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KATHPRESS-Ordensdienst Nr.230, 25. November I N L A N D

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Nr. 230 Mo., 25. November 2019

I N L A N D

Schönborn: Missbrauch in der Kirche eine "massive Realität" 2 Kardinal bei Ringvorlesung an Uni Wien: "Erschütternd, dass so viele der neuen geistlichen

Bewegungen Gründer haben, die sich mit der Zeit als Missbrauchstäter erwiesen haben"

Glettler: In Frieden statt in Krieg investieren 3

Innsbrucker Bischof plädiert im "Don Bosco Kalender 2020" für systematische Besteuerung aller Waffenexporte - Ohne gerechte Weltordnung und Klimaschutz kein nachhaltiger Friede

Stift Geras trauert um Alt-Abt Joachim Angerer 5

Stift Geras wählt im Februar einen neuen Abt 5

Sozialakademie begrüßt verstärkte Diskussion über Grundeinkommen 6 Orden: Neue Leitungen bei Kreuzschwestern und Comboni-Missionaren 7 Jesuit Maier: "Für El Salvador sind die Märtyrer noch lebendig" 8 Monika Slouk übernimmt Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen 9 Missbrauch in Tiroler Heimen: Kommission weitet Untersuchung aus 9 Klagenfurt: Don Bosco Schwestern übergeben Kindergarten 10 Barmherzige Brüder Linz: Auszeichnung für digitale Patientenakte 11

Stift Klosterneuburg schärft wissenschaftliches Profil 12

Stift Kremsmünster: Forscher erkunden Rätsel um Musik-Manuskripte 13 Klosterneuburg: Tausend Teilnehmer bei "Männerwallfahrt" 13 Orthodoxes Kloster: Griechische Kirche bittet um Spenden 14 Wien: Ordensimmobilie wird erstes Philharmoniker-Studentenheim 15

A L S V O R S C H A U G E L A U F E N

Stimmungsvoller Advent im "Klösterreich" 15

Wilhering: Neues Stiftsmuseum öffnet am 6. Dezember die Pforten 17 Wien: Kunstinstallation für Obdachlosenprojekt in Michaelerkirche 18 Wien: Verstecktes "Kirchenjuwel" öffnet seine Pforten 19

Karl-Rahner-Preis 2020: Ausschreibung läuft 19

A U S L A N D

Altersheim nimmt Ordensschwester nicht auf wegen ihres Schleiers 20 Neuer Vatikan-Finanzchef als Nachfolger für Pell ernannt 20 Früherer Glaubenspräfekt Kardinal Müller: Eliten hassen Kirche 21

Neuer Vorwurf von Babyhandel gegen Mutter-Teresa-Orden 22

Neue Leitung in deutschem Priorat von Stift Heiligenkreuz 22

Papst erinnert an japanische Märtyrer 23

US-Atombombe traf 1945 das "katholische Herz" Japans 23 Letzter Tag des Papstbesuchs in Japan im Zeichen der Jesuiten 24

Japan: Wie Jesuiten Blockaden durchbrechen 25

Papst lobt gesellschaftliche Rolle von Universitäten 26

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I N L A N D

Schönborn: Missbrauch in der Kirche eine "massive Realität"

Kardinal betont bei Ringvorlesung an Uni Wien, dass Kirche in Österreich in Sachen Prävention und Missbrauchsaufarbeitung "Verantwortung übernommen" habe - "Geschlossene Systeme"

und überhöhte Autorität von Priestern unter Ursachen für Missbrauchsfälle in der Kirche - Schönborn: "Erschütternd, dass so viele der neuen geistlichen Bewegungen Gründer haben, die sich mit der Zeit als Missbrauchstäter erwiesen haben"

Wien (KAP) Missbrauch ist nach den Worten von Kardinal Christoph Schönborn nicht nur im fami- liären Umfeld, sondern auch in der Kirche eine

"massive Realität". Gleichzeitig betonte der Wie- ner Erzbischof bei einem Vortrag am 11. Novem- ber an der Universität Wien, dass die katholische Kirche in Österreich in Sachen Prävention und Missbrauchsaufarbeitung "Verantwortung über- nommen" habe und dies auch international aner- kannt werde. Die Kirche müsse Opfer ermutigen, über Geschehenes zu reden und sie in der Folge auch unterstützen.

Schönborn lobte u.a. die "vorbildliche" Ar- beit" der Klasnic-Kommission, der sich die Kirche unterstellt und deren Empfehlungen von der Kir- che eins zu eins umgesetzt worden seien. So seien seit Bestehen der Kommission etwa 28 Millionen Euro an freiwilligen Wiedergutmachungszahlun- gen an Betroffene - darunter auch Therapiestun- den - ausgezahlt worden, mit Mitteln aus der "Stif- tung Opferschutz", in der alle Diözesen und die Ordensgemeinschaften zusammengeschlossen sind.

Zur Frage nach den Ursachen von Miss- brauch in der Kirche verwies der Kardinal auf Statistiken, wonach mit knapp 60 Prozent ein Großteil der etwa 2.000 an die Klasnic-Kommis- sion herangetragenen Fälle auf die Jahre 1940 bis 1969, weitere 27 Prozent auf den Zeitraum zwi- schen 1970 und 1979 zurückgehen. "Die Zahlen aus Österreich sprechen eine andere Sprache", meinte Schönborn denn auch in Reaktion auf Aussagen, etwa auch des emeritierten Papstes Be- nedikt XVI., wonach Missbrauch vor allem durch die sogenannte 68er Bewegung verstärkt worden sei.

Zweifellos, so Schönborn, hätten die 68er zu Liberalisierung und Begünstigung von Miss- brauch geführt. Das Ausmaß der Missbrauchs- fälle in der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) aber "gibt zumindest zu Den- ken", so der Kardinal. Als einen Grund machte er

die "Geschlossenheit des Systems" in der Kirche vor dem Konzil aus, denn, so Schönborn: "In ge- schlossenen Systemen ist Missbrauch sehr viel häufiger als in offenen."

Mit volle Kirchen und einem intensiven religiösen Leben sei die Kirche der Zeit vor dem Konzil in vieler Hinsicht faszinierend gewesen, erinnerte sich der Kardinal an seine eigene Ju- gend. "Aber es war auch die Autorität des Pries- ters in einer Weise überhöht, die ungesund war", fügte Schönborn hinzu: "Und es konnten offen- sichtlich in diesem geschossenen System Macht- missbrauch und dann auch sexueller Missbrauch Platz finden." Auch das System geschlossener Schulen trug zum Missbrauch bei. Die Miss- brauchsfälle in der katholischen Kirche in Öster- reich seien sehr stark zurückgegangen, "seit es keine Internate mehr gibt", schilderte der Kardi- nal.

Missbrauch in Neuen Gemeinschaften

Im Vorfeld von sexuellem Missbrauch in der Kir- che stehe fast immer spiritueller Missbrauch, so Schönborn weiter und sprach in diesem Zusam- menhang konkret auch Fälle von Missbrauch in den sogenannten neuen geistlichen Bewegungen an. "Es ist erschütternd, dass so viele der neuen geistlichen Bewegungen Gründer haben, die sich mit der Zeit als Missbrauchstäter erwiesen ha- ben", hielt der Wiener Erzbischof fest.

Er erinnerte dazu an das Doppelleben und den vom Gründer der Legionäre Christi, Marcial Maciel (1920-2008) verübten Missbrauch, den Jo- seph Ratzinger/Benedikt XVI. "gegen den massi- ven Widerstand von anderen Kreisen im Vatikan"

aufgeklärt habe, wie Schönborn erneut betonte:

"Sobald er Papst war, hat er die einschneidenden Maßnahmen getroffen, um Pater Maciel aller sei- ner Ämter und Funktionen und auch seines geist- lichen Amtes zu entheben."

Auch nannte der Wiener Erzbischof den Fall des Gründers der Johannesgemeinschaft, des

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Dominikaners Marie-Dominique Philippe (1912- 2006), der Fälle von sexuellem Missbrauch und von Machtmissbrauch an erwachsenen Frauen, unter ihnen auch Ordensschwestern, verübt hat, oder jenen des Gründers der "Gemeinschaft der Seligpreisungen" und verheirateten Diakons, Ge- rard Croissant. Als "dramatisch" bezeichnete der Kardinal auch den Missbrauchsskandal rund um den 2018 aus dem Priesterstand entlassenen chi- lenischen Priester Fernando Karadima. Der cha- rismatisch begabte Karadima habe zu vielen Priesterberufungen beigetragen, die Kirche in Chile aber auch gespalten, indem er die Welt in seine Anhänger und die anderen einteilte.

Gefährliches "Guru-Verhalten"

Vier Kriterien nannte Schönborn in seinem Vor- trag, wie gerade Gründergestalten geistlicher Ge- meinschaften zu Missbrauchstätern würden.

Dazu zähle ein "Guru-Verhalten" von Gemein- schaftsleitern, die sich selbst als fehlerfrei be- trachten. Auch exklusive Bindung an eine Grün- derperson verführe zum Missbrauch. Gleiches gelte für Situationen, wo Gemeinschaftsleiter Mit- gliedern mit "Liebesentzug" drohten und das Buhlen um die Gunst des Gründers unter Mitglie- dern der Gemeinschaft dazu führe, dass alles an- dere ausgeblendet werde. "Besonders gefährlich"

sei schließlich, "dass in solchen Kreisen dann ein Drinnen und ein Draußen praktiziert wird", so Schönborn: "Wenn du drinnen bist, akzeptierst Du unglaublich viel, bis hin zu Missbrauch, um dazuzugehören."

