber die hoffnungsvolle Erwartung des Gottlosen wird untergehen.“ Als neutestamentliche Ergänzung dazu werden wir im Matthäusevangelium, Kapitel 7, in den Versen 13 und 14 ermahnt:

„Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur

Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden.“ So können wir es uns vorstellen:

Die weite, breite Straße verläuft wie ein Trichter, der zum Ende hin immer enger wird und schließlich zum Tode führt. Den engen Weg betreten wir durch Christus; er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Folgen wir diesem Weg, so wird er immer weiter, denn dieser Weg führt zum Leben.

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Ins Deutsche übertragen von Astrid Kerber Redaktionelle Bearbeitung: Kai-Uwe Woytschak

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