der Fakultät für Chemie und Pharmazie
der Ludwig-Maximilians-Universität Mün hen
Bes hreibung dynamis her molekularer Systeme
mit ezienten linear-skalierenden
QM- und QM/MM-Methoden
Denis Benjamin Flaig
aus
Stuttgart
DieseDissertation wurde im Sinne von 7 der Promotionsordnung vom 28. November 2011
vonHerrn Prof.Dr. C. O hsenfeld betreut.
Eidesstattli he Versi herung
DieseDissertationwurde eigenständig und ohneunerlaubte Hilfe erarbeitet.
Mün hen, 24.09.2012
(Denis Flaig)
Dissertation eingerei ht am24.09.2012
1.Guta hter: Prof. Dr. C.O hsenfeld
2.Guta hter: Prof. Dr. H.Ebert
Herrn Prof. O hsenfeld danke i h herzli h für die Mögli hkeit, in seiner Arbeitsgruppe die
Dissertation anfertigenzu können. VielenDankfür dieBereitstellung desFors hungsthemas,
die freundli he Arbeitsatmosphäreund beständige Unterstützung.
Prof. Ebertdanke i h herzli h fürdie AnfertigungdesZweitguta htens.
Auÿerdem bedanke i h mi h beiden Kolleginnen und Kollegen inder Arbeitsgruppe für die
nette, aufbauende Zusammenarbeit in den letzten Jahren und insbesondere den vielfältigen
HilfenvonallenSeiten.Danke,Dr.M.Beer,Dr.T.Berezniak,I.Blank,Dr.L.Clin,Dr.B.
Do-ser, Dr. M. Hanni, T. Kessel, J. Kluge, Dr. J. Kussmann,Dr. D.Lambre ht, Dr. M. Löer,
A.Lünser,Dr.B.Maryasin,M.Maurer,S.Maurer,S.Roÿba h,Dr.K.Sadeghian,J.S häer,
1 Einleitung 7
2 Theoretis he Grundlagen 11
2.1 S hrödinger-Glei hung undKern-Elektron-Separation . . . 11
2.2 Molekulardynamis he Methoden . . . 14
2.3 Quanten hemis he Elektronenstruktur-Methoden . . . 16
2.4 Bere hnung statis her Moleküleigens haften . . . 24
2.5 Molekularme hanis he Methoden . . . 30
2.6 QM/MM-Methoden . . . 32
3 Eziente linear-skalierende SCF-Verfahren 37 3.1 Einführung . . . 37
3.2 Linear-skalierendes quasi-indirektes bzw. semidirektes SCF-Verfahren . . . 38
3.3 Abstands-abhängiges S hwarz-S reening . . . 51
3.4 Zusammenfassung undAusbli k . . . 53
4 QM-Ansätze zur ezienten Bes hreibung der Molekulardynamik 55 4.1 Einführung . . . 55
4.2 Extrapolationsmethode für CPSCF-Anfangss hätzungen . . . 57
4.3 Integralwiederverwendung fürveränderte Konformationen . . . 62
4.4 QM/MM-Implementierung für Molekulardynamik . . . 70
4.5 Zusammenfassung undAusbli k . . . 71
5 QM- und QM/MM-Bere hnung von NMR-Vers hiebungen 73 5.1 Einführung . . . 73
5.3 IntermediäreReferenzen beiderBere hnung von NMR-Vers hiebungen . . . 82
5.4 Konvergenz von QM/MM-Abs hirmungen mit derGröÿe derQM-Region . . . . 88
5.5 Zusammenfassung undAusbli k . . . 105
6 Enzymatis he Reparatur oxidativer DNA-S häden 109 6.1 Einführung . . . 109
6.2 Einzelheiten zurStrukturauswahl und-vorbereitung . . . 111
6.3 Gesamte S hadensstabilisierung . . . 112
6.4 Individuelle Beiträge derEnzymresiduen zurS hadensstabilisierung . . . 116
6.5 Zusammenfassung undAusbli k . . . 121
7 Allgemeine Zusammenfassung 123
Anhang A Q-Chem-ChemShell-Interfa e 127
Anhang B Molekularer Testsatz 129
Anhang C Details zur QM-Gröÿenkonvergenz von NMR-Abs hirmungen 131
Anhang D Details zur Untersu hung der DNA-Reparatur 143
Tabellen- und Abbildungsverzei hnis 145
Literaturverzei hnis 151
Einleitung
DieTheoretis he Chemie kann heute auf eineVielzahl anMethoden zurü kgreifen, um
ther-modynamis he und kinetis he Eigens haften oder die Dynamik molekularer Systeme zu
be-s hreiben. Die Bandbreitetheoretis her Methoden erstre kt si hbeispielsweise von einfa hen
molekularme hanis hen Verfahren über semi-empiris he bis hin zu quanten hemis hen
Me-thoden (füreine Übersi ht siehe z.B.Referenz [1℄). Die vers hiedenen methodis hen Ansätze gründen dabei auf sehr unters hiedli h genauen physikalis hen Bes hreibungen der Materie.
MitsteigenderGenauigkeitderzugrundeliegendenBes hreibungerrei hendieMethoden
typi-s herweise einehöhereVorhersagekraft,allerdingszumeist aufKosteneines maÿgebli h
höhe-renRe henaufwands.UmmolekulareSystemederaktuellen hemis henFors hungsehrgenau
theoretis hzu bes hreiben, wirdderRe henaufwand trotz dererhebli hen methodis hen und
te hnologis henFortentwi klungen derletztenJahrzehntes hnellzumeigentli h
bes hränken-den Faktor.Mitdenimmens gestiegenenMögli hkeiten hat si hnämli hglei hzeitigau hder
Anspru h an dieTheoretis he Chemie massiv erweitert: Galt dieAufmerksamkeit früher oft
besonderseinzelnenund eherkleinenMolekülen,hat si hdertheoretis he Bli kpunkt
spätes-tensmit denForts hritten dersupramolekularen Chemieinden 80erund 90erJahrendarauf
verlagert,weitausgröÿere molekulareEinheiten zuuntersu hen.Heute strebtdieTheoriean,
sowohlsynthetis hesupra-undmakromolekularealsau hgroÿebiomolekulareSysteme
zuver-lässig zubes hreiben.Dabeispieltzuglei h einegroÿeRolle,weitrei hende Umgebungseekte
(z.B. Lösungsmitteleekte) mögli hst genau zuberü ksi htigen.
Eineents heidendeKenngröÿedertheoretis henMethodenistindiesemHinbli kdasSk
a-lenverhaltendesRe henaufwandsmitderSystemgröÿe
M
.SosteigtbeispielsweisefürMolekülgröÿean, sondern mit höheren Potenzen von
M
.Umdas Skalenverhalten wesentli hzureduzieren,konntenallerdingsindenletztenJahrzehntenwi htigemethodis heForts hritte
erzieltwerden.Diemethodis henFortentwi klungensenkenbeispielsweisedasSkalenverhalten
für viele quanten hemis he Re hnungen auf Basis der Hartree-Fo k- oder
Di htefunktional-Theorie mit zunehmender Systemgröÿe auf linear und au h für Post-Hartree-Fo k-Theorien
konnteninzwis hen linear-skalierende Methoden entwi kelt werden(füreinen Überbli ksiehe
z.B.Referenzen [2,3℄).
NebendemSkalenverhaltenistfürdenRe henaufwanddertheoretis henMethodenzudem
sehrbedeutsam,wiegroÿdergegenüberdemAnstiegmitderSystemgröÿekonstanteVorfaktor
derRe henzeit ist. Sobegründet beispielsweise derkleinereVorfaktorder
molekularme hani-s hen Methoden deren typis hen Ges hwindigkeitsvorteil au h gegenüber linear-skalierenden
quanten hemis hen Methoden allerdings umden Preis einer Bes hreibung auf niedrigerem
theoretis hen Niveau und daher einer geringeren Anwendbarkeit und Aussagekraft. Um die
Vorzüge derlinear-skalierenden quanten hemis hen Methoden optimal ausnutzen zu können,
besteht ein wi htiges Ziel darin, den Vorfaktor für linear-skalierende QM-Methoden ohne
si-gnikante Genauigkeitseinbuÿen weiter zu senken.
Diesem Ziel entspre hend bes hreibt ein wesentli her Teil derDissertationW
eiterentwi k-lungen, die zu einer Reduktion des Vorfaktors für linear-skalierende quanten hemis he
Me-thoden auf Basis der Hartree-Fo k- oder Kohn-Sham-Di htefunktional-Theorie führen. Das
Kapitel 3 geht dabei auf methodis he Fortentwi klungen zur Reduktion des Vorfaktors für
eine gegebene Molekülgeometrie ein, während das Kapitel 4 ergänzende Ansätze für
Re h-nungen mehrerer Molekülgeometrien im Rahmen der Born-Oppenheimer-Molekulardynamik
umfasst.