Auch die Missbrauchscausa um seinen Vorgänger im Amt des Wiener Erzbischofs, Kar- dinal Hans Hermann Kardinal Groër (1919-2003), gehöre seinem Empfinden nach in ein derartiges Umfeld, sagte Schönborn. "Der Kreis um ihn, das waren die ganz Katholischen, die anderen wur- den beiseite geschoben." Er selbst, so Schönborn,

habe Groer in seinen vier Jahren als Wiener Weihbischof zwar in vielerlei Hinsicht als großen Mann erlebt. Gleichzeitig habe der damalige Erz- bischof zwar mit unglaublicher Diagnostik die Fehler anderer gesehen, aber nie zugegeben, selbst Fehler gemacht zu haben, spielte Schön- born auf einen der von ihn genannten Wurzel- gründe für Fehlverhalten von Gründerpersön- lichkeiten an.

Prominent besetzte Ringvorlesung

Kardinal Schönborn referierte in Wien im Rah- men der Ringvorlesung "Sexueller Missbrauch von Minderjährigen: Verbrechen und Verantwor- tung". Im Wintersemester setzen sich jeden Mon- tagabend hochkarätige Fachleute mit dem Skan- dal auseinander, der die katholische Kirche in den vergangenen Jahren erschütterte. U.a. waren dabei in Wien bereit der deutsche Jesuit Klaus Mertes, der 2010 als damaliger Leiter der Berliner Jesuitenschule Canisius-Kolleg Fälle von Miss- brauch öffentlich machte, die an der Präventions- stelle der Erzdiözese Hamburg tätige Miss- brauchsexpertin Mary Hallay-Witte und der Kir- chenhistoriker Hubert Wolf zu Gast. Mehrere Vorträge der Reihe, darunter auch jener von Kar- dinal Schönborn, können auf dem Portal

"www.katholisch.at", in voller Länge nachgehört werden.

Zu den weiteren Referenten in den kom- menden Wochen zählen der Leiter des päpstli- chen Kinderschutzzentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, Hans Zollner, die Religionspädagogin Andrea Lehner-Hartmann o- der der Rektor der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main, Ansgar Wucherpfennig. Die öf- fentlichen Vorlesungen beginnen jeden Montag jeweils um 18.30 im Franz-König-Saal (Hörsaal 6) im Hauptgebäude der Universität Wien (Univer- sitätsring 1).

Glettler: In Frieden statt in Krieg investieren

Innsbrucker Bischof plädiert im "Don Bosco Kalender 2020" für "systematische Besteuerung al- ler internationalen Waffenexporte" - Islamistischer Terror bedroht Weltfrieden, Religionen am- bivalent in Sachen Gewalt - Ohne gerechte Weltordnung, Klimaschutz kein nachhaltiger Friede Wien (KAP) "Wenn nur ein Bruchteil der Energie

und der Finanzmittel, die in die Kriegsforschung und Entwicklung neuester Waffen investiert wer- den, in die Friedenssicherung und Friedensfor- schung fließen würden", dann gäbe es nach

Überzeugung des Innsbrucker Bischofs Hermann Glettler "ein wenig Frieden auf Erden". Dieser Vi- sion aus dem Weihnachtsevangelium stünden je- doch aktuelle Entwicklungen wie die Kündigung von Abrüstungsverträgen, neue Atomwaffentests

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und der Ausbau der Rüstungspotenziale im All entgegen, beklagte Glettler. Friedensarbeit benö- tige dieselbe Intelligenz, Energie und Investiti- onsbereitschaft wie die "Erfolgsbranche" der weltweiten Kriegsindustrie. "Auf allen Ebenen muss es zu einer Ächtung des Krieges kommen", so der Bischof.

Glettler beleuchtete im "Don Bosco Kalen- der 2020" der österreichischen Don-Bosco-Fami- lie, der unter dem Leitwort "Friede sei mit euch!"

jüngst publiziert wurde, verschiedene Aspekte des Friedensbegriffs. In seinem Beitrag "Frieden auf Erden: ein Arbeitstitel" stellte er u.a. die Frage nach den Profiteuren von kriegerischen Konflik- ten. "Natürlich die Waffenproduzenten und Waf- fenhändler", so Glettlers Antwort, "ebenso die Öl- konzerne und alle, die sonst noch an der Kriegs- industrie beteiligt sind". Der Innsbrucker Bischof plädierte für eine "systematische Besteuerung al- ler internationalen Waffenexporte", deren Erlöse unzählige friedenssichernde Projekte finanzie- ren könnten.

Absage an Gewalt im Namen Gottes

Eine "echte Bedrohung für den Weltfrieden" sieht Glettler in islamistischen Terrorgruppierungen.

Im notwendigen interreligiösen Dialog müsse auch dieses "friedensgefährdende Gesicht des Is- lam" benannt werden, "um eine nachhaltige Dis- tanzierung aller Verantwortungsträger zu errei- chen", so der Bischof.

Generell sei Friedensarbeit der Auftrag al- ler Religionen, welche freilich eine ambivalente Rolle hätten: "Religionen tragen ein hohes Frie- denspotenzial in sich, aber auch ein Potenzial zur Freisetzung von Gewalt." Der Blick in die Kirchen- geschichte mit ihren Kreuzzügen, der Verfolgung Andersgläubiger und anderer "Blutspuren" sollte Christen davon abhalten, sich "über andere zu er- heben". Glettler erinnerte an den Hinweis von Papst Franziskus, "dass der Name Gottes die Ge- walt nie rechtfertigen kann. Allein der Friede ist heilig."

Eine Episode aus dem Pontifikat von Jo- hannes Paul II. verdeutliche dies, so der Bischof:

US-Präsident George Bush senior habe vor dem ersten Irak-Krieg eine Delegation von Beratern und Theologen zum Papst geschickt, um seinen geplanten Angriff ethisch als präventive

Verteidigung legitimieren zu lassen. Johannes Paul II. habe sich dem mit der "sensationellen Aussage" verweigert: "Jeder Krieg ist eine Nieder- lage für die ganze Menschheit."

Friede mehr als Abwesenheit von Krieg

Friede sei freilich mehr als die Abwesenheit von Krieg, betonte der Innsbrucker Bischof. Er nahm dazu Bezug auf Papst Johannes XXIII., der bereits 1963 in seiner wegweisenden Enzyklika "Pacem in terris" auf den engen Zusammenhang von Frie- den und einer gerechten Weltordnung hingewie- sen hatte. Auch heute gelte noch: Ohne "entschie- dene Offensive für einen annähernden Ausgleich von Lebenschancen für einen Großteil der Welt- bevölkerung" sei kein nachhaltiger Friede mög- lich.

Neu zu bewerten ist nach den Worten Glettlers die ökologische Dimension der Friedens- arbeit. Nicht zuletzt die "prophetische" Jugend- Bewegung "Fridays for Future" habe verdeutlicht, dass nur eine ganzheitliche Sicht auf die kom- plexe Situation der Gefährdung des Planeten Erde als Ansatz künftiger Friedensstrategien tau- gen könne. "Es ist höchste Zeit, dass wir vom Re- den zum Tun kommen", betonte Glettler im Blick auf den Klimawandel und damit einhergehende Bedrohungen.

Konfliktkultur statt billiger Harmonie

Entscheidend sei auch das Erlernen einer Kon- fliktkultur in allen Lebensbereichen. "Wir müs- sen lernen, Konflikte deutlicher anzusprechen, in sie hineinzugehen und gemeinsam Lösungsstra- tegien zu entwickeln", so Glettler. Dies widerspre- che "Harmonisierungstendenzen, denen wir zur Wahrung eines billigen Friedens allzu oft erlie- gen", räumte der Bischof ein. Er appellierte: "Spe- ziell wir Christen haben den Auftrag, Konstruk- teure der Einheit in unseren Gemeinschaften, Nachbarschaften und Wohnorten zu sein."

Glettler legte allen Gläubigen "Herzensbil- dung" nahe - als Einübung von Selbstachtung, Empathie, Mitgefühl und Solidarität. Eine so ver- standene Herzensbildung sei Voraussetzung für eine "Kultur der Begegnung", die der "Logik des Verdachts und der Verdächtigung" eine Alterna- tive entgegensetze.

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Stift Geras trauert um Alt-Abt Joachim Angerer

Langjähriger Abt des niederösterreichischen Pämonstratenserstiftes 85-jährig verstorben Wien (KAP) Joachim Angerer, Alt-Abt des nieder-

österreichischen Prämonstratenserstifts Geras, ist am Sonntag (24. November) mit 85 Jahren in Baden bei Wien verstorben. Der 1934 im bayri- schen Rottenbuch geborene Angerer war von 1986 bis 2004 Abt des an der Grenze zu Tsche- chien gelegenen Chorherrenstifts. In den Prä- monstratenser-Orden war er 1969 übergetreten wo er u.a. auch als "Provisor" und als Wirtschafts- verantwortlicher wirkte. Angerer studierte u.a.

Orgel, Kapellmeisterei sowie Altphilologie, war als Musikwissenschaftler tätig und über lange Jahre medial sehr präsent. Ein Termin für das Be- gräbnis steht derzeit noch nicht fest.

Angerer wurde 1960 zum Priester geweiht und war nach seinem Studium der Theologie und Altphilologie ab 1963 als Pfarrer im niederöster- reichischen Eibenstein an der Thaya tätig. 1965 promovierte er in Rom zum Doktor der Theologie.

1972 promovierte Angerer zum Doktor der Philo- sophie und lehrte ab 1974 an der Universität Wien, wo er sich 1977 habilitierte. Angerers For- schungsschwerpunkt bildeten Schriften zur Mel- ker Klosterreform.

Von 1979 bis 1985 war Angerer Prior des Klosters und wurde dann am 15. Jänner 1986 zum 56. Abt von Stift Geras gewählt. Hier verantwor- tete er die Gesamtrenovierung des Stiftes, ebenso

wie die Sanierung des dazugehörigen Klosters Pernegg und dessen Ausbau zum Fasten- und Se- minarzentrum. Kritik aufgrund von Überschul- dung führten - angeordnet durch den Heiligen Stuhl - jedoch zur Überprüfung der Renovie- rungsarbeiten. In Angerers Zuständigkeit fielen als Abt ebenso Klosterneugründungen im deut- schen Fitzlar oder im brasilianischen Itinga.

