Aus dem Institut für Sportmedizin
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster -Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Völker-
Einflüsse von Sprunggelenkorthesen und Tape auf die Stand- und Sprungkoordination bei Sprunggelenkgesunden und bei Probanden mit Sprunggelenkinstabilität nach
Supinationstrauma
INAUGURAL-DISSERTATION
zur
Erlangung des doctor medicinae
der Medizinischen Fakultät
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
vorgelegt von:
Martin Michael Gotzes aus Mönchengladbach
A. D. 2004
Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät
der Universität Münster
Dekan: Univ.-Prof. Dr. med Heribert Jürgens
1.Berichterstatter: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Jörg Jerosch 2. Berichterstatter: Univ.-Prof. Dr. med. Klaus Völker
Tag der mündlichen Prüfung: 23.8.2004
Meinen lieben Eltern in Dankbarkeit gewidmet
Aus dem Institut für Sportmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Zusammenfassung
Martin Michael Gotzes
Einflüsse von Sprunggelenkorthesen und Tape auf die Stand- und Sprungkoordination bei Sprunggelenkgesunden und bei Probanden mit Sprunggelenkinstabilität nach Supinationstrauma
Es wurde bei einer Gruppe von männlichen Probanden mit chronischer Sprunggelenkinstabilität (n=16) nach Supinationstrauma und bei einer Kontrollgruppe von gesunden männlichen Probanden (n=19) zwei Testvefahren ohne und mit vier verschiedenen Stabilisierungssystemen (Aircast Sport Stirrup, Malleoloc, Ortho II, Tapeverband) durchgeführt. Der sogenannte „Würfel-Test“ auf dem KOMET-System dient der Objektivierung von Koordination und Schnelligkeit anhand einbeinig durchgeführter Hin- und Rücksprungfolgen. Mit dem KAT 2000 wird das Balancevermögen und die Standkoordination im Einbein-Stand auf einer in alle Richtungen beweglichen Standplattform gemessen. Die Meßergebnisse erlauben Rückschlüsse auf sportpraktische Fähigkeiten und Funktionen der Propriozeption.
Mit dem geschilderten Ansatz wurden die Auswirkungen von Sprunggelenkorthesen und Tape auf die genannten Fähigkeiten untersucht. Ergänzend konnte durch Vergleich der beiden Probandengruppen die bekannte These von einem posttraumatischen propriozeptiven Defizit als mögliche Ursache für eine chronische Sprunggelenkinstabilität überprüft werden. Zusätzlich wurden die getesteten Stabilisierungshilfen bezüglich der Qualitäten „Handhabung“, „Stabilitätsgefühl“ und „Beeinträchtigung bei sportlicher Aktivität“ von den Probanden bewertet.
Die Ergebnisse zeigten in beiden Testreihen und in beiden Probandengruppen keine Verbesserungen der gemessenen Parameter durch die getesteten Stabilisierungssysteme. Es gibt Hinweise auf Störungen der Standbalance und der Sprungkoordination durch Orthesen bei den gesunden Probanden. Die Differenzierung der Meßergebnisse nach Abweichrichtung auf der Standplattform und Rücksprungrichtung auf dem KOMET- System zeigen keine wesentlichen unterschiedlichen Einflüsse der Stabilisierungssysteme. Bezüglich der getesteten Qualitäten kann bei Probanden mit Zustand nach Supinationstrauma weder auf ein generelles Koordinationsdefizit, noch auf ein Defizit lediglich auf dem betroffenen Bein geschlossen werden. Die Bewertung durch die Probanden ergab für Ortho II die beste Plazierung, gefolgt von Tape, Aircast und Malleoloc in genannter Reihenfolge.