So stellt dasKapitel 3 ein linear-skalierendes Integralspei her-Verfahren dar,das die
Vor-teiledertraditionell indirektenodersemidirektenAnsätzemitdenen direkter SCF-Methoden
kombiniert. Darüber hinaus geht das Kapitel auf die wesentli hen Beiträge für ein neues
Abstands-abhängiges S hwarz-S reening ein, das zu einer weiteren Ezienzsteigerung von
SCF-Methoden führt.
DasKapitel4bes hreibtzweimethodis heAnsätze,umbeidynamis henmolekularen
Sys-temendieBorn-Oppenheimer-Hyperä heezientabzutasten:einenExtrapolationsansatzfür
Wiederverwen-Molekulardynamik. Auÿerdem werden die E kpunkte einer neu implementierten
Programm-s hnittstelle fürgemis hte QM/MM-Energie-und Gradientenre hnungen dargestellt.
Das Kapitel 5 widmet si h ans hlieÿend der Kombination und Untersu hung bestehender
MethodenzurgenauenBere hnungkernmagnetis herVers hiebungen.Einbesonderer
S hwer-punktliegthierbeidarauf,QM/MM-Ansätze[4℄mitlinear-skalierender NMR-Methoden[57℄ zu kombinieren und zu untersu hen, wie groÿ dieQM-Regionen gewählt werden müssen,um
NMR-Vers hiebungenvonzentralenMolekülregionenzuverlässigzubere hnen.Auÿerdem
um-fasst das Kapitel eine breite Untersu hung der Methodengenauigkeit von GIAO-SCF-, und
-MP2 -MethodenfürNMR-Vers hiebungsre hnungen.ZudemwirdeinweiterführenderAnsatz
zurSteigerungderMethodengenauigkeiten amBeispielvon Polypeptiden untersu ht.
Im letzten Teil der Arbeit (Kapitel 6) werden s hlieÿli h Ergebnisse einer
quanten hemi-s hen Untersu hung zur enzymatis hen Reparatur oxidativer DNA-S häden dargestellt. Die
Untersu hungquantiziert dieunters hiedli he Stabilisierung ges hädigter DNAimVerglei h
zu intakter DNA dur h das Reparaturenzym und identiziert wi htige Proteinresiduen bei
der S hadensstabilisierung. Ein besonderes Augenmerk der Untersu hung liegt ebenfalls auf
Aspektendertheoretis hen Bes hreibung,wie Basissatz-undMethodenfehler sowie der
Theoretis he Grundlagen
Das folgende Kapitel umfasst die theoretis hen Grundlagen der quantenme hanis hen (QM)
und molekularme hanis hen (MM) Methoden, die im Rahmen der Dissertation angewendet,
untersu ht undweiterentwi kelt werden.DieDarstellung beginnt ausgehendvonden
Postula-ten der(ni ht-relativistis hen) Quantenme hanik und entwi kelt vondiesem Standpunkt aus
die grundlegendeTheorie der
molekulardynamis hen Methoden (Abs hnitt 2.2)
quanten hemis hen Elektronenstruktur-Methoden (Abs hnitt 2.3)
Bere hnung statis herMoleküleigens haften(Abs hnitt 2.4)
molekularme hanis hen Me hanik (Abs hnitt 2.5)
kombiniertenquanten-/molekularme hanis hen (QM/MM) Methoden (Abs hnitt 2.6)
2.1 S hrödinger-Glei hung und Kern-Elektron-Separation
DieQuantenme hanikpostuliert,dasseinmolekularesSystemvollständigdur heineorts-und
zeitabhängigeWellenfunktion
Φ(R, τ , t)
bes hriebenwerden kann.DieWellenfunktionerfüllt(im ni ht-relativistis hen Fall) diefür dieQuanten hemie zentrale Glei hung,
b
HΦ(R, τ , t) = i~
∂
∂t
Φ(R, τ , t),
(2.1)diezeitabhängigeS hrödinger-Glei hung,mitderZeit
t
,demSatzder Koordinaten derAtom-kerne
R
= {R
1
, R
2
· · · R
N
K
}
und Elektronenτ
= {τ
1
, τ
2
, · · · τ
N
b
H
bestimmt dieFormderS hrödinger-Glei hung undist fürein abges hlossenes molekulares Systemgegeben dur hb
H =
b
H
e
z
}|
{
−
1
2
X
i
∇
2
i
−
X
i,A
Z
A
r
iA
+
X
i,j>i
1
r
ij
+
X
A,B>A
Z
A
Z
B
R
AB
|
{z
}
V
NN
b
T
N
z
}|
{
−
1
2
X
A
1
M
A
∇
2
A
(2.2)inatomaren Einheiten mit den Kernladungen
Z
A
,KernmassenM
A
sowie denElektronenin-dizes
i, j
und KernindizesA, B
.Lösungen derzeitabhängigen S hrödinger-Glei hung basierenimAllgemeinenauf Separatationansätzen für dieWellenfunktion. Dabeiwerdenim
Wesentli- henzweisi hergänzende Ansätzeverfolgt,diesi himWegderSeparationunters heidenund
in der Literatur als Ehrenfest- bzw. Born-Oppenheimer-Separationsweg bespro hen werden
(siehe Abbildung 2.1und Referenz[8℄).
Φ(R, τ , t)
Φ
N
(R, t), Ψ
e
(τ )
Φ
N
(R, t), Φ
e
(τ , t)
Born-Oppenheimer-Separationsweg
Ehrenfest-Separationsweg
Abb.2.1: S hematis he Darstellungder Ehrenfest- bzw. Born-Oppenheimer-Wege zurOrt-Zeit- und
Kern-Elektron-Separation.
ImFolgendenwirdderBorn-Oppenheimer-Separationsweg alsGrundlageder
Born-Oppen-heimer-Moleküldynamik und den quanten hemis hen Elektronenstruktur-Methoden
ausführ-li her dargestellt. Der Hamilton-Operator hängt für ein abges hlossenes molekulares System
ni ht explizit vonderZeit t ab,sodasssi hmit demSeparationsansatz
Φ(R, τ , t) = Ψ(R, τ ) · f (t)
(2.3)diezeitabhängige S hrödinger-Glei hung ineine nur zeitabhängige Glei hung
i~
∂
∂t
f (t) = Ef (t)
(2.4)undnurortsabhängigeGlei hungseparierenlässt,diezeitunabhängigeS hrödinger-Glei hung,
b
mit dem stationären Energieeigenwert
E
. Verwendet manden Born's hen Separationsansatz[9,10℄
Ψ(R, τ ) =
X
n
Ψ
N,n
(R) · Ψ
e,n
(R, τ )
(2.6)übervers hiedene Zustände
n
,ergibt si hfür diezeitabhängige Gesamtwellenfunktion,Φ(R, τ , t) = f (t)
X
n
Ψ
N,n
(R)
|
P
{z
}
n
Φ
N,n
(R,t)
·Ψ
e,n
(R, τ ),
(2.7)Dabeizeigensi hdiezeitabhängigen Kernwellenfunktionen
Φ
N,n
(R, t)
als zeitabhängigeEnt-wi klungskoezientenderzeitunabhängigenelektronis henWellenfunktion
Ψ
e,n
(R, τ )
.IndemmandenSeparationsansatz indiezeitabhängige S hrödinger-Glei hung einsetzt,mit einer zu
Ψ
e,n
(R, τ )
orthonormalen elektronis hen WellenfunktionΨ
e,m
(R, τ )
multipliziert und über dieelektronis henKoordinatenintegriert,erhältmandieni ht-adiabatis heKern-S hrödinger-Glei hung:
h
b
T
N
+ E
m
(R)
i
Φ
N,m
(R, t) +
X
n
b
T
mn
(R, τ )Φ
N,n
(R, t) = i~
∂
∂t
Φ
N,m
(R, t).
(2.8)Darin sind die Terme
E
m
(R)
die Energieeigenwerte des elektronis hen Hamilton-Operatorsb
H
e
,d.h.Lösungen derelektronis hen S hrödinger-Glei hungb
H
e
Ψ
e,m
(R, τ ) = E
m
(R)Ψ
e,m
(R, τ ).