Seine oft auch mediale Kritik am damaligen St.

Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn und die ei- gene Vorliebe für Motorräder machten den Abt im weißen Habit weithin bekannt.

Mit Erreichen des 70. Lebensjahres legte Angerer 2004 seine Funktionen als Stifts-Abt,

"Provisor", Wirtschaftsverantwortlicher und Ge- schäftsführer des "Kunst- und Bildungszentrums Stift Geras" sowie der, dem Stift gehörenden

"Stadt Geras Fremdenverkehrsförderungs- und Betriebsgesellschaft", nieder. Er übergab auch die Leitung der Tourismusvereinigung "Klöster- reich", die er seit der Gründung im Jahr 1999 in- negehabt hatte. Bis zuletzt wohnte Angerer im Künstlerheim in Baden bei Wien.

Angerer war u.a. Träger des Österreichi- schen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse und des Silbernen Komturkreuz des Eh- renzeichens für Verdienst um das Bundesland Niederösterreich.

Stift Geras wählt im Februar einen neuen Abt

Seit Abt Prohazkas Rücktritt 2018 wird das Stift interimistisch von Stiftspfarrer Müller geleitet St. Pölten (KAP) Im kommenden Februar wird im

Waldviertler Stift Geras ein neuer Abt gewählt.

Das teilte der Administrator des Stiftes, Stiftspfar- rer Conrad Kurt Müller, in einer Presseaussen- dung mit. Müller leitet das Prämonstratenser-Stift interimistisch seit dem Rücktritt von Abt Michael Karl Prohazka im Sommer 2018. "Nach Beratung mit dem Definitorium des Ordens hat der Gene- ralabt nunmehr dem Stift Geras die Möglichkeit eröffnet, selbst einen Oberen zu wählen", teilte Müller mit. Die Wahl soll am 10. Februar 2020 un- ter Vorsitz von Generalabt Jos Wouters in Geras stattfinden.

Prohazka, der seit 2007 Abt des Stiftes war, war im Juli 2018 überraschend von diesem

Amt zurückgetreten und hatte daraufhin Anfang September 2018 eine Leitungsfunktion im Pries- terseminar der griechisch-katholischen Kirche Collegium Orientale in der Diözese Eich- stätt/Oberbayern übernommen. Müller war da- raufhin als Interimsleiter gewählt worden.

Zum Konvent des 1153 gegründeten Stif- tes Geras gehören 18 Mitbrüder, von denen zwei in Deutschland und drei in Wien leben. Zur seel- sorglichen Kernaufgabe des Stiftes, das zur Diö- zese St. Pölten gehört, zählt die Betreuung von 22 Pfarren der Umgebung, außerdem eine Pfarre im Mostviertel, eine Pfarre in Wien sowie auch drei Pfarren im deutschen Bundesland Brandenburg.

(Infos: www.stiftgeras.at)

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Sozialakademie begrüßt verstärkte Diskussion über Grundeinkommen

Katholische Sozialakademie zu aktuellem Volksbegehren: Enge Verknüpfung von sozialer Si- cherheit mit Erwerbsarbeit ist zunehmend "Nadelöhr" für gesellschaftliche Teilhabe - Buchklas- siker von ksoe-Mitarbeitern leistete 1985 Pionierarbeit in Sachen Grundeinkommen

Wien (KAP) Die Katholische Sozialakademie Ös- terreichs (ksoe) hat die durch das aktuelle Volks- begehren verstärkte Diskussion über ein bedin- gungsloses Grundeinkommen (BGE) begrüßt. In einer Aussendung begründete die ksoe, in deren Reihen sich schon vor Jahrzehnten Vordenker dieser gesellschaftspolitischen Vision fanden, wa- rum sie nach wie vor für ein BGE eintritt: Es wäre ein "adäquates Mittel, um allen Menschen in ei- ner menschenwürdigen Art und Weise gesell- schaftliche Teilhabe zu ermöglichen", so das Hauptargument. Dieses findet sich auch im Posi- tionspapier des "Netzwerks Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt - B.I.E.N. Austria"

von 2018, dem auch Mitarbeiter der Sozialakade- mie angehören.

Heute lebe man in Zeiten unregelmäßiger Arbeitsbiographien, wachsender Prekarisierung und zunehmender Dynamiken auf den Märkten.

Vor diesem Hintergrund erweise sich die derzei- tige enge Verknüpfung von sozialer Sicherheit mit Erwerbsarbeit zunehmend als "Nadelöhr" für gesellschaftliche Teilhabe, so die Beobachtung der ksoe. Ein BGE biete die Chance, über die pri- märe Existenzsicherung hinaus neue Initiativen in Angriff zu nehmen. "Sozialethisch gesehen würde ein Grundeinkommen nicht das Beste- hende stabilisieren, sondern hätte eine befrei- ende, emanzipatorische Funktion", wie die kirch- liche Organisation hinwies.

Arbeit sei mehr als nur Erwerbsarbeit:

"Wesentliche Leistungen in der Gesellschaft wer- den nicht auf Märkten bzw. in Warenform er- bracht." Ganze Generationen hätten Vorleistun- gen für die heutige Gesellschaft erbracht, von de- nen auch alle profitieren sollen, so die Überzeu- gung der ksoe. Das BGE verstehe die Sozialakade- mie als einen Richtungsvorschlag, um den gesell- schaftlichen Zusammenhalt zu stärken und einen aktiven Sozialstaat weiterzuentwickeln.

Erinnert wird in der Stellungnahme an das bereits 1985 erschienene Buch "Grundein- kommen ohne Arbeit - auf dem Weg zu einer kommunikativen Gesellschaft" der beiden ksoe- Mitarbeiter Herwig Büchele und Liselotte Wohl- gernannt. Dieser "Buchklassiker" wurde - ergänzt um aktuelle Beiträge von Ina Prätorius, Ronald

Blaschke, Margit Appel und Markus Blümel - an- lässlich des 85. Geburtstages von Wohlgenannt im ÖGB-Verlag neu aufgelegt.

Idee kam durch Jesuiten aus den USA

Die Idee zum BGE brachten die österreichischen Jesuiten und Sozialethiker Büchele und P. Alois Riedlsperger aus den USA mit, wo es in den 1980er-Jahren viel Lobbyismus für ein bedin- gungsloses Grundeinkommen (BGE) gab, wie Wohlgenannt in einem "Kathpress"-Interview be- richtete. Das daraus entstandene Buch sei "viel angegriffen" worden, aber auch von vielen als eine gute Idee erkannt worden, die weiterzuver- folgen sich lohnen würde. Die Grenzen des Wirt- schaftswachstum mit krisenhaften Begleiter- scheinungen wie hoher Arbeitslosigkeit und Um- weltzerstörung seien offenkundig geworden, man sei gezwungen, sich um neue Finanzierungs- quellen für die Absicherung des sozialen Netzes umzusehen als allein durch die Besteuerung von Lohnarbeit.

Für Wohlgenannt ist auch eine schritt- weise Umsetzung des Grundeinkommens vor- stellbar - etwa in Form einer von der EU ausge- schütteten Zuwendung für alle EU-Bürger in der- selben Höhe. Dies hätte einen Umverteilungsef- fekt zugunsten der ärmeren Mitgliedsländer, die ohnehin auf EU-Investitionen angewiesen seien.

In reicheren Staaten wie Österreich würde das BGE dann einen ergänzungsbedürftigen Grund- stock für die Existenzsicherung bilden.

Grazer Privatmann ist Initiator

Seit 18. November können österreichische Staats- bürger das Volksbegehren "Bedingungsloses Grundeinkommen" unterschreiben. Die Initiative fordert 1.200 Euro pro Monat für jeden Bürger, fi- nanziert über eine Finanztransaktionssteuer in der Höhe von knapp einem Prozent aller in Öster- reich getätigten Finanztransaktionen. Ein solches Grundeinkommen biete allen Österreichern "die Möglichkeit, ein Leben in Freiheit, Würde und Selbstbestimmung zu führen". Initiator Peter Hofer, ein Grazer Privatmann ohne Partei oder Verein im Hintergrund, verspricht sich davon enorme Einsparungen auf bürokratischer Ebene

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sowie eine daraus resultierende schlanke Ver-

waltung. Bis 25. November können Unterstützer online, auf Gemeindeämtern oder dem Magistrat unterzeichnen.

Orden: Neue Leitungen bei Kreuzschwestern und Comboni-Missionaren

Steirerin Sr. Magdalena Walcher steht künftig an der Spitze der Provinz "Europa Mitte" der

"Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz" - P. Hubert Grabmann leitet "Deutschsprachige Provinz" der Comboni-Missionare, zu der auch Niederlassung in Graz gehört

Wien (KAP) Bei den heimischen Ordensgemein- schaften wurden dieser Tage wieder zwei perso- nelle Weichenstellungen vollzogen. Neue Leitun- gen gibt es demnach bei den Kreuzschwestern und den Comboni-Missionaren. Mit 19. Novem- ber tritt die neue Provinzleitung der Kreuz- schwestern für "Europa Mitte" ihr Amt an. Neue Provinzoberin ist die Steirerin Sr. Magdalena Walcher. Sie löst die bisherige Provinzoberin Sr.

Gabriele Schachinger ab.

Die Kreuzschwestern, mit vollem Namen

"Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz", führen sich zurück auf den Dritten Orden des hei- ligen Franz von Assisi. Gegründet wurde die Kon- gregation vom Kapuziner Theodosius Florentini und Schwester Maria Theresia Scherer. Ziel der Kongregation ist es seit ihrer Gründung im Jahr 1856, der vielfachen Not der Bevölkerung durch Unterricht, Armenfürsorge und Krankenpflege zu begegnen. Die Schwestern wirkten seit der Gründung des Ordens in Armenhäusern, Spitä- lern, Gefängnissen und Altenheimen, sowie in Mädchenschulen, Kindergärten und Internaten.

