UNTERSUCHUNGSGEBIET
Die Untersuchung erfolgt für vier Untersuchungsräume (Abb 3.):
Tirol: Stubaital (800 m) und Kössen (590 m)
Steiermark: Südoststeiermark und Radlpass (500m - 1.000m)
Versuchsgebiete müssen einen hohen Anteil an
Kleinstwäldern aufweisen und erreichbar sein.
Die Studie basiert auf einem interdisziplinären Forschungsansatz, der Klimaszenarien, Waldwachstumsmodelle und Befragungen der Waldbesitzer miteinander verbindet.
KLIMASZENARIEN:
Für jedes Untersuchungsgebiet werden durch die Regionalisierung der Parameter des IPCC Szenarios A1B, die „Lufttemperatur“ und der „Niederschlag“ in Monatsauflösung dargestellt. Damit kann die Länge der Vegetationsperiode und der mögliche Trockenstress abgebildet werden. Extrem-Ereignisse wie Stürme, Starkniederschläge und Frost werden nicht dargestellt.
WACHSTUMSMODELLE:
Die Entwicklung der Wälder unter zukünftigen Klimabedingungen wird durch Wachstums-Modelle von 2014 bis 2050 visualisiert. Visualisierungen werden erstellt für Mischwälder und Fichtenwälder und durch animierte Bildabfolgen präsentiert (Abb. 4).
BEFRAGUNG DER WALDBESITZER
Kleinstwaldbesitzer (bis 20 ha) in ganz Österreich werden untersucht. Die Stabilität der Größenordnung dieser Gruppe macht diese Studie langfristig aktuell (Abb. 5).
Mittels Fragebogen mit integriertem Choice Experiment werden die Einstellungen von Kleinstwaldbesitzern zu möglichen zukünftigen Wald-Entwicklungen und Wald- Management Strategien abgefragt. Der Fragebogen soll ferner zu einer
Charakterisierung dieser Gruppe beitragen.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Attribute, die den privaten Waldbesitzern im Choice Experiment gezeigt werden.
METHODISCHER ANSATZ
Ergebnisse richten sich gezielt an politische Entscheidungsträger und
administrative Akteure, bieten einen tieferen Einblick in die zukünftigen Bedürfnisse und Entscheidungsprozesse von Kleinstwaldbesitzern und führen zu Empfehlungen und Erkenntnisse für eine zukünftige Informationsvermittlung für Waldbesitzer (z.B.
gezielte Informations-Kampagnen)
Die Studie untersucht die Klimawandel-Wahrnehmung von Besitzern privater, kleinflächiger Waldbesitzstrukturen (Kleinprivatwald) und zielt darauf ab die Walbesitzer über die
Notwendigkeit ihres Beitrages zu informieren und diese zu mobilisieren, um:
• Beeinträchtigungen von Ecosystem Services zu vermeiden,
• das Risikomanagement zu verbessern (z.B. Lawinen- und Erosionsschutz),
• widerstandsfähige, private Forstbestände zu ermöglichen.
Kleinwälder nehmen in Österreich einen großen Teil der Waldfläche ein (Abb. 2). Durch die
'klimaangepassten Waldbewirtschaftung’ ändert sich die Anforderungen an die Waldbesitzer. Es wird angenommen, dass in Kleinstwäldern keine oder nur bedingt geeignete Anpassungsmaßnahmen durchgeführt werden, da Waldbesitzer nicht mehr in land- oder forstwirtschaftlichen Bereichen
arbeiten und ihnen die Mittel für Waldbewirtschaftung und der professionelle Zugang zum Holzmarkt fehlen.
EINLEITUNG
Reagieren Kleinwaldbesitzer auf den Klimawandel?
Verstehen und Lenken von klimawandelbedingtem Verhalten von privaten Kleinstwaldbesitzern
Nina Mostegl
1, Robert Jandl
2Ulrike Pröbstl-Haider
1, Verena Melzer
1, Herbert Formayer
3, Michael Suda
4¹ ILEN, BOKU,
2BFW, Naturgefahren und Landschaft,
3MET, BOKU,
4TU München
ç Abbildung 1. zeigt die Anzahl der
Kleinwaldbesitzern pro Besitzgröße. Die Besitzer sind Großteils im forstlichen
Nebenerwerb tätig, wodurch sie schwerer erreichbar sind.
ç (main = Haupterwerb, side = Nebenerwerb, other = andere Eigentumsform) ê
Abbildung 2. zeigt die Besitzgröße pro bewaldeter Fläche è
ç Abbildung 3. Untersuchungsgebiete
Quelle: www.OpenStreetmap.org
HYPOTHESEN
H1: Klimawandel ist ein bekanntes Thema, jedoch ist sich die Mehrheit der privaten Waldbesitzer der Auswirkungen auf ihren Besitz und möglicher sekundären
Wirkungen und Risiken nicht bewusst.
H2: Der Großteil der privaten Waldbesitzer weiß nicht genug über die notwendigen Managementmaßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu
kompensieren und zusätzlich Gefahren auf Umwelt und Infrastruktur zu vermeiden.
H3: Sind Struktur, Motivation und Interessen der privaten Waldbesitzer bekannt, erfolgt die Entwicklung transdisziplinärer Ansätze, die in den 4 Testregionen
erfolgreich angewandt werden können.
H4: Das Projekt wird die ökonomische und politische Realisierbarkeit alternativer Strategien aufzeigen, um die Klimawandelanpassung zu fördern und den Wandel zu stabilen privaten Waldbeständen zu ermöglichen. Dazu gehören Anreize für
freiwillige Tätigkeiten und die Auswirkung von Information bzw. das Fehlen dieser.
Finanzielle Rentabilität
Vielfalt und Naturnähe
Zusätzlicher
Bewirtschaftungs- aufwand
Kompensation und
Klimawendelbezogene Förderung
Durchführende Instanz
Tabelle 1. mögliche Attribute des Choice Experiments
è
é Abbildung 5. Entwicklung des Flächenanteils der privaten Kleinwaldbesitzer
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „ACRP“
durchgeführt.
è è è
Abbildung 4. zeigt die
Bildabfolge des animierten Waldwachstums von 2014 bis 2050 eines Mischwaldes.
Der Wald wächst an, verein- zelt sterben Bäume ab und bleiben im nicht-durchforst- teten Wald als Totholz zurück.
VERWERTUNG DER ERGEBNISSE
2014 ca. 2026 ca. 2032 2050