(2.9)Dieni ht-adiabatis hen Kopplungsterme
T
b
mn
(R, τ )
hängen explizitvon denKern- undElek-tronenkoordinaten
R
undτ
ab(siehez.B.Referenz[8℄).UmeineEntkopplungderKern-und Elektronenkoordinaten zu errei hen,werden beideradiabatis hen NäherungdieAuÿerdiago-nalelemente von
T
b
mn
(R, τ )
verna hlässigt:h
b
T
N
+ E
m
(R)
i
Φ
N,m
(R, t) + b
T
mm
(R)Φ
N,m
(R, t) = i~
∂
∂t
Φ
N,m
(R, t)
(2.10)Die adiabatis he Näherung impliziert, dass si h während der Bewegung der Kerne der
elek-tronis heZustand ni ht ändertund istgere htfertigt,solange dieEnergiedierenzen der
elek-tronis hen Zustände für alle relevanten Molekülkonformationen
R
groÿ sind und keineelek-tronis henAnregungen währendderKernbewegung bes hrieben werdensollen(fürMethoden
Bei der Born-Oppenheimer Näherung, die auf dem sehr groÿen Verhältnis von Kern- und
Elektronenmassebasiert, verna hlässigt manzudemdie Diagonalelemente
T
b
mm
(R)
[13℄:h
b
T
N
+ E
m
(R)
i
Φ
N,m
(R, t) = i~
∂
∂t
Φ
N,m
(R, t)
(2.11)Inderverbliebenen Kern-S hrödinger-Glei hung bilden dieEigenwerte
E
m
(R)
deselektroni-s henHamilton-OperatorsalsodenpotentiellenBeitragzurBes hreibung derKernbewegung.
2.2 Molekulardynamis he Methoden
DieTabelle 2.1gibteineÜbersi htübervers hiedenegrundlegendemolekulardynamis he
Me-thoden, die auf unters hiedli hen theoretis hen Niveaus aufbauen (für weiterführende
MD-Te hniken siehez.B. Referenz [8℄). Als Grundlage derDissertationwird imFolgenden ausge-hend vom vorangehenden Abs hnitt diegrundlegende Theorie der
Born-Oppenheimer-Mole-kulardynamik (BOMD)dargestellt. AuÿerdemwirdderAnsatz derklassis hen MDerläutert.
Die zugrundeliegenden quanten hemis hen Elektronenstrukturmethoden bzw.
molekularme- hanis hen Methoden werdeninden darauffolgenden Abs hnitten bes hrieben.
Tab.2.1:Bezei hnungundÜbersi htübervers hiedenemolekulardynamis heMethoden.
Bezei hnung Behandlung Bes hreibung
der Atomkerne
Quanten-MD quantenme h. Quantenme h. Re hnung jenseits der
klass.Behandlung derKernbewegung
Ab-initio-MD klassis h
Ab-initio-Elektronenstruktur-Re hnung währendderMD
a)Ehrenfest-MD basiertauf Ehrenfest-Separation
b)Born-Oppenheimer-MD basiertauf Born-Oppenheimer-Separation
)Car-Parinello-MD Propagationderelektr.Wellenfunktion
klassis he MD klassis h vorparametrisierte Kraftfelder
Bei der Born-Oppenheimer-Molekulardynamik (BOMD) geht man von der
quantenme- hanis hen Bes hreibung der Kerndynamik (siehe Glei hung 2.11) über zu einer klassis hen
N
K
Glei hungenM
A
∂
2
∂t
2
R
A
= −∇
|
A
{z
E
0
(R)
}
F
A
(R)
,
(2.12)wobei
E
0
(R)
derEigenwert des elektronis hen Hamiltonoperatorsfür den Grundzustand ist,also
E
0
(R) = hΨ
e,0
(R, τ )| b
H
e
|Ψ
e,0
(R, τ )i,
(2.13)fürdienormierte elektronis he Wellenfunktion
Ψ
e,0
(R, τ )
.Dergroÿe QuotientausKern-undElektronenmasse bildetdieGrundlagedafür,dieKerneklassis hzubes hreiben.ImZuge(on
the y) der MD werden der Eigenwert des elektronis hen Hamiltonoperators
E
0
(R)
und dieKräfte
F
A
(R)
andenKernpositionenfür jedeMolekülkonformationR
mittelseinerquanten- hemis hen Elektronenstruktur-Re hnung neu bestimmt (siehe Abs hnitte 2.3 und 2.4). Die
Glei hung 2.12 bildet zuglei h die Grundlage zu den einfa heren klassis hen MD-Methoden,
in denen die Kräfte
F
A
(R)
ni ht aus quanten hemis hen Elektronenstruktur-Re hnungen,sondernauseinfa henmolekularme hanis henEnergieausdrü kenbere hnetwerden(siehe
Ab-s hnitt2.5).EineweitereMögli hkeitbestehtdarin,dieKräfte
F
A
(R)
ausQM/MM-Methodenzu bere hnen (sieheAbs hnitt2.6).
Dieklassis henKernbewegungs-Glei hungen werdenimAllgemeinen dur hnumeris he
In-tegrationsverfahren gelöst, wie die Glei hung 2.14 am Beispiel eines Verlet-Integrators [14℄ zeigt:
R
A
(t
0
+ h) ≈ R
A
(t
0
) + h
∂t
∂
R
A
t
0
+
1
2
h
2 F
M
A
(t
A
0
)
R
A
(t
0
− h) ≈ R
A
(t
0
) − h
∂t
∂
R
A
t
0
+
1
2
h
2 F
A
(t
0
)
M
A
R
A
(t
0
+ h) ≈ 2R
A
(t
0
) − R
A
(t
0
− h) + h
2 F
M
A
(t
A
0
)
(2.14)DerZeits hritthmussbeidennumeris henIntegrationsverfahrenmögli hstkleingewählt
wer-den,umdennumeris henFehlerbeiderIntegrationderKernbewegungs-Glei hungenmögli hst
klein zu halten. Glei hzeitig wä hst natürli h mit kleinem
h
die Anzahl benötigter S hritteumeinebestimmteSimulationsdauerzuerrei hen.Übli herweise bemisstman
h
antypis henZeitenders hnellstenMoleküls hwingung imSystem(im Berei h von1 fs
≈
41.3a.u.[15,16℄). Für dasBeispiel eines Verlet-Integrators [14℄ lässt si h fürt
0
= 0
die benötigte Molekülkon-formationR
A
(−h)
z.B.bestimmenna hR
A
(−h) = R
A
(0) − h
∂
∂t
R
A
0
| {z }
v
A
(0)
+
1
2
h
2
F
A
(0)
M
A
.
(2.15)Die Ges hwindigkeiten
v
A
(0)
werden typis herweise als Maxwell-Boltzmann-Verteilung beieiner bestimmten Temperatur erzeugt und legen zusammen mit der Molekülkonformation
R
A
(0)
die Anfangsbedingungen einer einzelnenTrajektorie fest.Molekulardynamik-Simulationenerlaubendendur hdieOrtsvektorenallerAtomkerne
auf-gespanntenKonformationsraum abzutasten,umbeispielsweise
vers hiedenelokaleMinimumstrukturenoderprinzipiellau hdieglobale
Minimumstruk-tur zunden
hemis he Umwandlungen (Strukturänderungen, hemis he Reaktionen) zu verfolgen
thermodynamis her Gröÿen mittelsderstatistis hen Thermodynamik zu bere hnen.
2.3 Quanten hemis he Elektronenstruktur-Methoden
Im Allgemeinen ist die elektronis he S hrödingerglei hung (Glei hung 2.9) für ein
Mehrelek-tronensystem ni ht ges hlossen analytis h lösbar. Allerdings steht eine Hierar hie an
nume-ris hen, Wellenfunktions-basierten ab-initio Methoden zur Verfügung, mit denen im Prinzip
beliebige Genauigkeiten errei ht werdenkönnen. DasProblem derWellenfunktions-basierten
ab-initio Methoden besteht daher maÿgebli h in ihrem Re henaufwand, der von der Gröÿe
desmolekularenSystemsabhängt: Selbst die Hartree-Fo k-(HF)-Methode, alseinfa hste
Nä-herung innerhalb der Methodenhierar hie, skaliert konventionell mit der dritten Potenz der
Systemgröÿe (für Details siehe Abs hnitt 2.3.1). Die Abbildung 2.2 zeigt das
Skalenverhal-ten für einige weitere Wellenfunktions-basierte ab-initio Methoden. Als Ausgangspunkt der
weiterführenden Kapitel der Dissertation wird die Hartree-Fo k-Methode (siehe Abs hnitt
2.3.1)vorgestellt. AuÿerdemwirdinAbs hnitt2.3.3 derAnsatzderDi htefunktional-Theorie
erläutert,die ni ht auf einer elektronis hen Wellenfunktion aufbaut, sondernauf der
Bere h-nung der elektronis hen Grundzustandsenergie als Funktional der Elektronendi hte basiert.