In Knaben- und Priesterseminaren waren die Schwestern als Hausfrauen und Krankenschwes- tern tätig und standen zu Kriegszeiten verwunde- ten Soldaten und Kranken in Epidemiegebieten bei.

Die erste österreichische Niederlassung entstand 1860 in Wels. In den Jahren 1870 und 1887 entstanden die Provinzen Steiermark-Kärn- ten und das Provinzhaus in Graz. 2007 wurde die

"Provinz Europa Mitte" mit Sitz im oberösterrei- chischen Wels durch die Zusammenlegung von vier österreichischen Provinzen sowie der

Provinzen Bayern und Ungarn und dem Vikariat Slowenien gebildet. In der Provinz "Europa Mitte"

leben und arbeiten derzeit über 550 Schwestern in 57 Gemeinschaften. Darüber hinaus hat der Orden mit Generalleitung in Ingenbohl Nieder- lassungen in Uganda, Taiwan, Indien, den USA und weiten Teilen Europas. In 20 Ländern welt- weit sind mehr als 3.200 Schwestern tätig.

Die Trägergesellschaft der Kreuzschwes- tern der Provinz "Europa Mitte" leitet heute u.a.

fünf Krankenhäuser, elf Pflegeheime sowie zahl- reiche Kindergärten und Schulen. (www.kreuz- schwestern.eu)

Comboni-Missionare in Graz

Der Generalobere der Comboni-Missionare (DSP) hat bereits am 28. Oktober P. Hubert Grabmann zum neuen Provinzobern der "Deutschsprachi- gen Provinz" ernannt, zu der auch Österreich mit dem Standort Graz gehört. Grabmann wird sein Amt am 1. Jänner 2020 antreten.

In den 1860er Jahren von Daniel Comboni (1831-1881) gegründet, arbeiten heute rund 1.680 Brüder und Priester in 31 Provinzen und Delega- tionen. Der einzige Standort in Österreich (Graz) gehört zur deutschsprachigen Provinz, die dane- ben noch Klöster in Deutschland und Südtirol umfasst.

1997 eröffnete das "Afrikahaus" in der Niederlassung in Graz-Messendorf, wo derzeit fünf Brüder wirken, zur Förderung von Studen- ten und Asylwerbern aus Afrika. Die Niederlas- sung ist auch Sitz von Missio-Steiermark. (Infos:

www.comboni.de)

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Jesuit Maier: "Für El Salvador sind die Märtyrer noch lebendig"

Gedenkveranstaltung in Innsbruck zum 30. Jahrestag der Ermordung von sechs Jesuiten in San Salvador im November 1989 - Jesuit Maier im "Kathpress"-Interview über aktuelle Probleme des Landes und Hoffnung durch neuen Präsidenten

Innsbruck (KAP) 30 Jahre nach der Ermordung von sechs Jesuiten und zwei Frauen an der Zent- ralamerikanischen Universität (UCA) im Novem- ber 1989 durch die Armee in El Salvador, erinnert die Universität Innsbruck in der kommenden Woche mit einer Gedenkveranstaltung an die Bluttat. Unter dem Titel "Universität mitten im Le- ben. Inspirationen aus El Salvador" steht dabei am 18. und 19. November die Frage im Mittel- punkt, wie Universität und Jesuitenkommunität auch heute ihre soziale Verantwortung wahrneh- men können.

"Für El Salvador sind die Märtyrer noch lebendig", erklärte der Jesuit Martin Maier im

"Kathpress"-Interview. Die 1989 ermordeten Be- freiungstheologen - zwei von ihnen hatten in In- nsbruck Theologie studiert und waren in Öster- reich zu Priestern geweiht worden - stünden stell- vertretend für alle, die während des Bürgerkriegs

"im Namen der Gerechtigkeit" gestorben sind.

Dass die Erinnerung an die ermordeten Jesuiten und Frauen lebendig ist, zeigt sich laut Maier etwa daran, dass sich zum Jahrestag der Tat - in der Nacht vom 15. auf den 16. November - jedes Jahr Tausende auf dem Campus der Zent- ralamerikanischen Universität in San Salvador versammeln. Auch gebe es Nachtwachen oder Theaterstücke über die Ereignisse. Die Erinne- rung an die Ermordeten sei mehr als ein "Zurück- schauen, sondern ein Auftrag für die Gegenwart", stellte der UCA-Gastdozent fest, der am 18. No- vember im Rahmen der Gedenkfeier einen Vor- trag in Innsbruck hält.

Als größte Herausforderungen des mittel- amerikanischen Landes bezeichnete Maier Kor- ruption, die Bandenkriminalität der sogenannten

"Maras", die hohe Mordrate und die Emigration in Richtung USA. Mehr als 20 Prozent des Brutto- inlandsprodukts sollen aus Geldüberweisungen von in den USA lebenden Exil-Salvadorianer stammen. "Das Land hängt am Tropf der Gelder", was laut Maier aber bald ein Ende haben könnte, da die Trump-Regierung die Ausweisung von ei- ner Million Salvadorianer angekündigt habe. Die Folgen wären fatal, warnte der Jesuit, da die Exil- Salvadorianer nach ihrer Ausweisung in ihrem

Heimatland weder eine Perspektive noch famili- ären Anschluss hätten.

Die fehlende Perspektive sei es auch, die junge Menschen zu den Jugendbanden treibe, die ganze Stadtviertel kontrollieren und Schutzgel- der erpressen. Die Politik hätte darauf mit Gewalt von Seiten der Polizei und des Militärs geantwor- tet, "ohne Erfolg", wie der Beauftragte für Euro- päische Angelegenheiten im Jesuit European Social Centre (JESC) in Brüssel meinte.

Kritik übte Maier im Kathpress-Interview auch an der juristischen "Nicht-Aufarbeitung"

des Verbrechens von 1989, das bis heute auf Auf- klärung wartet. Zwar läuft aktuell ein Gerichts- verfahren gegen einen Militärangehörigen in Spanien, der in Verbindung mit der Bluttat stehen soll; in El Salvador selbst gebe es bis heute aber keine juristischen Konsequenzen für die Täter, so Maier. Grund dafür sei das Generalamnestie-Ge- setz aus dem Jahr 1993, das eine Verfolgung der Täter weitgehend verhindere. "Verbrechen gegen die Menschlichkeit können aber nicht unter eine Amnestie fallen", mahnte der Jesuit.

Hoffnung in dem südamerikanischen Land gebe aktuell der im Vorjahr neu gewählte Präsident Nayib Bukele, der keiner etablierten Partei zugeordnet werden könne. Die Bevölke- rung erwarte sich von dem 38-jährigen Politiker große Veränderungen. Seine Wahl zeige die große Enttäuschung der Menschen über das, was in den vergangenen Jahren im Land "geschehen oder nicht geschehen ist".

Die jüngste Heiligsprechung des am 24.

März 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero sei ein positives Zeichen für die Bevölke- rung gewesen. Die Predigten und Hirtenbriefe des Bischofs, den Maier als "Propheten der Hoff- nung" bezeichnete, seien seitdem wieder "brand- aktuell". Und weiter: "Das was Romero damals sagte, gilt teilweise auch heute noch."

Gedenkveranstaltung in Innsbruck

Die Gedenkveranstaltung in Innsbruck wird am Montag, 18. November, mit einer Andacht in der Krypta der Jesuitenkirche eröffnet. Anschließend findet im Madonnensaal der Theologischen Fa- kultät (Karl-Rahner-Platz 3) ein Vortrag von

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Martin Maier SJ zu "Propheten unserer Zeit - Auf- trag für heute. Leben und Einsatz der Jesuiten in El Salvador" statt. Suyapa Pérez Escapini, Profes- sorin für lateinamerikanische Theologie an der UCA in San Salvador, spricht danach über das Thema "Universität mit sozialer Verantwortung.

Theorie und Praxis der Jesuitenuniversität in El Salvador".

Tag zwei der Veranstaltung nimmt den so- zialen Auftrag von Wissenschaft und Forschung in den Blick und fragt in Workshops nach Per- spektiven und Visionen. Die Impulse dazu liefert neben Maier und Pérez Escapini u.a. Wilhelm Guggenberger vom Innsbrucker Institut für Sys- tematische Theologie.

Die Universität Innsbruck hat eine besondere Be- ziehung zu zwei der vor 30 Jahren ermordeten Geistlichen: Der damaligen Rektor der UCA, Igna- cio Ellacuría, und der Obere der Jesuitenkommu- nität, Segundo Montes, studierten beide in Inns- bruck Theologie und wurden dort zu Priestern ge- weiht. Laut Organisatoren der Gedenkveranstal- tung - darunter die Theologische Fakultät der Uni- versität Innsbruck, das Welthaus der Diözese In- nsbruck und die Hilfsorganisation "Bruder und Schwester in Not" - zeichnete sich die UCA "für ei- nen kompromisslosen Einsatz für die Menschen- rechte im Bürgerkrieg von El Salvador aus".

Monika Slouk übernimmt Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen

Bisherige Pressesprecherin der Steyler Missionare folgt mit Jänner 2020 auf Heinz Niederleitner Wien (KAP) Monika Slouk übernimmt mit 1. Jän-

ner 2020 die Leitung der Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen der Diözesen von Linz, In- nsbruck, Feldkirch und Eisenstadt. Sie folgt auf Heinz Niederleitner, der als Chefredakteur in die Linzer "KirchenZeitung" wechselt.

Slouk ist derzeit Pressesprecherin der Or- densgemeinschaft der Steyler Missionare. Davor arbeitete sie bei "Radio klassik Stephansdom", bei der "Aktion Leben", der Katholischen Frauenbe- wegung Österreichs und im Medienbüro der Or- densgemeinschaften, wo sie das Projekt "Erfah- rungskraft Ordensfrauen" initiierte und das von

Sr. Beatrix Mayrhofer, der Präsidentin der Verei- nigung der Frauenorden Österreichs, herausge- gebene Styria-Buch "Ein bisserl fromm waren wir auch. Ordensfrauen erzählen" (2016) verfasste.