Die Darstellung geht dabei au h auf die methodis hen S hlüssels hritte ein, mit denen man
einlineares SkalenverhaltenmitderMolekülgröÿeerzielenkann.DerAbs hnitt2.3.2 skizziert
HF MP2 CCSD CCSD(T) . . .
O(M
3
)
O(M
5
)
O(M
6
)
O(M
7
)
Wellenfunktions-basierte MethodenO(M
3
)
Di htefunktional-theorie Exakte Lösungb
H
e
Ψ
e,0
= E
0
Ψ
e,0
Abb.2.2: Skalenverhalten
O(M
x
)
mit der Gröÿe
M
des molekularen SystemsWellenfunktions-basierter Elektronenstruktur-Methoden (HF: Hartree-Fo k, MP2:
Møller-Plesset-Störungstheorie2. Ordnung, CCSD: Coupled-Cluster-Singles-Doubles, CCSD(T):
Coupled-Cluster-Singles-Doublesund störungstheoretis heKorrekturder Triples) sowieEinordnung
derDi htefunktionaltheorie.
2.3.1 Die Hartree-Fo k-Methode
Umden Satzan elektronis hen Koordinaten
τ
= {τ
1
, τ
2
, · · · τ
N
e
}
derelektronis hen Wellen-funktionzuseparieren, setzt manbeiderHF-Methode eine einzelneSlater-Determinanteder
Form
Ψ
e,0
(τ ) =
1
√
N
e
!
·
ϕ
1
(τ
1
)
ϕ
2
(τ
1
)
· · ·
ϕ
N
e
(τ
1
)
ϕ
1
(τ
2
)
ϕ
2
(τ
2
)
· · ·
ϕ
N
e
(τ
2
)
. . . . . . . . . . . .ϕ
1
(τ
N
e
) ϕ
2
(τ
N
e
) · · · ϕ
N
e
(τ
N
e
)
≡ |ϕ
1
ϕ
2
· · · ϕ
N
e
i
(2.16)an.Die Spinfunktionen
ϕ
i
hängen jeweils nur von den elektronis hen Koordinatenτ
j
(kom-binierteRaum-/Spinkoordinaten) einesElektrons ab(
j = 1, 2, · · · , N
e
)undkönnenorthonor-miert gewählt werden. Für ges hlossens halige Systeme kann manPaarevon Spinfunktionen
β(σ
j
)
erhalten(Restri ted-Hartree-Fo k, RHF):ϕ
2i−1
(τ
j
) = φ
i
(r
j
) · α(σ
j
)
i = 1, 2, · · · ,
1
2
N
e
(2.17)ϕ
2i
(τ
j
) = φ
i
(r
j
) · β(σ
j
)
InnerhalbdesSlater-Determinantenansatzes ergibt si h derEnergieerwartungswert als
E
0
= hΨ
e,0
| b
H
e
|Ψ
e,0
i =
X
i
hϕ
i
(τ
j
)|bh
j
|ϕ
i
(τ
j
)i +
1
2
X
i,j6=i
[hϕ
i
ϕ
j
|ϕ
i
ϕ
j
i − hϕ
i
ϕ
j
|ϕ
j
ϕ
i
i] + V
N N
(2.18) mitbh
j
= −
1
2
∇
2
j
−
X
A
Z
A
r
jA
(2.19) undhϕ
i
ϕ
j
|ϕ
i
ϕ
j
i =
Z
dτ
1
dτ
2
ϕ
∗
i
(τ
1
)ϕ
∗
j
(τ
2
)
1
r
12
ϕ
i
(τ
1
)ϕ
j
(τ
2
).
(2.20) DieMinimierungdesEnergie-Erwartungswerts auf derGrundlage desVariationsprinzips undunter der Nebenbedingung der Orthonormalität der Molekülorbitale liefert die allgemeinen
Hartree-Fo k-Glei hungen.
b
F ϕ
i
=
X
j
ǫ
ji
ϕ
j
(2.21)mitdenLagrange-Multiplikatoren
ǫ
ji
.Sielassensi hunitär transformieren,wodur hmandiekanonis hen Hartree-Fo k-Glei hungen erhält (siehez.B. Referenz[17℄):
b
F ϕ
i
= ǫ
i
ϕ
i
(2.22)DerFo k-Operator
F
b
repräsentiertalseektiverEinelektronen-Operatordiekinetis heEnergieeines Elektrons, dessen We hselwirkung mit den Kernen (Einelektronen-Teil) und ein
gemit-teltesPotential,daseinElektrondur hdieAnwesenheitderanderenElektronenerfährt
(Zwei-elektronen-Teil). Die kanonis hen Hartree-Fo k-Glei hungen können imAllgemeinen ni ht in
einem S hritt gelöst werden, vielmehr hängt
F
b
von allen (zunä hst unbekannten)Molekülor-bitalen
ϕ
i
ab,sodassdieGlei hungenna hdemVerfahrendesselbst-konsistentenFeldes(self- onsistent eld, SCF) iterativ gelöst werden müssen. Für das algebrais h-iterative Vorgehen
werden die den Spinorbitalen
ϕ
i
zugrunde liegenden Raumorbitaleφ
i
(r
j
)
(siehe Glei hung2.17) übli herweise als Linearkombination eines endli hen Satzes
{χ
µ
}
an atomzentrierten(ni ht-orthogonalen) Basisfunktionen(Atomorbitale, AO)genähert:
φ
i
(r
j
) =
N
X
bas
µ
FürdieAtomorbitaleverwendetmanbeimolekularenBere hnungenheuteüberwiegend
Gauÿ-typ-Funktionen derArt
χ
µp
(r
j
, R
µ
) = (x − R
µ,x
)
l
µ,x
(y − R
µ,y
)
l
µ,y
(z − R
l,z
)
l
µ,z
e
−ζ
p
(r
j
−R
µ
)
2
(2.24)
bzw.feste Linearkombinationen mehrerer primitiverGauÿtyp-Funktionen,
χ
µ
(r
j
, R
µ
) =
K
µ
X
p=1
D
µp
· χ
µp
(r
j
, R
µ
),
(2.25)mitdemKontraktionskoezient
D
µp
,demAtomzentrumR
µ
,demExponentζ
p
,denDrehim-pulsen
l
µ,x
,l
µ,y
undl
µ,z
, und dem KontraktionsgradK
µ
(hier gezeigt für kartesis heBasis-funktionen).Dur hdieBasissatzentwi klunggehendiekanonis henHartree-Fo k-Glei hungen
fürden RHF-Fallindiealgebrais he Form derRoothaan-Hall-Glei hung über:
F C
= SCǫ
(2.26)DieMatrixglei hungverknüpftdieFo k-Matrix
F
,dieMO-Koezienten-MatrixC
,dieÜber-lappungsmatrix
S
und die Matrixder Orbitalenergienǫ
miteinander. Die Fo k-Matrix setztsi h ausdemEinelektronen-Teil
h
und demZweielektronen-TeilG
zusammen,F
= h + G(P )
(2.27)FüreinElement desZweielektronen-Teils
G
µν
inder AO-Basis gilt fürden RHF-FallG
µν
(P ) =
X
κλ
2P
κλ
(µν|κλ)
|
{z
}
J
µν
−
X
κλ
P
κλ
(µλ|κν)
|
{z
}
K
µν
,
(2.28)mitden Matrixelementen
P
κλ
derEinteil hen-Di htematrixP
P
κλ
=
1
2
N
e
X
i
C
κi
C
λi
∗
,
(2.29)den Elementen
J
µν
des Coulombteils bzw.K
µν
des Austaus hteils und denZweielektronen-Integralen
(µν|κλ)
(ele tron repulsionintegral, ERI).DerCoulombteillässtsi halsklassis heWe hselwirkung derLadungsverteilungen
Ω
µν
(r
1
) = χ
µ
(r
1
, R
µ
) · χ
ν
(r
1
, R
ν
)
(2.30)und
interpretieren, während der Austaus hteil als Folge des quantenme hanis hen Ansatzes
ent-steht und im klassis hen Bild allein ni ht gedeutet werden kann. Jeder Iterationss hritt des
SCF umfasst die Bere hnung der Fo k-Matrix, die Orthogonalisierung der Basis und einen
Diagonalisierungss hritt, der eine neue MO-Koezienten-Matrix
C
bzw.Einteil hen-Di hte-matrix
P
erzeugt. Ist die Konvergenz gemäÿ eines festgelegten Grenzwerts10
−ϑ
SCF
errei ht,
wird der Zyklus abgebro hen, ansonsten erneut dur hlaufen. Als Konvergenzkriterium kann
beispielsweisedieNorm(bzw.dasMaximalelement)derDIIS-Fehlermatrixbere hnetwerden,
ε
≡ F P S − SP F ,
(2.32)dieimFallederKonvergenz
0
wird.DIIS(dire tinversion of theiterative subspa e,[18℄) be-zei hnetdabeieinenhäugverwendetenAlgorithmuszurBes hleunigungderSCF-Konvergenz.DieersteIterationbeginntnotwendigerweisemiteinerAnfangss hätzung,z.B.der
Superpositi-onatomarerDi hten(SAD),zudermandur hdieSummationsphäris hgemittelter,atomarer
Di htengelangt. InAbhängigkeit desEinelektronen-Teils
h
, derEinteil hen-Di htematrixP
undderFo k-Matrix
F
lässt si h derRHF-Energieerwartungswert bere hnen alsE
0
= tr{P [2 · h + G(P )
|
{z
}
F
]} + V
NN
.