Monika Slouk wurde 1975 in Linz gebo- ren. Sie studierte Theologie, Philosophie und Bo- hemistik in Innsbruck, Olmütz und Wien. Verhei- ratet ist sie mit dem aus Tschechien stammenden, beim "Katholischen Akademiker/innen Verband Österreichs" tätigen Theologen Petr Slouk. Die beiden haben drei Töchter.

Missbrauch in Tiroler Heimen: Kommission weitet Untersuchung aus

"Dreier-Kommission" unter Einbindung von Land, Diözese und Orden untersucht alle nicht-öf- fentlichen und konfessionellen Heime in Tirol - Diözese und Land unterstützen Ausweitung und stellen zusätzliche Mittel für Verfügung

Innsbruck (KAP) Die vom Land Tirol und von der Diözese Innsbruck mit der Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe gegen das frühere Mäd- chenheim Martinsbühel in Zirl betraute Kommis- sion hat ihre Arbeit ausgeweitet. Demnach sollen alle nicht-öffentlichen und konfessionellen Heime untersucht und in eine systemische Zu- sammenschau eingebunden werden, wie das Land Tirol und die Diözese Innsbruck mitteilten.

Die Entscheidung wird von der Diözese Inns- bruck ausdrücklich unterstützt: "Mit dieser aus- führlichen Zusammenschau kann ein für alle

Beteiligten herausforderndes und mit einem deutlichen Versagen belastetes Kapitel Tiroler Landes- und Kirchengeschichte zumindest zu ei- nem vorläufigen Abschluss gebracht werden", hielt der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler fest.

"Gerade weil es bei der Aufarbeitung der Vorkommnisse in Martinsbühel um die Beleuch- tung jener Strukturen geht, die solche Gescheh- nisse überhaupt erst ermöglichen, sind wir mit der Kommission übereingekommen, alle nicht öf- fentlichen und konfessionellen Heime in einer

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Gesamtschau darzustellen, die in der bisherigen, vom Land Tirol bzw. den Ländern Tirol und Vor- arlberg finanzierten Aufarbeitung der Jugendfür- sorge und Heimerziehung nicht berücksichtigt wurden", erklärten Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) und Bischof Glettler unisono. Für die Er- weiterung des Arbeitsauftrages werden vom Land Tirol und der Diözese Innsbruck zusätzliche Finanzmittel in der Höhe von je 125.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Durch die Ausweitung der Untersuchun- gen soll eine "systematische Zusammenschau" er- möglicht werden, was in den unterschiedlichen Tiroler Erziehungs- und Pflegeheimen vorgefal- len ist, wer für die Zuweisung, Begleitung und Kontrolle verantwortlich war und vor allem, un- ter welchen Bedingungen in den entsprechenden Institutionen gearbeitet werden musste, hieß es im ebenfalls veröffentlichen Zwischenbericht der Dreierkommission. Neben dem Mädchenheim Martinsbühel wird die Dreierkommission das Er- ziehungsheim Scharnitz (Benediktinerinnen von Scharnitz/Mutterkloster Melchtal; geschlossen 2011), die Bubenburg St. Josef in Fügen (Seraphi- sches Liebeswerk/Kapuziner), das Haus St. Josef in Mils (Seraphisches Liebeswerk/Kapuziner) und das Josefinum in Volders (Kreuzschwestern bis 1963) miteinbeziehen.

Im Zwischenbericht hieß es außerdem, dass mittlerweile Einsicht in die noch vorhande- nen Überlieferungen des Heimes Martinsbühel genommen werden konnte. Darüber hinaus sei Kontakt mit dem Mutterkloster der Benedikti-

nerinnen in der Schweiz aufgenommen worden.

In einer offiziellen Stellungnahme dieser für die ehemaligen Schwestern von Martinsbühel und Scharnitz Verantwortlichen, die Bischof Glettler vorliege, sei der Kommission die volle Unterstüt- zung für ihre Arbeit zugesichert worden. Außer- dem bat die aktuell zuständige Oberin des Frau- enklosters Melchtal um Entschuldigung für die Vorfälle in den Heimen.

Kommission seit Februar tätig

Die Mitglieder der "Dreier-Kommission" wurden in enger Abstimmung zwischen Land, Diözese und Orden Anfang Februar bestellt. Neben der Psychotherapeutin und Supervisorin Margret Aull, die den Vorsitz übernahm, wurden auch der Tiroler Historiker Dirk Rupnow, die Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser, der Leiter des Diözesanarchivs Martin Kapferer, der Vorsit- zende der unabhängigen Diözesankommission für Opferschutz, Eckart Rainer, sowie die Pädago- gin Judit Nötstaller in die Kommission aufgenom- men.

Die Kommission ersetzt nicht die bisheri- gen staatlichen und kirchlichen Anlaufstellen für Betroffene, arbeitet jedoch mit diesen zusammen.

Ziel ist die Rekonstruktion und Analyse histo- risch-struktureller Zusammenhänge. Auf Grund- lage der Erkenntnisse will die Kommission wei- terführende Empfehlungen zur Prävention und Verhinderung von Missbrauchsfällen erarbeiten.

Die Mitglieder der Kommission sind bei der Aus- übung ihrer Tätigkeit der Verschwiegenheit ver- pflichtet.

Klagenfurt: Don Bosco Schwestern übergeben Kindergarten

Kindergarten und Kindertagesstätte werden ab Herbst 2020 vom Verein Hermagoras übernom- men - Orden gibt Standort Klagenfurt auf

Klagenfurt (KAP) Die Don Bosco Schwestern in Klagenfurt übergeben ihren Kindergarten und ihre Kindertagesstätte im Herbst 2020 an den Ver- ein Hermagoras. Das hat der Orden in einer Aus- sendung bekannt gegeben. Die Schwestern sehen sich demnach weder personell noch finanziell in der Lage, ihre Einrichtungen selbst weiterzufüh- ren.

Das hohe Durchschnittsalter der Ordens- mitglieder und mangelnder Nachwuchs in Öster- reich und Deutschland führten zu immer knap- per werdenden personellen und finanziellen

Ressourcen, hieß es. Die Wahrnehmung der lau- fenden Aufgaben, die Instandhaltung der Ge- bäude und die Betreuung der ordenseigenen Ein- richtungen an Standorten in mehreren Bundes- ländern würden zu einer ständig wachsenden Herausforderung.

Die Don Bosco Schwestern hätten sich die- ser Situation bereits 2014 mit einer großen struk- turellen Anpassung gestellt: die österreichische und die deutsche Provinz wurden zusammenge- legt. Die nun entstandene deutschsprachige Pro- vinz der Don Bosco Schwestern startete einen

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zweijährigen Provinzentwicklungsprozess, im Rahmen dessen der Verkauf des Standorts Kla- genfurt als eine weitere Maßnahme beschlossen wurde.

Der Entschluss sei dem Orden sehr schwer gefallen und stand immer mit dem Wunsch in Verbindung, der Kindergarten und die Kindertagesstätte mögen auch nach dem Wegzie- hen der Schwestern weitergeführt werden, hieß es in der Aussendung. Nach intensiven Gesprä- chen sei es nun gelungen, mit dem Verein Herma- goras eine Einigung zu erzielen. Dieser wird nicht nur die Immobilie erwerben, sondern verpflich- tet sich darüber hinaus zur Weiterführung des Kindergartens und der Kindertagesstätte ab

September 2020. Anstelle des derzeit auch in der Liegenschaft untergebrachten Studentenheims wird in Zukunft ein Schülerheim betrieben. Ein Großteil der unbefristet beschäftigten Mitarbei- ter werde übernommen.

Der Verein Hermagoras, die älteste eigen- ständige Institution der Kärntner Slowenen, gründet seine Tätigkeit auf christlichen Grunds- ätzen und fördert den Dialog und das friedliche Zusammenleben im Land. Die Don Bosco Schwes- tern "freuen sich, dass ihre Werke in Klagenfurt damit auch nach ihrem Weggehen in sehr guten Händen sind", wie sie in der Aussendung mitteil- ten. (Infos: www.donboscoschwestern.net bzw.

www.mohorjeva.at/druzba_verein/de)

Barmherzige Brüder Linz: Auszeichnung für digitale Patientenakte

"Austrian Patient Safety Award 2019" würdigt Ordensspital als digitaler Vorreiter in Sachen Me- dikationssicherheit

Linz (KAP) Die Barmherzigen Brüder in Linz wa- ren mit der bereits 2013 eingeführten Online-Pa- tientenakte in ihrer Spitalsapotheke "digitale Vor- reiter" in Österreich: So hieß es in der Begrün- dung des "Austrian Patient Safety Awards", den das Ordenskrankenhaus in der Kategorie "Medi- kationssicherheit" von der Plattform Patientensi- cherheit erhielt. Wie es in einer Mitteilung hieß, seien in dieser digitalen Akte die relevanten Da- ten der stationären Patienten wie etwa ärztliche Anweisungen, Laborbefunde oder Ultraschallbil- der für medizinisches Personal abrufbar gemacht worden.

"Unser Ziel ist es, eine Verbesserung der Medikamentensicherheit im klinischen Alltag für Patienten zu erreichen", erklärte Stefanie Schulz- Wulkow, Pharmazeutin der Barmherzigen Brü- der-Apotheke bei der Preisvergabe, die in der Vorwoche im Wiener Krankenhaus Nord stattge- funden hat. Vorteil der Datenbank sei, dass Ärzte durch sie ein "pharmazeutisches Konzil" - also die Rückmeldung eines Pharmazeuten - für die Be- antwortung gezielter Fragestellungen zur

Medikation eines Patienten elektronisch einholen könnten.