(2.33)DerAufwand, umdie Fo k-Matrix
F
zu bere hnen,steigt formalmit dervierten PotenzderAnzahl an Basisfunktionen
N
bas
an, da zur Bildung vonF
in einem konventionellenSCF-Verfahren
N
4
bas
Zweielektronen-Integrale(µν|κλ)
bere hnet und mit der Einteil hen-Di hte-matrixP
kontrahiertwerdenmüssen.Jedo hklingendieatomzentriertenBasisfunktionenmitzunehmendem Abstand vom jeweiligen Zentrum
R
µ
exponentiell ab.Zu jeder Basisfunktionχ
µ
(r
j
, R
µ
)
gibt es dahernur eine konstante Zahlan Basisfunktionenχ
ν
(r
j
, R
ν
)
,die mit ihr einenumeris hsignikanteLadungsverteilungΩ
µν
bilden.DasIntegrals reening,basierendaufderCau hy-S hwarz's hen Unglei hung, wurde 1989 von Häser und Ahlri hs [19℄ eingeführt und berü ksi htigtdieses Verhalten:
|(µν|κλ)| ≤ (µν|µν)
1
2
| {z }
Q
µν
(κλ|κλ)
1
2
| {z }
Q
κλ
(2.34)Zweielektronen-Integrale werden verna hlässigt, wenn die mit
O(N
2
bas
)
-Aufwand bere hnete obere S hwarz-S hrankeQ
µν
Q
κλ
kleiner als ein festgelegter Grenzwert10
−ϑ
Int
ist, wodur h
insgesamt das Skalenverhalten zur Bildung des Zweielektronen-Teils
G
aufO(N
2
Darüberhinausistfüreinmolekulares,ni ht-metallis hesSystemdieEinteil hen-Di htematrix
typis herweisedünnbesetzt(sparse),d.h.dieElemente
P
κλ
klingenfürzunehmendeAbständeder Zentren
R
κ
undR
λ
der Basisfunktionχ
κ
undχ
λ
ras hab [20℄.Deshalb istes besonders vorteilhaft,dieEinteil hen-Di htematrixP
n
deraktuellenIteration
n
indasIntegrals reeningmiteinzubeziehen,
|P
κλ
n
(µκ|λν) | ≤ |P
κλ
n
|Q
µκ
Q
λν
,
(2.35)bzw.die aktuelle Dierenzdi htematrix
∆P
n
= P
n+1
− P
n
|∆P
κλ
n
(µκ|λν) | ≤ |∆P
κλ
n
|Q
µκ
Q
λν
,
(2.36)fürden Fall einer inkrementellen BildungderFo k-Matrix[21℄gemäÿ
F
n+1
= F
n
+ G(∆P
n
).
(2.37)FürdenAustaus hteil, indenen dieEinteil hen-Di htematrix den Bra-und Ketteilder
Zwei-elektronen-Integrale miteinander koppelt, kann man dann in einem weiten Berei h an
Mo-lekülgröÿenein lineares Skalenverhalten erzielen, mittels eines linear-skalierenden S reenings
(LinK,[22,23℄). DasSkalenverhaltendesCoulombteils lässtsi hmithilfedervonWhiteetal. entwi kelten Continuous fast multipole method(CFMM, [24℄) auflinear reduzieren.
Asymptotis h wird das Skalenverhalten eines konventionellen SCF-Verfahrens dur h den
AufwandzurDiagonalisierungderFo k-Matrixbestimmt(
O(N
3
bas
)
).Jedo histesinzwis hen mögli h mit diagonalisierungsfreien Algorithmen (siehe beispielsweise Referenz [2℄ und darin enthaltene Referenzen) denO(N
3
bas
)
-S hritt zu umgehen. Dabei sind die diagonalisierungs-freien Algorithmeninsbesonderefür sehrgroÿemolekulareSysteme (mehreretausendAtome)wi htig, dader
O(N
3
bas
)
-S hritt typis herweise einen kleinen Vorfaktor hat und daher vergli- hen mit derBildungderFo k-Matrixerst spätzumzeitbestimmenden S hrittwird.2.3.2 Post-Hartree-Fo k-Methoden
In der Hartree-Fo k-Theorie wird die Mehrelektronen-Wellenfunktion als eine einzelne, aus
Spinorbitalen zusammengesetzte Slater-Determinante (siehe Glei hung 2.16) genähert. Als
Konsequenz bes hreibt die Hartree-Fo k-Theorie die We hselwirkung eines jeden Elektrons
näherungsweise als We hselwirkung mit einem gemittelten Feld der anderen Elektronen; die
einem Ort
r
1
zu nden und einanderes glei hzeitig amOrtr
2
ergibt si h als einfa hesPro-dukt derjeweils separatenAufenthaltswahrs heinli hkeiten. DerAusdru k
Korrelationsener-gie istdeniertals Dierenzzwis hen derexaktenEnergie undderHartree-Fo k-Energie im
Basissatz-Limit.
Bei der HF-Methode sind typis herweise mehr Molekülorbitale zugängli h als für die
Be-setzung mit Elektronen benötigt. Während in die HF-Slater-Determinante nur die
Spinor-bitale mit den niedrigsten Orbitalenergien eingehen, können weitere Slater-Determinanten
dur h andere Orbital-Kombinationen (Kongurationen) erzeugt werden. Prinzipiell lässtsi h
die im Rahmen der Basis optimale Wellenfunktion als Linearkombination aller mögli hen
Slater-Determinanten ansetzen (Full onguration intera tion, FCI). Aufgrund des
Re hen-aufwands muss man si h für die allermeisten molekularen Systeme auf bestimmte
Kombi-nationen eins hränken, sei es im Sinne von abgebro henen CI- oder
Coupled-Cluster-(CC)-Methoden(siehez.B.Referenzen[2527℄)mitunters hiedli hen Vor-undNa hteilen.Eine wei-tere Elektronenkorrelations-Methode, die Møller-Plesset-Störungstheorie, geht ebenfalls von
derHartree-Fo k-Methode ausundleiteteineKorrekturfürdieElektronenkorrelationauf
Ba-sis der zeitunabhängigen Störungstheorie her[17,28℄. Die CCSD(T)-Methode basiert sowohl aufeinerabgebro henen CC-Entwi klung undalsau heiner störungstheoretis henKorrektur
(siehez.B.Referenzen [29,30℄).
2.3.3 Di htefunktionaltheorie
Die Grundlage der Di htefunktionaltheorie (DFT) ist der Beweis von Hohenberg und Kohn
[31℄, dass die elektronis he Energie des Grundzustands
E
0
ni ht nur als Funktional der elek-tronis hen Wellenfunktion (siehe Glei hung 2.13) bestimmt ist, sondern au h vollständig alsFunktional
E[ρ]
der Elektronendi hteρ(x, y, z)
. Anstelle die elektronis heS hrödingerglei- hung(näherungsweise)dur h Wellenfunktions-basierte Methodenzulösen, bietetsi hdamit
prinzipiell dieMögli hkeit,eine gültigeBes hreibung des imAllgemeinen unbekannten
Ener-giefunktionals
E[ρ]
herzuleiten. Der formale Vorteil in der Formulierung vonE
0
als Funk-tional der Elektronendi hte
ρ(x, y, z)
liegt dabei darin, dass die Elektronendi hte nur vondrei Raumkoordinaten abhängt, wohingegen die elektronis he Wellenfunktion eine Funktion
der Koordinaten aller
N
e
Elektronen des Systems ist. Die gegenwärtig angewendetendasvonKohn und Sham1965 eingeführtwurde,umdie S hwierigkeiten beiderdirekten
Be-stimmung deskinetis hen Anteilsvon
E[ρ]
zuüberwinden[32℄.DerKohn-Sham-Ansatz (KS) lässt si h analog zur Hartree-Fo k-Theorie formulieren, wobei nur der Austaus hteilK
imZweielektronen-Teil derFo k-Matrix(sieheGlei hung 2.28)ersetztwerdenmuss, dur heinen
Austaus h-Korrelationsteil
V
XC
mitden ElementenV
XC
µν
= hµ|
∂E
XC
∂ρ
|νi
(2.38)undderAustaus h-Korrelationsenergie
E
XC
=
Z
f
XC
dxdydz.
(2.39)Die Glei hung 2.39 muss man in der Regel dur h numeris he Verfahren integrieren (für ein
linear-skalierendes Verfahren siehe z.B. Referenz [33℄). Die exakte Form desFunktionals
f
XC
ist im Allgemeinen ni ht bekannt und die heute verwendeten Funktionale lassen si h gemäÿihrer grundlegenden Abhängigkeiten von derElektronendi hteindrei Klassen einteilen[34℄:
L(S)DA-Funktionale
GGA-Funktionale
Meta-GGA-Funktionale
Die einfa hsten Näherungen innerhalb der vorges hlagenen heuristis hen Rangfolge [35,36℄, dieL(S)DA-Funktionale,basierenauf derlo al (spin) densityapproximation[37,38℄und hän-gennurvon derElektronendi hte selbstab.Die GGA-Funktionale (z.B.PBE [39℄)bauen auf dergeneralized gradient approximation auf,d.h. hängen zudem von derersten Ableitungder
Di hteab. Als Meta-GGAbezei hnet manFunktionale, diezusätzli h entweder von höheren
Ableitungen oder der kinetis hen Orbitalenergiedi hte
τ
[40℄ abhängen. Eine Verbesserung über die reinen Funktionale hinaus errei ht man typis herweise, indem man inHybridfunk-tionalen (z.B B3LYP [41,42℄, PBE0 [43℄, B97-2 [44℄) den Austaus h-Korrelationsteil
V
XC
auseinem Anteilγ
exaktem Hartree-Fo k-Austaus hK
und einem reinen DFT-AnteilV
′
XC
zusammensetzt:
2.4 Bere hnung statis her Moleküleigens haften
Die vorausgehenden beiden Abs hnitte stellen Methoden vor, mit denen man die
elektroni-s heWellenfunktionbzw. EnergiedesGrundzustandsfüreinegegebene Molekülkonformation
und inAbwesenheit externer elektris herodermagnetis herFelder (näherungsweise)
bestim-men kann. Ausgehend von der elektronis hen Grundzustandsenergie lassensi h viele weitere
molekulare Eigens haften als Antwort desmolekularen Systems auf eine Störung bere hnen.
Die Störung kann dabei sowohl einen externen Ursprung haben (z.B. ein elektris hes oder
magnetis hes Feld) oderau h einen internen Ursprung (z.B. eine Kernverrü kung oder
kern-magnetis hesMoment)undkannprinzipiellzeitabhängig (dynamis heEigens haft)oder
zeit-unabhängig (statis he Eigens haft) sein. Als Voraussetzung der na hstehenden Kapitel wird
hier nur auf statis he Moleküleigens haften (z.B. molekulare Kräfte, NMR-Abs hirmungen)
eingegangen.BeideraufEnergieableitungenbasierendenStörungsmethodesetztmandie
elek-tronis heEnergie
E(ξ)
fürdenFalleiners hwa hen Störungξ
alsTaylor-Entwi klungumdenungestörten Fall (0)an:
E(ξ) = E(ξ = 0)+
∂E
∂ξ
ξ=0
ξ+
1
2
∂
2
E
∂ξ
2
ξ=0
ξ
2
+
1
6
∂
3
E
∂ξ
3
ξ=0
ξ
3
+· · · =
∞
X
k=0
1
k!
∂
k
E
∂ξ
k
ξ=0
·ξ
k
(2.41) Allgemeinergilt dann fürdieStörungen dur heinexternes elektris hesFeldQ
,magnetis hesFeld
B
,einer Kernverrü kungR
A
odereinem kernmagnetis hen Momentµ
A
:E(Q, B, R
A
, µ
A
) =
∞
X
k=0
∞
X
l=0
∞
X
m=0
∞
X
n=0
1
k! l! m! n!
∂
k
∂
l
∂
m
∂
n
E
∂Q
k
∂B
l
∂R
m
A
∂µ
n
A
Q=0,B=0,
R
A
=0,µ
A
=0
·Q
k
·B
l
·R
m
A
·µ
n
A
.
(2.42)Indemmandiegrundlegendenphysikalis henAbhängigkeitenderWe hselwirkung
berü ksi h-tigt, lassensi hdiemolekularen Eigens haften alspartielleEnergieableitung
∂
k
∂
l
∂
m
∂
n
E
∂Q
k
∂B
l
∂R
m
A
∂µ
n
A
Q=0,B=0,
R
A
=0,µ
A
=0
inderTaylor-Entwi klung identizieren (siehez.B.Referenzen[1,45℄).Soliefertbeispielsweise dernegative Gradient derelektronis hen Energie na h der Kernkoordinate
R
A
die Kraft aufden AtomkernA:
F
A
= −
∂
∂R
A
| {z }
∇
A
E
0
(2.43)Diegemis hte zweite Ableitungna h äuÿerem Magnetfeld
B
und kernmagnetis hen Momentµ
A
ergibt denkernmagnetis hen Abs hirmtensorσ
A
amAtomA:σ
A
=
∂
2
E
0
∂B∂µ
A
=
∂
2
E
0
∂B
x
∂µ
x
A
∂
2
E
0
∂B
x
∂µ
y
A
∂
2
E
0
∂B
x
∂µ
z
A
∂
2
E
0
∂B
y
∂µ
x
A
∂
2
E
0
∂B
y
∂µ
y
A
∂
2
E
0
∂B
y
∂µ
z
A
∂
2
E
0
∂B
z
∂µ
x
A
∂
2
E
0
∂B
z
∂µ
y
A
∂
2
E
0
∂B
z
∂µ
z
A
(2.44)Dieisotrope Abs hirmung ergibt si hausdem Abs hirmtensor als
σ
A
=
1
3
· tr(σ
A
)
(2.45)undNMR-Vers hiebungen gegenübereiner Referenz(Ref.) als
δ
A
=
ν
A
− ν
Ref.
ν
Ref.
=
(1 − σ
A
) − (1 − σ
Ref.
)
1 − σ
Ref.
≃
σ
Ref.
− σ
A
1
,
(2.46)mitden Larmorfrequenzen
ν
A
undν
Ref.
.DieTabelle 2.2gibteineÜbersi ht überweitereausgewählte molekulareEigens haftenbis
zur zweiten Ordnung.
Tab.2.2:Übersi htüber die Bere hnung ausgewählter molekularer Eigens haften als
k
-te Ableitungna hdemelektris henFeld
Q
,l
-teAbleitungna hdemmagnetis henFeldB
,m
-teAbleitungna h einer Kernkoordinate
R
A
n
-te Ableitung na h einem kernmagnetis hem MomentµA
derelektronis henEnergie
Molekulare Eigens haft
k
l
m
n
Elektris hesDipolmoment 1 0 0 0 Magnetis hes Dipolmoment 0 1 0 0 Hyperfeinkopplungskonstante 0 0 0 1 Molekulare Kräfte 0 0 1 0 Elektris he Polarisierbarkeit 2 0 0 0 Magnetisierbarkeit 0 2 0 0 Kernspin-Kopplung 0 0 0 2 Harmonis he S hwingungsfrequenzen 0 0 2 0 Kernmagnetis he Abs hirmung 0 1 0 12.4.1 Störungen erster Ordnung
Ausgehend von der Glei hung des RHF-Energieerwartungswerts 2.33 (oder dem analogen
Kohn-Sham-Ausdru k) ergibt si h für dieerste Ableitungna h einer Störung
ξ
∂
∂ξ
E
0
≡ E
ξ
0
= tr{P [2 · h + G(P )]}
ξ
+ V
ξ
NN
(2.47)= tr{P
ξ
[2 · h + G(P )] + P [2 · h
ξ
+ G
ξ
(P ) + G(P
ξ
)]} + V
NN
ξ
= 2 · tr{P
ξ
[h + G(P )
|
{z
}
F
]} + 2 · tr{P h
ξ
} + tr{P G
ξ
(P )]} + V
NN
ξ
,
wobeiG
ξ
(P )
deniertistals
G
ξ
µν
(P ) =
X
κλ
P
κλ
n
2 (µν|κλ)
ξ
− (µλ|κν)
ξ
o
(2.48)undausgenutzt wurde,dass
tr{P G(P
ξ
)} = tr{P
ξ
G
(P )}.