Die Patientenakte dient den Barmherzi- gen Brüdern Linz zufolge zur "klinisch-pharma- zeutischen Betreuung" und fußt auf einem voran- gegangenen Pilotprojekt im Klinikum der Barm- herzigen Brüder in Eisenstadt. Man wolle durch die Maßnahme Transparenz schaffen, ein "opti- males Arbeiten am Patienten" durch das Ärzte- personal unterstützen und somit "Trägerverant- wortung" wahrnehmen, erklärte die Leiterin der Krankenhausapotheke, Gunda Gittler.

Bereits 2015 hatte die Plattform Patienten- sicherheit den Barmherzigen Brüder Linz den

"Austrian Patient Safety Award" überreicht, da- mals in der Kategorie "Hygiene". Die Ehrung prä- miert seit 2013 innovative Leistungen zur Erhö- hung von Patientensicherheit und Qualität in Ge- sundheitseinrichtungen. Ziel der Preisvergabe ist es "hervorragende Projekte der Öffentlichkeit zu präsentieren und damit für das Thema zu sensi- bilisieren", heißt es auf der Website der Auszeich- nung. (Infos: www.bblinz.at und www.plattform- patientensicherheit.at)

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Stift Klosterneuburg schärft wissenschaftliches Profil

Pressekonferenz mit Propst Backovsky und NÖ-Landeshauptfrau Mikl-Leitner - Neues For- schungsprojekt analysiert Mittelalter-Handschriften mit kriminaltechnologischen Methoden - Festgottesdienst zum Leopoldifest mit Generalabt Holzinger

Wien (KAP) Das Stift Klosterneuburg als Ort der Spiritualität und Begegnung aber auch als Ort der Wissenschaft haben Propst Bernhard Backovsky und die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hervorgehoben. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Stiftsbibli- othek zum Leopoldifest am 15. November betonte Backovsky, dass die kulturellen Schätze des Stifts ja nur dann Sinn machten, wenn sie für die Ge- genwart fruchtbar gemacht würden. Mit den vie- len Forschungsprojekten der vergangenen Jahre seien sehr viel "jugendliche Lift" und eine aktive Atmosphäre ins Stift gekommen.

Mikl-Leitner wies auf zwei aktuelle For- schungsprojekte hin: Die "Kloster-Musiksamm- lungen" sowie die "Skriptorienforschung". Erstes Projekt wird gemeinsam von den Stiften Melk, Göttweig und Klosterneuburg durchgeführt und steht bereits knapp vor dem Abschluss. Dabei werden die Musiksammlungen der drei Stifte un- tersucht und digitalisiert.

Im Projekt "Scriptorienforschung" wer- den digitalisierte mitelalterliche Handschriften aus dem 12. Jahrhundert vom Computer analy- siert. So können Rückschlüsse auf die Identität der Schreiber, aber etwa auch auf die Arbeitswei- sen in den Schreibstuben (Scriptorien) gezogen werden. Die entsprechenden Computerpro- gramme wurden bisher vor allem bei der Verbre- chensaufklärung angewendet, werden nun aber zusehends auch für die Analyse historischer Do- kumente herangezogen. Das Projekt ist eine Ko- operation des Stiftes Klosterneuburg mit der FH St. Pölten, die das technische Know-How beisteu- ert.

Das Stift Klosterneuburg verstehe sich

"seit Jahrhunderten als Ort des Wissens und Ort der Forschung", betonte Wirtschaftsdirektor An- dreas Gahleitner bei der Pressekonferenz. Die Stiftsbibliothek verfüge über rund 270.000 Bände, Herzstück seien die mehr als 1.200 Handschrif- ten. Von den Untersuchungen erwarte er sich bei- spielsweise Antworten auf die Fragen "Wie haben

die Menschen im 12. Jahrhundert gedacht? Wo- her kommt unsere Mentalität?" Man wolle mit dem neuen Forschungsprojekt "die Entstehungs- geschichte unserer Identität rekonstruieren", so Gahleitner.

Gefördert werden die Forschungsprojekte vom Land Niederösterreich. Für die Scriptorien- forschung werden etwa 200.000 Euro beigesteu- ert. Das Stift sei "ein wichtiger Teil unserer For- schungspolitik", sagte Mikl-Leitner.

Im Anschluss an die Pressekonferenz fand in der Klosterneuburger Stiftskirche der tra- ditionelle Festgottesdienst zum Leopolditag, dem Todestag von Markgraf Leopold III., statt. Dem Gottesdienst stand Propst Johann Holzinger aus dem Stift St. Florian vor. Er ist seit 2017 General- abt der sechs heimischen Augustiner-Chorher- renstifte. Vor Holzinger hatte Propst Backovsky dieses Amt inne. Der Gottesdienst endete mit dem traditionellen Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz.

Liturgisch abgeschlossen wird das Leopoldifest mit einer feierlichen Vesper um 15 Uhr in der Stiftskirche.

Im Stift Klosterneuburg, dessen Grün- dung im Jahr 1108 mit der berühmten "Schleier- legende" rund um Leopolds Frau Agnes und eine Marienerscheinung verbunden ist, wird "Leo- poldi" heuer von 14. bis 17. November mit einem mehrtägigen Festprogramm samt Leopoldimarkt gefeiert. U.a. können Besucher mit der Schädelre- liquie des Heiligen Leopold auch die wichtigste Reliquie des Stifts Klosterneuburg besuchen. Sie wird nur rund um den Todestag des Landespat- rons zur Verehrung gezeigt und vor dem Verdu- ner Altar ausgestellt.

Beliebt ist auch das Tradition des

"Fasslrutschens". Die dabei eingenommenen Spenden kommen auch heuer wieder dem Pro- jekt "Ein Zuhause für Straßenkinder" der Con- cordia-Sozialprojekte in Rumänien, Moldawien und Bulgarien zugute. (Infos: www.stift-kloster- neuburg.at)

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Stift Kremsmünster: Forscher erkunden Rätsel um Musik-Manuskripte

Musikwissenschaftler wollen aus Analyse von 350 Papierbögen der sogenannten Lechler-Manu- skripte neue Erkenntnisse über die barocke Aufführungspraxis gewinnen

Kremsmünster (KAP) Eine der bedeutendsten Sammlungen geistlicher Barockmusik - die in Stift Kremsmünster verwahrten Manuskripte von Benedikt Lechler (1594-1659) - hat das Inte- resse von Wissenschaftlern geweckt. Ein soeben gestartetes Forschungsprojekt der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität soll neue Erkennt- nisse über die Aufführungspraxis im zentral-ös- terreichischen Raum - wie etwa der tatsächlichen Besetzung von Musikensembles im Barock - zu- tage bringen, geht aus einem Beitrag der Tages- zeitung "Der Standard" hervor.

Lechler war in Stift Kremsmünster Kom- ponist und Chorleiter. Die im Musikarchiv des Klosters verwahrte Sammlung seiner rund 350 fi- ligran beschriebene Papierbögen von zumeist sakraler Kirchen- und Instrumentalmusik ist aus musikwissenschaftlicher Sicht bis heute außerge- wöhnlich, denn: Lechler schrieb, womöglich in- spiriert durch eine Italienreise, die Werke in Par- titurform. Üblich war in seiner Zeit hingegen, nur der Melodie- und der Bassstimme eine jeweils ei- gene Notenzeile zu widmen, womit die genaue Besetzung der Bassgruppe - etwa, wann die Lau- ten aufhören oder die Violine einstimmen sollte - nicht aufscheinen.

"Lechler verwendet für jedes Instrument, das er hörte oder für das er komponierte, eine ei- gene Notenzeile. Das macht ihn für seine Zeit zu einer totalen Ausnahme und gibt uns wertvolle Hinweise zur Musikpraxis in Kremsmünster", wird in dem Zeitungsbericht Carin van Heerden, Leiterin des akademischen Forschungsprojekts,

zitiert. Auf Antworten hoffe sie insbesondere hin- sichtlich der Frage nach der konkreten Instru- mentierung der fortlaufenden Bassstimme - der sogenannten Basso continuo - als harmonisches musikalisches Fundament.

Indiziert wurde das Forschungsprojekt durch den international renommierten Solist und Lautenist Hubert Hoffmann infolge von dessen Recherchen im Kremsmünsterer Musikarchiv.

Auch die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, die Kunstuniversität Graz und die Universität Salzburg sind beteiligt. Im Rahmen ei- ner Lehrveranstaltung wurden zudem ausge- wählte Werke Lechlers editiert und einer Auffüh- rung in der Gegenwart zugänglich gemacht.

Das Benediktinerstift Kremsmünster wurde 777 gegründet. Neben dem Einfluss in den Bereichen Wirtschaft und Kultur ist das Oberös- terreichische Stift bekannt für seine Sternwarte, das Stiftsgymnasium und eben das umfangreiche Musikarchiv. Die Sammlung umfasst Autogra- phen, rund 10.000 Handschriften sowie histori- schen Drucke und Musikinstrumente. Schwer- punkte der Archivs sind geistliche Vokalmusik des 17. Jahrhunderts und Kirchen- sowie Instru- mentalmusik der Vorklassik. Unter den rund 70 Instrumenten vor 1850 zählen vor allem eine Kammerorgel von 1587 sowie sechs Lauten aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu den wichtigsten musikalischen Schätzen des Stifts. (Infos:

https://stift-kremsmuenster.net)

Klosterneuburg: Tausend Teilnehmer bei "Männerwallfahrt"

Regens des Wiener Priesterseminars, Tatzreiter, betont Einsatz für Ungeborene und Geborene, Jung und Alt, Ortsansässige und Migranten - Umfangreiche Leopoldifeiern in Klosterneuburg vom 14. bis 17. November

Wien (KAP) Über 1.000 Teilnehmer haben an der bereits 115. Diözesan-Männerwallfahrt der Ka- tholischen Männerbewegung nach Klosterneu- burg teilgenommen. Geleitet wurde sie heuer vom Regens des Wiener Priesterseminars Richard Tatzreiter. Er betonte in seiner Predigt u.a., dass man Gott in jedem Mitmenschen finden

könne. "Jedes menschliche Antlitz erzählt mir da- von, dass mir der lebendige Gott tatsächlich in le- bendigen Menschen begegnet und mir sein ver- borgenes Antlitz zuwendet", so Tatzreiter. Das mache Mut, sich in jedem Menschen für die Ehre Gottes einzusetzen: im Ungeborenen und Gebore- nen, im Jungen und Alten, im Reichen und

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Armen, im Gesunden und Kranken, im Ortsansäs- sigen und Migranten, im Lebenden und Sterben- den. Die Wallfahrt stand unter dem Motto: "Su- chet mein Angesicht!"

Die Männerwallfahrt der Katholischen Männerbewegung der Erzdiözese Wien wird seit 1893 durchgeführt. Sie führte zunächst nach Ma- riazell. Seit 1904 pilgern die Männer zum Grab des Heiligen Leopold in Stift Klosterneuburg. Die Tradition der jährlichen Männerwallfahrten wurde nur durch das Naziregime (1938-45) unter- brochen.

Auftakt zu Leopoldifeiern

Die Männerwallfahrt ist traditionell auch immer eine Art Auftakt zu den Leopoldifeiern in Klos- terneuburg. Im Stift Klosterneuburg, dessen Gründung im Jahr 1108 mit der berühmten

"Schleierlegende" rund um Leopolds Frau Agnes und eine Marienerscheinung verbunden ist, wird

"Leopoldi" heuer von 14. bis 17. November gefei- ert. Höhepunkt des umfangreichen mehrtägigen Festprogramms samt Leopoldimarkt ist ein Fest- gottesdienst am Sterbetag Leopolds (15. Novem- ber) um 10 Uhr in der Stiftskirche.

Geleitet wird der Gottesdienst heuer von Propst Johann Holzinger aus dem Stift St. Florian.

Er ist seit 2017 Generalabt der sechs heimischen Augustiner-Chorherrenstifte. Vor Holzinger hatte der Klosterneuburger Propst Bernhard Back- ovsky dieses Amt inne.

Der Gottesdienst am 15. November endet mit dem traditionellen Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz. Litugisch wird der Leopoldi-Tag mit ei- ner feierlichen Vesper um 15 Uhr in der Stiftskir- che abgeschlossen. Die Politik wird bei den Feier- lichkeiten am 15. November von der niederöster- reichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leit- ner und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka angeführt.

Von 13. bis 19. November können Besu- cher mit der Schädelreliquie des Heiligen Leo- pold auch die wichtigste Reliquie des Stifts Klos- terneuburg besuchen. Sie wird nur rund um den Todestag des Landespatrons zur Verehrung ge- zeigt und vor dem Verduner Altar ausgestellt. Am Samstag, 16. November, findet um 15 Uhr eine Mi- nistrantenwallfahrt statt. Beliebt ist auch das Tra- dition des "Fasslrutschens". Die dabei eingenom- menen Spenden kommen auch heuer wieder dem Projekt "Ein Zuhause für Straßenkinder" der Concordia-Sozialprojekte in Rumänien, Molda- wien und Bulgarien zugute. (Infos: www.stift- klosterneuburg.at)

Orthodoxes Kloster: Griechische Kirche bittet um Spenden

Zuerst wird in St. Andrä/Zicksee ab Frühjahr 2020 die Klosterkirche gebaut Eisenstadt (KAP) Im burgenländischen St.

Andrä/Zicksee ist im Frühjahr 2020 Baubeginn für das erste orthodoxe Kloster in Österreich.

Metropolit Arsenios (Kardamakis) hat in der ORF- Sendung "Burgenland heute" bestätigt, dass die Finanzierung einmal soweit gesichert ist, dass mit den Arbeiten begonnen werden kann. Ausfi- nanziert ist das Projekt freilich noch nicht. Er hoffe sehr auf weitere Unterstützung, so der Met- ropolit.

Das Kloster ist als Gebäudeviereck geplant - mit Zellentrakt, Empfangsbereich, Bibliothek und Refektorium. Als erstes wird die Kirche in der Mitte der Anlage gebaut. Man brauche Platz für die Liturgie, denn schon jetzt würden viele Gläubige die orthodoxen Mönche, die seit Jahren in St. Andrä in einem angekauften Haus leben, be- suchen, sagte der Metropolit.

Das Kloster-Projekt wurde bereits 2014 gestartet, als die katholische Diözese Eisenstadt ein

Grundstück in St. Andrä dafür zur Verfügung stellte. Nach diversen Schwierigkeiten entschied Metropolit Arsenios im Dezember 2017 schließ- lich definitiv, dass das Kloster, nun mit Unterstüt- zung nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der politischen Verantwortungsträger vor Ort, in St. Andrä gebaut werden soll. Im Februar 2018 hat sich sogar Papst Franziskus mit einer Spende von 100.000 Euro an den Baukosten beteiligt.

Andreas Sattler, Bürgermeister von St.

Andrä, betonte im ORF-Beitrag, dass die Zahl der Gegner des Projekts immer kleiner werde. "Das letzte Argument war, dass diese orthodoxe Glau- bensgemeinschaft nicht in unsere Gegend passt.

Da muss ich aber dazu sagen, dass ich überrascht bin, wie viele Gäste aus der Region die Mönche besuchen, die offensichtlich diesem Glauben an- gehören", so Sattler.

(Infos: www.orthodoxes-kloster-maria- schutz.at bzw. www.freunde-des-klosters.net)

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Wien: Ordensimmobilie wird erstes Philharmoniker-Studentenheim

Renoviertes Franziska-Lechner-Wohnheim wird von den Töchtern der Göttlichen Liebe zur Ver- fügung gestellt, von der Akademikerhilfe betrieben und eröffnet

Wien (KAP) Premiere der besonderen Art für die Wiener Philharmoniker: Erstmals gibt es ein Stu- dentenheim für die im Vorjahr gegründete Or- chesterakademie des weltberühmten Ensembles.

Neue Wohnstätte für Akademisten ist das frisch sanierte Franziska-Lechner-Wohnheim in Wien- Landstraße. Die Eigentümerin des Hauses ist die Kongregation der Töchter der göttlichen Liebe, betrieben wird das Studentenheim seit einem Jahr von der Akademikerhilfe. Der Kooperations- vertrag zwischen der Akademikerhilfe und der Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker wurde am 18. November unterzeichnet. Am Don- nerstag, 21. November, wurde das erste Studen- tenheim für die Wiener Philharmoniker in der Fasangasse 46 feierlich eröffnet.

Die Orchesterakademie der Wiener Phil- harmoniker wurde vergangenen Sommer 2018 gegründet. Ziel dieser Akademie ist es, junge Mu- sikerinnen und Musiker in den Bereichen solisti- scher Einzelunterricht, Kammermusik und Pro- bespielvorbereitung sowie für den Einsatz im Or- chester künstlerisch auszubilden. Das neue Heim ist für Studierende aus aller Welt offen. Durch ei- nen Mix von Gemeinschaftsräumen und Einzel- zimmereinheiten mit Küche, Bad sowie WC und

die räumliche Nähe zum Konzerthaus wolle man ideale Bedingungen für die Musiker und ihre Be- dürfnisse schaffen, wie die Akademikerhilfe in ei- ner Aussendung festhält. Herzstück des Hauses, das auch Musikzimmer hat, ist der Andachts- raum im Dachgeschoss.

Die Kongregation der Töchter der göttli- chen Liebe wurde 1868 in Wien gegründet, als die aus Bayern stammende Lehrerin und Sozialar- beiterin Franziska Lechner (1833-1894) in Wien mit ihren ersten Mitarbeiterinnen ein Werk der sozialen Fürsorge für Kinder, Jugendliche und junge Frauen errichtete. Als Gründungsdatum gilt der 21. November 1868. Seit 2018 gibt es eine Kooperationsvereinbarung der Kongregation mit der Akademikerhilfe.

Die Akademikerhilfe ist ein Verein, der 1921 von Prälat Karl Rudolf (1884-1964) in Wien gegründet wurde. Der jeweilige Erzbischof von Wien ist kraft seines Amtes Protektor des Vereins und die Bischofskonferenz entsendet ein Mitglied in den Vorstand. Aktuell betreibt die Akademiker- hilfe 36 Studentenheime in ganz Österreich und bietet mehr als 4.400 Studentenheimplätze an.

Davon sind 1.500 Plätze in kirchlichen Einrich- tungen.

A L S V O R S C H A U G E L A U F E N Stimmungsvoller Advent im "Klösterreich"

Buntes Programm in Vorweihnachtszeit von Konzerten und Adventmärkten bis hin zu Ausstel- lungen und Adventtagen für Frauen und Männer

Wien (KAP) Als Zeit der Stille ist die Adventzeit immer auch eine "Zeit der Klöster": Zahlreiche Stifte und Klöster laden daher in der Vorweih- nachtszeit zu Veranstaltungen, Konzerten und Begegnungen ein. So bieten etwa viele der unter der Vereinigung "Klösterreich" zusammenge- schlossenen Stifte ein breites Adventprogramm, um die Vorweihnachtszeit "besinnlich und be- wusst zu erleben", wie es in einer Aussendung heißt.

Das Stift Schlägl bietet von 5. bis 8. Dezember "Ad- venttage für Frauen und Männer", die als Wegbe- gleiter auf Weihnachten hin gedacht sind. "Weih- nachten wäre tiefer erlebbar, wenn ein ruhiger, inniger Weg hinführen würde", heißt es von den Seminarverantwortlichen. Im Stift Zwettl ist die Orangerie bis 15. Dezember Schauplatz für eine Lebkuchenhäuser-Ausstellung. Täglich von 10 bis 17 Uhr zeigen Zuckerbäckermeister Peter Forst- ner und sein Team unter dem Motto "von

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Märchen, Feen und Kobolden" wie die süßen Köstlichkeiten hergestellt werden.