(2.49)Während si h in der Glei hung 2.47 die Ableitungen des Einelektronen-Teils
h
ξ
, der
Zwei-elektronen-Integrale
(µν|κλ)
ξ
und der Kern-Kern-We hselwirkungsenergie
V
ξ
NN
ges hlossen bere hnen lassen, kann man die gestörte Einteil hen-Di htematrixP
ξ
in der Regel nur
ite-rativbestimmen(siehe Abs hnitt 2.4.2). Allerdings lassensi h dieEnergieableitungen erster
Ordnung so umformulieren, dass die Abhängigkeit von
P
ξ
entfällt. Dazu kann man von der
Zerlegung indie Subraumprojektionen,
P
ξ
= P SP
|
{z
ξ
SP
}
P
ξ
oo
+ P SP
ξ
(1 − SP )
|
{z
}
P
ξ
ov
+ (1 − P S)P
ξ
SP
|
{z
}
P
ξ
vo
+ (1 − P S)P
ξ
(1 − SP )
|
{z
}
P
ξ
vv
,
(2.50)ausgehenund dieIdempotenzbedingung
P
= P SP ,
(2.51)derenabgeleiteteForm
P
ξ
= P
ξ
SP
+ P S
ξ
P
+ P SP
ξ
(2.52)unddieSCF-Konvergenzbedingung (siehe Glei hung 2.32)
berü ksi htigen.FürdieProjektionaufdenbesetzt-besetzten(o upied-o upied)Raumergibt si h
P
ξ
oo
= P SP
ξ
SP
= P S
n
P
ξ
SP
+ P S
ξ
P
+ P SP
ξ
o
SP
(2.54)= P SP
ξ
S P SP
| {z }
P
+ P SP
| {z }
P
S
ξ
P SP
| {z }
P
+ P SP
| {z }
P
SP
ξ
SP
= P SP
|
{z
ξ
SP
}
P
ξ
oo
+P S
ξ
P
+ P SP
|
{z
ξ
SP
}
P
ξ
oo
undfolgli hP
ξ
oo
= −P S
ξ
P
.
(2.55)Derunbesetzt-unbesetzte (v irtual-v irtual)Blo kvon
P
ξ
vers hwindet:P
vv
= (1 − P S)P
ξ
(1 − SP ) = (P
ξ
− P SP
ξ
)(1 − SP )
(2.56)= P
ξ
− P
ξ
SP
− P SP
ξ
|
{z
}
P S
ξ
P
+ P SP
ξ
SP
|
{z
}
−P S
ξ
P
= 0
Berü ksi htigt mandieGlei hungen 2.55und2.56,lässtsi hdervon
P
ξ
abhängige Termaus
der Glei hung 2.47nun s hreiben als
tr{P
ξ
F
} = tr{P
ξ
vo
F
+ P
ξ
ov
F
− (P S
ξ
P
)F }
(2.57)= tr{(1 − P S)P
ξ
SP F
+ P SP
ξ
(1 − SP )F − P S
ξ
P F
}
= tr{P
ξ
SP F
(1 − P S)
|
{z
}
F
ov
+P
ξ
(1 − SP )F P S
|
{z
}
F
vo
−P S
ξ
P F
}
= −tr{P S
ξ
P F
},
denn innerhalb derSpur lassensi h Matrixmultiplikationen zyklis h permutieren und esgilt
alsFolge desBrillouin-Theorems[46℄:
F
vo
= F
ov
= 0.
(2.58)Insgesamt ergibt si h damit für dieEnergieableitung ersterOrdnung ausderGlei hung 2.47
E
0
ξ
= −2 · tr{P S
ξ
P F
} + 2 · tr{P h
ξ
} + tr{P G
ξ
(P )]} + V
NN
ξ
,
(2.59)sodass Eigens haften ersterOrdnung (z.B.Dipolmomente, Kräfte)bere hnetwerdenkönnen
ohnedass diegestörte Einteil hen-Di htematrix
P
ξ
Während die Glei hung 2.59 allgemein für eine beliebige Störung gilt, hängt der Aufbau der Terme
S
ξ
,h
ξ
,G
ξ
(P )
undV
ξ
NN
vonder konkretenStörungξ
ab.FürKraftbere hnungen sinddieAbleitungenS
ξ
,h
ξ
,G
ξ
(P )
undV
ξ
NN
unglei hnull,dennallevierGröÿenS
,h
,G(P )
undV
NN
hängenvondenKernkoordinatenab,fürdieKomponenteeinesKraftvektorsF
j
A
(miti = x, y, z
amAtomA)gilt also:F
A
i
= −E
R
i
A
0
= 2 · tr{P S
R
i
A
P F
} − 2 · tr{P h
R
i
A
} − tr{P G
R
i
A
(P )]} − V
R
i
A
NN
(2.60)Im Falle derAbleitung na h derKomponente eines kernmagnetis hen Moments
µ
j
A
(mitj =
x, y, z
) isthingegenderTermV
ξ
NN
null.Ebensofallen dieTermeS
ξ
und
G
ξ
(P )
weg,denndie
Atomorbitale
χ
µ
hängen,beidertypis henWahlimRahmenvonGIAO-Methoden,ni ht vondenkernmagnetis henMomentenab;dieAbhängigkeitvon
µ
j
A
wirdalsonurim Einelektronen-Teilh
(als Operatorableitung) bes hrieben:E
µ
j
A
0
= 2 · tr{P h
µ
j
A
}
(2.61)DabeiverstehtmanunterGIAOEi hursprungs-eins hlieÿendeAtomorbitale(gaugein luding
atomi orbitals, [4749℄), die standardmäÿig die Magnetfeldabhängigkeit einbeziehen (ni ht aber die Abhängigkeit von kernmagnetis hen Momenten), um so den Fehler dur h
Ei hur-sprungsvarianzfürabgebro hene Basisentwi klungen zureduzieren (füreineausführli he
Dis-kussionsiehe z.B.Referenz [50℄).
2.4.2 Störungen zweiter Ordnung, CPSCF-Verfahren
Um Störungen zweiter Ordnungen zu bere hnen, benötigt man neben der ungestörten
Ein-teil hen-Di htematrix
P
(ausdemSCF-Verfahren) diegestörteEinteil hen-Di htematrixP
ξ
.
So folgt beispielsweise ausgehend von der Glei hung 2.61 für die Bere hnung eines Elements
des kernmagnetis hen Abs hirmungstensors
σ
ij
A
:σ
A
ij
=
∂
2
E
0
∂B
i
∂µ
j
A
≡ E
B
i
,µ
j
A
0
=
∂
∂B
i
h
2 · tr{P h
µ
j
A
}
i
= 2 · tr{P
B
i
h
µ
j
A
} + 2 · tr{P h
B
i
, µ
j
A
}
(2.62)Diegestörte Einteil hen-Di htematrix
P
ξ
kannfür HF(und DFT-Funktionalen mitexaktem
HF-Austaus h) ni ht in einem S hritt bestimmt werden, sondern nur iterativ,
übli herwei-se mithilfedesCoupled-perturbed-self- onsistent-eld-(C PSCF) -Verfahr ens. Die dem
CPSCF-Verfahren zugrunde liegenden CPSCF-Glei hungen können inderDi hte-basierten
SCF-Konvergenzbedingung muss für eine beliebige Störung
ξ
bestehen bleiben, es muss alsogelten
∂
∂ξ
(F P S − SP F ) = 0
(2.63)unddaraus folgt dur h Umstellen die Di hte-basierte Formulierung der CPSCF-Glei hungen
(für eine Molekülorbital-basierte Darstellung siehe z.B. Referenz [45℄ und darin enthaltene Referenzen):
F P
ξ
S
− SP
ξ
F
|
{z
}
A
ξ
1
+ G(P
ξ
)P S − SP G(P
ξ
)
|
{z
}
A
ξ
2
= SP {
F
(ξ)
z
}|
{
h
ξ
+ G
ξ
(P )} − F
(ξ)
P S
+ S
ξ
P F
− F P S
ξ
|
{z
}
b
ξ
(2.64)Aufderre htenSeitederCPSCF-Glei hungstehendievon
P
ξ
unabhängigen,d.h.im
CPSCF-Verfahren konstanten, Terme (
b
ξ
-Teil). Die linke Seite hängt von
P
ξ
ab und muss in jeder
CPSCF-Iteration neu bere hnet werden. Der
A
ξ
1
-Teil ist dabei als Matrixprodukt der ak-tuellen gestörten Einteil hen-Di htematrixP
ξ
mit der Fo kmatrix und Überlappmatrix
zu-gängli h. Für den
A
ξ
2
-Teil muss der Zweielektronen-TeilG(P
ξ
)
als Di htekontraktion der
Zweielektronen-Integrale gebildet werden (siehe Glei hung 2.48). Na h der Bere hnung des
A
ξ
2
-Teilswird injederCPSCF-Iteration eineneuegestörteEinteil hen-Di htematrixgebildet. Dazu kannmandasGlei hungssystemF P
ξ
S
− SP
ξ
F
|
{z
}
A
ξ
1
= b
ξ
− A
ξ
2
(2.65)beispielsweise mittels eines konjugierten Gradientenverfahrens [6℄ lösen. Alternativ kann die neue gestörte Einteil hen-Di htematrix na h dem Di hte-basierteLapla e-transformierte
n-CPSCF-Verfahren(DL-CPSCF)au hdirektbestimmtwerden(sieheAbs hnitt 5.4.1und