Wer in der Adventzeit nach der Kloster- medizin fasten möchte, hat dazu von 8. bis 14. De- zember im Kurhaus Bad Mühllacken die Möglich- keit. Die Marienschwestern vom Karmel in Oberösterreich laden zu "Exerzitien im Advent"

von 1. bis 5. Dezember ins Curhaus Bad Kreuzen.

Die Exerzitien im Alltag werden von P. Antonio Sagardoy begleitet und beinhalten vier Über- nachtungen. Eine Auszeit im Kloster während der Vorweihnachtszeit bieten die Stifte Herzogen- burg, Lilienfeld, Göttweig, Klosterneuburg, Kremsmünster, Seitenstetten und Heiligenkreuz sowie in der Abtei Waldsassen in Bayern an.

Gemütlichkeit, Zauber und Besinnung

Ein "G'miatlicher Advent" wird am ersten Advent- wochenende von 29. November bis 1. Dezember am Kirchenplatz vor dem Stift Herzogenburg ge- boten. In der Stiftskirche und im Pfarrzentrum finden Konzerte und Vorführungen statt. Auf ei- nem Adventmarkt bieten Aussteller traditionelles Kunsthandwerk und Kulinarisches aus der Re- gion. Der Reinerlös des Adventmarktes geht an ausgewählte karitative Einrichtungen.

Der Advent im Stift Lilienfeld mit seinen

"Besinnlichen Tagen" findet von 29. November bis 1. Dezember statt. Auf dem Programm steht ein Kunsthandwerksmarkt im Cellarium, Stan- deln im Prälatenhof und ein Kulturprogtamm im Dormitorium. Turmbläser, adventliche Konzerte, Schauhandwerk, Krippenausstellung, Stiftsfüh- rungen und ein Kinderprogramm ergänzen das Adventprogramm in Lilienfeld.

"Adventlicher Zauber" kann von 30. No- vember bis 8. Dezember am Göttweiger Berg er- lebt werden. Zu Beginn der Adventzeit laden die Mönche vom Stift Göttweig zu einem bunten, stimmungsvollen Veranstaltungsprogramm mit täglichen Adventkonzerten in der Stiftskirche um 14.30 Uhr. Der Adventmark befindet sich im be- heizten Innenbereich. Der bekannte Krippen- schnitzer Thomas Comploi aus dem Grödnertagl zeigt Beispiele seiner Handwerkskunst.

Krippen und Handwerk

Die Krippenausstellung im Stift Rein stimmt auf Advent und Weihnachten ein. Heuer zeigen die Mönche Krippen aus der Sammlung von Bernd Mayer, die aus seinem Krippenmuseum am Birg- lhof/Passail stammen. Im Mittelpunkt stehen drei Grulich-Krippen mit einer Figurenvielfalt, die das

Leben der Bauern, Bergarbeiter und Handwer- ker, aber auch der Mönche und eines Eremiten zeigen.

Das geistlich-gastliche Gästehaus St. Jo- seph der Zisterzienserinnen-Abtei Waldsassen ist an den ersten beiden Adventswochenenden ein Ausgangspunkt für verschiedene Adventsmärkte in der Oberpfalz oder dem nahegelegenen Tsche- chien. Im Stiftlandmuseum von Waldsassen kön- nen sich Gäste in der Abteilung der Krippen auf das nahstehende Weihnachtsfest einstimmen.

Ein kleiner traditioneller Weihnachtsmarkt in der Abtei Waldsassen lädt zu einem Glühwein vor dem Adventskonzert in der Stiftsbasilika.

Im Stift Kremsmünster wird von 6. bis 8.

Dezember zum Adventmarkt eingeladen. 120 Aussteller präsentieren altes Handwerk in Schau- werkstätten. Der Adventmarkt startet heuer erst- malig mit einem großen Nikolausfest am Freitag, 6. Dezember um 14.30 Uhr. Auf dem Programm stehen außerdem u.a. noch Adventsingen, Ad- ventkonzerte, ein Hirtenspiel, Geistliche Ange- bote oder ein Kinderprogramm.

Im Stift Seittenstetten erwartet die Besu- cher eine flammende Hofweihnacht im Meierhof.

Der Meierhof ist Schauplatz für den traditionel- len Adventmarkt, der zum Flanieren einlädt und altes Handwerkstechniken zeigt. Schauplatz für den "Standlmarkt" ist der überdachte Innenhof.

Beim Advent-Klostermarkt im Stift Heiligenkreuz am 14. Dezember stellen im Äußeren Stiftshof 35 Stifte und Klöster aus Österreich und den Nach- barländern mit ihren Naturprodukten, Geschen- ken und Kunsthandwerk aus, die von den be- kannten Klosterweinen bis zu exklusiven Spezia- litäten reichen.

Musikalischer Advent

Musikliebhaber kommen u.a. im Stift Melk auf ihre Kosten. Das Stift bietet am 1., 8. und 22. De- zember den Rahmen für ein "Internationales Ad- ventsingen". Ein Adventkonzert ist auch am 8. De- zember im Stift Herzogenburg geplant, gestaltet vom Motettenchor. In der Stiftsbasilika St. Florian findet am 8. Dezember um 16.30 Uhr das alljähr- liche große Adventkonzert mit den St. Florianer Sängerknaben statt, die sich in der kommenden Adventszeit im Besonderen der Mystik und der unergründlichen Welt der Chormusik widmen.

Im Stift Altenburg ist der Höhepunkt der Vorweihnachtszeit der "Advent im Stift Alten- burg" am 15. Dezember. Wie jedes Jahr gestalten die Altenburger Sängerknaben am dritten

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Adventsonntag die Hl. Messe um 10 Uhr, ab 11 Uhr wird ein Weihnachtsmarkt, eine Krippenaus- stellung, ein Bücherflohmarkt und ein Sänger- knabencafé angeboten. Der Klosterladen hat bis

18 Uhr geöffnet. Am Nachmittag laden die Sän- gerknaben zum Adventkonzert in die Stiftskir- che.

Wilhering: Neues Stiftsmuseum öffnet am 6. Dezember die Pforten

Videoinstallationen und sieben Ausstellungsräume machen Besucher mit der bald 875-jährigen Geschichte des Klosters vertraut - Stift spricht von "Ruheort zum Erkunden und Verweilen"

Wilhering (KAP) Im oberösterreichischen Stift Wilhering öffnet demnächst ein neu eingerichte- tes Stiftmuseum. Im Meierhof wird auf rund 600 Quadratmeter Fläche die bald 875-jährige Ge- schichte des Zisterzienserklosters und seiner Be- wohner nähergebracht. Das neue Museum soll

"ein Ort, der zum selbstständigen Erkunden ein- lädt, der Botschaften vermittelt und in Frage stellt" sein, heißt es in der Ankündigung zur Ein- weihung am 6. Dezember. Man habe einen Rück- zugsort der Ruhe und Besinnung geschaffen, der zum Verweilen einladen werde.

Die sieben Ausstellungsräume widmen sich u.a. den namhaften Persönlichkeiten der lan- gen Geschichte von Stift Wilhering, darunter aus der jüngeren Vergangenheit der Ordensmann und Komponist Balduin Sulzer (1932-2019) oder dem Maler Fritz Fröhlich (1910-2001). Eine um- fangreiche Wechselausstellung zur Geschichte der Stiftshöfe und der weithin bekannten Stifts- gärten komplettiert das Ausstellungsangebot.

Die Kunsthistorikerin und Kuratorin Ly- dia Altmann, verantwortlich für das inhaltliche Museumskonzept, setzte auf moderne Museums- technik wie etwa eine Videoinstallation, mit Hilfe derer Besucher direkt an Mönche des Klosters Fragen zur Geschichte oder zur Ordensberufung stellen können. Ein weiteres Highlight des neuen Stiftmuseums ist eine spätgotische Brunnen- schale, die, getarnt als Blumenvase, im Stiftspark entdeckt wurde.

Begleitend zur Eröffnung des neuen Kul- turangebotes im Stift am rechten Donauufer flussaufwärts vor Linz findet dort am 7. und 8.

Dezember auch der Wilheringer Adventmarkt statt. (Öffnungszeiten des Stiftsmuseums Di-So je- weils von 10 bis 16 Uhr, Führungen gegen Voran- meldung)

Das 1146 vom Stift Rein aus gegründete Kloster Wilhering zählt seit seiner Neuerrichtung nach einem Brand 1733 zu den bedeutendsten Rokoko-Bauten Österreichs. 1940 bis 1945 war das Stift vom NS-Regime enteignet. Derzeit gehö- ren der Klostergemeinschaft 20 Mönche an, die für die Seelsorge in 14 Stiftspfarren und zwei Di- özesanpfarren zuständig sind. Das 1895 gegrün- dete Wilheringer Stiftsgymnasium wird als Pri- vatgymnasium mit Öffentlichkeitsrecht aktuell von rund 540 Schülerinnen und Schülern be- sucht. Die landwirtschaftlichen Stiftsbetriebe sind wichtiger regionaler Arbeitgeber, das Wilhe- ringer Sommertheater ein Fixpunkt der oberös- terreichischen Kulturszene.

Mit Blick auf sein im Jahr 2021 anste- hende 875-Jahr-Jubiläum gab es im Stift Wilhe- ring bereits in den vergangenen Monaten umfas- sende Renovierungs- und Umbauarbeiten. Um insgesamt 3,5 Millionen Euro wurde u.a. der große Innenhof komplett neugestaltet, ebenfalls im alten Meierhof eine Klosterpforte mit Shop und Cafe sowie ein Benediktus-Saal für Veranstal- tungen von bis zu 160 Personen eingerichtet und die ehemalige Stiftstaverne zu einem Wohnhaus mit zehn Wohneinheiten für soziale Zwecke umgebaut. Die Stiftskirche ist nunmehr barriere- frei erreichbar, und auch die Kirchturmfassade erstrahlt wieder in neuem Glanz. (Infos:

www.stiftwilhering.at)

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