Re-ferenz [7℄). Die erste CPSCF-Iteration gründet auf einer Anfangss hätzung, typis herweise beginnt dasCPSCF-Verfahren ausgehend nur vom
b
ξ
-Teil (der
A
ξ
2
-Teil auf derre hten Seite von derGlei hung 2.65 ist null). Die Konvergenz des CPSCF-Verfahren kann wie beim SCFdur hdieDIIS-Methode[18℄bes hleunigtwerden.DieCPSCF-DIIS-Fehlermatrixindern-ten Iterationkannanalog zumSCF-Kriterium als
ε
(n)
≡ A
ξ
2
(n)
−
A
ξ
2
(n−1)
z
}|
{
b
ξ
− A
ξ
1
(n)
(2.66) bere hnet werden.DieDi hte-basiertenFormulierungenermögli hen fürni htmetallis heSystemeeinlineares
Skalenverhalten der Re henzeit, wenn sie mit Sparse-Algebra-Algorithmen kombiniert
wer-den,d.h. mit Algorithmen[51℄, diedünne Besetzungen (sparsity) vonMatrizen (z.B.von
P
) ausnutzenkönnen [52℄.2.5 Molekularme hanis he Methoden
Neben denquantenme hanis hen (QM)Methoden(sieheAbs hnitt 2.3) bildetdie
Molekular-me hanik (MM) dieGrundlagedervorgestellten QM/MM-Methoden und-Bere hnungen der
folgenden Kapitel. Daher sollen hier die Kernaspekte der molekularme hanis hen Methoden
vorgestelltwerden. Andersalsdiequanten hemis hen Methoden(z.B.Hartree-Fo koder
KS-DFT) basieren die molekularme hanis hen Methoden (oder au h Kraftfeldmethoden) ni ht
aufeiner Bes hreibung derElektronenstruktur,sondernverbleiben aufeineratomarenEbene:
Die elektronis he Energie wird ni ht als Funktional der elektronis hen Wellenfunktion oder
Elektronendi hte bestimmt, sondern als eine vorparametrisierte Funktion
E
MM
derAtomko-ordinaten
R
.DieFunktionE
MM
setztsi htypis herweise zusammenausEnergiebeiträgenfürdie Dehnung von Bindungen
E
1↔2
, der Beugung von Bindungswinkeln
E
1↔3
, der Rotation
von Bindungsebenen
E
1↔4
(Bindungswe hselwirkungen), sowie aus Van-der-Waals-Termen
E
vdW
undCoulomb-We hselwirkungs-TermenE
E
MM
=
N
X
1↔2
n
E
n
1↔2
|
{z
}
E
1↔2
+
N
X
1↔3
n
E
n
1↔3
|
{z
}
E
1↔3
+
N
X
1↔4
n
E
1↔4
n
|
{z
}
E
1↔4
+
N
X
VdW
n
E
n
vdW
|
{z
}
E
VdW
+
N
X
n
E
n
| {z }
E
Die S hreibweise
1 ↔ 2
,1 ↔ 3
bzw.1 ↔ 4
gibt dabei an, ob si h die Terme überzwei, drei bzw. vier miteinandergebundene Atome erstre ken. Die Formen der Energieterme
variierenfürvers hiedeneKraftfelder.Typis herweisewerdendieTerme
E
1↔2
n
undE
1↔3
n
dur h einfa he Potenzreihen-Entwi klung en umeinen festgelegtenGlei hgewi hts-BindungsabstandR
equ
n
bzw. -winkelΘ
equ
n
angesetzt, für das Beispiel des Amber-Kraftfeldes [53℄ als einfa he quadratis he FunktionenE
n
1↔2
= k
n
(R
n
− R
equ
n
)
2
,
(2.68)E
n
1↔3
= k
n
′
(Θ
n
− Θ
equ
n
)
2
,
mit dem Bindungsabstand
R
n
, dem BindungswinkelΘ
n
und den Kraftfeldparameternk
n
,periodis hen Funktionen bes hrieben,
E
n
1↔4
= k
′′
n
(1 + cos[ω
n
]) + k
′′′
n
(1 − cos[2ω
n
]) + · · ·
(2.69)mit den Diederwinkeln
ω
n
, teilweise zusätzli h mit Korrekturen für Änderungen vonAuÿer-Ebenen-Winkeln. Van-der-Waals-We hselwirkungen zwis hen Atompaaren im Abstand
R
n
sindhäug alsLennard-Jones-Potential [54℄wiedergegeben
E
VdW
n
=
c
n
R
12
n
−
c
′
n
R
6
n
(2.70)unddielangrei hweitigen Coulomb-We hselwirkungen im einfa hsten Fall als
E
n
=
q
n,1
· q
n,2
R
n
(2.71)
mit den partiellen Punktladungsparametern
q
n,1
undq
n,2
. Die Kraftfeldparameter werdendur hFittenanexperimentelleDatenodermithilfevonab-initioRe hnungenAtomtyp-basiert
oder für Einzelfragmente (z.B. Aminosäuren, Nukleotide et .) bestimmt (für eine Übersi ht
undEinteilungderKraftfelder siehe z.B.Referenz[1℄).
DieKräftefür Molekulardynamik-Re hnungen (Abs hnitt 2.2) oder
Geometrieoptimierun-genbere hnet mananalogzu derGlei hung 2.12dann näherungsweise als
F
A
= −∇
A
E
MM
.
(2.72)Nebenderprinzipiellen Fragena hderVerfügbarkeitundQualität derKraftfeldparameterfür
ein bestimmtes System lassensi h einigebesondere Problematiken einer einfa hen
Kraftfeld-bes hreibung festma hen:
Die Bindungstypen müssen vor derRe hnung festgelegt werden und können si h ni ht
ändern
Kopplungen zwis hen den Energietermen sindverna hlässigt (z.B. insbesondere
Polari-sationseekte beidenelektrostatis hen We hselwirkungen)
Glei hgewi htsferneStrukturen werdenin derRegels hle ht bes hrieben
Chemis he Reaktionen (z.B. s hon einfa he Protonenübertragungen) können im
2.6 QM/MM-Methoden
DerAbs hnitt2.3führtquanten hemis heMethodenein,mit derenHilfe molekulareSysteme
auf hohem theoretis hen Niveau bes hrieben werden können. Neben den quanten hemis hen
Methoden ermögli hen molekularme hanis he Methoden eine eziente Bes hreibung auf
ei-nemniedrigeren theoretis hen Niveau,wobeiallerdingsteilweise dieGenauigkeiten ni ht
aus-rei hen (sieheAbs hnitt 2.5). Umeine innere Molekülregion (z.B. ein gelöster Sto oderein
aktives Enzymzentrum) mögli hst genau zu bes hreiben und glei hzeitig groÿe Umgebungen
mögli hst ezient zu berü ksi htigten, kombinieren QM/MM-Ansätze diequanten hemis he
mitdermolekularme hanis hen Bes hreibung.
a)
i o
b) )
Abb.2.3: a) S hema einer inneren (i nner) und äuÿeren (o uter) Molekülregion als Grundlage des
QM/MM-Ansatzes;b)BeispieleinesgelöstenMoleküls[55℄ (innereRegion)inWasser (äu-ÿereRegion); )BeispieleinesDNA-Enzym-Komplexes[56℄;dasaktiveZentruminderNähe desblaugezeigtenResiduums bildetdieinnere Region,die DNA-Proteinumgebung die
äu-ÿereMolekülregion.
Prinzipiell lässt si h der QM/MM-Ansatz sowohlin einer additiven als au h subtraktiven
Weise formulieren [57℄. Die Bere hnungen und Untersu hungen der na hfolgenden Kapitel basieren auf der additiven Formulierung. Ausgehend vomquantenme hanis hen Standpunkt
setzt man für die additive Formulierung den Hamilton-Operator des Gesamtsystems formal
zusammen als
b
H = b
H
i
+ b
H
o
+ b
H
i,o
.
(2.73) DieOperatorenH
b
i
undH
b
o
bes hreibenjeweilsdieHamilton-Operatorenderisolierteninneren
bzw.äuÿeren Molekülregion und